Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

178 Die Bettler lagern vor Thür, ehe die Küche fertig ist. - Schlechta, 325.

179 Die frühen Bettler und die frühen Regen kehren bald ein. (Oberösterreich.)

180 Een Beddler geiht nich ümme. (Lippe.)

Für Bettler gibts keine Umwege; das Wort wird auch wol vom Jäger gebraucht.

181 Ein Bettler beneidet den andern.

Böhm.: Zavidel lysy holemu. (Celakovsky, 108.)

Lat.: Figulus figulo invidet. - Figulus figulum odit. (Celakovsky, 108.)

Kroat.: Loncar loncara nenavidi. (Celakovsky, 108.)

Sloven.: Hrncar hrnca rovi zavidi. (Celakovsky, 108.)

182 Ein hoffärtiger Bettler kommt mit leerem Sack nach Haus.

Böhm.: Pysny zebrak nic nevyprosi. (Celakovsky, 98.)

183 Ein lebender Bettler ist besser als ein todter Edelmann.

Die Russen: die Laus eines geköpften Heiligen ist übler daran als die Laus eines lebenden Schuftes. (Altmann VI, 407.)

184 Ein stolzer Bettler, glaub es mir, ist ein widerwärtig Thier.

Frz.: Il n' est si grand depit que de pauvre orgueilleux. (Bohn I, 25.)

185 Einem Bettler stehet das Wählen übel an. - Wirth, II, 47.

186 Faule Bettler, die nicht wollen arbeiten, seynd zu straffen. - Lehmann, 43, 19.

187 Frühe Bettler und frühe Wetter kommen des Tags neunmal. (Oberösterreich.)

188 Geht der Bettler leer herfür, schimphiret er die Thür.

Dän.: Ofte gielder dör stakkara-vrede. (Prov. dan., 116.)

189 Geschwind ein Bettler werden kann, der vor gewest ein reicher Mann.

Lat.: Jens et est subito, qui modo Croesus erat. (Dietrich, I, 436.)

190 In's Bettlers Kleid machen sich die Läuse breit.

Engl.: A rogue's wardrobe is arboar for a louse. (Bohn II, 128.)

191 Kein Bettler ist arm, aber unwerth. - Lehmann, 46, 67.

192 Kein Bettler schlägt ein Almosen, kein Hund eine Bratwurst, kein Krämer eine Lüge, und kein Mönch eine Hure aus. - Klosterspiegel, 13, 7.

193 Kluge Bettler drehen das böse Loch im Mantel um die Falte.

"Denn wenn's böse Buben merken, so fahen sie mit den Fingern drein, vnd reissen 's grösser." (Herberger, I, 18.)

194 Komm nur, lud der Bettler den Gast; wo Drei hungern, kann es auch ein Vierter fast. - Neue Freie Presse, 4581.

195 Kommt der Bettler in Sattel, so jagt er das Ross todt. - Klosterspiegel, 13, 8.

Sagte Abt Adalbert von Meurd.

196 Man soll dem Bettler nicht geben, dass er St. Martin lobt, vnnd der Geber den Heiligen fasten müsse. - Lehmann, 236, 70.

197 Nur verschämte Bettler sind unverschämt.

Behaupten die Rumänen. (Neue Freie Presse, 4581.)

198 Wann da Be'la aufs Ross kimd, da raid'n da Daif'l nid. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 390, 21.

199 Wann de Biädler nien Glück hewwen sall, verlüset hai den Sack mit den Kuorsten. (Iserlohn.) - Woeste, 65, 16.

200 Was Bettler einnemen, ist lauter gewinn. - Lehmann, 46, 74.

201 Wat de Bedler biddet, stikt he in sin egen Sack. - Schütz, I, 78.

202 Wat en Bed'er bed, dit stat hi ön sin ein pöös. (Sylt.) - Haupt, VIII, 350, 3.

203 Wenn der Bettler nichts haben soll, so verliert er auch den Sack.

204 Wenn der Bettler nid zum Büntel luegt se chund er drum. (Luzern.)

[Spaltenumbruch] 205 Wenn der Bettler of's Ross chond, ist er wohlgementer1 as der Herr. - Tobler, 450.

1) Auch wohlgemänt, waulgment = sich viel einbildend, hochmüthig.

206 Wenn ok alle Bedlers starven, kann ik noch gen Püt (Beutel, Bettelsack) arven. - Kern, 268.

Klage eines Menschen, der sich von aller Welt verlassen glaubt.

207 Wer dem Bettler gibt nach Lob (Luaf), der muss von Haus und Hof (huaf). (Westf.)

208 Wo Bettler ein Stall, Flecken vnd Dorf ansehen, da fordern sie jhre zinss vnd gülten, haben jhr Futer vnd Mahl. - Lehmann, 76, 74.

209 Wo viel Bettler sind im Lande, da ist die Regierung in schlechtem Stande. - Devisenbuch, 485.

*210 A sammtener Bettler. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein Bettler, der grosse Ansprüche macht, der schon durch sein Aeusseres als ein "vornehmer" auftritt.

*211 Das is krat, es wenn ma an Betle i d' Höl wurf. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 30, 70.

Um etwas als unzureichend zu bezeichnen.

*212 Den Bettler spielen.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Er zieht auf sich den Kapzen. - Polnisch kapcan = Bettler. D. h. er zieht den Bettler bei den Haaren herbei, er geberdet sich wie ein Bettler, ohne es noch zu sein.


Bettlerhandwerk.

2 Bettlerhandwerk braucht keine Lehrlingszeit. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4592.


Bettlermahl.

Wir haben heut ein Bettlermahl, sagte die Frau, als sie Ein Bratwürstchen mit Eiern sott.

Holl.: Dat is bedelaars kost, zei de vrouw, en zij bakte eijeren met metworst. (Bohn I, 303.)


Zu Bettlermantel.

Frz.: Le monteau du bergur.

Lat.: Galionis chlamis. (Bovill II, 25.)


Bettlertanz.

* Da erhebet sich der Bettlertantz. - Theatrum Diabolorum, 223b.


Zu Bettschwester 2.

Die Spanier: Bei Tage bigott, des Abends flott: De dia beata, de noche grata.

Engl.: The midnight cat, they say, is quite a saint by day.


Bettzipfel.

*2 Der Bettzipfel wird's heilen. (Breslau.)

Ueber Nacht, oder im Schlaf wirds besser werden.


Beugen.

*3 Der ist nicht zu beugen.

Frz.: Homme ayant genoulx d'elephant.

Lat.: Homogenibus elephantiones. (Bovill, III, 75.)


Beute.

7 Beute entzweit die Leute.

Dän.: Det er ondt kive bytte, altage hugend. (Prov. dan., 98.)

*8 Mit de beste Büte striken gan. (Stürenburg.)

Das beste Theil bekommen.


Beutel.

1 Bei Tunnicius (819): Olde büdels sluten ovel. (Marsupium antiquum patet et male clauditur usque.)

7 Lat.: De alieno liberalis. (Philippi, I, 111.)

8 Dän.: Det er godt at vaere kostfri af en andens pung. (Bohn I, 360.)

10 Böhm.: Snaze z nekolika mescuv nez z jednoho. (Celakovsky, 44.)

19 Eine interessante Anwendung von dem Sprichwort: Der Eine den Beutel, der andere das Geld wurde im Februar 1871 in Frankreich gemacht. Die Stadt Paris hatte für den Waffenstillstand vom Januar bis Februar eine Contribution von 300 Millionen Francs an den Kaiser in Versailles zu zahlen. Nach dem französischen Gesetz vom 17. November 1852 muss jeder Geldsack, der nicht zurückgegeben wird, mit 2 Sous vergütet werden. In Versailles entschied man sich für Bezahlung der Geldbeutel, man erhielt von Paris 200 Millionen Francs und bezahlten den Preis für Beutel 2000 Francs. (Schles. Zeitung 1871, Nr. 95 unter Frankreich.)

56 "Wer da saget, dass keine leer irgendwo zu finden wär', der hat nicht gesehn so weit in die Beutel unsrer Zeit." (Logau, Sinnged.)

69 Engl.: A heavy purse makes a light heart. (Gaal, 640.)

71 Lat.: Bursula calcatur dum grandis bursa paratur. (Binder II, 385; Gärtner, 57.)

83 Span.: El que compra y miente, en su bols a le scinte. (Don Quixote.)

85 Dän.: Hvo ey haver griis han skal betau med kroppen. - Hvem der ey kand böde med pungen, maa böde med kroppen. (Prov. dan., 253.)


[Spaltenumbruch]

178 Die Bettler lagern vor Thür, ehe die Küche fertig ist.Schlechta, 325.

179 Die frühen Bettler und die frühen Regen kehren bald ein. (Oberösterreich.)

180 Een Beddler geiht nich ümme. (Lippe.)

Für Bettler gibts keine Umwege; das Wort wird auch wol vom Jäger gebraucht.

181 Ein Bettler beneidet den andern.

Böhm.: Závidĕl lysý holému. (Čelakovský, 108.)

Lat.: Figulus figulo invidet. – Figulus figulum odit. (Čelakovský, 108.)

Kroat.: Lončár lončára nenavidi. (Čelakovský, 108.)

Sloven.: Hrnčár hrnčá rovi závidi. (Čelakovský, 108.)

182 Ein hoffärtiger Bettler kommt mit leerem Sack nach Haus.

Böhm.: Pyšný žebrák nic nevyprosí. (Čelakovský, 98.)

183 Ein lebender Bettler ist besser als ein todter Edelmann.

Die Russen: die Laus eines geköpften Heiligen ist übler daran als die Laus eines lebenden Schuftes. (Altmann VI, 407.)

184 Ein stolzer Bettler, glaub es mir, ist ein widerwärtig Thier.

Frz.: Il n' est si grand dépit que de pauvre orgueilleux. (Bohn I, 25.)

185 Einem Bettler stehet das Wählen übel an.Wirth, II, 47.

186 Faule Bettler, die nicht wollen arbeiten, seynd zu straffen.Lehmann, 43, 19.

187 Frühe Bettler und frühe Wetter kommen des Tags neunmal. (Oberösterreich.)

188 Geht der Bettler leer herfür, schimphiret er die Thür.

Dän.: Ofte gielder dör stakkara-vrede. (Prov. dan., 116.)

189 Geschwind ein Bettler werden kann, der vor gewest ein reicher Mann.

Lat.: Jens et est subito, qui modo Croesus erat. (Dietrich, I, 436.)

190 In's Bettlers Kleid machen sich die Läuse breit.

Engl.: A rogue's wardrobe is arboar for a louse. (Bohn II, 128.)

191 Kein Bettler ist arm, aber unwerth.Lehmann, 46, 67.

192 Kein Bettler schlägt ein Almosen, kein Hund eine Bratwurst, kein Krämer eine Lüge, und kein Mönch eine Hure aus.Klosterspiegel, 13, 7.

193 Kluge Bettler drehen das böse Loch im Mantel um die Falte.

„Denn wenn's böse Buben merken, so fahen sie mit den Fingern drein, vnd reissen 's grösser.“ (Herberger, I, 18.)

194 Komm nur, lud der Bettler den Gast; wo Drei hungern, kann es auch ein Vierter fast.Neue Freie Presse, 4581.

195 Kommt der Bettler in Sattel, so jagt er das Ross todt.Klosterspiegel, 13, 8.

Sagte Abt Adalbert von Meurd.

196 Man soll dem Bettler nicht geben, dass er St. Martin lobt, vnnd der Geber den Heiligen fasten müsse.Lehmann, 236, 70.

197 Nur verschämte Bettler sind unverschämt.

Behaupten die Rumänen. (Neue Freie Presse, 4581.)

198 Wann da Be'la aufs Ross kimd, da raid'n da Daif'l nid. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 21.

199 Wann de Biädler nien Glück hewwen sall, verlüset hai den Sack mit den Kuorsten. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 16.

200 Was Bettler einnemen, ist lauter gewinn.Lehmann, 46, 74.

201 Wat de Bedler biddet, stikt he in sin êgen Sack.Schütz, I, 78.

202 Wat en Bed'er bed, dit stat hi ön sin ein pöös. (Sylt.) – Haupt, VIII, 350, 3.

203 Wenn der Bettler nichts haben soll, so verliert er auch den Sack.

204 Wenn der Bettler nid zum Büntel luegt se chund er drum. (Luzern.)

[Spaltenumbruch] 205 Wenn der Bettler of's Ross chond, ist er wohlgementer1 as der Herr.Tobler, 450.

1) Auch wohlgemänt, waulgmênt = sich viel einbildend, hochmüthig.

206 Wenn ôk alle Bedlers starven, kann ik noch gên Püt (Beutel, Bettelsack) arven.Kern, 268.

Klage eines Menschen, der sich von aller Welt verlassen glaubt.

207 Wer dem Bettler gibt nach Lob (Luaf), der muss von Haus und Hof (huaf). (Westf.)

208 Wo Bettler ein Stall, Flecken vnd Dorf ansehen, da fordern sie jhre zinss vnd gülten, haben jhr Futer vnd Mahl.Lehmann, 76, 74.

209 Wo viel Bettler sind im Lande, da ist die Regierung in schlechtem Stande.Devisenbuch, 485.

*210 A sammtener Bettler. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein Bettler, der grosse Ansprüche macht, der schon durch sein Aeusseres als ein „vornehmer“ auftritt.

*211 Dås is kråt, es wenn ma an Betle i d' Höl wurf. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 30, 70.

Um etwas als unzureichend zu bezeichnen.

*212 Den Bettler spielen.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Er zieht auf sich den Kapzen. – Polnisch kapcan = Bettler. D. h. er zieht den Bettler bei den Haaren herbei, er geberdet sich wie ein Bettler, ohne es noch zu sein.


Bettlerhandwerk.

2 Bettlerhandwerk braucht keine Lehrlingszeit. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.


Bettlermahl.

Wir haben heut ein Bettlermahl, sagte die Frau, als sie Ein Bratwürstchen mit Eiern sott.

Holl.: Dat is bedelaars kost, zei de vrouw, en zij bakte eijeren met metworst. (Bohn I, 303.)


Zu Bettlermantel.

Frz.: Le monteau du bergur.

Lat.: Galionis chlamis. (Bovill II, 25.)


Bettlertanz.

* Da erhebet sich der Bettlertantz.Theatrum Diabolorum, 223b.


Zu Bettschwester 2.

Die Spanier: Bei Tage bigott, des Abends flott: De dia beata, de noche grata.

Engl.: The midnight cat, they say, is quite a saint by day.


Bettzipfel.

*2 Der Bettzipfel wird's heilen. (Breslau.)

Ueber Nacht, oder im Schlaf wirds besser werden.


Beugen.

*3 Der ist nicht zu beugen.

Frz.: Homme ayant genoulx d'elephant.

Lat.: Homogenibus elephantiones. (Bovill, III, 75.)


Beute.

7 Beute entzweit die Leute.

Dän.: Det er ondt kive bytte, altage hugend. (Prov. dan., 98.)

*8 Mit de beste Büte striken gân. (Stürenburg.)

Das beste Theil bekommen.


Beutel.

1 Bei Tunnicius (819): Olde büdels sluten ovel. (Marsupium antiquum patet et male clauditur usque.)

7 Lat.: De alieno liberalis. (Philippi, I, 111.)

8 Dän.: Det er godt at vaere kostfri af en andens pung. (Bohn I, 360.)

10 Böhm.: Snáze z nĕkolika mĕšcův než z jednoho. (Čelakovský, 44.)

19 Eine interessante Anwendung von dem Sprichwort: Der Eine den Beutel, der andere das Geld wurde im Februar 1871 in Frankreich gemacht. Die Stadt Paris hatte für den Waffenstillstand vom Januar bis Februar eine Contribution von 300 Millionen Francs an den Kaiser in Versailles zu zahlen. Nach dem französischen Gesetz vom 17. November 1852 muss jeder Geldsack, der nicht zurückgegeben wird, mit 2 Sous vergütet werden. In Versailles entschied man sich für Bezahlung der Geldbeutel, man erhielt von Paris 200 Millionen Francs und bezahlten den Preis für Beutel 2000 Francs. (Schles. Zeitung 1871, Nr. 95 unter Frankreich.)

56 „Wer da saget, dass keine leer irgendwo zu finden wär', der hat nicht gesehn so weit in die Beutel unsrer Zeit.“ (Logau, Sinnged.)

69 Engl.: A heavy purse makes a light heart. (Gaal, 640.)

71 Lat.: Bursula calcatur dum grandis bursa paratur. (Binder II, 385; Gärtner, 57.)

83 Span.: El que compra y miente, en su bols a le scinte. (Don Quixote.)

85 Dän.: Hvo ey haver griis han skal betau med kroppen. – Hvem der ey kand böde med pungen, maa böde med kroppen. (Prov. dan., 253.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0504" n="[492]"/>
          <cb n="983"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">178 Die Bettler lagern vor Thür, ehe die Küche fertig ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 325.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">179 Die frühen Bettler und die frühen Regen kehren bald ein.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">180 Een Beddler geiht nich ümme.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Für Bettler gibts keine Umwege; das Wort wird auch wol vom Jäger gebraucht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">181 Ein Bettler beneidet den andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Závid&#x0115;l lysý holému. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Figulus figulo invidet. &#x2013; Figulus figulum odit. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Lon&#x010D;ár lon&#x010D;ára nenavidi. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Sloven.</hi>: Hrn&#x010D;ár hrn&#x010D;á rovi závidi. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">182 Ein hoffärtiger Bettler kommt mit leerem Sack nach Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Py&#x0161;&#x017E;ebrák nic nevyprosí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 98.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">183 Ein lebender Bettler ist besser als ein todter Edelmann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: die Laus eines geköpften Heiligen ist übler daran als die Laus eines lebenden Schuftes. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 407.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">184 Ein stolzer Bettler, glaub es mir, ist ein widerwärtig Thier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n' est si grand dépit que de pauvre orgueilleux. (<hi rendition="#i">Bohn I, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">185 Einem Bettler stehet das Wählen übel an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">186 Faule Bettler, die nicht wollen arbeiten, seynd zu straffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 43, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">187 Frühe Bettler und frühe Wetter kommen des Tags neunmal.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">188 Geht der Bettler leer herfür, schimphiret er die Thür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ofte gielder dör stakkara-vrede. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 116.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">189 Geschwind ein Bettler werden kann, der vor gewest ein reicher Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jens et est subito, qui modo Croesus erat. (<hi rendition="#i">Dietrich, I, 436.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">190 In's Bettlers Kleid machen sich die Läuse breit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A rogue's wardrobe is arboar for a louse. (<hi rendition="#i">Bohn II, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">191 Kein Bettler ist arm, aber unwerth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 46, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">192 Kein Bettler schlägt ein Almosen, kein Hund eine Bratwurst, kein Krämer eine Lüge, und kein Mönch eine Hure aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 13, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">193 Kluge Bettler drehen das böse Loch im Mantel um die Falte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Denn wenn's böse Buben merken, so fahen sie mit den Fingern drein, vnd reissen 's grösser.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, I, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">194 Komm nur, lud der Bettler den Gast; wo Drei hungern, kann es auch ein Vierter fast.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">195 Kommt der Bettler in Sattel, so jagt er das Ross todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 13, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagte Abt Adalbert von Meurd.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">196 Man soll dem Bettler nicht geben, dass er St. Martin lobt, vnnd der Geber den Heiligen fasten müsse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 236, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">197 Nur verschämte Bettler sind unverschämt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Behaupten die Rumänen. (<hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4581.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">198 Wann da Be'la aufs Ross kimd, da raid'n da Daif'l nid.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 390, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">199 Wann de Biädler nien Glück hewwen sall, verlüset hai den Sack mit den Kuorsten.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 65, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">200 Was Bettler einnemen, ist lauter gewinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 46, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">201 Wat de Bedler biddet, stikt he in sin êgen Sack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">202 Wat en Bed'er bed, dit stat hi ön sin ein pöös.</hi> (<hi rendition="#i">Sylt.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 350, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">203 Wenn der Bettler nichts haben soll, so verliert er auch den Sack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">204 Wenn der Bettler nid zum Büntel luegt se chund er drum.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="984"/>
205 Wenn der Bettler of's Ross chond, ist er wohlgementer<hi rendition="#sup">1</hi> as der Herr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 450.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch wohlgemänt, waulgmênt = sich viel einbildend, hochmüthig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">206 Wenn ôk alle Bedlers starven, kann ik noch gên Püt (Beutel, Bettelsack) arven.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Klage eines Menschen, der sich von aller Welt verlassen glaubt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">207 Wer dem Bettler gibt nach Lob (Luaf), der muss von Haus und Hof (huaf).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">208 Wo Bettler ein Stall, Flecken vnd Dorf ansehen, da fordern sie jhre zinss vnd gülten, haben jhr Futer vnd Mahl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 76, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">209 Wo viel Bettler sind im Lande, da ist die Regierung in schlechtem Stande.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 485.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*210 A sammtener Bettler.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Bettler, der grosse Ansprüche macht, der schon durch sein Aeusseres als ein &#x201E;vornehmer&#x201C; auftritt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*211 Dås is kråt, es wenn ma an Betle i d' Höl wurf.</hi> (<hi rendition="#i">Innsbruck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 30, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um etwas als unzureichend zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*212 Den Bettler spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jüdisch-deutsch in Warschau: Er zieht auf sich den Kapzen. &#x2013; Polnisch kapcan = Bettler. D. h. er zieht den Bettler bei den Haaren herbei, er geberdet sich wie ein Bettler, ohne es noch zu sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bettlerhandwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bettlerhandwerk braucht keine Lehrlingszeit.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänien.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4592.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bettlermahl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wir haben heut ein Bettlermahl, sagte die Frau, als sie Ein Bratwürstchen mit Eiern sott.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is bedelaars kost, zei de vrouw, en zij bakte eijeren met metworst. (<hi rendition="#i">Bohn I, 303.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head>Zu Bettlermantel.</head>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le monteau du bergur.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Galionis chlamis. (<hi rendition="#i">Bovill II, 25.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bettlertanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Da erhebet sich der Bettlertantz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 223<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head>Zu Bettschwester 2.</head>
          <p rendition="#et">Die Spanier: Bei Tage bigott, des Abends flott: De dia beata, de noche grata.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The midnight cat, they say, is quite a saint by day.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bettzipfel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Der Bettzipfel wird's heilen.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber Nacht, oder im Schlaf wirds besser werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Beugen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Der ist nicht zu beugen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Homme ayant genoulx d'elephant.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Homogenibus elephantiones. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 75.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Beute.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Beute entzweit die Leute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er ondt kive bytte, altage hugend. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 98.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Mit de beste Büte striken gân.</hi> (<hi rendition="#i">Stürenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das beste Theil bekommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Beutel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">1 Bei Tunnicius (819): Olde büdels sluten ovel. (Marsupium antiquum patet et male clauditur usque.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">7 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: De alieno liberalis. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 111.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">8 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er godt at vaere kostfri af en andens pung. (<hi rendition="#i">Bohn I, 360.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">10 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Snáze z n&#x0115;kolika m&#x0115;&#x0161;c&#x016F;v ne&#x017E; z jednoho. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">19 Eine interessante Anwendung von dem Sprichwort: Der Eine den Beutel, der andere das Geld wurde im Februar 1871 in Frankreich gemacht. Die Stadt Paris hatte für den Waffenstillstand vom Januar bis Februar eine Contribution von 300 Millionen Francs an den Kaiser in Versailles zu zahlen. Nach dem französischen Gesetz vom 17. November 1852 muss jeder Geldsack, der nicht zurückgegeben wird, mit 2 Sous vergütet werden. In Versailles entschied man sich für Bezahlung der Geldbeutel, man erhielt von Paris 200 Millionen Francs und bezahlten den Preis für Beutel 2000 Francs. (<hi rendition="#i">Schles. Zeitung 1871, Nr. 95</hi> unter Frankreich.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">56 &#x201E;Wer da saget, dass keine leer irgendwo zu finden wär', der hat nicht gesehn so weit in die Beutel unsrer Zeit.&#x201C; (<hi rendition="#i">Logau, Sinnged.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">69 <hi rendition="#i">Engl.</hi>: A heavy purse makes a light heart. (<hi rendition="#i">Gaal, 640.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">71 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bursula calcatur dum grandis bursa paratur. (<hi rendition="#i">Binder II, 385; Gärtner, 57.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">83 <hi rendition="#i">Span.</hi>: El que compra y miente, en su bols a le scinte. (<hi rendition="#i">Don Quixote.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">85 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo ey haver griis han skal betau med kroppen. &#x2013; Hvem der ey kand böde med pungen, maa böde med kroppen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 253.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[492]/0504] 178 Die Bettler lagern vor Thür, ehe die Küche fertig ist. – Schlechta, 325. 179 Die frühen Bettler und die frühen Regen kehren bald ein. (Oberösterreich.) 180 Een Beddler geiht nich ümme. (Lippe.) Für Bettler gibts keine Umwege; das Wort wird auch wol vom Jäger gebraucht. 181 Ein Bettler beneidet den andern. Böhm.: Závidĕl lysý holému. (Čelakovský, 108.) Lat.: Figulus figulo invidet. – Figulus figulum odit. (Čelakovský, 108.) Kroat.: Lončár lončára nenavidi. (Čelakovský, 108.) Sloven.: Hrnčár hrnčá rovi závidi. (Čelakovský, 108.) 182 Ein hoffärtiger Bettler kommt mit leerem Sack nach Haus. Böhm.: Pyšný žebrák nic nevyprosí. (Čelakovský, 98.) 183 Ein lebender Bettler ist besser als ein todter Edelmann. Die Russen: die Laus eines geköpften Heiligen ist übler daran als die Laus eines lebenden Schuftes. (Altmann VI, 407.) 184 Ein stolzer Bettler, glaub es mir, ist ein widerwärtig Thier. Frz.: Il n' est si grand dépit que de pauvre orgueilleux. (Bohn I, 25.) 185 Einem Bettler stehet das Wählen übel an. – Wirth, II, 47. 186 Faule Bettler, die nicht wollen arbeiten, seynd zu straffen. – Lehmann, 43, 19. 187 Frühe Bettler und frühe Wetter kommen des Tags neunmal. (Oberösterreich.) 188 Geht der Bettler leer herfür, schimphiret er die Thür. Dän.: Ofte gielder dör stakkara-vrede. (Prov. dan., 116.) 189 Geschwind ein Bettler werden kann, der vor gewest ein reicher Mann. Lat.: Jens et est subito, qui modo Croesus erat. (Dietrich, I, 436.) 190 In's Bettlers Kleid machen sich die Läuse breit. Engl.: A rogue's wardrobe is arboar for a louse. (Bohn II, 128.) 191 Kein Bettler ist arm, aber unwerth. – Lehmann, 46, 67. 192 Kein Bettler schlägt ein Almosen, kein Hund eine Bratwurst, kein Krämer eine Lüge, und kein Mönch eine Hure aus. – Klosterspiegel, 13, 7. 193 Kluge Bettler drehen das böse Loch im Mantel um die Falte. „Denn wenn's böse Buben merken, so fahen sie mit den Fingern drein, vnd reissen 's grösser.“ (Herberger, I, 18.) 194 Komm nur, lud der Bettler den Gast; wo Drei hungern, kann es auch ein Vierter fast. – Neue Freie Presse, 4581. 195 Kommt der Bettler in Sattel, so jagt er das Ross todt. – Klosterspiegel, 13, 8. Sagte Abt Adalbert von Meurd. 196 Man soll dem Bettler nicht geben, dass er St. Martin lobt, vnnd der Geber den Heiligen fasten müsse. – Lehmann, 236, 70. 197 Nur verschämte Bettler sind unverschämt. Behaupten die Rumänen. (Neue Freie Presse, 4581.) 198 Wann da Be'la aufs Ross kimd, da raid'n da Daif'l nid. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 21. 199 Wann de Biädler nien Glück hewwen sall, verlüset hai den Sack mit den Kuorsten. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 16. 200 Was Bettler einnemen, ist lauter gewinn. – Lehmann, 46, 74. 201 Wat de Bedler biddet, stikt he in sin êgen Sack. – Schütz, I, 78. 202 Wat en Bed'er bed, dit stat hi ön sin ein pöös. (Sylt.) – Haupt, VIII, 350, 3. 203 Wenn der Bettler nichts haben soll, so verliert er auch den Sack. 204 Wenn der Bettler nid zum Büntel luegt se chund er drum. (Luzern.) 205 Wenn der Bettler of's Ross chond, ist er wohlgementer1 as der Herr. – Tobler, 450. 1) Auch wohlgemänt, waulgmênt = sich viel einbildend, hochmüthig. 206 Wenn ôk alle Bedlers starven, kann ik noch gên Püt (Beutel, Bettelsack) arven. – Kern, 268. Klage eines Menschen, der sich von aller Welt verlassen glaubt. 207 Wer dem Bettler gibt nach Lob (Luaf), der muss von Haus und Hof (huaf). (Westf.) 208 Wo Bettler ein Stall, Flecken vnd Dorf ansehen, da fordern sie jhre zinss vnd gülten, haben jhr Futer vnd Mahl. – Lehmann, 76, 74. 209 Wo viel Bettler sind im Lande, da ist die Regierung in schlechtem Stande. – Devisenbuch, 485. *210 A sammtener Bettler. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein Bettler, der grosse Ansprüche macht, der schon durch sein Aeusseres als ein „vornehmer“ auftritt. *211 Dås is kråt, es wenn ma an Betle i d' Höl wurf. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 30, 70. Um etwas als unzureichend zu bezeichnen. *212 Den Bettler spielen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Er zieht auf sich den Kapzen. – Polnisch kapcan = Bettler. D. h. er zieht den Bettler bei den Haaren herbei, er geberdet sich wie ein Bettler, ohne es noch zu sein. Bettlerhandwerk. 2 Bettlerhandwerk braucht keine Lehrlingszeit. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592. Bettlermahl. Wir haben heut ein Bettlermahl, sagte die Frau, als sie Ein Bratwürstchen mit Eiern sott. Holl.: Dat is bedelaars kost, zei de vrouw, en zij bakte eijeren met metworst. (Bohn I, 303.) Zu Bettlermantel. Frz.: Le monteau du bergur. Lat.: Galionis chlamis. (Bovill II, 25.) Bettlertanz. * Da erhebet sich der Bettlertantz. – Theatrum Diabolorum, 223b. Zu Bettschwester 2. Die Spanier: Bei Tage bigott, des Abends flott: De dia beata, de noche grata. Engl.: The midnight cat, they say, is quite a saint by day. Bettzipfel. *2 Der Bettzipfel wird's heilen. (Breslau.) Ueber Nacht, oder im Schlaf wirds besser werden. Beugen. *3 Der ist nicht zu beugen. Frz.: Homme ayant genoulx d'elephant. Lat.: Homogenibus elephantiones. (Bovill, III, 75.) Beute. 7 Beute entzweit die Leute. Dän.: Det er ondt kive bytte, altage hugend. (Prov. dan., 98.) *8 Mit de beste Büte striken gân. (Stürenburg.) Das beste Theil bekommen. Beutel. 1 Bei Tunnicius (819): Olde büdels sluten ovel. (Marsupium antiquum patet et male clauditur usque.) 7 Lat.: De alieno liberalis. (Philippi, I, 111.) 8 Dän.: Det er godt at vaere kostfri af en andens pung. (Bohn I, 360.) 10 Böhm.: Snáze z nĕkolika mĕšcův než z jednoho. (Čelakovský, 44.) 19 Eine interessante Anwendung von dem Sprichwort: Der Eine den Beutel, der andere das Geld wurde im Februar 1871 in Frankreich gemacht. Die Stadt Paris hatte für den Waffenstillstand vom Januar bis Februar eine Contribution von 300 Millionen Francs an den Kaiser in Versailles zu zahlen. Nach dem französischen Gesetz vom 17. November 1852 muss jeder Geldsack, der nicht zurückgegeben wird, mit 2 Sous vergütet werden. In Versailles entschied man sich für Bezahlung der Geldbeutel, man erhielt von Paris 200 Millionen Francs und bezahlten den Preis für Beutel 2000 Francs. (Schles. Zeitung 1871, Nr. 95 unter Frankreich.) 56 „Wer da saget, dass keine leer irgendwo zu finden wär', der hat nicht gesehn so weit in die Beutel unsrer Zeit.“ (Logau, Sinnged.) 69 Engl.: A heavy purse makes a light heart. (Gaal, 640.) 71 Lat.: Bursula calcatur dum grandis bursa paratur. (Binder II, 385; Gärtner, 57.) 83 Span.: El que compra y miente, en su bols a le scinte. (Don Quixote.) 85 Dän.: Hvo ey haver griis han skal betau med kroppen. – Hvem der ey kand böde med pungen, maa böde med kroppen. (Prov. dan., 253.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/504
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [492]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/504>, abgerufen am 22.12.2024.