Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

*100 Er hat beten gelernt. - Frischbier, II, 365.

Ist verarmt, in Noth gerathen.

*101 Es kann schon beten und gut tanzen. - Gotthelf, Wanderungen, 159.

Sagen die Luzerner von einem Mädchen, wenn sie es recht loben wollen.

*102 Man sollte für ihn beten. (Rottenburg.)

So dumm ist er.

*103 Se bäet nich eher, eh et nich donnert. (Bremen.) - Köster, 254.


Betbruder.

Wenn ein Betbruder eine Betschwester heirathet, gibt es noch kein betend Ehepaar.


Beter.

1 Dän.: Til en god beder hör en god synder. (Prov. dan., 52.)

3 Ein rechter Beter, ein rechter Büsser. - Fischer, Psalter, 38b.


Beterniss.

* Up Beternisse het ause Grossvader all elauert, un wi lauert er ak noch up. - Schambach, II, 378.

Die Klage über schlechte Zeiten ist alt. Unser Grossvater hat auf bessere gewartet und wir warten auch noch.


Betglocke.

*2 De Bädklocke son lüen hören. (Dorstadt bei Wolfenbüttel.)

Schon merken, wo der andere hinaus will.


Bethlehem.

*3 Nach Bethlehem gehen. - Eselsfresser, I, 144; Germania, IX, 209.

Früh zu Bette.


Betrachten.

Viel betrachten, wenig sagen; seine Noth nicht jedem klagen; viel anhören, nicht antworten, bescheiden sein an allen Orten, sich ins Glück und Unglück schicken, ist eins der grössten Meisterstücken.


Betreffen.

1 Einmal betroffen, neunmal gethan. - Weingärtner, 35.

2 Wien äst betrefe hat, dier entgeit em nit. - Schuster, 699.


Betrüben.

*4 Betrübt sein, wie ein abgesetzter Nachtwächter. (Schleswig.)

*5 Er sieht so betrübt aus, als wenn ihm die Hühner das Brot gefressen hätten.

*6 Er sieht so betrübt aus, wie ein Pfaff, der Messe für einen Sterbenden liest.

Holl.: Hij ziet er zoe bedroefd uit als un priester, die de mis lest voor un' dood mensch. (Harrebomee, II, 200a.)


Betrübniss.

1 Betrübniss hangt immer an der Freude.

Bei Tunnicius: Drofnisse henkt al an der vrouwede. (Quid tam iucundum cui nil moeroris adhaeret?)

2 Nach Betrübniss kommen Freuden.

Bei Tunnicius (68): Na drofnisse komen vrouwede. (Gaudia post lacrimas veniunt risusque decori.)


Betrug.

3 Frz.: La tricherie (deloyaute) retourne a son maeitre. (Cahier, 1726.)

9 Dän.: Han bedruges vel, hvis beste dormed söges. (Prov. dan., 62.)

29 Frz.: Une tromperie en attire une autre. (Bohn I, 61.)

Lat.: Fraus fraudem pregnat dolus et detractio regnat. (Reuterdahl, 355.)

Schwed.: Swik ok sqwaldher aer neo landsins aldher. (Reuterdahl, 355.)

33 Von der Sinceration zu Mülhausen sagt Dr. Lingesheimer: "Neuen Betrug und neuen Funden man neue Namen thut erfinden." (Zinkgref, III, 72.)

37 Betrug geht nach Speck und kommt zurück mit Dreck.

Dän.: Af falsk og svig vorder ingen rik. (Bohn 1, 346.)

38 Betrug hat kurzen Flug.

Betrug ist ein Vogel mit gestutzten Flügeln.

It.: L' inganno e un uccello che ha le ali scortate. (Giani, 846.)

39 Betrug nimpt jetzt sehr vberhand in alle land. - Petri, II, 41.

40 Betrug und Hinterlist hilft nicht. - Graf, 95, 199.

Was auf diesem Wege erworben, ist kein rechtmässiger Besitz. "Bedroch vnd Hinderlist helpet nicht." (Normann, 261.)

41 Betrug und Trug einander trügen. - Eyering, II, 28.

[Spaltenumbruch] 42 Betrug unter Brüdern gilt nimmer. - Graf, 215, 210.

In Bezug auf Erbtheilung, daher theilte der Aeltere (s. d.) mit dem reifern Verstande, und der Jüngere, in den Jahren der Unschuld wählte.

Mhd.: Bedroch vnder Brödern gelt nummer. (Normann, 159, 123.)

43 Dass ist ein guter Betrug, dar durch men dem schendlichen betrug den Hals kan abstechen. - Lehmann, 89, 1.

Lat.: Bonus dolus est quo malus pellitur. (Binder II, 362; Lehmann, 89, 1.)

44 Der Betrug ist der beste Meister, er verspricht viel und hält wenig. - Wirth, I, 41.

45 Der Betrug lauert im Dunkeln.

Lat.: Latet anguis in herba. (Virgil.) (Binder II, 1633.)

46 Grosser Betrug, kleiner Gewinn. - Eyering, II, 179.

47 Wenn Betrug, List vnnd periuria das Fundament der Geschäfte seind, da bawet man nur auff sandl, so vom wind zerstrewet wird. - Lehmann, 279, 62.

48 Wer Betrug mit bossheit rechnet, der ist nicht betrogen. - Lehmann, 591, 29.

49 Wer in Betrug lebt, stirbt in Armuth. - Günsburg, II, 133.

50 Wo der Betrug Kläger und der Unverstand Richter ist, kann die Unschuld kein Recht erlangen. - Wirth, I, 533.


Betrügen.

2 Dän.: Bedraget er snart det samme som sliaalet. (Prov. dan., 52.)

11 Dän.: Hvo som bedrager bedragenen bör hverken lvo eller straf. (Prov. dan., 52.)

12 Und dieser Betrug wird auch nicht strafrechtlich verfolgt. Die Russen sagen: Es gibt keine Knute für die, die sich selber betrügen. (Altmann VI, 418.)

18 Lat.: Dulcia praefatur, qui fallere praemeditatur. (Loci comm., 71; Binder II, 856; Gartner, 36.)

25 Dän.: Hvo som bedrager dig een gang giör dig uret, bedragen dig anden gang giör han dig ret. (Prov. dan., 52.)

27 Bei Tunnicius (674): De einen bedreigen kan, dat is de beste man. (Doctus inescandi iam collandatur ubique.)

31 Dän.: Eengang bedragen bör at hi elpes anden gang lastes tre die holdes for en nar. (Prov. dan., 5.)

39 Dän.: Man skal have öje paa hver finger, om man vil vaere ubedragen. (Prov. dan., 445.)

48 Bedreije jelt (gilt) neit. - Röttscher, 111.

49 Betriegen ist gemein, sicherlich, doch verbergens etlich meisterlich. - Loci comm., 208.

Lat.: Si non uis falli, fugias consortia calui. (Loci comm., 208.)

50 Betrügen im Haus und schinden im Stall, bringt Hof und Gewissen sicher zum Fall. - Willkomm, Der Bauer, S. 22.

51 Betrügen macht nur kurz Vergnügen.

Lat.: Falli miserum est imus non falli miserium. (Eiselein, 605.)

52 Der ist betrogen, der bauet auf den Regenbogen.

Mhd.: Man spricht: er werd vil dicke betrogen, wer zimbert auf ein regenbogen. (Liederspiel, 243, 153.) - Dem würt zuo letst nüt anders me, dann das syn won jnn hatt betrogen, so er buot vff eyn regenbogen. (Narrenschiff, 92, 5.) (Zingerle, 120.)

53 Der ist leichtlich zu betriegen, so sich nicht versteht auffs liegen. - Loci comm., 71.

Lat.: Fallitur ex faceili, qui caret arte doli.

54 Der wird auch wol betrogen, der aller Aersche Aufgang weiss.

D. h. das Gras wachsen und die Mücken niesen hört. - Bei Tunnicius (1274): He wert ok wol bedrogen de aller erse upgang wet. (Fallitur interdum spectans sucrescere gramen.)

55 Diar ham bidreegh mal, mut eeder uüth a Bian. (Nordfr.) - Johansen, 81.

56 En wä(r)t bedraogn, wenn 'n de Dürns upt 'n Dansbodd'n besät, un 'n Acker up 'n Weg. (Altmark.) - Danneil, 299.

Auf den Acker kommt zuerst der Mistwagen hin, weshalb dort in der Regel die Früchte am besten stehen.

57 Von andern betrogen sein, thut weh; noch mehr schmerzt es, wenn man sich selbst betrogen.

Lat.: Grave decipi ab alio est, a se gravissimum. (Sailer, Sprüche, 152.)


[Spaltenumbruch]

*100 Er hat beten gelernt.Frischbier, II, 365.

Ist verarmt, in Noth gerathen.

*101 Es kann schon beten und gut tanzen.Gotthelf, Wanderungen, 159.

Sagen die Luzerner von einem Mädchen, wenn sie es recht loben wollen.

*102 Man sollte für ihn beten. (Rottenburg.)

So dumm ist er.

*103 Se bäet nich eher, eh et nich donnert. (Bremen.) – Köster, 254.


Betbruder.

Wenn ein Betbruder eine Betschwester heirathet, gibt es noch kein betend Ehepaar.


Beter.

1 Dän.: Til en god beder hör en god synder. (Prov. dan., 52.)

3 Ein rechter Beter, ein rechter Büsser.Fischer, Psalter, 38b.


Beterniss.

* Up Beternisse het ûse Grossvader all elûert, un wi lûert er âk noch up.Schambach, II, 378.

Die Klage über schlechte Zeiten ist alt. Unser Grossvater hat auf bessere gewartet und wir warten auch noch.


Betglocke.

*2 De Bädklocke son lüen hören. (Dorstadt bei Wolfenbüttel.)

Schon merken, wo der andere hinaus will.


Bethlehem.

*3 Nach Bethlehem gehen.Eselsfresser, I, 144; Germania, IX, 209.

Früh zu Bette.


Betrachten.

Viel betrachten, wenig sagen; seine Noth nicht jedem klagen; viel anhören, nicht antworten, bescheiden sein an allen Orten, sich ins Glück und Unglück schicken, ist eins der grössten Meisterstücken.


Betreffen.

1 Einmal betroffen, neunmal gethan.Weingärtner, 35.

2 Wién äst betrêfe hât, dier entgît em nit.Schuster, 699.


Betrüben.

*4 Betrübt sein, wie ein abgesetzter Nachtwächter. (Schleswig.)

*5 Er sieht so betrübt aus, als wenn ihm die Hühner das Brot gefressen hätten.

*6 Er sieht so betrübt aus, wie ein Pfaff, der Messe für einen Sterbenden liest.

Holl.: Hij ziet er zoe bedroefd uit als un prieśter, die de mis lest voor un' dood mensch. (Harrebomée, II, 200a.)


Betrübniss.

1 Betrübniss hangt immer an der Freude.

Bei Tunnicius: Drôfnisse henkt al an der vrouwede. (Quid tam iucundum cui nil moeroris adhaeret?)

2 Nach Betrübniss kommen Freuden.

Bei Tunnicius (68): Na drôfnisse komen vrouwede. (Gaudia post lacrimas veniunt risusque decori.)


Betrug.

3 Frz.: La tricherie (déloyauté) retourne à son maître. (Cahier, 1726.)

9 Dän.: Han bedruges vel, hvis beste dormed söges. (Prov. dan., 62.)

29 Frz.: Une tromperie en attire une autre. (Bohn I, 61.)

Lat.: Fraus fraudem pregnat dolus et detractio regnat. (Reuterdahl, 355.)

Schwed.: Swik ok sqwaldher aer neo landsins aldher. (Reuterdahl, 355.)

33 Von der Sinceration zu Mülhausen sagt Dr. Lingesheimer: „Neuen Betrug und neuen Funden man neue Namen thut erfinden.“ (Zinkgref, III, 72.)

37 Betrug geht nach Speck und kommt zurück mit Dreck.

Dän.: Af falsk og svig vorder ingen rik. (Bohn 1, 346.)

38 Betrug hat kurzen Flug.

Betrug ist ein Vogel mit gestutzten Flügeln.

It.: L' inganno è un uccello che ha le ali scortate. (Giani, 846.)

39 Betrug nimpt jetzt sehr vberhand in alle land.Petri, II, 41.

40 Betrug und Hinterlist hilft nicht.Graf, 95, 199.

Was auf diesem Wege erworben, ist kein rechtmässiger Besitz. „Bedroch vnd Hinderlist helpet nicht.“ (Normann, 261.)

41 Betrug und Trug einander trügen.Eyering, II, 28.

[Spaltenumbruch] 42 Betrug unter Brüdern gilt nimmer.Graf, 215, 210.

In Bezug auf Erbtheilung, daher theilte der Aeltere (s. d.) mit dem reifern Verstande, und der Jüngere, in den Jahren der Unschuld wählte.

Mhd.: Bedroch vnder Brödern gelt nummer. (Normann, 159, 123.)

43 Dass ist ein guter Betrug, dar durch men dem schendlichen betrug den Hals kan abstechen.Lehmann, 89, 1.

Lat.: Bonus dolus est quo malus pellitur. (Binder II, 362; Lehmann, 89, 1.)

44 Der Betrug ist der beste Meister, er verspricht viel und hält wenig.Wirth, I, 41.

45 Der Betrug lauert im Dunkeln.

Lat.: Latet anguis in herba. (Virgil.) (Binder II, 1633.)

46 Grosser Betrug, kleiner Gewinn.Eyering, II, 179.

47 Wenn Betrug, List vnnd periuria das Fundament der Geschäfte seind, da bawet man nur auff sandl, so vom wind zerstrewet wird.Lehmann, 279, 62.

48 Wer Betrug mit bossheit rechnet, der ist nicht betrogen.Lehmann, 591, 29.

49 Wer in Betrug lebt, stirbt in Armuth.Günsburg, II, 133.

50 Wo der Betrug Kläger und der Unverstand Richter ist, kann die Unschuld kein Recht erlangen.Wirth, I, 533.


Betrügen.

2 Dän.: Bedraget er snart det samme som sliaalet. (Prov. dan., 52.)

11 Dän.: Hvo som bedrager bedragenen bör hverken lvo eller straf. (Prov. dan., 52.)

12 Und dieser Betrug wird auch nicht strafrechtlich verfolgt. Die Russen sagen: Es gibt keine Knute für die, die sich selber betrügen. (Altmann VI, 418.)

18 Lat.: Dulcia praefatur, qui fallere praemeditatur. (Loci comm., 71; Binder II, 856; Gartner, 36.)

25 Dän.: Hvo som bedrager dig een gang giör dig uret, bedragen dig anden gang giör han dig ret. (Prov. dan., 52.)

27 Bei Tunnicius (674): De einen bedreigen kan, dat is de beste man. (Doctus inescandi iam collandatur ubique.)

31 Dän.: Eengang bedragen bör at hi elpes anden gang lastes tre die holdes for en nar. (Prov. dan., 5.)

39 Dän.: Man skal have öje paa hver finger, om man vil vaere ubedragen. (Prov. dan., 445.)

48 Bedréije jelt (gilt) néit.Röttscher, 111.

49 Betriegen ist gemein, sicherlich, doch verbergens etlich meisterlich.Loci comm., 208.

Lat.: Si non uis falli, fugias consortia calui. (Loci comm., 208.)

50 Betrügen im Haus und schinden im Stall, bringt Hof und Gewissen sicher zum Fall.Willkomm, Der Bauer, S. 22.

51 Betrügen macht nur kurz Vergnügen.

Lat.: Falli miserum est imus non falli miserium. (Eiselein, 605.)

52 Der ist betrogen, der bauet auf den Regenbogen.

Mhd.: Man spricht: er werd vil dicke betrogen, wer zimbert ûf ein regenbogen. (Liederspiel, 243, 153.) – Dem würt zuo letst nüt anders me, dann das syn won jnn hatt betrogen, so er buot vff eyn regenbogen. (Narrenschiff, 92, 5.) (Zingerle, 120.)

53 Der ist leichtlich zu betriegen, so sich nicht versteht auffs liegen.Loci comm., 71.

Lat.: Fallitur ex facîli, qui caret arte doli.

54 Der wird auch wol betrogen, der aller Aersche Aufgang weiss.

D. h. das Gras wachsen und die Mücken niesen hört. – Bei Tunnicius (1274): He wert ôk wol bedrogen de aller êrse upgang wet. (Fallitur interdum spectans sucrescere gramen.)

55 Diar ham bidreegh mal, mut eeder uüth a Bian. (Nordfr.) – Johansen, 81.

56 Ên wä(r)t bedraogn, wenn 'n de Dürns upt 'n Dansbodd'n besät, un 'n Acker up 'n Weg. (Altmark.) – Danneil, 299.

Auf den Acker kommt zuerst der Mistwagen hin, weshalb dort in der Regel die Früchte am besten stehen.

57 Von andern betrogen sein, thut weh; noch mehr schmerzt es, wenn man sich selbst betrogen.

Lat.: Grave decipi ab alio est, a se gravissimum. (Sailer, Sprüche, 152.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0500" n="[488]"/>
          <cb n="975"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*100 Er hat beten gelernt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 365.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist verarmt, in Noth gerathen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*101 Es kann schon beten und gut tanzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Wanderungen, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen die Luzerner von einem Mädchen, wenn sie es recht loben wollen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*102 Man sollte für ihn beten.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So dumm ist er.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*103 Se bäet nich eher, eh et nich donnert.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Köster, 254.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Betbruder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn ein Betbruder eine Betschwester heirathet, gibt es noch kein betend Ehepaar.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Beter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Til en god beder hör en god synder. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein rechter Beter, ein rechter Büsser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 38<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Beterniss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Up Beternisse het ûse Grossvader all elûert, un wi lûert er âk noch up.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Klage über schlechte Zeiten ist alt. Unser Grossvater hat auf bessere gewartet und wir warten auch noch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Betglocke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 De Bädklocke son lüen hören.</hi> (Dorstadt bei <hi rendition="#i">Wolfenbüttel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Schon merken, wo der andere hinaus will.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bethlehem.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Nach Bethlehem gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eselsfresser, I, 144; Germania, IX, 209.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Früh zu Bette.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Betrachten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Viel betrachten, wenig sagen; seine Noth nicht jedem klagen; viel anhören, nicht antworten, bescheiden sein an allen Orten, sich ins Glück und Unglück schicken, ist eins der grössten Meisterstücken.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Betreffen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Einmal betroffen, neunmal gethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weingärtner, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wién äst betrêfe hât, dier entgît em nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 699.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Betrüben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Betrübt sein, wie ein abgesetzter Nachtwächter.</hi> (<hi rendition="#i">Schleswig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er sieht so betrübt aus, als wenn ihm die Hühner das Brot gefressen hätten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er sieht so betrübt aus, wie ein Pfaff, der Messe für einen Sterbenden liest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij ziet er zoe bedroefd uit als un prie&#x015B;ter, die de mis lest voor un' dood mensch. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 200<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Betrübniss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Betrübniss hangt immer an der Freude.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius:</hi> Drôfnisse henkt al an der vrouwede. (Quid tam iucundum cui nil moeroris adhaeret?)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Nach Betrübniss kommen Freuden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (68): Na drôfnisse komen vrouwede. (Gaudia post lacrimas veniunt risusque decori.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Betrug.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">3 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: La tricherie (déloyauté) retourne à son maître. (<hi rendition="#i">Cahier, 1726.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">9 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han bedruges vel, hvis beste dormed söges. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 62.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">29 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Une tromperie en attire une autre. (<hi rendition="#i">Bohn I, 61.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fraus fraudem pregnat dolus et detractio regnat. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 355.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Swik ok sqwaldher aer neo landsins aldher. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 355.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">33 Von der Sinceration zu Mülhausen sagt Dr. Lingesheimer: &#x201E;Neuen Betrug und neuen Funden man neue Namen thut erfinden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, III, 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Betrug geht nach Speck und kommt zurück mit Dreck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Af falsk og svig vorder ingen rik. (<hi rendition="#i">Bohn 1, 346.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Betrug hat kurzen Flug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Betrug ist ein Vogel mit gestutzten Flügeln.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L' inganno è un uccello che ha le ali scortate. (<hi rendition="#i">Giani, 846.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Betrug nimpt jetzt sehr vberhand in alle land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Betrug und Hinterlist hilft nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 95, 199.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Was auf diesem Wege erworben, ist kein rechtmässiger Besitz. &#x201E;Bedroch vnd Hinderlist helpet nicht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Normann, 261.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Betrug und Trug einander trügen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="976"/>
42 Betrug unter Brüdern gilt nimmer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 215, 210.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf Erbtheilung, daher theilte der  Aeltere (s. d.) mit dem reifern Verstande, und der Jüngere, in den Jahren der Unschuld wählte.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Bedroch vnder Brödern gelt nummer. (<hi rendition="#i">Normann, 159, 123.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Dass ist ein guter Betrug, dar durch men dem schendlichen betrug den Hals kan abstechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 89, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bonus dolus est quo malus pellitur. (<hi rendition="#i">Binder II, 362; Lehmann, 89, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Der Betrug ist der beste Meister, er verspricht viel und hält wenig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Der Betrug lauert im Dunkeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Latet anguis in herba. (<hi rendition="#i">Virgil.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1633.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Grosser Betrug, kleiner Gewinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 179.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Wenn Betrug, List vnnd periuria das Fundament der Geschäfte seind, da bawet man nur auff sandl, so vom wind zerstrewet wird.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 279, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Wer Betrug mit bossheit rechnet, der ist nicht betrogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 591, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Wer in Betrug lebt, stirbt in Armuth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Günsburg, II, 133.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wo der Betrug Kläger und der Unverstand Richter ist, kann die Unschuld kein Recht erlangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 533.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Betrügen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedraget er snart det samme som sliaalet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">11 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som bedrager bedragenen bör hverken lvo eller straf. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">12 Und dieser Betrug wird auch nicht strafrechtlich verfolgt. Die Russen sagen: Es gibt keine Knute für die, die sich selber betrügen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 418.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">18 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dulcia praefatur, qui fallere praemeditatur. (<hi rendition="#i">Loci comm., 71; Binder II, 856; Gartner, 36</hi>.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">25 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som bedrager dig een gang giör dig uret, bedragen dig anden gang giör han dig ret. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">27 Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (674): De einen bedreigen kan, dat is de beste man. (Doctus inescandi iam collandatur ubique.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">31 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Eengang bedragen bör at hi elpes anden gang lastes tre die holdes for en nar. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">39 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skal have öje paa hver finger, om man vil vaere ubedragen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 445.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Bedréije jelt (gilt) néit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Röttscher, 111.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Betriegen ist gemein, sicherlich, doch verbergens etlich meisterlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loci comm., 208.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si non uis falli, fugias consortia calui. (<hi rendition="#i">Loci comm., 208.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Betrügen im Haus und schinden im Stall, bringt Hof und Gewissen sicher zum Fall.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Willkomm, Der Bauer, S. 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Betrügen macht nur kurz Vergnügen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Falli miserum est imus non falli miserium. (<hi rendition="#i">Eiselein, 605.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Der ist betrogen, der bauet auf den Regenbogen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Man spricht: er werd vil dicke betrogen, wer zimbert ûf ein regenbogen. (<hi rendition="#i">Liederspiel, 243, 153.</hi>) &#x2013; Dem würt zuo letst nüt anders me, dann das syn won jnn hatt betrogen, so er buot vff eyn regenbogen. (<hi rendition="#i">Narrenschiff, 92, 5.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 120.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Der ist leichtlich zu betriegen, so sich nicht versteht auffs liegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loci comm., 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fallitur ex facîli, qui caret arte doli.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Der wird auch wol betrogen, der aller Aersche Aufgang weiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. das Gras wachsen und die Mücken niesen hört. &#x2013; Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (1274): He wert ôk wol bedrogen de aller êrse upgang wet. (Fallitur interdum spectans sucrescere gramen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Diar ham bidreegh mal, mut eeder uüth a Bian.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Ên wä(r)t bedraogn, wenn 'n de Dürns upt 'n Dansbodd'n besät, un 'n Acker up 'n Weg.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 299.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf den Acker kommt zuerst der Mistwagen hin, weshalb dort in der Regel die Früchte am besten stehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Von andern betrogen sein, thut weh; noch mehr schmerzt es, wenn man sich selbst betrogen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Grave decipi ab alio est, a se gravissimum. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 152.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[488]/0500] *100 Er hat beten gelernt. – Frischbier, II, 365. Ist verarmt, in Noth gerathen. *101 Es kann schon beten und gut tanzen. – Gotthelf, Wanderungen, 159. Sagen die Luzerner von einem Mädchen, wenn sie es recht loben wollen. *102 Man sollte für ihn beten. (Rottenburg.) So dumm ist er. *103 Se bäet nich eher, eh et nich donnert. (Bremen.) – Köster, 254. Betbruder. Wenn ein Betbruder eine Betschwester heirathet, gibt es noch kein betend Ehepaar. Beter. 1 Dän.: Til en god beder hör en god synder. (Prov. dan., 52.) 3 Ein rechter Beter, ein rechter Büsser. – Fischer, Psalter, 38b. Beterniss. * Up Beternisse het ûse Grossvader all elûert, un wi lûert er âk noch up. – Schambach, II, 378. Die Klage über schlechte Zeiten ist alt. Unser Grossvater hat auf bessere gewartet und wir warten auch noch. Betglocke. *2 De Bädklocke son lüen hören. (Dorstadt bei Wolfenbüttel.) Schon merken, wo der andere hinaus will. Bethlehem. *3 Nach Bethlehem gehen. – Eselsfresser, I, 144; Germania, IX, 209. Früh zu Bette. Betrachten. Viel betrachten, wenig sagen; seine Noth nicht jedem klagen; viel anhören, nicht antworten, bescheiden sein an allen Orten, sich ins Glück und Unglück schicken, ist eins der grössten Meisterstücken. Betreffen. 1 Einmal betroffen, neunmal gethan. – Weingärtner, 35. 2 Wién äst betrêfe hât, dier entgît em nit. – Schuster, 699. Betrüben. *4 Betrübt sein, wie ein abgesetzter Nachtwächter. (Schleswig.) *5 Er sieht so betrübt aus, als wenn ihm die Hühner das Brot gefressen hätten. *6 Er sieht so betrübt aus, wie ein Pfaff, der Messe für einen Sterbenden liest. Holl.: Hij ziet er zoe bedroefd uit als un prieśter, die de mis lest voor un' dood mensch. (Harrebomée, II, 200a.) Betrübniss. 1 Betrübniss hangt immer an der Freude. Bei Tunnicius: Drôfnisse henkt al an der vrouwede. (Quid tam iucundum cui nil moeroris adhaeret?) 2 Nach Betrübniss kommen Freuden. Bei Tunnicius (68): Na drôfnisse komen vrouwede. (Gaudia post lacrimas veniunt risusque decori.) Betrug. 3 Frz.: La tricherie (déloyauté) retourne à son maître. (Cahier, 1726.) 9 Dän.: Han bedruges vel, hvis beste dormed söges. (Prov. dan., 62.) 29 Frz.: Une tromperie en attire une autre. (Bohn I, 61.) Lat.: Fraus fraudem pregnat dolus et detractio regnat. (Reuterdahl, 355.) Schwed.: Swik ok sqwaldher aer neo landsins aldher. (Reuterdahl, 355.) 33 Von der Sinceration zu Mülhausen sagt Dr. Lingesheimer: „Neuen Betrug und neuen Funden man neue Namen thut erfinden.“ (Zinkgref, III, 72.) 37 Betrug geht nach Speck und kommt zurück mit Dreck. Dän.: Af falsk og svig vorder ingen rik. (Bohn 1, 346.) 38 Betrug hat kurzen Flug. Betrug ist ein Vogel mit gestutzten Flügeln. It.: L' inganno è un uccello che ha le ali scortate. (Giani, 846.) 39 Betrug nimpt jetzt sehr vberhand in alle land. – Petri, II, 41. 40 Betrug und Hinterlist hilft nicht. – Graf, 95, 199. Was auf diesem Wege erworben, ist kein rechtmässiger Besitz. „Bedroch vnd Hinderlist helpet nicht.“ (Normann, 261.) 41 Betrug und Trug einander trügen. – Eyering, II, 28. 42 Betrug unter Brüdern gilt nimmer. – Graf, 215, 210. In Bezug auf Erbtheilung, daher theilte der Aeltere (s. d.) mit dem reifern Verstande, und der Jüngere, in den Jahren der Unschuld wählte. Mhd.: Bedroch vnder Brödern gelt nummer. (Normann, 159, 123.) 43 Dass ist ein guter Betrug, dar durch men dem schendlichen betrug den Hals kan abstechen. – Lehmann, 89, 1. Lat.: Bonus dolus est quo malus pellitur. (Binder II, 362; Lehmann, 89, 1.) 44 Der Betrug ist der beste Meister, er verspricht viel und hält wenig. – Wirth, I, 41. 45 Der Betrug lauert im Dunkeln. Lat.: Latet anguis in herba. (Virgil.) (Binder II, 1633.) 46 Grosser Betrug, kleiner Gewinn. – Eyering, II, 179. 47 Wenn Betrug, List vnnd periuria das Fundament der Geschäfte seind, da bawet man nur auff sandl, so vom wind zerstrewet wird. – Lehmann, 279, 62. 48 Wer Betrug mit bossheit rechnet, der ist nicht betrogen. – Lehmann, 591, 29. 49 Wer in Betrug lebt, stirbt in Armuth. – Günsburg, II, 133. 50 Wo der Betrug Kläger und der Unverstand Richter ist, kann die Unschuld kein Recht erlangen. – Wirth, I, 533. Betrügen. 2 Dän.: Bedraget er snart det samme som sliaalet. (Prov. dan., 52.) 11 Dän.: Hvo som bedrager bedragenen bör hverken lvo eller straf. (Prov. dan., 52.) 12 Und dieser Betrug wird auch nicht strafrechtlich verfolgt. Die Russen sagen: Es gibt keine Knute für die, die sich selber betrügen. (Altmann VI, 418.) 18 Lat.: Dulcia praefatur, qui fallere praemeditatur. (Loci comm., 71; Binder II, 856; Gartner, 36.) 25 Dän.: Hvo som bedrager dig een gang giör dig uret, bedragen dig anden gang giör han dig ret. (Prov. dan., 52.) 27 Bei Tunnicius (674): De einen bedreigen kan, dat is de beste man. (Doctus inescandi iam collandatur ubique.) 31 Dän.: Eengang bedragen bör at hi elpes anden gang lastes tre die holdes for en nar. (Prov. dan., 5.) 39 Dän.: Man skal have öje paa hver finger, om man vil vaere ubedragen. (Prov. dan., 445.) 48 Bedréije jelt (gilt) néit. – Röttscher, 111. 49 Betriegen ist gemein, sicherlich, doch verbergens etlich meisterlich. – Loci comm., 208. Lat.: Si non uis falli, fugias consortia calui. (Loci comm., 208.) 50 Betrügen im Haus und schinden im Stall, bringt Hof und Gewissen sicher zum Fall. – Willkomm, Der Bauer, S. 22. 51 Betrügen macht nur kurz Vergnügen. Lat.: Falli miserum est imus non falli miserium. (Eiselein, 605.) 52 Der ist betrogen, der bauet auf den Regenbogen. Mhd.: Man spricht: er werd vil dicke betrogen, wer zimbert ûf ein regenbogen. (Liederspiel, 243, 153.) – Dem würt zuo letst nüt anders me, dann das syn won jnn hatt betrogen, so er buot vff eyn regenbogen. (Narrenschiff, 92, 5.) (Zingerle, 120.) 53 Der ist leichtlich zu betriegen, so sich nicht versteht auffs liegen. – Loci comm., 71. Lat.: Fallitur ex facîli, qui caret arte doli. 54 Der wird auch wol betrogen, der aller Aersche Aufgang weiss. D. h. das Gras wachsen und die Mücken niesen hört. – Bei Tunnicius (1274): He wert ôk wol bedrogen de aller êrse upgang wet. (Fallitur interdum spectans sucrescere gramen.) 55 Diar ham bidreegh mal, mut eeder uüth a Bian. (Nordfr.) – Johansen, 81. 56 Ên wä(r)t bedraogn, wenn 'n de Dürns upt 'n Dansbodd'n besät, un 'n Acker up 'n Weg. (Altmark.) – Danneil, 299. Auf den Acker kommt zuerst der Mistwagen hin, weshalb dort in der Regel die Früchte am besten stehen. 57 Von andern betrogen sein, thut weh; noch mehr schmerzt es, wenn man sich selbst betrogen. Lat.: Grave decipi ab alio est, a se gravissimum. (Sailer, Sprüche, 152.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/500
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [488]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/500>, abgerufen am 03.12.2024.