Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] Sprichwort ist der (irrigen) Ansicht, Bestechung erzeuge keinen Schaden, sie sei im Gegentheil einer Sache sehr förderlich. 2 Tausend Drachmen Bestechung tilgen nicht eine einzige Drachme Schuld. - Günsburg, III, 41. Bestecken. Bist du schon besteckt, greiff ans Rad, so gehet der Karren. - Petri, II, 46. Ueber "bestecken" vgl. Grimm, Wb., I, 1663. Bestehen. 4 "Besteht wie Butter an der glut." (Waldis, IV, 56.) 13 Was besteht, vergeht. Dän.: Aldting er allene bestandig i ubestandighed. (Prov. dan., 24.) *14 Er besteht bei den gesellen (odder wahrheyt) wie ein hase bei den hunden (oder bauckeln). - Franck, II, 180a. *15 Er bestehet wie der Hase bei der Paucken. - Herberger, Ib, 509. *16 Er besteht wie Feuer im Brunnen. - Eiselein, 593. Bestellen. 4 Es ist vbell bestellt, wenn man einen im Hertzen hat, vnnd den andern mit dem mundt muss nemmen. - Lehmann, 150, 151. 5 Wer bestellt hat, muss bezahlen. Frz.: Qui commande, paie. (Cahier, 1308.) *6 Öck war bestelle, awer nich segge. (Elbing.) - Frischbier, I, 343. Bestellig. *3 Hei is säu bestellig, als wenn Kaisers Katte suine Nichte wär. (Sauerland.) Bestempeln. * Einen bestempeln. - Frischbier, II, 363. Ihn zu etwas bestimmen, überreden, für eine Sache zu gewinnen suchen. Bestevadersch. *2 He trett sinn Bestevadersch Aug aut. (Moers.) - Frommann, I, 406, 341. D. h. er tritt in einen Haufen Menschenkoth. Bestimmt. 1 Böhm.: Co koho potkati ma, toho neujde. - Co komu souzeno, to konem neobjede. (Celakovsky, 15 u. 16.) 2 Was bestimmt ist, das geschieht, ob man's noch so ungern sieht. - Schlechta, 39. *3 Es ist ihm bestimmt gewesen. Bestreichen. Bestreiche dich, weil du das Kreuz in der Hand hast. Bestreiten. * Der kann alle bestreiten. - Frischbier, II, 364. In dem Sinne von beschichten (s. d.). Bestuhlgängeln. * Er hat mich bestuhlgängelt. (Kunnersdorf bei Hirschberg.) Besuch. 3 Ein lästiger Besuch, der sich dafür hält, ist es nicht mehr. 4 Ein widerwärtiger Besuch ist für den Kranken schlimmer als die Krankheit. 5 Unzeitlicher (widerwärtiger) Besuch ist so schlimm als feindliche Einquartierung. Dän.: Utidig besogelse er tit vaerre end sygdommen selv. (Prov. dan., 66.) Zu Besudeln. Dän.: Hvo ofte befulder sig skal ofte toe sig. (Prov. dan., 59.) Betäsche. * A macht sich schrecklich betäsche. (Schles.) - Frommann, III, 414, 544. Betagen. Du solt dich selber still betagen, lass andere gutes von dir sagen. - Loci comm., 89. Lat.: Rumiferat de te tua non, sed uox aliena. Beten. 6 Span.: A Dios roganda y con el maro dando. (Don Quixote.) 9 Dän.: Bed som den studering intet bi olp, og studeer som din beden intet hiolp. (Prov. dan., 51.) 11 In Karl v. Holtei's Der Katzendichter heisst es: "Ora, labora! Der fromme Segen ist nur da des Reimes wegen. War's nicht weiser zu sagen: geh' beten und dann lass dich geduldig treten?" (Vgl. Kleine Erzählungen, Breslau 1862, S. 182.) - Lichtenberg bezeichnete nach diesem lateinischen Sprichwort die drei Hauptstände der Gesellschaft so: 1) ora et labora, 2) ora et non labora, 3) neque ora neque labora. Dän.: Bed og arbeyd. (Prov. dan., 33.) [Spaltenumbruch] 13 Lat.: Clericorum est orare. (Pistor., I, 10.) 18 Lat.: Ne clamans precare. (Binder II, 1992; Eiselein, 92.) 31 Lat.: Dimiduum studii recte precatus habet. (Binder II, 796; Schonheim, D, 11.) 42 "Vnnd offt geschiehts, da die, so beten jhre simulir künst sich nicht fürchten für Gott zu brauchen, beten ein anderes mit dem Mund, ein anders vnd grad das wiederspiel beger jhr Herz." 45 Lat.: Non oro signans me cruce nemo docet. 55 Frz.: Qui veut apprendre a prier, aille souvent sur la mer. (Bohn I, 54.) Span.: Si quieres saber orar, entra en la mar. (Cahier, 3589.) 56 It.: Chi non sa pregare, vada al mare. (Giani, 1407.) 57 Holl.: Die wil leeren bidden, moet zech op zee begeven. (Harrebomee, II, 494a.) 59 Jüdisch-deutsch: Wer sich charpent zu esse' un zur ore', is hier un dort verlore'. (Tendlau, 892.) 63 Böhm.: Kdo se modlit' nelenuje, milosti se bozi nezbavuje. - Modliti se bohu pro vzdy hodi se. (Celakovsky, 8.) 76 Beim Beten ist kein Trompeten von Nöthen. 77 Bet' und arbeit, Gott segnet zu seiner Zeit. (Rheinpfalz.) 78 Bete rein, arbeite fein, das Uebrige lass Gott befohlen sein. - Hertz, 43. 79 Bete rein, schätz' dich klein und lass dich Gott befohlen sein. - Schmitz, 168, 14. 80 Beten und danken gehört zusammen, wie Benedicite und Gratias. - Herberger, I, 48. 81 Beten und Singen und tüchtig düngen, das ist der beste Bauernverein. - Bote aus dem Riesengebirge, 1870, Nr. 7. 82 Einer bete vnnd lehre, der andere schütze und wehre, der dritte arbeite und nehre. - Mathesy, 299a. 83 Emsich beten und früh aufstehn, Almosen geben und Kirchengehn helfen aus Noth, und stehn auch schön. (Hausinschrift im Elsass.) - Hertz, 11. 84 Fleissig beten ist mehr als die helfft wol regiert. - Fischer, Psalter, 136, 4. 85 Es beten nicht alle, die in die Kirche gehen. - Simrock, 5670; Körte, 3405. 86 Es betet einer leicht so viel als sechzehn Einsiedler aus der Grube. - Klosterspiegel, 67, 10. 87 Im Beten nicht faul, das bringt auf den Gaul. Lat.: Ignavis precibus fortuna repugnat. (Ovid.) (Philippi, I, 185.) 88 Im Beten vnd dancken sol niemand wancken, das gehört für Gesunde und Krancke. - Herberger, Paradiesgärtlein, 362. 89 Je mehr Betens, je mehr Sieg. - Thalmann, Erzählungen, 43. Ein Wort Gustav Adolf's von Schweden. 90 Manche beten mit dem Munde und 's Herz hat keine Kunde. Mhd.: Das maniger petet mit dem munt, des doch dem herzen ist unkunt. (Vintl.) (Zingerle, 30.) 91 'S bettet nit alle, die d' Händ aufhebet. (Aargau.) - Schweiz, II, 184, 33. 92 Von vielen Been wed me hillig, dei lange lebet, dei wäl dillig; von vielen Waschen wät me olt; dei lange kackt, den wät de Äs kold. (Sauerland.) 93 Wan 't Been nit batt, dann 't Flauken nit schadt. (Sauerland.) 94 Wer sich vor'm Beten und vor der Arbeit schamt, der ist hier und dort verdammt. - Wurth, 234. 95 Wer wohl betet, lebt auch wohl. Dän.: Hvo som veed at bede vel, veed og at leve vel. (Prov. dan., 50.) *96 Du wirst auch noch beten lernen. - Frischbier, II, 365. Wirst in drückende Verhältnisse gerathen. *97 Er betet auch wie die Maus im Speck: Unser täglich Brot gib uns heute. *98 Er betet nicht eher, bis er vor der Hölle ist. *99 Er betet wie jener Pfaff, der las die Horas vnd schlug dazwischen die Magd. - Mathesy, 244b. [Spaltenumbruch] Sprichwort ist der (irrigen) Ansicht, Bestechung erzeuge keinen Schaden, sie sei im Gegentheil einer Sache sehr förderlich. 2 Tausend Drachmen Bestechung tilgen nicht eine einzige Drachme Schuld. – Günsburg, III, 41. Bestecken. Bist du schon besteckt, greiff ans Rad, so gehet der Karren. – Petri, II, 46. Ueber „bestecken“ vgl. Grimm, Wb., I, 1663. Bestehen. 4 „Besteht wie Butter an der glut.“ (Waldis, IV, 56.) 13 Was besteht, vergeht. Dän.: Aldting er allene bestandig i ubestandighed. 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Sprichwort ist der (irrigen) Ansicht, Bestechung erzeuge keinen Schaden, sie sei im Gegentheil einer Sache sehr förderlich.
2 Tausend Drachmen Bestechung tilgen nicht eine einzige Drachme Schuld. – Günsburg, III, 41.
Bestecken.
Bist du schon besteckt, greiff ans Rad, so gehet der Karren. – Petri, II, 46.
Ueber „bestecken“ vgl. Grimm, Wb., I, 1663.
Bestehen.
4 „Besteht wie Butter an der glut.“ (Waldis, IV, 56.)
13 Was besteht, vergeht.
Dän.: Aldting er allene bestandig i ubestandighed. (Prov. dan., 24.)
*14 Er besteht bei den gesellen (odder wahrheyt) wie ein hase bei den hunden (oder bauckeln). – Franck, II, 180a.
*15 Er bestehet wie der Hase bei der Paucken. – Herberger, Ib, 509.
*16 Er besteht wie Feuer im Brunnen. – Eiselein, 593.
Bestellen.
4 Es ist vbell bestellt, wenn man einen im Hertzen hat, vnnd den andern mit dem mundt muss nemmen. – Lehmann, 150, 151.
5 Wer bestellt hat, muss bezahlen.
Frz.: Qui commande, paie. (Cahier, 1308.)
*6 Öck war bestelle, awer nich segge. (Elbing.) – Frischbier, I, 343.
Bestellig.
*3 Hei is säu bestellig, als wenn Kaisers Katte suine Nichte wär. (Sauerland.)
Bestempeln.
* Einen bestempeln. – Frischbier, II, 363.
Ihn zu etwas bestimmen, überreden, für eine Sache zu gewinnen suchen.
Bestevadersch.
*2 He trett sinn Bestevadersch Aug ût. (Moers.) – Frommann, I, 406, 341.
D. h. er tritt in einen Haufen Menschenkoth.
Bestimmt.
1 Böhm.: Co koho potkati má, toho neujde. – Co komu souzeno, to konĕm neobjede. (Čelakovský, 15 u. 16.)
2 Was bestimmt ist, das geschieht, ob man's noch so ungern sieht. – Schlechta, 39.
*3 Es ist ihm bestimmt gewesen.
Bestreichen.
Bestreiche dich, weil du das Kreuz in der Hand hast.
Bestreiten.
* Der kann alle bestreiten. – Frischbier, II, 364.
In dem Sinne von beschichten (s. d.).
Bestuhlgängeln.
* Er hat mich bestuhlgängelt. (Kunnersdorf bei Hirschberg.)
Besuch.
3 Ein lästiger Besuch, der sich dafür hält, ist es nicht mehr.
4 Ein widerwärtiger Besuch ist für den Kranken schlimmer als die Krankheit.
5 Unzeitlicher (widerwärtiger) Besuch ist so schlimm als feindliche Einquartierung.
Dän.: Utidig besogelse er tit vaerre end sygdommen selv. (Prov. dan., 66.)
Zu Besudeln. Dän.: Hvo ofte befulder sig skal ofte toe sig. (Prov. dan., 59.)
Betäsche.
* A macht sich schrecklich betäsche. (Schles.) – Frommann, III, 414, 544.
Betagen.
Du solt dich selber still betagen, lass andere gutes von dir sagen. – Loci comm., 89.
Lat.: Rumiferat de te tua non, sed uox aliena.
Beten.
6 Span.: A Dios roganda y con el maro dando. (Don Quixote.)
9 Dän.: Bed som den studering intet bi olp, og studeer som din beden intet hiolp. (Prov. dan., 51.)
11 In Karl v. Holtei's Der Katzendichter heisst es: „Ora, labora! Der fromme Segen ist nur da des Reimes wegen. War's nicht weiser zu sagen: geh' beten und dann lass dich geduldig treten?“ (Vgl. Kleine Erzählungen, Breslau 1862, S. 182.) – Lichtenberg bezeichnete nach diesem lateinischen Sprichwort die drei Hauptstände der Gesellschaft so: 1) ora et labora, 2) ora et non labora, 3) neque ora neque labora.
Dän.: Bed og arbeyd. (Prov. dan., 33.)
13 Lat.: Clericorum est orare. (Pistor., I, 10.)
18 Lat.: Ne clamans precare. (Binder II, 1992; Eiselein, 92.)
31 Lat.: Dimiduum studii recte precatus habet. (Binder II, 796; Schonheim, D, 11.)
42 „Vnnd offt geschiehts, da die, so beten jhre simulir künst sich nicht fürchten für Gott zu brauchen, beten ein anderes mit dem Mund, ein anders vnd grad das wiederspiel beger jhr Herz.“
45 Lat.: Non oro signans me cruce nemo docet.
55 Frz.: Qui veut apprendre à prier, aille souvent sur la mer. (Bohn I, 54.)
Span.: Si quieres saber orar, entra en la mar. (Cahier, 3589.)
56 It.: Chi non sa pregare, vada al mare. (Giani, 1407.)
57 Holl.: Die wil leeren bidden, moet zech op zee begeven. (Harrebomée, II, 494a.)
59 Jüdisch-deutsch: Wer sich charpent zu esse' un zur ore', is hier un dort verlore'. (Tendlau, 892.)
63 Böhm.: Kdo se modlit' nelenuje, milosti se boži nezbavuje. – Modlíti se bohu pro vždy hodí se. (Čelakovský, 8.)
76 Beim Beten ist kein Trompeten von Nöthen.
77 Bet' und arbeit, Gott segnet zu seiner Zeit. (Rheinpfalz.)
78 Bete rein, arbeite fein, das Uebrige lass Gott befohlen sein. – Hertz, 43.
79 Bete rein, schätz' dich klein und lass dich Gott befohlen sein. – Schmitz, 168, 14.
80 Beten und danken gehört zusammen, wie Benedicite und Gratias. – Herberger, I, 48.
81 Beten und Singen und tüchtig düngen, das ist der beste Bauernverein. – Bote aus dem Riesengebirge, 1870, Nr. 7.
82 Einer bete vnnd lehre, der andere schütze und wehre, der dritte arbeite und nehre. – Mathesy, 299a.
83 Emsich beten und früh aufstehn, Almosen geben und Kirchengehn helfen aus Noth, und stehn auch schön. (Hausinschrift im Elsass.) – Hertz, 11.
84 Fleissig beten ist mehr als die helfft wol regiert. – Fischer, Psalter, 136, 4.
85 Es beten nicht alle, die in die Kirche gehen. – Simrock, 5670; Körte, 3405.
86 Es betet einer leicht so viel als sechzehn Einsiedler aus der Grube. – Klosterspiegel, 67, 10.
87 Im Beten nicht faul, das bringt auf den Gaul.
Lat.: Ignavis precibus fortuna repugnat. (Ovid.) (Philippi, I, 185.)
88 Im Beten vnd dancken sol niemand wancken, das gehört für Gesunde und Krancke. – Herberger, Paradiesgärtlein, 362.
89 Je mehr Betens, je mehr Sieg. – Thalmann, Erzählungen, 43.
Ein Wort Gustav Adolf's von Schweden.
90 Manche beten mit dem Munde und 's Herz hat keine Kunde.
Mhd.: Das maniger petet mit dem munt, des doch dem herzen ist unkunt. (Vintl.) (Zingerle, 30.)
91 'S bettet nit alle, die d' Händ aufhebet. (Aargau.) – Schweiz, II, 184, 33.
92 Von vielen Bêen wed me hillig, dei lange lebet, dei wäl dillig; von vielen Waschen wät me olt; dei lange kackt, den wät de Äs kold. (Sauerland.)
93 Wan 't Bêen nit batt, dann 't Flauken nit schadt. (Sauerland.)
94 Wer sich vor'm Beten und vor der Arbeit schamt, der ist hier und dort verdammt. – Wurth, 234.
95 Wer wohl betet, lebt auch wohl.
Dän.: Hvo som veed at bede vel, veed og at leve vel. (Prov. dan., 50.)
*96 Du wirst auch noch beten lernen. – Frischbier, II, 365.
Wirst in drückende Verhältnisse gerathen.
*97 Er betet auch wie die Maus im Speck: Unser täglich Brot gib uns heute.
*98 Er betet nicht eher, bis er vor der Hölle ist.
*99 Er betet wie jener Pfaff, der las die Horas vnd schlug dazwischen die Magd. – Mathesy, 244b.
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