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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] Hofnarren, wie sie ihm gefalle. "Wie ein hessischer goldner Becher, war die Antwort, da schenkt man oft sauer Bier ein." (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 2.)

20 Es begibt sich zwischen den menschen mundt manchfall, vnd zwischen den becher rundt. (Waldis I, 83, 20.)

Lat.: Inter calicem et os. (Philippi I, 205.)

26 De beker (Becher) sy recht edder krum, dy werts totum. - Freybe, Redentiner Spiele, 1762.

Alter Trinkspruch. Auf das Ganze (totum) musste nach dem Trinkgesetz ein Ganzes nachgetrunken werden, nicht "myddel pars", d. h. die Hälfte.

27 Der letzte Becher macht den ersten sieden.

Dän.: Det sidste begere faaer den förste kunds hed. (Prov. dan., 61.)

28 Der letzte Becher straft den Zecher.

Dän.: Af det sidste begere kommer den foerste puust. Den som vil vaere den sidste i gilde-huuset am aflenen, bliver den förste i barsker-huuset om morgenen. (Prov. dan., 61.)

29 In 'n höltern Baken is god praten. (Oldenburg.) - Goldschmidt, II, 157.

30 Volle Becher, hab' ich gehört, machen selten weiss vnd gelehrt. - Loci comm., 55; Petri, II, 577.

Mhd.: Ich hain ducke horen sagen, vollen kop sal men wen dragen, so we in doch vol schenkt zo maissen hie sal sich de bas dragen laissen. (Groote, Köln. Keimchronik, 3740.)

Lat.: Foecundi calices raro faciunt sapientes.

31 Wer seinen Becher in Einem Zuge leert, ist ein Güriger, wer in zwei Zügen, hat Lebensart, wer in dreien, gehört zu den Stolzen. - Jüdisches Volksblatt, Leipzig 1864, S. 147.

32 Zwischen Becher und Lippe kommt Manches zur Klippe. - Neue Freie Presse, Wien 1875, Nr. 3863.

*33 Allen (Konfessionen) den Becher der christlichen Liebe reichen.


Beck.

2 De Beck steit hum recht na't Fleimstreiken un Mundjeproten. - Kern, 429.

Sein Schnabel, Mund eignet sich zum Flaumstreichen, Kosen und Schmeicheln.


Beckenbrot (s. Botenbrot).

Beckenbrot singen. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Beckebrot, verdorben aus Botenbrot, pflegte der Lohn für eine angenehme Nachricht zu sein. In der Folge wurde der Lohn für die Sache selbst genommen.


Bedacht.

2 Dän.: Aldting med betaenk-som hed. (Prov. dan., 23.)

4 Alles mit Bedacht, sonst wird man ausgelacht.

5 Bedacht es got bim Minsken. (Waldeck.)

Dem Menschen ist Bedacht, sorgfältige Ueberlegung zu empfehlen.

6 Behutsam gangen auff gut Bedacht, hat selten ein'n in Schaden gebracht. - Gottfried, 2a.


Zu Bedächtigkeit 1.

Dän.: Betuen ksomhed er viis doms mod. (Prov. dan., 68.)


Bedammeln.

* Öck sei ganz bedammelt. - Frischbier, II, 297.

Um zu sagen, es fehlt mir die Klarheit des Denkens.


Bedauern.

3 Bedauere nicht, damit du nicht bedauert wirst. - Merx, 214.


Bedazapfel.

A is a rechte Bedazapfl. (Oberösterr.)

Ein abergläubischer, dummer, einfältiger Mensch. Wie Baumgarten vermuthet, aus Peter Zapfel zusammengezogen, welchen Namen in dem Lügenschmied von Rupert Gansler (Augsburg 2. Th.) ein einfältiger Bauer führt.


Bede.

2 Bede makt Sede. - Stürenburg, 11b; Kern, 1624.

Bitte (s. d.), wenn sie erfüllt wird, macht Sitte oder Gewohnheit (s. d.).

3 En fründliche Bede, Moder, lent mi ju Dogter. - Schütz, I, 78.

Um unverständige Bitten zurückzuweisen.

4 AUt'n Bad wä(r) t'n Plag. (Altmark.) - Danneil, 271.

Was anfangs erbeten ward, wird nachher zu einer Pflicht.


Bedenken.

17 Goethe, Hermann und Dorothea 4. Gesang: "Denn wer lange bedenkt, wählt nicht immer das Beste."

[Spaltenumbruch] Engl.: Refuse a wife with one fault and take one with two.

Frz.: Qui choioit, prend le pire.

It.: Chi troppo pensa s' appiglia al peggio.

Schwed.: Man wäljer i wäpplingen tills man fastnar i starren. (Marin, 20.)

19 Schiller's Tell, Akt III. Scene 1.

22 Bedink, bedink! de Wedwen uch Weise net krink. - Schuster, 683.

23 D' Bedenke' kann e kengem ferdenken. - Dicks, I, 6.

24 De sik vor bedenket, de is klauk, so schit he na nicht in de brauk. - Freybe, Redentiner Spiele 1625.

Klug ist, wer sich zuvor bedacht: hernach der nichts in die Hosen (bruk) macht. Die Bekleidung des Oberschenkels hiess im deutschen Alterthume Bruch (bruoch, brok, braca). "Si sneit im hemde unde bruoch." (Parzival.)

25 Gut bedacht, gut gemacht. - Gubitz, Volkskalender 1859, 37.

26 Letztlich bedacht, offt schaden bracht. - Eyering, III, 171.

27 Man soll bedenken, wie man im Alter einen warmen Fuss haben wird. - Hermes, I, 325; Frischbier, II, 299.

28 Vorhin bedacht, selten missrath; Rath in der That im Zweifel staht; Rath nach der That, kompt gern zu spat. - Wendvnmut, VI, 182.

29 Wer alles will so genaw bedenken vnnd sich mit vilen sorgen krenken, der wird damit nichts mehr erwerben, als das er muss mit trawern sterben. - Lehmann, 720, 40.

30 Wer alles wohl bedenckt, redet eher ein Wort zu wenig als zu viel.

Dän.: Hvo som betaenken vel, taler lidet. (Prov. dan., 67.)

31 Wer's schlecht bedacht, hat's schlecht vollbracht.

It.: Chi mal pensa, mal dispensa. (Giani, 1314.)

32 Wohl bedacht, frisch vollbracht. - Gubitz, Volkskalender 1859, 37.

33 Wol bedacht, gereth offt vbel. - Petri, II, 807.

34 Zuvor bedenks, ehe kompt das end. - Henisch, 887, 64.

*35 Du sullst bedankt on bedekt sön (sönd). (Königsberg.) - Frischbier, II, 248.

*36 Einen andern bedacht vnd mir beschert. - Eyering, II, 37.


Bedienen.

2 Frz.: Le mieux servi n'est pas celui qui au bout de ses bras met les mains d'autrui. - On n'est jamais si bien servi que par soi-meme. (Cahier, 1629-30.)

Holl.: Die wel gediend wil zijn, moet zijn eigen knecht werden. (Harrebomee, I, 418b.)

Port.: Le queres serbem servido, serve a ti mesmo. (Bohn I, 294.)

Span.: Si quieres ser bien servide, tu mismo. (Cahier, 3710.)

3 Man bedient sich selbst am besten.

4 Wer bedient sein will in dieser Welt, braucht viel Geduld und - Geld.

Span.: Quien ha de ser servido, ha de sufredo. (Cahier, 3709.)

5 Wer schlecht bedient sein will, muss sich viel Diener halten.

It.: Chi vuol esser mal servito tenga assai famiglia. (Bohn I, 87.)


Bedienter.

*1 Bedenter, hinder mei! - "Herr, öck beschit di." (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 301.

*2 Göff dem Bedente e Grosche on do es sölwst. - Frischbier, I, 292.


Bedonnern.

*1 Die hat sich gut bedonnert. - Frischbier, II, 303.

Sich auffallend, namentlich mit Bändern und Schleifen, herausgeputzt.

*2 Öck si wie bedonnert. - Frischbier, II, 304.

Wie vom Donner getroffen, ausser Fassung.


Bedrängen.

1 Dem muss 's sehr bedrängt ergohn, der kein' Furz auf dem Felde kan lo'n.

Bei Tunnicius (587): He is ser bedwungen, de den vyst holt up dem velde. (Pedere, qui ruri vitat, nimis ille coactus.) - Prov. Comm. (413): He is seer bedwonghen,

[Spaltenumbruch] Hofnarren, wie sie ihm gefalle. „Wie ein hessischer goldner Becher, war die Antwort, da schenkt man oft sauer Bier ein.“ (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 2.)

20 Es begibt sich zwischen den menschen mundt manchfall, vnd zwischen den becher rundt. (Waldis I, 83, 20.)

Lat.: Inter calicem et os. (Philippi I, 205.)

26 De beker (Becher) sy recht edder krum, dy werts totum.Freybe, Redentiner Spiele, 1762.

Alter Trinkspruch. Auf das Ganze (totum) musste nach dem Trinkgesetz ein Ganzes nachgetrunken werden, nicht „myddel pars“, d. h. die Hälfte.

27 Der letzte Becher macht den ersten sieden.

Dän.: Det sidste begere faaer den förste kunds hed. (Prov. dan., 61.)

28 Der letzte Becher straft den Zecher.

Dän.: Af det sidste begere kommer den foerste puust. Den som vil vaere den sidste i gilde-huuset am aflenen, bliver den förste i barsker-huuset om morgenen. (Prov. dan., 61.)

29 In 'n höltern Bâken is god prâten. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 157.

30 Volle Becher, hab' ich gehört, machen selten weiss vnd gelehrt.Loci comm., 55; Petri, II, 577.

Mhd.: Ich hain ducke horen sagen, vollen kop sal men wen dragen, so we in doch vol schenkt zo maissen hie sal sich de bas dragen laissen. (Groote, Köln. Keimchronik, 3740.)

Lat.: Foecundi calices raro faciunt sapientes.

31 Wer seinen Becher in Einem Zuge leert, ist ein Güriger, wer in zwei Zügen, hat Lebensart, wer in dreien, gehört zu den Stolzen.Jüdisches Volksblatt, Leipzig 1864, S. 147.

32 Zwischen Becher und Lippe kommt Manches zur Klippe.Neue Freie Presse, Wien 1875, Nr. 3863.

*33 Allen (Konfessionen) den Becher der christlichen Liebe reichen.


Beck.

2 De Beck steit hum recht na't Flîmstrîken un Mundjeproten.Kern, 429.

Sein Schnabel, Mund eignet sich zum Flaumstreichen, Kosen und Schmeicheln.


Beckenbrot (s. Botenbrot).

Beckenbrot singen. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Beckebrot, verdorben aus Botenbrot, pflegte der Lohn für eine angenehme Nachricht zu sein. In der Folge wurde der Lohn für die Sache selbst genommen.


Bedacht.

2 Dän.: Aldting med betaenk-som hed. (Prov. dan., 23.)

4 Alles mit Bedacht, sonst wird man ausgelacht.

5 Bedacht es got bim Minsken. (Waldeck.)

Dem Menschen ist Bedacht, sorgfältige Ueberlegung zu empfehlen.

6 Behutsam gangen auff gut Bedacht, hat selten ein'n in Schaden gebracht.Gottfried, 2a.


Zu Bedächtigkeit 1.

Dän.: Betuen ksomhed er viis doms mod. (Prov. dan., 68.)


Bedammeln.

* Öck sî ganz bedammelt.Frischbier, II, 297.

Um zu sagen, es fehlt mir die Klarheit des Denkens.


Bedauern.

3 Bedauere nicht, damit du nicht bedauert wirst.Merx, 214.


Bedazapfel.

A is a rechte Bedazapfl. (Oberösterr.)

Ein abergläubischer, dummer, einfältiger Mensch. Wie Baumgarten vermuthet, aus Peter Zapfel zusammengezogen, welchen Namen in dem Lügenschmied von Rupert Gansler (Augsburg 2. Th.) ein einfältiger Bauer führt.


Bede.

2 Bede mâkt Sede.Stürenburg, 11b; Kern, 1624.

Bitte (s. d.), wenn sie erfüllt wird, macht Sitte oder Gewohnheit (s. d.).

3 En fründliche Bede, Moder, lênt mi ju Dogter.Schütz, I, 78.

Um unverständige Bitten zurückzuweisen.

4 Ût'n Bâd wä(r) t'n Plag. (Altmark.) – Danneil, 271.

Was anfangs erbeten ward, wird nachher zu einer Pflicht.


Bedenken.

17 Goethe, Hermann und Dorothea 4. Gesang: „Denn wer lange bedenkt, wählt nicht immer das Beste.“

[Spaltenumbruch] Engl.: Refuse a wife with one fault and take one with two.

Frz.: Qui choioit, prend le pire.

It.: Chi troppo pensa s' appiglia al peggio.

Schwed.: Man wäljer i wäpplingen tills man fastnar i starren. (Marin, 20.)

19 Schiller's Tell, Akt III. Scene 1.

22 Bedink, bedink! de Wedwen uch Wîse net krink.Schuster, 683.

23 D' Bedenke' kann e kengem ferdenken.Dicks, I, 6.

24 De sik vor bedenket, de is klûk, so schit he na nicht in de brûk.Freybe, Redentiner Spiele 1625.

Klug ist, wer sich zuvor bedacht: hernach der nichts in die Hosen (brůk) macht. Die Bekleidung des Oberschenkels hiess im deutschen Alterthume Bruch (bruoch, brôk, braca). „Si sneit im hemde unde bruoch.“ (Parzival.)

25 Gut bedacht, gut gemacht.Gubitz, Volkskalender 1859, 37.

26 Letztlich bedacht, offt schaden bracht.Eyering, III, 171.

27 Man soll bedenken, wie man im Alter einen warmen Fuss haben wird.Hermes, I, 325; Frischbier, II, 299.

28 Vorhin bedacht, selten missrath; Rath in der That im Zweifel staht; Rath nach der That, kompt gern zu spat.Wendvnmut, VI, 182.

29 Wer alles will so genaw bedenken vnnd sich mit vilen sorgen krenken, der wird damit nichts mehr erwerben, als das er muss mit trawern sterben.Lehmann, 720, 40.

30 Wer alles wohl bedenckt, redet eher ein Wort zu wenig als zu viel.

Dän.: Hvo som betaenken vel, taler lidet. (Prov. dan., 67.)

31 Wer's schlecht bedacht, hat's schlecht vollbracht.

It.: Chi mal pensa, mal dispensa. (Giani, 1314.)

32 Wohl bedacht, frisch vollbracht.Gubitz, Volkskalender 1859, 37.

33 Wol bedacht, gereth offt vbel.Petri, II, 807.

34 Zuvor bedenks, ehe kompt das end.Henisch, 887, 64.

*35 Du sullst bedankt on bedekt sön (sönd). (Königsberg.) – Frischbier, II, 248.

*36 Einen andern bedacht vnd mir beschert.Eyering, II, 37.


Bedienen.

2 Frz.: Le mieux servi n'est pas celui qui au bout de ses bras met les mains d'autrui. – On n'est jamais si bien servi que par soi-même. (Cahier, 1629-30.)

Holl.: Die wel gediend wil zijn, moet zijn eigen knecht werden. (Harrebomée, I, 418b.)

Port.: Le queres serbem servido, serve a ti mesmo. (Bohn I, 294.)

Span.: Si quieres ser bien servide, tu mismo. (Cahier, 3710.)

3 Man bedient sich selbst am besten.

4 Wer bedient sein will in dieser Welt, braucht viel Geduld und – Geld.

Span.: Quien ha de ser servido, ha de sufredo. (Cahier, 3709.)

5 Wer schlecht bedient sein will, muss sich viel Diener halten.

It.: Chi vuol esser mal servito tenga assai famiglia. (Bohn I, 87.)


Bedienter.

*1 Bedênter, hinder mî! – „Herr, öck beschit di.“ (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 301.

*2 Göff dem Bedênte e Grosche on do es sölwst.Frischbier, I, 292.


Bedonnern.

*1 Die hat sich gut bedonnert.Frischbier, II, 303.

Sich auffallend, namentlich mit Bändern und Schleifen, herausgeputzt.

*2 Öck si wie bedonnert.Frischbier, II, 304.

Wie vom Donner getroffen, ausser Fassung.


Bedrängen.

1 Dem muss 's sehr bedrängt ergohn, der kein' Furz auf dem Felde kan lo'n.

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[[469]/0481] Hofnarren, wie sie ihm gefalle. „Wie ein hessischer goldner Becher, war die Antwort, da schenkt man oft sauer Bier ein.“ (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 2.) 20 Es begibt sich zwischen den menschen mundt manchfall, vnd zwischen den becher rundt. (Waldis I, 83, 20.) Lat.: Inter calicem et os. (Philippi I, 205.) 26 De beker (Becher) sy recht edder krum, dy werts totum. – Freybe, Redentiner Spiele, 1762. Alter Trinkspruch. Auf das Ganze (totum) musste nach dem Trinkgesetz ein Ganzes nachgetrunken werden, nicht „myddel pars“, d. h. die Hälfte. 27 Der letzte Becher macht den ersten sieden. Dän.: Det sidste begere faaer den förste kunds hed. (Prov. dan., 61.) 28 Der letzte Becher straft den Zecher. Dän.: Af det sidste begere kommer den foerste puust. Den som vil vaere den sidste i gilde-huuset am aflenen, bliver den förste i barsker-huuset om morgenen. (Prov. dan., 61.) 29 In 'n höltern Bâken is god prâten. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 157. 30 Volle Becher, hab' ich gehört, machen selten weiss vnd gelehrt. – Loci comm., 55; Petri, II, 577. Mhd.: Ich hain ducke horen sagen, vollen kop sal men wen dragen, so we in doch vol schenkt zo maissen hie sal sich de bas dragen laissen. (Groote, Köln. Keimchronik, 3740.) Lat.: Foecundi calices raro faciunt sapientes. 31 Wer seinen Becher in Einem Zuge leert, ist ein Güriger, wer in zwei Zügen, hat Lebensart, wer in dreien, gehört zu den Stolzen. – Jüdisches Volksblatt, Leipzig 1864, S. 147. 32 Zwischen Becher und Lippe kommt Manches zur Klippe. – Neue Freie Presse, Wien 1875, Nr. 3863. *33 Allen (Konfessionen) den Becher der christlichen Liebe reichen. Beck. 2 De Beck steit hum recht na't Flîmstrîken un Mundjeproten. – Kern, 429. Sein Schnabel, Mund eignet sich zum Flaumstreichen, Kosen und Schmeicheln. Beckenbrot (s. Botenbrot). Beckenbrot singen. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Beckebrot, verdorben aus Botenbrot, pflegte der Lohn für eine angenehme Nachricht zu sein. In der Folge wurde der Lohn für die Sache selbst genommen. Bedacht. 2 Dän.: Aldting med betaenk-som hed. (Prov. dan., 23.) 4 Alles mit Bedacht, sonst wird man ausgelacht. 5 Bedacht es got bim Minsken. (Waldeck.) Dem Menschen ist Bedacht, sorgfältige Ueberlegung zu empfehlen. 6 Behutsam gangen auff gut Bedacht, hat selten ein'n in Schaden gebracht. – Gottfried, 2a. Zu Bedächtigkeit 1. Dän.: Betuen ksomhed er viis doms mod. (Prov. dan., 68.) Bedammeln. * Öck sî ganz bedammelt. – Frischbier, II, 297. Um zu sagen, es fehlt mir die Klarheit des Denkens. Bedauern. 3 Bedauere nicht, damit du nicht bedauert wirst. – Merx, 214. Bedazapfel. A is a rechte Bedazapfl. (Oberösterr.) Ein abergläubischer, dummer, einfältiger Mensch. Wie Baumgarten vermuthet, aus Peter Zapfel zusammengezogen, welchen Namen in dem Lügenschmied von Rupert Gansler (Augsburg 2. Th.) ein einfältiger Bauer führt. Bede. 2 Bede mâkt Sede. – Stürenburg, 11b; Kern, 1624. Bitte (s. d.), wenn sie erfüllt wird, macht Sitte oder Gewohnheit (s. d.). 3 En fründliche Bede, Moder, lênt mi ju Dogter. – Schütz, I, 78. Um unverständige Bitten zurückzuweisen. 4 Ût'n Bâd wä(r) t'n Plag. (Altmark.) – Danneil, 271. Was anfangs erbeten ward, wird nachher zu einer Pflicht. Bedenken. 17 Goethe, Hermann und Dorothea 4. Gesang: „Denn wer lange bedenkt, wählt nicht immer das Beste.“ Engl.: Refuse a wife with one fault and take one with two. Frz.: Qui choioit, prend le pire. It.: Chi troppo pensa s' appiglia al peggio. Schwed.: Man wäljer i wäpplingen tills man fastnar i starren. (Marin, 20.) 19 Schiller's Tell, Akt III. Scene 1. 22 Bedink, bedink! de Wedwen uch Wîse net krink. – Schuster, 683. 23 D' Bedenke' kann e kengem ferdenken. – Dicks, I, 6. 24 De sik vor bedenket, de is klûk, so schit he na nicht in de brûk. – Freybe, Redentiner Spiele 1625. Klug ist, wer sich zuvor bedacht: hernach der nichts in die Hosen (brůk) macht. Die Bekleidung des Oberschenkels hiess im deutschen Alterthume Bruch (bruoch, brôk, braca). „Si sneit im hemde unde bruoch.“ (Parzival.) 25 Gut bedacht, gut gemacht. – Gubitz, Volkskalender 1859, 37. 26 Letztlich bedacht, offt schaden bracht. – Eyering, III, 171. 27 Man soll bedenken, wie man im Alter einen warmen Fuss haben wird. – Hermes, I, 325; Frischbier, II, 299. 28 Vorhin bedacht, selten missrath; Rath in der That im Zweifel staht; Rath nach der That, kompt gern zu spat. – Wendvnmut, VI, 182. 29 Wer alles will so genaw bedenken vnnd sich mit vilen sorgen krenken, der wird damit nichts mehr erwerben, als das er muss mit trawern sterben. – Lehmann, 720, 40. 30 Wer alles wohl bedenckt, redet eher ein Wort zu wenig als zu viel. Dän.: Hvo som betaenken vel, taler lidet. (Prov. dan., 67.) 31 Wer's schlecht bedacht, hat's schlecht vollbracht. It.: Chi mal pensa, mal dispensa. (Giani, 1314.) 32 Wohl bedacht, frisch vollbracht. – Gubitz, Volkskalender 1859, 37. 33 Wol bedacht, gereth offt vbel. – Petri, II, 807. 34 Zuvor bedenks, ehe kompt das end. – Henisch, 887, 64. *35 Du sullst bedankt on bedekt sön (sönd). (Königsberg.) – Frischbier, II, 248. *36 Einen andern bedacht vnd mir beschert. – Eyering, II, 37. Bedienen. 2 Frz.: Le mieux servi n'est pas celui qui au bout de ses bras met les mains d'autrui. – On n'est jamais si bien servi que par soi-même. (Cahier, 1629-30.) Holl.: Die wel gediend wil zijn, moet zijn eigen knecht werden. (Harrebomée, I, 418b.) Port.: Le queres serbem servido, serve a ti mesmo. (Bohn I, 294.) Span.: Si quieres ser bien servide, tu mismo. (Cahier, 3710.) 3 Man bedient sich selbst am besten. 4 Wer bedient sein will in dieser Welt, braucht viel Geduld und – Geld. Span.: Quien ha de ser servido, ha de sufredo. (Cahier, 3709.) 5 Wer schlecht bedient sein will, muss sich viel Diener halten. It.: Chi vuol esser mal servito tenga assai famiglia. (Bohn I, 87.) Bedienter. *1 Bedênter, hinder mî! – „Herr, öck beschit di.“ (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 301. *2 Göff dem Bedênte e Grosche on do es sölwst. – Frischbier, I, 292. Bedonnern. *1 Die hat sich gut bedonnert. – Frischbier, II, 303. Sich auffallend, namentlich mit Bändern und Schleifen, herausgeputzt. *2 Öck si wie bedonnert. – Frischbier, II, 304. Wie vom Donner getroffen, ausser Fassung. Bedrängen. 1 Dem muss 's sehr bedrängt ergohn, der kein' Furz auf dem Felde kan lo'n. Bei Tunnicius (587): He is sêr bedwungen, de den vyst holt up dem velde. (Pedere, qui ruri vitat, nimis ille coactus.) – Prov. Comm. (413): He is seer bedwonghen,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [469]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/481>, abgerufen am 22.12.2024.