Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Balgentreter.

2 Wo der Balgentreter fehlt, spielt der grösste Künstler vergeblich auf der Orgel. - Illustrirte Zeitung, 1860, S. 250c.


Balger.

Ein Balger muss vier Dinge an sich haben: Graden Leib, grausamen Knebelbart, Sauaugen und Fleischers Arme. - Daheim, 1874, S. 217b.


Bälglein.

Et is besser, dat Bälgesken berstet, äs dat Kästken verdirvet. (Sauerland.)


Balken.

7 "Auss deinem Aug den Baclken führen, so magst demnach den Splitter rühren." (Waldis, I, 88.)

13 Lat.: Non videmus manticae, quod in tergo est. (Wiegand, 298; Binder, II, 225; Faselius, 176.)

17 Kroat.: U tud jum oker vidi slaenken a u soojem grede nevidi.

22 Alle Balken in der Scheune gehören zu der Scheune. - Graf, 65, 17.

Der Zubehör bleibt bei der Hauptsache.

Mhd.: Alle palcken in der schun gehorn czu der schun. (Ortloff, II, 1, 24.)

23 Wei nit oppen Balken geiht, dei fällt ok nit herunner. (Sauerland.)

24 Werd erst an deinem Balcken Ritter, darnach zeuch auss des nechsten splitter. - Waldis, IV, 5.

Dän.: Drag foerst bielken af dit eget öge. (Prov. dan., 70.)

*25 Den Balken aus dem eigenen Auge ziehen. - Eyering, I, 384.

*26 Einen an den Balken schreiben. - Frischbier, I, 231.

Ihn einer Lüge beschuldigen. - " ... wie mir denn auch meine Söhne geklagt haben, dass man sie derenthalben (wegen der langen Würste in Königsberg) bespottet, ausgeleutet und an den Balken geschrieben hat, als hätten sie greifliche Lügen ausgesagt." (Henneberger, Erklärung der preussischen Liedertafel.)

*27 Ga na 'me Balken (Boden) un dreif Muise oppen Pin (Pflock). - Frommann, III, 488.

In der Grafschaft Mark als Antwort auf die Frage der Kinder: Bat sa 'k (sal ik) daun? (Was soll ich thun?)

*28 Unterm Balken sitzen. - Frischbier, I, 232.

Glück (in manchen Gegenden auch Unglück) im Kartenspiel haben.


Balkenloch.

* Das Balkenloch ist wieder melk. (Westf.)

Nach der Ernte, wenn der Bauer wieder dreschen und Früchte verkaufen kann.


Balkgedanke.

* Es ist ein Balkgedanken. - Luther's Ms., 15.


Ball.

13 It.: Couvien dar alla palla, quando ella balza. (Gaal, 890.)

27 "Den Ballen einander zuschlagen." (Herzog Wilhelm von Sachsen.)

28 Der Ball geht nicht, wenn man ihn nicht stöckt (schlägt).

Lat.: Acer et ad palmae per se cursurus honores. Si tamen horteris, fortius ibit equus. (Philippi, I, 5.)

29 Hat man Ball und Stock, so finden sich bald Mitspieler.

Dän.: Hvo som haver boldog stav, han fangler vel den som leege vit. (Prov. dan., 78.)

30 Ich geb' einen Ball, spricht die Nachtigall.

Ironisch beim Billardspiel, wenn ein Ball zwar in ein Loch, aber nicht in das beabsichtigte geht.

31 Man muss den Ball im Fliegen fangen.

32 Wenn der Ball aufschnellt, kann jeder drauf schlagen.

It.: Quando la palla balza, ciascuno sa darle. (Giani, 1248.)

33 Bal as ke' Cassino. - Dicks, I, 5.

*34 Den Ball an die Wand werfen, damit er wieder zurückkomme.

In dem Sinne: die Wurst nach der Speckseite werfen.

Frz.: Ietter la pile contre le paroy.

Lat.: Pilam allidere parieti. (Bovill, III, 150.)

*35 Den Ball beim Aufschnellen erwarten.

Den rechten Zeitpunkt benutzen.

It.: Aspettar la palla al balzo. (Giani, 1808.)

*36 Der Ball ist im Laufen.

Das Unternehmen geht vorwärts.

[Spaltenumbruch] *37 Einen Ball Zastrow spielen.

D. i. von hinten. In Breslau beim Billardspiel oft gebraucht. Anspielung auf den berliner Päderasten von Zastrow, dessen Process in Berlin 1868-69 verhandelt wurde.


Ballast.

*4 Den Ballast über Bord werfen.


Ballen.

Die Ballen werden an ihren Zeichen erkannt.

It.: A' segnali si conoscono le balle. (Bohn I, 72.)


Bamelsack.

* Sie sind im Bamelsack.

So sagt man in Strassburg von Frauenzimmern, die zwischen zwei Altern stehen. (Wolff, Zeitschrift für deutsche Mythologie, Göttingen 1853, 1. Bd., S. 405.)


Band.

2 Dän.: De baand en ey endnu fundne, hvor med tankerne ere bundne. (Prov. dan., 43.)

6 Ein solches wurde dem armen Sünder um die Augen gebunden. (Gartenlaube, 1856, S. 305.)

9 Doppelt Band bindet besser als einfach Band. - Graf, 202, 146; Kreithmayer, S. 9.

In Bezug auf Erbfolge. (S. Nähen 2.)

10 Ist erst ein Band los, dann lösen sich mehrere.

11 Wenn ein Band zerschnitten und dann wieder zusammengeknüpft worden ist, so fühlt man doch den Knoten. - Günsburg, I, 164.

Ein versöhnter Feind wird des frühern Zwistes nie ganz vergessen.

*12 Das Band an den Sack setzen. - Aventin, Chronik, CCXXa.

Die Sache zu Ende bringen.

*13 Das Band (Bändchen) ist los. - Frischbier, I, 234.

Jemand ist ausgelassen, zügellos.

*14 De Band is wedder reten.

Diese Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Herr befahl seinem Vogt kurz vor der Mittagszeit, noch einige Säcke Weizen einsacken zu lassen, die auf den Markt sollten. Die Arbeitsleute waren aber gewöhnt mit dem Schlage zwölf fortzugehen. Er wusste keinen andern Rath, als die Glocke fest zu binden. Noch waren die Leute mit dem Einsacken nicht fertig, als sie schlug. "Dunnewaedder", rief ganz verdutzt der Vogt, "nu is de Band reten." (Lübeck.) Un sit de Tid, seggt wie hier, wenn de Klock twölf sleit: Sieh, nu is de Band wedder reten. (Plattdütscher Husfründ, II, 19.)

*15 Einem das Band durchs Maul ziehen. - Ayrer, V, 2994, 26.

In dem Sinne: Einem Brei ums Maul schmieren.

*16 Gang Band haue. - Alsatia, 1850, 6.

Er kann Band hauen gehen, d. i. er ist verarmt und mag sich mit Hauen von Widen und Weiden sein Brot erwerben. (Vgl. Grimm's Grammatik für Schulen von Eiselein, S. 334.)


Bande.

7 Alle Bande binden nicht gleich fest. - Graf, 243, 113.

Bezieht sich auf die bei unsern Vorfahren bei Eingehung eines Vertrages angewandten äussern Zeichen und Bestärkungsmittel. Als solche Urkunde der Willenseinigung diente z. B. das gleichzeitige Tasten in Einen Hut, oder die Uebergabe von Hut oder Handschuh. (Vgl. Ortloff, I, 25.) Die einfachste und passendste Form zur Bekundung des erzielten Einverständnisses war überall der Handschlag. - Das Zusammentreffen des beiderseitigen Willens ward durch Zusammenfügen der Hände ausgedrückt. (S. Hand 192-93.)

Holl.: Alle banden binden niet even vast. (Harrebomee, I, 30a.)

*8 Das ist eine schöne Bande.

Ironisch von einer schlechten Gesellschaft.

Holl.: Dat is de troep van Schinder. (Harrebomee, II, 249a.)


Bändel.

*6 Dean hauni (hab ich) am Bandel. (Ulm.)

*7 Se hoben an af 'm Pantl ghop. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 53.

Sie haben ihn auf dem Bändchen gehabt, d. h. witzig durchgezogen.


Bändchen.

*14 Er ist wie vom Bändchen. - Frischbier, II, 253.

Ausgelassen lustig.


Bandit.

Ein ehrlicher Bandit ist besser als ein Fleischer. (Braunschweig.)


Bandschneiden.

* Er geht Bandschneiden.

Band zum Binden der Garben. Da die Weidenbäume meist in der Nähe von Flüssen wachsen, so ist mit dem Schneiden der Ruthen einige Gefahr verbunden; deshalb,

[Spaltenumbruch]
Balgentreter.

2 Wo der Balgentreter fehlt, spielt der grösste Künstler vergeblich auf der Orgel.Illustrirte Zeitung, 1860, S. 250c.


Balger.

Ein Balger muss vier Dinge an sich haben: Graden Leib, grausamen Knebelbart, Sauaugen und Fleischers Arme.Daheim, 1874, S. 217b.


Bälglein.

Et is besser, dat Bälgesken berstet, äs dat Kästken verdirvet. (Sauerland.)


Balken.

7 „Auss deinem Aug den Baclken führen, so magst demnach den Splitter rühren.“ (Waldis, I, 88.)

13 Lat.: Non videmus manticae, quod in tergo est. (Wiegand, 298; Binder, II, 225; Faselius, 176.)

17 Kroat.: U tud jum oker vidi slaenken a u soojem grede nevidi.

22 Alle Balken in der Scheune gehören zu der Scheune.Graf, 65, 17.

Der Zubehör bleibt bei der Hauptsache.

Mhd.: Alle palcken in der schun gehorn czu der schun. (Ortloff, II, 1, 24.)

23 Wei nit oppen Balken geiht, dei fällt ok nit herunner. (Sauerland.)

24 Werd erst an deinem Balcken Ritter, darnach zeuch auss des nechsten splitter.Waldis, IV, 5.

Dän.: Drag foerst bielken af dit eget öge. (Prov. dan., 70.)

*25 Den Balken aus dem eigenen Auge ziehen.Eyering, I, 384.

*26 Einen an den Balken schreiben.Frischbier, I, 231.

Ihn einer Lüge beschuldigen. – „ ... wie mir denn auch meine Söhne geklagt haben, dass man sie derenthalben (wegen der langen Würste in Königsberg) bespottet, ausgeleutet und an den Balken geschrieben hat, als hätten sie greifliche Lügen ausgesagt.“ (Henneberger, Erklärung der preussischen Liedertafel.)

*27 Ga na 'me Balken (Boden) un drêif Muise oppen Pin (Pflock).Frommann, III, 488.

In der Grafschaft Mark als Antwort auf die Frage der Kinder: Bat sa 'k (sal ik) daun? (Was soll ich thun?)

*28 Unterm Balken sitzen.Frischbier, I, 232.

Glück (in manchen Gegenden auch Unglück) im Kartenspiel haben.


Balkenloch.

* Das Balkenloch ist wieder melk. (Westf.)

Nach der Ernte, wenn der Bauer wieder dreschen und Früchte verkaufen kann.


Balkgedanke.

* Es ist ein Balkgedanken.Luther's Ms., 15.


Ball.

13 It.: Couvien dar alla palla, quando ella balza. (Gaal, 890.)

27 „Den Ballen einander zuschlagen.“ (Herzog Wilhelm von Sachsen.)

28 Der Ball geht nicht, wenn man ihn nicht stöckt (schlägt).

Lat.: Acer et ad palmae per se cursurus honores. Si tamen horteris, fortius ibit equus. (Philippi, I, 5.)

29 Hat man Ball und Stock, so finden sich bald Mitspieler.

Dän.: Hvo som haver boldog stav, han fangler vel den som leege vit. (Prov. dan., 78.)

30 Ich geb' einen Ball, spricht die Nachtigall.

Ironisch beim Billardspiel, wenn ein Ball zwar in ein Loch, aber nicht in das beabsichtigte geht.

31 Man muss den Ball im Fliegen fangen.

32 Wenn der Ball aufschnellt, kann jeder drauf schlagen.

It.: Quando la palla balza, ciascuno sa darle. (Giani, 1248.)

33 Bal as ke' Cassino.Dicks, I, 5.

*34 Den Ball an die Wand werfen, damit er wieder zurückkomme.

In dem Sinne: die Wurst nach der Speckseite werfen.

Frz.: Ietter la pile contre le paroy.

Lat.: Pilam allidere parieti. (Bovill, III, 150.)

*35 Den Ball beim Aufschnellen erwarten.

Den rechten Zeitpunkt benutzen.

It.: Aspettar la palla al balzo. (Giani, 1808.)

*36 Der Ball ist im Laufen.

Das Unternehmen geht vorwärts.

[Spaltenumbruch] *37 Einen Ball Zastrow spielen.

D. i. von hinten. In Breslau beim Billardspiel oft gebraucht. Anspielung auf den berliner Päderasten von Zastrow, dessen Process in Berlin 1868-69 verhandelt wurde.


Ballast.

*4 Den Ballast über Bord werfen.


Ballen.

Die Ballen werden an ihren Zeichen erkannt.

It.: A' segnali si conoscono le balle. (Bohn I, 72.)


Bamelsack.

* Sie sind im Bamelsack.

So sagt man in Strassburg von Frauenzimmern, die zwischen zwei Altern stehen. (Wolff, Zeitschrift für deutsche Mythologie, Göttingen 1853, 1. Bd., S. 405.)


Band.

2 Dän.: De baand en ey endnu fundne, hvor med tankerne ere bundne. (Prov. dan., 43.)

6 Ein solches wurde dem armen Sünder um die Augen gebunden. (Gartenlaube, 1856, S. 305.)

9 Doppelt Band bindet besser als einfach Band.Graf, 202, 146; Kreithmayer, S. 9.

In Bezug auf Erbfolge. (S. Nähen 2.)

10 Ist erst ein Band los, dann lösen sich mehrere.

11 Wenn ein Band zerschnitten und dann wieder zusammengeknüpft worden ist, so fühlt man doch den Knoten.Günsburg, I, 164.

Ein versöhnter Feind wird des frühern Zwistes nie ganz vergessen.

*12 Das Band an den Sack setzen.Aventin, Chronik, CCXXa.

Die Sache zu Ende bringen.

*13 Das Band (Bändchen) ist los.Frischbier, I, 234.

Jemand ist ausgelassen, zügellos.

*14 De Band is wedder reten.

Diese Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Herr befahl seinem Vogt kurz vor der Mittagszeit, noch einige Säcke Weizen einsacken zu lassen, die auf den Markt sollten. Die Arbeitsleute waren aber gewöhnt mit dem Schlage zwölf fortzugehen. Er wusste keinen andern Rath, als die Glocke fest zu binden. Noch waren die Leute mit dem Einsacken nicht fertig, als sie schlug. „Dunnewaedder“, rief ganz verdutzt der Vogt, „nu is de Band reten.“ (Lübeck.) Un sit de Tid, seggt wie hier, wenn de Klock twölf sleit: Sieh, nu is de Band wedder reten. (Plattdütscher Husfründ, II, 19.)

*15 Einem das Band durchs Maul ziehen.Ayrer, V, 2994, 26.

In dem Sinne: Einem Brei ums Maul schmieren.

*16 Gang Band haue.Alsatia, 1850, 6.

Er kann Band hauen gehen, d. i. er ist verarmt und mag sich mit Hauen von Widen und Weiden sein Brot erwerben. (Vgl. Grimm's Grammatik für Schulen von Eiselein, S. 334.)


Bande.

7 Alle Bande binden nicht gleich fest.Graf, 243, 113.

Bezieht sich auf die bei unsern Vorfahren bei Eingehung eines Vertrages angewandten äussern Zeichen und Bestärkungsmittel. Als solche Urkunde der Willenseinigung diente z. B. das gleichzeitige Tasten in Einen Hut, oder die Uebergabe von Hut oder Handschuh. (Vgl. Ortloff, I, 25.) Die einfachste und passendste Form zur Bekundung des erzielten Einverständnisses war überall der Handschlag. – Das Zusammentreffen des beiderseitigen Willens ward durch Zusammenfügen der Hände ausgedrückt. (S. Hand 192-93.)

Holl.: Alle banden binden niet even vast. (Harrebomée, I, 30a.)

*8 Das ist eine schöne Bande.

Ironisch von einer schlechten Gesellschaft.

Holl.: Dat is de troep van Schinder. (Harrebomée, II, 249a.)


Bändel.

*6 Dean hauni (hab ich) am Bandel. (Ulm.)

*7 Se hoben an af 'm Pantl ghop. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 53.

Sie haben ihn auf dem Bändchen gehabt, d. h. witzig durchgezogen.


Bändchen.

*14 Er ist wie vom Bändchen.Frischbier, II, 253.

Ausgelassen lustig.


Bandit.

Ein ehrlicher Bandit ist besser als ein Fleischer. (Braunschweig.)


Bandschneiden.

* Er geht Bandschneiden.

Band zum Binden der Garben. Da die Weidenbäume meist in der Nähe von Flüssen wachsen, so ist mit dem Schneiden der Ruthen einige Gefahr verbunden; deshalb,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0459" n="[447]"/>
        <cb n="893"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Balgentreter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wo der Balgentreter fehlt, spielt der grösste Künstler vergeblich auf der Orgel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Illustrirte Zeitung, 1860, S. 250<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Balger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Balger muss vier Dinge an sich haben: Graden Leib, grausamen Knebelbart, Sauaugen und Fleischers Arme.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Daheim, 1874, S. 217<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bälglein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Et is besser, dat Bälgesken berstet, äs dat Kästken verdirvet.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Balken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">7 &#x201E;Auss deinem Aug den Baclken führen, so magst demnach den Splitter rühren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, I, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">13 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non videmus manticae, quod in tergo est. (<hi rendition="#i">Wiegand, 298; Binder, II, 225; Faselius, 176</hi>.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">17 <hi rendition="#i">Kroat.</hi>: U tud jum oker vidi slaenken a u soojem grede nevidi.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Alle Balken in der Scheune gehören zu der Scheune.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 65, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Zubehör bleibt bei der Hauptsache.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Alle palcken in der schun gehorn czu der schun. (<hi rendition="#i">Ortloff, II, 1, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wei nit oppen Balken geiht, dei fällt ok nit herunner.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Werd erst an deinem Balcken Ritter, darnach zeuch auss des nechsten splitter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, IV, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Drag foerst bielken af dit eget öge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Den Balken aus dem eigenen Auge ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 384.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Einen an den Balken schreiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 231.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn einer Lüge beschuldigen. &#x2013; &#x201E; ... wie mir denn auch meine Söhne geklagt haben, dass man sie derenthalben (wegen der langen Würste in Königsberg) bespottet, ausgeleutet und an den Balken geschrieben hat, als hätten sie greifliche Lügen ausgesagt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Henneberger, Erklärung der preussischen Liedertafel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Ga na 'me Balken (Boden) un drêif Muise oppen Pin (Pflock).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 488.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Grafschaft Mark als Antwort auf die Frage der Kinder: Bat sa 'k (sal ik) daun? (Was soll ich thun?)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Unterm Balken sitzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 232.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Glück (in manchen Gegenden auch Unglück) im Kartenspiel haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Balkenloch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das Balkenloch ist wieder melk.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach der Ernte, wenn der Bauer wieder dreschen und Früchte verkaufen kann.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Balkgedanke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Balkgedanken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., 15.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ball.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">13 <hi rendition="#i">It.</hi>: Couvien dar alla palla, quando ella balza. (<hi rendition="#i">Gaal, 890.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">27 &#x201E;Den Ballen einander zuschlagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herzog Wilhelm von Sachsen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Der Ball geht nicht, wenn man ihn nicht stöckt (schlägt).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Acer et ad palmae per se cursurus honores. Si tamen horteris, fortius ibit equus. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Hat man Ball und Stock, so finden sich bald Mitspieler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som haver boldog stav, han fangler vel den som leege vit. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 78.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Ich geb' einen Ball, spricht die Nachtigall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch beim Billardspiel, wenn ein Ball zwar in ein Loch, aber nicht in das beabsichtigte geht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Man muss den Ball im Fliegen fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Wenn der Ball aufschnellt, kann jeder drauf schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quando la palla balza, ciascuno sa darle. (<hi rendition="#i">Giani, 1248.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Bal as ke' Cassino.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dicks, I, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Den Ball an die Wand werfen, damit er wieder zurückkomme.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: die Wurst nach der Speckseite werfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ietter la pile contre le paroy.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pilam allidere parieti. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Den Ball beim Aufschnellen erwarten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Den rechten Zeitpunkt benutzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Aspettar la palla al balzo. (<hi rendition="#i">Giani, 1808.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*36 Der Ball ist im Laufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Unternehmen geht vorwärts.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="894"/>
*37 Einen Ball Zastrow spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. von hinten. In Breslau beim Billardspiel oft gebraucht. Anspielung auf den berliner Päderasten von Zastrow, dessen Process in Berlin 1868-69 verhandelt wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ballast.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Den Ballast über Bord werfen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ballen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Ballen werden an ihren Zeichen erkannt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A' segnali si conoscono le balle. (<hi rendition="#i">Bohn I, 72.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bamelsack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie sind im Bamelsack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in Strassburg von Frauenzimmern, die zwischen zwei Altern stehen. (<hi rendition="#i">Wolff, Zeitschrift für deutsche Mythologie, Göttingen 1853, 1. Bd., S. 405.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Band.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: De baand en ey endnu fundne, hvor med tankerne ere bundne. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 43.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">6 Ein solches wurde dem armen Sünder um die Augen gebunden. (<hi rendition="#i">Gartenlaube, 1856, S. 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Doppelt Band bindet besser als einfach Band.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 202, 146; Kreithmayer, S. 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf Erbfolge. (S.  Nähen 2.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ist erst ein Band los, dann lösen sich mehrere.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wenn ein Band zerschnitten und dann wieder zusammengeknüpft worden ist, so fühlt man doch den Knoten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Günsburg, I, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein versöhnter Feind wird des frühern Zwistes nie ganz vergessen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Das Band an den Sack setzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Aventin, Chronik, CCXX<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache zu Ende bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Das Band (Bändchen) ist los.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 234.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand ist ausgelassen, zügellos.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 De Band is wedder reten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Herr befahl seinem Vogt kurz vor der Mittagszeit, noch einige Säcke Weizen einsacken zu lassen, die auf den Markt sollten. Die Arbeitsleute waren aber gewöhnt mit dem Schlage zwölf fortzugehen. Er wusste keinen andern Rath, als die Glocke fest zu binden. Noch waren die Leute mit dem Einsacken nicht fertig, als sie schlug. &#x201E;Dunnewaedder&#x201C;, rief ganz verdutzt der Vogt, &#x201E;nu is de Band reten.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lübeck.</hi>) Un sit de Tid, seggt wie hier, wenn de Klock twölf sleit: Sieh, nu is de Band wedder reten. (<hi rendition="#i">Plattdütscher Husfründ, II, 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Einem das Band durchs Maul ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ayrer, V, 2994, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: Einem Brei ums Maul schmieren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Gang Band haue.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Alsatia, 1850, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kann Band hauen gehen, d. i. er ist verarmt und mag sich mit Hauen von Widen und Weiden sein Brot erwerben. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm's Grammatik für Schulen von Eiselein, S. 334.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bande.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Alle Bande binden nicht gleich fest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 243, 113.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bezieht sich auf die bei unsern Vorfahren bei Eingehung eines Vertrages angewandten äussern Zeichen und Bestärkungsmittel. Als solche Urkunde der Willenseinigung diente z. B. das gleichzeitige Tasten in Einen Hut, oder die Uebergabe von Hut oder Handschuh. (Vgl. <hi rendition="#i">Ortloff, I, 25.</hi>) Die einfachste und passendste Form zur Bekundung des erzielten Einverständnisses war überall der Handschlag. &#x2013; Das Zusammentreffen des beiderseitigen Willens ward durch Zusammenfügen der Hände ausgedrückt. (S.  Hand 192-93.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle banden binden niet even vast. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 30<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Das ist eine schöne Bande.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch von einer schlechten Gesellschaft.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is de troep van Schinder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 249<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bändel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Dean hauni (hab ich) am Bandel.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Se hoben an af 'm Pantl ghop.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 766, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie haben ihn auf dem Bändchen gehabt, d. h. witzig durchgezogen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bändchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Er ist wie vom Bändchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 253.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausgelassen lustig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bandit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein ehrlicher Bandit ist besser als ein Fleischer.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bandschneiden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er geht Bandschneiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Band zum Binden der Garben. Da die Weidenbäume meist in der Nähe von Flüssen wachsen, so ist mit dem Schneiden der Ruthen einige Gefahr verbunden; deshalb,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[447]/0459] Balgentreter. 2 Wo der Balgentreter fehlt, spielt der grösste Künstler vergeblich auf der Orgel. – Illustrirte Zeitung, 1860, S. 250c. Balger. Ein Balger muss vier Dinge an sich haben: Graden Leib, grausamen Knebelbart, Sauaugen und Fleischers Arme. – Daheim, 1874, S. 217b. Bälglein. Et is besser, dat Bälgesken berstet, äs dat Kästken verdirvet. (Sauerland.) Balken. 7 „Auss deinem Aug den Baclken führen, so magst demnach den Splitter rühren.“ (Waldis, I, 88.) 13 Lat.: Non videmus manticae, quod in tergo est. (Wiegand, 298; Binder, II, 225; Faselius, 176.) 17 Kroat.: U tud jum oker vidi slaenken a u soojem grede nevidi. 22 Alle Balken in der Scheune gehören zu der Scheune. – Graf, 65, 17. Der Zubehör bleibt bei der Hauptsache. Mhd.: Alle palcken in der schun gehorn czu der schun. (Ortloff, II, 1, 24.) 23 Wei nit oppen Balken geiht, dei fällt ok nit herunner. (Sauerland.) 24 Werd erst an deinem Balcken Ritter, darnach zeuch auss des nechsten splitter. – Waldis, IV, 5. Dän.: Drag foerst bielken af dit eget öge. (Prov. dan., 70.) *25 Den Balken aus dem eigenen Auge ziehen. – Eyering, I, 384. *26 Einen an den Balken schreiben. – Frischbier, I, 231. Ihn einer Lüge beschuldigen. – „ ... wie mir denn auch meine Söhne geklagt haben, dass man sie derenthalben (wegen der langen Würste in Königsberg) bespottet, ausgeleutet und an den Balken geschrieben hat, als hätten sie greifliche Lügen ausgesagt.“ (Henneberger, Erklärung der preussischen Liedertafel.) *27 Ga na 'me Balken (Boden) un drêif Muise oppen Pin (Pflock). – Frommann, III, 488. In der Grafschaft Mark als Antwort auf die Frage der Kinder: Bat sa 'k (sal ik) daun? (Was soll ich thun?) *28 Unterm Balken sitzen. – Frischbier, I, 232. Glück (in manchen Gegenden auch Unglück) im Kartenspiel haben. Balkenloch. * Das Balkenloch ist wieder melk. (Westf.) Nach der Ernte, wenn der Bauer wieder dreschen und Früchte verkaufen kann. Balkgedanke. * Es ist ein Balkgedanken. – Luther's Ms., 15. Ball. 13 It.: Couvien dar alla palla, quando ella balza. (Gaal, 890.) 27 „Den Ballen einander zuschlagen.“ (Herzog Wilhelm von Sachsen.) 28 Der Ball geht nicht, wenn man ihn nicht stöckt (schlägt). Lat.: Acer et ad palmae per se cursurus honores. Si tamen horteris, fortius ibit equus. (Philippi, I, 5.) 29 Hat man Ball und Stock, so finden sich bald Mitspieler. Dän.: Hvo som haver boldog stav, han fangler vel den som leege vit. (Prov. dan., 78.) 30 Ich geb' einen Ball, spricht die Nachtigall. Ironisch beim Billardspiel, wenn ein Ball zwar in ein Loch, aber nicht in das beabsichtigte geht. 31 Man muss den Ball im Fliegen fangen. 32 Wenn der Ball aufschnellt, kann jeder drauf schlagen. It.: Quando la palla balza, ciascuno sa darle. (Giani, 1248.) 33 Bal as ke' Cassino. – Dicks, I, 5. *34 Den Ball an die Wand werfen, damit er wieder zurückkomme. In dem Sinne: die Wurst nach der Speckseite werfen. Frz.: Ietter la pile contre le paroy. Lat.: Pilam allidere parieti. (Bovill, III, 150.) *35 Den Ball beim Aufschnellen erwarten. Den rechten Zeitpunkt benutzen. It.: Aspettar la palla al balzo. (Giani, 1808.) *36 Der Ball ist im Laufen. Das Unternehmen geht vorwärts. *37 Einen Ball Zastrow spielen. D. i. von hinten. In Breslau beim Billardspiel oft gebraucht. Anspielung auf den berliner Päderasten von Zastrow, dessen Process in Berlin 1868-69 verhandelt wurde. Ballast. *4 Den Ballast über Bord werfen. Ballen. Die Ballen werden an ihren Zeichen erkannt. It.: A' segnali si conoscono le balle. (Bohn I, 72.) Bamelsack. * Sie sind im Bamelsack. So sagt man in Strassburg von Frauenzimmern, die zwischen zwei Altern stehen. (Wolff, Zeitschrift für deutsche Mythologie, Göttingen 1853, 1. Bd., S. 405.) Band. 2 Dän.: De baand en ey endnu fundne, hvor med tankerne ere bundne. (Prov. dan., 43.) 6 Ein solches wurde dem armen Sünder um die Augen gebunden. (Gartenlaube, 1856, S. 305.) 9 Doppelt Band bindet besser als einfach Band. – Graf, 202, 146; Kreithmayer, S. 9. In Bezug auf Erbfolge. (S. Nähen 2.) 10 Ist erst ein Band los, dann lösen sich mehrere. 11 Wenn ein Band zerschnitten und dann wieder zusammengeknüpft worden ist, so fühlt man doch den Knoten. – Günsburg, I, 164. Ein versöhnter Feind wird des frühern Zwistes nie ganz vergessen. *12 Das Band an den Sack setzen. – Aventin, Chronik, CCXXa. Die Sache zu Ende bringen. *13 Das Band (Bändchen) ist los. – Frischbier, I, 234. Jemand ist ausgelassen, zügellos. *14 De Band is wedder reten. Diese Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Herr befahl seinem Vogt kurz vor der Mittagszeit, noch einige Säcke Weizen einsacken zu lassen, die auf den Markt sollten. Die Arbeitsleute waren aber gewöhnt mit dem Schlage zwölf fortzugehen. Er wusste keinen andern Rath, als die Glocke fest zu binden. Noch waren die Leute mit dem Einsacken nicht fertig, als sie schlug. „Dunnewaedder“, rief ganz verdutzt der Vogt, „nu is de Band reten.“ (Lübeck.) Un sit de Tid, seggt wie hier, wenn de Klock twölf sleit: Sieh, nu is de Band wedder reten. (Plattdütscher Husfründ, II, 19.) *15 Einem das Band durchs Maul ziehen. – Ayrer, V, 2994, 26. In dem Sinne: Einem Brei ums Maul schmieren. *16 Gang Band haue. – Alsatia, 1850, 6. Er kann Band hauen gehen, d. i. er ist verarmt und mag sich mit Hauen von Widen und Weiden sein Brot erwerben. (Vgl. Grimm's Grammatik für Schulen von Eiselein, S. 334.) Bande. 7 Alle Bande binden nicht gleich fest. – Graf, 243, 113. Bezieht sich auf die bei unsern Vorfahren bei Eingehung eines Vertrages angewandten äussern Zeichen und Bestärkungsmittel. Als solche Urkunde der Willenseinigung diente z. B. das gleichzeitige Tasten in Einen Hut, oder die Uebergabe von Hut oder Handschuh. (Vgl. Ortloff, I, 25.) Die einfachste und passendste Form zur Bekundung des erzielten Einverständnisses war überall der Handschlag. – Das Zusammentreffen des beiderseitigen Willens ward durch Zusammenfügen der Hände ausgedrückt. (S. Hand 192-93.) Holl.: Alle banden binden niet even vast. (Harrebomée, I, 30a.) *8 Das ist eine schöne Bande. Ironisch von einer schlechten Gesellschaft. Holl.: Dat is de troep van Schinder. (Harrebomée, II, 249a.) Bändel. *6 Dean hauni (hab ich) am Bandel. (Ulm.) *7 Se hoben an af 'm Pantl ghop. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 53. Sie haben ihn auf dem Bändchen gehabt, d. h. witzig durchgezogen. Bändchen. *14 Er ist wie vom Bändchen. – Frischbier, II, 253. Ausgelassen lustig. Bandit. Ein ehrlicher Bandit ist besser als ein Fleischer. (Braunschweig.) Bandschneiden. * Er geht Bandschneiden. Band zum Binden der Garben. Da die Weidenbäume meist in der Nähe von Flüssen wachsen, so ist mit dem Schneiden der Ruthen einige Gefahr verbunden; deshalb,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/459
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [447]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/459>, abgerufen am 22.12.2024.