Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Angeln. 11 Angeln und Fischen bringt's Brot von den Tischen. - Gubitz, Jahrbuch 1847, S. 174. 12 Wer allzeit angelt, der fahet zuweilen etwas. - Petri, II, 680. *13 Er angelt mit allen fünf Fingern darnach. *14 Geangelt vierzehn Tag und einen Frosch gefangen. - Frischbier, II, 72. Von undankbarer Arbeit, nutzloser Beschäftigung. Angemachtes. Sint1 er pregelt2 Angemachts3 hat, hat sich ihm asons4 nischt getroffen. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Seit; 2) zubereitet; 3) eingemachte Confituren; 4) so etwas. Wird angewandt, wenn jemand im Gewinn Grosses unerwartet erreicht. Angenehm. 6 Holl.: Hij is er zoo aangenaam als een hond in een Kegelspel. (Harrebomee, I, 319b.) 14 Besser angenehm sein, als den Angenehmen spielen. Span.: Mas vale caer en gracia, que ser gracioso. (Cahier, 3445.) 15 Es ist doppelt angenehm, was in Nöthen geschiht. - Lehmann, II, 140, 127. 16 Mir ist das grade sehr angenehm, sagte der Hofnarr, und ging auf die linke Seite, als ein Hofmann zu ihm sagte, er könne es nicht leiden, dass ihm ein Narr zur rechten Hand gehe. 17 Was dir angenehm, ist mir nicht unangenehm. Ausdruck der Höflichkeit, womit man sich dem Willen oder der Ansicht eines andern anschliesst. Lat.: Si tibi amicum, nec mihi inimicum. (Faselius, 237.) 18 Wer Angenehmes haben will, muss Liebes schenken. Lat.: Donet amorosa, qui vult desiderosa. (Reuterdahl, 221.) Schwed.: Hwilkin koerth wil hawa han, skal liwffth late. (Reuterdahl, 221.) 19 Wo das Angenehme, da sind die Augen, wo das Unbequeme (Weh), da sind die Hände. *20 Es ist so angenehm wie das Kämmen der Stiefmutter. Böhm.: Prijem no, co macesino cesani. (Celakovsky, 401.) *21 So angenehm als der Hund in der Küche. - Wirth, I, 9. *22 So angenehm als der Rauch im Auge. *23 So angenehm als die Sau im Judenhaus. *24 So angenehm als ein Floh im Ohr. *25 So angenehm als ein Stein im Schuh. *26 So angenehm wie ein Aufpasser zwischen zweien Liebenden. - Günsburg, 116, 34. Angenehmeres. Nichts angenehmeres ist doch auf der Erd, als eine schöne Dam' und ein schön Pferd. Angeblich der Wahlspruch eines Fuggers des 16. Jahrhunderts. Ein Spruch, von dem Riehl sagt, dass er an gar manchem alten augsburger Hause in heitern sinnlich-kecken Gruppen al fresco illustrirt sei. Angerufen. Es ist besser angeruffen, als angegriffen werden. (S. Feind 124.) - Lehmann, 436, 45. Angesäuselt. * Er ist angesäuselt. (Deutz.) Kleiner Rausch. Angeschrieben. * Er ist da gut (schlecht) angeschrieben. Angesicht. 10 Lat.: Ratio in facie. (Binder II, 2928; Steinmeyer, 28.) 14 Bei Tunnicius (1098): Ein schon angesicht vorkoft wol einen schorfden ers. (Pulchra sub facie latitant sacer ignis et ulcus.) 18 Sie hat üngeschaffen Angesicht. 23 Bei dem Angesicht kent man den Mann. - Petri, II, 41. 24 Blot angesicht, blote Witz. - Lehmann, 410, 27. 25 Das angesicht ausswendig zeigt, was ein man im hertzen treit. - Loci comm., 207. Lat.: Est facies testis, quales intrinsecus estis. (Loci comm., 207.) 26 Das angesicht entdecket den list, wie eim vmbs hertz ist. - Franck, II, 21b. 27 Das Angesicht ist ein falscher Wicht. - Petri, II, 57. [Spaltenumbruch] 28 Das Angesicht ist ein Verräther. - Petri, II, 57. 29 Das angesicht verrath die That. - Franck, II, 22b. 30 Dess angesicht vngeschaffen ist, hat böse sitten zu aller frist. - Loci comm., 207. Lat.: Distortum vultum, sequitur distortio morum. (Loci comm., 207.) 31 Ein freundlich angesicht decket alles. - Luther's Ms. 19. 32 Ein schön Angesicht bit für dich. - Franck, I, 68a. 33 Ein schön angesicht verkaufft wol einen grindigen Arsch. - Petri, II, 224. 34 Hesslich Angesicht, hesslich sitten. - Petri, II, 378. 35 Man kann's einem am Angesicht ansehen, wie jhm zu Muthe sey. - Petri, II, 456. 36 Man sieht's einem an dem Angesicht an, was er im Hertzen trägt. - Lehmann, II, 404, 48. *37 Dein angesicht verräth dich. - Franck, II, 18b. *38 Dein angesicht weiset es auss. - Franck, II, 18b. *39 Er hat ein angsicht, wie ein gesottener rindssmagen. - Friesen, Spiegel, XIb. *40 Man sihet es dir wol am angesicht an. - Tappius, 24. Angestochen. * Angestochen kommen. - Grimmelshausen. Angewöhnen. Das Angewöhnte ist ärger als das Angeborene. Masur.: Gorszy nalog niz przyrodzenie. (Frischbier, II, 3028.) Angezogen. * Er ist angezogen wie ein Truthahn. (Troppau.) Angiessen. 2 Der angiesst, muss endlich das Bad aussgiessen. - Petri, II, 81. Anglesey. Die Insel Anglesey ist die Säugamme von Wales (mater walliae). So wurde sie wegen ihrer grossen Fruchtbarkeit genannt. (Beiche, 227b.) Zu Anglotzen. Wie man sagt: Einen anglotzen, sagt man auch: Einen anglaffen, anglarren, anglupen. (Frischbier, II, 74-77.) Angreifen. 20 Den angreifen, der auf seiner Hut, ist selten gut. Frz.: Il ne fait pas bon d'attaque celui qui est sur ses gardes. (Cahier, 798.) *21 Greif frisch an, es ist nicht deine Mutter. Holl.: Tast vrijaan het is moe moeder niet. (Harrebomee, II, 92.) *22 Greiffs nit an, es ist ein scorpio. - Franck, II, 21a. 23 Man muss angreifen, wo es nicht brennt. Holl.: Sla aan de hand, daar 't niet en brand. (Harrebomee, I, 282a.) 24 Wer vngestüm angriffen wird, der ist halb vberwunden. - Lehmann, 708, 12; Petri, II, 356. 25 Wier sälwest ugreift, huot et än Häinjden. - Schuster, 415. Angst. 16 Angst, Elend, Kreuz und Noth ist der Christen täglich Brot. - Schmitz, 167, 5. 17 Angst vnd noth macht auch den lahmen (oder alten) lauffen. - Franck, II, 159b. Bei Tunnicius (94): Anxt unde vruchte maken den olden man lopen. (Grandaevus tremula fugit anxietate metuque.) Lat.: Si timor in mente, currit vetus ipse repente. (Fallersleben, 69.) 18 Der stets in ängsten leben muss, der weiss von keinem leben zu sagen. - Henisch, 82, 45. 19 Es ist kein grösser Angst, den Seeangst vnd Weiberangst in kindesnöten. - Henisch, 82, 41; Petri, II, 267. 20 In Angst vnd schmertz ein frölich Herz zu aller frist die beste Arztney ist. - Henisch, 82, 50; Petri, II, 401. 21 Viel Angst ist keiner Katze gesund. 22 Wem's Angst macht, den geht's an. 23 Wer Angst hat, ist leicht zu jagen. (Rastenburg.) - Frischbier, II, 78.
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Angeln. 11 Angeln und Fischen bringt's Brot von den Tischen. – Gubitz, Jahrbuch 1847, S. 174. 12 Wer allzeit angelt, der fahet zuweilen etwas. – Petri, II, 680. *13 Er angelt mit allen fünf Fingern darnach. *14 Geangelt vierzehn Tag und einen Frosch gefangen. – Frischbier, II, 72. Von undankbarer Arbeit, nutzloser Beschäftigung. Angemachtes. Sint1 er pregelt2 Angemachts3 hat, hat sich ihm asons4 nischt getroffen. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Seit; 2) zubereitet; 3) eingemachte Confituren; 4) so etwas. Wird angewandt, wenn jemand im Gewinn Grosses unerwartet erreicht. Angenehm. 6 Holl.: Hij is er zoo aangenaam als een hond in een Kegelspel. (Harrebomée, I, 319b.) 14 Besser angenehm sein, als den Angenehmen spielen. Span.: Mas vale caer en gracia, que ser gracioso. 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(Čelakovský, 401.) *21 So angenehm als der Hund in der Küche. – Wirth, I, 9. *22 So angenehm als der Rauch im Auge. *23 So angenehm als die Sau im Judenhaus. *24 So angenehm als ein Floh im Ohr. *25 So angenehm als ein Stein im Schuh. *26 So angenehm wie ein Aufpasser zwischen zweien Liebenden. – Günsburg, 116, 34. Angenehmeres. Nichts angenehmeres ist doch auf der Erd, als eine schöne Dam' und ein schön Pferd. Angeblich der Wahlspruch eines Fuggers des 16. Jahrhunderts. Ein Spruch, von dem Riehl sagt, dass er an gar manchem alten augsburger Hause in heitern sinnlich-kecken Gruppen al fresco illustrirt sei. Angerufen. Es ist besser angeruffen, als angegriffen werden. (S. Feind 124.) – Lehmann, 436, 45. Angesäuselt. * Er ist angesäuselt. (Deutz.) Kleiner Rausch. Angeschrieben. * Er ist da gut (schlecht) angeschrieben. Angesicht. 10 Lat.: Ratio in facie. (Binder II, 2928; Steinmeyer, 28.) 14 Bei Tunnicius (1098): Ein schôn angesicht vorkoft wol einen schorfden êrs. 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Angeln.
11 Angeln und Fischen bringt's Brot von den Tischen. – Gubitz, Jahrbuch 1847, S. 174.
12 Wer allzeit angelt, der fahet zuweilen etwas. – Petri, II, 680.
*13 Er angelt mit allen fünf Fingern darnach.
*14 Geangelt vierzehn Tag und einen Frosch gefangen. – Frischbier, II, 72.
Von undankbarer Arbeit, nutzloser Beschäftigung.
Angemachtes.
Sint1 er pregelt2 Angemachts3 hat, hat sich ihm asons4 nischt getroffen. (Jüd.-deutsch. Brody.)
1) Seit;
2) zubereitet;
3) eingemachte Confituren;
4) so etwas. Wird angewandt, wenn jemand im Gewinn Grosses unerwartet erreicht.
Angenehm.
6 Holl.: Hij is er zoo aangenaam als een hond in een Kegelspel. (Harrebomée, I, 319b.)
14 Besser angenehm sein, als den Angenehmen spielen.
Span.: Mas vale caer en gracia, que ser gracioso. (Cahier, 3445.)
15 Es ist doppelt angenehm, was in Nöthen geschiht. – Lehmann, II, 140, 127.
16 Mir ist das grade sehr angenehm, sagte der Hofnarr, und ging auf die linke Seite, als ein Hofmann zu ihm sagte, er könne es nicht leiden, dass ihm ein Narr zur rechten Hand gehe.
17 Was dir angenehm, ist mir nicht unangenehm.
Ausdruck der Höflichkeit, womit man sich dem Willen oder der Ansicht eines andern anschliesst.
Lat.: Si tibi amicum, nec mihi inimicum. (Faselius, 237.)
18 Wer Angenehmes haben will, muss Liebes schenken.
Lat.: Donet amorosa, qui vult desiderosa. (Reuterdahl, 221.)
Schwed.: Hwilkin koerth wil hawa han, skal liwffth late. (Reuterdahl, 221.)
19 Wo das Angenehme, da sind die Augen, wo das Unbequeme (Weh), da sind die Hände.
*20 Es ist so angenehm wie das Kämmen der Stiefmutter.
Böhm.: Příjem no, co macešino česání. (Čelakovský, 401.)
*21 So angenehm als der Hund in der Küche. – Wirth, I, 9.
*22 So angenehm als der Rauch im Auge.
*23 So angenehm als die Sau im Judenhaus.
*24 So angenehm als ein Floh im Ohr.
*25 So angenehm als ein Stein im Schuh.
*26 So angenehm wie ein Aufpasser zwischen zweien Liebenden. – Günsburg, 116, 34.
Angenehmeres.
Nichts angenehmeres ist doch auf der Erd, als eine schöne Dam' und ein schön Pferd.
Angeblich der Wahlspruch eines Fuggers des 16. Jahrhunderts. Ein Spruch, von dem Riehl sagt, dass er an gar manchem alten augsburger Hause in heitern sinnlich-kecken Gruppen al fresco illustrirt sei.
Angerufen.
Es ist besser angeruffen, als angegriffen werden. (S. Feind 124.) – Lehmann, 436, 45.
Angesäuselt.
* Er ist angesäuselt. (Deutz.)
Kleiner Rausch.
Angeschrieben.
* Er ist da gut (schlecht) angeschrieben.
Angesicht.
10 Lat.: Ratio in facie. (Binder II, 2928; Steinmeyer, 28.)
14 Bei Tunnicius (1098): Ein schôn angesicht vorkoft wol einen schorfden êrs. (Pulchra sub facie latitant sacer ignis et ulcus.)
18 Sie hat üngeschaffen Angesicht.
23 Bei dem Angesicht kent man den Mann. – Petri, II, 41.
24 Blot angesicht, blote Witz. – Lehmann, 410, 27.
25 Das angesicht ausswendig zeigt, was ein man im hertzen treit. – Loci comm., 207.
Lat.: Est facies testis, quales intrinsecus estis. (Loci comm., 207.)
26 Das angesicht entdecket den list, wie eim vmbs hertz ist. – Franck, II, 21b.
27 Das Angesicht ist ein falscher Wicht. – Petri, II, 57.
28 Das Angesicht ist ein Verräther. – Petri, II, 57.
29 Das angesicht verrath die That. – Franck, II, 22b.
30 Dess angesicht vngeschaffen ist, hat böse sitten zu aller frist. – Loci comm., 207.
Lat.: Distortum vultum, sequitur distortio morum. (Loci comm., 207.)
31 Ein freundlich angesicht decket alles. – Luther's Ms. 19.
32 Ein schön Angesicht bit für dich. – Franck, I, 68a.
33 Ein schön angesicht verkaufft wol einen grindigen Arsch. – Petri, II, 224.
34 Hesslich Angesicht, hesslich sitten. – Petri, II, 378.
35 Man kann's einem am Angesicht ansehen, wie jhm zu Muthe sey. – Petri, II, 456.
36 Man sieht's einem an dem Angesicht an, was er im Hertzen trägt. – Lehmann, II, 404, 48.
*37 Dein angesicht verräth dich. – Franck, II, 18b.
*38 Dein angesicht weiset es auss. – Franck, II, 18b.
*39 Er hat ein angsicht, wie ein gesottener rindssmagen. – Friesen, Spiegel, XIb.
*40 Man sihet es dir wol am angesicht an. – Tappius, 24.
Angestochen.
* Angestochen kommen. – Grimmelshausen.
Angewöhnen.
Das Angewöhnte ist ärger als das Angeborene.
Masur.: Gorszy nałog niz przyrodzenie. (Frischbier, II, 3028.)
Angezogen.
* Er ist angezogen wie ein Truthahn. (Troppau.)
Angiessen.
2 Der angiesst, muss endlich das Bad aussgiessen. – Petri, II, 81.
Anglesey.
Die Insel Anglesey ist die Säugamme von Wales (mater walliae).
So wurde sie wegen ihrer grossen Fruchtbarkeit genannt. (Beiche, 227b.)
Zu Anglotzen. Wie man sagt: Einen anglotzen, sagt man auch: Einen anglaffen, anglarren, anglupen. (Frischbier, II, 74-77.)
Angreifen.
20 Den angreifen, der auf seiner Hut, ist selten gut.
Frz.: Il ne fait pas bon d'attaque celui qui est sur ses gardes. (Cahier, 798.)
*21 Greif frisch an, es ist nicht deine Mutter.
Holl.: Tast vrijaan het is moe moeder niet. (Harrebomée, II, 92.)
*22 Greiffs nit an, es ist ein scorpio. – Franck, II, 21a.
23 Man muss angreifen, wo es nicht brennt.
Holl.: Sla aan de hand, daar 't niet en brand. (Harrebomée, I, 282a.)
24 Wer vngestüm angriffen wird, der ist halb vberwunden. – Lehmann, 708, 12; Petri, II, 356.
25 Wiér sälwest ugréift, huot et än Häinjden. – Schuster, 415.
Angst.
16 Angst, Elend, Kreuz und Noth ist der Christen täglich Brot. – Schmitz, 167, 5.
17 Angst vnd noth macht auch den lahmen (oder alten) lauffen. – Franck, II, 159b.
Bei Tunnicius (94): Anxt unde vruchte maken den olden man lopen. (Grandaevus tremula fugit anxietate metuque.)
Lat.: Si timor in mente, currit vetus ipse repente. (Fallersleben, 69.)
18 Der stets in ängsten leben muss, der weiss von keinem leben zu sagen. – Henisch, 82, 45.
19 Es ist kein grösser Angst, den Seeangst vnd Weiberangst in kindesnöten. – Henisch, 82, 41; Petri, II, 267.
20 In Angst vnd schmertz ein frölich Herz zu aller frist die beste Arztney ist. – Henisch, 82, 50; Petri, II, 401.
21 Viel Angst ist keiner Katze gesund.
22 Wem's Angst macht, den geht's an.
23 Wer Angst hat, ist leicht zu jagen. (Rastenburg.) – Frischbier, II, 78.
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