Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Angaffen. 1 "Solt es auch nit angaffen zwar, als wie ein Kalb Scheuern Thor." (Aus dem Jahre 1595.) (Weller, Annalen, I, 99.) *3 Etwas angaffen wie ein kalb ein stadelthor. - Franck, Weltbuch, CVIIa. Angeben. Angeben vnd Ertz schatzen trifft selten zu. - Petri, II, 17. Angeber. 2 Ein Angeber ist besser als zehn Faulenzer. (Franken.) 3 Wer Angebern und Zuträgern glaubt, hat (behält, erhält) keinen Freund. Angeblarr. * Einem ent ön 't Angeblarr1 hauen. - Frischbier, II, 71. 1) Ins Angesicht. Angeboren. 1 It.: Quel che vien dalla natura, fino alla fossa dura. (Giani, 1142.) 4 Angeboren ist besser als angelernt. - Günsburg, 115, 16. 5 Was angeboren ist, darf man sich nicht schenken lassen. Lat.: Magis herus fidus nascitur quam scribitur. (Philippi, I, 233.) *6 Dat is em an'burn, as de Su 't Wühlen. - Schlingmann, 11. In Schwaben: Deam ist's angebora wie der Sau 's Nuelen. (Birlinger, 992.) Angeduddelt. * Er ist angeduddelt1. - Neuer Volkskalender, Innsbruck 1845. 1) Benebelt. Angefälle. Angefälle ist kein Lehen. - Graf, 560, 51. Angefochtener. Ein angefochtener gründet und grübelt so tief, dass er sich kaum erhalten kann. - Schottel, 1141a. Angeheitert. * Er ist angeheitert. Mässiger Rausch. Angehen. 3 Engl.: When thy neighbour's house is on fire, beware of thine own. Frz.: Quand on voit brauler la maison de son voisin, on a sujet d'avoir peur. It.: Quando brucia nel vicinato, porta l' acqua a cosa tua. Schwed.: När grannens wägg brinner star din egen i fara. (Marin, 21.) 6 Man sagt, was einem nit geht an, des lass er vor jhm vbergahn. (Waldis, IV, 59.) 7 It.: Di cosa che non ti cale, non dir ne ben ne male. (Cahier, 2894.) 11 Engl.: What have I to do with Bradshaw's wind-mill? (Bohn, 210.) 21 Dat geit mi nicks an, ick bin 'n Hamborger, sagte der Fuhrmann. (Hamburg.) Ein hamburger Fuhrmann, der (im Mai 1865) Feldmarschall Graf Wrangel gefahren hatte, verlangte beim Absteigen in Altona das Fahrgeld. Als man ihn auf die altonaer Commandantur wies, gab er die obige, bald sprichwörtlich gewordene Antwort. (Schlesisches Morgenblatt, 1865, Nr. 116.) 22 Dem es angehet, der masse sich solches an. - Aventin, LIIIIb. Wer sich getroffen fühlt, der nehme sich bei der Nase. 23 Jetzt geht's an, und wenn's angeht, geht's gleich an. (Ulm.) 24 Was dich nicht geht an, das nimm dich nicht an. - Kirchhofer, 339. 25 Was dich nit angeet, darnach solt du auch nicht fragen. - Agricola, II, 23. 26 Was einem nicht angehet, das soll er lassen für übergehen. - Henisch, 1431, 52; Petri, II, 592. 27 Was enge angehet, das wol bestehet. - Henisch, 894, 5; Petri, II, 599. 28 Was mi nöt angeht, geh mi nit nieder. (Rott.-Thal.) 29 Wat deck nits angeit, da lot deine Näsen twischen aute. - Schambach, II, 411. Mische dich nicht unbefugter Weise in die Angelegenheiten anderer. Böhm.: Co se te netyce, nestrkej ryce. (Celakovsky, 272.) 30 Wat mick geht nix an, do lat ick mine Nase van. - Curtze, 331, 202a. [Spaltenumbruch] 31 Watt di nix angeit, dao laot da Näse daavon. (Altmark.) - Daniel, 143. 32 Wen's angeht, der kratze (melde, zupfe) sich (bei der Nase). *33 He geit an as 'n Türk. - Kern, 87. D. h. er wüthet wie ein Türke. *34 Sie ist angegangen. (Stettin.) Kaffee, der vom Seewasser nicht gerade verdorben ist, aber doch einen Beigeschmack von ihm bekommen hat, heisst "angegangen"; demnach wird die Anwendung auf eine weibliche Person verständlich sein. Plattdeutsch heisst angohn, sich entzünden, worauf der Witz bei Angehen 1 beruht. Dass dabei ausdrücklich steht, der Rock jener alten Frau brennt schon "lichterloh", ist nicht zufällig; es macht das "Angehen" ausserdem noch zu einer Verkleinerung, als wenn man von einem Todtkranken sagen wollte, er sei "unpässlich" oder nicht ganz wohl. Ein lichterlohes Feuer geht nämlich nicht an, sondern auf (geiht up). Dies Angehen 1 ist wahrscheinlich ursprünglich plattdeutsch gewesen; denn nur dem Plattdeutschen ist der Doppelwitz sofort verständlich. *35 Was geht's dich an, wenn der Gevatter bei der Gevatterin sitzt. Böhm.: Co komu po tom, ze kmotra sedcla s kmotrem. (Celakovsky, 272.) Angel. 4 Bei Tunnicius (339): De angel tiet wol unvillige vische aut dem water. (Invitos crebro trahit hamus ab aequore pisces.) 16 Aber doch bei weitem nicht so viel, als ein Indianer, der mit goldenen Kugeln Kaninchen schiesst. "Wir sahen heut Indianer, die goldene Kugeln für ihre Flinten gebrauchten. Die Kugeln waren von verschiedener Grösse und jeder hatte einen Beutel voll davon. Wir sahen einen Indianer seine Flinte mit einer grossen und zwei kleinen dieser Kugeln laden, um ein Kaninchen zu schiessen." (Die neuentdeckte Goldader in Arigona, New Mexico. Staatszeitung vom 4. November 1863, S. 1.) 24 Engl.: To take the bait. Frz.: Mordre a l'hamecon. It.: Dar nella ragna. - Prender l'esca. Lat.: In laqueum impingere. Schwed.: Bita pa kroken. (Marin, 5.) 26 Den Angel wirfft man offt ins Meer vnnd zeucht jhn wider rausser leer. - Eyering, I, 381. 27 Die Angel weicht, die Seele trocknet. (?) Poln.: Watka moknie a dusza sih nie. (Frischbier, 4236.) 28 Immer an die Angel, so hat man nie Mangel. - Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, III. Folge, 2. Bd., Nr. 45, S. 891. 29 Man muss die Angel immer auswerfen und sie halten, wer es vermag. Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus. (Reuterdahl, 108.) Schwed.: Kasta a krook ok halt vm thu githir. (Reuterdahl, 108.) 30 Man muss die Angel nicht nur gut werfen, man muss sie auch recht ziehen. - Altmann VI, 390. 31 Mit einer goldenen Angel ist leicht Fische fangen. Böhm.: Na zlatou udici snadno ryby lapati. (Celakovsky, 362.) 32 Ohne Angel fischen ist umsonst. Dän.: Forgieves er at mede uden krog, at slaere uden bog. (Bohn I, 368.) 33 Versuch vnd henck deine angel ein, du fahest, wenn du auffhebest all stein. - Franck, II, 10a; Lehmann, II, 797, 35. Lat.: Semper tibi pendeat hamus, quo minime credis, gurgite piscis erit. (Franck, II, 10a.) 34 Versuchs, heng stets den Angel ein, da du nicht meinst werden Fisch sein. - Petri, II, 369. 35 Was nützt es, die Angel auswerfen, wenn kein Wurm daran ist. - Altmann VI, 448. 36 Wer den Angel eingeschluckt, der kan nicht ledig werden, er folgt, wo er hingezogen wird. - Henisch, 465, 45. *37 Der Angel entgehen und ins Netz gerathen. - Altmann VI, 516. *38 Er hat immer seine Angel ausgeworfen. Ist stets darauf bedacht, jede Gelegenheit wahrzunehmen, um sein Glück zu machen. Lat.: Semper ei pendet hamus. (Faselius, 232.) *39 Sie hat auf die Angel gebissen. (S. Hoffmannstropfen.) - Frischbier, I, 69. [Spaltenumbruch]
Angaffen. 1 „Solt es auch nit angaffen zwar, als wie ein Kalb Scheuern Thor.“ (Aus dem Jahre 1595.) (Weller, Annalen, I, 99.) *3 Etwas angaffen wie ein kalb ein stadelthor. – Franck, Weltbuch, CVIIa. Angeben. Angeben vnd Ertz schatzen trifft selten zu. – Petri, II, 17. Angeber. 2 Ein Angeber ist besser als zehn Faulenzer. (Franken.) 3 Wer Angebern und Zuträgern glaubt, hat (behält, erhält) keinen Freund. Angeblarr. * Einem ênt ön 't Angeblarr1 hauen. – Frischbier, II, 71. 1) Ins Angesicht. Angeboren. 1 It.: Quel che vien dalla natura, fino alla fossa dura. (Giani, 1142.) 4 Angeboren ist besser als angelernt. – Günsburg, 115, 16. 5 Was angeboren ist, darf man sich nicht schenken lassen. Lat.: Magis herus fidus nascitur quam scribitur. (Philippi, I, 233.) *6 Dat is em an'burn, as de Su 't Wühlen. – Schlingmann, 11. In Schwaben: Deam ist's angebora wie der Sau 's Nuelen. (Birlinger, 992.) Angeduddelt. * Er ist angeduddelt1. – Neuer Volkskalender, Innsbruck 1845. 1) Benebelt. Angefälle. 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Angaffen.
1 „Solt es auch nit angaffen zwar, als wie ein Kalb Scheuern Thor.“ (Aus dem Jahre 1595.) (Weller, Annalen, I, 99.)
*3 Etwas angaffen wie ein kalb ein stadelthor. – Franck, Weltbuch, CVIIa.
Angeben.
Angeben vnd Ertz schatzen trifft selten zu. – Petri, II, 17.
Angeber.
2 Ein Angeber ist besser als zehn Faulenzer. (Franken.)
3 Wer Angebern und Zuträgern glaubt, hat (behält, erhält) keinen Freund.
Angeblarr.
* Einem ênt ön 't Angeblarr1 hauen. – Frischbier, II, 71.
1) Ins Angesicht.
Angeboren.
1 It.: Quel che vien dalla natura, fino alla fossa dura. (Giani, 1142.)
4 Angeboren ist besser als angelernt. – Günsburg, 115, 16.
5 Was angeboren ist, darf man sich nicht schenken lassen.
Lat.: Magis herus fidus nascitur quam scribitur. (Philippi, I, 233.)
*6 Dat is em an'burn, as de Su 't Wühlen. – Schlingmann, 11.
In Schwaben: Deam ist's angebora wie der Sau 's Nuelen. (Birlinger, 992.)
Angeduddelt.
* Er ist angeduddelt1. – Neuer Volkskalender, Innsbruck 1845.
1) Benebelt.
Angefälle.
Angefälle ist kein Lehen. – Graf, 560, 51.
Angefochtener.
Ein angefochtener gründet und grübelt so tief, dass er sich kaum erhalten kann. – Schottel, 1141a.
Angeheitert.
* Er ist angeheitert.
Mässiger Rausch.
Angehen.
3 Engl.: When thy neighbour's house is on fire, beware of thine own.
Frz.: Quand on voit brûler la maison de son voisin, on a sujet d'avoir peur.
It.: Quando brucia nel vicinato, porta l' acqua a cosa tua.
Schwed.: När grannens wägg brinner står din egen i fara. (Marin, 21.)
6 Man sagt, was einem nit geht an, des lass er vor jhm vbergahn. (Waldis, IV, 59.)
7 It.: Di cosa che non ti cale, non dir nè ben nè male. (Cahier, 2894.)
11 Engl.: What have I to do with Bradshaw's wind-mill? (Bohn, 210.)
21 Dat geit mi nicks an, ick bin 'n Hamborger, sagte der Fuhrmann. (Hamburg.)
Ein hamburger Fuhrmann, der (im Mai 1865) Feldmarschall Graf Wrangel gefahren hatte, verlangte beim Absteigen in Altona das Fahrgeld. Als man ihn auf die altonaer Commandantur wies, gab er die obige, bald sprichwörtlich gewordene Antwort. (Schlesisches Morgenblatt, 1865, Nr. 116.)
22 Dem es angehet, der masse sich solches an. – Aventin, LIIIIb.
Wer sich getroffen fühlt, der nehme sich bei der Nase.
23 Jetzt geht's an, und wenn's angeht, geht's gleich an. (Ulm.)
24 Was dich nicht geht an, das nimm dich nicht an. – Kirchhofer, 339.
25 Was dich nit angeet, darnach solt du auch nicht fragen. – Agricola, II, 23.
26 Was einem nicht angehet, das soll er lassen für übergehen. – Henisch, 1431, 52; Petri, II, 592.
27 Was enge angehet, das wol bestehet. – Henisch, 894, 5; Petri, II, 599.
28 Was mi nöt angeht, geh mi nit nieder. (Rott.-Thal.)
29 Wat deck nits angeit, da lôt dîne Näsen twischen ûte. – Schambach, II, 411.
Mische dich nicht unbefugter Weise in die Angelegenheiten anderer.
Böhm.: Co se té netýče, nestrkej rýče. (Čelakovský, 272.)
30 Wat mick geht nix an, do lât ick mine Nase van. – Curtze, 331, 202a.
31 Watt di nix angeit, dao laot dâ Näse daavon. (Altmark.) – Daniel, 143.
32 Wen's angeht, der kratze (melde, zupfe) sich (bei der Nase).
*33 He geit an as 'n Türk. – Kern, 87.
D. h. er wüthet wie ein Türke.
*34 Sie ist angegangen. (Stettin.)
Kaffee, der vom Seewasser nicht gerade verdorben ist, aber doch einen Beigeschmack von ihm bekommen hat, heisst „angegangen“; demnach wird die Anwendung auf eine weibliche Person verständlich sein. Plattdeutsch heisst angohn, sich entzünden, worauf der Witz bei Angehen 1 beruht. Dass dabei ausdrücklich steht, der Rock jener alten Frau brennt schon „lichterloh“, ist nicht zufällig; es macht das „Angehen“ ausserdem noch zu einer Verkleinerung, als wenn man von einem Todtkranken sagen wollte, er sei „unpässlich“ oder nicht ganz wohl. Ein lichterlohes Feuer geht nämlich nicht an, sondern auf (geiht up). Dies Angehen 1 ist wahrscheinlich ursprünglich plattdeutsch gewesen; denn nur dem Plattdeutschen ist der Doppelwitz sofort verständlich.
*35 Was geht's dich an, wenn der Gevatter bei der Gevatterin sitzt.
Böhm.: Co komu po tom, že kmotra sedčla s kmotrem. (Čelakovský, 272.)
Angel.
4 Bei Tunnicius (339): De angel tiet wol unvillige vische ût dem water. (Invitos crebro trahit hamus ab aequore pisces.)
16 Aber doch bei weitem nicht so viel, als ein Indianer, der mit goldenen Kugeln Kaninchen schiesst. „Wir sahen heut Indianer, die goldene Kugeln für ihre Flinten gebrauchten. Die Kugeln waren von verschiedener Grösse und jeder hatte einen Beutel voll davon. Wir sahen einen Indianer seine Flinte mit einer grossen und zwei kleinen dieser Kugeln laden, um ein Kaninchen zu schiessen.“ (Die neuentdeckte Goldader in Arigona, New Mexico. Staatszeitung vom 4. November 1863, S. 1.)
24 Engl.: To take the bait.
Frz.: Mordre à l'hameçon.
It.: Dar nella ragna. – Prender l'esca.
Lat.: In laqueum impingere.
Schwed.: Bita på kroken. (Marin, 5.)
26 Den Angel wirfft man offt ins Meer vnnd zeucht jhn wider rausser leer. – Eyering, I, 381.
27 Die Angel weicht, die Seele trocknet. (?)
Poln.: Wątka moknie a dusza sih nie. (Frischbier, 4236.)
28 Immer an die Angel, so hat man nie Mangel. – Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, III. Folge, 2. Bd., Nr. 45, S. 891.
29 Man muss die Angel immer auswerfen und sie halten, wer es vermag.
Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus. (Reuterdahl, 108.)
Schwed.: Kasta a krook ok halt vm thu githir. (Reuterdahl, 108.)
30 Man muss die Angel nicht nur gut werfen, man muss sie auch recht ziehen. – Altmann VI, 390.
31 Mit einer goldenen Angel ist leicht Fische fangen.
Böhm.: Na zlatou udici snadno ryby lapati. (Čelakovský, 362.)
32 Ohne Angel fischen ist umsonst.
Dän.: Forgieves er at mede uden krog, at slaere uden bog. (Bohn I, 368.)
33 Versuch vnd henck deine angel ein, du fahest, wenn du auffhebest all stein. – Franck, II, 10a; Lehmann, II, 797, 35.
Lat.: Semper tibi pendeat hamus, quo minime credis, gurgite piscis erit. (Franck, II, 10a.)
34 Versuchs, heng stets den Angel ein, da du nicht meinst werden Fisch sein. – Petri, II, 369.
35 Was nützt es, die Angel auswerfen, wenn kein Wurm daran ist. – Altmann VI, 448.
36 Wer den Angel eingeschluckt, der kan nicht ledig werden, er folgt, wo er hingezogen wird. – Henisch, 465, 45.
*37 Der Angel entgehen und ins Netz gerathen. – Altmann VI, 516.
*38 Er hat immer seine Angel ausgeworfen.
Ist stets darauf bedacht, jede Gelegenheit wahrzunehmen, um sein Glück zu machen.
Lat.: Semper ei pendet hamus. (Faselius, 232.)
*39 Sie hat auf die Angel gebissen. (S. Hoffmannstropfen.) – Frischbier, I, 69.
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