Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

59 Wenn Adam auch ist todt, backt Eva dennoch Brot.

60 Wenn der rechte Adam kommt, geht Eva mit.

Holl.: Als de rechte Adam komt, gaht Eva mee. (Harrebomee, IV, 29.)

61 Wir sein doch all von Adamsholtz. - Hackländer, 21b; Laurillard, 16.

62 Wir sind alle Adam's Kinder, sagte der Bettler zum Edelmann. (Brandenburg.) - Schottmüller.

63 Wir sind von Adam her verwandt.

Um ein sehr entferntes Verwandtschaftsverhältniss auszudrücken.

*64 A peere Adem. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein jähzorniger, aufbrausender Mensch. Von Ismael, dem Stammvater der Araber, heisst es 1 Mos. 16, 12: "Und er wird sein ein wilder Mensch" u. s. w. (Pere Adam.)

*65 Adam, was hast du gethan! - Henisch, 19, 66.

*66 De ole Adam jökt em. (Holstein.) - Schütze, III, 174.

"Wenn einem schon der Brotkorb hoch hängt, lässet einem doch der alte Adam nicht ungefoppet." (Kirchhofer, 256.)

Holl.: De oude Adam zit er al vroeg in. (Harrebomee, I, 10b.)

*67 Dem alten Adam hofieren. - Henisch, 20, 9.

*68 Den alten Adam austreiben (ausziehen). - Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.

Engl.: To put off the old man.

Frz.: Depouiller le vieil homme. (Marin, 4.)

It.: Spogliarsi del vecchio uomo.

Schwed.: Afkläda sig den gamla menniskan. (Marin, 4.)

*69 Der alte Adam.

Diese Redensart wird in den mannichfachsten Verbindungen gebraucht, stammt aber nicht aus der Bibel, sondern aus dem vierten Hauptstück des kleinen Katechismus von Luther, wo auf die Frage "Was bedeutet solch Wassertaufen?" geantwortet wird: "Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Busse ersäuft werden soll."

*70 Der alte Adam guckt heraus.

Holl.: Daar kwam de oude Adam weder boren. (Harrebomee, IV, 188.) - De oude Adam kijkt uit de mouw. (Harrebomee, I, 10b.)

*71 Er ist vff Adams Hochzeit gewesen, vnd hat Noe Wein helffen lesen. - Eisenhart, II, 226 u. 367.

*72 So lang als Adam und Eva im Paradies. - Henisch, 19, 61.

D. h. nicht lange, wie die Theologen versichern, kaum einen Tag.

*73 Von Adam an.

Böhm.: Adam ova leta od zacatku sveta. (Celakovsky, 17.)

*74 Von Adams wegen.

Zum Beispiel verwandt, sehr entfernt.

Holl.: Van Adam's wege. (Laurillard, 11.) - 'T is vrende van Adam's ende. - Zij zijn familie van Adam's wege. (Harrebomee, IV, 188.)


Adamsblatt.

Ein iderer (jeder) muss mit Adamsblatt sich bedekken. - Quirinus Kuhlmann in Sonnenblumen, Jena 1671.


Adamsgabel.

* Mit der Adamsgabel1 essen. - Schöpf, 164.

1) Zwei ausgestreckte Finger.

Holl.: Eten met de Adamsvorken. (Laurillard, 11.)


Adamsgerte.

* Mit Adamsgerten (penis) pfeffern (strafen). - Fastnachtsspiele, 324, 20; 325, 7.


Adamstag.

Wammer op Adam un Eva's dag 'nen Appel iss, dann bleiv einem de Ketsch (Kerngehäuse) em Stross (Gurgel, Kehle) stäche. (Köln.) - Firmenich, I, 477, 263.


Ade.

Ade, Tugend, ab' ich gelt, so bin ich lieb. - Henisch, 20, 50.


Adebar.

1 Je dicker (zahlreicher) de Adebars, je dünner (seltener) de Pogge.

Je mehr gebraucht wird, desto knapper der Tisch, weil zu genau eingetheilt werden muss.

2 Sprich nicht vom Adebar ( Storch s. d. 7), der Storch ist ja noch nicht hier. - Frischbier, I, 24.

3 Wer den Adebar (im Frühjahr) zuerst klappern hört, wird viel zerbrechen; wer ihn zuerst [Spaltenumbruch] stehen sieht, wird faul; wer ihn zuerst fliegen sieht, fleissig sein. - Frischbier, I, 25.

4 Wo Adebars sünd, dar sünd ok Poggen.

5 Wauer de Adeboar bügt up 't Hus, treckt Gott as Früden in 't Hus. - Schiller, I, 3a.

Die allgemeine Volksanschauung bezeichnet den Storch als Glück- und Kindbringer. In einigen Gegenden heisst er daher auch Heilebar, Heilebard. "Ein Hausadebar ist unserm Landmann heilig. Glück und Segen, glaubt er, wird ihm unter seinem Neste zu Theil. Auch hält er sich unter seiner Obhut vor Feuersgefahr sicher." (Simessen, Martsche von und für Mecklenburg, Schwerin 1790.) Eine nach allen Richtungen gehende Darstellung des Storches und seiner Beziehungen zum Volksglauben hat Dr. Schiller in seinem Thier- und Kräuterbuch, I, 2 unter Adebar gegeben.

*6 De Arebor hett se in 't Ben büten. - Hausfreund, 1872, S. 750.

Man pflegt den Kindern zu sagen, wenn die Mutter infolge der Entbindung zu Bett liegt, der Storch habe sie ins Bein gebissen.

*7 De Arebor hett wat brät. - Hausfreund, 1872, S. 750.

Es ist ein Kind geboren.

*8 De Arebor soll kämen. - Hausfreund, 1872, S. 750.

Es wird Kindessegen erwartet. - Dar sall de Adebar kamen. (Dähnert, 2a.)

*9 Dor sünt mer Adeboars as Poggen. - Schiller, I, 4a; Dähnert, 3a.

Mehr Störche als Frösche.


Adebarschnabel.

* Einen Adebarschnabel maken. - Lauremburg, IV, 419.

Um zu sagen: eine lange Nase.


Adel.

2 Frz.: La vraie noblesse est celle du coeur. (Cahier, 1156.)

Holl.: De adel der ziel is meer waardig dan de adel des geslachts. (Bohn I, 303.)

Lat.: Nihil est nobilitas generis, nisi morum nobilitas adsit et humanitas. (Philippi, II, 22.)

4 Lat.: Miserum est, alienae incumbere famae. (Juvenal.) - Nam genus et proavos et quae non fecimus ipsi. (Ovid.) - Non genus virum ornat, generi vir sorti loco. (Accius.) (Faselius, 147.)

6 Holl.: Adel is een arm geregt. - Adel is eene dunne schotelspijs. (Harrebomee, I, 10b.)

8 Engl.: Gentility without ability is worse than plain beggary. (Bohn II, 97.)

10 Dän.: Adel uden dyd er en lygh uden lys. ( Prov. dan., 6.)

Schwed.: Adel utan dygd är lykta utan ljus. (Wensell, 5; Sv. Ordsprakb. 1.)

11 Entgegen der mittelalterlichen Anschauung, nach welcher lediglich der Geburtsstand das Maass der Tugend ist und Freiheit wie Eigenschaft im Blute rollt. (Graf, 33, 70; Kirchhofer, 210; Braunes, 21; Simrock, 83.)

Schwed.: Adel sitter i modet, icke i blodet. (Strömbäck.)

14 "Adel, tadel. Gelt ist der Adel, gelt ist ohne tadel." (Henisch, 21, 45.)

15 Lat.: Nihil sine pecunia; hoc est: nisi habueris pecunias, nec nobilitas, nec scientia, aut virtus proderit. (Bebel-Suringar, 213.) (Es ist damit auf die noch unter der Presse befindliche Ausgabe Bebel's von Dr. Suringar in Leiden verwiesen.)

39 Lat.: Ab Eleabutadis ducit genus. (Erasm., 752; Tappius, 68b.)

40 Adel gehet auss tugent. - Henisch, 21, 44.

41 Adel gesellt sich nicht zu Plebs.

Holl.: Adel moet bij adel, en stront bij zijn' broer wezen. (Harrebomee, II, 10b.)

42 Adel hin und Adel her, wer edel thut, ist ein Edelherr.

Dän.: Adel her, adel der; hvo aedelt giör, vist adel er. (Prov. dan., 6.)

43 Adel ist der Tugend kron vnd lohn. - Lehmann, 135, 1.

44 Adel ist ein sehr günstig Ding. - Graf, 32, 39.

Wegen der bedeutenden Vorzüge, die dieser Stand genoss. Wer ihm angehörte, war vollständig frei. Mit dem Begriff der Freiheit verband die mittelalterliche Anschauung die Vorstellung von Gerechtigkeit, Weisheit, Tugend und alle löblichen Eigenschaften, während sie den Unfreien jede Schalkheit zumass.

Altfries.: Diu adelheit is em seer gonstich thing. (Richthofen, 254, 2.)

45 Adel ist nichts on Tugent. - Agricola, II, 307.

46 Adel ist sterblich, die Dummheit ist erblich. - Schottmüller, Ms.

47 Adel kommt von Natur und nicht von Amt. - Graf, 33, 62.

Nach mittelalterlicher Anschauung ist der Adelige geborener Heerführer, Richter, Beamter. Alle Rechte

[Spaltenumbruch]

59 Wenn Adam auch ist todt, backt Eva dennoch Brot.

60 Wenn der rechte Adam kommt, geht Eva mit.

Holl.: Als de rechte Adam komt, gaht Eva meê. (Harrebomée, IV, 29.)

61 Wir sein doch all von Adamsholtz.Hackländer, 21b; Laurillard, 16.

62 Wir sind alle Adam's Kinder, sagte der Bettler zum Edelmann. (Brandenburg.) – Schottmüller.

63 Wir sind von Adam her verwandt.

Um ein sehr entferntes Verwandtschaftsverhältniss auszudrücken.

*64 A peere Adem. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein jähzorniger, aufbrausender Mensch. Von Ismael, dem Stammvater der Araber, heisst es 1 Mos. 16, 12: „Und er wird sein ein wilder Mensch“ u. s. w. (Pere Adam.)

*65 Adam, was hast du gethan!Henisch, 19, 66.

*66 De ôle Adam jökt em. (Holstein.) – Schütze, III, 174.

„Wenn einem schon der Brotkorb hoch hängt, lässet einem doch der alte Adam nicht ungefoppet.“ (Kirchhofer, 256.)

Holl.: De oude Adam zit er al vroeg in. (Harrebomée, I, 10b.)

*67 Dem alten Adam hofieren.Henisch, 20, 9.

*68 Den alten Adam austreiben (ausziehen).Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.

Engl.: To put off the old man.

Frz.: Dépouiller le vieil homme. (Marin, 4.)

It.: Spogliarsi del vecchio uomo.

Schwed.: Afkläda sig den gamla menniskan. (Marin, 4.)

*69 Der alte Adam.

Diese Redensart wird in den mannichfachsten Verbindungen gebraucht, stammt aber nicht aus der Bibel, sondern aus dem vierten Hauptstück des kleinen Katechismus von Luther, wo auf die Frage „Was bedeutet solch Wassertaufen?“ geantwortet wird: „Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Busse ersäuft werden soll.“

*70 Der alte Adam guckt heraus.

Holl.: Daar kwam de oude Adam weder boren. (Harrebomée, IV, 188.) – De oude Adam kijkt uit de mouw. (Harrebomée, I, 10b.)

*71 Er ist vff Adams Hochzeit gewesen, vnd hat Noe Wein helffen lesen.Eisenhart, II, 226 u. 367.

*72 So lang als Adam und Eva im Paradies.Henisch, 19, 61.

D. h. nicht lange, wie die Theologen versichern, kaum einen Tag.

*73 Von Adam an.

Böhm.: Adam ova léta od začátku svĕta. (Čelakovský, 17.)

*74 Von Adams wegen.

Zum Beispiel verwandt, sehr entfernt.

Holl.: Van Adam's wege. (Laurillard, 11.) – 'T is vrende van Adam's ende. – Zij zijn familie van Adam's wege. (Harrebomée, IV, 188.)


Adamsblatt.

Ein iderer (jeder) muss mit Adamsblatt sich bedekken.Quirinus Kuhlmann in Sonnenblumen, Jena 1671.


Adamsgabel.

* Mit der Adamsgabel1 essen.Schöpf, 164.

1) Zwei ausgestreckte Finger.

Holl.: Eten met de Adamsvorken. (Laurillard, 11.)


Adamsgerte.

* Mit Adamsgerten (penis) pfeffern (strafen).Fastnachtsspiele, 324, 20; 325, 7.


Adamstag.

Wammer op Adam un Eva's dâg 'nen Appel iss, dann blîv einem de Ketsch (Kerngehäuse) em Stross (Gurgel, Kehle) stäche. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 263.


Ade.

Ade, Tugend, ab' ich gelt, so bin ich lieb.Henisch, 20, 50.


Adebar.

1 Je dicker (zahlreicher) de Adebars, je dünner (seltener) de Pogge.

Je mehr gebraucht wird, desto knapper der Tisch, weil zu genau eingetheilt werden muss.

2 Sprich nicht vom Adebar ( Storch s. d. 7), der Storch ist ja noch nicht hier.Frischbier, I, 24.

3 Wer den Adebar (im Frühjahr) zuerst klappern hört, wird viel zerbrechen; wer ihn zuerst [Spaltenumbruch] stehen sieht, wird faul; wer ihn zuerst fliegen sieht, fleissig sein.Frischbier, I, 25.

4 Wo Adebars sünd, dar sünd ok Poggen.

5 Wûer de Adeboar bügt up 't Hus, treckt Gott as Früden in 't Hus.Schiller, I, 3a.

Die allgemeine Volksanschauung bezeichnet den Storch als Glück- und Kindbringer. In einigen Gegenden heisst er daher auch Heilebar, Heilebard. „Ein Hausadebar ist unserm Landmann heilig. Glück und Segen, glaubt er, wird ihm unter seinem Neste zu Theil. Auch hält er sich unter seiner Obhut vor Feuersgefahr sicher.“ (Simessen, Martsche von und für Mecklenburg, Schwerin 1790.) Eine nach allen Richtungen gehende Darstellung des Storches und seiner Beziehungen zum Volksglauben hat Dr. Schiller in seinem Thier- und Kräuterbuch, I, 2 unter Adebar gegeben.

*6 De Arebor hett se in 't Bên büten.Hausfreund, 1872, S. 750.

Man pflegt den Kindern zu sagen, wenn die Mutter infolge der Entbindung zu Bett liegt, der Storch habe sie ins Bein gebissen.

*7 De Arebor hett wat brät.Hausfreund, 1872, S. 750.

Es ist ein Kind geboren.

*8 De Arebor soll kämen.Hausfreund, 1872, S. 750.

Es wird Kindessegen erwartet. – Dar sall de Adebar kamen. (Dähnert, 2a.)

*9 Dôr sünt mêr Adeboars as Poggen.Schiller, I, 4a; Dähnert, 3a.

Mehr Störche als Frösche.


Adebarschnabel.

* Einen Adebarschnabel maken.Lauremburg, IV, 419.

Um zu sagen: eine lange Nase.


Adel.

2 Frz.: La vraie noblesse est celle du cœur. (Cahier, 1156.)

Holl.: De adel der ziel is meer waardig dan de adel des geslachts. (Bohn I, 303.)

Lat.: Nihil est nobilitas generis, nisi morum nobilitas adsit et humanitas. (Philippi, II, 22.)

4 Lat.: Miserum est, alienae incumbere famae. (Juvenal.) – Nam genus et proavos et quae non fecimus ipsi. (Ovid.) – Non genus virum ornat, generi vir sorti loco. (Accius.) (Faselius, 147.)

6 Holl.: Adel is een arm geregt. – Adel is eene dunne schotelspijs. (Harrebomée, I, 10b.)

8 Engl.: Gentility without ability is worse than plain beggary. (Bohn II, 97.)

10 Dän.: Adel uden dyd er en lygh uden lys. ( Prov. dan., 6.)

Schwed.: Adel utan dygd är lykta utan ljus. (Wensell, 5; Sv. Ordspråkb. 1.)

11 Entgegen der mittelalterlichen Anschauung, nach welcher lediglich der Geburtsstand das Maass der Tugend ist und Freiheit wie Eigenschaft im Blute rollt. (Graf, 33, 70; Kirchhofer, 210; Braunes, 21; Simrock, 83.)

Schwed.: Adel sitter i modet, icke i błodet. (Strömbäck.)

14 „Adel, tadel. Gelt ist der Adel, gelt ist ohne tadel.“ (Henisch, 21, 45.)

15 Lat.: Nihil sine pecunia; hoc est: nisi habueris pecunias, nec nobilitas, nec scientia, aut virtus proderit. (Bebel-Suringar, 213.) (Es ist damit auf die noch unter der Presse befindliche Ausgabe Bebel's von Dr. Suringar in Leiden verwiesen.)

39 Lat.: Ab Eleabutadis ducit genus. (Erasm., 752; Tappius, 68b.)

40 Adel gehet auss tugent.Henisch, 21, 44.

41 Adel gesellt sich nicht zu Plebs.

Holl.: Adel moet bij adel, en stront bij zijn' broêr wezen. (Harrebomée, II, 10b.)

42 Adel hin und Adel her, wer edel thut, ist ein Edelherr.

Dän.: Adel her, adel der; hvo aedelt giör, vist adel er. (Prov. dan., 6.)

43 Adel ist der Tugend kron vnd lohn.Lehmann, 135, 1.

44 Adel ist ein sehr günstig Ding.Graf, 32, 39.

Wegen der bedeutenden Vorzüge, die dieser Stand genoss. Wer ihm angehörte, war vollständig frei. Mit dem Begriff der Freiheit verband die mittelalterliche Anschauung die Vorstellung von Gerechtigkeit, Weisheit, Tugend und alle löblichen Eigenschaften, während sie den Unfreien jede Schalkheit zumass.

Altfries.: Diu adelheit is em seer gonstich thing. (Richthofen, 254, 2.)

45 Adel ist nichts on Tugent.Agricola, II, 307.

46 Adel ist sterblich, die Dummheit ist erblich.Schottmüller, Ms.

47 Adel kommt von Natur und nicht von Amt.Graf, 33, 62.

Nach mittelalterlicher Anschauung ist der Adelige geborener Heerführer, Richter, Beamter. Alle Rechte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0369" n="[357]"/>
          <cb n="713"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Wenn Adam auch ist todt, backt Eva dennoch Brot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Wenn der rechte Adam kommt, geht Eva mit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de rechte Adam komt, gaht Eva meê. (<hi rendition="#i">Harrebomée, IV, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Wir sein doch all von Adamsholtz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hackländer, 21<hi rendition="#sup">b;</hi> Laurillard, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Wir sind alle Adam's Kinder, sagte der Bettler zum Edelmann.</hi> (<hi rendition="#i">Brandenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schottmüller.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Wir sind von Adam her verwandt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um ein sehr entferntes Verwandtschaftsverhältniss auszudrücken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*64 A peere Adem.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein jähzorniger, aufbrausender Mensch. Von Ismael, dem Stammvater der Araber, heisst es 1 <hi rendition="#i">Mos.</hi> 16, 12: &#x201E;Und er wird sein ein wilder Mensch&#x201C; u. s. w. (Pere Adam.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*65 Adam, was hast du gethan!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 19, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*66 De ôle Adam jökt em.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn einem schon der Brotkorb hoch hängt, lässet einem doch der alte Adam nicht ungefoppet.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kirchhofer, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De oude Adam zit er al vroeg in. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 10<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*67 Dem alten Adam hofieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 20, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 Den alten Adam austreiben (ausziehen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To put off the old man.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Dépouiller le vieil homme. (<hi rendition="#i">Marin, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Spogliarsi del vecchio uomo.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Afkläda sig den gamla menniskan. (<hi rendition="#i">Marin, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*69 Der alte Adam.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensart wird in den mannichfachsten Verbindungen gebraucht, stammt aber nicht aus der Bibel, sondern aus dem vierten Hauptstück des kleinen Katechismus von <hi rendition="#i">Luther,</hi> wo auf die Frage &#x201E;Was bedeutet solch Wassertaufen?&#x201C; geantwortet wird: &#x201E;Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Busse ersäuft werden soll.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*70 Der alte Adam guckt heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar kwam de oude Adam weder boren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, IV, 188.</hi>) &#x2013; De oude Adam kijkt uit de mouw. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 10<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*71 Er ist vff Adams Hochzeit gewesen, vnd hat Noe Wein helffen lesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eisenhart, II, 226 u. 367.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*72 So lang als Adam und Eva im Paradies.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 19, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. nicht lange, wie die Theologen versichern, kaum einen Tag.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*73 Von Adam an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Adam ova léta od za&#x010D;átku sv&#x0115;ta. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*74 Von Adams wegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zum Beispiel verwandt, sehr entfernt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van Adam's wege. (<hi rendition="#i">Laurillard, 11.</hi>) &#x2013; 'T is vrende van Adam's ende. &#x2013; Zij zijn familie van Adam's wege. (<hi rendition="#i">Harrebomée, IV, 188.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Adamsblatt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein iderer (jeder) muss mit Adamsblatt sich bedekken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Quirinus Kuhlmann in Sonnenblumen, Jena 1671.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Adamsgabel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mit der Adamsgabel<hi rendition="#sup">1</hi> essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zwei ausgestreckte Finger.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eten met de Adamsvorken. (<hi rendition="#i">Laurillard, 11.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Adamsgerte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mit Adamsgerten (penis) pfeffern (strafen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fastnachtsspiele, 324, 20; 325, 7.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Adamstag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wammer op Adam un Eva's dâg 'nen Appel iss, dann blîv einem de Ketsch (Kerngehäuse) em Stross (Gurgel, Kehle) stäche.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 477, 263.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ade.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ade, Tugend, ab' ich gelt, so bin ich lieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 20, 50.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Adebar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Je dicker (zahlreicher) de Adebars, je dünner (seltener) de Pogge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Je mehr gebraucht wird, desto knapper der Tisch, weil zu genau eingetheilt werden muss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sprich nicht vom Adebar ( Storch s. d. 7), der Storch ist ja noch nicht hier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer den Adebar (im Frühjahr) zuerst klappern hört, wird viel zerbrechen; wer ihn zuerst <cb n="714"/>
stehen sieht, wird faul; wer ihn zuerst fliegen sieht, fleissig sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wo Adebars sünd, dar sünd ok Poggen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wûer de Adeboar bügt up 't Hus, treckt Gott as Früden in 't Hus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, I, 3<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die allgemeine Volksanschauung bezeichnet den Storch als Glück- und Kindbringer. In einigen Gegenden heisst er daher auch Heilebar, Heilebard. &#x201E;Ein Hausadebar ist unserm Landmann heilig. Glück und Segen, glaubt er, wird ihm unter seinem Neste zu Theil. Auch hält er sich unter seiner Obhut vor Feuersgefahr sicher.&#x201C; (<hi rendition="#i">Simessen, Martsche von und für Mecklenburg, Schwerin 1790.</hi>) Eine nach allen Richtungen gehende Darstellung des Storches und seiner Beziehungen zum Volksglauben hat Dr. <hi rendition="#i">Schiller</hi> in seinem <hi rendition="#i">Thier- und Kräuterbuch, I, 2</hi> unter <hi rendition="#i">Adebar</hi> gegeben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 De Arebor hett se in 't Bên büten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hausfreund, 1872, S. 750.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man pflegt den Kindern zu sagen, wenn die Mutter infolge der Entbindung zu Bett liegt, der Storch habe sie ins Bein gebissen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 De Arebor hett wat brät.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hausfreund, 1872, S. 750.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist ein Kind geboren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 De Arebor soll kämen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hausfreund, 1872, S. 750.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird Kindessegen erwartet. &#x2013; Dar sall de Adebar kamen. (<hi rendition="#i">Dähnert, 2<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Dôr sünt mêr Adeboars as Poggen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, I, 4<hi rendition="#sup">a;</hi> Dähnert, 3<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mehr Störche als Frösche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Adebarschnabel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen Adebarschnabel maken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lauremburg, IV, 419.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen: eine lange Nase.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Adel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: La vraie noblesse est celle du c&#x0153;ur. (<hi rendition="#i">Cahier, 1156.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De adel der ziel is meer waardig dan de adel des geslachts. (<hi rendition="#i">Bohn I, 303.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nihil est nobilitas generis, nisi morum nobilitas adsit et humanitas. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">4 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Miserum est, alienae incumbere famae. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) &#x2013; Nam genus et proavos et quae non fecimus ipsi. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) &#x2013; Non genus virum ornat, generi vir sorti loco. (<hi rendition="#i">Accius.</hi>) (<hi rendition="#i">Faselius, 147.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">6 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Adel is een arm geregt. &#x2013; Adel is eene dunne schotelspijs. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 10<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">8 <hi rendition="#i">Engl.</hi>: Gentility without ability is worse than plain beggary. (<hi rendition="#i">Bohn II, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">10 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Adel uden dyd er en lygh uden lys. ( <hi rendition="#i">Prov. dan., 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Adel utan dygd är lykta utan ljus. (<hi rendition="#i">Wensell, 5; Sv. Ordspråkb. 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">11 Entgegen der mittelalterlichen Anschauung, nach welcher lediglich der Geburtsstand das Maass der Tugend ist und Freiheit wie Eigenschaft im Blute rollt. (<hi rendition="#i">Graf, 33, 70; Kirchhofer, 210; Braunes, 21; Simrock, 83</hi>.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Adel sitter i modet, icke i b&#x0142;odet. (<hi rendition="#i">Strömbäck.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">14 &#x201E;Adel, tadel. Gelt ist der Adel, gelt ist ohne tadel.&#x201C; (<hi rendition="#i">Henisch, 21, 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">15 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nihil sine pecunia; hoc est: nisi habueris pecunias, nec nobilitas, nec scientia, aut virtus proderit. (<hi rendition="#i">Bebel-Suringar, 213.</hi>) (Es ist damit auf die noch unter der Presse befindliche Ausgabe Bebel's von Dr. Suringar in Leiden verwiesen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">39 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ab Eleabutadis ducit genus. (<hi rendition="#i">Erasm., 752; Tappius, 68<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Adel gehet auss tugent.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 21, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Adel gesellt sich nicht zu Plebs.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Adel moet bij adel, en stront bij zijn' broêr wezen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 10<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Adel hin und Adel her, wer edel thut, ist ein Edelherr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Adel her, adel der; hvo aedelt giör, vist adel er. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Adel ist der Tugend kron vnd lohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 135, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Adel ist ein sehr günstig Ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 32, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wegen der bedeutenden Vorzüge, die dieser Stand genoss. Wer ihm angehörte, war vollständig frei. Mit dem Begriff der Freiheit verband die mittelalterliche Anschauung die Vorstellung von Gerechtigkeit, Weisheit, Tugend und alle löblichen Eigenschaften, während sie den Unfreien jede Schalkheit zumass.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Diu adelheit is em seer gonstich thing. (<hi rendition="#i">Richthofen, 254, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Adel ist nichts on Tugent.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, II, 307.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Adel ist sterblich, die Dummheit ist erblich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottmüller, Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Adel kommt von Natur und nicht von Amt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 33, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach mittelalterlicher Anschauung ist der Adelige geborener Heerführer, Richter, Beamter. Alle Rechte
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[357]/0369] 59 Wenn Adam auch ist todt, backt Eva dennoch Brot. 60 Wenn der rechte Adam kommt, geht Eva mit. Holl.: Als de rechte Adam komt, gaht Eva meê. (Harrebomée, IV, 29.) 61 Wir sein doch all von Adamsholtz. – Hackländer, 21b; Laurillard, 16. 62 Wir sind alle Adam's Kinder, sagte der Bettler zum Edelmann. (Brandenburg.) – Schottmüller. 63 Wir sind von Adam her verwandt. Um ein sehr entferntes Verwandtschaftsverhältniss auszudrücken. *64 A peere Adem. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein jähzorniger, aufbrausender Mensch. Von Ismael, dem Stammvater der Araber, heisst es 1 Mos. 16, 12: „Und er wird sein ein wilder Mensch“ u. s. w. (Pere Adam.) *65 Adam, was hast du gethan! – Henisch, 19, 66. *66 De ôle Adam jökt em. (Holstein.) – Schütze, III, 174. „Wenn einem schon der Brotkorb hoch hängt, lässet einem doch der alte Adam nicht ungefoppet.“ (Kirchhofer, 256.) Holl.: De oude Adam zit er al vroeg in. (Harrebomée, I, 10b.) *67 Dem alten Adam hofieren. – Henisch, 20, 9. *68 Den alten Adam austreiben (ausziehen). – Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953. Engl.: To put off the old man. Frz.: Dépouiller le vieil homme. (Marin, 4.) It.: Spogliarsi del vecchio uomo. Schwed.: Afkläda sig den gamla menniskan. (Marin, 4.) *69 Der alte Adam. Diese Redensart wird in den mannichfachsten Verbindungen gebraucht, stammt aber nicht aus der Bibel, sondern aus dem vierten Hauptstück des kleinen Katechismus von Luther, wo auf die Frage „Was bedeutet solch Wassertaufen?“ geantwortet wird: „Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Busse ersäuft werden soll.“ *70 Der alte Adam guckt heraus. Holl.: Daar kwam de oude Adam weder boren. (Harrebomée, IV, 188.) – De oude Adam kijkt uit de mouw. (Harrebomée, I, 10b.) *71 Er ist vff Adams Hochzeit gewesen, vnd hat Noe Wein helffen lesen. – Eisenhart, II, 226 u. 367. *72 So lang als Adam und Eva im Paradies. – Henisch, 19, 61. D. h. nicht lange, wie die Theologen versichern, kaum einen Tag. *73 Von Adam an. Böhm.: Adam ova léta od začátku svĕta. (Čelakovský, 17.) *74 Von Adams wegen. Zum Beispiel verwandt, sehr entfernt. Holl.: Van Adam's wege. (Laurillard, 11.) – 'T is vrende van Adam's ende. – Zij zijn familie van Adam's wege. (Harrebomée, IV, 188.) Adamsblatt. Ein iderer (jeder) muss mit Adamsblatt sich bedekken. – Quirinus Kuhlmann in Sonnenblumen, Jena 1671. Adamsgabel. * Mit der Adamsgabel1 essen. – Schöpf, 164. 1) Zwei ausgestreckte Finger. Holl.: Eten met de Adamsvorken. (Laurillard, 11.) Adamsgerte. * Mit Adamsgerten (penis) pfeffern (strafen). – Fastnachtsspiele, 324, 20; 325, 7. Adamstag. Wammer op Adam un Eva's dâg 'nen Appel iss, dann blîv einem de Ketsch (Kerngehäuse) em Stross (Gurgel, Kehle) stäche. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 263. Ade. Ade, Tugend, ab' ich gelt, so bin ich lieb. – Henisch, 20, 50. Adebar. 1 Je dicker (zahlreicher) de Adebars, je dünner (seltener) de Pogge. Je mehr gebraucht wird, desto knapper der Tisch, weil zu genau eingetheilt werden muss. 2 Sprich nicht vom Adebar ( Storch s. d. 7), der Storch ist ja noch nicht hier. – Frischbier, I, 24. 3 Wer den Adebar (im Frühjahr) zuerst klappern hört, wird viel zerbrechen; wer ihn zuerst stehen sieht, wird faul; wer ihn zuerst fliegen sieht, fleissig sein. – Frischbier, I, 25. 4 Wo Adebars sünd, dar sünd ok Poggen. 5 Wûer de Adeboar bügt up 't Hus, treckt Gott as Früden in 't Hus. – Schiller, I, 3a. Die allgemeine Volksanschauung bezeichnet den Storch als Glück- und Kindbringer. In einigen Gegenden heisst er daher auch Heilebar, Heilebard. „Ein Hausadebar ist unserm Landmann heilig. Glück und Segen, glaubt er, wird ihm unter seinem Neste zu Theil. Auch hält er sich unter seiner Obhut vor Feuersgefahr sicher.“ (Simessen, Martsche von und für Mecklenburg, Schwerin 1790.) Eine nach allen Richtungen gehende Darstellung des Storches und seiner Beziehungen zum Volksglauben hat Dr. Schiller in seinem Thier- und Kräuterbuch, I, 2 unter Adebar gegeben. *6 De Arebor hett se in 't Bên büten. – Hausfreund, 1872, S. 750. Man pflegt den Kindern zu sagen, wenn die Mutter infolge der Entbindung zu Bett liegt, der Storch habe sie ins Bein gebissen. *7 De Arebor hett wat brät. – Hausfreund, 1872, S. 750. Es ist ein Kind geboren. *8 De Arebor soll kämen. – Hausfreund, 1872, S. 750. Es wird Kindessegen erwartet. – Dar sall de Adebar kamen. (Dähnert, 2a.) *9 Dôr sünt mêr Adeboars as Poggen. – Schiller, I, 4a; Dähnert, 3a. Mehr Störche als Frösche. Adebarschnabel. * Einen Adebarschnabel maken. – Lauremburg, IV, 419. Um zu sagen: eine lange Nase. Adel. 2 Frz.: La vraie noblesse est celle du cœur. (Cahier, 1156.) Holl.: De adel der ziel is meer waardig dan de adel des geslachts. (Bohn I, 303.) Lat.: Nihil est nobilitas generis, nisi morum nobilitas adsit et humanitas. (Philippi, II, 22.) 4 Lat.: Miserum est, alienae incumbere famae. (Juvenal.) – Nam genus et proavos et quae non fecimus ipsi. (Ovid.) – Non genus virum ornat, generi vir sorti loco. (Accius.) (Faselius, 147.) 6 Holl.: Adel is een arm geregt. – Adel is eene dunne schotelspijs. (Harrebomée, I, 10b.) 8 Engl.: Gentility without ability is worse than plain beggary. (Bohn II, 97.) 10 Dän.: Adel uden dyd er en lygh uden lys. ( Prov. dan., 6.) Schwed.: Adel utan dygd är lykta utan ljus. (Wensell, 5; Sv. Ordspråkb. 1.) 11 Entgegen der mittelalterlichen Anschauung, nach welcher lediglich der Geburtsstand das Maass der Tugend ist und Freiheit wie Eigenschaft im Blute rollt. (Graf, 33, 70; Kirchhofer, 210; Braunes, 21; Simrock, 83.) Schwed.: Adel sitter i modet, icke i błodet. (Strömbäck.) 14 „Adel, tadel. Gelt ist der Adel, gelt ist ohne tadel.“ (Henisch, 21, 45.) 15 Lat.: Nihil sine pecunia; hoc est: nisi habueris pecunias, nec nobilitas, nec scientia, aut virtus proderit. (Bebel-Suringar, 213.) (Es ist damit auf die noch unter der Presse befindliche Ausgabe Bebel's von Dr. Suringar in Leiden verwiesen.) 39 Lat.: Ab Eleabutadis ducit genus. (Erasm., 752; Tappius, 68b.) 40 Adel gehet auss tugent. – Henisch, 21, 44. 41 Adel gesellt sich nicht zu Plebs. Holl.: Adel moet bij adel, en stront bij zijn' broêr wezen. (Harrebomée, II, 10b.) 42 Adel hin und Adel her, wer edel thut, ist ein Edelherr. Dän.: Adel her, adel der; hvo aedelt giör, vist adel er. (Prov. dan., 6.) 43 Adel ist der Tugend kron vnd lohn. – Lehmann, 135, 1. 44 Adel ist ein sehr günstig Ding. – Graf, 32, 39. Wegen der bedeutenden Vorzüge, die dieser Stand genoss. Wer ihm angehörte, war vollständig frei. Mit dem Begriff der Freiheit verband die mittelalterliche Anschauung die Vorstellung von Gerechtigkeit, Weisheit, Tugend und alle löblichen Eigenschaften, während sie den Unfreien jede Schalkheit zumass. Altfries.: Diu adelheit is em seer gonstich thing. (Richthofen, 254, 2.) 45 Adel ist nichts on Tugent. – Agricola, II, 307. 46 Adel ist sterblich, die Dummheit ist erblich. – Schottmüller, Ms. 47 Adel kommt von Natur und nicht von Amt. – Graf, 33, 62. Nach mittelalterlicher Anschauung ist der Adelige geborener Heerführer, Richter, Beamter. Alle Rechte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/369
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/369>, abgerufen am 22.12.2024.