Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Acht (Zahlwort).

4 Acht tragen selbst die Schuld, wenn sie beschämt werden: Wer uneingeladen zu einem Gastmahl kommt; wer in eines andern Hause in Gegenwart des Hausherrn befiehlt; wer Ehrerbietung von seinem Feinde fordert; wer Geschenke von einem Geizigen nimmt; wer andern gegen ihren Willen in die Rede fällt; wer hohe Personen schmäht oder gering schätzt; wer einen Platz einnimmt, der ihm nicht gebührt; wer jemand erzählt, der nicht hören will. - Löwenheim, 107, 48; Günsburg, 98, 499.


Acht (Adverb).

2 Franck, II, 7b; Latendorf I, 6; Simrock, 53. - Ueber die Uebergänge des fl und cht ineinander vgl. Schiller 3b, S. 40b.

16 Acht dir nichts, g'schieht dir nichts. (Steierm.)

17 Die Acht vnd Macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen. - Henisch, 1512, 52; Schottel, 1120b; Petri, II, 122.

18 Gib Acht, sonst kommst du fremde Hände in die Haar über. - Kirchhofer, 179.

19 Hab acht, dass du nicht das Maul verfallest. - Lehmann, 68, 12.

20 Hab acht, dass du nicht das muhs versalst.

21 Hab acht, dass du nicht Russ fangest.

22 Hab acht vff dich vnd die deinen, du hast nicht, die dich trewlich meinen.

23 Hab auff dich selber acht. - Petri, II, 368.

24 Nehmet euch in Acht vor den Bächen, die von Thieren sprechen.

Spöttischer Zuruf an die Franzosen mit Bezug auf ihre unglücklichen Schlachten bei Rossbach und an der Katzbach. (Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, 137a.)

25 Nimm dich in Acht ist ein gut Wort.

Engl.: Take heed is a good read. (Bohn, II, 102.)

Span.: Cuyda bien de lo que hazes no te fies da rapaces. (Bohn II, 102.)

*26 Nimm dich in Acht, klä Hols is hie. (Oberharz.)

Ermahnung zur Vorsicht bei unberufenen Zuhörern.

*27 Nimm dich in Acht vor Wetterschaden.

Eine allgemeine Warnung.


Acht (Stand, Amt).

1 Die acht vnd macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen. - Henisch, 13, 7.

*2 Ener van der ghestelken achte.

Einer vom geistlichen Stand. Freybe, Redentiner Spiele, 1751: Geordineret to presterliker achte. - 1703: Maket wat korter juwe achte. Macht kürzer euern Dienst, euer Amt (ministerium), d. h. den Altargesang.


Achtel.

Ledige Achtel (Fässer) schallen sehr. - Herberger, II, 525.


Achten.

14 Einer acht's, der Andre verlacht's, der Dritte betracht's, was macht's? - Frieske, 16.

Inschrift in der siebenten Nische des Bierkellers im neuen berliner Rathhause; stand auch über der Thür des 1498 erbauten Rathhauses zu Wernigerode; es lautet der Spruch: Einer acht's, der ander veracht's, der dritte betracht's, was macht's?

15 Leichter g'acht, als g'macht. (Steiermark.)

16 Wer niemand acht, dess acht niemand wieder. - Petri, II, 738.

17 Wie ein jeder wil geachtet sein, also sol er sich auch halten. - Henisch, 15, 17.

18 Wie man sich selbst achtet, so wird man geachtet.

Dän.: Som man agta sig selo, saa agtes man og til. (Prov. dan., 20.)

19 Wonach sich zu achten, wie der Herr Schulze spricht. - Steffens, Volkskalender, 1855, S. 18.

*20 Ich achte ihn nicht so viel wie meine alten Schuhe.

Holl.: Ik acht hem als mijn' ouden schoen. (Harrebomee, II, 254b.)

*21 Sie achtens so wenig als die Sorbonne zu Paris acht, was die newe grusische Akademie zu Leiden beschleusst. - Zinkgref, IV, 69.


[Spaltenumbruch]
Achter.

4 He stickt achter dahl, as Hoffmann bi' n Hund. - Körte, 10c.

Er verfehlt seinen Zweck.

*5 Achter un vör beslan wesen. - Eichwald, 1723.


Achteranander.

* Achteranander her de klen tander Gise.

So sagt man in Hamburg von denen, die ohne Paar und Glied zu halten hintereinander hergehen.


Achterdör.

*2 He hett de Achterdöre (Hinterthür) apen (offen). (Ostfr.) - Frommann, II, 430, 548.


Achterdel.

* Dat Achterdel (Podex) weisen.

"Dorchlichting der Kleder eiet achtrdeel wisen." (Hamburger Chronik, 342.)


Achterna.

4 Frommann, II, 388, 5; für Münster: Frommann, VI, 426, 51; Simrock, 1090a. - Achterna dat is dunneber. (Freybe, Redentiner Spiele, 1622.) Hintennach das ist Dünnbier, schlechtes Bier, Halb-Bier, das aus dem zweiten Aufguss bereitete Bier, der zweite Absud.

6 Achterna back Eierkoken. - Schütz, I, 17.

Hintennach ist's zu spät.

7 Achterna is wiveruwe. - Freybe, Redentiner Spiele, 1624.

Hintennach ist Weiberreue, taugt und nützt nichts; klug ist, wer sich zuvor bedacht. Vgl. Liliencron, Hist. Volkslieder, III, 296: Dat mag men wol loren in guden truwen, dat einem ein ding achterna deit ruwen! Wen he den vogel heft flegen laten, so wil he sik hindenna vele undermaten, so is dar to late katteropen (d. h. Rufen der Katze) in gemein, wan de groteste schade is gescheen.

8 Achterna ist god lachen. - Schütz, I, 17.

Hintennach lacht sich's leichter als vorher.

9 Wer is achterna nit weiss. - Franck, II, 168a.

Dän.: Bag eftu komma tyndt öll. (Prov. dan., 44.)

*10 Achterna as Kese. - Kern, 964.

*11 Achterna kakeln de Höner. - Kern, 645.

Nachdem die Sache geschehen, ist das Reden darüber nutzlos.


Achternander.

Achternanner as de Eilanders un de Gansen (Gänse). - Kern, 20; Hauskalender, III.

Unter den Eilanders sind die Bewohner der ostfriesischen und oldenburgischen Inseln gemeint, die von den Festländern als einfältig und dumm verschrien werden. Der Pastor Cadarius Müller in Stedesdorf erzählt in seinem Manuscript über die friesische Sprache (1691) eine Anzahl Anekdoten von der Einfalt der Insulaner, von denen einige an ihrem Orte als Beispielsprichwörter aufgeführt sind.


Achteröver.

2 Achteröver stikt de Bur dat Spet. - Schütz, I, 17.

Im Dithmarschen von Leuten, die etwas Verkehrtes thun.

*3 Ja, achteröver. - Schütz, I, 17.

Es wird nichts draus. Spöttische Verneinungs- und Abweisungsformel.


Achterpoten.

*2 He settet sick up de Achterpoten. - Schütz, I, 17.

Er ermannt sich, setzt sich zur Wehr.


Achterport.

* De Achterport is bi em ümmer aper. - Dähnert, 2b.


Achtersielen.

* He kumt in de Achtersulen.1 - Schütz, I, 17.

1) Sellen, Sielen; das Lederzeug, das den Pferden, wenn sie an den Wagen gespannt werden, umgelegt wird. - Er kommt in seinem Geschäft, in seiner Wirthschaft zurück.


Achterstich.

* Met Achtersteiken nappen. (Waldeck.)

Mit Hinterstichen nähen. Von einem Falschen, Hinterlistigen.


Achteraut.

2 Geit 't erst achteraut, dann geit 't harder as 'n Pärd lopen kann. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4097.


Achterwagen.

* Hei hiät en guodden Achterwagen. (Westf.)

Seine Sitzpartie ist sehr stark.


Achtundachtzig.

Achtundachtzig ist a jüdische Klute. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Ein Lieblingsfluch der Juden ist: "Habe achtundachtzig schwarze (d. i. unglückliche) Jahre."


[Spaltenumbruch]
Acht (Zahlwort).

4 Acht tragen selbst die Schuld, wenn sie beschämt werden: Wer uneingeladen zu einem Gastmahl kommt; wer in eines andern Hause in Gegenwart des Hausherrn befiehlt; wer Ehrerbietung von seinem Feinde fordert; wer Geschenke von einem Geizigen nimmt; wer andern gegen ihren Willen in die Rede fällt; wer hohe Personen schmäht oder gering schätzt; wer einen Platz einnimmt, der ihm nicht gebührt; wer jemand erzählt, der nicht hören will.Löwenheim, 107, 48; Günsburg, 98, 499.


Acht (Adverb).

2 Franck, II, 7b; Latendorf I, 6; Simrock, 53. – Ueber die Uebergänge des fl und cht ineinander vgl. Schiller 3b, S. 40b.

16 Acht dir nichts, g'schieht dir nichts. (Steierm.)

17 Die Acht vnd Macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen.Henisch, 1512, 52; Schottel, 1120b; Petri, II, 122.

18 Gib Acht, sonst kommst du fremde Hände in die Haar über.Kirchhofer, 179.

19 Hab acht, dass du nicht das Maul verfallest.Lehmann, 68, 12.

20 Hab acht, dass du nicht das muhs versalst.

21 Hab acht, dass du nicht Russ fangest.

22 Hab acht vff dich vnd die deinen, du hast nicht, die dich trewlich meinen.

23 Hab auff dich selber acht.Petri, II, 368.

24 Nehmet euch in Acht vor den Bächen, die von Thieren sprechen.

Spöttischer Zuruf an die Franzosen mit Bezug auf ihre unglücklichen Schlachten bei Rossbach und an der Katzbach. (Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, 137a.)

25 Nimm dich in Acht ist ein gut Wort.

Engl.: Take heed is a good read. (Bohn, II, 102.)

Span.: Cuyda bien de lo que hazes no te fies da rapáces. (Bohn II, 102.)

*26 Nimm dich in Acht, klä Hols is hie. (Oberharz.)

Ermahnung zur Vorsicht bei unberufenen Zuhörern.

*27 Nimm dich in Acht vor Wetterschaden.

Eine allgemeine Warnung.


Acht (Stand, Amt).

1 Die acht vnd macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen.Henisch, 13, 7.

*2 Ener van der ghestelken achte.

Einer vom geistlichen Stand. Freybe, Redentiner Spiele, 1751: Geordineret to presterliker achte. – 1703: Maket wat korter juwe achte. Macht kürzer euern Dienst, euer Amt (ministerium), d. h. den Altargesang.


Achtel.

Ledige Achtel (Fässer) schallen sehr.Herberger, II, 525.


Achten.

14 Einer acht's, der Andre verlacht's, der Dritte betracht's, was macht's?Frieske, 16.

Inschrift in der siebenten Nische des Bierkellers im neuen berliner Rathhause; stand auch über der Thür des 1498 erbauten Rathhauses zu Wernigerode; es lautet der Spruch: Einer acht's, der ander veracht's, der dritte betracht's, was macht's?

15 Leichter g'acht, als g'macht. (Steiermark.)

16 Wer niemand acht, dess acht niemand wieder.Petri, II, 738.

17 Wie ein jeder wil geachtet sein, also sol er sich auch halten.Henisch, 15, 17.

18 Wie man sich selbst achtet, so wird man geachtet.

Dän.: Som man agta sig selo, saa agtes man og til. (Prov. dan., 20.)

19 Wonach sich zu achten, wie der Herr Schulze spricht.Steffens, Volkskalender, 1855, S. 18.

*20 Ich achte ihn nicht so viel wie meine alten Schuhe.

Holl.: Ik acht hem als mijn' ouden schoen. (Harrebomée, II, 254b.)

*21 Sie achtens so wenig als die Sorbonne zu Paris acht, was die newe grusische Akademie zu Leiden beschleusst.Zinkgref, IV, 69.


[Spaltenumbruch]
Achter.

4 He stickt achter dahl, as Hoffmann bi' n Hund.Körte, 10c.

Er verfehlt seinen Zweck.

*5 Achter un vör beslan wesen.Eichwald, 1723.


Achterânander.

* Achterânander her de klen tander Gise.

So sagt man in Hamburg von denen, die ohne Paar und Glied zu halten hintereinander hergehen.


Achterdör.

*2 He hett de Achterdöre (Hinterthür) âpen (offen). (Ostfr.) – Frommann, II, 430, 548.


Achterdêl.

* Dat Achterdêl (Podex) weisen.

„Dorchlichting der Kleder îet achtrdeel wisen.“ (Hamburger Chronik, 342.)


Achterna.

4 Frommann, II, 388, 5; für Münster: Frommann, VI, 426, 51; Simrock, 1090a. – Achterna dat is dunneber. (Freybe, Redentiner Spiele, 1622.) Hintennach das ist Dünnbier, schlechtes Bier, Halb-Bier, das aus dem zweiten Aufguss bereitete Bier, der zweite Absud.

6 Achterna back Eierkoken.Schütz, I, 17.

Hintennach ist's zu spät.

7 Achterna is wiveruwe.Freybe, Redentiner Spiele, 1624.

Hintennach ist Weiberreue, taugt und nützt nichts; klug ist, wer sich zuvor bedacht. Vgl. Liliencron, Hist. Volkslieder, III, 296: Dat mag men wol loren in guden truwen, dat einem ein ding achterna deit ruwen! Wen he den vogel heft flegen laten, so wil he sik hindenna vele undermaten, so is dar to late katteropen (d. h. Rufen der Katze) in gemein, wan de groteste schade is gescheen.

8 Achterna ist gôd lachen.Schütz, I, 17.

Hintennach lacht sich's leichter als vorher.

9 Wer is achterna nit weiss.Franck, II, 168a.

Dän.: Bag eftu komma tyndt öll. (Prov. dan., 44.)

*10 Achterna as Kese.Kern, 964.

*11 Achterna kakeln de Höner.Kern, 645.

Nachdem die Sache geschehen, ist das Reden darüber nutzlos.


Achternander.

Achternanner as de Eilanders un de Gansen (Gänse).Kern, 20; Hauskalender, III.

Unter den Eilanders sind die Bewohner der ostfriesischen und oldenburgischen Inseln gemeint, die von den Festländern als einfältig und dumm verschrien werden. Der Pastor Cadarius Müller in Stedesdorf erzählt in seinem Manuscript über die friesische Sprache (1691) eine Anzahl Anekdoten von der Einfalt der Insulaner, von denen einige an ihrem Orte als Beispielsprichwörter aufgeführt sind.


Achteröver.

2 Achteröver stikt de Bur dat Spêt.Schütz, I, 17.

Im Dithmarschen von Leuten, die etwas Verkehrtes thun.

*3 Ja, achteröver.Schütz, I, 17.

Es wird nichts draus. Spöttische Verneinungs- und Abweisungsformel.


Achterpoten.

*2 He settet sick up de Achterpoten.Schütz, I, 17.

Er ermannt sich, setzt sich zur Wehr.


Achterport.

* De Achterport is bi em ümmer aper.Dähnert, 2b.


Achtersielen.

* He kumt in de Achtersulen.1Schütz, I, 17.

1) Sellen, Sielen; das Lederzeug, das den Pferden, wenn sie an den Wagen gespannt werden, umgelegt wird. – Er kommt in seinem Geschäft, in seiner Wirthschaft zurück.


Achterstich.

* Met Achterstîken nappen. (Waldeck.)

Mit Hinterstichen nähen. Von einem Falschen, Hinterlistigen.


Achterût.

2 Geit 't erst achterût, dann geit 't harder as 'n Pärd lôpen kann. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.


Achterwagen.

* Hei hiät en guodden Achterwagen. (Westf.)

Seine Sitzpartie ist sehr stark.


Achtundachtzig.

Achtundachtzig ist a jüdische Klute. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Ein Lieblingsfluch der Juden ist: „Habe achtundachtzig schwarze (d. i. unglückliche) Jahre.“


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0365" n="[353]"/>
          <cb n="705"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Acht</hi> (Zahlwort).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Acht tragen selbst die Schuld, wenn sie beschämt werden: Wer uneingeladen zu einem Gastmahl kommt; wer in eines andern Hause in Gegenwart des Hausherrn befiehlt; wer Ehrerbietung von seinem Feinde fordert; wer Geschenke von einem Geizigen nimmt; wer andern gegen ihren Willen in die Rede fällt; wer hohe Personen schmäht oder gering schätzt; wer einen Platz einnimmt, der ihm nicht gebührt; wer jemand erzählt, der nicht hören will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Löwenheim, 107, 48; Günsburg, 98, 499.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Acht</hi> (Adverb).</head><lb/>
          <p rendition="#et">2 <hi rendition="#i">Franck, II, 7<hi rendition="#sup">b</hi>; Latendorf I, 6; Simrock, 53.</hi> &#x2013; Ueber die Uebergänge des fl und cht ineinander vgl. <hi rendition="#i">Schiller 3<hi rendition="#sup">b</hi>, S. 40<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Acht dir nichts, g'schieht dir nichts.</hi> (<hi rendition="#i">Steierm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Die Acht vnd Macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1512, 52; Schottel, 1120<hi rendition="#sup">b;</hi> Petri, II, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Gib Acht, sonst kommst du fremde Hände in die Haar über.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 179.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Hab acht, dass du nicht das Maul verfallest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 68, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Hab acht, dass du nicht das muhs versalst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Hab acht, dass du nicht Russ fangest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Hab acht vff dich vnd die deinen, du hast nicht, die dich trewlich meinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Hab auff dich selber acht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 368.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Nehmet euch in Acht vor den Bächen, die von Thieren sprechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spöttischer Zuruf an die Franzosen mit Bezug auf ihre unglücklichen Schlachten bei Rossbach und an der Katzbach. (<hi rendition="#i">Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, 137<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Nimm dich in Acht ist ein gut Wort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Take heed is a good read. (<hi rendition="#i">Bohn, II, 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Cuyda bien de lo que hazes no te fies da rapáces. (<hi rendition="#i">Bohn II, 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Nimm dich in Acht, klä Hols is hie.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ermahnung zur Vorsicht bei unberufenen Zuhörern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Nimm dich in Acht vor Wetterschaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine allgemeine Warnung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Acht</hi> (Stand, Amt).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die acht vnd macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 13, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Ener van der ghestelken achte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einer vom geistlichen Stand. <hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiele, 1751</hi>: Geordineret to presterliker achte. &#x2013; 1703: Maket wat korter juwe achte. Macht kürzer euern Dienst, euer Amt (ministerium), d. h. den Altargesang.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achtel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ledige Achtel (Fässer) schallen sehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, II, 525.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Einer acht's, der Andre verlacht's, der Dritte betracht's, was macht's?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Inschrift in der siebenten Nische des Bierkellers im neuen berliner Rathhause; stand auch über der Thür des 1498 erbauten Rathhauses zu Wernigerode; es lautet der Spruch: Einer acht's, der ander veracht's, der dritte betracht's, was macht's?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Leichter g'acht, als g'macht.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer niemand acht, dess acht niemand wieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 738.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wie ein jeder wil geachtet sein, also sol er sich auch halten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 15, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wie man sich selbst achtet, so wird man geachtet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Som man agta sig selo, saa agtes man og til. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wonach sich zu achten, wie der Herr Schulze spricht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steffens, Volkskalender, 1855, S. 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Ich achte ihn nicht so viel wie meine alten Schuhe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik acht hem als mijn' ouden schoen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 254<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Sie achtens so wenig als die Sorbonne zu Paris acht, was die newe grusische Akademie zu Leiden beschleusst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 69.</hi></p><lb/>
          <cb n="706"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 He stickt achter dahl, as Hoffmann bi' n Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 10<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er verfehlt seinen Zweck.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Achter un vör beslan wesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1723.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterânander.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Achterânander her de klen tander Gise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in Hamburg von denen, die ohne Paar und Glied zu halten hintereinander hergehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterdör.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He hett de Achterdöre (Hinterthür) âpen (offen).</hi> (<hi rendition="#i">Ostfr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 430, 548.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterdêl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Dat Achterdêl (Podex) weisen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dorchlichting der Kleder îet achtrdeel wisen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hamburger Chronik, 342.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterna.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">4 <hi rendition="#i">Frommann, II, 388, 5;</hi> für Münster: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 426, 51; Simrock, 1090<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi> &#x2013; Achterna dat is dunneber. (<hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiele, 1622.</hi>) Hintennach das ist Dünnbier, schlechtes Bier, Halb-Bier, das aus dem zweiten Aufguss bereitete Bier, der zweite Absud.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Achterna back Eierkoken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hintennach ist's zu spät.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Achterna is wiveruwe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiele, 1624.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hintennach ist Weiberreue, taugt und nützt nichts; klug ist, wer sich zuvor bedacht. Vgl. <hi rendition="#i">Liliencron, Hist. Volkslieder, III, 296</hi>: Dat mag men wol loren in guden truwen, dat einem ein ding achterna deit ruwen! Wen he den vogel heft flegen laten, so wil he sik hindenna vele undermaten, so is dar to late katteropen (d. h. Rufen der Katze) in gemein, wan de groteste schade is gescheen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Achterna ist gôd lachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hintennach lacht sich's leichter als vorher.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer is achterna nit weiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 168<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bag eftu komma tyndt öll. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Achterna as Kese.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 964.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Achterna kakeln de Höner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 645.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nachdem die Sache geschehen, ist das Reden darüber nutzlos.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achternander.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Achternanner as de Eilanders un de Gansen (Gänse).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 20; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter den Eilanders sind die Bewohner der ostfriesischen und oldenburgischen Inseln gemeint, die von den Festländern als einfältig und dumm verschrien werden. Der Pastor <hi rendition="#i">Cadarius Müller</hi> in Stedesdorf erzählt in seinem Manuscript über die friesische Sprache (1691) eine Anzahl Anekdoten von der Einfalt der Insulaner, von denen einige an ihrem Orte als Beispielsprichwörter aufgeführt sind.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achteröver.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Achteröver stikt de Bur dat Spêt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Dithmarschen von Leuten, die etwas Verkehrtes thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ja, achteröver.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird nichts draus. Spöttische Verneinungs- und Abweisungsformel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterpoten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He settet sick up de Achterpoten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ermannt sich, setzt sich zur Wehr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterport.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Achterport is bi em ümmer aper.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 2<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achtersielen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He kumt in de Achtersulen.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sellen, Sielen; das Lederzeug, das den Pferden, wenn sie an den Wagen gespannt werden, umgelegt wird. &#x2013; Er kommt in seinem Geschäft, in seiner Wirthschaft zurück.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterstich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Met Achterstîken nappen.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Hinterstichen nähen. Von einem Falschen, Hinterlistigen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterût.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Geit 't erst achterût, dann geit 't harder as 'n Pärd lôpen kann.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weserzeitung, 4097.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achterwagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei hiät en guodden Achterwagen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Sitzpartie ist sehr stark.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achtundachtzig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Achtundachtzig ist a jüdische Klute.</hi> (<hi rendition="#i">Jüdisch-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Lieblingsfluch der Juden ist: &#x201E;Habe achtundachtzig schwarze (d. i. unglückliche) Jahre.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[353]/0365] Acht (Zahlwort). 4 Acht tragen selbst die Schuld, wenn sie beschämt werden: Wer uneingeladen zu einem Gastmahl kommt; wer in eines andern Hause in Gegenwart des Hausherrn befiehlt; wer Ehrerbietung von seinem Feinde fordert; wer Geschenke von einem Geizigen nimmt; wer andern gegen ihren Willen in die Rede fällt; wer hohe Personen schmäht oder gering schätzt; wer einen Platz einnimmt, der ihm nicht gebührt; wer jemand erzählt, der nicht hören will. – Löwenheim, 107, 48; Günsburg, 98, 499. Acht (Adverb). 2 Franck, II, 7b; Latendorf I, 6; Simrock, 53. – Ueber die Uebergänge des fl und cht ineinander vgl. Schiller 3b, S. 40b. 16 Acht dir nichts, g'schieht dir nichts. (Steierm.) 17 Die Acht vnd Macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen. – Henisch, 1512, 52; Schottel, 1120b; Petri, II, 122. 18 Gib Acht, sonst kommst du fremde Hände in die Haar über. – Kirchhofer, 179. 19 Hab acht, dass du nicht das Maul verfallest. – Lehmann, 68, 12. 20 Hab acht, dass du nicht das muhs versalst. 21 Hab acht, dass du nicht Russ fangest. 22 Hab acht vff dich vnd die deinen, du hast nicht, die dich trewlich meinen. 23 Hab auff dich selber acht. – Petri, II, 368. 24 Nehmet euch in Acht vor den Bächen, die von Thieren sprechen. Spöttischer Zuruf an die Franzosen mit Bezug auf ihre unglücklichen Schlachten bei Rossbach und an der Katzbach. (Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, 137a.) 25 Nimm dich in Acht ist ein gut Wort. Engl.: Take heed is a good read. (Bohn, II, 102.) Span.: Cuyda bien de lo que hazes no te fies da rapáces. (Bohn II, 102.) *26 Nimm dich in Acht, klä Hols is hie. (Oberharz.) Ermahnung zur Vorsicht bei unberufenen Zuhörern. *27 Nimm dich in Acht vor Wetterschaden. Eine allgemeine Warnung. Acht (Stand, Amt). 1 Die acht vnd macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen. – Henisch, 13, 7. *2 Ener van der ghestelken achte. Einer vom geistlichen Stand. Freybe, Redentiner Spiele, 1751: Geordineret to presterliker achte. – 1703: Maket wat korter juwe achte. Macht kürzer euern Dienst, euer Amt (ministerium), d. h. den Altargesang. Achtel. Ledige Achtel (Fässer) schallen sehr. – Herberger, II, 525. Achten. 14 Einer acht's, der Andre verlacht's, der Dritte betracht's, was macht's? – Frieske, 16. Inschrift in der siebenten Nische des Bierkellers im neuen berliner Rathhause; stand auch über der Thür des 1498 erbauten Rathhauses zu Wernigerode; es lautet der Spruch: Einer acht's, der ander veracht's, der dritte betracht's, was macht's? 15 Leichter g'acht, als g'macht. (Steiermark.) 16 Wer niemand acht, dess acht niemand wieder. – Petri, II, 738. 17 Wie ein jeder wil geachtet sein, also sol er sich auch halten. – Henisch, 15, 17. 18 Wie man sich selbst achtet, so wird man geachtet. Dän.: Som man agta sig selo, saa agtes man og til. (Prov. dan., 20.) 19 Wonach sich zu achten, wie der Herr Schulze spricht. – Steffens, Volkskalender, 1855, S. 18. *20 Ich achte ihn nicht so viel wie meine alten Schuhe. Holl.: Ik acht hem als mijn' ouden schoen. (Harrebomée, II, 254b.) *21 Sie achtens so wenig als die Sorbonne zu Paris acht, was die newe grusische Akademie zu Leiden beschleusst. – Zinkgref, IV, 69. Achter. 4 He stickt achter dahl, as Hoffmann bi' n Hund. – Körte, 10c. Er verfehlt seinen Zweck. *5 Achter un vör beslan wesen. – Eichwald, 1723. Achterânander. * Achterânander her de klen tander Gise. So sagt man in Hamburg von denen, die ohne Paar und Glied zu halten hintereinander hergehen. Achterdör. *2 He hett de Achterdöre (Hinterthür) âpen (offen). (Ostfr.) – Frommann, II, 430, 548. Achterdêl. * Dat Achterdêl (Podex) weisen. „Dorchlichting der Kleder îet achtrdeel wisen.“ (Hamburger Chronik, 342.) Achterna. 4 Frommann, II, 388, 5; für Münster: Frommann, VI, 426, 51; Simrock, 1090a. – Achterna dat is dunneber. (Freybe, Redentiner Spiele, 1622.) Hintennach das ist Dünnbier, schlechtes Bier, Halb-Bier, das aus dem zweiten Aufguss bereitete Bier, der zweite Absud. 6 Achterna back Eierkoken. – Schütz, I, 17. Hintennach ist's zu spät. 7 Achterna is wiveruwe. – Freybe, Redentiner Spiele, 1624. Hintennach ist Weiberreue, taugt und nützt nichts; klug ist, wer sich zuvor bedacht. Vgl. Liliencron, Hist. Volkslieder, III, 296: Dat mag men wol loren in guden truwen, dat einem ein ding achterna deit ruwen! Wen he den vogel heft flegen laten, so wil he sik hindenna vele undermaten, so is dar to late katteropen (d. h. Rufen der Katze) in gemein, wan de groteste schade is gescheen. 8 Achterna ist gôd lachen. – Schütz, I, 17. Hintennach lacht sich's leichter als vorher. 9 Wer is achterna nit weiss. – Franck, II, 168a. Dän.: Bag eftu komma tyndt öll. (Prov. dan., 44.) *10 Achterna as Kese. – Kern, 964. *11 Achterna kakeln de Höner. – Kern, 645. Nachdem die Sache geschehen, ist das Reden darüber nutzlos. Achternander. Achternanner as de Eilanders un de Gansen (Gänse). – Kern, 20; Hauskalender, III. Unter den Eilanders sind die Bewohner der ostfriesischen und oldenburgischen Inseln gemeint, die von den Festländern als einfältig und dumm verschrien werden. Der Pastor Cadarius Müller in Stedesdorf erzählt in seinem Manuscript über die friesische Sprache (1691) eine Anzahl Anekdoten von der Einfalt der Insulaner, von denen einige an ihrem Orte als Beispielsprichwörter aufgeführt sind. Achteröver. 2 Achteröver stikt de Bur dat Spêt. – Schütz, I, 17. Im Dithmarschen von Leuten, die etwas Verkehrtes thun. *3 Ja, achteröver. – Schütz, I, 17. Es wird nichts draus. Spöttische Verneinungs- und Abweisungsformel. Achterpoten. *2 He settet sick up de Achterpoten. – Schütz, I, 17. Er ermannt sich, setzt sich zur Wehr. Achterport. * De Achterport is bi em ümmer aper. – Dähnert, 2b. Achtersielen. * He kumt in de Achtersulen.1 – Schütz, I, 17. 1) Sellen, Sielen; das Lederzeug, das den Pferden, wenn sie an den Wagen gespannt werden, umgelegt wird. – Er kommt in seinem Geschäft, in seiner Wirthschaft zurück. Achterstich. * Met Achterstîken nappen. (Waldeck.) Mit Hinterstichen nähen. Von einem Falschen, Hinterlistigen. Achterût. 2 Geit 't erst achterût, dann geit 't harder as 'n Pärd lôpen kann. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097. Achterwagen. * Hei hiät en guodden Achterwagen. (Westf.) Seine Sitzpartie ist sehr stark. Achtundachtzig. Achtundachtzig ist a jüdische Klute. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Ein Lieblingsfluch der Juden ist: „Habe achtundachtzig schwarze (d. i. unglückliche) Jahre.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/365
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [353]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/365>, abgerufen am 22.12.2024.