Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *17 Auf keinen grünen Zweig kommen. - Heshusius, CCLXXiiiia; Lohrengel, II, 32; Mathesy, I, 26b; Schottel, 1112b; Dove, 803; Frischbier, II, 3023. Nichts vor sich bringen, zu keinem Wohlstande gelangen. Ursprünglich an den Galgen kommen. Missethätern ward oft das Urtheil gefällt: "Man soll ihn an einen dürren Baum henken, denn er des grünen nicht werth ist." Mhd.: Sie mögent niemer begrunnen oder vff grienen zweig komen. (Zingerle, 60 u. 187.) - Und kumbt gar kunn vff grünen zwig. (Narrenschiff.) *18 Da kann op kene gröne Zweg kumme. (Bedburg.) *19 Der Zweig ist in den rechten Stock gepfropft. - Luther's Tischr., 386b. *20 Upp 'n grön'n Twig kam'n. - Eichwald, 1964. Zweiglein. 1 Ein Zweiglein kann man mit dem Messer schneiden, Aeste muss man mit der Axt abhauen. Die Chinesen: Wenn man die Zweige eines Baumes nicht beschneidet, weil sie noch zart sind, so können sie nachher nicht anders als mit der Axt abgehauen werden. (Hlawatsch, 165.) 2 Wer jedes Zweiglein fürchtet, muss nicht in den Wald gehen. (S. Blatt 26, Gräslein 2.) It.: Chi ha paara d'ogni fronde, non vada al bosco. (Gaal, 1456.) Zweihelligkeit. * Zweihelligkeit stiften. " ... auch Gezencke vnd Zweyhelligkeit in der Stadt gestifftet." (Friedeborn, I, 137.) Zweijähriger. Der Zweijährige kommt oft über den Dreijährigen. Zweimal. 1 Zweimal darf man wol (der Ladung) ausbleiben. - Lehmann, 303, 17; Eisenhart, 531; Hillebrant, 222; Eiselein, 662; Simrock, 12241; Kind, De jurisprudentia German, paroemiaca, 13, 9. 2 Zweimal des Tages essen, zweimal des Nachts pissen, zweimal die Woche das Weib umfahen, zweimal des Jahres Blut la'n, erhält die Gesundheit wol. - Eiselein, 662. 3 Zweimal geht's selten gut. (Oberösterr.) *4 Das lässt er sich nicht zweimal sagen. - Klix, 124. *5 Dazu lässt er sich wol nicht zweimal bitten. *6 Zweimal wird's in der Mühle gesagt. - Klix, 124. Kroat.: V melinu se dvakrat povedu. (Celakovsky, 568.) Zweite. Wun em de Zweit hurt, weiss em, wier de eirscht wor. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 404. Wer die zweite Frau hat, weiss erst, wie die erste war. Zweiunddreissigster. * Einen auf den Zweiunddreissigsten vertrösten. Zweiundfunfzig. Zweiünfüfzig is ke Minjen (= in der Zahl) Kelew (Hund). (Warschau.) Das Wort "Kelew" beträgt in der Buchstabenzahl 52. Ueber die hebräische Buchstabenzahl s. Achtzehn. Zweiung. 1 Wo Zweiung ist, da ist das Erbe ferner. - Graf, 201, 136. Halbgeschwister treten gegen Vollgeschwister im Erbe einen Grad zurück. (S. Halbgeburt.) Mhd.: Dar tveiunge an is, de is dat erve vernere. (Göschen, Gerl. Statuten, I, 3, 1.) 2 Zweiung schreitet an ein ander Glied. (S. Halbgeburt.) - Graf, 201, 134. Mhd.: Tveiunge scriket an ein ander lit. (Sachsenspiegel, I, 2, 1.) Zweizungig. * Er ist zweizungig. - Suringar, LXIII, 5. Zweizüngige. Des Zweizüngigen Sache ist nichts als Ja und Nein; Ja im Versprechen, Nein im Halten. - Sailer, 329. Zweizüngler. * Er ist ein Zweizüngler. Lat.: Calidum et frigidum ex uno ore effiat. (Froberg, 65; Hanzely, 190; Philippi, I, 69.) Zwerchfell. * Einem das Zwerchfell erschüttern. - Lohrengel, II, 186. Zwerchsack. Wir sehen nur in den Zwerchsack so andere auf dem Rücken han. - Eiselein, 607. Nach der Fabel, dass man die eigenen Fehler im Zwerchsack auf dem Rücken, die fremden aber im vordern Theile derselben trage und sie daher immer vor Augen habe. Lat.: Praecedenti spectatur mantica tergo. - Non videmus manticae quod in tergo est (nostro). (Eiselein, 607.) Zwerg. 1 Aus hundert Zwergen lässt sich kein Riese herauswählen. - Altmann VI, 465. 2 Der Zwerg bleibt immerdar ein Zwerg, und stünd er auf dem höchsten Berg. - Binder III, 4229. Lat.: Pumilio, licet in monte, non est magnus. (Seneca.) (Binder II, 2691; Faselius, 211; Wiegand, 1153.) 3 Der Zwerg bückt sich am meisten, wenn er durch die hohe Pforte von Gondar tritt. 4 Der Zwerg verlangt von jedem, dass er ein Riese sei. - Altmann VI, 493. 5 Der Zwerg will es mit dem Riesen aufnehmen. It.: I granchi vogliono mordere le balene. (Biber.) 6 Der Zwerg will mit hölzernem Schwert gegen den geharnischten Riesen fechten. 7 Der Zwerg wird nicht grösser, auch wenn er sich auf einen Berg stellt. Holl.: Al zit een dwerg op reuzen-schouders, hij is daarom niet te grooter. (Harrebomee, I, 169a.) 8 Ein verständiger Zwerg ist besser als ein unwissender Riese. 9 Ein Zwerg ist so gut ein Mann, wie ein Riese. Die kleinste Republik so gut ein souveräner Staat, als das grösste Königreich. 10 Ein Zwerg kann nicht den Mantel eines Riesen tragen. 11 Ein Zwerg küsst den andern nicht. Dän.: Et trold kiws ikke et ander. (Prov. dan., 556.) 12 Ein Zwerg sieht überall Riesen. 13 Ein Zwerg weiss sich viel, wenn er auf der Leiter steht. Die Russen sagen vom Gernegross: Der kleine Graben, der in die Jause fliesset, redet am liebsten von der grossen Wolga. Und: Der Pilz, der auf den Bergen wächst, erzählt gern von der Palme. (Altmann V, 96.) 14 Einem Zwerge passt nur ein kurzes Kleid. 15 Eines Zwergen Schuhe passen nicht für einen Riesen. Holl.: De schoenen van den dwerg passen den reus niet. (Harrebomee, I, 7169a.) 16 Gegen Zwerge soll man mit kurzen Schwertern kämpfen. In Tula sagt man: Der Dolch wider die Zwerge, das Schwert wider die Riesen. (Altmann IV, 485.) 17 Genug Zwerge können auch einen Riesen zu Tode quälen. 18 Je kleiner der Zwerg, desto grösser (soll) der Hut (sein). - Altmann V, 119. 19 Jeder Zwerg ist ein halber Riese. 20 Unter Zwergen ist der Knirps ein Riese. Lat.: Inter pygmaeos non pudet esse brevem. (Binder I, 788; II, 1539.) 21 Wenn der Zwerg auf den Berg kommt, hält er sich für einen Riesen. - Altmann VI, 482. 22 Wenn der Zwerg auf eines Riesen Schulter sitzt, so ist er drum nicht grösser. - Chaos, 365; Winckler, IV, 11. 23 Wenn der Zwerg in den Hutladen kommt, kann er keinen Hut gross genug finden für sein Haupt. - Altmann V, 131. 24 Wenn ein Zwerg auf den Schultern eines Riesen steht, so sieht er dem Träger über den Kopf. - Parömiakon, 2842. Von Kleinen, die auf den Verdiensten grosser Männer stehen und so sich über sie erheben. 25 Wenn ein Zwerg auf einen Riesen steigt, so sieht er weiter als der Riese. - Kornmann, II, 1. 26 Wenn ein Zwerg auf einer hohen Rasenbank steht, hat er eine hohe Fussbank. Holl.: Waneer een dwerg op eene hooge wier staat, heeft hij eene hooge voetbank. (Harrebomee, I, 169a.)
[Spaltenumbruch] *17 Auf keinen grünen Zweig kommen. – Heshusius, CCLXXiiiia; Lohrengel, II, 32; Mathesy, I, 26b; Schottel, 1112b; Dove, 803; Frischbier, II, 3023. Nichts vor sich bringen, zu keinem Wohlstande gelangen. Ursprünglich an den Galgen kommen. Missethätern ward oft das Urtheil gefällt: „Man soll ihn an einen dürren Baum henken, denn er des grünen nicht werth ist.“ Mhd.: Sie mögent niemer begrunnen oder vff grienen zweig komen. (Zingerle, 60 u. 187.) – Und kumbt gar kunn vff grünen zwig. (Narrenschiff.) *18 Dâ kann op kêne gröne Zweg kumme. (Bedburg.) *19 Der Zweig ist in den rechten Stock gepfropft. – Luther's Tischr., 386b. *20 Upp 'n grön'n Twig kam'n. – Eichwald, 1964. Zweiglein. 1 Ein Zweiglein kann man mit dem Messer schneiden, Aeste muss man mit der Axt abhauen. Die Chinesen: Wenn man die Zweige eines Baumes nicht beschneidet, weil sie noch zart sind, so können sie nachher nicht anders als mit der Axt abgehauen werden. 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*17 Auf keinen grünen Zweig kommen. – Heshusius, CCLXXiiiia; Lohrengel, II, 32; Mathesy, I, 26b; Schottel, 1112b; Dove, 803; Frischbier, II, 3023.
Nichts vor sich bringen, zu keinem Wohlstande gelangen. Ursprünglich an den Galgen kommen. Missethätern ward oft das Urtheil gefällt: „Man soll ihn an einen dürren Baum henken, denn er des grünen nicht werth ist.“
Mhd.: Sie mögent niemer begrunnen oder vff grienen zweig komen. (Zingerle, 60 u. 187.) – Und kumbt gar kunn vff grünen zwig. (Narrenschiff.)
*18 Dâ kann op kêne gröne Zweg kumme. (Bedburg.)
*19 Der Zweig ist in den rechten Stock gepfropft. – Luther's Tischr., 386b.
*20 Upp 'n grön'n Twig kam'n. – Eichwald, 1964.
Zweiglein.
1 Ein Zweiglein kann man mit dem Messer schneiden, Aeste muss man mit der Axt abhauen.
Die Chinesen: Wenn man die Zweige eines Baumes nicht beschneidet, weil sie noch zart sind, so können sie nachher nicht anders als mit der Axt abgehauen werden. (Hlawatsch, 165.)
2 Wer jedes Zweiglein fürchtet, muss nicht in den Wald gehen. (S. Blatt 26, Gräslein 2.)
It.: Chi ha paara d'ogni fronde, non vada al bosco. (Gaal, 1456.)
Zweihelligkeit.
* Zweihelligkeit stiften.
„ ... auch Gezencke vnd Zweyhelligkeit in der Stadt gestifftet.“ (Friedeborn, I, 137.)
Zweijähriger.
Der Zweijährige kommt oft über den Dreijährigen.
Zweimal.
1 Zweimal darf man wol (der Ladung) ausbleiben. – Lehmann, 303, 17; Eisenhart, 531; Hillebrant, 222; Eiselein, 662; Simrock, 12241; Kind, De jurisprudentia German, paroemiaca, 13, 9.
2 Zweimal des Tages essen, zweimal des Nachts pissen, zweimal die Woche das Weib umfahen, zweimal des Jahres Blut la'n, erhält die Gesundheit wol. – Eiselein, 662.
3 Zweimal geht's selten gut. (Oberösterr.)
*4 Das lässt er sich nicht zweimal sagen. – Klix, 124.
*5 Dazu lässt er sich wol nicht zweimal bitten.
*6 Zweimal wird's in der Mühle gesagt. – Klix, 124.
Kroat.: V melinu se dvakrat povedu. (Čelakovsky, 568.)
Zweite.
Wun em de Zwît hurt, wîss em, wier de îrscht wôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 404.
Wer die zweite Frau hat, weiss erst, wie die erste war.
Zweiunddreissigster.
* Einen auf den Zweiunddreissigsten vertrösten.
Zweiundfunfzig.
Zweiünfüfzig is ke Minjen (= in der Zahl) Kelew (Hund). (Warschau.)
Das Wort „Kelew“ beträgt in der Buchstabenzahl 52. Ueber die hebräische Buchstabenzahl s. Achtzehn.
Zweiung.
1 Wo Zweiung ist, da ist das Erbe ferner. – Graf, 201, 136.
Halbgeschwister treten gegen Vollgeschwister im Erbe einen Grad zurück. (S. Halbgeburt.)
Mhd.: Dar tveiunge an is, de is dat erve vernere. (Göschen, Gerl. Statuten, I, 3, 1.)
2 Zweiung schreitet an ein ander Glied. (S. Halbgeburt.) – Graf, 201, 134.
Mhd.: Tveiunge scriket an ein ander lit. (Sachsenspiegel, I, 2, 1.)
Zweizungig.
* Er ist zweizungig. – Suringar, LXIII, 5.
Zweizüngige.
Des Zweizüngigen Sache ist nichts als Ja und Nein; Ja im Versprechen, Nein im Halten. – Sailer, 329.
Zweizüngler.
* Er ist ein Zweizüngler.
Lat.: Calidum et frigidum ex uno ore effiat. (Froberg, 65; Hanzely, 190; Philippi, I, 69.)
Zwerchfell.
* Einem das Zwerchfell erschüttern. – Lohrengel, II, 186.
Zwerchsack.
Wir sehen nur in den Zwerchsack so andere auf dem Rücken han. – Eiselein, 607.
Nach der Fabel, dass man die eigenen Fehler im Zwerchsack auf dem Rücken, die fremden aber im vordern Theile derselben trage und sie daher immer vor Augen habe.
Lat.: Praecedenti spectatur mantica tergo. – Non videmus manticae quod in tergo est (nostro). (Eiselein, 607.)
Zwerg.
1 Aus hundert Zwergen lässt sich kein Riese herauswählen. – Altmann VI, 465.
2 Der Zwerg bleibt immerdar ein Zwerg, und stünd er auf dem höchsten Berg. – Binder III, 4229.
Lat.: Pumilio, licet in monte, non est magnus. (Seneca.) (Binder II, 2691; Faselius, 211; Wiegand, 1153.)
3 Der Zwerg bückt sich am meisten, wenn er durch die hohe Pforte von Gondar tritt.
4 Der Zwerg verlangt von jedem, dass er ein Riese sei. – Altmann VI, 493.
5 Der Zwerg will es mit dem Riesen aufnehmen.
It.: I granchi vogliono mordere le balene. (Biber.)
6 Der Zwerg will mit hölzernem Schwert gegen den geharnischten Riesen fechten.
7 Der Zwerg wird nicht grösser, auch wenn er sich auf einen Berg stellt.
Holl.: Al zit een dwerg op reuzen-schouders, hij is daarom niet te grooter. (Harrebomée, I, 169a.)
8 Ein verständiger Zwerg ist besser als ein unwissender Riese.
9 Ein Zwerg ist so gut ein Mann, wie ein Riese.
Die kleinste Republik so gut ein souveräner Staat, als das grösste Königreich.
10 Ein Zwerg kann nicht den Mantel eines Riesen tragen.
11 Ein Zwerg küsst den andern nicht.
Dän.: Et trold kiws ikke et ander. (Prov. dan., 556.)
12 Ein Zwerg sieht überall Riesen.
13 Ein Zwerg weiss sich viel, wenn er auf der Leiter steht.
Die Russen sagen vom Gernegross: Der kleine Graben, der in die Jause fliesset, redet am liebsten von der grossen Wolga. Und: Der Pilz, der auf den Bergen wächst, erzählt gern von der Palme. (Altmann V, 96.)
14 Einem Zwerge passt nur ein kurzes Kleid.
15 Eines Zwergen Schuhe passen nicht für einen Riesen.
Holl.: De schoenen van den dwerg passen den reus niet. (Harrebomée, I, 7169a.)
16 Gegen Zwerge soll man mit kurzen Schwertern kämpfen.
In Tula sagt man: Der Dolch wider die Zwerge, das Schwert wider die Riesen. (Altmann IV, 485.)
17 Genug Zwerge können auch einen Riesen zu Tode quälen.
18 Je kleiner der Zwerg, desto grösser (soll) der Hut (sein). – Altmann V, 119.
19 Jeder Zwerg ist ein halber Riese.
20 Unter Zwergen ist der Knirps ein Riese.
Lat.: Inter pygmaeos non pudet esse brevem. (Binder I, 788; II, 1539.)
21 Wenn der Zwerg auf den Berg kommt, hält er sich für einen Riesen. – Altmann VI, 482.
22 Wenn der Zwerg auf eines Riesen Schulter sitzt, so ist er drum nicht grösser. – Chaos, 365; Winckler, IV, 11.
23 Wenn der Zwerg in den Hutladen kommt, kann er keinen Hut gross genug finden für sein Haupt. – Altmann V, 131.
24 Wenn ein Zwerg auf den Schultern eines Riesen steht, so sieht er dem Träger über den Kopf. – Parömiakon, 2842.
Von Kleinen, die auf den Verdiensten grosser Männer stehen und so sich über sie erheben.
25 Wenn ein Zwerg auf einen Riesen steigt, so sieht er weiter als der Riese. – Kornmann, II, 1.
26 Wenn ein Zwerg auf einer hohen Rasenbank steht, hat er eine hohe Fussbank.
Holl.: Waneer een dwerg op eene hooge wier staat, heeft hij eene hooge voetbank. (Harrebomée, I, 169a.)
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