Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Zurkel.

Zum Zurkel findet sich ein Lode. (Posen.)

Gleich und gleich gesellt sich gern, im schlimmern Sinne. (S. Klunker, Lump, Zulker.)


Zürnen.

1 Besser zürnen als Rache im Herzen tragen.

Böhm.: Hnevati se jest lidsky, ale zlost v srdci chovati d'abelsky. (Celakovsky, 113.)

2 Der eine zürnet und der andere macht sich nichts daraus.

Die englischen Neger in Surinam, um den Gedanken auszudrücken, dass der Mächtige sich nichts aus dem Zorn des Ohnmächtigen mache, sagen sprichwörtlich: Ich zürne, sagt das Vöglein, auf den (grossen) Baumwollbaum; aber der Baum fühlt nicht einmal, dass es auf ihm sitze.

Böhm.: Hneva se baba na trh, a trh o tom nevi. - Jsou dvoji lide: jedni kteri se radi hnevaji, a druzi kteri na to nic nedbaji. (Celakovsky, 114.)

Poln.: Gniewa sie baba na targ, a targ o tem niowie. (Celakovsky, 114.)

3 Der leicht zürnet, sündet leicht. - Gruter, I, 16; Schottel, 1124a; Simrock, 12159; Körte, 7176.

4 Der zürnt vnnd raset, der ist ein Narr; wenn sich einer wider rasig gegen jhm stelt, so seind der Narren zwen. - Lehmann, 924, 10.

5 Die langsam zürnen, zürnen lang. - Franck, II, 192a; Gruter, I, 20; Egenolff, 272b; Eyering, I, 706; Simrock, 12160a; Sutor, 55.

Lat.: Bonus animus laesus gravius irascitur. - Gravissima est probi hominis iracundia. (Seybold, 58.)

6 Du musst lange zürnen, biss du einem ein Bein abzürnest. - Petri, II, 155; Simrock, 12396.

7 Sie mögen zürnen, biss die grawen Röcke vergehen, die ohn Vrsach zürnen. - Petri, II, 523; Coler, 215b.

8 Was hilfft's, dass einer zürnet vnd der ander nichts darnach fragt! - Henisch, 1189, 51; Petri, II, 599.

Böhm.: Darmo se na ty hnevati kdo nanas hnev nechti dbati. (Celakovsky, 114.)

9 Wer langsam zürnt, zürnt schwer. - Simrock, 12160; Körte, 7177.

Böhm.: Nahlost dobrych lidi priznak. (Celakovsky, 113.)

Poln.: Lutosc dobrych ludzi przymiot. (Celakovsky, 113.)

10 Wer nie zürnet in der Welt, ist fürwahr ein seltsam Held.

It.: Chi non ha mai sdegno, non ha ingegno. (Pazzaglia, 343, 1.)

11 Wer zürnen will, geh von der Hecken, ist er weis', dass er den Arsch nicht zerreiss! - Fischart.

12 Wer zürnet ohne Macht, wird verlacht.

Böhm.: Rovneho pana hnev hotove nestesti. (Celakovsky, 114.)

Poln.: Rownego pana gniew gotowe nieszczescie. (Celakovsky, 114.)

13 Wer zürnet vnnd kein gewalt hat, der weiss nicht, dass er ein Narr ist. - Lehmann, 926, 45.

14 Wer zürnt, dem reiche kein Messer. - Simrock, 12158.

Ung.: Nem jo a' haragos embernek merget adni. (Gaal, 1803.)

15 Wer zürnt, den stille. - Körte, 7178.

16 Wer zürnt mit der Schüssel, schad't sich am eignen Rüssel. (Ohrdruf.)

17 Wer zürnt mit Thoren, hat seinen Zorn verloren.

Böhm.: Na nerozumneho se hnevati, nerozum. (Celakovsky, 113.)

Poln.: Gniewae sie na nierozumnego, nierozum. - Mscic sie nad nieczulym, glupstwo. (Celakovsky, 113.)

18 Zürne, aber ohne Sünde.

Böhm.: Hnevej se, jenom nehres. (Celakovsky, 113.)

19 Zürne nicht ohne Ursach!

Böhm.: Hnevati se nezvykej bez priciny, ani posmech trop sobe z chudiny. (Celakovsky, 113.)

20 Zürnen ist menschlich, den Zorn brechen ist christlich. - Henisch, 597, 65; Petri, II, 826.


Zurück.

1 Besser zurück als übel vor. - Binder III, 4218.

2 Zaruck, Sie haben keine Bolljets.

Ist in Breslau allgemein sprichwörtlich, und mag wol einmal von einem Portier als stehende Redensart gebraucht worden sein.

[Spaltenumbruch] 3 Zuruck lert man einm am besten kennen. - Franck, II, 151b; Egenolff, 209a; Petri, II, 827.

4 Zurück, sagte der Frosch zum Löwen, der sich dem Sumpfe naht. - Altmann VI, 470.

*5 Er kann nicht wieder zurück.

Lat.: A tergo pons abscissus est. (Philippi, I, 46.)


Zurückerhalten.

Was man nicht zurückerhalten kann, muss man vergessen.

Böhm.: Ceho nelze vratiti, oadej z mysli pustiti. (Celakovsky, 192.)


Zurückgehen.

1 Bas get zeröck, es manchmol e Glöck. (Henneberg.)

2 Besser ist's zurückgehen, als einen bösen Sprung gethan.

Holl.: Beter is 't terugge gaan, dan een' kwada sprong gedaan. (Harrebomee, II, 293b.)

3 Du brauchst doch nicht wieder zurück zu gehen, sagte der Scherge zu dem Delinquenten, der zum Galgen geführt wurde, und über das schlechte Wetter klagte.

4 Man muss zurückgehen, wenn man ein grossen Sprung thun will. - Lehmann, 875, 1.

*5 A geit zu recke, wi d' ala Schauknächte. - Peter, 452.


Zurückhalten.

Wer sich nicht zurückhalten kann, kann nicht herrschen.

Lat.: Est melius regredi, quam male coepta sequi. (Seybold, 150.)


Zurückkommen.

*1 Bis der zurückkommt, kann der Messias kommen.

*2 Er kommt zurück, wie der Krebs mit Germ.

Man hatte den Krebs den Tag vor Weihnacht nach Hefen geschickt, und den Sonnabend vor dem Osterfeste kam er zurück, stolperte über die Schwelle und zerbrach den Krug.


Zurücklassen.

Wer zurücklässt, der stirbt nicht. - Burckhardt, 625.

Das Andenken grosser oder guter Werke bleibt.


Zurücklegen.

* Er hats vor langst zuruckgelegt. - Franck, II, 35b.


Zurücklernen.

* Er lernt zurück, wie die alten Schuhknechte. (Schles.)


Zurückschauen.

Schau zuruck und denk voraus! (Wien.)


Zurückspielen.

Ik heff hüt en halven Daler torüggspelt, seggt Henne Mirk, denn ik heffe en Daler versäpen un en halven Daler verdent. (Holst.)

Er hatte sich um die Hälfte verrechnet, die er mehr vertrunken als verdient hatte.


Zurücktreten.

Man trit zurück, wenn man wil einen guten Sprung thun. - Schottel, 1133a.


Zurückweichen.

1 Wer zurück weicht, flieht nicht, sagte jener, und schmierte seine Schuhe mit Hasenfett.

Holl.: Hij vlugt niet, die wijkt, zei de boer, en hij smeerde zijne schoenen met hazevet. (Harrebomee, II, 254b.)

2 Zurückweichen ist der beste Kampf, wenn man nicht durchdringen kann.

Böhm.: Dobre ustoupiti kde zniku neni. (Celakovsky, 370.)

*3 Zurückweichen wie der Hund vor der Peitsche.

Der französische Preussenhass hat, um diesen Gedanken auszudrücken, die Redensart erfunden: La Prusse cane. Veranlassung dazu gab der Umstand, dass die spanische Regierung den Prinzen Leopold von Hohenzollern als Candidaten zur Wahl ihres Königs aufgestellt hatte, worin ein Theil der französischen Presse (der chauvinistische) eine Gefahr für Frankreich erblickte und darum zum Kriege gegen Preussen hetzte. Girardin machte unter andern den Vorschlag, die "Preussen mit Kolbenschlägen über den Rhein zurück zu jagen." Da die preussische Tagespresse die Angelegenheit in einer sehr ernstvollen ruhigen Sprache behandelte, so legte man dies, nachdem namentlich der Prinz Leopold, um keinen Krieg zu veranlassen, von der Candidatur zurückgetreten war, als Schwäche aus und erblickte in der Versicherung, dass Preussen und Deutschland mit der spanischen Königswahl gar nichts zu thun habe, ein Zeichen der Furcht. Man bezeichnete in journalistischen wie höhern politischen Kreisen dies Verhalten durch die Redensart: La Prusse cane. Das Zeitwort caner vom

[Spaltenumbruch]
Zurkel.

Zum Zurkel findet sich ein Lode. (Posen.)

Gleich und gleich gesellt sich gern, im schlimmern Sinne. (S. Klunker, Lump, Zulker.)


Zürnen.

1 Besser zürnen als Rache im Herzen tragen.

Böhm.: Hnĕvati se jest lidsky, ale zlost v srdci chovati d'ábelsky. (Čelakovsky, 113.)

2 Der eine zürnet und der andere macht sich nichts daraus.

Die englischen Neger in Surinam, um den Gedanken auszudrücken, dass der Mächtige sich nichts aus dem Zorn des Ohnmächtigen mache, sagen sprichwörtlich: Ich zürne, sagt das Vöglein, auf den (grossen) Baumwollbaum; aber der Baum fühlt nicht einmal, dass es auf ihm sitze.

Böhm.: Hnĕvá se bába na trh, a trh o tom neví. – Jsou dvojí lidé: jedni kteři se rádi hnĕvaji, a druzi kteří na tó nic nedbají. (Čelakovsky, 114.)

Poln.: Gniewa się baba na targ, a targ o tém niowié. (Čelakovsky, 114.)

3 Der leicht zürnet, sündet leicht.Gruter, I, 16; Schottel, 1124a; Simrock, 12159; Körte, 7176.

4 Der zürnt vnnd raset, der ist ein Narr; wenn sich einer wider rasig gegen jhm stelt, so seind der Narren zwen.Lehmann, 924, 10.

5 Die langsam zürnen, zürnen lang.Franck, II, 192a; Gruter, I, 20; Egenolff, 272b; Eyering, I, 706; Simrock, 12160a; Sutor, 55.

Lat.: Bonus animus laesus gravius irascitur. – Gravissima est probi hominis iracundia. (Seybold, 58.)

6 Du musst lange zürnen, biss du einem ein Bein abzürnest.Petri, II, 155; Simrock, 12396.

7 Sie mögen zürnen, biss die grawen Röcke vergehen, die ohn Vrsach zürnen.Petri, II, 523; Coler, 215b.

8 Was hilfft's, dass einer zürnet vnd der ander nichts darnach fragt!Henisch, 1189, 51; Petri, II, 599.

Böhm.: Darmo se na ty hnĕvati kdo nanáš hnĕv nechtí dbáti. (Čelakovsky, 114.)

9 Wer langsam zürnt, zürnt schwer.Simrock, 12160; Körte, 7177.

Böhm.: Nahlost dobrých lidí příznak. (Čelakovsky, 113.)

Poln.: Lutość dobrych ludzi przymiot. (Čelakovsky, 113.)

10 Wer nie zürnet in der Welt, ist fürwahr ein seltsam Held.

It.: Chi non ha mai sdegno, non ha ingegno. (Pazzaglia, 343, 1.)

11 Wer zürnen will, geh von der Hecken, ist er weis', dass er den Arsch nicht zerreiss!Fischart.

12 Wer zürnet ohne Macht, wird verlacht.

Böhm.: Rovného pána hnev hotové neštĕsti. (Čelakovsky, 114.)

Poln.: Równego pana gniew gotowe nieszczęście. (Čelakovsky, 114.)

13 Wer zürnet vnnd kein gewalt hat, der weiss nicht, dass er ein Narr ist.Lehmann, 926, 45.

14 Wer zürnt, dem reiche kein Messer.Simrock, 12158.

Ung.: Nem jó a' haragos embernek mérget adni. (Gaal, 1803.)

15 Wer zürnt, den stille.Körte, 7178.

16 Wer zürnt mit der Schüssel, schad't sich am eignen Rüssel. (Ohrdruf.)

17 Wer zürnt mit Thoren, hat seinen Zorn verloren.

Böhm.: Na nerozumneho se hnĕvati, nerozum. (Čelakovsky, 113.)

Poln.: Gniewaé się na nierozumnego, nierozum. – Mścić się nad nieczułym, głupstwo. (Čelakovsky, 113.)

18 Zürne, aber ohne Sünde.

Böhm.: Hnĕvej se, jenom nehřeš. (Čelakovsky, 113.)

19 Zürne nicht ohne Ursach!

Böhm.: Hnĕvati se nezvykej bez příciny, ani posmĕch trop sobĕ z chudiny. (Čelakovsky, 113.)

20 Zürnen ist menschlich, den Zorn brechen ist christlich.Henisch, 597, 65; Petri, II, 826.


Zurück.

1 Besser zurück als übel vor.Binder III, 4218.

2 Zaruck, Sie haben keine Bolljets.

Ist in Breslau allgemein sprichwörtlich, und mag wol einmal von einem Portier als stehende Redensart gebraucht worden sein.

[Spaltenumbruch] 3 Zuruck lert man einm am besten kennen.Franck, II, 151b; Egenolff, 209a; Petri, II, 827.

4 Zurück, sagte der Frosch zum Löwen, der sich dem Sumpfe naht.Altmann VI, 470.

*5 Er kann nicht wieder zurück.

Lat.: A tergo pons abscissus est. (Philippi, I, 46.)


Zurückerhalten.

Was man nicht zurückerhalten kann, muss man vergessen.

Böhm.: Čeho nelze vrátiti, oadĕj z mysli pustiti. (Čelakovsky, 192.)


Zurückgehen.

1 Bas get zeröck, es manchmol e Glöck. (Henneberg.)

2 Besser ist's zurückgehen, als einen bösen Sprung gethan.

Holl.: Beter is 't terugge gaan, dan een' kwada sprong gedaan. (Harrebomée, II, 293b.)

3 Du brauchst doch nicht wieder zurück zu gehen, sagte der Scherge zu dem Delinquenten, der zum Galgen geführt wurde, und über das schlechte Wetter klagte.

4 Man muss zurückgehen, wenn man ein grossen Sprung thun will.Lehmann, 875, 1.

*5 A gît zu recke, wi d' âla Schûknächte.Peter, 452.


Zurückhalten.

Wer sich nicht zurückhalten kann, kann nicht herrschen.

Lat.: Est melius regredi, quam male coepta sequi. (Seybold, 150.)


Zurückkommen.

*1 Bis der zurückkommt, kann der Messias kommen.

*2 Er kommt zurück, wie der Krebs mit Germ.

Man hatte den Krebs den Tag vor Weihnacht nach Hefen geschickt, und den Sonnabend vor dem Osterfeste kam er zurück, stolperte über die Schwelle und zerbrach den Krug.


Zurücklassen.

Wer zurücklässt, der stirbt nicht.Burckhardt, 625.

Das Andenken grosser oder guter Werke bleibt.


Zurücklegen.

* Er hats vor langst zuruckgelegt.Franck, II, 35b.


Zurücklernen.

* Er lernt zurück, wie die alten Schuhknechte. (Schles.)


Zurückschauen.

Schau zuruck und denk voraus! (Wien.)


Zurückspielen.

Ik heff hüt en halven Daler torüggspêlt, seggt Henne Mirk, denn ik heffe en Dâler versäpen un en halven Daler verdênt. (Holst.)

Er hatte sich um die Hälfte verrechnet, die er mehr vertrunken als verdient hatte.


Zurücktreten.

Man trit zurück, wenn man wil einen guten Sprung thun.Schottel, 1133a.


Zurückweichen.

1 Wer zurück weicht, flieht nicht, sagte jener, und schmierte seine Schuhe mit Hasenfett.

Holl.: Hij vlugt niet, die wijkt, zei de boer, en hij smeerde zijne schoenen met hazevet. (Harrebomée, II, 254b.)

2 Zurückweichen ist der beste Kampf, wenn man nicht durchdringen kann.

Böhm.: Dobře ustoupiti kde zniku není. (Čelakovsky, 370.)

*3 Zurückweichen wie der Hund vor der Peitsche.

Der französische Preussenhass hat, um diesen Gedanken auszudrücken, die Redensart erfunden: La Prusse cane. Veranlassung dazu gab der Umstand, dass die spanische Regierung den Prinzen Leopold von Hohenzollern als Candidaten zur Wahl ihres Königs aufgestellt hatte, worin ein Theil der französischen Presse (der chauvinistische) eine Gefahr für Frankreich erblickte und darum zum Kriege gegen Preussen hetzte. Girardin machte unter andern den Vorschlag, die „Preussen mit Kolbenschlägen über den Rhein zurück zu jagen.“ Da die preussische Tagespresse die Angelegenheit in einer sehr ernstvollen ruhigen Sprache behandelte, so legte man dies, nachdem namentlich der Prinz Leopold, um keinen Krieg zu veranlassen, von der Candidatur zurückgetreten war, als Schwäche aus und erblickte in der Versicherung, dass Preussen und Deutschland mit der spanischen Königswahl gar nichts zu thun habe, ein Zeichen der Furcht. Man bezeichnete in journalistischen wie höhern politischen Kreisen dies Verhalten durch die Redensart: La Prusse cane. Das Zeitwort caner vom

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0336" n="[324]"/>
        <cb n="647"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zum Zurkel findet sich ein Lode.</hi> (<hi rendition="#i">Posen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Gleich und gleich gesellt sich gern, im schlimmern Sinne. (S.  Klunker,  Lump,  Zulker.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zürnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser zürnen als Rache im Herzen tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Hn&#x0115;vati se jest lidsky, ale zlost v srdci chovati d'ábelsky. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der eine zürnet und der andere macht sich nichts daraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die englischen Neger in Surinam, um den Gedanken auszudrücken, dass der Mächtige sich nichts aus dem Zorn des Ohnmächtigen mache, sagen sprichwörtlich: Ich zürne, sagt das Vöglein, auf den (grossen) Baumwollbaum; aber der Baum fühlt nicht einmal, dass es auf ihm sitze.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Hn&#x0115;vá se bába na trh, a trh o tom neví. &#x2013; Jsou dvojí lidé: jedni kte&#x0159;i se rádi hn&#x0115;vaji, a druzi kte&#x0159;í na tó nic nedbají. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Gniewa si&#x0119; baba na targ, a targ o tém niowié. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der leicht zürnet, sündet leicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 16; Schottel, 1124<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 12159; Körte, 7176.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der zürnt vnnd raset, der ist ein Narr; wenn sich einer wider rasig gegen jhm stelt, so seind der Narren zwen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 924, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Die langsam zürnen, zürnen lang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 192<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 20; Egenolff, 272<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 706; Simrock, 12160<hi rendition="#sup">a</hi>; Sutor, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bonus animus laesus gravius irascitur. &#x2013; Gravissima est probi hominis iracundia. (<hi rendition="#i">Seybold, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Du musst lange zürnen, biss du einem ein Bein abzürnest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 155; Simrock, 12396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Sie mögen zürnen, biss die grawen Röcke vergehen, die ohn Vrsach zürnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 523; Coler, 215<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Was hilfft's, dass einer zürnet vnd der ander nichts darnach fragt!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1189, 51; Petri, II, 599.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Darmo se na ty hn&#x0115;vati kdo naná&#x0161; hn&#x0115;v nechtí dbáti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer langsam zürnt, zürnt schwer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12160; Körte, 7177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nahlost dobrých lidí p&#x0159;íznak. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Luto&#x015B;&#x0107; dobrych ludzi przymiot. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wer nie zürnet in der Welt, ist fürwahr ein seltsam Held.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non ha mai sdegno, non ha ingegno. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 343, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wer zürnen will, geh von der Hecken, ist er weis', dass er den Arsch nicht zerreiss!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer zürnet ohne Macht, wird verlacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Rovného pána hnev hotové ne&#x0161;t&#x0115;sti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Równego pana gniew gotowe nieszcz&#x0119;&#x015B;cie. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer zürnet vnnd kein gewalt hat, der weiss nicht, dass er ein Narr ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 926, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wer zürnt, dem reiche kein Messer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12158.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Nem jó a' haragos embernek mérget adni. (<hi rendition="#i">Gaal, 1803.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wer zürnt, den stille.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 7178.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer zürnt mit der Schüssel, schad't sich am eignen Rüssel.</hi> (<hi rendition="#i">Ohrdruf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wer zürnt mit Thoren, hat seinen Zorn verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Na nerozumneho se hn&#x0115;vati, nerozum. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Gniewaé si&#x0119; na nierozumnego, nierozum. &#x2013; M&#x015B;ci&#x0107; si&#x0119; nad nieczu&#x0142;ym, g&#x0142;upstwo. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Zürne, aber ohne Sünde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Hn&#x0115;vej se, jenom neh&#x0159;e&#x0161;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Zürne nicht ohne Ursach!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Hn&#x0115;vati se nezvykej bez p&#x0159;íciny, ani posm&#x0115;ch trop sob&#x0115; z chudiny. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Zürnen ist menschlich, den Zorn brechen ist christlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 597, 65; Petri, II, 826.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurück.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser zurück als übel vor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder III, 4218.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Zaruck, Sie haben keine Bolljets.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist in Breslau allgemein sprichwörtlich, und mag wol einmal von einem Portier als stehende Redensart gebraucht worden sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="648"/>
3 Zuruck lert man einm am besten kennen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 151<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 209<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 827.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Zurück, sagte der Frosch zum Löwen, der sich dem Sumpfe naht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 470.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er kann nicht wieder zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A tergo pons abscissus est. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 46.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurückerhalten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was man nicht zurückerhalten kann, muss man vergessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x010C;eho nelze vrátiti, oad&#x0115;j z mysli pustiti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 192.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurückgehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bas get zeröck, es manchmol e Glöck.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Besser ist's zurückgehen, als einen bösen Sprung gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter is 't terugge gaan, dan een' kwada sprong gedaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 293<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Du brauchst doch nicht wieder zurück zu gehen, sagte der Scherge zu dem Delinquenten, der zum Galgen geführt wurde, und über das schlechte Wetter klagte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Man muss zurückgehen, wenn man ein grossen Sprung thun will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 875, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 A gît zu recke, wi d' âla Schûknächte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 452.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurückhalten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer sich nicht zurückhalten kann, kann nicht herrschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est melius regredi, quam male coepta sequi. (<hi rendition="#i">Seybold, 150.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurückkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Bis der zurückkommt, kann der Messias kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er kommt zurück, wie der Krebs mit Germ.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man hatte den Krebs den Tag vor Weihnacht nach Hefen geschickt, und den Sonnabend vor dem Osterfeste kam er zurück, stolperte über die Schwelle und zerbrach den Krug.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurücklassen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer zurücklässt, der stirbt nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 625.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Andenken grosser oder guter Werke bleibt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurücklegen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hats vor langst zuruckgelegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 35<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurücklernen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er lernt zurück, wie die alten Schuhknechte.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurückschauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schau zuruck und denk voraus!</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurückspielen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ik heff hüt en halven Daler torüggspêlt, seggt Henne Mirk, denn ik heffe en Dâler versäpen un en halven Daler verdênt.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hatte sich um die Hälfte verrechnet, die er mehr vertrunken als verdient hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurücktreten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man trit zurück, wenn man wil einen guten Sprung thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1133<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zurückweichen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer zurück weicht, flieht nicht, sagte jener, und schmierte seine Schuhe mit Hasenfett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij vlugt niet, die wijkt, zei de boer, en hij smeerde zijne schoenen met hazevet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 254<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Zurückweichen ist der beste Kampf, wenn man nicht durchdringen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dob&#x0159;e ustoupiti kde zniku není. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 370.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Zurückweichen wie der Hund vor der Peitsche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der französische Preussenhass hat, um diesen Gedanken auszudrücken, die Redensart erfunden: La Prusse cane. Veranlassung dazu gab der Umstand, dass die spanische Regierung den Prinzen Leopold von Hohenzollern als Candidaten zur Wahl ihres Königs aufgestellt hatte, worin ein Theil der französischen Presse (der chauvinistische) eine Gefahr für Frankreich erblickte und darum zum Kriege gegen Preussen hetzte. <hi rendition="#i">Girardin</hi> machte unter andern den Vorschlag, die &#x201E;Preussen mit Kolbenschlägen über den Rhein zurück zu jagen.&#x201C; Da die preussische Tagespresse die Angelegenheit in einer sehr ernstvollen ruhigen Sprache behandelte, so legte man dies, nachdem namentlich der Prinz Leopold, um keinen Krieg zu veranlassen, von der Candidatur zurückgetreten war, als Schwäche aus und erblickte in der Versicherung, dass Preussen und Deutschland mit der spanischen Königswahl gar nichts zu thun habe, ein Zeichen der Furcht. Man bezeichnete in journalistischen wie höhern politischen Kreisen dies Verhalten durch die Redensart: La Prusse cane. Das Zeitwort <hi rendition="#i">caner</hi> vom
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[324]/0336] Zurkel. Zum Zurkel findet sich ein Lode. (Posen.) Gleich und gleich gesellt sich gern, im schlimmern Sinne. (S. Klunker, Lump, Zulker.) Zürnen. 1 Besser zürnen als Rache im Herzen tragen. Böhm.: Hnĕvati se jest lidsky, ale zlost v srdci chovati d'ábelsky. (Čelakovsky, 113.) 2 Der eine zürnet und der andere macht sich nichts daraus. Die englischen Neger in Surinam, um den Gedanken auszudrücken, dass der Mächtige sich nichts aus dem Zorn des Ohnmächtigen mache, sagen sprichwörtlich: Ich zürne, sagt das Vöglein, auf den (grossen) Baumwollbaum; aber der Baum fühlt nicht einmal, dass es auf ihm sitze. Böhm.: Hnĕvá se bába na trh, a trh o tom neví. – Jsou dvojí lidé: jedni kteři se rádi hnĕvaji, a druzi kteří na tó nic nedbají. (Čelakovsky, 114.) Poln.: Gniewa się baba na targ, a targ o tém niowié. (Čelakovsky, 114.) 3 Der leicht zürnet, sündet leicht. – Gruter, I, 16; Schottel, 1124a; Simrock, 12159; Körte, 7176. 4 Der zürnt vnnd raset, der ist ein Narr; wenn sich einer wider rasig gegen jhm stelt, so seind der Narren zwen. – Lehmann, 924, 10. 5 Die langsam zürnen, zürnen lang. – Franck, II, 192a; Gruter, I, 20; Egenolff, 272b; Eyering, I, 706; Simrock, 12160a; Sutor, 55. Lat.: Bonus animus laesus gravius irascitur. – Gravissima est probi hominis iracundia. (Seybold, 58.) 6 Du musst lange zürnen, biss du einem ein Bein abzürnest. – Petri, II, 155; Simrock, 12396. 7 Sie mögen zürnen, biss die grawen Röcke vergehen, die ohn Vrsach zürnen. – Petri, II, 523; Coler, 215b. 8 Was hilfft's, dass einer zürnet vnd der ander nichts darnach fragt! – Henisch, 1189, 51; Petri, II, 599. Böhm.: Darmo se na ty hnĕvati kdo nanáš hnĕv nechtí dbáti. (Čelakovsky, 114.) 9 Wer langsam zürnt, zürnt schwer. – Simrock, 12160; Körte, 7177. Böhm.: Nahlost dobrých lidí příznak. (Čelakovsky, 113.) Poln.: Lutość dobrych ludzi przymiot. (Čelakovsky, 113.) 10 Wer nie zürnet in der Welt, ist fürwahr ein seltsam Held. It.: Chi non ha mai sdegno, non ha ingegno. (Pazzaglia, 343, 1.) 11 Wer zürnen will, geh von der Hecken, ist er weis', dass er den Arsch nicht zerreiss! – Fischart. 12 Wer zürnet ohne Macht, wird verlacht. Böhm.: Rovného pána hnev hotové neštĕsti. (Čelakovsky, 114.) Poln.: Równego pana gniew gotowe nieszczęście. (Čelakovsky, 114.) 13 Wer zürnet vnnd kein gewalt hat, der weiss nicht, dass er ein Narr ist. – Lehmann, 926, 45. 14 Wer zürnt, dem reiche kein Messer. – Simrock, 12158. Ung.: Nem jó a' haragos embernek mérget adni. (Gaal, 1803.) 15 Wer zürnt, den stille. – Körte, 7178. 16 Wer zürnt mit der Schüssel, schad't sich am eignen Rüssel. (Ohrdruf.) 17 Wer zürnt mit Thoren, hat seinen Zorn verloren. Böhm.: Na nerozumneho se hnĕvati, nerozum. (Čelakovsky, 113.) Poln.: Gniewaé się na nierozumnego, nierozum. – Mścić się nad nieczułym, głupstwo. (Čelakovsky, 113.) 18 Zürne, aber ohne Sünde. Böhm.: Hnĕvej se, jenom nehřeš. (Čelakovsky, 113.) 19 Zürne nicht ohne Ursach! Böhm.: Hnĕvati se nezvykej bez příciny, ani posmĕch trop sobĕ z chudiny. (Čelakovsky, 113.) 20 Zürnen ist menschlich, den Zorn brechen ist christlich. – Henisch, 597, 65; Petri, II, 826. Zurück. 1 Besser zurück als übel vor. – Binder III, 4218. 2 Zaruck, Sie haben keine Bolljets. Ist in Breslau allgemein sprichwörtlich, und mag wol einmal von einem Portier als stehende Redensart gebraucht worden sein. 3 Zuruck lert man einm am besten kennen. – Franck, II, 151b; Egenolff, 209a; Petri, II, 827. 4 Zurück, sagte der Frosch zum Löwen, der sich dem Sumpfe naht. – Altmann VI, 470. *5 Er kann nicht wieder zurück. Lat.: A tergo pons abscissus est. (Philippi, I, 46.) Zurückerhalten. Was man nicht zurückerhalten kann, muss man vergessen. Böhm.: Čeho nelze vrátiti, oadĕj z mysli pustiti. (Čelakovsky, 192.) Zurückgehen. 1 Bas get zeröck, es manchmol e Glöck. (Henneberg.) 2 Besser ist's zurückgehen, als einen bösen Sprung gethan. Holl.: Beter is 't terugge gaan, dan een' kwada sprong gedaan. (Harrebomée, II, 293b.) 3 Du brauchst doch nicht wieder zurück zu gehen, sagte der Scherge zu dem Delinquenten, der zum Galgen geführt wurde, und über das schlechte Wetter klagte. 4 Man muss zurückgehen, wenn man ein grossen Sprung thun will. – Lehmann, 875, 1. *5 A gît zu recke, wi d' âla Schûknächte. – Peter, 452. Zurückhalten. Wer sich nicht zurückhalten kann, kann nicht herrschen. Lat.: Est melius regredi, quam male coepta sequi. (Seybold, 150.) Zurückkommen. *1 Bis der zurückkommt, kann der Messias kommen. *2 Er kommt zurück, wie der Krebs mit Germ. Man hatte den Krebs den Tag vor Weihnacht nach Hefen geschickt, und den Sonnabend vor dem Osterfeste kam er zurück, stolperte über die Schwelle und zerbrach den Krug. Zurücklassen. Wer zurücklässt, der stirbt nicht. – Burckhardt, 625. Das Andenken grosser oder guter Werke bleibt. Zurücklegen. * Er hats vor langst zuruckgelegt. – Franck, II, 35b. Zurücklernen. * Er lernt zurück, wie die alten Schuhknechte. (Schles.) Zurückschauen. Schau zuruck und denk voraus! (Wien.) Zurückspielen. Ik heff hüt en halven Daler torüggspêlt, seggt Henne Mirk, denn ik heffe en Dâler versäpen un en halven Daler verdênt. (Holst.) Er hatte sich um die Hälfte verrechnet, die er mehr vertrunken als verdient hatte. Zurücktreten. Man trit zurück, wenn man wil einen guten Sprung thun. – Schottel, 1133a. Zurückweichen. 1 Wer zurück weicht, flieht nicht, sagte jener, und schmierte seine Schuhe mit Hasenfett. Holl.: Hij vlugt niet, die wijkt, zei de boer, en hij smeerde zijne schoenen met hazevet. (Harrebomée, II, 254b.) 2 Zurückweichen ist der beste Kampf, wenn man nicht durchdringen kann. Böhm.: Dobře ustoupiti kde zniku není. (Čelakovsky, 370.) *3 Zurückweichen wie der Hund vor der Peitsche. Der französische Preussenhass hat, um diesen Gedanken auszudrücken, die Redensart erfunden: La Prusse cane. Veranlassung dazu gab der Umstand, dass die spanische Regierung den Prinzen Leopold von Hohenzollern als Candidaten zur Wahl ihres Königs aufgestellt hatte, worin ein Theil der französischen Presse (der chauvinistische) eine Gefahr für Frankreich erblickte und darum zum Kriege gegen Preussen hetzte. Girardin machte unter andern den Vorschlag, die „Preussen mit Kolbenschlägen über den Rhein zurück zu jagen.“ Da die preussische Tagespresse die Angelegenheit in einer sehr ernstvollen ruhigen Sprache behandelte, so legte man dies, nachdem namentlich der Prinz Leopold, um keinen Krieg zu veranlassen, von der Candidatur zurückgetreten war, als Schwäche aus und erblickte in der Versicherung, dass Preussen und Deutschland mit der spanischen Königswahl gar nichts zu thun habe, ein Zeichen der Furcht. Man bezeichnete in journalistischen wie höhern politischen Kreisen dies Verhalten durch die Redensart: La Prusse cane. Das Zeitwort caner vom

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/336
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [324]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/336>, abgerufen am 21.11.2024.