Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *15 Er brichtet Züg, me chönnt Rabe derbei süde. (S. Lügen 184.) - Sutermeister, 73.

*16 Er hat einen guten Zug gethan.

Von einem, der einen Vortheil errungen, aber auch von jemand, der zuviel getrunken hat.

*17 Er hat einen guten Zug im Halse. - Frommann, III, 352.

Um die Fähigkeit, viel auf einmal oder überhaupt viel zu trinken, oder auch die Neigung zum Trinken zu bezeichnen. In Schwaben: Du host deine beste Züg im Hals. (Michel, 261; Steflen, 457.)

*18 Er hat gar keinen Zug. - Klix, 124.

*19 Er ist mit dem letzten Zuge gekommen. - Trachsel, 67.

Von einem beschränkten Menschen, der Ereignisse und Verhältnisse nicht kennt.

*20 Er macht fein lange Züg wie die Polnisch Geyger. - Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 181.

Von einem guten Trinker.

*21 Er thut keinen Zug. (Nürtingen.)

*22 Es ist ein kleiner Zug von einem grossen Manne.

*23 Etwas in Zug bringen.

*24 He hett et recht vörn Tog. - Eichwald, 1939.

*25 In den letzten Zügen liegen. - Lohrengel, I, 336.

Frz.: Avoir la mort entre les dens. (Kritzinger, 217a.) - Avoir la mort sur le bord des levres. (Kritzinger, 78.) - Etre aux abois de la mort. - Etre aux derniers abois. (Kritzinger, 2b.) - Etre sur le grabat. (Kritzinger, 354b.)

*26 Sie ziehen in gleichem Zuge.

*27 Wat dat vör Töge sünt. - Eichwald, 1940.

*28 Wie der Zug, so das Kalb. - Parömiakon, 46.

*29 Zug, Zug (in die Beine). (Königsberg.) - Frischbier, 3014.

Antreibender Zuruf: vorwärts; von ziehen.


Zugabe.

1 Die Zugabe ist mehr werth, als das Hauptstück.

In sehr verschiedenem Sinne angewandt; als: der Umschlag (Emballage) ist mir lieber, als der Inhalt, die Waare; das Kammermädchen lieber, als die Frau.

Frz.: Les faubourgs sont plus grands qua la ville. (Kritzinger, 305a).

It.: Val piu la giunta che la carne. (Kritzinger, 647a.)

Lat.: Mantissa absonia vincit. (Eiselein, 659.)

2 Die zugobe iss beste. - Robinson, 183; Keller, 171b.

"Es ist vnter Gemeinen leuthen ein Gemein Sprichwortt vffkommen, wen Sie etwas inkauffen, So verrathen Sie, dass man Ihn auch zugebe vndt sprechen: Die Zugabe ist das beste." Aus einer alten Handschrift: Von Vrsprung vndt Erster Erbawung der Stadt Sagan, abgedruckt im Preussischen Hausfreund, Berlin 1809, I, 321.

3 Zugab übertrifft offt die schuldgab. - Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 12.


Zugeben.

1 Es muss offt einer zugeben, was er nicht kan verkauffen. - Lehmann, 877, 23.

2 Ich ga oalles zu, woas ich nicht verkeeffen kan. - Gomolcke, 513; Frommann, III, 248, 241; Keller, 171b.

3 Noch es to, säd Föx, un slög Baiern an 'n Hals. - Hoefer, 280.

4 Zugeben stillt viel Zwist.

Holl.: Toegeven stilt veel krijg en twist. (Harrebomee, I, 450b.)

*5 Dem muss man zugeben. (Nürtingen.)

Er versteht's nicht besser.

*6 Er gibt klein zu.


Zugehen.

1 Dan geit's zou, wei ban Pimpalo z' Laff. (Nürnberg.) - Frommann, VI, 417, 2.

Drunter und drüber. Laff = die Stadt Lauf bei Nürnberg. Ueber den Pimpalo aber weiss das jetzige Geschlecht nichts mehr.

2 Dat geit sou tou voa user Düer, all wenn dei Düwel inn 'n Schoatstein (Schornstein) wöer. (Bielefeld.)

3 Ei wie lausig geht's zu, sagte jener, als man ihn henkte.

4 Es gehet nicht recht zu. - Agricola I, 451; Latendorf III, 488.

Wenn der Verlauf einer Angelegenheit ein ungewöhnlicher ist, den wir uns augenblicklich nicht zu erklären wissen.

[Spaltenumbruch] 5 Es geht verschieden zu, mein Wolf, wenn der Fuchs nicht zu Hause ist.

6 Es geht zu, wie im ewigen Leben.

In Ulm auch scherzhaft: Es geht zu wie im ewige(n) Danebe(n).

7 Et geit niet doller tu, as en de Welt. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 228.

8 Et geht wongerlich zu, wo ken Dür ess. (Bedburg.)

9 Geht es recht zu, so folgt das Kalb der Kuh.

10 Je übler es zugeht, je frölicher man seyn soll. - Henisch, 1251, 8.

11 'S giht nerd (nirgend) tuller zu, os in der Walt, sagte die Magd, uf unsen Hofe aber om tullsten. (S. Hergehen 7.) (Oberlausitz.)

12 So geht es zu, der Pfleger nimmt's Kalb und die Herrschaft die Kuh. - Parömiakon, 3109.

13 So gehts in der Welt zu, einer geht barfuss, der andre trägt die Schuh.

14 So gehts zu, wenn man den Kopf erhalten will, so führt der Teufel den Leib gar hin.

15 Wenn es gedrange zugeht, kalbt der Ochs im Backofen. (Schles.) - Schles. Provinzial-Blätter 1862, 570.

16 Wenns überall gleich und recht zuginge, würde jedermann wollen ein Fuhrmann sein.

17 Wie geht's so vbel zu, wo Frevel die Trommen schlegt vnd Hoffart dass Fähnlein trägt. - Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 394.

18 Wo es fröhlich und recht zugeht, da muss man alle Trommeln schlagen.

*19 Bei uns geht es zu, wie bei den armen Leuten. (Rottenburg.)

*20 Da gehets zu, wie beym Teuffel in der Hell. - Herberger, I, 821.

*21 Da gehet's zu, wie im Venusberge. - Fischer, Psalter, 532, 1.

*22 Da geht's ordentlich zu, wie bey Nobals Schaffscheren. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 75.

Wobei gut gegessen wurde.

*23 Da geht's zu, wie auf der Accise.

Wo viel Personen kommen und gehen, viel Besuche sind, ein grosser Verkehr ist.

*24 Da geht's zu, wie in einem Ameisenhaufen (oder Wespennest).

*25 Da gehts zu wie in einem Imen (Bienenstock.) (Nürtingen.)

*26 Da gett's zua wi in ewi'n Lab'n. (Franken.) - Frommann, VI, 167, 80.

*27 Da getts zua, wi uf an läusige Koupf. (Franken.)

*28 Das geht nicht mit rechten Dingen zu.

Frz.: Cela ne se fait pas naturellement.

*29 Das geht zu wie auf der Pracherherberge. - Frischbier, 588; Frischbier, II, 2995.

*30 Dau gets zue als wie im Türkekrieg.

*31 Er gibt klein zu. - Klix, 124.

*32 Es geht heimlich zu, St.-Lucas schreibt nichts davon. - Körte, 3954a.

*33 Es geht hier zu, wie in der Kesselflickerei.

Wo viel Lärm ist.

*34 Es geht hier zu, wie ynn König Artus hofe. - Agricola, I, 668; Guttenstein, 125, 13; Gruter, I, 30; Tappius, 70b; Henisch, 1427, 55; Schottel, 1139b; Sailer, 131.

Dorthin schickten, wie Agricola sagt, die Fürsten ihre Söhne, um Ritterspiel, Zucht, Ehre und männliche Thaten zu lernen. (Dänisch s. Hof 236.)

*35 Es geht nirgends tälscher (sonderbarer u. s. w.) zu, als in der Welt.

*36 Es geht zu in dem Haus, wie beim Bändele. (Ulm.)

*37 Es geht zu, man möcht in der Chronik davon schreiben.

D. i. sehr wunderlich.

*38 Es geht zu, wie an des Birrenhansen Hochzeit.

Sehr kärglich. Der Birrenhans wartete mit dürren Birnen auf, womit der Hochzeitsschmaus ein Ende hatte.

[Spaltenumbruch] *15 Er brichtet Züg, me chönnt Râbe derbî süde. (S. Lügen 184.) – Sutermeister, 73.

*16 Er hat einen guten Zug gethan.

Von einem, der einen Vortheil errungen, aber auch von jemand, der zuviel getrunken hat.

*17 Er hat einen guten Zug im Halse.Frommann, III, 352.

Um die Fähigkeit, viel auf einmal oder überhaupt viel zu trinken, oder auch die Neigung zum Trinken zu bezeichnen. In Schwaben: Du hôst deine beste Züg im Hals. (Michel, 261; Steflen, 457.)

*18 Er hat gar keinen Zug.Klix, 124.

*19 Er ist mit dem letzten Zuge gekommen.Trachsel, 67.

Von einem beschränkten Menschen, der Ereignisse und Verhältnisse nicht kennt.

*20 Er macht fein lange Züg wie die Polnisch Geyger.Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 181.

Von einem guten Trinker.

*21 Er thut keinen Zug. (Nürtingen.)

*22 Es ist ein kleiner Zug von einem grossen Manne.

*23 Etwas in Zug bringen.

*24 He hett et recht vörn Tog.Eichwald, 1939.

*25 In den letzten Zügen liegen.Lohrengel, I, 336.

Frz.: Avoir la mort entre les dens. (Kritzinger, 217a.) – Avoir la mort sur le bord des lèvres. (Kritzinger, 78.) – Être aux abois de la mort. – Être aux derniers abois. (Kritzinger, 2b.) – Être sur le grabat. (Kritzinger, 354b.)

*26 Sie ziehen in gleichem Zuge.

*27 Wat dat vör Töge sünt.Eichwald, 1940.

*28 Wie der Zug, so das Kalb.Parömiakon, 46.

*29 Zug, Zug (in die Beine). (Königsberg.) – Frischbier, 3014.

Antreibender Zuruf: vorwärts; von ziehen.


Zugabe.

1 Die Zugabe ist mehr werth, als das Hauptstück.

In sehr verschiedenem Sinne angewandt; als: der Umschlag (Emballage) ist mir lieber, als der Inhalt, die Waare; das Kammermädchen lieber, als die Frau.

Frz.: Les faubourgs sont plus grands qua la ville. (Kritzinger, 305a).

It.: Val più la giunta che la carne. (Kritzinger, 647a.)

Lat.: Mantissa absonia vincit. (Eiselein, 659.)

2 Die zugobe iss beste.Robinson, 183; Keller, 171b.

„Es ist vnter Gemeinen leuthen ein Gemein Sprichwortt vffkommen, wen Sie etwas inkauffen, So verrathen Sie, dass man Ihn auch zugebe vndt sprechen: Die Zugabe ist das beste.“ Aus einer alten Handschrift: Von Vrsprung vndt Erster Erbawung der Stadt Sagan, abgedruckt im Preussischen Hausfreund, Berlin 1809, I, 321.

3 Zugab übertrifft offt die schuldgab.Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 12.


Zugeben.

1 Es muss offt einer zugeben, was er nicht kan verkauffen.Lehmann, 877, 23.

2 Ich ga oalles zu, woas ich nicht verkeeffen kan.Gomolcke, 513; Frommann, III, 248, 241; Keller, 171b.

3 Noch ês to, säd Föx, un slög Baiern an 'n Hals.Hoefer, 280.

4 Zugeben stillt viel Zwist.

Holl.: Toegeven stilt veel krijg en twist. (Harrebomée, I, 450b.)

*5 Dem muss man zugeben. (Nürtingen.)

Er versteht's nicht besser.

*6 Er gibt klein zu.


Zugehen.

1 Dân gêit's zou, wêi ban Pimpalo z' Laff. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 417, 2.

Drunter und drüber. Laff = die Stadt Lauf bei Nürnberg. Ueber den Pimpalo aber weiss das jetzige Geschlecht nichts mehr.

2 Dat geit sou tou voa user Düer, all wenn dei Düwel inn 'n Schoatstein (Schornstein) wöer. (Bielefeld.)

3 Ei wie lausig geht's zu, sagte jener, als man ihn henkte.

4 Es gehet nicht recht zu.Agricola I, 451; Latendorf III, 488.

Wenn der Verlauf einer Angelegenheit ein ungewöhnlicher ist, den wir uns augenblicklich nicht zu erklären wissen.

[Spaltenumbruch] 5 Es geht verschieden zu, mein Wolf, wenn der Fuchs nicht zu Hause ist.

6 Es geht zu, wie im ewigen Leben.

In Ulm auch scherzhaft: Es geht zu wie im ewige(n) Danebe(n).

7 Et geit niet doller tu, as en de Welt. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 228.

8 Et geht wongerlich zu, wo ken Dür ess. (Bedburg.)

9 Geht es recht zu, so folgt das Kalb der Kuh.

10 Je übler es zugeht, je frölicher man seyn soll.Henisch, 1251, 8.

11 'S giht nerd (nirgend) tuller zu, os in der Walt, sagte die Magd, uf unsen Hofe aber om tullsten. (S. Hergehen 7.) (Oberlausitz.)

12 So geht es zu, der Pfleger nimmt's Kalb und die Herrschaft die Kuh.Parömiakon, 3109.

13 So gehts in der Welt zu, einer geht barfuss, der andre trägt die Schuh.

14 So gehts zu, wenn man den Kopf erhalten will, so führt der Teufel den Leib gar hin.

15 Wenn es gedrange zugeht, kalbt der Ochs im Backofen. (Schles.) – Schles. Provinzial-Blätter 1862, 570.

16 Wenns überall gleich und recht zuginge, würde jedermann wollen ein Fuhrmann sein.

17 Wie geht's so vbel zu, wo Frevel die Trommen schlegt vnd Hoffart dass Fähnlein trägt.Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 394.

18 Wo es fröhlich und recht zugeht, da muss man alle Trommeln schlagen.

*19 Bei uns geht es zu, wie bei den armen Leuten. (Rottenburg.)

*20 Da gehets zu, wie beym Teuffel in der Hell.Herberger, I, 821.

*21 Da gehet's zu, wie im Venusberge.Fischer, Psalter, 532, 1.

*22 Da geht's ordentlich zu, wie bey Nobals Schaffscheren.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 75.

Wobei gut gegessen wurde.

*23 Da geht's zu, wie auf der Accise.

Wo viel Personen kommen und gehen, viel Besuche sind, ein grosser Verkehr ist.

*24 Da geht's zu, wie in einem Ameisenhaufen (oder Wespennest).

*25 Da gehts zu wie in einem Imen (Bienenstock.) (Nürtingen.)

*26 Dâ gett's zua wi in ewi'n Lab'n. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 80.

*27 Da getts zua, wi uf an läusige Koupf. (Franken.)

*28 Das geht nicht mit rechten Dingen zu.

Frz.: Cela ne se fait pas naturellement.

*29 Das geht zu wie auf der Pracherherberge.Frischbier, 588; Frischbier, II, 2995.

*30 Dau gets zue als wie im Türkekrieg.

*31 Er gibt klein zu.Klix, 124.

*32 Es geht heimlich zu, St.-Lucas schreibt nichts davon.Körte, 3954a.

*33 Es geht hier zu, wie in der Kesselflickerei.

Wo viel Lärm ist.

*34 Es geht hier zu, wie ynn König Artus hofe.Agricola, I, 668; Guttenstein, 125, 13; Gruter, I, 30; Tappius, 70b; Henisch, 1427, 55; Schottel, 1139b; Sailer, 131.

Dorthin schickten, wie Agricola sagt, die Fürsten ihre Söhne, um Ritterspiel, Zucht, Ehre und männliche Thaten zu lernen. (Dänisch s. Hof 236.)

*35 Es geht nirgends tälscher (sonderbarer u. s. w.) zu, als in der Welt.

*36 Es geht zu in dem Haus, wie beim Bändele. (Ulm.)

*37 Es geht zu, man möcht in der Chronik davon schreiben.

D. i. sehr wunderlich.

*38 Es geht zu, wie an des Birrenhansen Hochzeit.

Sehr kärglich. Der Birrenhans wartete mit dürren Birnen auf, womit der Hochzeitsschmaus ein Ende hatte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0323" n="[311]"/><cb n="621"/>
*15 Er brichtet Züg, me chönnt Râbe derbî süde.</hi> (S.  Lügen 184.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*16 Er hat einen guten Zug gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der einen Vortheil errungen, aber auch von jemand, der zuviel getrunken hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Er hat einen guten Zug im Halse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um die Fähigkeit, viel auf einmal oder überhaupt viel zu trinken, oder auch die Neigung zum Trinken zu bezeichnen. In Schwaben: Du hôst deine beste Züg im Hals. (<hi rendition="#i">Michel, 261; Steflen, 457.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Er hat gar keinen Zug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Er ist mit dem letzten Zuge gekommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Trachsel, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem beschränkten Menschen, der Ereignisse und Verhältnisse nicht kennt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Er macht fein lange Züg wie die Polnisch Geyger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 181.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem guten Trinker.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er thut keinen Zug.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Es ist ein kleiner Zug von einem grossen Manne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Etwas in Zug bringen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 He hett et recht vörn Tog.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1939.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 In den letzten Zügen liegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 336.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Avoir la mort entre les dens. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 217<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Avoir la mort sur le bord des lèvres. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 78.</hi>) &#x2013; Être aux abois de la mort. &#x2013; Être aux derniers abois. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 2<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Être sur le grabat. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 354<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Sie ziehen in gleichem Zuge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Wat dat vör Töge sünt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1940.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Wie der Zug, so das Kalb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Zug, Zug (in die Beine).</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 3014.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Antreibender Zuruf: vorwärts; von ziehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zugabe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Zugabe ist mehr werth, als das Hauptstück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In sehr verschiedenem Sinne angewandt; als: der Umschlag (Emballage) ist mir lieber, als der Inhalt, die Waare; das Kammermädchen lieber, als die Frau.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les faubourgs sont plus grands qua la ville. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 305<hi rendition="#sup">a</hi></hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Val più la giunta che la carne. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 647<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mantissa absonia vincit. (<hi rendition="#i">Eiselein, 659.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die zugobe iss beste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 183; Keller, 171<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist vnter Gemeinen leuthen ein Gemein Sprichwortt vffkommen, wen Sie etwas inkauffen, So verrathen Sie, dass man Ihn auch zugebe vndt sprechen: Die Zugabe ist das beste.&#x201C; Aus einer alten Handschrift: <hi rendition="#i">Von Vrsprung vndt Erster Erbawung der Stadt Sagan,</hi> abgedruckt im <hi rendition="#i">Preussischen Hausfreund, Berlin 1809, I, 321.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Zugab übertrifft offt die schuldgab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 12.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zugeben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es muss offt einer zugeben, was er nicht kan verkauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 877, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ich ga oalles zu, woas ich nicht verkeeffen kan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 513; Frommann, III, 248, 241; Keller, 171<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Noch ês to, säd Föx, un slög Baiern an 'n Hals.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 280.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Zugeben stillt viel Zwist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Toegeven stilt veel krijg en twist. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 450<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dem muss man zugeben.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er versteht's nicht besser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er gibt klein zu.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zugehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dân gêit's zou, wêi ban Pimpalo z' Laff.</hi> (<hi rendition="#i">Nürnberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 417, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Drunter und drüber. Laff = die Stadt Lauf bei Nürnberg. Ueber den Pimpalo aber weiss das jetzige Geschlecht nichts mehr.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dat geit sou tou voa user Düer, all wenn dei Düwel inn 'n Schoatstein (Schornstein) wöer.</hi> (<hi rendition="#i">Bielefeld.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ei wie lausig geht's zu, sagte jener, als man ihn henkte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es gehet nicht recht zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 451; Latendorf III, 488.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Verlauf einer Angelegenheit ein ungewöhnlicher ist, den wir uns augenblicklich nicht zu erklären wissen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="622"/>
5 Es geht verschieden zu, mein Wolf, wenn der Fuchs nicht zu Hause ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Es geht zu, wie im ewigen Leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ulm auch scherzhaft: Es geht zu wie im ewige(n) Danebe(n).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Et geit niet doller tu, as en de Welt.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 404, 228.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Et geht wongerlich zu, wo ken Dür ess.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Geht es recht zu, so folgt das Kalb der Kuh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Je übler es zugeht, je frölicher man seyn soll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1251, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 'S giht nerd (nirgend) tuller zu, os in der Walt, sagte die Magd, uf unsen Hofe aber om tullsten.</hi> (S.  Hergehen 7.) (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 So geht es zu, der Pfleger nimmt's Kalb und die Herrschaft die Kuh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 3109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 So gehts in der Welt zu, einer geht barfuss, der andre trägt die Schuh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 So gehts zu, wenn man den Kopf erhalten will, so führt der Teufel den Leib gar hin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wenn es gedrange zugeht, kalbt der Ochs im Backofen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Provinzial-Blätter 1862, 570.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wenns überall gleich und recht zuginge, würde jedermann wollen ein Fuhrmann sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wie geht's so vbel zu, wo Frevel die Trommen schlegt vnd Hoffart dass Fähnlein trägt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wo es fröhlich und recht zugeht, da muss man alle Trommeln schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Bei uns geht es zu, wie bei den armen Leuten.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Da gehets zu, wie beym Teuffel in der Hell.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 821.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Da gehet's zu, wie im Venusberge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 532, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Da geht's ordentlich zu, wie bey Nobals Schaffscheren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wobei gut gegessen wurde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Da geht's zu, wie auf der Accise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo viel Personen kommen und gehen, viel Besuche sind, ein grosser Verkehr ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Da geht's zu, wie in einem Ameisenhaufen (oder Wespennest).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Da gehts zu wie in einem Imen (Bienenstock.)</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Dâ gett's zua wi in ewi'n Lab'n.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 167, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Da getts zua, wi uf an läusige Koupf.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Das geht nicht mit rechten Dingen zu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cela ne se fait pas naturellement.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Das geht zu wie auf der Pracherherberge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 588; Frischbier, II, 2995.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*30 Dau gets zue als wie im Türkekrieg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Er gibt klein zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Es geht heimlich zu, St.-Lucas schreibt nichts davon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3954<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Es geht hier zu, wie in der Kesselflickerei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo viel Lärm ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Es geht hier zu, wie ynn König Artus hofe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, I, 668; Guttenstein, 125, 13; Gruter, I, 30; Tappius, 70<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1427, 55; Schottel, 1139<hi rendition="#sup">b</hi>; Sailer, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dorthin schickten, wie <hi rendition="#i">Agricola</hi> sagt, die Fürsten ihre Söhne, um Ritterspiel, Zucht, Ehre und männliche Thaten zu lernen. (Dänisch s.  Hof 236.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Es geht nirgends tälscher (sonderbarer u. s. w.) zu, als in der Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Es geht zu in dem Haus, wie beim Bändele.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Es geht zu, man möcht in der Chronik davon schreiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. sehr wunderlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Es geht zu, wie an des Birrenhansen Hochzeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr kärglich. Der Birrenhans wartete mit dürren Birnen auf, womit der Hochzeitsschmaus ein Ende hatte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[311]/0323] *15 Er brichtet Züg, me chönnt Râbe derbî süde. (S. Lügen 184.) – Sutermeister, 73. *16 Er hat einen guten Zug gethan. Von einem, der einen Vortheil errungen, aber auch von jemand, der zuviel getrunken hat. *17 Er hat einen guten Zug im Halse. – Frommann, III, 352. Um die Fähigkeit, viel auf einmal oder überhaupt viel zu trinken, oder auch die Neigung zum Trinken zu bezeichnen. In Schwaben: Du hôst deine beste Züg im Hals. (Michel, 261; Steflen, 457.) *18 Er hat gar keinen Zug. – Klix, 124. *19 Er ist mit dem letzten Zuge gekommen. – Trachsel, 67. Von einem beschränkten Menschen, der Ereignisse und Verhältnisse nicht kennt. *20 Er macht fein lange Züg wie die Polnisch Geyger. – Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 181. Von einem guten Trinker. *21 Er thut keinen Zug. (Nürtingen.) *22 Es ist ein kleiner Zug von einem grossen Manne. *23 Etwas in Zug bringen. *24 He hett et recht vörn Tog. – Eichwald, 1939. *25 In den letzten Zügen liegen. – Lohrengel, I, 336. Frz.: Avoir la mort entre les dens. (Kritzinger, 217a.) – Avoir la mort sur le bord des lèvres. (Kritzinger, 78.) – Être aux abois de la mort. – Être aux derniers abois. (Kritzinger, 2b.) – Être sur le grabat. (Kritzinger, 354b.) *26 Sie ziehen in gleichem Zuge. *27 Wat dat vör Töge sünt. – Eichwald, 1940. *28 Wie der Zug, so das Kalb. – Parömiakon, 46. *29 Zug, Zug (in die Beine). (Königsberg.) – Frischbier, 3014. Antreibender Zuruf: vorwärts; von ziehen. Zugabe. 1 Die Zugabe ist mehr werth, als das Hauptstück. In sehr verschiedenem Sinne angewandt; als: der Umschlag (Emballage) ist mir lieber, als der Inhalt, die Waare; das Kammermädchen lieber, als die Frau. Frz.: Les faubourgs sont plus grands qua la ville. (Kritzinger, 305a). It.: Val più la giunta che la carne. (Kritzinger, 647a.) Lat.: Mantissa absonia vincit. (Eiselein, 659.) 2 Die zugobe iss beste. – Robinson, 183; Keller, 171b. „Es ist vnter Gemeinen leuthen ein Gemein Sprichwortt vffkommen, wen Sie etwas inkauffen, So verrathen Sie, dass man Ihn auch zugebe vndt sprechen: Die Zugabe ist das beste.“ Aus einer alten Handschrift: Von Vrsprung vndt Erster Erbawung der Stadt Sagan, abgedruckt im Preussischen Hausfreund, Berlin 1809, I, 321. 3 Zugab übertrifft offt die schuldgab. – Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 12. Zugeben. 1 Es muss offt einer zugeben, was er nicht kan verkauffen. – Lehmann, 877, 23. 2 Ich ga oalles zu, woas ich nicht verkeeffen kan. – Gomolcke, 513; Frommann, III, 248, 241; Keller, 171b. 3 Noch ês to, säd Föx, un slög Baiern an 'n Hals. – Hoefer, 280. 4 Zugeben stillt viel Zwist. Holl.: Toegeven stilt veel krijg en twist. (Harrebomée, I, 450b.) *5 Dem muss man zugeben. (Nürtingen.) Er versteht's nicht besser. *6 Er gibt klein zu. Zugehen. 1 Dân gêit's zou, wêi ban Pimpalo z' Laff. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 417, 2. Drunter und drüber. Laff = die Stadt Lauf bei Nürnberg. Ueber den Pimpalo aber weiss das jetzige Geschlecht nichts mehr. 2 Dat geit sou tou voa user Düer, all wenn dei Düwel inn 'n Schoatstein (Schornstein) wöer. (Bielefeld.) 3 Ei wie lausig geht's zu, sagte jener, als man ihn henkte. 4 Es gehet nicht recht zu. – Agricola I, 451; Latendorf III, 488. Wenn der Verlauf einer Angelegenheit ein ungewöhnlicher ist, den wir uns augenblicklich nicht zu erklären wissen. 5 Es geht verschieden zu, mein Wolf, wenn der Fuchs nicht zu Hause ist. 6 Es geht zu, wie im ewigen Leben. In Ulm auch scherzhaft: Es geht zu wie im ewige(n) Danebe(n). 7 Et geit niet doller tu, as en de Welt. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 228. 8 Et geht wongerlich zu, wo ken Dür ess. (Bedburg.) 9 Geht es recht zu, so folgt das Kalb der Kuh. 10 Je übler es zugeht, je frölicher man seyn soll. – Henisch, 1251, 8. 11 'S giht nerd (nirgend) tuller zu, os in der Walt, sagte die Magd, uf unsen Hofe aber om tullsten. (S. Hergehen 7.) (Oberlausitz.) 12 So geht es zu, der Pfleger nimmt's Kalb und die Herrschaft die Kuh. – Parömiakon, 3109. 13 So gehts in der Welt zu, einer geht barfuss, der andre trägt die Schuh. 14 So gehts zu, wenn man den Kopf erhalten will, so führt der Teufel den Leib gar hin. 15 Wenn es gedrange zugeht, kalbt der Ochs im Backofen. (Schles.) – Schles. Provinzial-Blätter 1862, 570. 16 Wenns überall gleich und recht zuginge, würde jedermann wollen ein Fuhrmann sein. 17 Wie geht's so vbel zu, wo Frevel die Trommen schlegt vnd Hoffart dass Fähnlein trägt. – Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 394. 18 Wo es fröhlich und recht zugeht, da muss man alle Trommeln schlagen. *19 Bei uns geht es zu, wie bei den armen Leuten. (Rottenburg.) *20 Da gehets zu, wie beym Teuffel in der Hell. – Herberger, I, 821. *21 Da gehet's zu, wie im Venusberge. – Fischer, Psalter, 532, 1. *22 Da geht's ordentlich zu, wie bey Nobals Schaffscheren. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 75. Wobei gut gegessen wurde. *23 Da geht's zu, wie auf der Accise. Wo viel Personen kommen und gehen, viel Besuche sind, ein grosser Verkehr ist. *24 Da geht's zu, wie in einem Ameisenhaufen (oder Wespennest). *25 Da gehts zu wie in einem Imen (Bienenstock.) (Nürtingen.) *26 Dâ gett's zua wi in ewi'n Lab'n. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 80. *27 Da getts zua, wi uf an läusige Koupf. (Franken.) *28 Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Frz.: Cela ne se fait pas naturellement. *29 Das geht zu wie auf der Pracherherberge. – Frischbier, 588; Frischbier, II, 2995. *30 Dau gets zue als wie im Türkekrieg. *31 Er gibt klein zu. – Klix, 124. *32 Es geht heimlich zu, St.-Lucas schreibt nichts davon. – Körte, 3954a. *33 Es geht hier zu, wie in der Kesselflickerei. Wo viel Lärm ist. *34 Es geht hier zu, wie ynn König Artus hofe. – Agricola, I, 668; Guttenstein, 125, 13; Gruter, I, 30; Tappius, 70b; Henisch, 1427, 55; Schottel, 1139b; Sailer, 131. Dorthin schickten, wie Agricola sagt, die Fürsten ihre Söhne, um Ritterspiel, Zucht, Ehre und männliche Thaten zu lernen. (Dänisch s. Hof 236.) *35 Es geht nirgends tälscher (sonderbarer u. s. w.) zu, als in der Welt. *36 Es geht zu in dem Haus, wie beim Bändele. (Ulm.) *37 Es geht zu, man möcht in der Chronik davon schreiben. D. i. sehr wunderlich. *38 Es geht zu, wie an des Birrenhansen Hochzeit. Sehr kärglich. Der Birrenhans wartete mit dürren Birnen auf, womit der Hochzeitsschmaus ein Ende hatte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/323
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [311]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/323>, abgerufen am 22.12.2024.