Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Zudenken. 1 Es ist oft dem Einen (zu)gedacht und dem Andern beschert. - Agricola I, 8; Latendorf III, 11; Henisch, 303, 63; Petri, II, 277; Blum, 6; Simrock, 933. So kommt es z. B. mit unserm Nachlass oft ganz anders als wir dachten. Dän.: Det er een agtet, og en anden beskiaeret. (Prov. dan., 20.) Schwed.: Det war fulle ärnat men icke öde. (Grubb, 80.) 2 Was dir ist zugedacht, wird dir im Schlaf gebracht. It.: Chi ha ad aver bene, dormendo gli viene. (Giani, 701.) Zudringer. Den Todringern ichts, den Afdringern nix. - Eichwald, 1936. Zudringlich. * Zudringlich wie eine Wanze. Der zudringlichen Wanzen kann man sich durch Insektenpulver erwehren, aber nicht der zudringlichen Menschen. Zueinanderkommen. Se kommen zu enanner on kennen sich nödd, se lewe mödd enanner on liewen sich nödd, se sterwe voan enanner on bedriewen sich nödd. (Trient.) - Laven, 191, 103; Firmenich, III, 547, 59. Wird von den Ehepaaren auf dem Lande gesagt, deren Verbindung nach Uebereinkunft der beiderseitigen Aeltern, ohne dass sich Braut und Bräutigam vor der Heirath näher kennen, vollzogen werden. Nach einer Mittheilung Baumgarten's wird das Wort in Oberösterreich auf Kloster-, Stifts- und Ordensgeistliche angewandt. Zueinanderpassen. 1 Die passen zü-n-einand wie a Küh mit a Ferd in Ackerwägele. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Erstere geht langsam, während das Pferd trabt. Aus diesem Grunde hat die mosaische Gesetzgebung untersagt, Thiere zweier Gattungen zusammen zu spannen, weil dies Härten und Mishandlungen des einen zur Folge hat. *2 Die passen zü-n-einand wie a wild Ferd zü-n-a Schneck. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Zuerst. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. - Frischbier, 4183. Zufahren. * Fahr du nur zu, ist doch der Schubkarren nicht unser. Geborgte Sachen werden nicht geschont. Zufall. 1 Dat is 'n Tofall, zwölf I'r, un dörtühn Küken. - Schlingmann, 1363. 2 Der Zufall bringt oft weiter als Klugheit. 3 Der Zufall ist der beste Köder, drum angle unverdrossen jeder. Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime credis gurgite, piscis erit. (Ovid.) (Philippi, I, 75.) 4 Der Zufall ist ein böser Rathgeber. Schwed.: Tilfälle är en ond radgifvere. (Grubb, 803.) 5 Der Zufall regiert die Welt. Lat.: Vitam regit fortuna, non sapientia. (Cicero.) (Philippi, II, 257.) 6 Ein schlimmer Zufall zerstört eine grosse Glücksbude. Böhm.: By nebyly zle prihody, by svet jako hody. (Celakovsky, 158.) Poln.: By nie zle przy gody byl by swiat jako gody. (Celakovsky, 158.) 7 Ein Zufall kann grosse Dinge thun. Böhm.: Prihoda muoho muz. (Celakovsky, 149.) 8 Für Zufall büsst man des Königs Recht nicht. - Graf, 292, 56. Für Beschädigungen an Leib oder Gut, die niemand beabsichtigt hat, die eine Folge des Zufalls sind, wird niemand gestraft. Dän.: For uath a skal aei bote kun nugs raet. (Thorsen, Jüt. Low., 3.) 9 In des Zufalls Lotterie setze nie! 10 Man muss auch dem Zufall etwas überlassen. Böhm.: Prihoda se nezpovida. - Prihoda sve pravo ma. (Celakovsky, 340.) Engl.: Infidels reflect after the accident. Holl.: Men moet iets aan het toeval overlaten. (Harrebomee, II, 336a.) Lat.: Attulit ipse viris optatum casus honorem. (Philippi, I, 47.) [Spaltenumbruch] 11 Man muss nicht alles dem Zufall überlassen. Die Russen: Man muss der Klugheit mehr vertrauen als dem Zufall. (Altmann VI, 497.) 12 Mischt der Zufall die Karten, so verliert der Verstand das Spiel. - Gubitz, Volkskalender. 13 Wer auf den Zufall wartet, kann ein Jahr warten. Zuweilen noch länger. Sprichwort eines afrikanischen Negerstammes. 14 Zufall und Glück regieren die Welt. Frz.: Art ne regne, mais cas et fortune. (Cambry, 13.) Zufallen. * Bumswise tofallen as de Flege inn Brei. - Eichwald, 527. Zufällig. * Er kam zufällig dazu, wie die Magd zum Kinde. Zufliessen. Wo es zufliesst, da fliesst's auch ab. Zuflucht. Man sucht seine Zuflucht da, wo man Hülfe finden kann. Lat.: Jure venit cultos ad sibi quisque deos. (Ovid.) (Philippi, I, 287.) Zufragen. Frage erst zu, wo der Wind herkommt. Soll vorzüglich, wie Zeitungen meinen, auf den Dr. Francia, den Diktator auf Paraguay, passen, dessen Hypochondrie sich nur, wie man vielfältig bemerkt haben will, dann zeigen soll, wenn Nordwestwind weht, daher er auch die Europäer nicht leiden kann, weil sie in der Regel mit Nordwestwind einlaufen. Bei Südwestwind soll sich Paraguay keinen bessern Regenten wünschen können. Zufressen. * Fritt to, 't is allet Gottesgawe. - Schlingmann, 456. Zufrieden. 1 De tofräd'n, hat ümmer nag. - Schwerin, 101. 2 Der ist nicht zufrieden, der bös ist. Bei Tunnicius (1109): He is nicht tofreden de quat is. (Non est pacificus stomacho commotus et ira.) 3 Der nicht zufrieden ist, soll kein glück suchen. - Henisch, 1241, 9. Lat.: Qui contentus esse non potest, fortunam quaerere non debet. (Henisch, 1241, 10.) 4 Der zufrieden ist vnd einen Mantel hat, der hat alles. - Henisch, 1241, 1. Lat.: Qui animo contento, et pallio indictus, ei omnia adsunt. (Henisch, 1241, 2.) 5 Ein jeder ist zufrieden wie ein Hundt, der am dürren Bein nagt. - Lehmann, 789, 29. 6 Jeder ist mit sich zufrieden, aber keiner mit seinem Nachbar. - Altmann V, 93. 7 Jeder soll mit dem Seinigen zufrieden sein. Lat.: Esto quod est quod sunt alii sine quemlibet esse. Quod non es, nolis, quod potes esse, velis. (Egeria, 63; Philippi, I, 137.) 8 Niemand ist zufrieden mit seinem Theil. It.: E' non e un per cento di sua sorte contento. (Giani, 404.) Lat.: Ita plerique ingenio sumus, nostri nosmet poenitet. (Seybold, 264.) - Nostri nosmet poenitet. (Terenz.) (Philippi, II, 47.) 9 Sei zufrieden mit dem gegenwertigen vnnd halte es vor Gottes gab. - Lehmann, 247, 28. Die Chinesen: Lernet mit dem zufrieden sein, was hinreichend ist. (Hlawatsch, 133.) Frz.: Nous sommes bien, tenous-nous-y; peut-etre ailleurs serions-nous pis. (Cahier, 1700.) 10 Wenn All's z'fried-n-isch, isch Niemer hön (zornig). (Solothurn.) - Schild, 70, 151; Sutermeister, 132. Wenn man sich über den Zorn eines andern hinwegsetzt. 11 Wei mit deam nit tefreaen is, wat de Diuve (Taube) liest, dei mot neamen, wat de Krägge schitt. (Westf.) 12 Wer nicht zufrieden ist, trägt an seiner Bürde doppelt schwer. Frz.: Qui n'est pas content aura deux peines: celle de se facher, et celle de se defacher. (Cahier, 440.) 13 Wer nicht zufrieden ist mit seinem Stand, ist ein grosser Narr im Land. "Sonder der grössten Narren ein, so mit ihrem Stand nicht friedlich sein, immer trachten nach andern sachen, damit ihr elend schwerer machen." (Froschm., F, Vb.)
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Zudenken. 1 Es ist oft dem Einen (zu)gedacht und dem Andern beschert. – Agricola I, 8; Latendorf III, 11; Henisch, 303, 63; Petri, II, 277; Blum, 6; Simrock, 933. So kommt es z. B. mit unserm Nachlass oft ganz anders als wir dachten. Dän.: Det er een agtet, og en anden beskiaeret. (Prov. dan., 20.) Schwed.: Det war fulle ärnat men icke öde. (Grubb, 80.) 2 Was dir ist zugedacht, wird dir im Schlaf gebracht. It.: Chi ha ad aver bene, dormendo gli viene. (Giani, 701.) Zudringer. Den Todringern ichts, den Afdringern nix. – Eichwald, 1936. Zudringlich. * Zudringlich wie eine Wanze. Der zudringlichen Wanzen kann man sich durch Insektenpulver erwehren, aber nicht der zudringlichen Menschen. Zueinanderkommen. Se kommen zu enanner on kennen sich nödd, se lewe mödd enanner on liewen sich nödd, se sterwe voan enanner on bedriewen sich nödd. (Trient.) – Laven, 191, 103; Firmenich, III, 547, 59. Wird von den Ehepaaren auf dem Lande gesagt, deren Verbindung nach Uebereinkunft der beiderseitigen Aeltern, ohne dass sich Braut und Bräutigam vor der Heirath näher kennen, vollzogen werden. Nach einer Mittheilung Baumgarten's wird das Wort in Oberösterreich auf Kloster-, Stifts- und Ordensgeistliche angewandt. Zueinanderpassen. 1 Die passen zü-n-einand wie a Küh mit a Ferd in Ackerwägele. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Erstere geht langsam, während das Pferd trabt. Aus diesem Grunde hat die mosaische Gesetzgebung untersagt, Thiere zweier Gattungen zusammen zu spannen, weil dies Härten und Mishandlungen des einen zur Folge hat. *2 Die passen zü-n-einand wie a wild Ferd zü-n-a Schneck. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Zuerst. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. – Frischbier, 4183. Zufahren. * Fahr du nur zu, ist doch der Schubkarren nicht unser. Geborgte Sachen werden nicht geschont. 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Zudenken.
1 Es ist oft dem Einen (zu)gedacht und dem Andern beschert. – Agricola I, 8; Latendorf III, 11; Henisch, 303, 63; Petri, II, 277; Blum, 6; Simrock, 933.
So kommt es z. B. mit unserm Nachlass oft ganz anders als wir dachten.
Dän.: Det er een agtet, og en anden beskiaeret. (Prov. dan., 20.)
Schwed.: Det war fulle ärnat men icke öde. (Grubb, 80.)
2 Was dir ist zugedacht, wird dir im Schlaf gebracht.
It.: Chi ha ad aver bene, dormendo gli viene. (Giani, 701.)
Zudringer.
Den Todringern ichts, den Afdringern nix. – Eichwald, 1936.
Zudringlich.
* Zudringlich wie eine Wanze.
Der zudringlichen Wanzen kann man sich durch Insektenpulver erwehren, aber nicht der zudringlichen Menschen.
Zueinanderkommen.
Se kommen zu enanner on kennen sich nödd, se lewe mödd enanner on liewen sich nödd, se sterwe voan enanner on bedriewen sich nödd. (Trient.) – Laven, 191, 103; Firmenich, III, 547, 59.
Wird von den Ehepaaren auf dem Lande gesagt, deren Verbindung nach Uebereinkunft der beiderseitigen Aeltern, ohne dass sich Braut und Bräutigam vor der Heirath näher kennen, vollzogen werden. Nach einer Mittheilung Baumgarten's wird das Wort in Oberösterreich auf Kloster-, Stifts- und Ordensgeistliche angewandt.
Zueinanderpassen.
1 Die passen zü-n-einand wie a Küh mit a Ferd in Ackerwägele. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Erstere geht langsam, während das Pferd trabt. Aus diesem Grunde hat die mosaische Gesetzgebung untersagt, Thiere zweier Gattungen zusammen zu spannen, weil dies Härten und Mishandlungen des einen zur Folge hat.
*2 Die passen zü-n-einand wie a wild Ferd zü-n-a Schneck. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Zuerst.
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. – Frischbier, 4183.
Zufahren.
* Fahr du nur zu, ist doch der Schubkarren nicht unser.
Geborgte Sachen werden nicht geschont.
Zufall.
1 Dat is 'n Tofall, zwölf I'r, un dörtühn Küken. – Schlingmann, 1363.
2 Der Zufall bringt oft weiter als Klugheit.
3 Der Zufall ist der beste Köder, drum angle unverdrossen jeder.
Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime credis gurgite, piscis erit. (Ovid.) (Philippi, I, 75.)
4 Der Zufall ist ein böser Rathgeber.
Schwed.: Tilfälle är en ond rådgifvere. (Grubb, 803.)
5 Der Zufall regiert die Welt.
Lat.: Vitam regit fortuna, non sapientia. (Cicero.) (Philippi, II, 257.)
6 Ein schlimmer Zufall zerstört eine grosse Glücksbude.
Böhm.: By nebyly zlé přihody, by svĕt jako hodý. (Čelakovsky, 158.)
Poln.: By nie zle przy gody był by świat jako gody. (Čelakovsky, 158.)
7 Ein Zufall kann grosse Dinge thun.
Böhm.: Přihoda muoho můž. (Čelakovsky, 149.)
8 Für Zufall büsst man des Königs Recht nicht. – Graf, 292, 56.
Für Beschädigungen an Leib oder Gut, die niemand beabsichtigt hat, die eine Folge des Zufalls sind, wird niemand gestraft.
Dän.: For uath a skal aei bote kun nugs raet. (Thorsen, Jüt. Low., 3.)
9 In des Zufalls Lotterie setze nie!
10 Man muss auch dem Zufall etwas überlassen.
Böhm.: Příhoda se nezpovída. – Příhoda své právo má. (Čelakovsky, 340.)
Engl.: Infidels reflect after the accident.
Holl.: Men moet iets aan het toeval overlaten. (Harrebomée, II, 336a.)
Lat.: Attulit ipse viris optatum casus honorem. (Philippi, I, 47.)
11 Man muss nicht alles dem Zufall überlassen.
Die Russen: Man muss der Klugheit mehr vertrauen als dem Zufall. (Altmann VI, 497.)
12 Mischt der Zufall die Karten, so verliert der Verstand das Spiel. – Gubitz, Volkskalender.
13 Wer auf den Zufall wartet, kann ein Jahr warten.
Zuweilen noch länger. Sprichwort eines afrikanischen Negerstammes.
14 Zufall und Glück regieren die Welt.
Frz.: Art ne règne, mais cas et fortune. (Cambry, 13.)
Zufallen.
* Bumswise tofallen as de Flege inn Brî. – Eichwald, 527.
Zufällig.
* Er kam zufällig dazu, wie die Magd zum Kinde.
Zufliessen.
Wo es zufliesst, da fliesst's auch ab.
Zuflucht.
Man sucht seine Zuflucht da, wo man Hülfe finden kann.
Lat.: Jure venit cultos ad sibi quisque deos. (Ovid.) (Philippi, I, 287.)
Zufragen.
Frage erst zu, wo der Wind herkommt.
Soll vorzüglich, wie Zeitungen meinen, auf den Dr. Francia, den Diktator auf Paraguay, passen, dessen Hypochondrie sich nur, wie man vielfältig bemerkt haben will, dann zeigen soll, wenn Nordwestwind weht, daher er auch die Europäer nicht leiden kann, weil sie in der Regel mit Nordwestwind einlaufen. Bei Südwestwind soll sich Paraguay keinen bessern Regenten wünschen können.
Zufressen.
* Fritt to, 't is allet Gottesgawe. – Schlingmann, 456.
Zufrieden.
1 De tofräd'n, hat ümmer nâg. – Schwerin, 101.
2 Der ist nicht zufrieden, der bös ist.
Bei Tunnicius (1109): He is nicht tofreden de quât is. (Non est pacificus stomacho commotus et ira.)
3 Der nicht zufrieden ist, soll kein glück suchen. – Henisch, 1241, 9.
Lat.: Qui contentus esse non potest, fortunam quaerere non debet. (Henisch, 1241, 10.)
4 Der zufrieden ist vnd einen Mantel hat, der hat alles. – Henisch, 1241, 1.
Lat.: Qui animo contento, et pallio indictus, ei omnia adsunt. (Henisch, 1241, 2.)
5 Ein jeder ist zufrieden wie ein Hundt, der am dürren Bein nagt. – Lehmann, 789, 29.
6 Jeder ist mit sich zufrieden, aber keiner mit seinem Nachbar. – Altmann V, 93.
7 Jeder soll mit dem Seinigen zufrieden sein.
Lat.: Esto quod est quod sunt alii sine quemlibet esse. Quod non es, nolis, quod potes esse, velis. (Egeria, 63; Philippi, I, 137.)
8 Niemand ist zufrieden mit seinem Theil.
It.: E' non è un per cento di sua sorte contento. (Giani, 404.)
Lat.: Ita plerique ingenio sumus, nostri nosmet poenitet. (Seybold, 264.) – Nostri nosmet poenitet. (Terenz.) (Philippi, II, 47.)
9 Sei zufrieden mit dem gegenwertigen vnnd halte es vor Gottes gab. – Lehmann, 247, 28.
Die Chinesen: Lernet mit dem zufrieden sein, was hinreichend ist. (Hlawatsch, 133.)
Frz.: Nous sommes bien, tenous-nous-y; peut-être ailleurs serions-nous pis. (Cahier, 1700.)
10 Wenn All's z'fried-n-isch, isch Niemer hön (zornig). (Solothurn.) – Schild, 70, 151; Sutermeister, 132.
Wenn man sich über den Zorn eines andern hinwegsetzt.
11 Wei mit deam nit tefreaen is, wat de Diuve (Taube) liest, dei mot neamen, wat de Krägge schitt. (Westf.)
12 Wer nicht zufrieden ist, trägt an seiner Bürde doppelt schwer.
Frz.: Qui n'est pas content aura deux peines: celle de se fâcher, et celle de se défâcher. (Cahier, 440.)
13 Wer nicht zufrieden ist mit seinem Stand, ist ein grosser Narr im Land.
„Sonder der grössten Narren ein, so mit ihrem Stand nicht friedlich sein, immer trachten nach andern sachen, damit ihr elend schwerer machen.“ (Froschm., F, Vb.)
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