Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *22 Einem ein Zeichen auf den Buckel brennen.

"Eine breslauer Kräuterin: Ihr unehrlicher Moan, ihr sed a rechter Hosdieb, ma seld ich a dervaur a Zeichen uf a Puckel brennen." (Keller, 169b.)

*23 Er ist dieses Zeichens nicht.

"Er ist eines andern Zeichens. Man weiss nicht, wess Zeichens er ist." Diese und ähnliche Ausdrücke und Redensarten finden ihre Erklärung in der altdeutschen Haus- und Hofmarke, deren Erforschung sich der Obertribunalrath C. G. Homeyer in Berlin ein paar Jahrzehnte gewidmet hat und worüber er das Ergebniss seiner Untersuchung in der Schrift: Die Haus- und Hofmarken (Berlin 1870) niedergelegt hat. Ein 1851 an das Obertribunal gelangter Process wegen eines Kirchenstuhls, in dem eine der Parteien ihren Anspruch auf einen Kirchenstuhl mit dem Hinweis auf ein Zeichen begründete, machte Homeyer auf die Bedeutung der "Hausmarke" aufmerksam, wozu die Wahrnehmung trat, dass das "Handgemal" des Sachsenspiegels bald für Handzeichen, bald für Hofgut gebraucht wird. "Die Marke", sagt das Homeyer'sche Werk, "ist das Zeichen einer Person, wer es sieht, soll dabei an eine Person denken, der es angehört. Es ist wie ein Name, der im Hörer eine Vorstellung von der Persönlichkeit des Trägers erweckt; sie ist ein auf die Familie übergehendes Personenzeichen; sie heftet sich an das Grundstück, an andere Vermögensobjecte, an das Geschäft." Die Gestalt der Marke ist unendlich verschieden. Dem Homeyer'schen Werke sind 44 lithographische Tafeln mit Marken aus allen Theilen des von der Sitte beherrschten Gebiets beigegeben. Das vierte Buch des Werks handelt von den Hausmarken in der Rechtsordnung, und das fünfte zeigt, wie sich der Gebrauch allmählich verliert. Den Schluss des 16. Jahrhunderts bezeichnet Homeyer als die Periode, wo das Institut der Marken zur weitesten Verbreitung gediehen war, wo jedermann sein Zeichen mit sich führte und allenthalben anbringt, wo Schulbuben, Gefangene auf Bänken und Wänden sich daran versuchen, wo allgemein gefragt werden konnte, wess Zeichens jemand sei. Ein Artikel über Homeyer's Haus- und Hofmarken findet sich in der Wochenschrift: Im neuen Reich, Leipzig 1871, Nr. 29, S. 742.

*24 Er ist in das Zeichen des Widders gekommen.

Seine Frau ist ihm untreu geworden.

*25 Er ist nit im rechten Zeichen geboren worden. - Sutor, 166.

*26 Er nimmt das Zeichen herein. - Klix, 124.

*27 Es geschehen Zeichen und Wunder. - Eiselein, 656.

*28 Ich bin in dem Zeichen geboren. - Meisner, 92.

Soll eine Entschuldigung sein, um zu sagen, ich habe es thun müssen.

*29 Jetzt geschehen keine Zeichen und Wunder mehr. (Ulm.)

*30 Wenn nicht alle Zeichen trügen.

*31 Wenn nicht Zeichen und Wunder geschehen.

Der Ausdruck "Zeichen und Wunder" ist aus Apostelg. 5. 12 u. 14, 3 entlehnt, während 2, 19; 2, 22; 2, 43 u. 6. 8 von Wunder und Zeichen die Rede ist. (Büchmann, 10. Aufl., S. 219.)


Zeichnen.

1 Wir sind alle gezeichnet, wie der Esel Christi, das Kreuz auf dem Rücken.

*2 Er ist gezeichnet.

Steht in einem übeln Rufe. Auch scherzhaft von jemand der ein Gebrechen, ein Mal, einen Flecken u. dgl. im Gesicht hat. Die Franzosen sagen; Il est marque du B, um auszudrücken, dass jemand durch einen Geburtsfehler entstellt sei, nämlich: Le Batard, le begue, le boiteux, le borgne, le bossu. - Il ressemble aux moutons de Berry; il est marque sur le nez. (Lendroy, 1050.) Die Redensart hat darin ihren Grund, dass die Schöpse von Berry wegen der Zartheit ihres Fleisches durch ganz Frankreich geschätzt sind und daher auf der Nase einen Buchstaben in verschiedenen Farben tragen, um den Eigenthümer zu bezeichnen.

*3 Ich will dich zeichnen, dass du dein Lebtag an mich denken wirst.

Lat.: Faciam, ut hujus loci dictique, meique semper memineris. (Chaos, 280.)

*4 Man muss ihn zeichnen, wenn man ihn aus einer Ochsenheerde herausfinden soll.


Zeigen.

1 Aber dene häm mer's zeigt, händ die zwee Draguner g'seit, wo si vor Eim im Galopp g'flohn sind. - Sutermeister, 40.

2 Das wird sich zeigen im zweiten Theil, sagte der Pater, als ihm der Guardian gewisse Hoffnungen der Schwester Benedicte verweisen wollte.

[Spaltenumbruch] 3 Das wird sich zeigen, sagt der Burgemeister von Esslingen. - Hoefer, 92.

4 Es wird sich zeigen, wenn der Kuchen auf den Tisch kommt.

5 Es wird sich zeigen, wer die längsten Beine hat.

Wer zuerst etwas erreicht.

6 Hier zeige, was du kannst.

Lat.: Hic Rhodus, hic salta. (Binder I, 658: II, 1302; Körte, 1352c; Froberg, 356; Hanzely, 47; Philippi, I, 177; Fischer, 103, 11; Kruse, 17, 387.)

7 Ich will doch einmal zeigen, dass ich Herr im Hause bin, sagte der Mann, der vor seiner Frau unter den Tisch geflüchtet war, und nicht hervorgehen wollte.

Soll auf einem wirklichen Vorgange beruhen. Ein armer Ehemann wurde von seiner Frau arg, zuweilen sogar körperlich gemishandelt, und daher von seinen Freunden oft geneckt, auch wol aufgefordert, seine Würde als Mann zu behaupten, was er auch versprach. Einmal war aber Xantippe so aufgeregt, dass er sich genöthigt sah, unter den Tisch zu flüchten. Dort sass er, als seine Frau die Stimme seiner Freunde im Hausflur vernahm. Sie beschwor nun ihren Mann, rasch hervorzukommen. "Nein", rief derselbe, "ich gehe schlechterdings nicht hervor, ich will doch einmal zeigen, dass ich Herr im Hause bin."

8 Wenn du zeigen willst, dass du Schweinefleisch gegessen hast, musst du ein Haar aus den Zähnen ziehen. (Surinam.)

Wie kann ich wissen, was du kannst, wie reich du bist, wenn du es nicht zeigst.

9 Wer sich am wenigsten zeigt, wird am meisten gesucht.

It.: Quanto meno l' uomo e veduto, tanto piu vien desiderato. (Cahier, 3146.)

10 Zeigen macht wahr. - Goldberg.

*11 Einem zeige, wo Hase lafe. - Zeller, Vetter aus d'r Palz, 254.

*12 Er zeigt an, wo der Bartlimee feil het. (Solothurn.) - Schild, 97, 444; Sutermeister, 79.

*13 Er zeigt em, wo der Zimmerma 's Loch gelassen (gemacht) hat. - Lohrengel, II, 218; Schild, 97, 445; Sutermeister, 79; hochdeutsch bei Simrock, 6577.

Weist oder wirft ihn zur Thür hinaus.

*14 Er zeigt ihm, wie die Katze die Maus beisst (frisst).

*15 I will der zeige, wo d' Chatz im Heu liit. - Sutermeister, 24.

Die Chinesen: Ich will euch zeigen, ob der Wassereimer am Ende des Seiles in den Brunnen fällt, oder ob das Wasser vom Brunnen in den Eimer läuft. (Hlawatsch, 111.)

*16 I will dir zeige, wo der Zimberma 's Loch gemacht hat. (S. Laus 103.) - Sutermeister, 24; hochdeutsch bei Frischbier, 4152.

*17 Ich will ihm zeigen, dass sein (vermeintes) Pferd nur ein Esel ist.

Dass er gröblich irrt.

*18 Ich will ihm zeigen, was eine Harke (Rechen) ist. - Klix, 124; Frischbier, 303.

Ich will ihm seinen Standpunkt in derber Weise klar machen.

*19 Ich will ihm zeigen, was sieben Erbsen für eine Suppe geben. (Danzig.) - Frischbier, 4153.

*20 Ich will ihm zeigen, wie die Ross' im Stall stehen. - Ueber Land und Meer, 1862, S. 275.

*21 Ich will ihm zeigen, wo ihm der Arsch steht. (Oberösterr.)

Eine Prügel ankündigende Drohung.


Zeiger.

1 Am Zeiger kann man sehen, ob die Uhr verrückt ist. - Parömiakon, 2480.

2 Am Zeiger kann man sehen, wie spät es (was an der Zeit) ist.

Vom Antlitz und äussern Betragen ist leicht ein Schluss auf den innern Menschen zu machen.

3 Der gibt ein guten Zeiger in einer Vhr, dessen anschläg man nicht merckt, biss sie schlagen. - Lehmann, 60, 4.

4 Der Zeiger an der Uhr geht, wie man ihn stellt. - Binder III, 4176.

[Spaltenumbruch] *22 Einem ein Zeichen auf den Buckel brennen.

„Eine breslauer Kräuterin: Ihr unehrlicher Moan, ihr sêd a rechter Hôsdieb, ma seld ich a dervaur a Zeichen uf a Puckel brennen.“ (Keller, 169b.)

*23 Er ist dieses Zeichens nicht.

„Er ist eines andern Zeichens. Man weiss nicht, wess Zeichens er ist.“ Diese und ähnliche Ausdrücke und Redensarten finden ihre Erklärung in der altdeutschen Haus- und Hofmarke, deren Erforschung sich der Obertribunalrath C. G. Homeyer in Berlin ein paar Jahrzehnte gewidmet hat und worüber er das Ergebniss seiner Untersuchung in der Schrift: Die Haus- und Hofmarken (Berlin 1870) niedergelegt hat. Ein 1851 an das Obertribunal gelangter Process wegen eines Kirchenstuhls, in dem eine der Parteien ihren Anspruch auf einen Kirchenstuhl mit dem Hinweis auf ein Zeichen begründete, machte Homeyer auf die Bedeutung der „Hausmarke“ aufmerksam, wozu die Wahrnehmung trat, dass das „Handgemal“ des Sachsenspiegels bald für Handzeichen, bald für Hofgut gebraucht wird. „Die Marke“, sagt das Homeyer'sche Werk, „ist das Zeichen einer Person, wer es sieht, soll dabei an eine Person denken, der es angehört. Es ist wie ein Name, der im Hörer eine Vorstellung von der Persönlichkeit des Trägers erweckt; sie ist ein auf die Familie übergehendes Personenzeichen; sie heftet sich an das Grundstück, an andere Vermögensobjecte, an das Geschäft.“ Die Gestalt der Marke ist unendlich verschieden. Dem Homeyer'schen Werke sind 44 lithographische Tafeln mit Marken aus allen Theilen des von der Sitte beherrschten Gebiets beigegeben. Das vierte Buch des Werks handelt von den Hausmarken in der Rechtsordnung, und das fünfte zeigt, wie sich der Gebrauch allmählich verliert. Den Schluss des 16. Jahrhunderts bezeichnet Homeyer als die Periode, wo das Institut der Marken zur weitesten Verbreitung gediehen war, wo jedermann sein Zeichen mit sich führte und allenthalben anbringt, wo Schulbuben, Gefangene auf Bänken und Wänden sich daran versuchen, wo allgemein gefragt werden konnte, wess Zeichens jemand sei. Ein Artikel über Homeyer's Haus- und Hofmarken findet sich in der Wochenschrift: Im neuen Reich, Leipzig 1871, Nr. 29, S. 742.

*24 Er ist in das Zeichen des Widders gekommen.

Seine Frau ist ihm untreu geworden.

*25 Er ist nit im rechten Zeichen geboren worden.Sutor, 166.

*26 Er nimmt das Zeichen herein.Klix, 124.

*27 Es geschehen Zeichen und Wunder.Eiselein, 656.

*28 Ich bin in dem Zeichen geboren.Meisner, 92.

Soll eine Entschuldigung sein, um zu sagen, ich habe es thun müssen.

*29 Jetzt geschehen keine Zeichen und Wunder mehr. (Ulm.)

*30 Wenn nicht alle Zeichen trügen.

*31 Wenn nicht Zeichen und Wunder geschehen.

Der Ausdruck „Zeichen und Wunder“ ist aus Apostelg. 5. 12 u. 14, 3 entlehnt, während 2, 19; 2, 22; 2, 43 u. 6. 8 von Wunder und Zeichen die Rede ist. (Büchmann, 10. Aufl., S. 219.)


Zeichnen.

1 Wir sind alle gezeichnet, wie der Esel Christi, das Kreuz auf dem Rücken.

*2 Er ist gezeichnet.

Steht in einem übeln Rufe. Auch scherzhaft von jemand der ein Gebrechen, ein Mal, einen Flecken u. dgl. im Gesicht hat. Die Franzosen sagen; Il est marqué du B, um auszudrücken, dass jemand durch einen Geburtsfehler entstellt sei, nämlich: Le Bâtard, le bégue, le boiteux, le borgne, le bossu. – Il ressemble aux moutons de Berry; il est marqué sur le nez. (Lendroy, 1050.) Die Redensart hat darin ihren Grund, dass die Schöpse von Berry wegen der Zartheit ihres Fleisches durch ganz Frankreich geschätzt sind und daher auf der Nase einen Buchstaben in verschiedenen Farben tragen, um den Eigenthümer zu bezeichnen.

*3 Ich will dich zeichnen, dass du dein Lebtag an mich denken wirst.

Lat.: Faciam, ut hujus loci dictique, meique semper memineris. (Chaos, 280.)

*4 Man muss ihn zeichnen, wenn man ihn aus einer Ochsenheerde herausfinden soll.


Zeigen.

1 Aber dene häm mer's zeigt, händ die zwee Draguner g'seit, wo si vor Eim im Galopp g'flohn sind.Sutermeister, 40.

2 Das wird sich zeigen im zweiten Theil, sagte der Pater, als ihm der Guardian gewisse Hoffnungen der Schwester Benedicte verweisen wollte.

[Spaltenumbruch] 3 Das wird sich zeigen, sagt der Burgemeister von Esslingen.Hoefer, 92.

4 Es wird sich zeigen, wenn der Kuchen auf den Tisch kommt.

5 Es wird sich zeigen, wer die längsten Beine hat.

Wer zuerst etwas erreicht.

6 Hier zeige, was du kannst.

Lat.: Hic Rhodus, hic salta. (Binder I, 658: II, 1302; Körte, 1352c; Froberg, 356; Hanzely, 47; Philippi, I, 177; Fischer, 103, 11; Kruse, 17, 387.)

7 Ich will doch einmal zeigen, dass ich Herr im Hause bin, sagte der Mann, der vor seiner Frau unter den Tisch geflüchtet war, und nicht hervorgehen wollte.

Soll auf einem wirklichen Vorgange beruhen. Ein armer Ehemann wurde von seiner Frau arg, zuweilen sogar körperlich gemishandelt, und daher von seinen Freunden oft geneckt, auch wol aufgefordert, seine Würde als Mann zu behaupten, was er auch versprach. Einmal war aber Xantippe so aufgeregt, dass er sich genöthigt sah, unter den Tisch zu flüchten. Dort sass er, als seine Frau die Stimme seiner Freunde im Hausflur vernahm. Sie beschwor nun ihren Mann, rasch hervorzukommen. „Nein“, rief derselbe, „ich gehe schlechterdings nicht hervor, ich will doch einmal zeigen, dass ich Herr im Hause bin.“

8 Wenn du zeigen willst, dass du Schweinefleisch gegessen hast, musst du ein Haar aus den Zähnen ziehen. (Surinam.)

Wie kann ich wissen, was du kannst, wie reich du bist, wenn du es nicht zeigst.

9 Wer sich am wenigsten zeigt, wird am meisten gesucht.

It.: Quanto meno l' uomo è veduto, tanto più vien desiderato. (Cahier, 3146.)

10 Zeigen macht wahr.Goldberg.

*11 Einem zeige, wo Hase lâfe.Zeller, Vetter aus d'r Palz, 254.

*12 Er zeigt an, wo der Bartlimee feil het. (Solothurn.) – Schild, 97, 444; Sutermeister, 79.

*13 Er zeigt em, wo der Zimmerma 's Loch gelassen (gemacht) hat.Lohrengel, II, 218; Schild, 97, 445; Sutermeister, 79; hochdeutsch bei Simrock, 6577.

Weist oder wirft ihn zur Thür hinaus.

*14 Er zeigt ihm, wie die Katze die Maus beisst (frisst).

*15 I will der zeige, wo d' Chatz im Heu liit.Sutermeister, 24.

Die Chinesen: Ich will euch zeigen, ob der Wassereimer am Ende des Seiles in den Brunnen fällt, oder ob das Wasser vom Brunnen in den Eimer läuft. (Hlawatsch, 111.)

*16 I will dir zeige, wo der Zimberma 's Loch gemacht hat. (S. Laus 103.) – Sutermeister, 24; hochdeutsch bei Frischbier, 4152.

*17 Ich will ihm zeigen, dass sein (vermeintes) Pferd nur ein Esel ist.

Dass er gröblich irrt.

*18 Ich will ihm zeigen, was eine Harke (Rechen) ist.Klix, 124; Frischbier, 303.

Ich will ihm seinen Standpunkt in derber Weise klar machen.

*19 Ich will ihm zeigen, was sieben Erbsen für eine Suppe geben. (Danzig.) – Frischbier, 4153.

*20 Ich will ihm zeigen, wie die Ross' im Stall stehen.Ueber Land und Meer, 1862, S. 275.

*21 Ich will ihm zeigen, wo ihm der Arsch steht. (Oberösterr.)

Eine Prügel ankündigende Drohung.


Zeiger.

1 Am Zeiger kann man sehen, ob die Uhr verrückt ist.Parömiakon, 2480.

2 Am Zeiger kann man sehen, wie spät es (was an der Zeit) ist.

Vom Antlitz und äussern Betragen ist leicht ein Schluss auf den innern Menschen zu machen.

3 Der gibt ein guten Zeiger in einer Vhr, dessen anschläg man nicht merckt, biss sie schlagen.Lehmann, 60, 4.

4 Der Zeiger an der Uhr geht, wie man ihn stellt.Binder III, 4176.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0273" n="[261]"/><cb n="521"/>
*22 Einem ein Zeichen auf den Buckel brennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Eine breslauer Kräuterin: Ihr unehrlicher Moan, ihr sêd a rechter Hôsdieb, ma seld ich a dervaur a Zeichen uf a Puckel brennen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 169<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Er ist dieses Zeichens nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Er ist eines andern Zeichens. Man weiss nicht, wess Zeichens er ist.&#x201C; Diese und ähnliche Ausdrücke und Redensarten finden ihre Erklärung in der altdeutschen Haus- und Hofmarke, deren Erforschung sich der Obertribunalrath <hi rendition="#i">C. G. Homeyer</hi> in Berlin ein paar Jahrzehnte gewidmet hat und worüber er das Ergebniss seiner Untersuchung in der Schrift: <hi rendition="#i">Die Haus- und Hofmarken</hi> (Berlin 1870) niedergelegt hat. Ein 1851 an das Obertribunal gelangter Process wegen eines Kirchenstuhls, in dem eine der Parteien ihren Anspruch auf einen Kirchenstuhl mit dem Hinweis auf ein Zeichen begründete, machte <hi rendition="#i">Homeyer</hi> auf die Bedeutung der &#x201E;Hausmarke&#x201C; aufmerksam, wozu die Wahrnehmung trat, dass das &#x201E;Handgemal&#x201C; des <hi rendition="#i">Sachsenspiegels</hi> bald für Handzeichen, bald für Hofgut gebraucht wird. &#x201E;Die Marke&#x201C;, sagt das Homeyer'sche Werk, &#x201E;ist das Zeichen einer Person, wer es sieht, soll dabei an eine Person denken, der es angehört. Es ist wie ein Name, der im Hörer eine Vorstellung von der Persönlichkeit des Trägers erweckt; sie ist ein auf die Familie übergehendes Personenzeichen; sie heftet sich an das Grundstück, an andere Vermögensobjecte, an das Geschäft.&#x201C; Die Gestalt der Marke ist unendlich verschieden. Dem Homeyer'schen Werke sind 44 lithographische Tafeln mit Marken aus allen Theilen des von der Sitte beherrschten Gebiets beigegeben. Das vierte Buch des Werks handelt von den Hausmarken in der Rechtsordnung, und das fünfte zeigt, wie sich der Gebrauch allmählich verliert. Den Schluss des 16. Jahrhunderts bezeichnet <hi rendition="#i">Homeyer</hi> als die Periode, wo das Institut der Marken zur weitesten Verbreitung gediehen war, wo jedermann sein Zeichen mit sich führte und allenthalben anbringt, wo Schulbuben, Gefangene auf Bänken und Wänden sich daran versuchen, wo allgemein gefragt werden konnte, wess Zeichens jemand sei. Ein Artikel über <hi rendition="#i">Homeyer's</hi> Haus- und Hofmarken findet sich in der Wochenschrift: <hi rendition="#i">Im neuen Reich, Leipzig 1871, Nr. 29, S. 742.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Er ist in das Zeichen des Widders gekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Frau ist ihm untreu geworden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Er ist nit im rechten Zeichen geboren worden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Er nimmt das Zeichen herein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Es geschehen Zeichen und Wunder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 656.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Ich bin in dem Zeichen geboren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 92.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Soll eine Entschuldigung sein, um zu sagen, ich habe es thun müssen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Jetzt geschehen keine Zeichen und Wunder mehr.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*30 Wenn nicht alle Zeichen trügen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Wenn nicht Zeichen und Wunder geschehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Ausdruck &#x201E;Zeichen und Wunder&#x201C; ist aus <hi rendition="#i">Apostelg. 5. 12 u. 14, 3</hi> entlehnt, während <hi rendition="#i">2, 19; 2, 22; 2, 43 u. 6. 8</hi> von Wunder und Zeichen die Rede ist. (<hi rendition="#i">Büchmann, 10. Aufl., S. 219.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zeichnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wir sind alle gezeichnet, wie der Esel Christi, das Kreuz auf dem Rücken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist gezeichnet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Steht in einem übeln Rufe. Auch scherzhaft von jemand der ein Gebrechen, ein Mal, einen Flecken u. dgl. im Gesicht hat. Die Franzosen sagen; Il est marqué du B, um auszudrücken, dass jemand durch einen Geburtsfehler entstellt sei, nämlich: Le Bâtard, le bégue, le boiteux, le borgne, le bossu. &#x2013; Il ressemble aux moutons de Berry; il est marqué sur le nez. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1050.</hi>) Die Redensart hat darin ihren Grund, dass die Schöpse von Berry wegen der Zartheit ihres Fleisches durch ganz Frankreich geschätzt sind und daher auf der Nase einen Buchstaben in verschiedenen Farben tragen, um den Eigenthümer zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Ich will dich zeichnen, dass du dein Lebtag an mich denken wirst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Faciam, ut hujus loci dictique, meique semper memineris. (<hi rendition="#i">Chaos, 280.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Man muss ihn zeichnen, wenn man ihn aus einer Ochsenheerde herausfinden soll.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zeigen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aber dene häm mer's zeigt, händ die zwee Draguner g'seit, wo si vor Eim im Galopp g'flohn sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Das wird sich zeigen im zweiten Theil, sagte der Pater, als ihm der Guardian gewisse Hoffnungen der Schwester Benedicte verweisen wollte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="522"/>
3 Das wird sich zeigen, sagt der Burgemeister von Esslingen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 92.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Es wird sich zeigen, wenn der Kuchen auf den Tisch kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Es wird sich zeigen, wer die längsten Beine hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer zuerst etwas erreicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Hier zeige, was du kannst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hic Rhodus, hic salta. (<hi rendition="#i">Binder I, 658: II, 1302; Körte, 1352<hi rendition="#sup">c</hi>; Froberg, 356; Hanzely, 47; Philippi, I, 177; Fischer, 103, 11; Kruse, 17, 387.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ich will doch einmal zeigen, dass ich Herr im Hause bin, sagte der Mann, der vor seiner Frau unter den Tisch geflüchtet war, und nicht hervorgehen wollte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Soll auf einem wirklichen Vorgange beruhen. Ein armer Ehemann wurde von seiner Frau arg, zuweilen sogar körperlich gemishandelt, und daher von seinen Freunden oft geneckt, auch wol aufgefordert, seine Würde als Mann zu behaupten, was er auch versprach. Einmal war aber Xantippe so aufgeregt, dass er sich genöthigt sah, unter den Tisch zu flüchten. Dort sass er, als seine Frau die Stimme seiner Freunde im Hausflur vernahm. Sie beschwor nun ihren Mann, rasch hervorzukommen. &#x201E;Nein&#x201C;, rief derselbe, &#x201E;ich gehe schlechterdings nicht hervor, ich will doch einmal zeigen, dass ich Herr im Hause bin.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wenn du zeigen willst, dass du Schweinefleisch gegessen hast, musst du ein Haar aus den Zähnen ziehen.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie kann ich wissen, was du kannst, wie reich du bist, wenn du es nicht zeigst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wer sich am wenigsten zeigt, wird am meisten gesucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quanto meno l' uomo è veduto, tanto più vien desiderato. (<hi rendition="#i">Cahier, 3146.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Zeigen macht wahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldberg.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Einem zeige, wo Hase lâfe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zeller, Vetter aus d'r Palz, 254.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Er zeigt an, wo der Bartlimee feil het.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 97, 444; Sutermeister, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Er zeigt em, wo der Zimmerma 's Loch gelassen (gemacht) hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 218; Schild, 97, 445; Sutermeister, 79;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 6577.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weist oder wirft ihn zur Thür hinaus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Er zeigt ihm, wie die Katze die Maus beisst (frisst).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 I will der zeige, wo d' Chatz im Heu liit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen: Ich will euch zeigen, ob der Wassereimer am Ende des Seiles in den Brunnen fällt, oder ob das Wasser vom Brunnen in den Eimer läuft. (<hi rendition="#i">Hlawatsch, 111.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 I will dir zeige, wo der Zimberma 's Loch gemacht hat.</hi> (S.  Laus 103.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 24;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Frischbier, 4152.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Ich will ihm zeigen, dass sein (vermeintes) Pferd nur ein Esel ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dass er gröblich irrt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Ich will ihm zeigen, was eine Harke (Rechen) ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 124; Frischbier, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich will ihm seinen Standpunkt in derber Weise klar machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Ich will ihm zeigen, was sieben Erbsen für eine Suppe geben.</hi> (<hi rendition="#i">Danzig.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Ich will ihm zeigen, wie die Ross' im Stall stehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ueber Land und Meer, 1862, S. 275.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Ich will ihm zeigen, wo ihm der Arsch steht.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Prügel ankündigende Drohung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zeiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Am Zeiger kann man sehen, ob die Uhr verrückt ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2480.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Am Zeiger kann man sehen, wie spät es (was an der Zeit) ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Antlitz und äussern Betragen ist leicht ein Schluss auf den innern Menschen zu machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der gibt ein guten Zeiger in einer Vhr, dessen anschläg man nicht merckt, biss sie schlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 60, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der Zeiger an der Uhr geht, wie man ihn stellt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder III, 4176.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[261]/0273] *22 Einem ein Zeichen auf den Buckel brennen. „Eine breslauer Kräuterin: Ihr unehrlicher Moan, ihr sêd a rechter Hôsdieb, ma seld ich a dervaur a Zeichen uf a Puckel brennen.“ (Keller, 169b.) *23 Er ist dieses Zeichens nicht. „Er ist eines andern Zeichens. Man weiss nicht, wess Zeichens er ist.“ Diese und ähnliche Ausdrücke und Redensarten finden ihre Erklärung in der altdeutschen Haus- und Hofmarke, deren Erforschung sich der Obertribunalrath C. G. Homeyer in Berlin ein paar Jahrzehnte gewidmet hat und worüber er das Ergebniss seiner Untersuchung in der Schrift: Die Haus- und Hofmarken (Berlin 1870) niedergelegt hat. Ein 1851 an das Obertribunal gelangter Process wegen eines Kirchenstuhls, in dem eine der Parteien ihren Anspruch auf einen Kirchenstuhl mit dem Hinweis auf ein Zeichen begründete, machte Homeyer auf die Bedeutung der „Hausmarke“ aufmerksam, wozu die Wahrnehmung trat, dass das „Handgemal“ des Sachsenspiegels bald für Handzeichen, bald für Hofgut gebraucht wird. „Die Marke“, sagt das Homeyer'sche Werk, „ist das Zeichen einer Person, wer es sieht, soll dabei an eine Person denken, der es angehört. Es ist wie ein Name, der im Hörer eine Vorstellung von der Persönlichkeit des Trägers erweckt; sie ist ein auf die Familie übergehendes Personenzeichen; sie heftet sich an das Grundstück, an andere Vermögensobjecte, an das Geschäft.“ Die Gestalt der Marke ist unendlich verschieden. Dem Homeyer'schen Werke sind 44 lithographische Tafeln mit Marken aus allen Theilen des von der Sitte beherrschten Gebiets beigegeben. Das vierte Buch des Werks handelt von den Hausmarken in der Rechtsordnung, und das fünfte zeigt, wie sich der Gebrauch allmählich verliert. Den Schluss des 16. Jahrhunderts bezeichnet Homeyer als die Periode, wo das Institut der Marken zur weitesten Verbreitung gediehen war, wo jedermann sein Zeichen mit sich führte und allenthalben anbringt, wo Schulbuben, Gefangene auf Bänken und Wänden sich daran versuchen, wo allgemein gefragt werden konnte, wess Zeichens jemand sei. Ein Artikel über Homeyer's Haus- und Hofmarken findet sich in der Wochenschrift: Im neuen Reich, Leipzig 1871, Nr. 29, S. 742. *24 Er ist in das Zeichen des Widders gekommen. Seine Frau ist ihm untreu geworden. *25 Er ist nit im rechten Zeichen geboren worden. – Sutor, 166. *26 Er nimmt das Zeichen herein. – Klix, 124. *27 Es geschehen Zeichen und Wunder. – Eiselein, 656. *28 Ich bin in dem Zeichen geboren. – Meisner, 92. Soll eine Entschuldigung sein, um zu sagen, ich habe es thun müssen. *29 Jetzt geschehen keine Zeichen und Wunder mehr. (Ulm.) *30 Wenn nicht alle Zeichen trügen. *31 Wenn nicht Zeichen und Wunder geschehen. Der Ausdruck „Zeichen und Wunder“ ist aus Apostelg. 5. 12 u. 14, 3 entlehnt, während 2, 19; 2, 22; 2, 43 u. 6. 8 von Wunder und Zeichen die Rede ist. (Büchmann, 10. Aufl., S. 219.) Zeichnen. 1 Wir sind alle gezeichnet, wie der Esel Christi, das Kreuz auf dem Rücken. *2 Er ist gezeichnet. Steht in einem übeln Rufe. Auch scherzhaft von jemand der ein Gebrechen, ein Mal, einen Flecken u. dgl. im Gesicht hat. Die Franzosen sagen; Il est marqué du B, um auszudrücken, dass jemand durch einen Geburtsfehler entstellt sei, nämlich: Le Bâtard, le bégue, le boiteux, le borgne, le bossu. – Il ressemble aux moutons de Berry; il est marqué sur le nez. (Lendroy, 1050.) Die Redensart hat darin ihren Grund, dass die Schöpse von Berry wegen der Zartheit ihres Fleisches durch ganz Frankreich geschätzt sind und daher auf der Nase einen Buchstaben in verschiedenen Farben tragen, um den Eigenthümer zu bezeichnen. *3 Ich will dich zeichnen, dass du dein Lebtag an mich denken wirst. Lat.: Faciam, ut hujus loci dictique, meique semper memineris. (Chaos, 280.) *4 Man muss ihn zeichnen, wenn man ihn aus einer Ochsenheerde herausfinden soll. Zeigen. 1 Aber dene häm mer's zeigt, händ die zwee Draguner g'seit, wo si vor Eim im Galopp g'flohn sind. – Sutermeister, 40. 2 Das wird sich zeigen im zweiten Theil, sagte der Pater, als ihm der Guardian gewisse Hoffnungen der Schwester Benedicte verweisen wollte. 3 Das wird sich zeigen, sagt der Burgemeister von Esslingen. – Hoefer, 92. 4 Es wird sich zeigen, wenn der Kuchen auf den Tisch kommt. 5 Es wird sich zeigen, wer die längsten Beine hat. Wer zuerst etwas erreicht. 6 Hier zeige, was du kannst. Lat.: Hic Rhodus, hic salta. (Binder I, 658: II, 1302; Körte, 1352c; Froberg, 356; Hanzely, 47; Philippi, I, 177; Fischer, 103, 11; Kruse, 17, 387.) 7 Ich will doch einmal zeigen, dass ich Herr im Hause bin, sagte der Mann, der vor seiner Frau unter den Tisch geflüchtet war, und nicht hervorgehen wollte. Soll auf einem wirklichen Vorgange beruhen. Ein armer Ehemann wurde von seiner Frau arg, zuweilen sogar körperlich gemishandelt, und daher von seinen Freunden oft geneckt, auch wol aufgefordert, seine Würde als Mann zu behaupten, was er auch versprach. Einmal war aber Xantippe so aufgeregt, dass er sich genöthigt sah, unter den Tisch zu flüchten. Dort sass er, als seine Frau die Stimme seiner Freunde im Hausflur vernahm. Sie beschwor nun ihren Mann, rasch hervorzukommen. „Nein“, rief derselbe, „ich gehe schlechterdings nicht hervor, ich will doch einmal zeigen, dass ich Herr im Hause bin.“ 8 Wenn du zeigen willst, dass du Schweinefleisch gegessen hast, musst du ein Haar aus den Zähnen ziehen. (Surinam.) Wie kann ich wissen, was du kannst, wie reich du bist, wenn du es nicht zeigst. 9 Wer sich am wenigsten zeigt, wird am meisten gesucht. It.: Quanto meno l' uomo è veduto, tanto più vien desiderato. (Cahier, 3146.) 10 Zeigen macht wahr. – Goldberg. *11 Einem zeige, wo Hase lâfe. – Zeller, Vetter aus d'r Palz, 254. *12 Er zeigt an, wo der Bartlimee feil het. (Solothurn.) – Schild, 97, 444; Sutermeister, 79. *13 Er zeigt em, wo der Zimmerma 's Loch gelassen (gemacht) hat. – Lohrengel, II, 218; Schild, 97, 445; Sutermeister, 79; hochdeutsch bei Simrock, 6577. Weist oder wirft ihn zur Thür hinaus. *14 Er zeigt ihm, wie die Katze die Maus beisst (frisst). *15 I will der zeige, wo d' Chatz im Heu liit. – Sutermeister, 24. Die Chinesen: Ich will euch zeigen, ob der Wassereimer am Ende des Seiles in den Brunnen fällt, oder ob das Wasser vom Brunnen in den Eimer läuft. (Hlawatsch, 111.) *16 I will dir zeige, wo der Zimberma 's Loch gemacht hat. (S. Laus 103.) – Sutermeister, 24; hochdeutsch bei Frischbier, 4152. *17 Ich will ihm zeigen, dass sein (vermeintes) Pferd nur ein Esel ist. Dass er gröblich irrt. *18 Ich will ihm zeigen, was eine Harke (Rechen) ist. – Klix, 124; Frischbier, 303. Ich will ihm seinen Standpunkt in derber Weise klar machen. *19 Ich will ihm zeigen, was sieben Erbsen für eine Suppe geben. (Danzig.) – Frischbier, 4153. *20 Ich will ihm zeigen, wie die Ross' im Stall stehen. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 275. *21 Ich will ihm zeigen, wo ihm der Arsch steht. (Oberösterr.) Eine Prügel ankündigende Drohung. Zeiger. 1 Am Zeiger kann man sehen, ob die Uhr verrückt ist. – Parömiakon, 2480. 2 Am Zeiger kann man sehen, wie spät es (was an der Zeit) ist. Vom Antlitz und äussern Betragen ist leicht ein Schluss auf den innern Menschen zu machen. 3 Der gibt ein guten Zeiger in einer Vhr, dessen anschläg man nicht merckt, biss sie schlagen. – Lehmann, 60, 4. 4 Der Zeiger an der Uhr geht, wie man ihn stellt. – Binder III, 4176.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/273
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [261]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/273>, abgerufen am 21.11.2024.