Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *24 In der Zeche leer ausgehen. Weil für den Esel, der neben andern Lastthieren herläuft, nichts bezahlt wird, sagen die Franzosen: Passer pour bardet. (Kritzinger, 58a.) *25 In fremde Zechen einfahren. - Mathesy, Sarepta, XXIIa. In eines andern Gehege kommen. *26 Jetzt kommt die Zech' an dich. Lat.: Na tibi displiceat foex; qui bona vina bibisti. (Chaos, 1048.) *27 Zeche geben. - Schles. Provinzialblätter, 1866, 428. In der Gegend von Nimptsch für Bescheid sagen, Bescheid geben. Zechen. 1 Bei vielem Zechen vnd Panketiren thut mancher Zucht vnd Scham verlieren. - Petri, II, 44. Böhm.: Kdo radu zvyka, radu odvyka. (Celakovsky, 139.) 2 Der nicht gezecht, muss (oft) die Zech zahlen. - Lehmann, 179, 1. 3 Trunken gezecht, nüchtern geblecht. - Frost, 140. 4 Wer lange zecht, lebt lange. - Altmann VI, 399. 5 Wer nicht mit zecht, darf nicht mit zahlen. - Chaos, 981. Lat.: Qui non est in culpa (causa), non est in poena (culpa). (Sutor, 135.) - Qui non est socius culpae, non est socius poenae. (Binder II, 2789.) 6 Zeche nicht auf Gottes Kreide. - Petri, II, 821. 7 Zechen ist schön, aber eklich im Katzenjammer sich drehn. *8 E zecht vä e geschloän Heangd. (Siebenb.-sächsisch.) - Frommann, V, 174, 155. *9 Er zecht auf den alten Kaiser. - Simrock, 5369. Zecher. 1 Der reiche Zecher trinkt Gift aus goldenem Becher. It.: Il veleno si beve nell' oro. (Giani, 1705.) 2 Der Zecher denkt anders als der Schenk. Sagt man in Montenegro. (Vgl. Unsere Zeit, XI, 770.) 3 Ein kluger Zecher steckt sich fein den Schlüssel vom Hause schon morgens ein. - Frieske, 15. Diese Lehre erhält, wer im neuen berliner Rathhause den Bierkeller besucht, wo sie sich als Inschrift in der fünften Nische an der Königsstrasse befindet. 4 Gute Zecher, gross Gebrecher. "Es ist ein Sprichwort: Boni Zechi, magni moechi; gute Zecher, grosse Gebrecher; gute Sauffbrüder, gute Lollbrüder." (Dietrich, Weisheit, I, 172.) 5 Hitzige Zecher trinken bald. Zechine. Zechinen machen auch Tauben zu Elstern. Zecke. *1 I will em der Zäcke läse. (S. Laus 103.) - Sutermeister, 24. *2 Wie a Zeck festhalte(n). (Ulm.) Zeder. 1 Die Zeder ist auch nur ein Baum. - Altmann VI, 388. 2 Was eine Zeder werden will, hat schon jung Nadeln. 3 Zedern und Poeten wachsen nicht auf Kieferbeeten. Zedlitz. Wo die Zedlitze halten Hut, da steht's um Kirch' und Schule gut. (Schles.) Ich habe die älteste Quelle dieses schlesischen Sprichworts nicht ermitteln können, um anzugeben, ob es veranlasst ist durch den Freiherrn von Zedlitz auf Neukirch (Kreis Schönau), der in der Reformationszeit den ersten evangelischen Prediger dorthin berief und die Einführung der Kirchenreform warm unterstützte, oder ob der 1731 zu Schwarzwalde (Kreis Landshut) geborene Karl Abraham Freiherr von Zedlitz, welcher unter Friedrich dem Grossen von 1770-1788 Minister in Preussen war und der als solcher auf verschiedenen Gebieten, Rechts- , Schul- und Kirchenwesen, für Hebung der Schule und Volksbildung ausserordentlich wohlthätig gewirkt hat, den Anstoss dazu gegeben hat. In neuerer Zeit ist mir nichts darüber bekannt geworden, dass die Zedlitze besonders reformatorisch auf dem Kirchen-, Schul- und Volksbildungsgebiet gewirkt hätten. Was den Minister Freiherrn von Zedlitz betrifft, so befindet sich eine gedrängte Darstellung seiner vielseitigen, und hervorragenden Thätigkeit in der Berliner Monatsschrift von Biester [Spaltenumbruch] (Berlin 1793), 21. Bd., S. 537-561, und eine geschichtliche Skizze über die Zedlitze im allgemeinen in mehrern Nummern des Boten aus dem Riesengebirge (Hirschberg 1858.) Zehe. 1 Besser eine Zehe verlieren als den ganzen Fuss. - Grubb, 642. Die Russen: Besser eine Zehe verloren, als den Fuss, besser den Fuss, als das Bein, besser das Bein, als gar die Hüfte mit. (Altmann VI, 445.) Schwed.: Bättre mista en tä, än hela föten. (Wensell, 12.) 2 Die kleinste Zehe verhindert oft die grösste Reise. 3 Man lässt sich lieber auf die Zehe treten, als an das Schienbein schlagen (stossen). Holl.: Een goed man kan wel een tred op zijne teenen lijden; hoewel hij geen' harden schop tegen zijne scheenen kan verdragen. (Harrebomee, II, 326b.) 4 Wenn dich die Zehen schmerzen, so tritt andere nicht auf die Füsse. 5 Wenn man sich an eine Zehe stösst, so thut der Kopf nicht weh. 6 Wer auf den Zehen steht, den kann jedes Kind umstossen. *7 Das muss ihm zu den Zehen herausschwären. Holl.: Het moet of ten teenen (mond) uitzweren. (Harrebomee, II, 326b.) *8 Das muss man mit der grossen Zehe in den Schornstein schreiben. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 2987. Ein freudiges Ereigniss, seltenen Besuch. *9 De greis Zein wiegen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 177, 213. Die grosse Zehe bewegen, d. h. sein Verlangen kundgeben. *10 Den darf man nicht an die kleine Zehe stossen. Er ist sehr empfindlich. *11 Der holt's vom grossen Zehen herauf. (Nürtingen.) Um eine gesuchte Lüge zu bezeichnen. *12 Der ist in der kleinen Zehe g'scheider als dear am ganze Leib. (Ulm.) *13 Die Zehe guckt zum Fenster hinaus, um zu sehen, ob Meister Hans bald mit dem Leisten kommen wird. - Parömiakon, 405. Seine Schuhe sind in schlechtem Zustande. In Almenrausch und Edelweiss von H. Schmid heisst es ähnlich: "Ich hab' mir nur eure Schuhe betrachtet, wo die Inwohner zum Fenster 'raus schauen." *14 Er geht über die grosse Zehe. Mit einwärts gekehrten Fussspitzen, besonders im trunkenen Zustande. *15 Er lässt sich nicht auf die Zehen treten. Holl.: Hij laat zich niet op de teenen trappen. (Harrebomee, II, 327a.) *16 Er stützt sich auf die grosse Zehe, worauf die Bauern den Hut tragen. Holl.: Het schort hem in den grooten teen, waarop de boeren den hoed dragen. (Harrebomee, II, 327a.) *17 Man hat ihn auf die Zehe getreten. Ihn empfindlich beleidigt. Holl.: Hij is op de teenen getrapt. (Harrebomee, II, 327a.) *18 Up elw Teiwen gahn. (Westf.) Eitel, geckenhaft sein. *19 Wenn ihn die Zehen zu brennen anfingen, er rührte sich nicht. - Geiler, Narrensch. 97 in Kloster. I, 737. Von einem, der so gründlich faul ist, dass er nicht einmal den Fuss zurückzieht, wenn die Zehen zu brennen anfangen. Zehend. 1 Der Zehend geht mit, wo der Pflug hingeht. - Binder III, 4174. 2 Ein kleiner Zehend ist besser, als eine grosse Zent. - Pistor., VIII, 78; Simrock, 12001. Lat.: Modicae decimae grandiori praestant centenae. 3 Zehend sind gut nehren. - Pistor, 779. Zehenspitze. *1 Auf den Zehenspitzen stehen. "Diese gewöhnliche Redensart", sagte (1869) der Prof. Hyrtl in Wien in einer Vorlesung, welche den Fuss vom anatomischen Standpunkte behandelte, "ist ganz und gar unrichtig. Nicht der ganze Fuss und nicht die Zehenspitzen, sondern Theile des Fusses berühren den Boden. So hinten ein starker zweiknorriger Höcker [Spaltenumbruch] *24 In der Zeche leer ausgehen. Weil für den Esel, der neben andern Lastthieren herläuft, nichts bezahlt wird, sagen die Franzosen: Passer pour bardet. (Kritzinger, 58a.) *25 In fremde Zechen einfahren. – Mathesy, Sarepta, XXIIa. In eines andern Gehege kommen. *26 Jetzt kommt die Zech' an dich. Lat.: Na tibi displiceat foex; qui bona vina bibisti. 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(Schles.) Ich habe die älteste Quelle dieses schlesischen Sprichworts nicht ermitteln können, um anzugeben, ob es veranlasst ist durch den Freiherrn von Zedlitz auf Neukirch (Kreis Schönau), der in der Reformationszeit den ersten evangelischen Prediger dorthin berief und die Einführung der Kirchenreform warm unterstützte, oder ob der 1731 zu Schwarzwalde (Kreis Landshut) geborene Karl Abraham Freiherr von Zedlitz, welcher unter Friedrich dem Grossen von 1770-1788 Minister in Preussen war und der als solcher auf verschiedenen Gebieten, Rechts- , Schul- und Kirchenwesen, für Hebung der Schule und Volksbildung ausserordentlich wohlthätig gewirkt hat, den Anstoss dazu gegeben hat. In neuerer Zeit ist mir nichts darüber bekannt geworden, dass die Zedlitze besonders reformatorisch auf dem Kirchen-, Schul- und Volksbildungsgebiet gewirkt hätten. 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*24 In der Zeche leer ausgehen.
Weil für den Esel, der neben andern Lastthieren herläuft, nichts bezahlt wird, sagen die Franzosen: Passer pour bardet. (Kritzinger, 58a.)
*25 In fremde Zechen einfahren. – Mathesy, Sarepta, XXIIa.
In eines andern Gehege kommen.
*26 Jetzt kommt die Zech' an dich.
Lat.: Na tibi displiceat foex; qui bona vina bibisti. (Chaos, 1048.)
*27 Zeche geben. – Schles. Provinzialblätter, 1866, 428.
In der Gegend von Nimptsch für Bescheid sagen, Bescheid geben.
Zechen.
1 Bei vielem Zechen vnd Panketiren thut mancher Zucht vnd Scham verlieren. – Petri, II, 44.
Böhm.: Kdo řadu zvyká, řadu odvyká. (Čelakovsky, 139.)
2 Der nicht gezecht, muss (oft) die Zech zahlen. – Lehmann, 179, 1.
3 Trunken gezecht, nüchtern geblecht. – Frost, 140.
4 Wer lange zecht, lebt lange. – Altmann VI, 399.
5 Wer nicht mit zecht, darf nicht mit zahlen. – Chaos, 981.
Lat.: Qui non est in culpa (causa), non est in poena (culpa). (Sutor, 135.) – Qui non est socius culpae, non est socius poenae. (Binder II, 2789.)
6 Zeche nicht auf Gottes Kreide. – Petri, II, 821.
7 Zechen ist schön, aber eklich im Katzenjammer sich drehn.
*8 E zecht vä e geschloän Heangd. (Siebenb.-sächsisch.) – Frommann, V, 174, 155.
*9 Er zecht auf den alten Kaiser. – Simrock, 5369.
Zecher.
1 Der reiche Zecher trinkt Gift aus goldenem Becher.
It.: Il veleno si beve nell' oro. (Giani, 1705.)
2 Der Zecher denkt anders als der Schenk.
Sagt man in Montenegro. (Vgl. Unsere Zeit, XI, 770.)
3 Ein kluger Zecher steckt sich fein den Schlüssel vom Hause schon morgens ein. – Frieske, 15.
Diese Lehre erhält, wer im neuen berliner Rathhause den Bierkeller besucht, wo sie sich als Inschrift in der fünften Nische an der Königsstrasse befindet.
4 Gute Zecher, gross Gebrecher.
„Es ist ein Sprichwort: Boni Zechi, magni moechi; gute Zecher, grosse Gebrecher; gute Sauffbrüder, gute Lollbrüder.“ (Dietrich, Weisheit, I, 172.)
5 Hitzige Zecher trinken bald.
Zechine.
Zechinen machen auch Tauben zu Elstern.
Zecke.
*1 I will em der Zäcke läse. (S. Laus 103.) – Sutermeister, 24.
*2 Wie a Zeck festhalte(n). (Ulm.)
Zeder.
1 Die Zeder ist auch nur ein Baum. – Altmann VI, 388.
2 Was eine Zeder werden will, hat schon jung Nadeln.
3 Zedern und Poeten wachsen nicht auf Kieferbeeten.
Zedlitz.
Wo die Zedlitze halten Hut, da steht's um Kirch' und Schule gut. (Schles.)
Ich habe die älteste Quelle dieses schlesischen Sprichworts nicht ermitteln können, um anzugeben, ob es veranlasst ist durch den Freiherrn von Zedlitz auf Neukirch (Kreis Schönau), der in der Reformationszeit den ersten evangelischen Prediger dorthin berief und die Einführung der Kirchenreform warm unterstützte, oder ob der 1731 zu Schwarzwalde (Kreis Landshut) geborene Karl Abraham Freiherr von Zedlitz, welcher unter Friedrich dem Grossen von 1770-1788 Minister in Preussen war und der als solcher auf verschiedenen Gebieten, Rechts- , Schul- und Kirchenwesen, für Hebung der Schule und Volksbildung ausserordentlich wohlthätig gewirkt hat, den Anstoss dazu gegeben hat. In neuerer Zeit ist mir nichts darüber bekannt geworden, dass die Zedlitze besonders reformatorisch auf dem Kirchen-, Schul- und Volksbildungsgebiet gewirkt hätten. Was den Minister Freiherrn von Zedlitz betrïfft, so befindet sich eine gedrängte Darstellung seiner vielseitigen, und hervorragenden Thätigkeit in der Berliner Monatsschrift von Biester
(Berlin 1793), 21. Bd., S. 537-561, und eine geschichtliche Skizze über die Zedlitze im allgemeinen in mehrern Nummern des Boten aus dem Riesengebirge (Hirschberg 1858.)
Zehe.
1 Besser eine Zehe verlieren als den ganzen Fuss. – Grubb, 642.
Die Russen: Besser eine Zehe verloren, als den Fuss, besser den Fuss, als das Bein, besser das Bein, als gar die Hüfte mit. (Altmann VI, 445.)
Schwed.: Bättre mista en tä, än hela föten. (Wensell, 12.)
2 Die kleinste Zehe verhindert oft die grösste Reise.
3 Man lässt sich lieber auf die Zehe treten, als an das Schienbein schlagen (stossen).
Holl.: Een goed man kan wel een tred op zijne teenen lijden; hoewel hij geen' harden schop tegen zijne scheenen kan verdragen. (Harrebomée, II, 326b.)
4 Wenn dich die Zehen schmerzen, so tritt andere nicht auf die Füsse.
5 Wenn man sich an eine Zehe stösst, so thut der Kopf nicht weh.
6 Wer auf den Zehen steht, den kann jedes Kind umstossen.
*7 Das muss ihm zu den Zehen herausschwären.
Holl.: Het moet of ten teenen (mond) uitzweren. (Harrebomée, II, 326b.)
*8 Das muss man mit der grossen Zehe in den Schornstein schreiben. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 2987.
Ein freudiges Ereigniss, seltenen Besuch.
*9 De grîs Zîn wiegen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 213.
Die grosse Zehe bewegen, d. h. sein Verlangen kundgeben.
*10 Den darf man nicht an die kleine Zehe stossen.
Er ist sehr empfindlich.
*11 Der holt's vom grossen Zehen herauf. (Nürtingen.)
Um eine gesuchte Lüge zu bezeichnen.
*12 Der ist in der kleinen Zehe g'scheider als dear am ganze Leib. (Ulm.)
*13 Die Zehe guckt zum Fenster hinaus, um zu sehen, ob Meister Hans bald mit dem Leisten kommen wird. – Parömiakon, 405.
Seine Schuhe sind in schlechtem Zustande. In Almenrausch und Edelweiss von H. Schmid heisst es ähnlich: „Ich hab' mir nur eure Schuhe betrachtet, wo die Inwohner zum Fenster 'raus schauen.“
*14 Er geht über die grosse Zehe.
Mit einwärts gekehrten Fussspitzen, besonders im trunkenen Zustande.
*15 Er lässt sich nicht auf die Zehen treten.
Holl.: Hij laat zich niet op de teenen trappen. (Harrebomée, II, 327a.)
*16 Er stützt sich auf die grosse Zehe, worauf die Bauern den Hut tragen.
Holl.: Het schort hem in den grooten teen, waarop de boeren den hoed dragen. (Harrebomée, II, 327a.)
*17 Man hat ihn auf die Zehe getreten.
Ihn empfindlich beleidigt.
Holl.: Hij is op de teenen getrapt. (Harrebomée, II, 327a.)
*18 Up elw Teiwen gahn. (Westf.)
Eitel, geckenhaft sein.
*19 Wenn ihn die Zehen zu brennen anfingen, er rührte sich nicht. – Geiler, Narrensch. 97 in Kloster. I, 737.
Von einem, der so gründlich faul ist, dass er nicht einmal den Fuss zurückzieht, wenn die Zehen zu brennen anfangen.
Zehend.
1 Der Zehend geht mit, wo der Pflug hingeht. – Binder III, 4174.
2 Ein kleiner Zehend ist besser, als eine grosse Zent. – Pistor., VIII, 78; Simrock, 12001.
Lat.: Modicae decimae grandiori praestant centenae.
3 Zehend sind gut nehren. – Pistor, 779.
Zehenspitze.
*1 Auf den Zehenspitzen stehen.
„Diese gewöhnliche Redensart“, sagte (1869) der Prof. Hyrtl in Wien in einer Vorlesung, welche den Fuss vom anatomischen Standpunkte behandelte, „ist ganz und gar unrichtig. Nicht der ganze Fuss und nicht die Zehenspitzen, sondern Theile des Fusses berühren den Boden. So hinten ein starker zweiknorriger Höcker
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