Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Wunde. 1 Alle (alte) Wunnen heilt slecht. - Woeste, 81, 379. 2 Alte wund soll man nicht frischen (aufreissen), damit sie nicht auff ein newes schweren. - Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 38; Eiselein, 651; Simrock, 11911. It.: Piaga rinnovata da maggior dolore. (Pazzaglia, 287, 3.) Lat.: Vetus cicatrix non est refricanda. - Vulnus vetus non est resecandum. (Eiselein, 651.) 3 Alte Wunden bluten leicht. - Simrock, 11910. 4 Alte Wunden bluten stärker, wenn man sie aufreisst. Holl.: Als men de oude wonden opkrabt, bloeden zij van nieuws. (Harrebomee, II, 478b.) 5 Alte Wunden brechen leicht wieder auf. Bei Tunnicius (1094): Olde wunden open sik wedder lichtverdich. (Prisca recrudescunt facile mihi vulnera crede.) Holl.: Oude zeeren breken ligtelijk weder op. (Harrebomee, II, 496a.) 6 Alte Wunden schmerzen mehr als frische. So lange man alter Wunden nicht denkt, schmerzen sie nicht. (Altmann VI, 429.) Span.: Refriadas, duelen mas las llagas. (Cahier, 3497.) 7 Alte Wunden sind schwer zu heilen. Holl.: Oude zeeren zijn kwaad te heelen. (Harrebomee, II, 496.) It.: Piaga vecchia mai si cura bene. (Pazzaglia, 280, 6.) Schwed.: Gamla sar blöda gärne. (Grubb, 241.) 8 An jeder Wunde kann man sich zu Tode bluten. Holl.: Geene wond zoo groot of zij bloedt schielijk dood. (Harrebomee, II, 478b.) 9 Auch eine kleine Wunde kann tödten. Dän.: Smaae saar kunne og döde. (Prov. dan., 484.) 10 Auch geheilte Wunden lassen Narben zurück. - Simrock, 11912. 11 Auf böse (faule) Wunden gehört ein scharfes Pflaster. - Winckler, XIV, 3. It.: A cattiva piaga herba cattiva. (Pazzaglia, 287, 1.) Span.: A mala llaga, mala gerva. (Cahier, 3500.) 12 Auf die Wunde der Menschenplagen soll man kein Pflaster legen. "Weistu nicht, dass der, welcher an einer Schlangen Barmhertzigkeit übet, den Menschenkindern unbillig und beschwerlich fällt?" (Pers. Rosenthal, 286, 24.) 13 Auf eine kleine Wunde findet sich bald ein Pflaster. Dän.: Lidet ssaar er snart plastret. (Prov. dan., 484.) 14 Aufgerissene Wunden schmerzen am meisten. - Winckler, XII, 63. 15 Davon heilt die Wunde nicht, dass man den Degen in die Scheide steckt (oder den Bogen abspannt). Engl.: A wound is not cured by the unbending of the bow. (Bohn II, 24.) It.: Piaga per allentar d' arco non sana. (Biber.) 16 Der ein Wund geschlagen, der kann sie bissweilen (auch) heilen. - Lehmann, 48, 5. 17 Die grösste Wunde bedeckt die andern allzumal. - Graf, 320, 240. In den alten Rechtsbüchern ist über die Verwundungsarten und Wunden ein sehr genaues Bussregister geführt, und findet man darüber die genauesten Beschreibungen. Unter Wunden im strengern Sinne verstand man eine durch Waffen beigebrachte Körperverletzung, infolge deren Blut da floss, wo sie war. Es galt daher als keine Wunde, wenn jemand so auf den Rücken geschlagen ward, dass er aus Mund und Nase blutete. Der Sinn des obigen Sprichworts geht nun dahin, dass wenn jemand von ein und derselben Person mehrere Verletzungen beigebracht worden waren, die Busse nach der schwersten festgesetzt, die andern aber ausser Ansatz bleiben sollten. (S. jedoch Wunde 83.) Auf Rügen: De gröteste Wund bedeket de anderen allthomal. (Normann.) 18 Die schlimmsten Wunden hinterlassen die grössten Narben. Die Russen: Hat die Wunde erst geschmerzt, dann entstellt noch hinterher die Narbe. (Altmann V, 125.) 19 Die Wunde des Verleumders verheilet, so bleibet doch die Narbe. (S. Verleumden 1.) - Regentenbuch, LXXXVa. 20 Die Wunde, die man heilen will, muss man erst aufdecken. 21 Die Wunde so ein Freund geschlagen, ist besser als des Feindes Kuss. - Hans Sachs, II, CXIII, 2. [Spaltenumbruch] 22 Die Wunde wird nimmer heil, darin noch das Eisen schwürt. - Freidank. 23 Die Wunden heilen übel, die man sich selber schlägt. - Simrock, 11913; Eiselein, 651. 24 Die Wunden machen einen gesunden. - Parömiakon, 901. 25 Eine böse Wunde will ausgebrannt sein. - Altmann, VI, 462. 26 Eine faule Wunde ist bös zu heilen. Holl.: Eene vervuilde wond is kwaad om te genezen. (Harrebomee, II, 478b.) 27 Eine faule Wunde muss man mit scharfer Lauge waschen. It.: A un disperato mal convien un disperato rimedio. (Pazzaglia, 324, 3.) 28 Eine frische Wunde ist bald geheilt. - Eiselein, 542. Dän.: Et frisk saar er halv laegt. (Prov. dan., 484.) Engl.: A green wound is soon healed. (Bohn II, 24.) Holl.: Eene versche wond is half genezen. (Harrebomee, II, 478b.) It.: Male fresco agevolmente si sana. (Pazzaglia, 209, 1.) - Ogni mal fresco agevolmente si sana. (Pazzaglia, 331, 2.) 29 Eine kleine Wunde braucht kein grosses Pflaster. Schwed.: Litet sar ar snart plastrad. (Grubb, 460.) 30 Eine schlechte Wunde heilt, ein schlechter Ruf tödtet. Engl.: The evil wound is cured, but not the evil name. (Bohn II, 14.) 31 Eine unheilbare Wunde muss man ausschneiden. Wahlspruch des römischen Kaisers Constantin d. Gr. "Wären die Grossen", bemerkt Kornmann (IV, 111), "ihren schönen Devisen und Wahlsprüchen treu geblieben, so würde die Welt in einer schönern Gestalt vor unsern Augen stehen." Indessen bildet ihre Zusammenstellung nicht nur eine erhabene Regentenschule, sie ist auch von allgemeinem Interesse. Ich füge hier nach Kornmann a. a. O. eine Anzahl solcher Wahlsprüche römischer Kaiser bei. Eile mit Weile (Augustus). Den Soldaten muss man auserlesen, nicht kaufen (Galba). Einer für Viele (Salv. Otho). Niemand soll trauernd von dem Fürsten hinweggehen (Tit. Vespasian). Das Reich ist ein trügendes Gut (Domitian). Wie der König, so das Volk (Trajan). Nicht mir, sondern dem Volke (Hadrian). - Besser einen Einzigen erhalten, als Tausende morden (Ant. Pius). Gnade ist die Beschützerin des Reiches (Marc. Aurelius). Nichts oberflächlich (L. Verus). Lasst uns kämpfen (Pertinax). Lasst uns arbeiten (Sept. Severus). Was dir, das dem andern (Sev. Alexander). Je grösser, desto mühsamer (Jul. Maximinus). Schön ist es, für das Vaterland zu sterben (Gordian). Wer gefürchtet wird, fürchtet selbst (Papienus). Zweimal schadet, der den Bösen verschont (Balbienus). Unglücklich ist der Fürst, dem die Wahrheit verborgen ist (Gordianus). Niemand kann zugleich Freund und Schmeichler sein (Tribonianus). Je näher zum Höchsten, desto näher zum Ende (Gallienus.) Das lebende Gesetz ist der König (Claudius). Je grösser, desto versöhnlicher (Valer. Aurelianus). Nichts ist schwerer, als gut regieren (Diocletian). Die Tugend siegt im Leiden (Constantius). Die Verschwiegenheit hat ihren sichern Preis (Val. Maximianus). Was schön ist, ist schwer (Constantius). Das Ohr des Fürsten sei geduldig (Constantinus). Wie der Stolz zunimmt, so nimmt das Glück ab (Constans). Den Schmerz verbergen, ist eine harte Sache (Decentius). Nicht wie lange, sondern wie gut (Gratianus). Der älteste Freund ist der beste (Valentinian). (S. Zorniger.) 32 Eine vernarbte Wunde verträgt das Reiben wol. Auch die Russen. (Altmann VI, 420.) 33 Eine Wunde am Fusse schmerzt wie ein Wunde am Kopfe. Poln.: Tak rana boli w goleni jako i w glowie. (Celakovsky, 358.) 34 Eine Wunde entdecken ist nicht genug, man muss auch ein Pflaster haben, um sie zu heilen. 35 Eine Wunde im Kopfe kann man heilen, aber verletzte Ehre nie. - Chaos, 157. 36 Eine Wunde, in der der Stachel sitzt, kann nicht heilen. Mhd.: Diu wunde nimmer heil wirt, die weile daz eisen drinne swirt. (Renner.) (Zingerle, 181.) 37 Eine Wunde ist bald geschlagen, aber schwer geheilt. It.: E piu facile far le piaghe, che sanarle. (Pazzaglia, 287, 4.) 38 Eine Wunde kann man heilen, aber eine böse Natur nicht. - Wirth, II, 488.
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Wunde. 1 Alle (alte) Wunnen heilt slecht. – Woeste, 81, 379. 2 Alte wund soll man nicht frischen (aufreissen), damit sie nicht auff ein newes schweren. – Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 38; Eiselein, 651; Simrock, 11911. It.: Piaga rinnovata dà maggior dolore. (Pazzaglia, 287, 3.) Lat.: Vetus cicatrix non est refricanda. – Vulnus vetus non est resecandum. (Eiselein, 651.) 3 Alte Wunden bluten leicht. – Simrock, 11910. 4 Alte Wunden bluten stärker, wenn man sie aufreisst. Holl.: Als men de oude wonden opkrabt, bloeden zij van nieuws. (Harrebomée, II, 478b.) 5 Alte Wunden brechen leicht wieder auf. Bei Tunnicius (1094): Olde wunden open sik wedder lichtverdich. (Prisca recrudescunt facile mihi vulnera crede.) Holl.: Oude zeeren breken ligtelijk weder op. (Harrebomée, II, 496a.) 6 Alte Wunden schmerzen mehr als frische. So lange man alter Wunden nicht denkt, schmerzen sie nicht. (Altmann VI, 429.) Span.: Refriadas, duelen mas las llagas. 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Wunde.
1 Alle (alte) Wunnen heilt slecht. – Woeste, 81, 379.
2 Alte wund soll man nicht frischen (aufreissen), damit sie nicht auff ein newes schweren. – Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 38; Eiselein, 651; Simrock, 11911.
It.: Piaga rinnovata dà maggior dolore. (Pazzaglia, 287, 3.)
Lat.: Vetus cicatrix non est refricanda. – Vulnus vetus non est resecandum. (Eiselein, 651.)
3 Alte Wunden bluten leicht. – Simrock, 11910.
4 Alte Wunden bluten stärker, wenn man sie aufreisst.
Holl.: Als men de oude wonden opkrabt, bloeden zij van nieuws. (Harrebomée, II, 478b.)
5 Alte Wunden brechen leicht wieder auf.
Bei Tunnicius (1094): Olde wunden open sik wedder lichtverdich. (Prisca recrudescunt facile mihi vulnera crede.)
Holl.: Oude zeeren breken ligtelijk weder op. (Harrebomée, II, 496a.)
6 Alte Wunden schmerzen mehr als frische.
So lange man alter Wunden nicht denkt, schmerzen sie nicht. (Altmann VI, 429.)
Span.: Refriadas, duelen mas las llagas. (Cahier, 3497.)
7 Alte Wunden sind schwer zu heilen.
Holl.: Oude zeeren zijn kwaad te heelen. (Harrebomée, II, 496.)
It.: Piaga vecchia mai si cura bene. (Pazzaglia, 280, 6.)
Schwed.: Gamla sår blöda gärne. (Grubb, 241.)
8 An jeder Wunde kann man sich zu Tode bluten.
Holl.: Geene wond zoo groot of zij bloedt schielijk dood. (Harrebomée, II, 478b.)
9 Auch eine kleine Wunde kann tödten.
Dän.: Smaae saar kunne og döde. (Prov. dan., 484.)
10 Auch geheilte Wunden lassen Narben zurück. – Simrock, 11912.
11 Auf böse (faule) Wunden gehört ein scharfes Pflaster. – Winckler, XIV, 3.
It.: A cattiva piaga herba cattiva. (Pazzaglia, 287, 1.)
Span.: A mala llaga, mala gerva. (Cahier, 3500.)
12 Auf die Wunde der Menschenplagen soll man kein Pflaster legen.
„Weistu nicht, dass der, welcher an einer Schlangen Barmhertzigkeit übet, den Menschenkindern unbillig und beschwerlich fällt?“ (Pers. Rosenthal, 286, 24.)
13 Auf eine kleine Wunde findet sich bald ein Pflaster.
Dän.: Lidet ssaar er snart plastret. (Prov. dan., 484.)
14 Aufgerissene Wunden schmerzen am meisten. – Winckler, XII, 63.
15 Davon heilt die Wunde nicht, dass man den Degen in die Scheide steckt (oder den Bogen abspannt).
Engl.: A wound is not cured by the unbending of the bow. (Bohn II, 24.)
It.: Piaga per allentar d' arco non sana. (Biber.)
16 Der ein Wund geschlagen, der kann sie bissweilen (auch) heilen. – Lehmann, 48, 5.
17 Die grösste Wunde bedeckt die andern allzumal. – Graf, 320, 240.
In den alten Rechtsbüchern ist über die Verwundungsarten und Wunden ein sehr genaues Bussregister geführt, und findet man darüber die genauesten Beschreibungen. Unter Wunden im strengern Sinne verstand man eine durch Waffen beigebrachte Körperverletzung, infolge deren Blut da floss, wo sie war. Es galt daher als keine Wunde, wenn jemand so auf den Rücken geschlagen ward, dass er aus Mund und Nase blutete. Der Sinn des obigen Sprichworts geht nun dahin, dass wenn jemand von ein und derselben Person mehrere Verletzungen beigebracht worden waren, die Busse nach der schwersten festgesetzt, die andern aber ausser Ansatz bleiben sollten. (S. jedoch Wunde 83.) Auf Rügen: De gröteste Wund bedeket de anderen allthomal. (Normann.)
18 Die schlimmsten Wunden hinterlassen die grössten Narben.
Die Russen: Hat die Wunde erst geschmerzt, dann entstellt noch hinterher die Narbe. (Altmann V, 125.)
19 Die Wunde des Verleumders verheilet, so bleibet doch die Narbe. (S. Verleumden 1.) – Regentenbuch, LXXXVa.
20 Die Wunde, die man heilen will, muss man erst aufdecken.
21 Die Wunde so ein Freund geschlagen, ist besser als des Feindes Kuss. – Hans Sachs, II, CXIII, 2.
22 Die Wunde wird nimmer heil, darin noch das Eisen schwürt. – Freidank.
23 Die Wunden heilen übel, die man sich selber schlägt. – Simrock, 11913; Eiselein, 651.
24 Die Wunden machen einen gesunden. – Parömiakon, 901.
25 Eine böse Wunde will ausgebrannt sein. – Altmann, VI, 462.
26 Eine faule Wunde ist bös zu heilen.
Holl.: Eene vervuilde wond is kwaad om te genezen. (Harrebomée, II, 478b.)
27 Eine faule Wunde muss man mit scharfer Lauge waschen.
It.: A un disperato mal convien un disperato rimedio. (Pazzaglia, 324, 3.)
28 Eine frische Wunde ist bald geheilt. – Eiselein, 542.
Dän.: Et frisk saar er halv lægt. (Prov. dan., 484.)
Engl.: A green wound is soon healed. (Bohn II, 24.)
Holl.: Eene versche wond is half genezen. (Harrebomée, II, 478b.)
It.: Male fresco agevolmente si sana. (Pazzaglia, 209, 1.) – Ogni mal fresco agevolmente si sana. (Pazzaglia, 331, 2.)
29 Eine kleine Wunde braucht kein grosses Pflaster.
Schwed.: Litet sår år snart plåstrad. (Grubb, 460.)
30 Eine schlechte Wunde heilt, ein schlechter Ruf tödtet.
Engl.: The evil wound is cured, but not the evil name. (Bohn II, 14.)
31 Eine unheilbare Wunde muss man ausschneiden.
Wahlspruch des römischen Kaisers Constantin d. Gr. „Wären die Grossen“, bemerkt Kornmann (IV, 111), „ihren schönen Devisen und Wahlsprüchen treu geblieben, so würde die Welt in einer schönern Gestalt vor unsern Augen stehen.“ Indessen bildet ihre Zusammenstellung nicht nur eine erhabene Regentenschule, sie ist auch von allgemeinem Interesse. Ich füge hier nach Kornmann a. a. O. eine Anzahl solcher Wahlsprüche römischer Kaiser bei. Eile mit Weile (Augustus). Den Soldaten muss man auserlesen, nicht kaufen (Galba). Einer für Viele (Salv. Otho). Niemand soll trauernd von dem Fürsten hinweggehen (Tit. Vespasian). Das Reich ist ein trügendes Gut (Domitian). Wie der König, so das Volk (Trajan). Nicht mir, sondern dem Volke (Hadrian). – Besser einen Einzigen erhalten, als Tausende morden (Ant. Pius). Gnade ist die Beschützerin des Reiches (Marc. Aurelius). Nichts oberflächlich (L. Verus). Lasst uns kämpfen (Pertinax). Lasst uns arbeiten (Sept. Severus). Was dir, das dem andern (Sev. Alexander). Je grösser, desto mühsamer (Jul. Maximinus). Schön ist es, für das Vaterland zu sterben (Gordian). Wer gefürchtet wird, fürchtet selbst (Papienus). Zweimal schadet, der den Bösen verschont (Balbienus). Unglücklich ist der Fürst, dem die Wahrheit verborgen ist (Gordianus). Niemand kann zugleich Freund und Schmeichler sein (Tribonianus). Je näher zum Höchsten, desto näher zum Ende (Gallienus.) Das lebende Gesetz ist der König (Claudius). Je grösser, desto versöhnlicher (Valer. Aurelianus). Nichts ist schwerer, als gut regieren (Diocletian). Die Tugend siegt im Leiden (Constantius). Die Verschwiegenheit hat ihren sichern Preis (Val. Maximianus). Was schön ist, ist schwer (Constantius). Das Ohr des Fürsten sei geduldig (Constantinus). Wie der Stolz zunimmt, so nimmt das Glück ab (Constans). Den Schmerz verbergen, ist eine harte Sache (Decentius). Nicht wie lange, sondern wie gut (Gratianus). Der älteste Freund ist der beste (Valentinian). (S. Zorniger.)
32 Eine vernarbte Wunde verträgt das Reiben wol.
Auch die Russen. (Altmann VI, 420.)
33 Eine Wunde am Fusse schmerzt wie ein Wunde am Kopfe.
Poln.: Tak rana boli w goleni jako i w głowie. (Čelakovsky, 358.)
34 Eine Wunde entdecken ist nicht genug, man muss auch ein Pflaster haben, um sie zu heilen.
35 Eine Wunde im Kopfe kann man heilen, aber verletzte Ehre nie. – Chaos, 157.
36 Eine Wunde, in der der Stachel sitzt, kann nicht heilen.
Mhd.: Diu wunde nimmer heil wirt, die wîle daz îsen drinne swirt. (Renner.) (Zingerle, 181.)
37 Eine Wunde ist bald geschlagen, aber schwer geheilt.
It.: E più facile far le piaghe, che sanarle. (Pazzaglia, 287, 4.)
38 Eine Wunde kann man heilen, aber eine böse Natur nicht. – Wirth, II, 488.
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