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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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124 Wilt eins nit, so sag das ander quit. - Franck, I, 107a; Gruter, I, 85; Körte, 6854.

Wer die Mühe scheut, muss auf den Gewinn verzichten. Ohne Saat keine Ernte, kein Feuer ohne Rauch.

125 Wir wollen, und wollen nicht.

Lat.: Volumus, nolumus.

126 Wist do, o'r sall ick, söä' de Bau'r to'n Bullen, de twe Schilling möten vardent war'n. (Ostfr.) - Schlingmann, 211; Eichwald, 240.

127 Wist du oder schall ick, säd Johann van Ohn to sinen Bull, de ver (vier) Schilling möt't verdent sin. (Holst.) - Hoefer, 802.

128 Wo du nicht willst, dass dich der Stiefel drückt; da hilf auch nicht, wo er andern angezogen wird.

Kleist-Retzow in der 15. Sitzung des Herrenhauses am 14. April 1875.

129 Wo jeder, was der andre will, da herrscht wenig Eintracht.

130 Wo nicht, wie wir wollen, so doch, wie wir können.

Lat.: Si non ut volumus, tamen ut possumus. (Aristophanes.) - Quod sis, esse velis. (Eiselein, 648.) - Quoniam id fieri, quod vis, non potest, id velis, quod possis. (Terenz.)

131 Wolde sie, ach Got, alss ich, so wer myn hertz von freuden rich. (Weinsberg, 67.)

132 Wolle fromm, denke frei, handle froh, trage frisch. - Hertz, 60.

133 Wollen ist können. (S. 102.)

Frz.: Vouloir c'est pouvoir. (Cahier, 1858.)

*134 Dar will nix anners vun weern as moje We'r.

*135 De wull wol, dat et alle Dag Sündag un Eeten un Drinken en Handwerk weer. (Holst.)

Von einem Faulenzer.

*136 Er ist, wie man will, süss und sauer. - Sutor, 722.

*137 Er will die Bas-Malke1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Die Königstochter. Er verlangt Unmögliches, Unerschwingliches. Wie fast in allen Volksmärchen, so spielt auch in jüdischen irgendeine schöne Prinzessin die Hauptrolle. Sie wird gewöhnlich einem Helden als Belohnung seiner grossen Verdienste und Thaten als Braut zugeführt.

*138 Er will, sie nit. - Blass, 10.

*139 Er will, was er nicht wollen sollte. - Tristan.

*140 Er will wol, er kann aber nicht (kann mit den Daumen nicht fort).

Lat.: Video meliora proboque deteriora sequor. (Ovid.) (Philippi, II, 249.)

*141 Ganz wie se wölle, wenn se man nich schölle. - Frischbier, 4114.

*142 Herrke, wie se wölle, drächtig oder nich drächtig. (Tilsit.) - Frischbier, 4115.

Von Leuten, die so reden, wie es gewünscht wird. Die Redensart soll bei einem Pferdehandel entstanden sein, bei welchem der Käufer fragte, ob die Stute trächtig sei, und obige Antwort erhielt. Eine ähnliche Antwort wird in Tilsit einem Juden in den Mund gelegt; nämlich: Wie der Herr befiehlt, so sieht das Pferd aus.

*143 Ich will darnach und sollt' ich auch darin hängen bleiben.

*144 Ich wolt du wärest der Türkisch Kaiser vnd du Bapst zu Rom. - Agricola II, 120.

*145 Ich wolt ehe, dass mich die erd verschlund. - Franck, II, 37a.

*146 Ich wolt ehe, dass mich ein Ent zertrette. - Franck, II, 37a.

Mit dem Zusatz: "das were doch ein schendtlicher todt."

*147 Ich wolt nit, dass mich die erd trüg. - Franck, II, 37a.

*148 Ich wolt nit, dass mich die Sonn anschin. - Franck, II, 37a.

*149 Man weiss nicht, was sie wollen.

Frz.: Ce qu'ils ont dans le ventre. (Breslauer Zeitung, 1868, Nr. 498.)

*150 Na, denn nicht, jeder wie er will.

In Berlin sehr gewöhnlich, wenn jemand auf einen Vorschlag nicht eingehen will.

*151 Na, wöll wie noch e Bösske. - Frischbier, 4116.

[Spaltenumbruch] *152 Warlich, ich wolt, es were nicht. - Agricola I, 582; Latendorf III, 496.

*153 Was hesch wölle, Herdöpfel oder Bölle. - Sutermeister, 4.

Scherzhafte Anrede, Erkundigung nach dem Begehren jemandes. Man liebt in der Schweiz Fragen dieser Art; so finden sich a. a. O. noch: Wa wänd er, Papier oder Kaländer? - Was heit er, was weit er?

*154 Wat he nig will, dat will he nig. (Holst.) - Schütze, IV, 362.

Der Beharrliche.

*155 Wenn er nicht will, guckt er nicht 'raus. (Leipzig.)

*156 Wer will, wer will - "Ich, ich" - mein Esel sein?

Aehnliche Neck- und Vexirfragen, in Köthen und Umgegend üblich, und theilweise nur in ihren Antworten sprichwörtlich, sind folgende: Wie hoch ist's? (statt: wie spät, was für Uhr?) "Von der Erde bis an den Himmel." - Wie geht's? wie steht's? "Danke, immer auf zwei Beinen." - Was essen wir heute? "Was auf den Tisch kommt." - Was ist los? "Was nicht angebunden ist." - Ich traue (für getraue) mich nicht. "Der Pfarrer traut." - Wie alt bist du? "Wie mein kleiner Finger." - Wohin? "Immer der Nase nach." - Weisst du was Neues? "Der Hund scheisst was Altes." - Wer kommt (oder: wer ist da)? "Peter Möffert." - Wo ist die Mama? "Im Hemde, wenn sie eins an hat."

*157 Weste (willst du) int Hög? (Westf.)

Warum so eilig?

*158 Witte (willst du) mich, eh' ich mich anbeit? (Oberharz.)

Scherzhaftes Anerbieten eines Dienstes oder einer Sache.


Wollhandel.

Wollhandel ist der Holländer golden Vlies. - Pistor., VIII, 31.

Lat.: Lanae commercium sive pannificium Hollandorum areum (vellus) est.


Wolliner.

Die Wolliner sind Stintköppe, die Camminer: Flunderköppe, die Gollnower: Pomuffelsköppe. (S. Eselsfresser.) - Deutsche Romanzeitung, 44, 631; Hesekiel, 25.


Wollsack.

1 Ein Wollsack kennt den andern.

Engl.: A wool-seller knows a wool-buyer. (Bohn II, 143.)

2 Wenn einer Wollensäck mit goldt vnd silber einkommen het, so kan er doch nur für einen Menschen essen. - Lehmann, 684, 51.

3 Wer nicht mag liegen auf dem Wollsack, dem wird der Strohsack. - Simrock, 11824; Eiselein, 648.

4 Wir sitzen auf dem Wollsack, sagte der Bauer, und hatte drei Schafe im Stall.

Um das Pochen auf materiellen Besitz bei Mangel an Bildung zu verspotten, besonders wenn das Gut sehr geringfügig ist.

*5 Er ist kein Wollsack, es bleibt kein Schmuz an ihm kleben.

*6 Hei öss wie e Wollsack. - Frischbier, 4119.


Wolltich.

Auf Wolltich und Solltich borgt man kein Geld. (Warschau. Jüd.-deutsch.)

Wie der Jude überhaupt für das Gewesene nichts gibt.

Poln.: Co bylo i nie jest nie pisze sie w rejestr. (Lompa, 6.)


Wollust.

1 Auf Wollust folgt Vnlust. - Petri, II, 809.

Engl.: After sweet meat comes sour sauce.

Frz.: La volupte porte le repentir en croupe. (Kritzinger, 193a.)

Holl.: Wanlust folgt wellust. (Harrebomee, II, 435b.)

It.: Dopo il dolce ne vien l' amaro.

Lat.: Gaudia principium nostri sunt saepe doloris. (Sutor, 285.)

2 Bei Wollust wird Keuschheit vbel gehüt. - Petri, II, 45.

3 Bey wem nimbt wollust überhand, der fürcht sich nicht vor Sünd vnd Schand. - Lehmann, 906, 20.

4 Das ist ein grosser wollust, wer kein Lust zur wollust fühlt. - Lehmann, 906, 8.

[Spaltenumbruch]

124 Wilt eins nit, so sag das ander quit.Franck, I, 107a; Gruter, I, 85; Körte, 6854.

Wer die Mühe scheut, muss auf den Gewinn verzichten. Ohne Saat keine Ernte, kein Feuer ohne Rauch.

125 Wir wollen, und wollen nicht.

Lat.: Volumus, nolumus.

126 Wist do, o'r sall ick, söä' de Bû'r to'n Bullen, de twe Schilling möten vardênt war'n. (Ostfr.) – Schlingmann, 211; Eichwald, 240.

127 Wist du oder schall ick, säd Johann van Ohn to sinen Bull, de vêr (vier) Schilling möt't verdênt sin. (Holst.) – Hoefer, 802.

128 Wo du nicht willst, dass dich der Stiefel drückt; da hilf auch nicht, wo er andern angezogen wird.

Kleist-Retzow in der 15. Sitzung des Herrenhauses am 14. April 1875.

129 Wo jeder, was der andre will, da herrscht wenig Eintracht.

130 Wo nicht, wie wir wollen, so doch, wie wir können.

Lat.: Si non ut volumus, tamen ut possumus. (Aristophanes.) – Quod sis, esse velis. (Eiselein, 648.) – Quoniam id fieri, quod vis, non potest, id velis, quod possis. (Terenz.)

131 Wolde sie, ach Got, alss ich, so wer myn hertz von freuden rich. (Weinsberg, 67.)

132 Wolle fromm, denke frei, handle froh, trage frisch.Hertz, 60.

133 Wollen ist können. (S. 102.)

Frz.: Vouloir c'est pouvoir. (Cahier, 1858.)

*134 Dar will nix anners vun weern as moje We'r.

*135 De wull wol, dat et alle Dag Sündag un Eeten un Drinken en Handwerk weer. (Holst.)

Von einem Faulenzer.

*136 Er ist, wie man will, süss und sauer.Sutor, 722.

*137 Er will die Bas-Malke1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Die Königstochter. Er verlangt Unmögliches, Unerschwingliches. Wie fast in allen Volksmärchen, so spielt auch in jüdischen irgendeine schöne Prinzessin die Hauptrolle. Sie wird gewöhnlich einem Helden als Belohnung seiner grossen Verdienste und Thaten als Braut zugeführt.

*138 Er will, sie nit.Blass, 10.

*139 Er will, was er nicht wollen sollte.Tristan.

*140 Er will wol, er kann aber nicht (kann mit den Daumen nicht fort).

Lat.: Video meliora proboque deteriora sequor. (Ovid.) (Philippi, II, 249.)

*141 Ganz wie se wölle, wenn se man nich schölle.Frischbier, 4114.

*142 Herrke, wie se wölle, drächtig oder nich drächtig. (Tilsit.) – Frischbier, 4115.

Von Leuten, die so reden, wie es gewünscht wird. Die Redensart soll bei einem Pferdehandel entstanden sein, bei welchem der Käufer fragte, ob die Stute trächtig sei, und obige Antwort erhielt. Eine ähnliche Antwort wird in Tilsit einem Juden in den Mund gelegt; nämlich: Wie der Herr befiehlt, so sieht das Pferd aus.

*143 Ich will darnach und sollt' ich auch darin hängen bleiben.

*144 Ich wolt du wärest der Türkisch Kaiser vnd du Bapst zu Rom.Agricola II, 120.

*145 Ich wolt ehe, dass mich die erd verschlund.Franck, II, 37a.

*146 Ich wolt ehe, dass mich ein Ent zertrette.Franck, II, 37a.

Mit dem Zusatz: „das were doch ein schendtlicher todt.“

*147 Ich wolt nit, dass mich die erd trüg.Franck, II, 37a.

*148 Ich wolt nit, dass mich die Sonn anschin.Franck, II, 37a.

*149 Man weiss nicht, was sie wollen.

Frz.: Ce qu'ils ont dans le ventre. (Breslauer Zeitung, 1868, Nr. 498.)

*150 Na, denn nicht, jeder wie er will.

In Berlin sehr gewöhnlich, wenn jemand auf einen Vorschlag nicht eingehen will.

*151 Na, wöll wie noch e Bösske.Frischbier, 4116.

[Spaltenumbruch] *152 Warlich, ich wolt, es were nicht.Agricola I, 582; Latendorf III, 496.

*153 Was hesch wölle, Herdöpfel oder Bölle.Sutermeister, 4.

Scherzhafte Anrede, Erkundigung nach dem Begehren jemandes. Man liebt in der Schweiz Fragen dieser Art; so finden sich a. a. O. noch: Wa wänd er, Papier oder Kaländer? – Was heit er, was weit er?

*154 Wat he nig will, dat will he nig. (Holst.) – Schütze, IV, 362.

Der Beharrliche.

*155 Wenn er nicht will, guckt er nicht 'raus. (Leipzig.)

*156 Wer will, wer will – „Ich, ich“ – mein Esel sein?

Aehnliche Neck- und Vexirfragen, in Köthen und Umgegend üblich, und theilweise nur in ihren Antworten sprichwörtlich, sind folgende: Wie hoch ist's? (statt: wie spät, was für Uhr?) „Von der Erde bis an den Himmel.“ – Wie geht's? wie steht's? „Danke, immer auf zwei Beinen.“ – Was essen wir heute? „Was auf den Tisch kommt.“ – Was ist los? „Was nicht angebunden ist.“ – Ich traue (für getraue) mich nicht. „Der Pfarrer traut.“ – Wie alt bist du? „Wie mein kleiner Finger.“ – Wohin? „Immer der Nase nach.“ – Weisst du was Neues? „Der Hund scheisst was Altes.“ – Wer kommt (oder: wer ist da)? „Peter Möffert.“ – Wo ist die Mama? „Im Hemde, wenn sie eins an hat.“

*157 Weste (willst du) int Hög? (Westf.)

Warum so eilig?

*158 Witte (willst du) mich, eh' ich mich ânbît? (Oberharz.)

Scherzhaftes Anerbieten eines Dienstes oder einer Sache.


Wollhandel.

Wollhandel ist der Holländer golden Vlies.Pistor., VIII, 31.

Lat.: Lanae commercium sive pannificium Hollandorum areum (vellus) est.


Wolliner.

Die Wolliner sind Stintköppe, die Camminer: Flunderköppe, die Gollnower: Pomuffelsköppe. (S. Eselsfresser.) – Deutsche Romanzeitung, 44, 631; Hesekiel, 25.


Wollsack.

1 Ein Wollsack kennt den andern.

Engl.: A wool-seller knows a wool-buyer. (Bohn II, 143.)

2 Wenn einer Wollensäck mit goldt vnd silber einkommen het, so kan er doch nur für einen Menschen essen.Lehmann, 684, 51.

3 Wer nicht mag liegen auf dem Wollsack, dem wird der Strohsack.Simrock, 11824; Eiselein, 648.

4 Wir sitzen auf dem Wollsack, sagte der Bauer, und hatte drei Schafe im Stall.

Um das Pochen auf materiellen Besitz bei Mangel an Bildung zu verspotten, besonders wenn das Gut sehr geringfügig ist.

*5 Er ist kein Wollsack, es bleibt kein Schmuz an ihm kleben.

*6 Hei öss wie e Wollsack.Frischbier, 4119.


Wolltich.

Auf Wolltich und Solltich borgt man kein Geld. (Warschau. Jüd.-deutsch.)

Wie der Jude überhaupt für das Gewesene nichts gibt.

Poln.: Co było i nie jest nie pisze się w rejestr. (Lompa, 6.)


Wollust.

1 Auf Wollust folgt Vnlust.Petri, II, 809.

Engl.: After sweet meat comes sour sauce.

Frz.: La volupté porte le repentir en croupe. (Kritzinger, 193a.)

Holl.: Wanlust folgt wellust. (Harrebomée, II, 435b.)

It.: Dopo il dolce ne vien l' amaro.

Lat.: Gaudia principium nostri sunt saepe doloris. (Sutor, 285.)

2 Bei Wollust wird Keuschheit vbel gehüt.Petri, II, 45.

3 Bey wem nimbt wollust überhand, der fürcht sich nicht vor Sünd vnd Schand.Lehmann, 906, 20.

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[[197]/0209] 124 Wilt eins nit, so sag das ander quit. – Franck, I, 107a; Gruter, I, 85; Körte, 6854. Wer die Mühe scheut, muss auf den Gewinn verzichten. Ohne Saat keine Ernte, kein Feuer ohne Rauch. 125 Wir wollen, und wollen nicht. Lat.: Volumus, nolumus. 126 Wist do, o'r sall ick, söä' de Bû'r to'n Bullen, de twe Schilling möten vardênt war'n. (Ostfr.) – Schlingmann, 211; Eichwald, 240. 127 Wist du oder schall ick, säd Johann van Ohn to sinen Bull, de vêr (vier) Schilling möt't verdênt sin. (Holst.) – Hoefer, 802. 128 Wo du nicht willst, dass dich der Stiefel drückt; da hilf auch nicht, wo er andern angezogen wird. Kleist-Retzow in der 15. Sitzung des Herrenhauses am 14. April 1875. 129 Wo jeder, was der andre will, da herrscht wenig Eintracht. 130 Wo nicht, wie wir wollen, so doch, wie wir können. Lat.: Si non ut volumus, tamen ut possumus. (Aristophanes.) – Quod sis, esse velis. (Eiselein, 648.) – Quoniam id fieri, quod vis, non potest, id velis, quod possis. (Terenz.) 131 Wolde sie, ach Got, alss ich, so wer myn hertz von freuden rich. (Weinsberg, 67.) 132 Wolle fromm, denke frei, handle froh, trage frisch. – Hertz, 60. 133 Wollen ist können. (S. 102.) Frz.: Vouloir c'est pouvoir. (Cahier, 1858.) *134 Dar will nix anners vun weern as moje We'r. *135 De wull wol, dat et alle Dag Sündag un Eeten un Drinken en Handwerk weer. (Holst.) Von einem Faulenzer. *136 Er ist, wie man will, süss und sauer. – Sutor, 722. *137 Er will die Bas-Malke1. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Die Königstochter. Er verlangt Unmögliches, Unerschwingliches. Wie fast in allen Volksmärchen, so spielt auch in jüdischen irgendeine schöne Prinzessin die Hauptrolle. Sie wird gewöhnlich einem Helden als Belohnung seiner grossen Verdienste und Thaten als Braut zugeführt. *138 Er will, sie nit. – Blass, 10. *139 Er will, was er nicht wollen sollte. – Tristan. *140 Er will wol, er kann aber nicht (kann mit den Daumen nicht fort). Lat.: Video meliora proboque deteriora sequor. (Ovid.) (Philippi, II, 249.) *141 Ganz wie se wölle, wenn se man nich schölle. – Frischbier, 4114. *142 Herrke, wie se wölle, drächtig oder nich drächtig. (Tilsit.) – Frischbier, 4115. Von Leuten, die so reden, wie es gewünscht wird. Die Redensart soll bei einem Pferdehandel entstanden sein, bei welchem der Käufer fragte, ob die Stute trächtig sei, und obige Antwort erhielt. Eine ähnliche Antwort wird in Tilsit einem Juden in den Mund gelegt; nämlich: Wie der Herr befiehlt, so sieht das Pferd aus. *143 Ich will darnach und sollt' ich auch darin hängen bleiben. *144 Ich wolt du wärest der Türkisch Kaiser vnd du Bapst zu Rom. – Agricola II, 120. *145 Ich wolt ehe, dass mich die erd verschlund. – Franck, II, 37a. *146 Ich wolt ehe, dass mich ein Ent zertrette. – Franck, II, 37a. Mit dem Zusatz: „das were doch ein schendtlicher todt.“ *147 Ich wolt nit, dass mich die erd trüg. – Franck, II, 37a. *148 Ich wolt nit, dass mich die Sonn anschin. – Franck, II, 37a. *149 Man weiss nicht, was sie wollen. Frz.: Ce qu'ils ont dans le ventre. (Breslauer Zeitung, 1868, Nr. 498.) *150 Na, denn nicht, jeder wie er will. In Berlin sehr gewöhnlich, wenn jemand auf einen Vorschlag nicht eingehen will. *151 Na, wöll wie noch e Bösske. – Frischbier, 4116. *152 Warlich, ich wolt, es were nicht. – Agricola I, 582; Latendorf III, 496. *153 Was hesch wölle, Herdöpfel oder Bölle. – Sutermeister, 4. Scherzhafte Anrede, Erkundigung nach dem Begehren jemandes. Man liebt in der Schweiz Fragen dieser Art; so finden sich a. a. O. noch: Wa wänd er, Papier oder Kaländer? – Was heit er, was weit er? *154 Wat he nig will, dat will he nig. (Holst.) – Schütze, IV, 362. Der Beharrliche. *155 Wenn er nicht will, guckt er nicht 'raus. (Leipzig.) *156 Wer will, wer will – „Ich, ich“ – mein Esel sein? Aehnliche Neck- und Vexirfragen, in Köthen und Umgegend üblich, und theilweise nur in ihren Antworten sprichwörtlich, sind folgende: Wie hoch ist's? (statt: wie spät, was für Uhr?) „Von der Erde bis an den Himmel.“ – Wie geht's? wie steht's? „Danke, immer auf zwei Beinen.“ – Was essen wir heute? „Was auf den Tisch kommt.“ – Was ist los? „Was nicht angebunden ist.“ – Ich traue (für getraue) mich nicht. „Der Pfarrer traut.“ – Wie alt bist du? „Wie mein kleiner Finger.“ – Wohin? „Immer der Nase nach.“ – Weisst du was Neues? „Der Hund scheisst was Altes.“ – Wer kommt (oder: wer ist da)? „Peter Möffert.“ – Wo ist die Mama? „Im Hemde, wenn sie eins an hat.“ *157 Weste (willst du) int Hög? (Westf.) Warum so eilig? *158 Witte (willst du) mich, eh' ich mich ânbît? (Oberharz.) Scherzhaftes Anerbieten eines Dienstes oder einer Sache. Wollhandel. Wollhandel ist der Holländer golden Vlies. – Pistor., VIII, 31. Lat.: Lanae commercium sive pannificium Hollandorum areum (vellus) est. Wolliner. Die Wolliner sind Stintköppe, die Camminer: Flunderköppe, die Gollnower: Pomuffelsköppe. (S. Eselsfresser.) – Deutsche Romanzeitung, 44, 631; Hesekiel, 25. Wollsack. 1 Ein Wollsack kennt den andern. Engl.: A wool-seller knows a wool-buyer. (Bohn II, 143.) 2 Wenn einer Wollensäck mit goldt vnd silber einkommen het, so kan er doch nur für einen Menschen essen. – Lehmann, 684, 51. 3 Wer nicht mag liegen auf dem Wollsack, dem wird der Strohsack. – Simrock, 11824; Eiselein, 648. 4 Wir sitzen auf dem Wollsack, sagte der Bauer, und hatte drei Schafe im Stall. Um das Pochen auf materiellen Besitz bei Mangel an Bildung zu verspotten, besonders wenn das Gut sehr geringfügig ist. *5 Er ist kein Wollsack, es bleibt kein Schmuz an ihm kleben. *6 Hei öss wie e Wollsack. – Frischbier, 4119. Wolltich. Auf Wolltich und Solltich borgt man kein Geld. (Warschau. Jüd.-deutsch.) Wie der Jude überhaupt für das Gewesene nichts gibt. Poln.: Co było i nie jest nie pisze się w rejestr. (Lompa, 6.) Wollust. 1 Auf Wollust folgt Vnlust. – Petri, II, 809. Engl.: After sweet meat comes sour sauce. Frz.: La volupté porte le repentir en croupe. (Kritzinger, 193a.) Holl.: Wanlust folgt wellust. (Harrebomée, II, 435b.) It.: Dopo il dolce ne vien l' amaro. Lat.: Gaudia principium nostri sunt saepe doloris. (Sutor, 285.) 2 Bei Wollust wird Keuschheit vbel gehüt. – Petri, II, 45. 3 Bey wem nimbt wollust überhand, der fürcht sich nicht vor Sünd vnd Schand. – Lehmann, 906, 20. 4 Das ist ein grosser wollust, wer kein Lust zur wollust fühlt. – Lehmann, 906, 8.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [197]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/209>, abgerufen am 21.11.2024.