Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *5 Es sind Widerbärsten. " ... Alle Rebellen vnd Wiederbärsten, so die gemein wider die Obrigkeit auffwigeln vnd verhetzen." (Friedeborn, II, 157.) Widersacher. 1 Bei der Widersacher Fewr ist nicht gut wermen. - Petri, II, 274. 2 Einen widersacher gewint man selten mit bösen Worten. - Henisch, 1601, 68; Petri, II, 180. Widerschelten. Widerschelten gibt Schmach. Widerspan. Ein harter Widerspan hat offt viel Zorn gethan. - Petri, II, 196. Widerspiel. 1 Wer das Widerspiel nicht bedenkt und wieder bedenkt, der denkt übel. *2 Es ist das gerade Widerspiel. - Eiselein, 641. Widersprechen. 1 Wer nicht widerspricht, stimmt zu. Frz.: Souffrance et accoutumance est desheritance. (Cahier, 1654.) 2 Wer widerspricht, der hat verricht't. (Oberösterr.) Ist schuldig. 3 Widersprechen ist ewig stärker als Ansprechen. - Graf, 433, 263. Der Beklagte hat vor dem Kläger bedeutende Vortheile. (S. Recht 105.) Angelsächsisch: A bidh and sar swidhere thonne onsagu. (Schmid, 210, 3.) Widerspruch. Widerspruch findet man in der Regel; nur richtet man mit blossen Händen keine Nägel. Dän.: Genslag er ei altid aflagt, dog kommer der traette af. (Prov. dan., 225.) Widerstand. 1 Je mehr Widerstand, um so mehr Fortgang. - Simrock, 11589. 2 Widerstand erhält den Brand. Widerstreben. Widerstreb nit dem offenbaren. - Hauer, Kij. (S. Stadtkundig.) Widerstreiche. Widerstreiche sind nicht verboten. Lat.: Referire nefas non est. (Seybold, 523.) Widerwärtig. Da geht alles widerwärtig zu, wo man den Esel auf den Sack ladet. Widerwärtigkeit. 1 Eine gute Widerwärtigkeit ist, nüchtern einen Wein trinken. Lat.: Sunt bona mixta malis: sunt mala mixta bonis. (Chaos, 1048.) 2 In Widerwärtigkeit ist's leicht, den Tod verachten. Lat.: Rebus in adversis facile est contemnere mortem. (Chaos, 589.) 3 Man muss in Widerwärtigkeiten nicht den Muth verlieren und im Glück nicht übermüthig werden. Dän.: Lad modgang ikke forraske dig, og medgang ei formaste dig. (Prov. dan., 370.) 4 Widerwärtigkeit ist des Menschen Probirstein. - Winckler, XIII, 3. 5 Widerwärtigkeit macht weise Leut'. 6 Widerwärtigkeiten mit Geduld ertragen, ist, wie der Kluge sagt, das Klügste. 7 Widerwertigkeiten muss man mit widerwertigkeit vertreiben. - Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 279. Man muss ihm Muth und Tapferkeit entgegensetzen. Poln.: W przeciwnosci dobywaj meznosci. (Celakovsky, 118.) Wie. 1 Wä dir, esi mir. - Schuster, 754. 2 Wer das Wie nicht weise, findet das Juchhei nicht. 3 Wie dir um mich, ist mir um dich. - Simrock, 1559. 4 Wie du mir, so ich dir. - Blum, 540; Meisner, 70, 3; Simrock, 11590; Körte, 6811 u. 8530; Graf, 530, 356; Braun, I, 2719; Lohrengel, I, 877. "Motz tödtet die Zeit seit langen, langen Jahren das jus talionis hat er durch die Zeit erfahrn." (Witzfunken, VIIb, 15.) Auch vom Vergeltungsrecht. [Spaltenumbruch] Nordfries.: Sa üs dü mi, sa ik di. (Hansen, 10.) Engl.: Claw me, and I'll claw thee. (Gaal, 1721.) - To requite a man in his own way. (Marin, 5.) Frz.: Comme tu fais ou te fera. (Cahier, 651.) - Si tu me donnes des pois, je te donnerai des feves. (Gaal, 1721.) It.: Rendere pan per focaccia. Lat.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Philippi, I, 162.) - Ab altero exspectus alteri quod feceris. (Philippi, I, 1; Seybold, 1; Fischer, 1, 1.) - Par pari referre. - Tu mihi, contra ego tibi. (Eiselein, 466.) - Vicem pro vice reddam tibi chare amice. (Gaal, 1721.) Schwed.: Betalo lika med lik. (Marin, 5.) 5 Wie du mir, so ich dir, sagte das Weib, als sie ein Floh zwickte. 6 Wie du mir, so ich dir, sagte die Frau zum Mann in der Brautnacht. - Hoefer, 303; Simrock, 11591; Eiselein, 642. 7 Wie e Kadisch, so e Borchu. - Tendlau, 706. Kaddisch (Heiligung) und borchu (Preiset) sind zwei Gebetstücke, die vom Vorbeter laut hergesagt oder, z. B. an Festtagen, gesungen werden. Sinn: Beide waren gleich schlecht vorgetragen. Von Dingen und Verhältnissen, die sich in ihrer Unvollkommenheit entsprechen. 8 Wie einer ist, so ist sein Gott. - Körte, 11592. 9 Wie und Wer, nicht Was. - Simrock, 11592. 10 Wie? Wo? Was? sagt Onkel Benjamin. (Kreis Meurs.) Wird gebraucht, um sein höchstes Erstaunen kundzugeben. *11 Es ist (nicht) wie bei uns. Frz.: Pas comme chez nous. (Dove, 508.) *12 Es muss doch alles werden wie. (Tolkemit.) - Frischbier, 4044. In dem Sinne: Mit der Zeit pflückt man Rosen. Wiebeln. * Er wiebelt und griebelt und krappelt und zappelt wie eine Mauss im Schmalz-Kübel. - Simplic., I, 425. Wiede. 1 Wenn man die Wiede zuviel umdreht, so bricht der Knebel. - Simrock, 11587a. Wirkung der Gewaltthätigkeiten; gegen alles gewaltsame Verfahren. *2 Er gibt sich in die Wieden. (Nürtingen.) Schmiegt sich, schickt sich drein. Wiedehopf. 1 Auch der Wiedehopf putzt (reinigt) sein Nest. Ueber Wiedehopf = Weidenhüpfer vgl. Schiller, II, 12b; Masius, Thierwelt, 144. 2 Den Wiedehopf erkennt man mit der Nase, die Atzel am Gange, die Nachtigall am Gesange. 3 Der Widhopf je und überall biert den Stiss mit Unflath wol besmiert. - Eiselein, 641. Lat.: Ardea fert foedum, quocunque volaverit anum. (Eiselein, 642.) 4 Der Wiedehopf ist des Kukuks Küster. - Blum, 107; Simrock, 11588. Singt ihm vor. Wenn der Wiedehopf ausgesungen hat, beginnt der Kukuk seinen Gesang. 5 Der Wiedehopf will das ganze Feld säubern und kann sein Nest nicht rein halten. Lat.: Vppupa wlt nempe sibi soli subdere tempe vix saltem solidum tenet a discrimine nidum. (Reuterdahl, 1071.) Schwed.: Wipan wil haegna aal markin ok gether ey wart sith egith redhir. (Reuterdahl, 1071.) 6 Der Wiedehopf will das ganze Feld vertheidigen und kann den Fleck nicht schützen, auf dem er steht. Dän.: Viben vil verie for hver den sted, som udi marken mon staae, hun kand ikke vaerge den lille tue, som hun skal bygge paa. (Prov. dan., 226.) 7 Jeder Wiedehopf hat seinen eignen Schopf. Poln.: Kazdy dudek, ma swoj czubek. (Lompa, 15.) 8 Kein Wiedehopf ohne Federbusch und kein Dummkopf ohne Dünkel. Böhm.: Neni dudka bez chocholky, a hlupce bez pychy. (Celakovsky, 97.) Poln.: Kazdy dudek ma swoj czubek. (Celakovsky, 97.) 9 Widhopff hofiert in sein eygen Nest. - Gruter, III, 113; Petri, II, 114; Lehmann, II, 880, 280; Eiselein, 642. Die Armenier: Der Wiedehopf stinkt, er glaubt aber, sein Nest sei es. (Ausland, 1871, 404b.) *10 Der Wiedehopf streitet mit dem Schwane. - Chaos, 971. Wenn sich der Geringe mit dem Vornehmen messen will. [Spaltenumbruch] *5 Es sind Widerbärsten. „ ... Alle Rebellen vnd Wiederbärsten, so die gemein wider die Obrigkeit auffwigeln vnd verhetzen.“ (Friedeborn, II, 157.) Widersacher. 1 Bei der Widersacher Fewr ist nicht gut wermen. – Petri, II, 274. 2 Einen widersacher gewint man selten mit bösen Worten. – Henisch, 1601, 68; Petri, II, 180. Widerschelten. Widerschelten gibt Schmach. 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*5 Es sind Widerbärsten.
„ ... Alle Rebellen vnd Wiederbärsten, so die gemein wider die Obrigkeit auffwigeln vnd verhetzen.“ (Friedeborn, II, 157.)
Widersacher.
1 Bei der Widersacher Fewr ist nicht gut wermen. – Petri, II, 274.
2 Einen widersacher gewint man selten mit bösen Worten. – Henisch, 1601, 68; Petri, II, 180.
Widerschelten.
Widerschelten gibt Schmach.
Widerspan.
Ein harter Widerspan hat offt viel Zorn gethan. – Petri, II, 196.
Widerspiel.
1 Wer das Widerspiel nicht bedenkt und wieder bedenkt, der denkt übel.
*2 Es ist das gerade Widerspiel. – Eiselein, 641.
Widersprechen.
1 Wer nicht widerspricht, stimmt zu.
Frz.: Souffrance et accoutumance est déshéritance. (Cahier, 1654.)
2 Wer widerspricht, der hat verricht't. (Oberösterr.)
Ist schuldig.
3 Widersprechen ist ewig stärker als Ansprechen. – Graf, 433, 263.
Der Beklagte hat vor dem Kläger bedeutende Vortheile. (S. Recht 105.) Angelsächsisch: A bidh and sar swidhere thonne onsagu. (Schmid, 210, 3.)
Widerspruch.
Widerspruch findet man in der Regel; nur richtet man mit blossen Händen keine Nägel.
Dän.: Genslag er ei altid aflagt, dog kommer der trætte af. (Prov. dan., 225.)
Widerstand.
1 Je mehr Widerstand, um so mehr Fortgang. – Simrock, 11589.
2 Widerstand erhält den Brand.
Widerstreben.
Widerstreb nit dem offenbaren. – Hauer, Kij. (S. Stadtkundig.)
Widerstreiche.
Widerstreiche sind nicht verboten.
Lat.: Referire nefas non est. (Seybold, 523.)
Widerwärtig.
Da geht alles widerwärtig zu, wo man den Esel auf den Sack ladet.
Widerwärtigkeit.
1 Eine gute Widerwärtigkeit ist, nüchtern einen Wein trinken.
Lat.: Sunt bona mixta malis: sunt mala mixta bonis. (Chaos, 1048.)
2 In Widerwärtigkeit ist's leicht, den Tod verachten.
Lat.: Rebus in adversis facile est contemnere mortem. (Chaos, 589.)
3 Man muss in Widerwärtigkeiten nicht den Muth verlieren und im Glück nicht übermüthig werden.
Dän.: Lad modgang ikke forraske dig, og medgang ei formaste dig. (Prov. dan., 370.)
4 Widerwärtigkeit ist des Menschen Probirstein. – Winckler, XIII, 3.
5 Widerwärtigkeit macht weise Leut'.
6 Widerwärtigkeiten mit Geduld ertragen, ist, wie der Kluge sagt, das Klügste.
7 Widerwertigkeiten muss man mit widerwertigkeit vertreiben. – Gruter, III, 113; Lehmann, II, 880, 279.
Man muss ihm Muth und Tapferkeit entgegensetzen.
Poln.: W przeciwności dobywaj męžnošci. (Čelakovsky, 118.)
Wie.
1 Wä dir, esi mir. – Schuster, 754.
2 Wer das Wie nicht weise, findet das Juchhei nicht.
3 Wie dir um mich, ist mir um dich. – Simrock, 1559.
4 Wie du mir, so ich dir. – Blum, 540; Meisner, 70, 3; Simrock, 11590; Körte, 6811 u. 8530; Graf, 530, 356; Braun, I, 2719; Lohrengel, I, 877.
„Motz tödtet die Zeit seit langen, langen Jahren das jus talionis hat er durch die Zeit erfahrn.“ (Witzfunken, VIIb, 15.) Auch vom Vergeltungsrecht.
Nordfries.: Sa üs dü mi, sa ik di. (Hansen, 10.)
Engl.: Claw me, and I'll claw thee. (Gaal, 1721.) – To requite a man in his own way. (Marin, 5.)
Frz.: Comme tu fais ou te fera. (Cahier, 651.) – Si tu me donnes des pois, je te donnerai des fèves. (Gaal, 1721.)
It.: Rendere pan per focaccia.
Lat.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Philippi, I, 162.) – Ab altero exspectus alteri quod feceris. (Philippi, I, 1; Seybold, 1; Fischer, 1, 1.) – Par pari referre. – Tu mihi, contra ego tibi. (Eiselein, 466.) – Vicem pro vice reddam tibi chare amice. (Gaal, 1721.)
Schwed.: Betalo lika med lik. (Marin, 5.)
5 Wie du mir, so ich dir, sagte das Weib, als sie ein Floh zwickte.
6 Wie du mir, so ich dir, sagte die Frau zum Mann in der Brautnacht. – Hoefer, 303; Simrock, 11591; Eiselein, 642.
7 Wie e Kadisch, so e Borchu. – Tendlau, 706.
Kaddisch (Heiligung) und borchu (Preiset) sind zwei Gebetstücke, die vom Vorbeter laut hergesagt oder, z. B. an Festtagen, gesungen werden. Sinn: Beide waren gleich schlecht vorgetragen. Von Dingen und Verhältnissen, die sich in ihrer Unvollkommenheit entsprechen.
8 Wie einer ist, so ist sein Gott. – Körte, 11592.
9 Wie und Wer, nicht Was. – Simrock, 11592.
10 Wie? Wo? Was? sagt Onkel Benjamin. (Kreis Meurs.)
Wird gebraucht, um sein höchstes Erstaunen kundzugeben.
*11 Es ist (nicht) wie bei uns.
Frz.: Pas comme chez nous. (Dove, 508.)
*12 Es muss doch alles werden wie. (Tolkemit.) – Frischbier, 4044.
In dem Sinne: Mit der Zeit pflückt man Rosen.
Wiebeln.
* Er wiebelt und griebelt und krappelt und zappelt wie eine Mauss im Schmalz-Kübel. – Simplic., I, 425.
Wiede.
1 Wenn man die Wiede zuviel umdreht, so bricht der Knebel. – Simrock, 11587a.
Wirkung der Gewaltthätigkeiten; gegen alles gewaltsame Verfahren.
*2 Er gibt sich in die Wieden. (Nürtingen.)
Schmiegt sich, schickt sich drein.
Wiedehopf.
1 Auch der Wiedehopf putzt (reinigt) sein Nest.
Ueber Wiedehopf = Weidenhüpfer vgl. Schiller, II, 12b; Masius, Thierwelt, 144.
2 Den Wiedehopf erkennt man mit der Nase, die Atzel am Gange, die Nachtigall am Gesange.
3 Der Widhopf je und überall biert den Stiss mit Unflath wol besmiert. – Eiselein, 641.
Lat.: Ardea fert foedum, quocunque volaverit anum. (Eiselein, 642.)
4 Der Wiedehopf ist des Kukuks Küster. – Blum, 107; Simrock, 11588.
Singt ihm vor. Wenn der Wiedehopf ausgesungen hat, beginnt der Kukuk seinen Gesang.
5 Der Wiedehopf will das ganze Feld säubern und kann sein Nest nicht rein halten.
Lat.: Vppupa wlt nempe sibi soli subdere tempe vix saltem solidum tenet a discrimine nidum. (Reuterdahl, 1071.)
Schwed.: Wipan wil haegna aal markin ok gether ey wart sith egith redhir. (Reuterdahl, 1071.)
6 Der Wiedehopf will das ganze Feld vertheidigen und kann den Fleck nicht schützen, auf dem er steht.
Dän.: Viben vil verie for hver den sted, som udi marken mon staae, hun kand ikke værge den lille tue, som hun skal bygge paa. (Prov. dan., 226.)
7 Jeder Wiedehopf hat seinen eignen Schopf.
Poln.: Každy dudek, ma swój czubek. (Lompa, 15.)
8 Kein Wiedehopf ohne Federbusch und kein Dummkopf ohne Dünkel.
Böhm.: Není dudka bez chocholky, a hlupce bez pýchy. (Čelakovsky, 97.)
Poln.: Každý dudek ma swój czubek. (Čelakovsky, 97.)
9 Widhopff hofiert in sein eygen Nest. – Gruter, III, 113; Petri, II, 114; Lehmann, II, 880, 280; Eiselein, 642.
Die Armenier: Der Wiedehopf stinkt, er glaubt aber, sein Nest sei es. (Ausland, 1871, 404b.)
*10 Der Wiedehopf streitet mit dem Schwane. – Chaos, 971.
Wenn sich der Geringe mit dem Vornehmen messen will.
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [112]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/124>, abgerufen am 22.02.2025. |