Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *24 Ja, so das Wenn und Aber nicht wäre. - Eiselein, 641. Das alte Weib wird nach Rom gehen, wenn - sie wird Geld haben. *25 So nur das Wenn und das Aber nicht wär'. (Ungarisch.) *26 Wenn das wunnerliche Wenn nicht wär'! (Würtemberg.) Wenneke. Wenneke sint kene Unterröcke. (Hannover). - Schambach 89. Wenneke, von wennen = wenden, ist eine Art von Frauenrock. Das Sprichwort sagt nun: Frauenröcke sind keine Unterröcke, und beruht auf einem Wortspiel mit "Wenn" und "Wenneke". So wenig Wenneken eigentliche Unterröcke sind, ebensowenig ist ein bedingtes, mit "wenn" gegebenes Versprechen schon die gegebene Sache selbst. Diese Erklärung wird aber dadurch zweifelhaft, dass es in andern niedersächsischen Gegenden gerade entgegengesetzt lauten soll: Wenneken sind Unterröcke. Wennich. 1 Der Wennich und der Hättich sind zwei arme Brüder. (Vilbel in Kurhessen.) 2 Wennich holt den Verzehrmann nicht ein. Späte, unfruchtbare Reue. Was nützt es den alten Mann, zu bedauern, sein Vermögen in der Jugend verzehrt zu haben; sein "Wenn ich besser gespart hätte" bringt es nicht zurück. Böhm.: Bycha, bys se bezenim, pretrhl, neuhonis. - Pozde bycha honi, ano pan Utrata uz ujel na koni. (Celakovsky, 193.) Wentile. De Wentile heind nu wie a Exehomo zu greisot. (Wallis.) - Sutermeister, 57. Um das Aussehen einer Person zu schildern. Vgl. die verwandten Redensarten unter Mager 13. Wenzel (s. Lausewenzel u. Scharwenzel). Ein armer Wenzel. Ein zerlumpter, verkommener Mensch. Wenzel, der bekannte Lieblingsvorname der Böhmen, erfreut sich im übrigen Deutschland als Vorname keines besonders guten Rufs. Man findet ihn fast nur in solchen Familien, deren Mitglieder in Oesterreich gewesen sind oder in Diensten stehen. (Vgl. K. Braun, Ueber deutsche Vornamen in Westermann's Monatsheften, Nr. 189, S. 263.) Wepstirt. Ween de gäl Wepstirt1 kümpt, möt Gasten seigt werden. - Schiller, III, 31b. 1) Budytes flavus Cuv. Wer. * Wer? der olt Bär. - Sutermeister 9. Scherzhafte Antwort auf die Frage Wer, wofür auch noch folgende a. a. O. aufgeführte Redensarten üblich sind: "Der Hans Blär. Der Peter Blär. Der Blär, si Frau und du au. De Herr vo Leer und si Scheer und si Frau und du au." Werben. 1 Besser werben, denn verderben. - Henisch, 324, 3; Petri, II, 40. 2 Darnach Einer wirbt, darnach er stirbt. - Simrock, 9881. Mhd.: Vil manic man erstirbet dar nach als er wirbet, der niemer übeler erstirbe ob er rehte würbe. (Freidank.) - Swie ie die liute wurben si sergeten unz si sturben. (Freidank.) (Zingerle, 174.) 3 Das Werben ist etwas werth, das nicht lange währt. 4 Der eine werbet, der andere erbet, der dritte sterbet. - Henisch, 547, 17; Petri, II, 85. 5 Einer werbet, der ander verderbet. - Petri, II, 182. 6 Kurzes Werben ist das beste. Engl.: Happy is the wooing that is not long in doing. (Bohn II, 43.) 7 Mancher verdirbet, darnach als er wirbet, der nimmer übel stürbe, ob er recht würbe. (Liedersaal.) 8 Vieles Werben bringt Verderben. - Parömiakon, 2698. Mhd.: Du horst ie, ain man mag so werben, daz er dester e muoz sterben. (Falkner.) (Zingerle, 97.) 9 Wer gern wirbt, heirathet nicht gern. (Polen.) 10 Wer nicht wirbt (eh' er stirbt), der verdirbt. - Gaal, 1715; Sailer, 71; Eiselein, 645; Simrock, 11669. Bewährt sich auch bei Wahlen. Der Candidat, welcher sich nicht um Stimmen bewirbt, fällt sehr häufig durch. [Spaltenumbruch] Mhd.: Gelücke nieman widervert, wanne der dar nach wirbet; manec ding verdirbet, daz wol werden möhte. (Flos.) (Zingerle, 158.) Lat.: Friget quem petere piget. (Philippi, I, 163; Sutor, 68.) Schwed.: Blyg tiggjare swälter ofta. - Ingen gjer dumbe Lamb. (Grubb, 50 u. 386.) 11 Wer wirbt um eine Maid, lass' sich nur selten sehn; wer um 'ne Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehn. 12 Werben ist beim jungen Mann ein Vergnügen, beim alten ein Fehler und Betrügen. 13 Wirb, das Glück ist mürb. - Henisch, 1658, 63; Lehmann, II, 882, 306; Eiselein, 645; Grubb, III, 115; Simrock, 3781; Braun, I, 872. *14 Er warb um sie (für einen Freund) und heirathete sie selbst. - Burckhardt, 304. Von einem Agenten, der die Vortheile sich aneignet, welche er seinem Auftraggeber erwerben soll. *15 Sie warben um sie, da sträubte sie sich; sie verliessen sie, da that sie verliebt. - Burckhardt, 229. Von den Grillen derer, welche sich den Wünschen anderer eigensinnig widersetzen. Werbes. Se dron (tragen) Werbes1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 37. 1) Bindschuhe, Sandalen der Walachen. Werden. 1 Bat iäm dann nitt wärden mach, doa kärt iäm Guot den Sinn van af. - Woeste, 68, 93. 2 Bim Werda vnd Sterba vnd bim Hürotha cha me nöd spara. - Sutermeister, 114. 3 Einem jeden wird, was ihm werden soll. Mhd.: Dir geschiht daz dir geschehen sol, und anders niht, daz weiz ich wol. (Iwein.) (Zingerle, 50.) 4 Jät tu würde, es ken Kons, mar et tu bleivi. - Röttscher, 210. Etwas zu werden ist keine Kunst, aber es zu bleiben. 5 Lat't warden, wat ward, säd' de Arpel (Enterich) un tratt. (Pommern.) - Schlingmann, 39; Hoefer, 26. 6 Nu kann et bol ware, dat de Hans Böxe kröggt. - Frischbier2, 4039. Nun könnte das Werk bald zu Stande kommen. 7 Was bald wirt, das bald verdirbt. - Franck, I, 104a, 159a; Petri, II, 587. 8 Was bald wirt, vergehet auch bald. - Agricola I, 100; Latendorf, III, 225; Petri, II, 587; Eyering, III, 410; Gruter, I, 74; Egeria, 77a; Guttenstein, 35, 29. "Man spricht vnd ist auch war: Quod cito fit etc., d. i. als vil gesprochen, was gechlingen vff gat, das gat gechlingen wyder ab." (Etterlyn, CIIa.) Poln.: Ci sie predko wznieci, niedlugo sie swieci. (Lompa, 7.) Schwed.: Snart fänget, smart förgänget. (Grubb, 743.) 9 Was dir nicht werden kann, vergiss und wende den Sinn davon. - Gaal, 1602. "Vnd sprich: was mir nit wol mag wern, da will mir gott den Sinn abkern." (Waldis, III, 73, 43.) Engl.: Wise man care not for what they cannot have. (Gaal, 1602.) Schwed.: Det man intet kan fa, är bäst at wän da hogen ifra. (Grubb, 92.) 10 Was eim nit kan werden, das ist das liebste auff erden. - Franck, II, 6b; Latendorf II, 32; Petri, II, 592; Lehmann, 265, 12; Gruter, I, 75; Eiselein, 427; Mayer, II, 172; Simrock, 6413; Körte, 6459; Braun, 2340. It.: Chi tosto viene, tosto se ne va. - Presto finito, presto perito. (Gaal, 144.) Lat.: Quae cito fert fructum, fructu cito deficit arbor, durant longinquum non properata nimis. (Lindeberg, Moralia, 1214.) - Pingue solum lassat, sed juvat ipse labor. (Sutor, 414.) - Quod cito fit, cito perit. (Gaal, 144; Binder I, 1506; II, 2867; Buchler, 125; Schonheim, Q, 18; Frob., 558; Philippi, II, 141; Seybold, 505; Fischer, 196, 79.) - Quod fuit durum pati, meminisse dulce est. Ung.: Mely müv hamar kesz, hamar vesz. (Gaal, 144.) 11 Was einem nicht werden kann, das soll er zu begehren lan. Lat.: Felicem scivi, non qui quod vellet haberet, sed qui per fatum non data non cuperet. (Ausonius.) (Binder I, 530; II, 1109.) 12 Was mir nicht werden kann, da kehre mir Gott den sinn von. - Henisch, 1713, 39; Körte, 2375.
[Spaltenumbruch] *24 Ja, so das Wenn und Aber nicht wäre. – Eiselein, 641. Das alte Weib wird nach Rom gehen, wenn – sie wird Geld haben. *25 So nur das Wenn und das Aber nicht wär'. (Ungarisch.) *26 Wenn das wunnerliche Wenn nicht wär'! (Würtemberg.) Wenneke. Wenneke sint kene Unterröcke. (Hannover). – Schambach 89. Wenneke, von wennen = wenden, ist eine Art von Frauenrock. Das Sprichwort sagt nun: Frauenröcke sind keine Unterröcke, und beruht auf einem Wortspiel mit „Wenn“ und „Wenneke“. So wenig Wenneken eigentliche Unterröcke sind, ebensowenig ist ein bedingtes, mit „wenn“ gegebenes Versprechen schon die gegebene Sache selbst. Diese Erklärung wird aber dadurch zweifelhaft, dass es in andern niedersächsischen Gegenden gerade entgegengesetzt lauten soll: Wenneken sind Unterröcke. Wennich. 1 Der Wennich und der Hättich sind zwei arme Brüder. (Vilbel in Kurhessen.) 2 Wennich holt den Verzehrmann nicht ein. Späte, unfruchtbare Reue. Was nützt es den alten Mann, zu bedauern, sein Vermögen in der Jugend verzehrt zu haben; sein „Wenn ich besser gespart hätte“ bringt es nicht zurück. Böhm.: Bycha, bys se bĕžením, přetrhl, neuhoníš. – Pozdĕ bycha honí, ano pan Utrata už ujel na koni. (Čelakovsky, 193.) Wentile. De Wentile heind nu wie a Exehomo zu greisot. (Wallis.) – Sutermeister, 57. Um das Aussehen einer Person zu schildern. Vgl. die verwandten Redensarten unter Mager 13. Wenzel (s. Lausewenzel u. Scharwenzel). Ein armer Wenzel. Ein zerlumpter, verkommener Mensch. Wenzel, der bekannte Lieblingsvorname der Böhmen, erfreut sich im übrigen Deutschland als Vorname keines besonders guten Rufs. Man findet ihn fast nur in solchen Familien, deren Mitglieder in Oesterreich gewesen sind oder in Diensten stehen. (Vgl. K. Braun, Ueber deutsche Vornamen in Westermann's Monatsheften, Nr. 189, S. 263.) Wepstirt. Ween de gäl Wepstirt1 kümpt, möt Gasten seigt werden. – Schiller, III, 31b. 1) Budytes flavus Cuv. Wer. * Wer? der olt Bär. – Sutermeister 9. Scherzhafte Antwort auf die Frage Wer, wofür auch noch folgende a. a. O. aufgeführte Redensarten üblich sind: „Der Hans Blär. Der Peter Blär. Der Blär, si Frau und du au. De Herr vo Leer und si Scheer und si Frau und du au.“ Werben. 1 Besser werben, denn verderben. – Henisch, 324, 3; Petri, II, 40. 2 Darnach Einer wirbt, darnach er stirbt. – Simrock, 9881. Mhd.: Vil manic man erstirbet dar nâch als er wirbet, der niemer übeler erstirbe ob er rehte würbe. (Freidank.) – Swie ie die liute wurben si sergeten unz si sturben. (Freidank.) (Zingerle, 174.) 3 Das Werben ist etwas werth, das nicht lange währt. 4 Der eine werbet, der andere erbet, der dritte sterbet. – Henisch, 547, 17; Petri, II, 85. 5 Einer werbet, der ander verderbet. – Petri, II, 182. 6 Kurzes Werben ist das beste. Engl.: Happy is the wooing that is not long in doing. (Bohn II, 43.) 7 Mancher verdirbet, darnach als er wirbet, der nimmer übel stürbe, ob er recht würbe. (Liedersaal.) 8 Vieles Werben bringt Verderben. – Parömiakon, 2698. Mhd.: Du hôrst ie, ain man mag sô werben, daz er dester ê muoz sterben. (Falkner.) (Zingerle, 97.) 9 Wer gern wirbt, heirathet nicht gern. (Polen.) 10 Wer nicht wirbt (eh' er stirbt), der verdirbt. – Gaal, 1715; Sailer, 71; Eiselein, 645; Simrock, 11669. Bewährt sich auch bei Wahlen. Der Candidat, welcher sich nicht um Stimmen bewirbt, fällt sehr häufig durch. [Spaltenumbruch] Mhd.: Gelücke nieman widervert, wanne der dar nâch wirbet; manec ding verdirbet, daz wol werden möhte. (Flos.) (Zingerle, 158.) Lat.: Friget quem petere piget. (Philippi, I, 163; Sutor, 68.) Schwed.: Blyg tiggjare swälter ofta. – Ingen gjer dumbe Lamb. (Grubb, 50 u. 386.) 11 Wer wirbt um eine Maid, lass' sich nur selten sehn; wer um 'ne Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehn. 12 Werben ist beim jungen Mann ein Vergnügen, beim alten ein Fehler und Betrügen. 13 Wirb, das Glück ist mürb. – Henisch, 1658, 63; Lehmann, II, 882, 306; Eiselein, 645; Grubb, III, 115; Simrock, 3781; Braun, I, 872. *14 Er warb um sie (für einen Freund) und heirathete sie selbst. – Burckhardt, 304. Von einem Agenten, der die Vortheile sich aneignet, welche er seinem Auftraggeber erwerben soll. *15 Sie warben um sie, da sträubte sie sich; sie verliessen sie, da that sie verliebt. – Burckhardt, 229. Von den Grillen derer, welche sich den Wünschen anderer eigensinnig widersetzen. Werbes. Se drôn (tragen) Werbes1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37. 1) Bindschuhe, Sandalen der Walachen. Werden. 1 Bat iäm dann nitt wärden mach, doa kärt iäm Guot den Sinn van af. – Woeste, 68, 93. 2 Bim Werda vnd Sterba vnd bim Hürotha cha me nöd spara. – Sutermeister, 114. 3 Einem jeden wird, was ihm werden soll. Mhd.: Dir geschiht daz dir geschehen sol, und anders niht, daz weiz ich wol. (Iwein.) (Zingerle, 50.) 4 Jät tu würde, es ken Kons, mar et tu blîvi. – Röttscher, 210. Etwas zu werden ist keine Kunst, aber es zu bleiben. 5 Lât't wârden, wat wârd, säd' de Arpel (Enterich) un tratt. (Pommern.) – Schlingmann, 39; Hoefer, 26. 6 Nu kann et bol ware, dat de Hans Böxe kröggt. – Frischbier2, 4039. Nun könnte das Werk bald zu Stande kommen. 7 Was bald wirt, das bald verdirbt. – Franck, I, 104a, 159a; Petri, II, 587. 8 Was bald wirt, vergehet auch bald. – Agricola I, 100; Latendorf, III, 225; Petri, II, 587; Eyering, III, 410; Gruter, I, 74; Egeria, 77a; Guttenstein, 35, 29. „Man spricht vnd ist auch war: Quod cito fit etc., d. i. als vil gesprochen, was gechlingen vff gat, das gat gechlingen wyder ab.“ (Etterlyn, CIIa.) Poln.: Ci się prędko wznieci, niedługo się świéci. (Lompa, 7.) Schwed.: Snart fänget, smart förgänget. (Grubb, 743.) 9 Was dir nicht werden kann, vergiss und wende den Sinn davon. – Gaal, 1602. „Vnd sprich: was mir nit wol mag wern, da will mir gott den Sinn abkern.“ (Waldis, III, 73, 43.) Engl.: Wise man care not for what they cannot have. (Gaal, 1602.) Schwed.: Det man intet kan få, är bäst at wän da hogen ifrå. (Grubb, 92.) 10 Was eim nit kan werden, das ist das liebste auff erden. – Franck, II, 6b; Latendorf II, 32; Petri, II, 592; Lehmann, 265, 12; Gruter, I, 75; Eiselein, 427; Mayer, II, 172; Simrock, 6413; Körte, 6459; Braun, 2340. It.: Chi tosto viene, tosto se ne va. – Presto finito, presto perito. (Gaal, 144.) Lat.: Quae cito fert fructum, fructu cito deficit arbor, durant longinquum non properata nimis. (Lindeberg, Moralia, 1214.) – Pingue solum lassat, sed juvat ipse labor. (Sutor, 414.) – Quod cito fit, cito perit. (Gaal, 144; Binder I, 1506; II, 2867; Buchler, 125; Schonheim, Q, 18; Frob., 558; Philippi, II, 141; Seybold, 505; Fischer, 196, 79.) – Quod fuit durum pati, meminisse dulce est. Ung.: Mely müv hamar kész, hamar vész. (Gaal, 144.) 11 Was einem nicht werden kann, das soll er zu begehren lan. Lat.: Felicem scivi, non qui quod vellet haberet, sed qui per fatum non data non cuperet. (Ausonius.) (Binder I, 530; II, 1109.) 12 Was mir nicht werden kann, da kehre mir Gott den sinn von. – Henisch, 1713, 39; Körte, 2375.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0108" n="[96]"/><cb n="191"/> *24 Ja, so das Wenn und Aber nicht wäre.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 641.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das alte Weib wird nach Rom gehen, wenn – sie wird Geld haben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 So nur das Wenn und das Aber nicht wär'.</hi> (<hi rendition="#i">Ungarisch.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Wenn das wunnerliche Wenn nicht wär'!</hi> (<hi rendition="#i">Würtemberg.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wenneke.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenneke sint kene Unterröcke.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover</hi>). – <hi rendition="#i">Schambach 89.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenneke, von wennen = wenden, ist eine Art von Frauenrock. Das Sprichwort sagt nun: Frauenröcke sind keine Unterröcke, und beruht auf einem Wortspiel mit „Wenn“ und „Wenneke“. So wenig Wenneken eigentliche Unterröcke sind, ebensowenig ist ein bedingtes, mit „wenn“ gegebenes Versprechen schon die gegebene Sache selbst. Diese Erklärung wird aber dadurch zweifelhaft, dass es in andern niedersächsischen Gegenden gerade entgegengesetzt lauten soll: Wenneken sind Unterröcke.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wennich.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Wennich und der Hättich sind zwei arme Brüder.</hi> (<hi rendition="#i">Vilbel in Kurhessen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wennich holt den Verzehrmann nicht ein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Späte, unfruchtbare Reue. Was nützt es den alten Mann, zu bedauern, sein Vermögen in der Jugend verzehrt zu haben; sein „Wenn ich besser gespart hätte“ bringt es nicht zurück.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Bycha, bys se bĕžením, přetrhl, neuhoníš. – Pozdĕ bycha honí, ano pan Utrata už ujel na koni. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 193.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wentile.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De Wentile heind nu wie a Exehomo zu greisot.</hi> (<hi rendition="#i">Wallis.</hi>) – <hi rendition="#i">Sutermeister, 57.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um das Aussehen einer Person zu schildern. Vgl. die verwandten Redensarten unter Mager 13.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Wenzel (s. Lausewenzel u. Scharwenzel)</hi>.</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein armer Wenzel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein zerlumpter, verkommener Mensch. Wenzel, der bekannte Lieblingsvorname der Böhmen, erfreut sich im übrigen Deutschland als Vorname keines besonders guten Rufs. Man findet ihn fast nur in solchen Familien, deren Mitglieder in Oesterreich gewesen sind oder in Diensten stehen. (Vgl. K. Braun, Ueber deutsche Vornamen in <hi rendition="#i">Westermann's Monatsheften, Nr. 189, S. 263.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wepstirt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ween de gäl Wepstirt<hi rendition="#sup">1</hi> kümpt, möt Gasten seigt werden.</hi> – <hi rendition="#i">Schiller, III, 31<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Budytes flavus Cuv.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wer? der olt Bär.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Scherzhafte Antwort auf die Frage Wer, wofür auch noch folgende a. a. O. aufgeführte Redensarten üblich sind: „Der Hans Blär. Der Peter Blär. Der Blär, si Frau und du au. De Herr vo Leer und si Scheer und si Frau und du au.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Werben.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser werben, denn verderben.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 324, 3; Petri, II, 40.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Darnach Einer wirbt, darnach er stirbt.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9881.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Vil manic man erstirbet dar nâch als er wirbet, der niemer übeler erstirbe ob er rehte würbe. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) – Swie ie die liute wurben si sergeten unz si sturben. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 174.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das Werben ist etwas werth, das nicht lange währt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der eine werbet, der andere erbet, der dritte sterbet.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 547, 17; Petri, II, 85.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Einer werbet, der ander verderbet.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 182.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Kurzes Werben ist das beste.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Happy is the wooing that is not long in doing. (<hi rendition="#i">Bohn II, 43.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Mancher verdirbet, darnach als er wirbet, der nimmer übel stürbe, ob er recht würbe.</hi> (<hi rendition="#i">Liedersaal.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Vieles Werben bringt Verderben.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2698.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Du hôrst ie, ain man mag sô werben, daz er dester ê muoz sterben. (<hi rendition="#i">Falkner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 97.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer gern wirbt, heirathet nicht gern.</hi> (<hi rendition="#i">Polen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wer nicht wirbt (eh' er stirbt), der verdirbt.</hi> – <hi rendition="#i">Gaal, 1715; Sailer, 71; Eiselein, 645; Simrock, 11669.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bewährt sich auch bei Wahlen. Der Candidat, welcher sich nicht um Stimmen bewirbt, fällt sehr häufig durch.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="192"/> Mhd.</hi>: Gelücke nieman widervert, wanne der dar nâch wirbet; manec ding verdirbet, daz wol werden möhte. (<hi rendition="#i">Flos.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 158.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Friget quem petere piget. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 163; Sutor, 68.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Blyg tiggjare swälter ofta. – Ingen gjer dumbe Lamb. (<hi rendition="#i">Grubb, 50 u. 386.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer wirbt um eine Maid, lass' sich nur selten sehn; wer um 'ne Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Werben ist beim jungen Mann ein Vergnügen, beim alten ein Fehler und Betrügen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wirb, das Glück ist mürb.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1658, 63; Lehmann, II, 882, 306; Eiselein, 645; Grubb, III, 115; Simrock, 3781; Braun, I, 872.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Er warb um sie (für einen Freund) und heirathete sie selbst.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 304.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem Agenten, der die Vortheile sich aneignet, welche er seinem Auftraggeber erwerben soll.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Sie warben um sie, da sträubte sie sich; sie verliessen sie, da that sie verliebt.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 229.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von den Grillen derer, welche sich den Wünschen anderer eigensinnig widersetzen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Werbes.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Se drôn (tragen) Werbes<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 37.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Bindschuhe, Sandalen der Walachen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Werden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bat iäm dann nitt wärden mach, doa kärt iäm Guot den Sinn van af.</hi> – <hi rendition="#i">Woeste, 68, 93.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bim Werda vnd Sterba vnd bim Hürotha cha me nöd spara.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 114.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Einem jeden wird, was ihm werden soll.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Dir geschiht daz dir geschehen sol, und anders niht, daz weiz ich wol. (<hi rendition="#i">Iwein.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 50.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Jät tu würde, es ken Kons, mar et tu blîvi.</hi> – <hi rendition="#i">Röttscher, 210.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Etwas zu werden ist keine Kunst, aber es zu bleiben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Lât't wârden, wat wârd, säd' de Arpel (Enterich) un tratt.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>) – <hi rendition="#i">Schlingmann, 39; Hoefer, 26.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Nu kann et bol ware, dat de Hans Böxe kröggt.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 4039.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nun könnte das Werk bald zu Stande kommen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Was bald wirt, das bald verdirbt.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 104<hi rendition="#sup">a</hi>, 159<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 587.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Was bald wirt, vergehet auch bald.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 100; Latendorf, III, 225; Petri, II, 587; Eyering, III, 410; Gruter, I, 74; Egeria, 77<hi rendition="#sup">a</hi>; Guttenstein, 35, 29.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Man spricht vnd ist auch war: Quod cito fit etc., d. i. als vil gesprochen, was gechlingen vff gat, das gat gechlingen wyder ab.“ (<hi rendition="#i">Etterlyn, CII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ci się prędko wznieci, niedługo się świéci. (<hi rendition="#i">Lompa, 7.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Snart fänget, smart förgänget. (<hi rendition="#i">Grubb, 743.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Was dir nicht werden kann, vergiss und wende den Sinn davon.</hi> – <hi rendition="#i">Gaal, 1602.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Vnd sprich: was mir nit wol mag wern, da will mir gott den Sinn abkern.“ (<hi rendition="#i">Waldis, III, 73, 43.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Wise man care not for what they cannot have. (<hi rendition="#i">Gaal, 1602.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Det man intet kan få, är bäst at wän da hogen ifrå. (<hi rendition="#i">Grubb, 92.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Was eim nit kan werden, das ist das liebste auff erden.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 6<hi rendition="#sup">b</hi>; Latendorf II, 32; Petri, II, 592; Lehmann, 265, 12; Gruter, I, 75; Eiselein, 427; Mayer, II, 172; Simrock, 6413; Körte, 6459; Braun, 2340.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi tosto viene, tosto se ne va. – Presto finito, presto perito. (<hi rendition="#i">Gaal, 144.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quae cito fert fructum, fructu cito deficit arbor, durant longinquum non properata nimis. (<hi rendition="#i">Lindeberg, Moralia, 1214.</hi>) – Pingue solum lassat, sed juvat ipse labor. (<hi rendition="#i">Sutor, 414.</hi>) – Quod cito fit, cito perit. (<hi rendition="#i">Gaal, 144; Binder I, 1506; II, 2867; Buchler, 125; Schonheim, Q, 18; Frob., 558; Philippi, II, 141; Seybold, 505; Fischer, 196, 79.</hi>) – Quod fuit durum pati, meminisse dulce est.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Mely müv hamar kész, hamar vész. (<hi rendition="#i">Gaal, 144.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Was einem nicht werden kann, das soll er zu begehren lan.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Felicem scivi, non qui quod vellet haberet, sed qui per fatum non data non cuperet. (<hi rendition="#i">Ausonius.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 530; II, 1109.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Was mir nicht werden kann, da kehre mir Gott den sinn von.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1713, 39; Körte, 2375.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[96]/0108]
*24 Ja, so das Wenn und Aber nicht wäre. – Eiselein, 641.
Das alte Weib wird nach Rom gehen, wenn – sie wird Geld haben.
*25 So nur das Wenn und das Aber nicht wär'. (Ungarisch.)
*26 Wenn das wunnerliche Wenn nicht wär'! (Würtemberg.)
Wenneke.
Wenneke sint kene Unterröcke. (Hannover). – Schambach 89.
Wenneke, von wennen = wenden, ist eine Art von Frauenrock. Das Sprichwort sagt nun: Frauenröcke sind keine Unterröcke, und beruht auf einem Wortspiel mit „Wenn“ und „Wenneke“. So wenig Wenneken eigentliche Unterröcke sind, ebensowenig ist ein bedingtes, mit „wenn“ gegebenes Versprechen schon die gegebene Sache selbst. Diese Erklärung wird aber dadurch zweifelhaft, dass es in andern niedersächsischen Gegenden gerade entgegengesetzt lauten soll: Wenneken sind Unterröcke.
Wennich.
1 Der Wennich und der Hättich sind zwei arme Brüder. (Vilbel in Kurhessen.)
2 Wennich holt den Verzehrmann nicht ein.
Späte, unfruchtbare Reue. Was nützt es den alten Mann, zu bedauern, sein Vermögen in der Jugend verzehrt zu haben; sein „Wenn ich besser gespart hätte“ bringt es nicht zurück.
Böhm.: Bycha, bys se bĕžením, přetrhl, neuhoníš. – Pozdĕ bycha honí, ano pan Utrata už ujel na koni. (Čelakovsky, 193.)
Wentile.
De Wentile heind nu wie a Exehomo zu greisot. (Wallis.) – Sutermeister, 57.
Um das Aussehen einer Person zu schildern. Vgl. die verwandten Redensarten unter Mager 13.
Wenzel (s. Lausewenzel u. Scharwenzel).
Ein armer Wenzel.
Ein zerlumpter, verkommener Mensch. Wenzel, der bekannte Lieblingsvorname der Böhmen, erfreut sich im übrigen Deutschland als Vorname keines besonders guten Rufs. Man findet ihn fast nur in solchen Familien, deren Mitglieder in Oesterreich gewesen sind oder in Diensten stehen. (Vgl. K. Braun, Ueber deutsche Vornamen in Westermann's Monatsheften, Nr. 189, S. 263.)
Wepstirt.
Ween de gäl Wepstirt1 kümpt, möt Gasten seigt werden. – Schiller, III, 31b.
1) Budytes flavus Cuv.
Wer.
* Wer? der olt Bär. – Sutermeister 9.
Scherzhafte Antwort auf die Frage Wer, wofür auch noch folgende a. a. O. aufgeführte Redensarten üblich sind: „Der Hans Blär. Der Peter Blär. Der Blär, si Frau und du au. De Herr vo Leer und si Scheer und si Frau und du au.“
Werben.
1 Besser werben, denn verderben. – Henisch, 324, 3; Petri, II, 40.
2 Darnach Einer wirbt, darnach er stirbt. – Simrock, 9881.
Mhd.: Vil manic man erstirbet dar nâch als er wirbet, der niemer übeler erstirbe ob er rehte würbe. (Freidank.) – Swie ie die liute wurben si sergeten unz si sturben. (Freidank.) (Zingerle, 174.)
3 Das Werben ist etwas werth, das nicht lange währt.
4 Der eine werbet, der andere erbet, der dritte sterbet. – Henisch, 547, 17; Petri, II, 85.
5 Einer werbet, der ander verderbet. – Petri, II, 182.
6 Kurzes Werben ist das beste.
Engl.: Happy is the wooing that is not long in doing. (Bohn II, 43.)
7 Mancher verdirbet, darnach als er wirbet, der nimmer übel stürbe, ob er recht würbe. (Liedersaal.)
8 Vieles Werben bringt Verderben. – Parömiakon, 2698.
Mhd.: Du hôrst ie, ain man mag sô werben, daz er dester ê muoz sterben. (Falkner.) (Zingerle, 97.)
9 Wer gern wirbt, heirathet nicht gern. (Polen.)
10 Wer nicht wirbt (eh' er stirbt), der verdirbt. – Gaal, 1715; Sailer, 71; Eiselein, 645; Simrock, 11669.
Bewährt sich auch bei Wahlen. Der Candidat, welcher sich nicht um Stimmen bewirbt, fällt sehr häufig durch.
Mhd.: Gelücke nieman widervert, wanne der dar nâch wirbet; manec ding verdirbet, daz wol werden möhte. (Flos.) (Zingerle, 158.)
Lat.: Friget quem petere piget. (Philippi, I, 163; Sutor, 68.)
Schwed.: Blyg tiggjare swälter ofta. – Ingen gjer dumbe Lamb. (Grubb, 50 u. 386.)
11 Wer wirbt um eine Maid, lass' sich nur selten sehn; wer um 'ne Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehn.
12 Werben ist beim jungen Mann ein Vergnügen, beim alten ein Fehler und Betrügen.
13 Wirb, das Glück ist mürb. – Henisch, 1658, 63; Lehmann, II, 882, 306; Eiselein, 645; Grubb, III, 115; Simrock, 3781; Braun, I, 872.
*14 Er warb um sie (für einen Freund) und heirathete sie selbst. – Burckhardt, 304.
Von einem Agenten, der die Vortheile sich aneignet, welche er seinem Auftraggeber erwerben soll.
*15 Sie warben um sie, da sträubte sie sich; sie verliessen sie, da that sie verliebt. – Burckhardt, 229.
Von den Grillen derer, welche sich den Wünschen anderer eigensinnig widersetzen.
Werbes.
Se drôn (tragen) Werbes1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37.
1) Bindschuhe, Sandalen der Walachen.
Werden.
1 Bat iäm dann nitt wärden mach, doa kärt iäm Guot den Sinn van af. – Woeste, 68, 93.
2 Bim Werda vnd Sterba vnd bim Hürotha cha me nöd spara. – Sutermeister, 114.
3 Einem jeden wird, was ihm werden soll.
Mhd.: Dir geschiht daz dir geschehen sol, und anders niht, daz weiz ich wol. (Iwein.) (Zingerle, 50.)
4 Jät tu würde, es ken Kons, mar et tu blîvi. – Röttscher, 210.
Etwas zu werden ist keine Kunst, aber es zu bleiben.
5 Lât't wârden, wat wârd, säd' de Arpel (Enterich) un tratt. (Pommern.) – Schlingmann, 39; Hoefer, 26.
6 Nu kann et bol ware, dat de Hans Böxe kröggt. – Frischbier2, 4039.
Nun könnte das Werk bald zu Stande kommen.
7 Was bald wirt, das bald verdirbt. – Franck, I, 104a, 159a; Petri, II, 587.
8 Was bald wirt, vergehet auch bald. – Agricola I, 100; Latendorf, III, 225; Petri, II, 587; Eyering, III, 410; Gruter, I, 74; Egeria, 77a; Guttenstein, 35, 29.
„Man spricht vnd ist auch war: Quod cito fit etc., d. i. als vil gesprochen, was gechlingen vff gat, das gat gechlingen wyder ab.“ (Etterlyn, CIIa.)
Poln.: Ci się prędko wznieci, niedługo się świéci. (Lompa, 7.)
Schwed.: Snart fänget, smart förgänget. (Grubb, 743.)
9 Was dir nicht werden kann, vergiss und wende den Sinn davon. – Gaal, 1602.
„Vnd sprich: was mir nit wol mag wern, da will mir gott den Sinn abkern.“ (Waldis, III, 73, 43.)
Engl.: Wise man care not for what they cannot have. (Gaal, 1602.)
Schwed.: Det man intet kan få, är bäst at wän da hogen ifrå. (Grubb, 92.)
10 Was eim nit kan werden, das ist das liebste auff erden. – Franck, II, 6b; Latendorf II, 32; Petri, II, 592; Lehmann, 265, 12; Gruter, I, 75; Eiselein, 427; Mayer, II, 172; Simrock, 6413; Körte, 6459; Braun, 2340.
It.: Chi tosto viene, tosto se ne va. – Presto finito, presto perito. (Gaal, 144.)
Lat.: Quae cito fert fructum, fructu cito deficit arbor, durant longinquum non properata nimis. (Lindeberg, Moralia, 1214.) – Pingue solum lassat, sed juvat ipse labor. (Sutor, 414.) – Quod cito fit, cito perit. (Gaal, 144; Binder I, 1506; II, 2867; Buchler, 125; Schonheim, Q, 18; Frob., 558; Philippi, II, 141; Seybold, 505; Fischer, 196, 79.) – Quod fuit durum pati, meminisse dulce est.
Ung.: Mely müv hamar kész, hamar vész. (Gaal, 144.)
11 Was einem nicht werden kann, das soll er zu begehren lan.
Lat.: Felicem scivi, non qui quod vellet haberet, sed qui per fatum non data non cuperet. (Ausonius.) (Binder I, 530; II, 1109.)
12 Was mir nicht werden kann, da kehre mir Gott den sinn von. – Henisch, 1713, 39; Körte, 2375.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |