Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *21 He sitt warm un wek. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 40, 97. Ist im Wohlstande. Frz.: Il est a la paille jusqu'au ventre (jusqu'aux yeux). (Kritzinger, 499a.) - Il vogue en pleine mer. (Kritzinger, 451b.) Lat.: Bene loculis, bene scrinio. (Philippi, I, 58.) *22 Hei sitt der (da) wärm in. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 11. Befindet sich im Wohlstande. *23 'S ies worm, wie in anner Bod-Stube. - Robinson, 839. *24 Se is dor nog nig warm worden. - Dähnert, 539b. Ist nur kurze Zeit dort gewesen. *25 So weit er warm ist. Holl.: Zoo wijd hij warm is. (Harrebomee, II, 436b.) *26 Warm vnd kalt auss einem munde blasen. - Franck, II, 102b; Luther, 51 u. 310; Eyering, I, 18; Sutor, 723; Eiselein, 476; Körte, 6437; Körte2, 8088; Braun, I, 2807. Der Doppelzüngler. (S. Mantel 68 und Politikus 5.) Frz.: Souffler le chaud et le froid. Lat.: Uno ore calidum et frigidum efflare. (Egenolff, 298a.) Schwed.: Blasa warmt och kalt ur en mun. (Grubb, 51.) *27 Warm vor der Blässe (Stirn) weren. (Westf.) Schwül, warm im Kopfe. *28 Warm wie Eisen. - Schottel, 1116a. *29 Warm (und heiss) wie man die Pastetlein frisst. "Auff solchs gleich in frischer that, also warm vnd heiss, wie man die Pastetlin frisst, schafft er jhm einen Supermagister." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 256.) *30 Zu warm ins Zeug hält nicht an. Frz.: Ce qui est violent ne dure pas. (Cahier, 1839.) Warmbad. Ei Wormboad wurd a Thorm gebaut, vo Buttermilch an (und) Sauerkraut. Wird von schlechten Bauten und andern schlecht begründeten, unhaltbaren Unternehmungen scherzhaft oder spottweise gesagt. Der Spottspruch, zu dem das Vorstehende den Anfang bildet, heisst weiter: "Der Thorm, dar kriegte Ritze, doas wusste Paster Fritze. Die Ritze wurda goar zu org; doa fiel der ganze Thorm in Quoark." In J. G. Bergemann's Beschreibung und Geschichte von Warmbrunn, Hirschberg 1830, S. 251, heisst es: "Schon stand die steinerne Kirche mit ihrem aufgeführten Thurm, letzterer bis zur Bedachung fertig, als den 6. Sept. 1776, nachmittags gegen 3 Uhr, auf einmal das mit vieler Mühe aufgeführte Mauerwerk des Thurms mit dem Gerüst zusammenfiel. Hunderte von Menschen strömten hin, dies Trauerspiel anzusehen. Die Ursache dieses Einsturzes war, dass die Pfeiler des zweiten Stockes zu schwach angelegt waren, um die darauf gebaute Last zu tragen. Der Thurm musste noch einmal gebaut werden." Im obigen Spruche hat der Volkswitz den Grund des Zusammensturzes, wie er im Volksmunde der damaligen Zeit angegeben sein mag, aufbewahrt. Warmbier. 1 Wat helpt mi 'n god Warmber, wenn 'k dod sün. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. *2 Das Warmbier ist ihm eingefroren. In Kunst über alle Künste verlangt der Herr mit zorniger Anrede: "Was meint ihr Mausköpfe?" Eine Antwort von seinen Dienern. Einer antwortete: "Herr, mein Warmbier ist ganz eingefroren bei dieser Hitze." (Köhler, 125, 10.) Warmbrunn, s. Warmbad. Wärme. 1 Die Wärme thut einem alten Menschen im Winter wohl, sagte der alte Matz, und sass in einer kalten Kammer. Holl.: Die warmte verkwikt een' oud' mensch in den winter, zei Besje, en zij zat op eene koude stoof. (Harrebomee, II, 436b.) 2 Wärme bricht kein Bein, aber die Kälte. Man will damit sagen, dass Wärme keinen Schaden thue. Im Winter bricht man bei der Erstarrung der Glieder, wie auf dem eisigen Boden leichter ein Bein, als im Sommer. 3 Wärme bringt Leben, Kälte Tod. Holl.: Warmte doet leven, koude doet sterven. (Harrebomee, II, 436b.) 4 Wärme ist das halbe Futter. Schwed.: Warmen är halfva födan. (Grubb, 845.) 5 Wärme thut dem Alten wohl. Schwed.: Warmen är gamblom bäst. (Grubb, 845.) 6 Wegen e Bösske Warm mot ener vel Rok verdräge. (Wehlau.) 7 Wer der Werme geniessen wil, der muss sich den Rauch beissen lassen. - Petri, II, 694. [Spaltenumbruch] *8 Dat ess 'ne Wärme, wenn hä hingen dem Oven sitz. (Bedburg.) Wärmen. 1 Der wärmt sich zu nahe, der sich verbrennt. 2 Es meint einer offt, er woll sich wermen, so wird er bereuchert. - Lehmann, 561, 55. 3 Es wermt sich einer offt, aber er muss dabey viel Rauch fressen. - Lehmann, 126, 66. 4 Ich hette mich auch gewermet, aber ich kunt nicht zum offen kommen. - Agricola I, 266; Lehmann, II, 277, 22; Petri, II, 453; Egenolff, 165b; Schottel, 1133a; Eiselein, 499; Sailer, 115; Simrock, 7652. Ich hätte die Sache gern gekauft, die Lustbarkeit gern mitgemacht, meine Kasse wollte es aber nicht erlauben. Holl.: Hij had zich ook gaane gewarmd, maar hij kon niet bij den oven komen. (Harrebomee, II, 157a.) Lat.: Me quoque pellendi non parva cupido tendat frigoris, at furni copia nulla fuit. - Repulsam passus. - Sumus ut esse nego, sic ultimus esse recuso; sim medius, mediis gratia major inest. (Sutor, 221.) 5 Jeder will sich wermen vnd solt das publicum erfrieren. - Lehmann, 562, 70. Lat.: Omnes nostris commodis cum aliorum incommodo consulimus. (Lehmann, 562, 70.) 6 Man soll sich wermen, weil das fewer brennt. - Henisch, 1088, 6; Petri, II, 468. 7 Man wärmt sich bald bei grossem Feuer. - Eiselein, 259. 8 Mancher will sich wärmen und verbrennt (beräuchert) sich dabei. - Oldenb. Volksb., VII, 14. 9 Mancher wolt sich auch gern wermen, wenn er nur könt zum Fewer kommen. - Lehmann, 559, 26. 10 Offt wermet sich einer, aber wird darneben wie ein Köhler beräuchert. - Lehmann, 560, 27. 11 Offt wermt sich einer lieber beim Fewer, als dass er solt leschen helffen. - Lehmann, 695, 66. 12 Wärm dich, weil du beym Fewer sitzest. - Lehmann, 258, 10. Lat.: Qui cum potest non vult, tunc cum vult non potest. (Lehmann, 258, 10.) 13 Wer sich wärmen will, der muss sich auch den rauch lassen in die augen beissen. - Mathesius, Postilla, LXXIXa. 14 Wer sich wärmen will, muss auch Rauch vertragen. Dän.: Vil du nyde ildens varme, maae du og lide dens rög. (Prov. dan., 432.) Holl.: Die zich warmen wil, moet wat rook verdragen. (Harrebomee, II, 229a.) 15 Wer sich wärmt wie eine Mücke, verbrennt sich die Flügel wie eine Mücke. 16 Wer sich wol wermen will, der sihet, dass er zum guten Fewr kompt. - Lehmann, 126, 59. *17 Er wird sich wärmen, wie die Schlange auf dem Eise. Böhm.: Shrejet' se jako had na lede. (Celakovsky, 555.) *18 Sich spanisch wärmen. D. i. an der Sonne, da man diese das Feuer der Spanier nennt. Oder sollte man dabei auch an die Ketzerverbrennungen denken? Warmes. 1 Das warm ist das Leben, das kalt ist der Todt. - Lehmann, 50, 40. *2 Er hat etwas Warmes erhalten (oder: zu erwarten). Verhüllend für: eine Tracht Prügel. *3 Es gibt was Warmes, aber nichts Gekochtes; hüte dich! Bedrohung mit Schlägen. *4 Wenn er nichts Wärmeres hat, braucht er nicht zu blasen. Hat er sonst nichts zu erwarten, so hofft er umsonst. Frz.: Si vous n'avez rien de plus chaud, vous n'avez que faire de souffler. (Lendroy, 346.) Warnen. 1 Es hilfft kein warnen, wenn Gott das Regiment verendern will. - Lehmann, 869, 6; Eiselein, 628.
[Spaltenumbruch] *21 He sitt warm un wêk. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 40, 97. Ist im Wohlstande. Frz.: Il est à la paille jusqu'au ventre (jusqu'aux yeux). (Kritzinger, 499a.) – Il vogue en pleine mer. (Kritzinger, 451b.) Lat.: Bene loculis, bene scrinio. (Philippi, I, 58.) *22 Hei sitt der (da) wärm in. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 11. Befindet sich im Wohlstande. *23 'S ies worm, wie in anner Bod-Stube. – Robinson, 839. *24 Se is dor nog nig warm worden. – Dähnert, 539b. Ist nur kurze Zeit dort gewesen. *25 So weit er warm ist. Holl.: Zoo wijd hij warm is. (Harrebomée, II, 436b.) *26 Warm vnd kalt auss einem munde blasen. – Franck, II, 102b; Luther, 51 u. 310; Eyering, I, 18; Sutor, 723; Eiselein, 476; Körte, 6437; Körte2, 8088; Braun, I, 2807. Der Doppelzüngler. (S. Mantel 68 und Politikus 5.) Frz.: Souffler le chaud et le froid. Lat.: Uno ore calidum et frigidum efflare. (Egenolff, 298a.) Schwed.: Blåsa warmt och kalt ur en mun. (Grubb, 51.) *27 Wârm vor der Blässe (Stirn) weren. (Westf.) Schwül, warm im Kopfe. *28 Warm wie Eisen. – Schottel, 1116a. *29 Warm (und heiss) wie man die Pastetlein frisst. „Auff solchs gleich in frischer that, also warm vnd heiss, wie man die Pastetlin frisst, schafft er jhm einen Supermagister.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 256.) *30 Zu warm ins Zeug hält nicht an. Frz.: Ce qui est violent ne dure pas. (Cahier, 1839.) Warmbad. Ei Wormboad wurd a Thorm gebaut, vô Buttermilch an (und) Sauerkraut. Wird von schlechten Bauten und andern schlecht begründeten, unhaltbaren Unternehmungen scherzhaft oder spottweise gesagt. Der Spottspruch, zu dem das Vorstehende den Anfang bildet, heisst weiter: „Der Thorm, dar kriegte Ritze, doas wusste Paster Fritze. Die Ritze wurda goar zu org; doa fiel der ganze Thorm in Quoark.“ In J. G. Bergemann's Beschreibung und Geschichte von Warmbrunn, Hirschberg 1830, S. 251, heisst es: „Schon stand die steinerne Kirche mit ihrem aufgeführten Thurm, letzterer bis zur Bedachung fertig, als den 6. Sept. 1776, nachmittags gegen 3 Uhr, auf einmal das mit vieler Mühe aufgeführte Mauerwerk des Thurms mit dem Gerüst zusammenfiel. Hunderte von Menschen strömten hin, dies Trauerspiel anzusehen. Die Ursache dieses Einsturzes war, dass die Pfeiler des zweiten Stockes zu schwach angelegt waren, um die darauf gebaute Last zu tragen. Der Thurm musste noch einmal gebaut werden.“ Im obigen Spruche hat der Volkswitz den Grund des Zusammensturzes, wie er im Volksmunde der damaligen Zeit angegeben sein mag, aufbewahrt. Warmbier. 1 Wat helpt mi 'n gôd Warmbêr, wenn 'k dôd sün. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. *2 Das Warmbier ist ihm eingefroren. In Kunst über alle Künste verlangt der Herr mit zorniger Anrede: „Was meint ihr Mausköpfe?“ Eine Antwort von seinen Dienern. Einer antwortete: „Herr, mein Warmbier ist ganz eingefroren bei dieser Hitze.“ (Köhler, 125, 10.) Warmbrunn, s. Warmbad. Wärme. 1 Die Wärme thut einem alten Menschen im Winter wohl, sagte der alte Matz, und sass in einer kalten Kammer. Holl.: Die warmte verkwikt een' oud' mensch in den winter, zei Besje, en zij zat op eene koude stoof. (Harrebomée, II, 436b.) 2 Wärme bricht kein Bein, aber die Kälte. Man will damit sagen, dass Wärme keinen Schaden thue. Im Winter bricht man bei der Erstarrung der Glieder, wie auf dem eisigen Boden leichter ein Bein, als im Sommer. 3 Wärme bringt Leben, Kälte Tod. Holl.: Warmte doet leven, koude doet sterven. (Harrebomée, II, 436b.) 4 Wärme ist das halbe Futter. Schwed.: Warmen är halfva födan. (Grubb, 845.) 5 Wärme thut dem Alten wohl. Schwed.: Warmen är gamblom bäst. (Grubb, 845.) 6 Wegen e Bösske Warm mot ener vêl Rôk verdräge. (Wehlau.) 7 Wer der Werme geniessen wil, der muss sich den Rauch beissen lassen. – Petri, II, 694. [Spaltenumbruch] *8 Dat ess 'ne Wärme, wenn hä hingen dem Oven sitz. (Bedburg.) Wärmen. 1 Der wärmt sich zu nahe, der sich verbrennt. 2 Es meint einer offt, er woll sich wermen, so wird er bereuchert. – Lehmann, 561, 55. 3 Es wermt sich einer offt, aber er muss dabey viel Rauch fressen. – Lehmann, 126, 66. 4 Ich hette mich auch gewermet, aber ich kunt nicht zum offen kommen. – Agricola I, 266; Lehmann, II, 277, 22; Petri, II, 453; Egenolff, 165b; Schottel, 1133a; Eiselein, 499; Sailer, 115; Simrock, 7652. Ich hätte die Sache gern gekauft, die Lustbarkeit gern mitgemacht, meine Kasse wollte es aber nicht erlauben. Holl.: Hij had zich ook gaane gewarmd, maar hij kon niet bij den oven komen. (Harrebomée, II, 157a.) Lat.: Me quoque pellendi non parva cupido tendat frigoris, at furni copia nulla fuit. – Repulsam passus. – Sumus ut esse nego, sic ultimus esse recuso; sim medius, mediis gratia major inest. (Sutor, 221.) 5 Jeder will sich wermen vnd solt das publicum erfrieren. – Lehmann, 562, 70. Lat.: Omnes nostris commodis cum aliorum incommodo consulimus. (Lehmann, 562, 70.) 6 Man soll sich wermen, weil das fewer brennt. – Henisch, 1088, 6; Petri, II, 468. 7 Man wärmt sich bald bei grossem Feuer. – Eiselein, 259. 8 Mancher will sich wärmen und verbrennt (beräuchert) sich dabei. – Oldenb. Volksb., VII, 14. 9 Mancher wolt sich auch gern wermen, wenn er nur könt zum Fewer kommen. – Lehmann, 559, 26. 10 Offt wermet sich einer, aber wird darneben wie ein Köhler beräuchert. – Lehmann, 560, 27. 11 Offt wermt sich einer lieber beim Fewer, als dass er solt leschen helffen. – Lehmann, 695, 66. 12 Wärm dich, weil du beym Fewer sitzest. – Lehmann, 258, 10. Lat.: Qui cum potest non vult, tunc cum vult non potest. (Lehmann, 258, 10.) 13 Wer sich wärmen will, der muss sich auch den rauch lassen in die augen beissen. – Mathesius, Postilla, LXXIXa. 14 Wer sich wärmen will, muss auch Rauch vertragen. Dän.: Vil du nyde ildens varme, maae du og lide dens røg. (Prov. dan., 432.) Holl.: Die zich warmen wil, moet wat rook verdragen. (Harrebomée, II, 229a.) 15 Wer sich wärmt wie eine Mücke, verbrennt sich die Flügel wie eine Mücke. 16 Wer sich wol wermen will, der sihet, dass er zum guten Fewr kompt. – Lehmann, 126, 59. *17 Er wird sich wärmen, wie die Schlange auf dem Eise. Böhm.: Shřejet' se jako had na ledĕ. (Čelakovsky, 555.) *18 Sich spanisch wärmen. D. i. an der Sonne, da man diese das Feuer der Spanier nennt. Oder sollte man dabei auch an die Ketzerverbrennungen denken? Warmes. 1 Das warm ist das Leben, das kalt ist der Todt. – Lehmann, 50, 40. *2 Er hat etwas Warmes erhalten (oder: zu erwarten). Verhüllend für: eine Tracht Prügel. *3 Es gibt was Warmes, aber nichts Gekochtes; hüte dich! Bedrohung mit Schlägen. *4 Wenn er nichts Wärmeres hat, braucht er nicht zu blasen. Hat er sonst nichts zu erwarten, so hofft er umsonst. Frz.: Si vous n'avez rien de plus chaud, vous n'avez que faire de souffler. (Lendroy, 346.) Warnen. 1 Es hilfft kein warnen, wenn Gott das Regiment verendern will. – Lehmann, 869, 6; Eiselein, 628.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0899" n="[893]"/><cb n="1785"/> *21 He sitt warm un wêk.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Weserzeitung, 40, 97.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ist im Wohlstande.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est à la paille jusqu'au ventre (jusqu'aux yeux). (<hi rendition="#i">Kritzinger, 499<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) – Il vogue en pleine mer. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 451<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bene loculis, bene scrinio. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 58.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Hei sitt der (da) wärm in.</hi> (<hi rendition="#i">Kleve.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 382, 11.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Befindet sich im Wohlstande.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 'S ies worm, wie in anner Bod-Stube.</hi> – <hi rendition="#i">Robinson, 839.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Se is dor nog nig warm worden.</hi> – <hi rendition="#i">Dähnert, 539<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ist nur kurze Zeit dort gewesen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 So weit er warm ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoo wijd hij warm is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 436<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Warm vnd kalt auss einem munde blasen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 102<hi rendition="#sup">b;</hi> Luther, 51 u. 310; Eyering, I, 18; Sutor, 723; Eiselein, 476; Körte, 6437; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 8088; Braun, I, 2807.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Doppelzüngler. (S. Mantel 68 und Politikus 5.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Souffler le chaud et le froid.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Uno ore calidum et frigidum efflare. (<hi rendition="#i">Egenolff, 298<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Blåsa warmt och kalt ur en mun. (<hi rendition="#i">Grubb, 51.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Wârm vor der Blässe (Stirn) weren.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Schwül, warm im Kopfe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Warm wie Eisen.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1116<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Warm (und heiss) wie man die Pastetlein frisst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Auff solchs gleich in frischer that, also warm vnd heiss, wie man die Pastetlin frisst, schafft er jhm einen Supermagister.“ (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 256.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*30 Zu warm ins Zeug hält nicht an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ce qui est violent ne dure pas. (<hi rendition="#i">Cahier, 1839.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Warmbad.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ei Wormboad wurd a Thorm gebaut, vô Buttermilch an (und) Sauerkraut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wird von schlechten Bauten und andern schlecht begründeten, unhaltbaren Unternehmungen scherzhaft oder spottweise gesagt. Der Spottspruch, zu dem das Vorstehende den Anfang bildet, heisst weiter: „Der Thorm, dar kriegte Ritze, doas wusste Paster Fritze. Die Ritze wurda goar zu org; doa fiel der ganze Thorm in Quoark.“ In <hi rendition="#i">J. G. Bergemann's Beschreibung und Geschichte von Warmbrunn, Hirschberg 1830, S. 251,</hi> heisst es: „Schon stand die steinerne Kirche mit ihrem aufgeführten Thurm, letzterer bis zur Bedachung fertig, als den 6. Sept. 1776, nachmittags gegen 3 Uhr, auf einmal das mit vieler Mühe aufgeführte Mauerwerk des Thurms mit dem Gerüst zusammenfiel. Hunderte von Menschen strömten hin, dies Trauerspiel anzusehen. Die Ursache dieses Einsturzes war, dass die Pfeiler des zweiten Stockes zu schwach angelegt waren, um die darauf gebaute Last zu tragen. Der Thurm musste noch einmal gebaut werden.“ Im obigen Spruche hat der Volkswitz den Grund des Zusammensturzes, wie er im Volksmunde der damaligen Zeit angegeben sein mag, aufbewahrt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Warmbier.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wat helpt mi 'n gôd Warmbêr, wenn 'k dôd sün.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Das Warmbier ist ihm eingefroren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In <hi rendition="#i">Kunst über alle Künste</hi> verlangt der Herr mit zorniger Anrede: „Was meint ihr Mausköpfe?“ Eine Antwort von seinen Dienern. Einer antwortete: „Herr, mein Warmbier ist ganz eingefroren bei dieser Hitze.“ (<hi rendition="#i">Köhler, 125, 10.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Warmbrunn,</hi> s. Warmbad.</head><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wärme.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Wärme thut einem alten Menschen im Winter wohl, sagte der alte Matz, und sass in einer kalten Kammer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die warmte verkwikt een' oud' mensch in den winter, zei Besje, en zij zat op eene koude stoof. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 436<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wärme bricht kein Bein, aber die Kälte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man will damit sagen, dass Wärme keinen Schaden thue. Im Winter bricht man bei der Erstarrung der Glieder, wie auf dem eisigen Boden leichter ein Bein, als im Sommer.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wärme bringt Leben, Kälte Tod.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Warmte doet leven, koude doet sterven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 436<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wärme ist das halbe Futter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Warmen är halfva födan. (<hi rendition="#i">Grubb, 845.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wärme thut dem Alten wohl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Warmen är gamblom bäst. (<hi rendition="#i">Grubb, 845.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wegen e Bösske Warm mot ener vêl Rôk verdräge.</hi> (<hi rendition="#i">Wehlau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer der Werme geniessen wil, der muss sich den Rauch beissen lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 694.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1786"/> *8 Dat ess 'ne Wärme, wenn hä hingen dem Oven sitz.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wärmen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der wärmt sich zu nahe, der sich verbrennt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es meint einer offt, er woll sich wermen, so wird er bereuchert.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 561, 55.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es wermt sich einer offt, aber er muss dabey viel Rauch fressen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 126, 66.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ich hette mich auch gewermet, aber ich kunt nicht zum offen kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 266; Lehmann, II, 277, 22; Petri, II, 453; Egenolff, 165<hi rendition="#sup">b;</hi> Schottel, 1133<hi rendition="#sup">a;</hi> Eiselein, 499; Sailer, 115; Simrock, 7652.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ich hätte die Sache gern gekauft, die Lustbarkeit gern mitgemacht, meine Kasse wollte es aber nicht erlauben.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij had zich ook gaane gewarmd, maar hij kon niet bij den oven komen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 157<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Me quoque pellendi non parva cupido tendat frigoris, at furni copia nulla fuit. – Repulsam passus. – Sumus ut esse nego, sic ultimus esse recuso; sim medius, mediis gratia major inest. (<hi rendition="#i">Sutor, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Jeder will sich wermen vnd solt das publicum erfrieren.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 562, 70.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnes nostris commodis cum aliorum incommodo consulimus. (<hi rendition="#i">Lehmann, 562, 70.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Man soll sich wermen, weil das fewer brennt.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1088, 6; Petri, II, 468.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Man wärmt sich bald bei grossem Feuer.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 259.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Mancher will sich wärmen und verbrennt (beräuchert) sich dabei.</hi> – <hi rendition="#i">Oldenb. Volksb., VII, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Mancher wolt sich auch gern wermen, wenn er nur könt zum Fewer kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 559, 26.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Offt wermet sich einer, aber wird darneben wie ein Köhler beräuchert.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 560, 27.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Offt wermt sich einer lieber beim Fewer, als dass er solt leschen helffen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 695, 66.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wärm dich, weil du beym Fewer sitzest.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 258, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui cum potest non vult, tunc cum vult non potest. (<hi rendition="#i">Lehmann, 258, 10.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer sich wärmen will, der muss sich auch den rauch lassen in die augen beissen.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, LXXIX<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer sich wärmen will, muss auch Rauch vertragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Vil du nyde ildens varme, maae du og lide dens røg. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 432.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die zich warmen wil, moet wat rook verdragen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 229<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer sich wärmt wie eine Mücke, verbrennt sich die Flügel wie eine Mücke.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer sich wol wermen will, der sihet, dass er zum guten Fewr kompt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 126, 59.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Er wird sich wärmen, wie die Schlange auf dem Eise.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Shřejet' se jako had na ledĕ. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 555.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Sich spanisch wärmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. i. an der Sonne, da man diese das Feuer der Spanier nennt. Oder sollte man dabei auch an die Ketzerverbrennungen denken?</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Warmes.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das warm ist das Leben, das kalt ist der Todt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 50, 40.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat etwas Warmes erhalten (oder: zu erwarten).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Verhüllend für: eine Tracht Prügel.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Es gibt was Warmes, aber nichts Gekochtes; hüte dich!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bedrohung mit Schlägen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Wenn er nichts Wärmeres hat, braucht er nicht zu blasen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hat er sonst nichts zu erwarten, so hofft er umsonst.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si vous n'avez rien de plus chaud, vous n'avez que faire de souffler. (<hi rendition="#i">Lendroy, 346.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Warnen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es hilfft kein warnen, wenn Gott das Regiment verendern will.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 869, 6; Eiselein, 628.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[893]/0899]
*21 He sitt warm un wêk. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 40, 97.
Ist im Wohlstande.
Frz.: Il est à la paille jusqu'au ventre (jusqu'aux yeux). (Kritzinger, 499a.) – Il vogue en pleine mer. (Kritzinger, 451b.)
Lat.: Bene loculis, bene scrinio. (Philippi, I, 58.)
*22 Hei sitt der (da) wärm in. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 11.
Befindet sich im Wohlstande.
*23 'S ies worm, wie in anner Bod-Stube. – Robinson, 839.
*24 Se is dor nog nig warm worden. – Dähnert, 539b.
Ist nur kurze Zeit dort gewesen.
*25 So weit er warm ist.
Holl.: Zoo wijd hij warm is. (Harrebomée, II, 436b.)
*26 Warm vnd kalt auss einem munde blasen. – Franck, II, 102b; Luther, 51 u. 310; Eyering, I, 18; Sutor, 723; Eiselein, 476; Körte, 6437; Körte2, 8088; Braun, I, 2807.
Der Doppelzüngler. (S. Mantel 68 und Politikus 5.)
Frz.: Souffler le chaud et le froid.
Lat.: Uno ore calidum et frigidum efflare. (Egenolff, 298a.)
Schwed.: Blåsa warmt och kalt ur en mun. (Grubb, 51.)
*27 Wârm vor der Blässe (Stirn) weren. (Westf.)
Schwül, warm im Kopfe.
*28 Warm wie Eisen. – Schottel, 1116a.
*29 Warm (und heiss) wie man die Pastetlein frisst.
„Auff solchs gleich in frischer that, also warm vnd heiss, wie man die Pastetlin frisst, schafft er jhm einen Supermagister.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 256.)
*30 Zu warm ins Zeug hält nicht an.
Frz.: Ce qui est violent ne dure pas. (Cahier, 1839.)
Warmbad.
Ei Wormboad wurd a Thorm gebaut, vô Buttermilch an (und) Sauerkraut.
Wird von schlechten Bauten und andern schlecht begründeten, unhaltbaren Unternehmungen scherzhaft oder spottweise gesagt. Der Spottspruch, zu dem das Vorstehende den Anfang bildet, heisst weiter: „Der Thorm, dar kriegte Ritze, doas wusste Paster Fritze. Die Ritze wurda goar zu org; doa fiel der ganze Thorm in Quoark.“ In J. G. Bergemann's Beschreibung und Geschichte von Warmbrunn, Hirschberg 1830, S. 251, heisst es: „Schon stand die steinerne Kirche mit ihrem aufgeführten Thurm, letzterer bis zur Bedachung fertig, als den 6. Sept. 1776, nachmittags gegen 3 Uhr, auf einmal das mit vieler Mühe aufgeführte Mauerwerk des Thurms mit dem Gerüst zusammenfiel. Hunderte von Menschen strömten hin, dies Trauerspiel anzusehen. Die Ursache dieses Einsturzes war, dass die Pfeiler des zweiten Stockes zu schwach angelegt waren, um die darauf gebaute Last zu tragen. Der Thurm musste noch einmal gebaut werden.“ Im obigen Spruche hat der Volkswitz den Grund des Zusammensturzes, wie er im Volksmunde der damaligen Zeit angegeben sein mag, aufbewahrt.
Warmbier.
1 Wat helpt mi 'n gôd Warmbêr, wenn 'k dôd sün. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
*2 Das Warmbier ist ihm eingefroren.
In Kunst über alle Künste verlangt der Herr mit zorniger Anrede: „Was meint ihr Mausköpfe?“ Eine Antwort von seinen Dienern. Einer antwortete: „Herr, mein Warmbier ist ganz eingefroren bei dieser Hitze.“ (Köhler, 125, 10.)
Warmbrunn, s. Warmbad.
Wärme.
1 Die Wärme thut einem alten Menschen im Winter wohl, sagte der alte Matz, und sass in einer kalten Kammer.
Holl.: Die warmte verkwikt een' oud' mensch in den winter, zei Besje, en zij zat op eene koude stoof. (Harrebomée, II, 436b.)
2 Wärme bricht kein Bein, aber die Kälte.
Man will damit sagen, dass Wärme keinen Schaden thue. Im Winter bricht man bei der Erstarrung der Glieder, wie auf dem eisigen Boden leichter ein Bein, als im Sommer.
3 Wärme bringt Leben, Kälte Tod.
Holl.: Warmte doet leven, koude doet sterven. (Harrebomée, II, 436b.)
4 Wärme ist das halbe Futter.
Schwed.: Warmen är halfva födan. (Grubb, 845.)
5 Wärme thut dem Alten wohl.
Schwed.: Warmen är gamblom bäst. (Grubb, 845.)
6 Wegen e Bösske Warm mot ener vêl Rôk verdräge. (Wehlau.)
7 Wer der Werme geniessen wil, der muss sich den Rauch beissen lassen. – Petri, II, 694.
*8 Dat ess 'ne Wärme, wenn hä hingen dem Oven sitz. (Bedburg.)
Wärmen.
1 Der wärmt sich zu nahe, der sich verbrennt.
2 Es meint einer offt, er woll sich wermen, so wird er bereuchert. – Lehmann, 561, 55.
3 Es wermt sich einer offt, aber er muss dabey viel Rauch fressen. – Lehmann, 126, 66.
4 Ich hette mich auch gewermet, aber ich kunt nicht zum offen kommen. – Agricola I, 266; Lehmann, II, 277, 22; Petri, II, 453; Egenolff, 165b; Schottel, 1133a; Eiselein, 499; Sailer, 115; Simrock, 7652.
Ich hätte die Sache gern gekauft, die Lustbarkeit gern mitgemacht, meine Kasse wollte es aber nicht erlauben.
Holl.: Hij had zich ook gaane gewarmd, maar hij kon niet bij den oven komen. (Harrebomée, II, 157a.)
Lat.: Me quoque pellendi non parva cupido tendat frigoris, at furni copia nulla fuit. – Repulsam passus. – Sumus ut esse nego, sic ultimus esse recuso; sim medius, mediis gratia major inest. (Sutor, 221.)
5 Jeder will sich wermen vnd solt das publicum erfrieren. – Lehmann, 562, 70.
Lat.: Omnes nostris commodis cum aliorum incommodo consulimus. (Lehmann, 562, 70.)
6 Man soll sich wermen, weil das fewer brennt. – Henisch, 1088, 6; Petri, II, 468.
7 Man wärmt sich bald bei grossem Feuer. – Eiselein, 259.
8 Mancher will sich wärmen und verbrennt (beräuchert) sich dabei. – Oldenb. Volksb., VII, 14.
9 Mancher wolt sich auch gern wermen, wenn er nur könt zum Fewer kommen. – Lehmann, 559, 26.
10 Offt wermet sich einer, aber wird darneben wie ein Köhler beräuchert. – Lehmann, 560, 27.
11 Offt wermt sich einer lieber beim Fewer, als dass er solt leschen helffen. – Lehmann, 695, 66.
12 Wärm dich, weil du beym Fewer sitzest. – Lehmann, 258, 10.
Lat.: Qui cum potest non vult, tunc cum vult non potest. (Lehmann, 258, 10.)
13 Wer sich wärmen will, der muss sich auch den rauch lassen in die augen beissen. – Mathesius, Postilla, LXXIXa.
14 Wer sich wärmen will, muss auch Rauch vertragen.
Dän.: Vil du nyde ildens varme, maae du og lide dens røg. (Prov. dan., 432.)
Holl.: Die zich warmen wil, moet wat rook verdragen. (Harrebomée, II, 229a.)
15 Wer sich wärmt wie eine Mücke, verbrennt sich die Flügel wie eine Mücke.
16 Wer sich wol wermen will, der sihet, dass er zum guten Fewr kompt. – Lehmann, 126, 59.
*17 Er wird sich wärmen, wie die Schlange auf dem Eise.
Böhm.: Shřejet' se jako had na ledĕ. (Čelakovsky, 555.)
*18 Sich spanisch wärmen.
D. i. an der Sonne, da man diese das Feuer der Spanier nennt. Oder sollte man dabei auch an die Ketzerverbrennungen denken?
Warmes.
1 Das warm ist das Leben, das kalt ist der Todt. – Lehmann, 50, 40.
*2 Er hat etwas Warmes erhalten (oder: zu erwarten).
Verhüllend für: eine Tracht Prügel.
*3 Es gibt was Warmes, aber nichts Gekochtes; hüte dich!
Bedrohung mit Schlägen.
*4 Wenn er nichts Wärmeres hat, braucht er nicht zu blasen.
Hat er sonst nichts zu erwarten, so hofft er umsonst.
Frz.: Si vous n'avez rien de plus chaud, vous n'avez que faire de souffler. (Lendroy, 346.)
Warnen.
1 Es hilfft kein warnen, wenn Gott das Regiment verendern will. – Lehmann, 869, 6; Eiselein, 628.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |