Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] vor Augen legen: das Lästern, so die Welt anjetzt zur Tugend macht, das Lügen, so letzthin der höll'sche Feind erdacht; das dritte nenn' ich nicht, man kennt's an seinen Thaten, wem dieses unbekannt, der müsste Lange rathen." Jablonsky schrieb Folgendes dazu: "Das W das kurz vorher das L in Schimpf gebracht, nimmt zwar das R in Schutz; doch dessen ungeacht't wird nun anstatt des W das L herumgenommen; bei diesen Buchstab'nstreit ist man dazu gekommen." (Witzfunken, IV b, 50.) Mhd.: Niht verkert die werlt so sere, als weip, wein, schutz und werltlich ere. (Renner.) (Zingerle, 61.) Lat.: Alea, vina, Venus, tribus his sum factus egenus. - Dives eram dudum, fecerunt me tria nudum. (Eiselein, 624.) 9 Drei W verändern den Menschen an Geist und Leib: Würden, Wein und Weib. 10 Drei W wollen in Berlin das Volk vertreten, es wär' aber besser, wenn sie's nicht thäten. Dieser Spruch bezieht sich auf die den Volksinteressen (Volkswünschen) abgeneigten Abgeordneten: Wagener, Wartensleben und Wantrup, die in den Jahren 1863-65 Mitglieder des preussischen Hauses der Abgeordneten waren. (Vgl. Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 218, S. 1237.) 11 Vier W sind alles Streites Quell und Pforte: Weiber, Würfel, Wein und Worte. 12 Vor drei W hüte dich: vor Weib, Wein und Waffen. 13 Vor drei W muss sich jeder hüten fein: vor Wollust, Würfel und Wein. - Simrock, 11087. 14 W macht mir wee (Wehe). - Franck, II, 46b; Simrock, 11084. "Der buchstab ist W; deut wein, odder wirt, weib und würffel." 15 W. W. V. W. W. "Wer weiss vmb was willen." (Weinsberg, 76.) 16 Wäre das W nicht, dann wäre Kühdreck Butter. (Eger.) Hier steht das W wol für "Wenn". 17 Wäre das W nicht, dann wäre Wien auch nicht. (Eger.) 18 Zehn W sind voller Weh: Wein macht voll, Würffl macht toll, Wagen fällt um, Wolff bringt um, Wald ernährt Dieb, Wand verhindert Lieb, Winter bringt Schnee, Wunde macht weh, Wurm thut nagen, Weib thut die ganze Welt plagen. - Abraham a Sancta- Clara, Bescheid Essen, S. 173. 19 Zwei W thun offt wehe: das Weib und der Wein; willst du davor sicher sein, stells Buhlen und das Sauffen ein. - Chaos, 216. Lat.: Bacchus Germanos vexat, sed foemina Gallos, dic mihi, quid gravius vulva vel urna nocet! (Chaos, 216.) 20 Zwei W wollen beherrscht sein, sonst machen sie zu Sklaven Geister und Leiber, Wissenschaften und Weiber. Waare. 1 Alte Wahr gilt nichts. - Lehmann, 6, 7. Schwed.: Gamla waror gjälla intet mycket. (Grubb, 244.) 2 Alze frinj Wor geit nit af. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 346. 3 An böser wahr ist nichts zu gewinnen. - Lehmann, 99, 31; Eyering, II, 497; Schottel, 1115a; Simrock, 11089; Gaal, 1649; Sailer, 242. Auch mit dem Zusatz: wenn schon gut Wort legst auf die Binnen. It.: Roba cattiva non e mai a buon mercato. (Gaal, 1648.) Lat.: Judice me fraus est concessa, depellere fraudem. (Chaos, 286.) Schwed.: Elakt gods gjer slemm winning. (Grubb, 181.) 4 An einer Waare, womit jeder handelt, ist wenig zu verdienen. - Kritzinger, 132a. 5 An fauler Waare ist kein gut Haar. - Eiselein, 624; Simrock, 11092; Braun, I, 4856; Graf, 252, 168. 6 An gueter Waar' verkauft men si nid. - Sutermeister, 145. Frz.: Bonne marchandise n'est jamais trop chere. Holl.: Aan goede waar is men nooit bekocht. (Harrebomee, II, 429b.) 7 An guter Waare ist oft viel verdorben. 8 An Waaren und grauem Tuch geht viel ein. 9 An wohlfeiler Waare ist theuerer Kauf. It.: Guardati delle derrate di buono mencato. 10 Angebotene Waare gilt nichts. - Sailer, 189. 11 Angebotene Waare hat lahme Füsse. [Spaltenumbruch] 12 Angebotene Waare stinkt. - Eiselein, 624; Simrock, 11091; Braun, I, 4858. Engl.: Proffer'd ware stinks. (Gaal, 1649.) Holl.: Aangeboden waar is verdacht. (Harrebomee, II, 429b.) It.: Mercanzia offerta e spesso 'guastata. - Mercanzia offerta ha mal odore. (Pazzaglia, 220, 6.) Lat.: Merx ultronea putet. (Eiselein, 624; Seybold, 305.) 13 Beste Waare, bester Kauf. 14 Böse waar muss man mit worten verkauffen. - Franck, I, 140a. 15 Böse Waare braucht viel Worte. - Winckler, XVII, 42. Schwed.: Elaka waror wela ha god forsprak. (Grubb, 181.) 16 Böse wahr hat die Art, das sie wol fernest (von fern) schön scheinet. - Herberger, Hertzpostilla, I, 584. 17 Böss war muss man in einn schwätzen. - Franck, I, 84b; Lehmann, II, 48, 53; Simrock, 11088; Körte, 6383; Klosterspiegel, 19, 1; Masson, 365. Frz.: Marchandise offerte a le pied coupe. (Gaal, 1649.) 18 Danach Waare, danach Geld. - Kirchhofer, 218; Eiselein, 624; Mayer, II, 7; Simrock, 11094; Tobler, 135; niederdeutsch bei Bueren, 89; Frommann, II, 536, 128; Eichwald, 2003; Hauskalender, I. 19 Die gute Waare lobt sich selbst. - Schmitz, 195, 171. 20 Die jung Waar muess öppis tractirt ha. - Sutermeister, 112. 21 Die Waare klagt nicht über den Zoll. - Schlechta, 496. 22 Die Waare muss gelten, so viel sie werth ist. 23 Die Waare passirt die Schale. - Hillebrand, 171, 241; Brinkmann, Lehrbuch des Handelsrechts, S. 297, 6. Will sagen, dass die Waare, sobald sie zugewogen oder zugemessen sei, sich auf Gefahr des Käufers befinde. (S. Reifen 8.) 24 Die Waaren sehen (oft) besser aus, als sie sind. 25 Drei Waaren sind vor allem betrüglich: Wein, Weib und Pferd. 26 Dreyerley Waaren sind es, mit denen man handelt zu Rom: Christus, Priesterthumb oder geistlich Prabenden, vnd Weiber. - Zinkgref, IV, 226. 27 Echte Waare, feste Preise. Geschäftsgrundsatz oder -Motto. 28 Ein jeder bringt seine wahre zu Marck, so gut sie ist. - Lehmann, 421, 70. 29 Eine Waare hinter der spanischen Wand kauft niemand. - Parömiakon, 2435. Eine Mutter rechtfertigte damit das Ausgehen ihrer unverheiratheten Tochter, weil eine Jungfrau, die stets zu Hause bleibe, keinen Mann erhalte. 30 Eine Waare muss die andere verkaufen. - Graf, 252, 165. 31 Eine Waare nimm um das, was sie werth ist, ein Weib um das, was sie hat, und einen Freund um das, was er thut. 32 Es gilt kein ander wahr, wenn Witzbold seine ausslegt. - Lehmann, 904, 7; Sailer, 74; Körte, 6906; Simrock, 11740; Germania, V, 298; Hoffmann von Fallersleben, Spenden, I, 6. 33 Es ist böss, einem wahr abkauffen, der ihrer selbs bedarff. - Henisch, 230, 49; Petri, II, 257. 34 Es ist böss Wahr, da nichts an zu gewinnen ist. - Petri, II, 257. 35 Es ist gute Waare, die man in Geld verwandeln kann. Holl.: Het is al goede waar, daar men geld van maakt. (Harrebomee, II, 429b.) 36 Es ist in keiner wahr weniger verlust, als an Anschlägen. - Lehmann, 33, 24. 37 Es ist nicht alle Waare gut, von der es die Krämer sagen. 38 Es ist schlechte Waare, darauf kein Gewinn sitzt. Bei Tunnicius (949): It is quade ware, dar neine winninge up sit. (Est mala merx domino, quae nunquam lucra ministrat.) 39 Es ist thewer Wahr, wann man der Katzen Speck abkaufft, vnd dem Hund Bratwürst. - Lehmann, 420, 56.
[Spaltenumbruch] vor Augen legen: das Lästern, so die Welt anjetzt zur Tugend macht, das Lügen, so letzthin der höll'sche Feind erdacht; das dritte nenn' ich nicht, man kennt's an seinen Thaten, wem dieses unbekannt, der müsste Lange rathen.“ Jablonsky schrieb Folgendes dazu: „Das W das kurz vorher das L in Schimpf gebracht, nimmt zwar das R in Schutz; doch dessen ungeacht't wird nun anstatt des W das L herumgenommen; bei diesen Buchstab'nstreit ist man dazu gekommen.“ (Witzfunken, IV b, 50.) Mhd.: Niht verkêrt die werlt so sêre, als wîp, wîn, schutz und werltlich ere. (Renner.) (Zingerle, 61.) Lat.: Alea, vina, Venus, tribus his sum factus egenus. – Dives eram dudum, fecerunt me tria nudum. (Eiselein, 624.) 9 Drei W verändern den Menschen an Geist und Leib: Würden, Wein und Weib. 10 Drei W wollen in Berlin das Volk vertreten, es wär' aber besser, wenn sie's nicht thäten. Dieser Spruch bezieht sich auf die den Volksinteressen (Volkswünschen) abgeneigten Abgeordneten: Wagener, Wartensleben und Wantrup, die in den Jahren 1863-65 Mitglieder des preussischen Hauses der Abgeordneten waren. (Vgl. Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 218, S. 1237.) 11 Vier W sind alles Streites Quell und Pforte: Weiber, Würfel, Wein und Worte. 12 Vor drei W hüte dich: vor Weib, Wein und Waffen. 13 Vor drei W muss sich jeder hüten fein: vor Wollust, Würfel und Wein. – Simrock, 11087. 14 W macht mir wee (Wehe). – Franck, II, 46b; Simrock, 11084. „Der buchstab ist W; deut wein, odder wirt, weib und würffel.“ 15 W. W. V. W. W. „Wer weiss vmb was willen.“ (Weinsberg, 76.) 16 Wäre das W nicht, dann wäre Kühdreck Butter. (Eger.) Hier steht das W wol für „Wenn“. 17 Wäre das W nicht, dann wäre Wien auch nicht. (Eger.) 18 Zehn W sind voller Weh: Wein macht voll, Würffl macht toll, Wagen fällt um, Wolff bringt um, Wald ernährt Dieb, Wand verhindert Lieb, Winter bringt Schnee, Wunde macht weh, Wurm thut nagen, Weib thut die ganze Welt plagen. – Abraham a Sancta- Clara, Bescheid Essen, S. 173. 19 Zwei W thun offt wehe: das Weib und der Wein; willst du davor sicher sein, stells Buhlen und das Sauffen ein. – Chaos, 216. Lat.: Bacchus Germanos vexat, sed foemina Gallos, dic mihi, quid gravius vulva vel urna nocet! (Chaos, 216.) 20 Zwei W wollen beherrscht sein, sonst machen sie zu Sklaven Geister und Leiber, Wissenschaften und Weiber. Waare. 1 Alte Wahr gilt nichts. – Lehmann, 6, 7. Schwed.: Gamla waror gjälla intet mycket. (Grubb, 244.) 2 Alze frinj Wôr gît nit af. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 346. 3 An böser wahr ist nichts zu gewinnen. – Lehmann, 99, 31; Eyering, II, 497; Schottel, 1115a; Simrock, 11089; Gaal, 1649; Sailer, 242. Auch mit dem Zusatz: wenn schon gut Wort legst auf die Binnen. 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(Gaal, 1649.) 18 Danach Waare, danach Geld. – Kirchhofer, 218; Eiselein, 624; Mayer, II, 7; Simrock, 11094; Tobler, 135; niederdeutsch bei Bueren, 89; Frommann, II, 536, 128; Eichwald, 2003; Hauskalender, I. 19 Die gute Waare lobt sich selbst. – Schmitz, 195, 171. 20 Die jung Waar muess öppis tractirt ha. – Sutermeister, 112. 21 Die Waare klagt nicht über den Zoll. – Schlechta, 496. 22 Die Waare muss gelten, so viel sie werth ist. 23 Die Waare passirt die Schale. – Hillebrand, 171, 241; Brinkmann, Lehrbuch des Handelsrechts, S. 297, 6. Will sagen, dass die Waare, sobald sie zugewogen oder zugemessen sei, sich auf Gefahr des Käufers befinde. (S. Reifen 8.) 24 Die Waaren sehen (oft) besser aus, als sie sind. 25 Drei Waaren sind vor allem betrüglich: Wein, Weib und Pferd. 26 Dreyerley Waaren sind es, mit denen man handelt zu Rom: Christus, Priesterthumb oder geistlich Prabenden, vnd Weiber. – Zinkgref, IV, 226. 27 Echte Waare, feste Preise. 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Reifen 8.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Die Waaren sehen (oft) besser aus, als sie sind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Drei Waaren sind vor allem betrüglich: Wein, Weib und Pferd.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Dreyerley Waaren sind es, mit denen man handelt zu Rom: Christus, Priesterthumb oder geistlich Prabenden, vnd Weiber.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 226.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Echte Waare, feste Preise.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Geschäftsgrundsatz oder -Motto.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Ein jeder bringt seine wahre zu Marck, so gut sie ist.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 421, 70.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Eine Waare hinter der spanischen Wand kauft niemand.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2435.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine Mutter rechtfertigte damit das Ausgehen ihrer unverheiratheten Tochter, weil eine Jungfrau, die stets zu Hause bleibe, keinen Mann erhalte.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Eine Waare muss die andere verkaufen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 252, 165.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Eine Waare nimm um das, was sie werth ist, ein Weib um das, was sie hat, und einen Freund um das, was er thut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Es gilt kein ander wahr, wenn Witzbold seine ausslegt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 904, 7; Sailer, 74; Körte, 6906; Simrock, 11740; Germania, V, 298; Hoffmann von Fallersleben, Spenden, I, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Es ist böss, einem wahr abkauffen, der ihrer selbs bedarff.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 230, 49; Petri, II, 257.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Es ist böss Wahr, da nichts an zu gewinnen ist.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 257.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Es ist gute Waare, die man in Geld verwandeln kann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is al goede waar, daar men geld van maakt. 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vor Augen legen: das Lästern, so die Welt anjetzt zur Tugend macht, das Lügen, so letzthin der höll'sche Feind erdacht; das dritte nenn' ich nicht, man kennt's an seinen Thaten, wem dieses unbekannt, der müsste Lange rathen.“ Jablonsky schrieb Folgendes dazu: „Das W das kurz vorher das L in Schimpf gebracht, nimmt zwar das R in Schutz; doch dessen ungeacht't wird nun anstatt des W das L herumgenommen; bei diesen Buchstab'nstreit ist man dazu gekommen.“ (Witzfunken, IV b, 50.)
Mhd.: Niht verkêrt die werlt so sêre, als wîp, wîn, schutz und werltlich ere. (Renner.) (Zingerle, 61.)
Lat.: Alea, vina, Venus, tribus his sum factus egenus. – Dives eram dudum, fecerunt me tria nudum. (Eiselein, 624.)
9 Drei W verändern den Menschen an Geist und Leib: Würden, Wein und Weib.
10 Drei W wollen in Berlin das Volk vertreten, es wär' aber besser, wenn sie's nicht thäten.
Dieser Spruch bezieht sich auf die den Volksinteressen (Volkswünschen) abgeneigten Abgeordneten: Wagener, Wartensleben und Wantrup, die in den Jahren 1863-65 Mitglieder des preussischen Hauses der Abgeordneten waren. (Vgl. Bresl. Zeitung, 1866, Nr. 218, S. 1237.)
11 Vier W sind alles Streites Quell und Pforte: Weiber, Würfel, Wein und Worte.
12 Vor drei W hüte dich: vor Weib, Wein und Waffen.
13 Vor drei W muss sich jeder hüten fein: vor Wollust, Würfel und Wein. – Simrock, 11087.
14 W macht mir wee (Wehe). – Franck, II, 46b; Simrock, 11084.
„Der buchstab ist W; deut wein, odder wirt, weib und würffel.“
15 W. W. V. W. W.
„Wer weiss vmb was willen.“ (Weinsberg, 76.)
16 Wäre das W nicht, dann wäre Kühdreck Butter. (Eger.)
Hier steht das W wol für „Wenn“.
17 Wäre das W nicht, dann wäre Wien auch nicht. (Eger.)
18 Zehn W sind voller Weh: Wein macht voll, Würffl macht toll, Wagen fällt um, Wolff bringt um, Wald ernährt Dieb, Wand verhindert Lieb, Winter bringt Schnee, Wunde macht weh, Wurm thut nagen, Weib thut die ganze Welt plagen. – Abraham a Sancta- Clara, Bescheid Essen, S. 173.
19 Zwei W thun offt wehe: das Weib und der Wein; willst du davor sicher sein, stells Buhlen und das Sauffen ein. – Chaos, 216.
Lat.: Bacchus Germanos vexat, sed foemina Gallos, dic mihi, quid gravius vulva vel urna nocet! (Chaos, 216.)
20 Zwei W wollen beherrscht sein, sonst machen sie zu Sklaven Geister und Leiber, Wissenschaften und Weiber.
Waare.
1 Alte Wahr gilt nichts. – Lehmann, 6, 7.
Schwed.: Gamla waror gjälla intet mycket. (Grubb, 244.)
2 Alze frinj Wôr gît nit af. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 346.
3 An böser wahr ist nichts zu gewinnen. – Lehmann, 99, 31; Eyering, II, 497; Schottel, 1115a; Simrock, 11089; Gaal, 1649; Sailer, 242.
Auch mit dem Zusatz: wenn schon gut Wort legst auf die Binnen.
It.: Roba cattiva non è mai a buon mercato. (Gaal, 1648.)
Lat.: Judice me fraus est concessa, depellere fraudem. (Chaos, 286.)
Schwed.: Elakt gods gjer slemm winning. (Grubb, 181.)
4 An einer Waare, womit jeder handelt, ist wenig zu verdienen. – Kritzinger, 132a.
5 An fauler Waare ist kein gut Haar. – Eiselein, 624; Simrock, 11092; Braun, I, 4856; Graf, 252, 168.
6 An gueter Waar' verkauft men si nid. – Sutermeister, 145.
Frz.: Bonne marchandise n'est jamais trop chère.
Holl.: Aan goede waar is men nooit bekocht. (Harrebomée, II, 429b.)
7 An guter Waare ist oft viel verdorben.
8 An Waaren und grauem Tuch geht viel ein.
9 An wohlfeiler Waare ist theuerer Kauf.
It.: Guardati delle derrate di buono mencato.
10 Angebotene Waare gilt nichts. – Sailer, 189.
11 Angebotene Waare hat lahme Füsse.
12 Angebotene Waare stinkt. – Eiselein, 624; Simrock, 11091; Braun, I, 4858.
Engl.: Proffer'd ware stinks. (Gaal, 1649.)
Holl.: Aangeboden waar is verdacht. (Harrebomée, II, 429b.)
It.: Mercanzia offerta è spesso 'guastata. – Mercanzia offerta hà mal odore. (Pazzaglia, 220, 6.)
Lat.: Merx ultronea putet. (Eiselein, 624; Seybold, 305.)
13 Beste Waare, bester Kauf.
14 Böse waar muss man mit worten verkauffen. – Franck, I, 140a.
15 Böse Waare braucht viel Worte. – Winckler, XVII, 42.
Schwed.: Elaka waror wela ha god fòrspråk. (Grubb, 181.)
16 Böse wahr hat die Art, das sie wol fernest (von fern) schön scheinet. – Herberger, Hertzpostilla, I, 584.
17 Böss war muss man in einn schwätzen. – Franck, I, 84b; Lehmann, II, 48, 53; Simrock, 11088; Körte, 6383; Klosterspiegel, 19, 1; Masson, 365.
Frz.: Marchandise offerte a le pied coupe. (Gaal, 1649.)
18 Danach Waare, danach Geld. – Kirchhofer, 218; Eiselein, 624; Mayer, II, 7; Simrock, 11094; Tobler, 135; niederdeutsch bei Bueren, 89; Frommann, II, 536, 128; Eichwald, 2003; Hauskalender, I.
19 Die gute Waare lobt sich selbst. – Schmitz, 195, 171.
20 Die jung Waar muess öppis tractirt ha. – Sutermeister, 112.
21 Die Waare klagt nicht über den Zoll. – Schlechta, 496.
22 Die Waare muss gelten, so viel sie werth ist.
23 Die Waare passirt die Schale. – Hillebrand, 171, 241; Brinkmann, Lehrbuch des Handelsrechts, S. 297, 6.
Will sagen, dass die Waare, sobald sie zugewogen oder zugemessen sei, sich auf Gefahr des Käufers befinde. (S. Reifen 8.)
24 Die Waaren sehen (oft) besser aus, als sie sind.
25 Drei Waaren sind vor allem betrüglich: Wein, Weib und Pferd.
26 Dreyerley Waaren sind es, mit denen man handelt zu Rom: Christus, Priesterthumb oder geistlich Prabenden, vnd Weiber. – Zinkgref, IV, 226.
27 Echte Waare, feste Preise.
Geschäftsgrundsatz oder -Motto.
28 Ein jeder bringt seine wahre zu Marck, so gut sie ist. – Lehmann, 421, 70.
29 Eine Waare hinter der spanischen Wand kauft niemand. – Parömiakon, 2435.
Eine Mutter rechtfertigte damit das Ausgehen ihrer unverheiratheten Tochter, weil eine Jungfrau, die stets zu Hause bleibe, keinen Mann erhalte.
30 Eine Waare muss die andere verkaufen. – Graf, 252, 165.
31 Eine Waare nimm um das, was sie werth ist, ein Weib um das, was sie hat, und einen Freund um das, was er thut.
32 Es gilt kein ander wahr, wenn Witzbold seine ausslegt. – Lehmann, 904, 7; Sailer, 74; Körte, 6906; Simrock, 11740; Germania, V, 298; Hoffmann von Fallersleben, Spenden, I, 6.
33 Es ist böss, einem wahr abkauffen, der ihrer selbs bedarff. – Henisch, 230, 49; Petri, II, 257.
34 Es ist böss Wahr, da nichts an zu gewinnen ist. – Petri, II, 257.
35 Es ist gute Waare, die man in Geld verwandeln kann.
Holl.: Het is al goede waar, daar men geld van maakt. (Harrebomée, II, 429b.)
36 Es ist in keiner wahr weniger verlust, als an Anschlägen. – Lehmann, 33, 24.
37 Es ist nicht alle Waare gut, von der es die Krämer sagen.
38 Es ist schlechte Waare, darauf kein Gewinn sitzt.
Bei Tunnicius (949): It is quade ware, dâr neine winninge up sit. (Est mala merx domino, quae nunquam lucra ministrat.)
39 Es ist thewer Wahr, wann man der Katzen Speck abkaufft, vnd dem Hund Bratwürst. – Lehmann, 420, 56.
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