Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *4 Der ist auch unte fürkommen. (Unterbettring.) - Birlinger, 973. Im Sinne von Reif 21. *5 Du kommst mir vor wie Mindel von Preschke. (Nordböhmen.) Wird vom Einsender als ein altes Sprichwort bezeichnet, das angewandt wird, um jemand als dumm oder närrisch zu bezeichnen. *6 Er ist mir vorkommen. - Franck, II, 21b. Hat mir einen Vortheil, nach dem ich greifen wollte, vorher weggeschnappt. *7 Es kommt ihm vor wie böhmische Dörfer. - Deutsche Romanzeitung, III, 44, 632. Weil um das Jahr 1466 dort weit und breit kein Dorf zu erblicken war. *8 Es kommt ihm vor wie dem Bullen das Melken. - Frischbier, 115. *9 S kimmt mer feir as wie im Troame. - Gomolcke, 991. Vorkräher. Ein guter Vorkräher macht gute Nachkräher. - Sprichwörtergarten, 222. Gute Beispiele sind zwar stumm, aber mächtige Prediger des Guten. Vorladung. Die Vorladung bringt das Geleit mit sich auf dem Rücken. - Pistor., IX, 73. Vorläufer. Je mehr der Vorläufer gehetzt wird, desto müder wird der Nachfolger. Vorliebe. Vorliebe fürs Ausland ist die Frucht einer schlechten Regierung. - Oesterr. Volksfreund, 1872, Nr. 296. Vorlügen. Wer mir immer etwas vorlügt, betrügt mich niemals. Vormachen. * Deam kann ma au vormacha, unser Herrgott heisse Lorenz. (Saalgau.) - Birlinger, 913. Vormauer. Wer zur vormauer in der brunst Wasser tregt, vnnd sein Hauss in der Flamme lest brennen, der hat ein Wurm im Hirn. - Lehmann, 433, 7. Vormeister. * Er ist ein Hänschen Vormeister. (Danzig.) - Frischbier2, 3940. Vormittag. 1 Auf einen guten Vormittag folgt ein schlechter Nachmittag. (Sachsen.) - Boebel, 121. 2 Der Vormöddag was got, de Namöddag kömmt na. (Dönhofstädt.) Wenn zu befürchten steht, dass den guten Tagen böse folgen werden. 3 Vormittag ein Bettler, Nachmittag ein Kaufmann. 4 Vormittag ein Narr und Nachmittag nicht gescheit. Lat.: Caecus non modo, sed et delitus amor. (Chaos, 59.) 5 Was Vormittag recht und Nachmittag schlecht, das war zu keiner Stunde noch recht. Vormund. 1 Als bösslich solcher Vormund thut, der stilt von seines Pflegkinds gut; nicht minder du Regierer strauchst, so du gemainen nutz missbrauchst. - Gruter, III, 7. 2 Andern ein Vormünder, sich ein Thorminder. "Wie solt ich andere guberniern, da ich mich selbst nit kann regiern, andern ein Vormünder, mir ein Thorminder." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 514.) 3 Der erkorene Vormund geht vor dem geborenen Vormund. Wenn der verstorbene Vater schon dafür gesorgt hatte, dass seinen Kindern ein fähiger Vormund werde, dann bedurfte es keiner weitern Vorsorge mehr, weil der erkorene Vormund selbst vor dem geborenen Vormund ging, wenn ein solcher vorhanden wäre. Weil des Vaters Sorgfalt die Treue des gewählten Vormunds schon erprobt hat, so erlassen ihm einzelne Rechte sogar die Rechnungslegung über die Verwaltung des Vermögens der Mündel, während der geborene Vormund solches alljährlich thun musste. (Vgl. Graf, 175.) [Spaltenumbruch] 4 Der gemachte Vormund geht vor der geborenen Mundschaft. - Graf, 172, 175. Der geborene Vormund nach des Vaters Tode war der nächste männliche Verwandte (s. Kind 135), von dem es doch immer noch fraglich war, ob er die erforderlichen Eigenschaften zu seiner Stellung besass. Hatte aber der Vater vor seinem Tode den Vormund ernannt, so war vorauszusetzen, dass er sich von seiner Tüchtigkeit überzeugt hatte. Holl.: Dij meckada mond geet foer dio berne mondscip. (Hettema, Emser Landr., 26, 27.) 5 Die Vormünd nemen einem offt so viel, dass die Achtermünd nichts bekommen. - Petri, II, 147; Eiselein, 623; Sailer, 89; Körte, 6353; Simrock, 11055. 6 Es wird nie ein treuer Vormund gefunden. - Eisenhart, 176; Eiselein, 623; Simrock, 11056; Graf, 172, 176. Spricht, nach Art der Sprichwörter, wol zu allgemein, die betrübende Erfahrung aus, dass Vormünder selbst auf Kosten der Redlichkeit mehr ihren eigenen Nutzen als den ihrer Mündel lieben und fördern. (S. Gerhaber, Momber und Vogt.) 7 Jeder ist selbst der nechste Vormund zu seinen Gütern. - Petri, II, 181. 8 Treue Vormünder bekommen selten viel Dank. Dän.: Formyndere faae ei gierne tak af deres mynd ling. (Prov. dan., 181.) 9 Vormund nimmt so viel, dass Nachmund darben muss. - Simrock, 11054. 10 Vormündern ist ein halber Scheffel Sack besser als ein gespanter bogen, denn im Sack kennen sie ausstragen, was jhn dient. - Petri, II, 582. 11 Vormünders, Vorplünders. - Bueren, 209; Hauskalender, I; Kern, 422. Zur Schilderung pflichtvergessener, untreuer Vormünder. 12 Wirst du zum Vormund erkoren, so soltu dich nicht lange wehren; ist Geld da, da kanst dich ja damit nehren. - Petri, III, 15. *13 He ös dem leve Gottke sin Värmund. - Frischbier2, 3941. Vormundschaft. Vormundschaft erbt kein Mann auf seine Erben. - Graf, 172, 179. Sie ist kein Gegenstand des Erbganges, da die Uebernahme derselben genau nach dem Verwandtschaftsgrade und zugleich nach der persönlichen Fähigkeit zu bestimmen ist. Das Sprichwort ist aus den Goslarer Statuten entlehnt, wo es heisst: "De vormunscap ne erft men nicht uppe sinen eren." (Göschen, I, 20, 5.) Vorn. 1 Gut vornen, arges hindennach. - Petri, II, 368. 2 Väere nett, henge Dreck. (Gladbach.) - Firmenich, III, 516. 3 Van vören scheint't, van achtern quin't. - Hauskalender, III. 4 Van vorn 'n EIsel un von achter 'n Osse. - Lyra, 24. 5 Voad'n hui, hinten pfui. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 58. 6 Von väre Manschester, von hinde Sacklönwand. - Frischbier2, 3943. Dän.: Elle-kongen siges for til deylig og skiön, man bag til huul og tom. (Prov. dan., 141.) 7 Vör fix, ächter nix. (Oldenburg.) 8 Vorn an füchsin, hinten zu öchsin, ins händle küssen, vnd kniele beugen, mit lachemündlein vnd geschmückten worten pfleget man die leute zu berücken. - Herberger, Herzpostille, I, 162. 9 Vorn beglissen, hinten beschissen. - Körte, 6355. 10 Vorn beheb und hinten fest. 11 Vorn fix, hinten nix. - Körte, 6354; Gaal, 1637; Simrock, 11058; Braun, I, 4835; Frischbier2, 5942; Schambach, II, 24. Diese Redensart wird in Beziehung auf diejenigen angewandt, die unter schönen Oberkleidern Lumpen und Schmuz, oder unter einer glänzenden Aussenseite nur Armuth und Bettelhaftigkeit bergen. 12 Vorn gestoppt un hinte gefühlt. - Tendlau, 780. Nämlich, ob die Gans bereits fett sei. Von denen, die augenblicklichen Erfolg, Nutzen u. s. w. von ihren Anstrengungen und Opfern verlangen.
[Spaltenumbruch] *4 Der ist auch unte fürkommen. (Unterbettring.) – Birlinger, 973. Im Sinne von Reif 21. *5 Du kommst mir vor wie Mindel von Preschke. (Nordböhmen.) Wird vom Einsender als ein altes Sprichwort bezeichnet, das angewandt wird, um jemand als dumm oder närrisch zu bezeichnen. *6 Er ist mir vorkommen. – Franck, II, 21b. Hat mir einen Vortheil, nach dem ich greifen wollte, vorher weggeschnappt. *7 Es kommt ihm vor wie böhmische Dörfer. – Deutsche Romanzeitung, III, 44, 632. Weil um das Jahr 1466 dort weit und breit kein Dorf zu erblicken war. *8 Es kommt ihm vor wie dem Bullen das Melken. – Frischbier, 115. *9 S kimmt mer fîr as wie im Troame. – Gomolcke, 991. Vorkräher. Ein guter Vorkräher macht gute Nachkräher. – Sprichwörtergarten, 222. Gute Beispiele sind zwar stumm, aber mächtige Prediger des Guten. Vorladung. Die Vorladung bringt das Geleit mit sich auf dem Rücken. – Pistor., IX, 73. Vorläufer. Je mehr der Vorläufer gehetzt wird, desto müder wird der Nachfolger. Vorliebe. Vorliebe fürs Ausland ist die Frucht einer schlechten Regierung. – Oesterr. Volksfreund, 1872, Nr. 296. Vorlügen. Wer mir immer etwas vorlügt, betrügt mich niemals. Vormachen. * Deam kann ma au vormacha, unser Herrgott heisse Lorenz. (Saalgau.) – Birlinger, 913. Vormauer. Wer zur vormauer in der brunst Wasser tregt, vnnd sein Hauss in der Flamme lest brennen, der hat ein Wurm im Hirn. – Lehmann, 433, 7. Vormeister. * Er ist ein Hänschen Vormeister. (Danzig.) – Frischbier2, 3940. Vormittag. 1 Auf einen guten Vormittag folgt ein schlechter Nachmittag. (Sachsen.) – Boebel, 121. 2 Der Vormöddag was got, de Namöddag kömmt na. (Dönhofstädt.) Wenn zu befürchten steht, dass den guten Tagen böse folgen werden. 3 Vormittag ein Bettler, Nachmittag ein Kaufmann. 4 Vormittag ein Narr und Nachmittag nicht gescheit. Lat.: Caecus non modo, sed et delitus amor. (Chaos, 59.) 5 Was Vormittag recht und Nachmittag schlecht, das war zu keiner Stunde noch recht. Vormund. 1 Als bösslich solcher Vormund thut, der stilt von seines Pflegkinds gut; nicht minder du Regierer strauchst, so du gemainen nutz missbrauchst. – Gruter, III, 7. 2 Andern ein Vormünder, sich ein Thorminder. „Wie solt ich andere guberniern, da ich mich selbst nit kann regiern, andern ein Vormünder, mir ein Thorminder.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 514.) 3 Der erkorene Vormund geht vor dem geborenen Vormund. Wenn der verstorbene Vater schon dafür gesorgt hatte, dass seinen Kindern ein fähiger Vormund werde, dann bedurfte es keiner weitern Vorsorge mehr, weil der erkorene Vormund selbst vor dem geborenen Vormund ging, wenn ein solcher vorhanden wäre. Weil des Vaters Sorgfalt die Treue des gewählten Vormunds schon erprobt hat, so erlassen ihm einzelne Rechte sogar die Rechnungslegung über die Verwaltung des Vermögens der Mündel, während der geborene Vormund solches alljährlich thun musste. (Vgl. Graf, 175.) [Spaltenumbruch] 4 Der gemachte Vormund geht vor der geborenen Mundschaft. – Graf, 172, 175. Der geborene Vormund nach des Vaters Tode war der nächste männliche Verwandte (s. Kind 135), von dem es doch immer noch fraglich war, ob er die erforderlichen Eigenschaften zu seiner Stellung besass. Hatte aber der Vater vor seinem Tode den Vormund ernannt, so war vorauszusetzen, dass er sich von seiner Tüchtigkeit überzeugt hatte. Holl.: Dij meckada mond geet foer dio berne mondscip. (Hettema, Emser Landr., 26, 27.) 5 Die Vormünd nemen einem offt so viel, dass die Achtermünd nichts bekommen. – Petri, II, 147; Eiselein, 623; Sailer, 89; Körte, 6353; Simrock, 11055. 6 Es wird nie ein treuer Vormund gefunden. – Eisenhart, 176; Eiselein, 623; Simrock, 11056; Graf, 172, 176. Spricht, nach Art der Sprichwörter, wol zu allgemein, die betrübende Erfahrung aus, dass Vormünder selbst auf Kosten der Redlichkeit mehr ihren eigenen Nutzen als den ihrer Mündel lieben und fördern. (S. 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Das Sprichwort ist aus den Goslarer Statuten entlehnt, wo es heisst: „De vormunscap ne erft men nicht uppe sinen eren.“ (Göschen, I, 20, 5.) Vorn. 1 Gut vornen, arges hindennach. – Petri, II, 368. 2 Väere nett, henge Dreck. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516. 3 Van vören schînt't, van achtern quin't. – Hauskalender, III. 4 Van vorn 'n Îsel un von achter 'n Osse. – Lyra, 24. 5 Voad'n hui, hinten pfui. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 58. 6 Von väre Manschester, von hinde Sacklönwand. – Frischbier2, 3943. Dän.: Elle-kongen siges for til deylig og skiøn, man bag til huul og tom. (Prov. dan., 141.) 7 Vör fix, ächter nix. 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*6 Er ist mir vorkommen. – Franck, II, 21b.
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*7 Es kommt ihm vor wie böhmische Dörfer. – Deutsche Romanzeitung, III, 44, 632.
Weil um das Jahr 1466 dort weit und breit kein Dorf zu erblicken war.
*8 Es kommt ihm vor wie dem Bullen das Melken. – Frischbier, 115.
*9 S kimmt mer fîr as wie im Troame. – Gomolcke, 991.
Vorkräher.
Ein guter Vorkräher macht gute Nachkräher. – Sprichwörtergarten, 222.
Gute Beispiele sind zwar stumm, aber mächtige Prediger des Guten.
Vorladung.
Die Vorladung bringt das Geleit mit sich auf dem Rücken. – Pistor., IX, 73.
Vorläufer.
Je mehr der Vorläufer gehetzt wird, desto müder wird der Nachfolger.
Vorliebe.
Vorliebe fürs Ausland ist die Frucht einer schlechten Regierung. – Oesterr. Volksfreund, 1872, Nr. 296.
Vorlügen.
Wer mir immer etwas vorlügt, betrügt mich niemals.
Vormachen.
* Deam kann ma au vormacha, unser Herrgott heisse Lorenz. (Saalgau.) – Birlinger, 913.
Vormauer.
Wer zur vormauer in der brunst Wasser tregt, vnnd sein Hauss in der Flamme lest brennen, der hat ein Wurm im Hirn. – Lehmann, 433, 7.
Vormeister.
* Er ist ein Hänschen Vormeister. (Danzig.) – Frischbier2, 3940.
Vormittag.
1 Auf einen guten Vormittag folgt ein schlechter Nachmittag. (Sachsen.) – Boebel, 121.
2 Der Vormöddag was got, de Namöddag kömmt na. (Dönhofstädt.)
Wenn zu befürchten steht, dass den guten Tagen böse folgen werden.
3 Vormittag ein Bettler, Nachmittag ein Kaufmann.
4 Vormittag ein Narr und Nachmittag nicht gescheit.
Lat.: Caecus non modo, sed et delitus amor. (Chaos, 59.)
5 Was Vormittag recht und Nachmittag schlecht, das war zu keiner Stunde noch recht.
Vormund.
1 Als bösslich solcher Vormund thut, der stilt von seines Pflegkinds gut; nicht minder du Regierer strauchst, so du gemainen nutz missbrauchst. – Gruter, III, 7.
2 Andern ein Vormünder, sich ein Thorminder.
„Wie solt ich andere guberniern, da ich mich selbst nit kann regiern, andern ein Vormünder, mir ein Thorminder.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 514.)
3 Der erkorene Vormund geht vor dem geborenen Vormund.
Wenn der verstorbene Vater schon dafür gesorgt hatte, dass seinen Kindern ein fähiger Vormund werde, dann bedurfte es keiner weitern Vorsorge mehr, weil der erkorene Vormund selbst vor dem geborenen Vormund ging, wenn ein solcher vorhanden wäre. Weil des Vaters Sorgfalt die Treue des gewählten Vormunds schon erprobt hat, so erlassen ihm einzelne Rechte sogar die Rechnungslegung über die Verwaltung des Vermögens der Mündel, während der geborene Vormund solches alljährlich thun musste. (Vgl. Graf, 175.)
4 Der gemachte Vormund geht vor der geborenen Mundschaft. – Graf, 172, 175.
Der geborene Vormund nach des Vaters Tode war der nächste männliche Verwandte (s. Kind 135), von dem es doch immer noch fraglich war, ob er die erforderlichen Eigenschaften zu seiner Stellung besass. Hatte aber der Vater vor seinem Tode den Vormund ernannt, so war vorauszusetzen, dass er sich von seiner Tüchtigkeit überzeugt hatte.
Holl.: Dij meckada mond geet foer dio berne mondscip. (Hettema, Emser Landr., 26, 27.)
5 Die Vormünd nemen einem offt so viel, dass die Achtermünd nichts bekommen. – Petri, II, 147; Eiselein, 623; Sailer, 89; Körte, 6353; Simrock, 11055.
6 Es wird nie ein treuer Vormund gefunden. – Eisenhart, 176; Eiselein, 623; Simrock, 11056; Graf, 172, 176.
Spricht, nach Art der Sprichwörter, wol zu allgemein, die betrübende Erfahrung aus, dass Vormünder selbst auf Kosten der Redlichkeit mehr ihren eigenen Nutzen als den ihrer Mündel lieben und fördern. (S. Gerhaber, Momber und Vogt.)
7 Jeder ist selbst der nechste Vormund zu seinen Gütern. – Petri, II, 181.
8 Treue Vormünder bekommen selten viel Dank.
Dän.: Formyndere faae ei gierne tak af deres mynd ling. (Prov. dan., 181.)
9 Vormund nimmt so viel, dass Nachmund darben muss. – Simrock, 11054.
10 Vormündern ist ein halber Scheffel Sack besser als ein gespanter bogen, denn im Sack kennen sie ausstragen, was jhn dient. – Petri, II, 582.
11 Vormünders, Vorplünders. – Bueren, 209; Hauskalender, I; Kern, 422.
Zur Schilderung pflichtvergessener, untreuer Vormünder.
12 Wirst du zum Vormund erkoren, so soltu dich nicht lange wehren; ist Geld da, da kanst dich ja damit nehren. – Petri, III, 15.
*13 He ös dem leve Gottke sin Värmund. – Frischbier2, 3941.
Vormundschaft.
Vormundschaft erbt kein Mann auf seine Erben. – Graf, 172, 179.
Sie ist kein Gegenstand des Erbganges, da die Uebernahme derselben genau nach dem Verwandtschaftsgrade und zugleich nach der persönlichen Fähigkeit zu bestimmen ist. Das Sprichwort ist aus den Goslarer Statuten entlehnt, wo es heisst: „De vormunscap ne erft men nicht uppe sinen eren.“ (Göschen, I, 20, 5.)
Vorn.
1 Gut vornen, arges hindennach. – Petri, II, 368.
2 Väere nett, henge Dreck. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516.
3 Van vören schînt't, van achtern quin't. – Hauskalender, III.
4 Van vorn 'n Îsel un von achter 'n Osse. – Lyra, 24.
5 Voad'n hui, hinten pfui. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 58.
6 Von väre Manschester, von hinde Sacklönwand. – Frischbier2, 3943.
Dän.: Elle-kongen siges for til deylig og skiøn, man bag til huul og tom. (Prov. dan., 141.)
7 Vör fix, ächter nix. (Oldenburg.)
8 Vorn an füchsin, hinten zu öchsin, ins händle küssen, vnd kniele beugen, mit lachemündlein vnd geschmückten worten pfleget man die leute zu berücken. – Herberger, Herzpostille, I, 162.
9 Vorn beglissen, hinten beschissen. – Körte, 6355.
10 Vorn beheb und hinten fest.
11 Vorn fix, hinten nix. – Körte, 6354; Gaal, 1637; Simrock, 11058; Braun, I, 4835; Frischbier2, 5942; Schambach, II, 24.
Diese Redensart wird in Beziehung auf diejenigen angewandt, die unter schönen Oberkleidern Lumpen und Schmuz, oder unter einer glänzenden Aussenseite nur Armuth und Bettelhaftigkeit bergen.
12 Vorn gestoppt un hinte gefühlt. – Tendlau, 780.
Nämlich, ob die Gans bereits fett sei. Von denen, die augenblicklichen Erfolg, Nutzen u. s. w. von ihren Anstrengungen und Opfern verlangen.
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