Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] I, 50; Eiselein, 620; Simrock, 10969; Siebenkees, 206; Seybold, 645; Körte, 6305; Braun, I, 1781; Birlinger, 236; für Franken: Frommann, VI, 326, 397. Frz.: Qui a des noix, en casse; qui n'en a pas, s'en passe. Lat.: Pro modico multum consumere credito stultum. (Chaos, 671.) 4 Mit vielem lässt sich schmausen, mit wenig lässt sich hausen. 5 Mit vilem güdet me, mit wenigem spart me. - Sutermeister, 141. "Mit vielem geudet man, mit wenig spart man." (Eiselein, 620.) 6 Mit villem kimmt mer ux, met wenigem hält me auk hux. (Waldeck.) - Curtze, 366, 634. 7 Nicht vieles (vielerlei), sondern viel. - Hillmer, 398. Lat.: Non multa sed multum. (Philippi, II, 39.) 8 Wer vieles bietet (bringt), wird jedem etwas bieten (bringen). 9 Wu vilet net wer, wer vilet net. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1091. *10 D' viel muess 's mache. (Ulm.) Nämlich beim Gewinn. *11 Dem mag's au d' vili bringe, wie der Glarnerfrau. - Sutermeister, 46. Vielfrass. 1 Der täglich vilfrass kriegt kein voll fass. - Henisch, 1184, 64. 2 Der Vielfrass wird nimmer satt. Lat.: Nescit edax scurra ventris satur esse saburra. (Reuterdahl, 575.) Schwed.: Een mat girugh man ok wfögha later sik ey nöghia. (Reuterdahl, 575.) 3 Ein vielfrass hat mancherley plag. - Henisch, 1184, 42; Petri, II, 232. 4 Ein vielfrass wenig gesund was. - Petri, II, 232; Henisch, 1583, 19. 5 Kein Vielfrass wird geboren, sondern erzogen. - Mayer, II, 47; Bremser, 7; Eiselein, 620; Sailer, 264; Müller, 4, 29; Simrock, 10970; Braun, I, 4789. Gegen die verkehrte Gewohnheit so vieler Mütter und Kinderwärterinnen, die Kinder so viel als möglich mit Speise vollzustopfen. 6 Vielfrass nennt man dieses Thier wegen seiner Fressbegier. Ein alter Kinderreim, sprichwörtlich auf jemand angewandt, der nicht zu ersättigen ist. 7 Vielfrass und Faulthier sind nahe verwandt. 8 Vielfrass will immer voll haben das Fass. Dän.: En god foetali-broder som vil have hekke fulde. (Prov. dan., 152.) *9 Du Vielfrass von Hannover! (S. Nimmersatt.) *10 Er ist ein rechter vielfrass. - Eyering, II, 349. *11 Wo sah man einen Vielfrass dick und fett? Bei Tunnicius (228): War sach men einen elevrat dick unde vet! (Helluo, multibio semper macer atque catillo.) Vielleicht. 1 Fillichte, segged se te Hüsten. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 254. 2 Vielleicht sind anderthalb Lügen. (Breslau.) In Warschau sagt man jüdisch-deutsch: Tommer is 'a Jüdene. Tommer ist ein im Talmud oft gebrauchtes Wort und heisst: Du könntest sagen. Vielleicht ist aber zugleich auch ein Frauenname. Die Redensart wird demnach als Erwiderung auf die Einwendung "vielleicht" gemacht, in dem Sinne: Vielleicht heisst eine Frau oder Jüdin. Vielwind. * Ein fürwitziger Vielwind oder Hans in allen Gassen. - Mathesy, 138a. Vier. 1 Um ver mit dem Klöpper an de Dör. (Holst.) - Schütze, II, 282. Nämlich mit dem Klöpper in der Hand. Die Redensart wird in Friedrichsstadt gebraucht, um zur Pünktlichkeit zu ermahnen, und rührt von einer alten Sitte her, nach welcher um Punkt 4 Uhr Mahlzeit stattfand. Mit dem Schlage vier musste man zur Thür eintreten. 2 Van vören schient 't, van assen quient 't. (Ostfries.) 3 Vier alle Dinge offenbaren: Kinder, Weiber, Trunkene und Narren. 4 Vier haben Gott für ihre Rettung zu danken: wer zur See gefahren, wer die Wüste durchzogen, [Spaltenumbruch] wer von einer Krankheit genesen, wer aus dem Gefängniss frei geworden. 5 Vier ist nicht immer gerade. - Frischbier2, 3926. 6 Vier künnen des reichtumb nit mächtig sein: zänkischer mann; vnfürsichtiger tirann, vnrechtliger jnnhaber, vnbehuetsamer verschwendter. - Rasch, 175. 7 Vier lieben den Trank: Sachs, Baier, Schwab' und Frank'. 8 Vier seind der höchsten fürsichtigkeit oder grösten verstands bedürffend: priester in beicht hören, richter im vrtail fellen, artzt in pfleg der krancken, der reich in seinen schätzen. - Rasch, 7. 9 Vier seind der wolthaten bald vergessend: knab, wann er erwächst; der schlecht, wann er empor kompt; der stoltz, in hoffart verwickelt; gfangner, aus dem hafft erledigt. - Rasch, Aiiij2. 10 Vier seind, die andern vorstehen: geldreiche, betrüegliche, keckhen; liederlich stoltze, hoffärtige. - Rasch, B. 11 Vier seind, die in armuet gerahten: freigebig, prasser, altleut, zankher. - Rasch, 180. 12 Vier seind, die rechtlich andern angeheren: künig in vnterthanen; eltern in kindern, ehmann vnd ehweib, meister in lehrjungen. - Rasch, B. 13 Vier seind erlanger der oberhait: geldreichen, küenen, sorgfeltigen, listigen. - Rasch, B. 14 Vier seind halsstarrig, trutzig, verstokt: tirann, in behaltung der herrschafft; ketzer in glaubens bosshait, gewehnter an die schendwort; entfrembder anderer sachen. - Rasch, B. 15 Vier sind des Teufels Schwager: Hiepenbuben (s. d.), Lugensager, Hurenwirth und Würfelträger. - Murner, Nb. 16 Vier synd, die gehn himel schreyen: vnschuliges bluetsvergiessung; sodomitisch laster, florenzung; vnterdruckung der armen; betrüglich vorhalt verdientes lons. - Rasch, 50. 17 Vier vergelten dem auffhelfer besslich: mauss, in der daschen versperrt; fewr, im gern (Schoss) verborgen; schlang, im buesen getragen; schalckh, mit wolthaten erhelt. - Rasch, Aiiij2. 18 Vier werden niemals satt, wie viel sie genossen oder gewonnen: junge Hähne, Priester, Mönche und Narren. 19 Vier werden selten reich: Musikanten, Spieler, Jäger und Fischer im Teich. 20 Vieren vertrau' kein Geheimniss an: Affen, Kindern, Frauen und trunknem Mann. 21 Was man früh um viere thut, kommt einem nachts um neun zu gut. - Hebel. 22 Wer vier hat und fünf ausgibt, braucht keinen Geldbeutel. 23 Wo vier essen, wird auch der fünfte satt. *24 Alle viere in einen Leffel1 setzen. (Schles.) - Weinhold, 31. 1) Läufel, d. i. die vier Füsse auf einen Punkt zusammenthun. *25 Alle viere von sich strecken. *26 Auf allen vieren (Händen und Füssen) gehen. - Eiselein, 620. *27 Dei äs af alle vären beschloen (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 32. *28 Er ist auf allen vieren beschlagen und hat noch ein Hufeisen in der Tasche. - Frischbier2, 3924; Hennig, 26; Masson, 73. Sehr listig, durchtrieben, geschäftskundig; oder: er weiss immer eine treffende Antwort. In Warschau jüdisch-deutsch: Er is gekowet auf alle Vier. Gekowet vom polnischen kowae = beschlagen (ein Pferd). Poln.: Jest on na wszystkie oztery nogi kuty. (Lompa, 14.)
[Spaltenumbruch] I, 50; Eiselein, 620; Simrock, 10969; Siebenkees, 206; Seybold, 645; Körte, 6305; Braun, I, 1781; Birlinger, 236; für Franken: Frommann, VI, 326, 397. Frz.: Qui a des noix, en casse; qui n'en a pas, s'en passe. Lat.: Pro modico multum consumere credito stultum. (Chaos, 671.) 4 Mit vielem lässt sich schmausen, mit wenig lässt sich hausen. 5 Mit vilem güdet me, mit wenigem spart me. – Sutermeister, 141. „Mit vielem geudet man, mit wenig spart man.“ (Eiselein, 620.) 6 Mit villem kimmt mer ux, met wenigem hält me auk hux. (Waldeck.) – Curtze, 366, 634. 7 Nicht vieles (vielerlei), sondern viel. – Hillmer, 398. Lat.: Non multa sed multum. (Philippi, II, 39.) 8 Wer vieles bietet (bringt), wird jedem etwas bieten (bringen). 9 Wu vilet net wêr, wêr vilet net. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1091. *10 D' viel muess 's mache. (Ulm.) Nämlich beim Gewinn. *11 Dem mag's au d' vili bringe, wie der Glarnerfrau. – Sutermeister, 46. Vielfrass. 1 Der täglich vilfrass kriegt kein voll fass. – Henisch, 1184, 64. 2 Der Vielfrass wird nimmer satt. Lat.: Nescit edax scurra ventris satur esse saburra. (Reuterdahl, 575.) Schwed.: Een mat girugh man ok wfögha later sik ey nöghia. (Reuterdahl, 575.) 3 Ein vielfrass hat mancherley plag. – Henisch, 1184, 42; Petri, II, 232. 4 Ein vielfrass wenig gesund was. – Petri, II, 232; Henisch, 1583, 19. 5 Kein Vielfrass wird geboren, sondern erzogen. – Mayer, II, 47; Bremser, 7; Eiselein, 620; Sailer, 264; Müller, 4, 29; Simrock, 10970; Braun, I, 4789. Gegen die verkehrte Gewohnheit so vieler Mütter und Kinderwärterinnen, die Kinder so viel als möglich mit Speise vollzustopfen. 6 Vielfrass nennt man dieses Thier wegen seiner Fressbegier. Ein alter Kinderreim, sprichwörtlich auf jemand angewandt, der nicht zu ersättigen ist. 7 Vielfrass und Faulthier sind nahe verwandt. 8 Vielfrass will immer voll haben das Fass. Dän.: En god fœtali-broder som vil have hekke fulde. 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Die Redensart wird in Friedrichsstadt gebraucht, um zur Pünktlichkeit zu ermahnen, und rührt von einer alten Sitte her, nach welcher um Punkt 4 Uhr Mahlzeit stattfand. Mit dem Schlage vier musste man zur Thür eintreten. 2 Van vören schient 't, van assen quient 't. 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In Warschau jüdisch-deutsch: Er is gekowet auf alle Vier. Gekowet vom polnischen kowaé = beschlagen (ein Pferd).</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Jest on na wszystkie oztéry nogi kuty. (<hi rendition="#i">Lompa, 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[820]/0826]
I, 50; Eiselein, 620; Simrock, 10969; Siebenkees, 206; Seybold, 645; Körte, 6305; Braun, I, 1781; Birlinger, 236; für Franken: Frommann, VI, 326, 397.
Frz.: Qui a des noix, en casse; qui n'en a pas, s'en passe.
Lat.: Pro modico multum consumere credito stultum. (Chaos, 671.)
4 Mit vielem lässt sich schmausen, mit wenig lässt sich hausen.
5 Mit vilem güdet me, mit wenigem spart me. – Sutermeister, 141.
„Mit vielem geudet man, mit wenig spart man.“ (Eiselein, 620.)
6 Mit villem kimmt mer ux, met wenigem hält me auk hux. (Waldeck.) – Curtze, 366, 634.
7 Nicht vieles (vielerlei), sondern viel. – Hillmer, 398.
Lat.: Non multa sed multum. (Philippi, II, 39.)
8 Wer vieles bietet (bringt), wird jedem etwas bieten (bringen).
9 Wu vilet net wêr, wêr vilet net. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1091.
*10 D' viel muess 's mache. (Ulm.)
Nämlich beim Gewinn.
*11 Dem mag's au d' vili bringe, wie der Glarnerfrau. – Sutermeister, 46.
Vielfrass.
1 Der täglich vilfrass kriegt kein voll fass. – Henisch, 1184, 64.
2 Der Vielfrass wird nimmer satt.
Lat.: Nescit edax scurra ventris satur esse saburra. (Reuterdahl, 575.)
Schwed.: Een mat girugh man ok wfögha later sik ey nöghia. (Reuterdahl, 575.)
3 Ein vielfrass hat mancherley plag. – Henisch, 1184, 42; Petri, II, 232.
4 Ein vielfrass wenig gesund was. – Petri, II, 232; Henisch, 1583, 19.
5 Kein Vielfrass wird geboren, sondern erzogen. – Mayer, II, 47; Bremser, 7; Eiselein, 620; Sailer, 264; Müller, 4, 29; Simrock, 10970; Braun, I, 4789.
Gegen die verkehrte Gewohnheit so vieler Mütter und Kinderwärterinnen, die Kinder so viel als möglich mit Speise vollzustopfen.
6 Vielfrass nennt man dieses Thier wegen seiner Fressbegier.
Ein alter Kinderreim, sprichwörtlich auf jemand angewandt, der nicht zu ersättigen ist.
7 Vielfrass und Faulthier sind nahe verwandt.
8 Vielfrass will immer voll haben das Fass.
Dän.: En god fœtali-broder som vil have hekke fulde. (Prov. dan., 152.)
*9 Du Vielfrass von Hannover! (S. Nimmersatt.)
*10 Er ist ein rechter vielfrass. – Eyering, II, 349.
*11 Wo sah man einen Vielfrass dick und fett?
Bei Tunnicius (228): War sach men einen elevrât dick unde vet! (Helluo, multibio semper macer atque catillo.)
Vielleicht.
1 Fillichte, segged se te Hüsten. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254.
2 Vielleicht sind anderthalb Lügen. (Breslau.)
In Warschau sagt man jüdisch-deutsch: Tommer is 'a Jüdene. Tommer ist ein im Talmud oft gebrauchtes Wort und heisst: Du könntest sagen. Vielleicht ist aber zugleich auch ein Frauenname. Die Redensart wird demnach als Erwiderung auf die Einwendung „vielleicht“ gemacht, in dem Sinne: Vielleicht heisst eine Frau oder Jüdin.
Vielwind.
* Ein fürwitziger Vielwind oder Hans in allen Gassen. – Mathesy, 138a.
Vier.
1 Um vêr mit dem Klöpper an de Dör. (Holst.) – Schütze, II, 282.
Nämlich mit dem Klöpper in der Hand. Die Redensart wird in Friedrichsstadt gebraucht, um zur Pünktlichkeit zu ermahnen, und rührt von einer alten Sitte her, nach welcher um Punkt 4 Uhr Mahlzeit stattfand. Mit dem Schlage vier musste man zur Thür eintreten.
2 Van vören schient 't, van assen quient 't. (Ostfries.)
3 Vier alle Dinge offenbaren: Kinder, Weiber, Trunkene und Narren.
4 Vier haben Gott für ihre Rettung zu danken: wer zur See gefahren, wer die Wüste durchzogen,
wer von einer Krankheit genesen, wer aus dem Gefängniss frei geworden.
5 Vier ist nicht immer gerade. – Frischbier2, 3926.
6 Vier künnen des reichtumb nit mächtig sein: zänkischer mann; vnfürsichtiger tirann, vnrechtliger jnnhaber, vnbehuetsamer verschwendter. – Rasch, 175.
7 Vier lieben den Trank: Sachs, Baier, Schwab' und Frank'.
8 Vier seind der höchsten fürsichtigkeit oder grösten verstands bedürffend: priester in beicht hören, richter im vrtail fellen, artzt in pfleg der krancken, der reich in seinen schätzen. – Rasch, 7.
9 Vier seind der wolthaten bald vergessend: knab, wann er erwächst; der schlecht, wann er empor kompt; der stoltz, in hoffart verwickelt; gfangner, aus dem hafft erledigt. – Rasch, Aiiij2.
10 Vier seind, die andern vorstehen: geldreiche, betrüegliche, keckhen; liederlich stoltze, hoffärtige. – Rasch, B.
11 Vier seind, die in armuet gerahten: freigebig, prasser, altleut, zankher. – Rasch, 180.
12 Vier seind, die rechtlich andern angeheren: künig in vnterthanen; eltern in kindern, ehmann vnd ehweib, meister in lehrjungen. – Rasch, B.
13 Vier seind erlanger der oberhait: geldreichen, küenen, sorgfeltigen, listigen. – Rasch, B.
14 Vier seind halsstarrig, trutzig, verstokt: tirann, in behaltung der herrschafft; ketzer in glaubens bosshait, gewehnter an die schendwort; entfrembder anderer sachen. – Rasch, B.
15 Vier sind des Teufels Schwager: Hiepenbuben (s. d.), Lugensager, Hurenwirth und Würfelträger. – Murner, Nb.
16 Vier synd, die gehn himel schreyen: vnschuliges bluetsvergiessung; sodomitisch laster, florenzung; vnterdruckung der armen; betrüglich vorhalt verdientes lons. – Rasch, 50.
17 Vier vergelten dem auffhelfer besslich: mauss, in der daschen versperrt; fewr, im gern (Schoss) verborgen; schlang, im buesen getragen; schalckh, mit wolthaten erhelt. – Rasch, Aiiij2.
18 Vier werden niemals satt, wie viel sie genossen oder gewonnen: junge Hähne, Priester, Mönche und Narren.
19 Vier werden selten reich: Musikanten, Spieler, Jäger und Fischer im Teich.
20 Vieren vertrau' kein Geheimniss an: Affen, Kindern, Frauen und trunknem Mann.
21 Was man früh um viere thut, kommt einem nachts um neun zu gut. – Hebel.
22 Wer vier hat und fünf ausgibt, braucht keinen Geldbeutel.
23 Wo vier essen, wird auch der fünfte satt.
*24 Alle viere in einen Leffel1 setzen. (Schles.) – Weinhold, 31.
1) Läufel, d. i. die vier Füsse auf einen Punkt zusammenthun.
*25 Alle viere von sich strecken.
*26 Auf allen vieren (Händen und Füssen) gehen. – Eiselein, 620.
*27 Dî äs af alle vären beschlôen (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 32.
*28 Er ist auf allen vieren beschlagen und hat noch ein Hufeisen in der Tasche. – Frischbier2, 3924; Hennig, 26; Masson, 73.
Sehr listig, durchtrieben, geschäftskundig; oder: er weiss immer eine treffende Antwort. In Warschau jüdisch-deutsch: Er is gekowet auf alle Vier. Gekowet vom polnischen kowaé = beschlagen (ein Pferd).
Poln.: Jest on na wszystkie oztéry nogi kuty. (Lompa, 14.)
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [820]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/826>, abgerufen am 21.02.2025. |