Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *109 Dat is so väl, as wenn 'n Mügge in de Ja'e pisst. (Rastede.) - Firmenich, III, 26, 28. 1) Jade, Jadebusen. *110 Dat is so vel as kumm her un sch-t1 mi wat. (Holst.) - Schütze, II, 218. 1) Verhüllend sagt man dafür auch: wünsch. *111 Der hat um eins zu viel. In Niederösterreich von jemand, in dessen Kopfe es nicht ganz richtig ist. Man hat dafür auch folgende Redensarten: Der ist anbrennt. Der hat's nicht recht beieinander. Er ist nicht recht daham. Es fehlt ihm im Hirn. Er ist zu lang in der Pfann gelegen. Der Pfannenstiel hat 'n geschnellt. Er hat's nicht alle fünf beieinander. *112 Dos is grod sou vül, as woun mer an Pedd'lpuiben in d' Höül schmaised. (Steiermark.) - Firmenich, I, 770, 163. *113 Du hast viel zu schaffen vnd wenig ist dir befohlen. - Egenolff, 459b. Lat.: Aedilitatem gerit sine populi suffragio. *114 Du hast viel zu schaffen, vnnd wenig ausszurichten. - Egenolff, 159b. *115 Er hat jm zu viel gethan. - Eyering, II, 291. *116 Es ist gerade so viel, als wenn eine Mücke ins Egerland fliegt. - Egerbote, 1875, S. 64. *117 Es ist jhrer so viel als der fliegen in dem Sommer. - Henisch, 1146, 48. Lat.: Tam multi, quam muscae tempore aestatis. (Henisch, 1146, 49.) *118 Es ist so viel, als wenn man einen Betteljungen in die Hölle wirft. Holl.: Het helpt zooveel, alsof men een' Franschman (of: eene doode hoer) in de hel schopt. (Harrebomee, I, 196.) *119 Es sind ihrer so viel als Flöhe im August. *120 Hä hät er einen ze vill or einen ze winnig. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 141. *121 Nicht so viel als auf meiner Hand (unter meinem Nagel) ist. (Rottenburg.) *122 Nicht so viel als Dreck unter meinen Nägeln ist. Als nach der Schlacht bei Leipzig der Freiherr von Stein von einem durch Napoleon um sein Land gekommenen deutschen Fürsten (Kurfürst von Hessen) gefragt wurde: "Nun werde ich doch mein Land wieder bekommen", antwortete Stein: "Wenn es mir nachging, würde Ew. Hoheit nicht so viel bekommen als Dreck unter meinen Nägeln ist." (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863.) *123 Nicht so viel als man von einem (Finger-)Nagel bläst. *124 Nig so vel als ik in min Og leiden kann. (Holst.) - Schütze, III, 169; Eichwald, 1433; Dähnert, 336a; für Altmark: Danneil, 144. Zur Bezeichnung einer geringen Wenigkeit. Frz.: Pas plus que dans mon oeil. (Lendroy, 1095.) *125 Nit so vil als eim in einem aug wee thet. - Franck, II, 47b; Gruter, III, 72. *126 Säu feiel1 (oder: ful) as Grand2 an der Sei3. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 59, 47. 1) Viel, bergisch föl, westmärkisch füöl. 2) Grober Sand. 3) See; die märkische Mundart kennt das Wort Meer nicht. Meärreäk, oder Mirreäk (Meerrettich) gehört zu Meär = Pferd. *127 Schier so viel als köpff. - Franck, Zeytbuch, VIIa. *128 Sehr viel von sich halten. Lat.: Colo animum ferro. (Seybold, 79.) *129 So viel as Hoar up'm Rüen. *130 So viel äs Steren am Hiemel. (Westf.) Dän.: Mange som fluer om hösten. - Mange som lopper i huude-rumpen. - Mange som luus i staader-kappen. - Mange som stavelser i kolpin. (Prov. dan., 410.) *131 So viel wie Sand am Meere. Mhd.: Da ist deiner genaden me danne griezes in dem se. (Wernher.) - Mer saelden unde güete, denn in des meeres vlüete sei griezes unde sandes. (Gold-Schmied.) *132 Völ halden van en kort Gebett on en lange Metworsch. (Meurs.) Viele. 1 Bei vielen überkommt der Bettler viel. 2 Der Viele soll man weichen. - Gruter, I, 18. Lat.: Cedendum multitudini. (Egenolff, 301a.) 3 Der vielen dient, dient niemandt. - Gruter, I, 18; Eyering, 575. [Spaltenumbruch] 4 Ihrer viele wissen viel. Sprichwort Kaiser Heinrich's IV. (Em. Veith, Anfänge der Menschenwelt, Wien 1865.) 5 Mit vielen fechte, mit wenigen berathe. 6 Mit vielen gehe zum Streite, mit wenigen zum Rathe. 7 Mit vielen ist gut rathen, aber böse zu schliessen. 8 Mit vilen sol man die feind schlagen, mit wenig zu rath. - Franck, I, 85b; Gruter, I, 60. 9 Vel könnt en helpen, aber en kann vel ni helpen. - Hauskalender, I. 10 Viel gewinnen einem leicht ab. - Gruter, III, 87. 11 Viel stossen den schämel vnter die Banck. - Gruter, III, 88. 12 Viel thun mehr werck als Einer. - Henisch, 847, 30. 13 Viele geben viel. 14 Viele können einem helfen. - Simrock, 10963. In Ostfriesland: Völ könt en helpen. (Bueren, 1206.) 15 Viele können (haben) mehr denn einer. - Simrock, 10964. 16 Viele können (wissen) viel, niemand alles. - Geiler, Alsatia, 1862-67, 442; Blum, 345; Graf, 414, 98; Braun, I, 4784. Lat.: Multi multa sciunt, nemo omnia. (Eiselein, 620.) 17 Viele sind berufen, aber wenige auserwählt. Frz.: Il y a beaucoup d'appeles, mais peu d'elus. 18 Viele spielen, aber nur Einer kann gewinnen. - Körte, 6514. Um zu sagen, dass das Spiel nur Wenigen wohl will. 19 Viele thun wol, was einer allein unterliesse. - Graf, 305, 137. Wie vereinigte Kräfte mehr Gutes schaffen können, als eine vereinzelte, so werden sie auch desto gefährlicher, wenn sie auf ein Verbrechen gerichtet sind; daher wird die Theilnahme an einem Verbrechen so streng bestraft. "Vele Dohn woll, dat einer allein wol under wegen lethe." (Normann.) 20 Viele wissen viel, aber keiner hat ausgelernt. 21 Viele wissen viel, sich selbst aber niemand. - Körte, 6312; Körte2, 7926. 22 Viele wollen nit arm sein, aber sie suchens. - Sutor, 132. 23 Viele zur Hülfe, wenige zum Rathe. - Körte, 6307; Braun, I, 4785; Venedey, 167. 24 Vielen soll man weichen, aber zum Bösen nicht folgen. - Petri, II, 111; Lehmann, 806, 1. 25 Vieler Zugriff hält ein Schiff. - Körte, 6313. 26 Vil haben zu uil, niemandt genug. - Gruter, I, 68; Egenolff, 323a; Schottel, 1125a; Sutor, 631; Eiselein, 620; Mayer, I, 346; Körte, 6311. Dän.: Mange have for meget, men ingen nok. (Prov. dan., 181.) Lat.: Largitio non habet fundum. (Cicero.) (Binder II, 1631; Philippi, I, 220.) - Non est in mundo dives, qui dicat abunde. (Eiselein, 620.) 27 Vil tragen leychter dan ainer. - Hauer, Liij4. 28 Vil wissen vil, aber sich selbs nit. - Franck, I, 161a. 29 Völ aver en sünd Mördners. - Hauskalender, I. 30 Wo viele, halte still. - Körte, 6309. 31 Wo viele mit hand anlegen, da gehet das Werck wohl von statten. - Ritzius, 450. Lat.: Multae manus onus levius reddunt. (Suringar, CXXI.) Vielerlei. Wer Vielerlei beginnt, gar wenig Dank gewinnt. - Körte, 6316. Vieles. 1 D' vili git de G'wünn, het der Zugerbot g'seit, wa-n er z' Zug Weggli zum Zürischillig g'chauft und z' Luzern zum e Luzernerschillig verchauft, aber uf's Dotzend 's drizäht umesust übercho het. (S. Menge 1-3.) - Sutermeister, 46. 2 Dem vielen fehlt das viel. - Körte, 6306; Simrock, 10965. 3 Mit vielem hält man Haus, mit wenigem kommt man aus. - Beyer, II, 421; Blum, 311; Zinkgref, IV, 371; Petri, II, 481; Bücking, 70 u. 248; Müller, 52, 5; Hollenberg, [Spaltenumbruch] *109 Dat is so väl, as wenn 'n Mügge in de Ja'e pisst. 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Veith, Anfänge der Menschenwelt, Wien 1865.) 5 Mit vielen fechte, mit wenigen berathe. 6 Mit vielen gehe zum Streite, mit wenigen zum Rathe. 7 Mit vielen ist gut rathen, aber böse zu schliessen. 8 Mit vilen sol man die feind schlagen, mit wenig zu rath. – Franck, I, 85b; Gruter, I, 60. 9 Vêl könnt ên helpen, aber ên kann vêl ni helpen. – Hauskalender, I. 10 Viel gewinnen einem leicht ab. – Gruter, III, 87. 11 Viel stossen den schämel vnter die Banck. – Gruter, III, 88. 12 Viel thun mehr werck als Einer. – Henisch, 847, 30. 13 Viele geben viel. 14 Viele können einem helfen. – Simrock, 10963. In Ostfriesland: Völ könt ên helpen. (Bueren, 1206.) 15 Viele können (haben) mehr denn einer. – Simrock, 10964. 16 Viele können (wissen) viel, niemand alles. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 442; Blum, 345; Graf, 414, 98; Braun, I, 4784. Lat.: Multi multa sciunt, nemo omnia. (Eiselein, 620.) 17 Viele sind berufen, aber wenige auserwählt. 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*109 Dat is so väl, as wenn 'n Mügge in de Ja'e pisst. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 28.
1) Jade, Jadebusen.
*110 Dat is so vêl as kumm her un sch-t1 mi wat. (Holst.) – Schütze, II, 218.
1) Verhüllend sagt man dafür auch: wünsch.
*111 Der hat um eins zu viel.
In Niederösterreich von jemand, in dessen Kopfe es nicht ganz richtig ist. Man hat dafür auch folgende Redensarten: Der ist anbrennt. Der hat's nicht recht beieinander. Er ist nicht recht dahâm. Es fehlt ihm im Hirn. Er ist zu lang in der Pfann gelegen. Der Pfannenstiel hat 'n geschnellt. Er hat's nicht alle fünf beieinander.
*112 Dos is grod sou vül, as woun mer an Pedd'lpuiben in d' Höül schmaised. (Steiermark.) – Firmenich, I, 770, 163.
*113 Du hast viel zu schaffen vnd wenig ist dir befohlen. – Egenolff, 459b.
Lat.: Aedilitatem gerit sine populi suffragio.
*114 Du hast viel zu schaffen, vnnd wenig ausszurichten. – Egenolff, 159b.
*115 Er hat jm zu viel gethan. – Eyering, II, 291.
*116 Es ist gerade so viel, als wenn eine Mücke ins Egerland fliegt. – Egerbote, 1875, S. 64.
*117 Es ist jhrer so viel als der fliegen in dem Sommer. – Henisch, 1146, 48.
Lat.: Tam multi, quam muscae tempore aestatis. (Henisch, 1146, 49.)
*118 Es ist so viel, als wenn man einen Betteljungen in die Hölle wirft.
Holl.: Het helpt zooveel, alsof men een' Franschman (of: eene doode hoer) in de hel schopt. (Harrebomée, I, 196.)
*119 Es sind ihrer so viel als Flöhe im August.
*120 Hä hät er einen ze vill or einen ze winnig. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 141.
*121 Nicht so viel als auf meiner Hand (unter meinem Nagel) ist. (Rottenburg.)
*122 Nicht so viel als Dreck unter meinen Nägeln ist.
Als nach der Schlacht bei Leipzig der Freiherr von Stein von einem durch Napoleon um sein Land gekommenen deutschen Fürsten (Kurfürst von Hessen) gefragt wurde: „Nun werde ich doch mein Land wieder bekommen“, antwortete Stein: „Wenn es mir nachging, würde Ew. Hoheit nicht so viel bekommen als Dreck unter meinen Nägeln ist.“ (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863.)
*123 Nicht so viel als man von einem (Finger-)Nagel bläst.
*124 Nig so vêl als ik in min Ôg lîden kann. (Holst.) – Schütze, III, 169; Eichwald, 1433; Dähnert, 336a; für Altmark: Danneil, 144.
Zur Bezeichnung einer geringen Wenigkeit.
Frz.: Pas plus que dans mon oeil. (Lendroy, 1095.)
*125 Nit so vil als eim in einem aug wee thet. – Franck, II, 47b; Gruter, III, 72.
*126 Säu fîel1 (oder: ful) as Grand2 an der Sèi3. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 47.
1) Viel, bergisch föl, westmärkisch füöl.
2) Grober Sand.
3) See; die märkische Mundart kennt das Wort Meer nicht. Méärréäk, oder Mirréäk (Meerrettich) gehört zu Méär = Pferd.
*127 Schier so viel als köpff. – Franck, Zeytbuch, VIIa.
*128 Sehr viel von sich halten.
Lat.: Colo animum ferro. (Seybold, 79.)
*129 So viel as Hoar up'm Rüen.
*130 So viel äs Steren am Hiemel. (Westf.)
Dän.: Mange som fluer om høsten. – Mange som lopper i huude-rumpen. – Mange som luus i staader-kappen. – Mange som stavelser i kolpin. (Prov. dan., 410.)
*131 So viel wie Sand am Meere.
Mhd.: Dâ ist dîner genaden mê danne griezes in dem sê. (Wernher.) – Mêr saelden unde güete, denn in des meeres vlüete sî griezes unde sandes. (Gold-Schmied.)
*132 Völ halden van en kort Gebett on en lange Metworsch. (Meurs.)
Viele.
1 Bei vielen überkommt der Bettler viel.
2 Der Viele soll man weichen. – Gruter, I, 18.
Lat.: Cedendum multitudini. (Egenolff, 301a.)
3 Der vielen dient, dient niemandt. – Gruter, I, 18; Eyering, 575.
4 Ihrer viele wissen viel.
Sprichwort Kaiser Heinrich's IV. (Em. Veith, Anfänge der Menschenwelt, Wien 1865.)
5 Mit vielen fechte, mit wenigen berathe.
6 Mit vielen gehe zum Streite, mit wenigen zum Rathe.
7 Mit vielen ist gut rathen, aber böse zu schliessen.
8 Mit vilen sol man die feind schlagen, mit wenig zu rath. – Franck, I, 85b; Gruter, I, 60.
9 Vêl könnt ên helpen, aber ên kann vêl ni helpen. – Hauskalender, I.
10 Viel gewinnen einem leicht ab. – Gruter, III, 87.
11 Viel stossen den schämel vnter die Banck. – Gruter, III, 88.
12 Viel thun mehr werck als Einer. – Henisch, 847, 30.
13 Viele geben viel.
14 Viele können einem helfen. – Simrock, 10963.
In Ostfriesland: Völ könt ên helpen. (Bueren, 1206.)
15 Viele können (haben) mehr denn einer. – Simrock, 10964.
16 Viele können (wissen) viel, niemand alles. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 442; Blum, 345; Graf, 414, 98; Braun, I, 4784.
Lat.: Multi multa sciunt, nemo omnia. (Eiselein, 620.)
17 Viele sind berufen, aber wenige auserwählt.
Frz.: Il y a beaucoup d'appelés, mais peu d'élus.
18 Viele spielen, aber nur Einer kann gewinnen. – Körte, 6514.
Um zu sagen, dass das Spiel nur Wenigen wohl will.
19 Viele thun wol, was einer allein unterliesse. – Graf, 305, 137.
Wie vereinigte Kräfte mehr Gutes schaffen können, als eine vereinzelte, so werden sie auch desto gefährlicher, wenn sie auf ein Verbrechen gerichtet sind; daher wird die Theilnahme an einem Verbrechen so streng bestraft. „Vele Dohn woll, dat einer allein wol under wegen lethe.“ (Normann.)
20 Viele wissen viel, aber keiner hat ausgelernt.
21 Viele wissen viel, sich selbst aber niemand. – Körte, 6312; Körte2, 7926.
22 Viele wollen nit arm sein, aber sie suchens. – Sutor, 132.
23 Viele zur Hülfe, wenige zum Rathe. – Körte, 6307; Braun, I, 4785; Venedey, 167.
24 Vielen soll man weichen, aber zum Bösen nicht folgen. – Petri, II, 111; Lehmann, 806, 1.
25 Vieler Zugriff hält ein Schiff. – Körte, 6313.
26 Vil haben zu uil, niemandt genug. – Gruter, I, 68; Egenolff, 323a; Schottel, 1125a; Sutor, 631; Eiselein, 620; Mayer, I, 346; Körte, 6311.
Dän.: Mange have for meget, men ingen nok. (Prov. dan., 181.)
Lat.: Largitio non habet fundum. (Cicero.) (Binder II, 1631; Philippi, I, 220.) – Non est in mundo dives, qui dicat abunde. (Eiselein, 620.)
27 Vil tragen leychter dan ainer. – Hauer, Liij4.
28 Vil wissen vil, aber sich selbs nit. – Franck, I, 161a.
29 Völ aver ên sünd Mördners. – Hauskalender, I.
30 Wo viele, halte still. – Körte, 6309.
31 Wo viele mit hand anlegen, da gehet das Werck wohl von statten. – Ritzius, 450.
Lat.: Multae manus onus levius reddunt. (Suringar, CXXI.)
Vielerlei.
Wer Vielerlei beginnt, gar wenig Dank gewinnt. – Körte, 6316.
Vieles.
1 D' vili git de G'wünn, het der Zugerbot g'seit, wa-n er z' Zug Weggli zum Zürischillig g'chauft und z' Luzern zum e Luzernerschillig verchauft, aber uf's Dotzend 's drizäht umesust übercho het. (S. Menge 1-3.) – Sutermeister, 46.
2 Dem vielen fehlt das viel. – Körte, 6306; Simrock, 10965.
3 Mit vielem hält man Haus, mit wenigem kommt man aus. – Beyer, II, 421; Blum, 311; Zinkgref, IV, 371; Petri, II, 481; Bücking, 70 u. 248; Müller, 52, 5; Hollenberg,
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