Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 136a; Latendorf II, 20; Zinkgref, IV, 358; Lehmann, II, 312, 22; Chaos, 628; Braun, I, 172; Parömiakon, 2501. "Et gewt ken Schermetz dat härter schert, as wenn de Plunnermatz Eddelmann ward." (Schlingmann, 1142.) Mancher mag selbst, in seinen abhängigen Verhältnissen nur despotisch behandelt, denken, es müsse so sein; und um die Sache recht gut zu machen, macht er es recht schlimm. "Nieman so nahe schirt, als ma ein Bur Herr wird, Arneis, Bonen, Linsen setzet er ze Zinsen." (Eiselein, 61.) Lat.: Asperius nihil est humili, cum surgit in altum. - (Henisch, 346, 26; Frob., 36; Philippi, I, 45; Eiselein, 60.) - Dum surgunt miseri nolunt miseris miseri. - Magistratus uirum ostendit. (Egenolff, 94b.) Schwed.: Ingen harknijf skjär sa skarpt, som bonde da han herre wardt. (Grubb, 389.) 2 Kein schermesser, das herter schirt, dann so ein betler ein herr wirt. - Franck, I, 93b; Henisch, 346, 25; Gruter, I, 52; Egenolff, 94b; Schmitz, 200, 245. 3 Kein schermesser scherffer schirt, als wenn die Magd zur frawen Zird. - Zinkgref, IV, 358. 4 Mit einem Schermesser spalt man kein baum. - Lehmann, 782, 26. 5 Wer das Schermesser schlecht wetzt, dem wird leicht das Gesicht zerfetzt. Holl.: Het scheermes kwalijk gewet, den baard slecht ingezeept en ruwe handen, doen menigen man kriezeltanden. (Harrebomee, II, 244b.) 6 Wer unter dem Schermesser des Kriegs gewesen, der weiss am besten, was Mars für eine harte Hand hat. *7 De wet na 't Schärmest (Schermesser) to liepen (den Mund zu ziehen). (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 91. *8 Es ist ein Schermesser in eines Narren Hand. Eine gefährliche Waffe in ungeeigneten, schlimmen Händen. Die Russen: Ein Schermesser in Mörders Händen kann den Hals des weisesten Mannes durchschneiden. (Altmann VI, 470.) *9 Es ist ein Schermesser in Kieselsteinen. (Altröm.) Von denen, die zufällig in Umstände gerathen, in die sie nicht kommen wollten. Schermichnichtsdrum. * Ein Scherminixdrum. (Elsass.) - Klein, II, 309. Ein leichtsinniger Mensch. Scherwenzel (s. Scharwenzel). * Ein Scherwenzel. Die Benennung eines Menschen, der aus Eigennutz gegen die Leute, namentlich solche, bei denen etwas zu gewinnen ist, übertrieben höflich und dienstfertig ist. Vielleicht eine Umdeutschung des italienischen servente, oder eine aus scharren (mit den Füssen nämlich) und dem Namen Wenzel gebildete Zusammensetzung, die aus Scharrwenzel in Scherwenzel übergegangen ist. (Vgl. Germania, V, 354.) Scherz. 1 Auf Scherz folgt Schmerz. 2 Aufgewärmte Scherze und aufgewärmte Suppen schmecken nicht wohl. Span.: Burlas de manos, burlas de villanos. (Bohn I, 206.) 3 Aus Scherz kann leicht Ernst werden. - Simrock, 8970; Chaos, 412; Braun, I, 3843. Böhm.: Casem z zertu prichazi se do pravdy. - Co receno kratochvilne, podrz to v mysli pilne. - Povedeno ustipem, chop se toho dovtipem. - Zert druhdy za pravdu stoji. (Celakovsky, 82 und 88.) It.: Burlando si viene spesso in sul sodo. - La burla spesso finisce in sul sodo. - Lo scherzar genera risse. (Pazzaglia, 338, 3.) Poln.: Od zartow do prawdy. - Zart podczos za prowde stoji. (Celakovsky, 82.) 4 Belachten Scherz soll man nicht fortspinnen. It.: Lascia la burla quando piu piace. (Cahier, 2836.) Span.: A la burla dejarla cuando mas agrada. (Cahier, 3257.) 5 Böser Scherz geht ans (verwundet das) Herz. Mhd.: Boeser schimpf ward nie guot. (Ring.) (Zingerle, 133.) 6 Die nicht Scherz verstehen, sollen nicht auf den Markt (unter die Leute) gehen. Böhm.: Kdo se kazdym slovem urazi, nech mezi lidi nevychazi. (Celakovsky, 82.) 7 Ein Scherz bricht nicht das Herz. Kann es aber, sofern er die Grenze überschreitet, leicht brechen; und wie schwer es ist, hier das rechte Mass [Spaltenumbruch] innezuhalten, sagt ein böhmisches Sprichwort durch ein Wortspiel sehr schön. Weisst du, fragt es, was zwischen Engeln und Teufeln steht? Die Scherze. Böhm.: Nevis, co stoji mezi andely a certy? - Zerty. (Celakovsky, 82.) 8 Ein Scherz zur Zeit hat nicht gereut. Lat.: Dulce est desipere in loco. (Horaz.) (Binder I, 371; II, 863.) 9 Es ist ein armer Scherz, der nicht etwas Ernst enthält. Schwed.: Armt skämt, som icke har nagot allwar med sig. (Wensell, 8.) 10 Es ist ein grober schertz, der taschen lert. - Franck, I, 84b; Gruter, I, 33; Petri, II, 260; Simrock, 8973; Eiselein, 588; Körte, 5303. 11 Es ist kein Schertz so gut, es leufft etwas ernst mit vnter. - Petri, II, 270. 12 Es ist kein Scherz gefährlicher, als der, welcher Wahrheit in seiner Spitze hat. Frz.: Ce sont les pires bourdes que les vraies. (Bohn I, 11.) It.: Non v' e peggior burla della vera. (Bohn I, 115.) Span.: Malas son las burlas verdaderas. (Cahier, 3258.) - No hay peor burla que la verdadera. (Bohn I, 236.) 13 Es ist nicht jeder aufgelegt zum Scherz. Lat.: Non cuicunque datum est habere nasum. (Martius.) (Philippi, II, 33.) 14 Es wird vil im Schertz geredt vnd im Ernst gemeint. - Petri, II, 307. 15 Hat Scherz nicht Salz und Zucker, so ist's ein Bauernschlucker. "Schertz besteht in natürlicher Hurtigkeit, denn so schertz nicht saltz oder zucker hat, ist bawren werck." (Törning, 5.) 16 Höfflicher Schertz ist wol zu leiden. - Petri, II, 382. 17 Im Scherz klopft man an, und im Ernst wird aufgemacht. - Simrock, 8971; Körte, 5304; Masson, 316; Braun, I, 3847. 18 Im Scherz sagt mancher seinen Ernst. Schwed.: Aldrig sa narri, der er ju alfwar ibland. (Törning, 5.) - Föga skjämt som icke haar nagot alfwar med. (Grubb, 232.) 19 In Schertz vnnd Ernst thut vnd redet man alle Dingen. - Lehmann, II, 279, 58; Petri, II, 406; Henisch, 928, 54. 20 In Scherz und Ernst geht viel hin. Lat.: Refert jocose, tu feceris, an seriose. (Sutor, 288.) 21 In Scherz und Spiel spricht man oft die Wahrheit. - Simrock, 8976. Dän.: Den skemt had er man, som er naer ved sandingen. (Prov. dan., 505.) Engl.: The truest jests sound worst in guilty ears. (Bohn II, 11.) - There is many a true tale told in jest. Frz.: On dit quelquefois la verite en riant. Holl.: In spele ende in spotte secht men die waer. (Tunn., 15, 20.) It.: Burlando si dice il vero. - Quel che pare burla ben sovuente e vero. (Pazzaglia, 38.) - Tal si burla, che si confessa. Lat.: Ludicra per verba res sepe notatur acerba. - Ludo sive ioco vir verum fert aliquando. (Fallersleben, 432.) Schwed.: Under skämt döljes ofta allwar. (Marin, 26.) 22 Kein Scherz schlug noch in den Kopf ein Loch. Lit.: Zodis Galwos ne pramuss. 23 Kurtzweilig schertz vnd schimpff bringt offt vil vnglimpff. - Henisch, 1651, 44; Petri, II, 430. Dän.: Med skemt faaer man venner og uvenner. (Prov. dan., 504.) Engl.: Jests, like sweet meats, have often sour sauce. (Bohn I, 107.) 24 Kurzer Scherz ist besser als langweilige Possen. 25 Kurzer Scherz ist der beste. 26 Man muss Scherz verstehen. Böhm.: Pro zert se nehnevej, ani na sobe znati dej. (Celakovsky, 82.) It.: Conviene reggere alla celia (non averta per male). 27 Mancher Scherz läuft übel ab. Lat.: Jocularium malum. (Terenz.) (Philippi, I, 209.) 28 Mit Schertz vnnd Warheit teuschet man die Leute. - Lehmann, II, 406, 86. 29 Scherz beiseite, sagte der Zeitungsschreiber, der Schauspieler ist ein guter Komiker. 30 Scherz darf nicht gehen ans Herz. Dän.: Skaemt skal vaere til mode, uden skade. (Prov. dan., 500.) Lat.: Joci instar ovium, non instar canum debent mordere. - Nunquam sunt grati, qui nocuere sales. - Sint sale tincti non bile. (Prov. dan., 500.)
[Spaltenumbruch] 136a; Latendorf II, 20; Zinkgref, IV, 358; Lehmann, II, 312, 22; Chaos, 628; Braun, I, 172; Parömiakon, 2501. „Et gewt kên Schêrmetz dat härter schêrt, as wenn de Plunnermatz Eddelmann ward.“ (Schlingmann, 1142.) Mancher mag selbst, in seinen abhängigen Verhältnissen nur despotisch behandelt, denken, es müsse so sein; und um die Sache recht gut zu machen, macht er es recht schlimm. „Nieman so nahe schirt, als ma ein Bur Herr wird, Arneis, Bonen, Linsen setzet er ze Zinsen.“ (Eiselein, 61.) Lat.: Asperius nihil est humili, cum surgit in altum. – (Henisch, 346, 26; Frob., 36; Philippi, I, 45; Eiselein, 60.) – Dum surgunt miseri nolunt miseris miseri. – Magistratus uirum ostendit. (Egenolff, 94b.) Schwed.: Ingen hårknijf skjär så skarpt, som bonde då han herre wardt. 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(Altmann VI, 470.) *9 Es ist ein Schermesser in Kieselsteinen. (Altröm.) Von denen, die zufällig in Umstände gerathen, in die sie nicht kommen wollten. Schermichnichtsdrum. * Ein Scherminixdrum. (Elsass.) – Klein, II, 309. Ein leichtsinniger Mensch. Scherwenzel (s. Scharwenzel). * Ein Scherwenzel. Die Benennung eines Menschen, der aus Eigennutz gegen die Leute, namentlich solche, bei denen etwas zu gewinnen ist, übertrieben höflich und dienstfertig ist. Vielleicht eine Umdeutschung des italienischen servente, oder eine aus scharren (mit den Füssen nämlich) und dem Namen Wenzel gebildete Zusammensetzung, die aus Scharrwenzel in Scherwenzel übergegangen ist. (Vgl. Germania, V, 354.) Scherz. 1 Auf Scherz folgt Schmerz. 2 Aufgewärmte Scherze und aufgewärmte Suppen schmecken nicht wohl. Span.: Burlas de manos, burlas de villanos. (Bohn I, 206.) 3 Aus Scherz kann leicht Ernst werden. – Simrock, 8970; Chaos, 412; Braun, I, 3843. 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136a; Latendorf II, 20; Zinkgref, IV, 358; Lehmann, II, 312, 22; Chaos, 628; Braun, I, 172; Parömiakon, 2501.
„Et gewt kên Schêrmetz dat härter schêrt, as wenn de Plunnermatz Eddelmann ward.“ (Schlingmann, 1142.) Mancher mag selbst, in seinen abhängigen Verhältnissen nur despotisch behandelt, denken, es müsse so sein; und um die Sache recht gut zu machen, macht er es recht schlimm. „Nieman so nahe schirt, als ma ein Bur Herr wird, Arneis, Bonen, Linsen setzet er ze Zinsen.“ (Eiselein, 61.)
Lat.: Asperius nihil est humili, cum surgit in altum. – (Henisch, 346, 26; Frob., 36; Philippi, I, 45; Eiselein, 60.) – Dum surgunt miseri nolunt miseris miseri. – Magistratus uirum ostendit. (Egenolff, 94b.)
Schwed.: Ingen hårknijf skjär så skarpt, som bonde då han herre wardt. (Grubb, 389.)
2 Kein schermesser, das herter schirt, dann so ein betler ein herr wirt. – Franck, I, 93b; Henisch, 346, 25; Gruter, I, 52; Egenolff, 94b; Schmitz, 200, 245.
3 Kein schermesser scherffer schirt, als wenn die Magd zur frawen Zird. – Zinkgref, IV, 358.
4 Mit einem Schermesser spalt man kein baum. – Lehmann, 782, 26.
5 Wer das Schermesser schlecht wetzt, dem wird leicht das Gesicht zerfetzt.
Holl.: Het scheermes kwalijk gewet, den baard slecht ingezeept en ruwe handen, doen menigen man kriezeltanden. (Harrebomée, II, 244b.)
6 Wer unter dem Schermesser des Kriegs gewesen, der weiss am besten, was Mars für eine harte Hand hat.
*7 De wêt na 't Schärmest (Schermesser) to liepen (den Mund zu ziehen). (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 91.
*8 Es ist ein Schermesser in eines Narren Hand.
Eine gefährliche Waffe in ungeeigneten, schlimmen Händen. Die Russen: Ein Schermesser in Mörders Händen kann den Hals des weisesten Mannes durchschneiden. (Altmann VI, 470.)
*9 Es ist ein Schermesser in Kieselsteinen. (Altröm.)
Von denen, die zufällig in Umstände gerathen, in die sie nicht kommen wollten.
Schermichnichtsdrum.
* Ein Scherminixdrum. (Elsass.) – Klein, II, 309.
Ein leichtsinniger Mensch.
Scherwenzel (s. Scharwenzel).
* Ein Scherwenzel.
Die Benennung eines Menschen, der aus Eigennutz gegen die Leute, namentlich solche, bei denen etwas zu gewinnen ist, übertrieben höflich und dienstfertig ist. Vielleicht eine Umdeutschung des italienischen servente, oder eine aus scharren (mit den Füssen nämlich) und dem Namen Wenzel gebildete Zusammensetzung, die aus Scharrwenzel in Scherwenzel übergegangen ist. (Vgl. Germania, V, 354.)
Scherz.
1 Auf Scherz folgt Schmerz.
2 Aufgewärmte Scherze und aufgewärmte Suppen schmecken nicht wohl.
Span.: Burlas de manos, burlas de villanos. (Bohn I, 206.)
3 Aus Scherz kann leicht Ernst werden. – Simrock, 8970; Chaos, 412; Braun, I, 3843.
Böhm.: Časem z žertu přichází se do pravdy. – Co řečeno kratochvilnĕ, podrž to v mysli pilnĕ. – Povĕdĕno úštipem, chop se toho dovtipem. – Žert druhdy za pravdu stojí. (Čelakovský, 82 und 88.)
It.: Burlando si viene spesso in sul sodo. – La burla spesso finisce in sul sodo. – Lo scherzar genera risse. (Pazzaglia, 338, 3.)
Poln.: Od źartów do prawdy. – Žart podczos za prowdę stoji. (Čelakovský, 82.)
4 Belachten Scherz soll man nicht fortspinnen.
It.: Lascia la burla quando più piace. (Cahier, 2836.)
Span.: A la burla dejarla cuando mas agrada. (Cahier, 3257.)
5 Böser Scherz geht ans (verwundet das) Herz.
Mhd.: Boeser schimpf ward nie guot. (Ring.) (Zingerle, 133.)
6 Die nicht Scherz verstehen, sollen nicht auf den Markt (unter die Leute) gehen.
Böhm.: Kdo se každým slovem uráži, nech mezi lidi nevychází. (Čelakovský, 82.)
7 Ein Scherz bricht nicht das Herz.
Kann es aber, sofern er die Grenze überschreitet, leicht brechen; und wie schwer es ist, hier das rechte Mass
innezuhalten, sagt ein böhmisches Sprichwort durch ein Wortspiel sehr schön. Weisst du, fragt es, was zwischen Engeln und Teufeln steht? Die Scherze.
Böhm.: Neviš, co stojí mezi andĕly a čerty? – Žerty. (Čelakovský, 82.)
8 Ein Scherz zur Zeit hat nicht gereut.
Lat.: Dulce est desipere in loco. (Horaz.) (Binder I, 371; II, 863.)
9 Es ist ein armer Scherz, der nicht etwas Ernst enthält.
Schwed.: Armt skämt, som icke har något allwar med sig. (Wensell, 8.)
10 Es ist ein grober schertz, der taschen lert. – Franck, I, 84b; Gruter, I, 33; Petri, II, 260; Simrock, 8973; Eiselein, 588; Körte, 5303.
11 Es ist kein Schertz so gut, es leufft etwas ernst mit vnter. – Petri, II, 270.
12 Es ist kein Scherz gefährlicher, als der, welcher Wahrheit in seiner Spitze hat.
Frz.: Ce sont les pires bourdes que les vraies. (Bohn I, 11.)
It.: Non v' è peggior burla della vera. (Bohn I, 115.)
Span.: Malas son las burlas verdaderas. (Cahier, 3258.) – No hay peor burla que la verdadera. (Bohn I, 236.)
13 Es ist nicht jeder aufgelegt zum Scherz.
Lat.: Non cuicunque datum est habere nasum. (Martius.) (Philippi, II, 33.)
14 Es wird vil im Schertz geredt vnd im Ernst gemeint. – Petri, II, 307.
15 Hat Scherz nicht Salz und Zucker, so ist's ein Bauernschlucker.
„Schertz besteht in natürlicher Hurtigkeit, denn so schertz nicht saltz oder zucker hat, ist bawren werck.“ (Törning, 5.)
16 Höfflicher Schertz ist wol zu leiden. – Petri, II, 382.
17 Im Scherz klopft man an, und im Ernst wird aufgemacht. – Simrock, 8971; Körte, 5304; Masson, 316; Braun, I, 3847.
18 Im Scherz sagt mancher seinen Ernst.
Schwed.: Aldrig så narri, der er ju alfwar ibland. (Törning, 5.) – Föga skjämt som icke haar något alfwar med. (Grubb, 232.)
19 In Schertz vnnd Ernst thut vnd redet man alle Dingen. – Lehmann, II, 279, 58; Petri, II, 406; Henisch, 928, 54.
20 In Scherz und Ernst geht viel hin.
Lat.: Refert jocose, tu feceris, an seriose. (Sutor, 288.)
21 In Scherz und Spiel spricht man oft die Wahrheit. – Simrock, 8976.
Dän.: Den skemt had er man, som er nær ved sandingen. (Prov. dan., 505.)
Engl.: The truest jests sound worst in guilty ears. (Bohn II, 11.) – There is many a true tale told in jest.
Frz.: On dit quelquefois la vérité en riant.
Holl.: In spele ende in spotte secht men die waer. (Tunn., 15, 20.)
It.: Burlando si dice il vero. – Quel che pare burla ben sovuente è vero. (Pazzaglia, 38.) – Tal si burla, che si confessa.
Lat.: Ludicra per verba res sepe notatur acerba. – Ludo sive ioco vir verum fert aliquando. (Fallersleben, 432.)
Schwed.: Under skämt döljes ofta allwar. (Marin, 26.)
22 Kein Scherz schlug noch in den Kopf ein Loch.
Lit.: Źodis Galwôs ne pramuss.
23 Kurtzweilig schertz vnd schimpff bringt offt vil vnglimpff. – Henisch, 1651, 44; Petri, II, 430.
Dän.: Med skemt faaer man venner og uvenner. (Prov. dan., 504.)
Engl.: Jests, like sweet meats, have often sour sauce. (Bohn I, 107.)
24 Kurzer Scherz ist besser als langweilige Possen.
25 Kurzer Scherz ist der beste.
26 Man muss Scherz verstehen.
Böhm.: Pro žert se nehnĕvej, ani na sobĕ znáti dej. (Čelakovský, 82.)
It.: Conviene reggere alla celia (non averta per male).
27 Mancher Scherz läuft übel ab.
Lat.: Jocularium malum. (Terenz.) (Philippi, I, 209.)
28 Mit Schertz vnnd Warheit teuschet man die Leute. – Lehmann, II, 406, 86.
29 Scherz beiseite, sagte der Zeitungsschreiber, der Schauspieler ist ein guter Komiker.
30 Scherz darf nicht gehen ans Herz.
Dän.: Skæmt skal være til mode, uden skade. (Prov. dan., 500.)
Lat.: Joci instar ovium, non instar canum debent mordere. – Nunquam sunt grati, qui nocuere sales. – Sint sale tincti non bile. (Prov. dan., 500.)
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