Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *188 Er hat so viel Verstand wie Sanct-Peter's Bild in der Kirche. Holl.: Al had hij ook een verstand als Frans Baltenss. Ein dordrechter Buchhändler, der im Jahre 1648 eine Schrift herausgab, die davon Zeugniss gab, dass in seinem Kopf nicht alles in Ordnung sei. (Harrebomee, I, 196a.) *189 Er hat Verstand bis in die Fingerspitzen. - Eiselein, 619; Braun, I, 4784. Die Engländer wollen wissen, der Deutsche habe den Verstand in den Fingerspitzen. Lat.: Bina crania gerit et innumeros oculos. (Philippi, I, 59.) *190 Er hat Verstand wie das bodendorfer Rindvieh. Diese Redensart erhielt ich aus Hirschberg (Schlesien); ich kann aber weder errathen noch ermitteln, woher und wie die Vergleichung mit bodendorfer Rindvieh gerade dahin kommt, da es in ganz Schlesien eine Ortschaft dieses Namens nicht gibt. Holl.: Hij heeft geen greintje verstand. - Hij heeft geen verstand genoeg, om een' Kikvorsch to biechten. (Harrebomee, II, 373b.) *191 Er hat Verstand wie e Chrott Haar. (S. Richtig 9.) - Sutermeister, 88. *192 Er hat verstandts gnug, wann ers wagen dörfft. - Franck, I, 80b. *193 Er hat viel Verstand, aber der meiste ist schimmelig. *194 Er hat zu viel Verstand, um einen Esel College zu nennen. Dän.: Jeg har bedre forstand, end jeg ville legge mig ved dig. (Prov. dan., 185.) *195 Er hat zweischneidigen Verstand, hinter sich und für sich, wie eine Sägemühle. - Wirth, I, 585. *196 Er holte mit dem Verstande aus wie ein Reh mit dem Schwanze. Böhm.: Naprahl rozum jako srna ocas. (Celakovsky, 562.) *197 Er hot de Verstand mit Löffel g'fresse. (Ulm.) *198 Er ist dem Verstande entlaufen. Für: er hat den Verstand verloren. "Mein Herr ist dem Verstand entlaufen." (Köhler, 22, 6.) *199 Er ist lauter Verstand, vom kleinen Zeh' bis im Hals' gurgelt es ihm schon; nur im Kopf hat er nichts. (Jerrentowitz.) *200 Er ist mit Verstand (so reichlich) versehen, wie die Gans mit einem Kamme. - Henisch, 1348, 58; Winckler, VIII, 46. Holl.: Hij is voorzien van verstand, als eene gans van een' kam. (Harrebomee, II, 373b.) Lat.: Mente ille munitus est, sicut anser crista. (Henisch, 1348, 59.) *201 Er wächst aus dem Verstande heraus. Er wird täglich dümmer. Böhm.: Vyrosta z rozumu. (Celakovsky, 562.) *202 Er wird vom Verstande nicht bersten (platzen). Holl.: Hij zal aan zijn verstand niet barsten. (Harrebomee, II, 373b.) *203 Er wird zu Verstande kommen, wenn die Egge wird über ihn hingehen. Böhm.: Urozumi, az ho brana potre. (Celakovsky, 556.) *204 Hä hät der Verstand bet em (mit einem) Schümläffel gässe, awer dät Bäste es derdurch geronn. (Siegen.) - Firmenich, I, 570, 17; für Köln: Firmenich, I, 473, 67; Bagel, 44, 16. *205 He hett so vel Verstand as en drebende Buck. - Richey, 40; Schütze, I, 248. D. i. so wenig. Buck = Gesäss ohne Lehne mit drei hölzernen Beinen. *206 Sein Verstand geht auf Stelzen. - Parömiakon, 1836. Von einem verschrobenen Kopfe. *207 Sein Verstand hat sich in der Länge seines Körpers verloren. - Burckhardt, 389. Von einem Menschen, der körperlich ebenso lang, als geistig beschränkt ist. "Ich bin zwar eine Stange", sagt der Dichter, "doch eine lange, lange." *208 Sein Verstand ist scharf wie ein Mühlstein. - Körte, 6279a. *209 Sein Verstand ist spazieren gegangen. "Meines Herrn Verstand geht sehr weit spazieren." (Köhler, 24, 2.) Böhm.: Saleny rozum v rynku i na trhu. (Celakovsky, 565.) *210 Seinen Verstand (jüdisch Seechel) für Bruch weggeben. [Spaltenumbruch] *211 Sie hat so viel Verstand wie ein Mohnkopf. Der zwar schön blüht, aber doch dann sehr hohl klingt. *212 Sin Verstand geit van 'n Gleppers1 bit an 'n Trechter2. (Westf.) 1) Auch Glüpper, von glupen, scherzweise das Auge, verstohlen sehen, blinzeln. 2) Trichter; hier scherzweise der Mund. *213 Verleih Verstand, o Herr, alle Dag e Mötz voll. (Tilsit.) - Frischbier2, 3904. *214 Verstoand1 ubäden (oder unien). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 175, 176. 1) Verständigung anbieten (annehmen). *215 Von fremdem Verstande leben. Andere für sich denken lassen. Böhm.: Cizim rozumem nezij. (Celakovsky, 204.) *216 Wider den Verstand handeln. "Jeder hat einmal wider den Verstand gehandelt." (Parömiakon, 2845.) Verständige (der). 1 Dem Verständigen ist bald genug gesagt. - Schottel, 1130a. Holl.: Den verstandige is haast genoeg gezegd. - Een woord is voor de geleerden genoeg. - Het is genoeg gezegd voor hem, die verstand heeft. (Harrebomee, II, 373b u. 480a.) Schwed.: Wijs man förstar fulle en half quädin wisa. (Törning, 161.) D. i. dem Verständigen darf man das Lied nur halb singen, in dem Sinne: Sapienti sat 2 Der Verständige gibt nach. Holl.: De verstandige geeft toe in geschillen. (Harrebomee, II, 374a.) 3 Der Verständige weiss die Sache zu führen. Holl.: De verstandigen weten eene zaak te behandelen. (Harrebomee, II, 374a.) 4 Der Verständige wird durch fremden Schaden klug. It.: Degli errori altrui, il savio corregge i suoi. 5 Ein Verständiger soll vorsichtig sein wie ein Blinder, der alle seine Tritt mit dem Stecken sucht. - Sutor, 121. 6 Einem Verständigen darf man nur zwei Worte sagen. Frz.: A' bon entendeur il ne faut qu'un mot. - A' bon entendeur peu de paroles. ( Kritzinger, 275b.) 7 Woran der Verständigste nicht gedacht, das kommt dem Dummen oft bei Nacht. Holl.: 'T komt dikwijls wel bij nacht, waaraan de verstandigste niet dacht. (Harrebomee, II, 374a.) *8 Wir wollen es den Verständigen überlassen. Lat.: Ne depugnes in alieno negotio. (Sutor, 166.) Verständniss. * Einem das Verständniss öffnen. Frz.: Ouvrir l'esprit a quelqu'un. (Kritzinger, 497a.) Versteck. Aus einem Versteck ist gut schiessen. Böhm.: Snadno za krovim strileti. (Celakovsky, 166.) Verstecken. *1 Du wärest net versteckt. (Ulm.) D. h. du wärst nicht dumm. *2 Er isch versteckt. (Solothurn.) - Schild, 96, 428. Ist verschlossen. *3 Er ist nid versteckt. Man kann ihn sofort als einen Mann mit offenem Kopfe erkennen. *4 Verstecke es, lieber Gott, damit es der Teufel nicht sieht. Versteckens. * Versteckens (mit jemand) spielen. Holl.: Hij heeft schuilewink gespeeld. - Zijne zinnen spelen schuilewink. (Harrebomee, II, 262b.) Verstehen. 1 Aes 'e 't (als er es) balle verstund, da verreckte de Hund, hadde de Buer sagt; dei hadde dem Iesel willt dat Fasten lehren. (Westf.) 2 Das versteht sich am Rande, dass es in der Mitte tief ist. (Kreis Nimptsch in Schlesien.) Holl.: Een kind zou merken, dat dit figuur lijker wijze gesproken is, en dat eene muis geen olifant, en een toren geen horen is. (Harrebomee, I, 191.) 3 Das versteht sich am Rande, was Matzkuchen ist. 4 Dat versteiht sich, söä' de Bau'r, doa sprok 'r hokdütsch. - Schlingmann, 190. 5 Dat versteit sik am Ranne, dat de Pannekauken rund is. (Westf.) 6 Dat verstot sich, segt de Bur, do sprök he hochdeutsch. - Hoefer, 193.
[Spaltenumbruch] *188 Er hat so viel Verstand wie Sanct-Peter's Bild in der Kirche. Holl.: Al had hij ook een verstand als Frans Baltenss. Ein dordrechter Buchhändler, der im Jahre 1648 eine Schrift herausgab, die davon Zeugniss gab, dass in seinem Kopf nicht alles in Ordnung sei. (Harrebomée, I, 196a.) *189 Er hat Verstand bis in die Fingerspitzen. – Eiselein, 619; Braun, I, 4784. Die Engländer wollen wissen, der Deutsche habe den Verstand in den Fingerspitzen. Lat.: Bina crania gerit et innumeros oculos. (Philippi, I, 59.) *190 Er hat Verstand wie das bodendorfer Rindvieh. Diese Redensart erhielt ich aus Hirschberg (Schlesien); ich kann aber weder errathen noch ermitteln, woher und wie die Vergleichung mit bodendorfer Rindvieh gerade dahin kommt, da es in ganz Schlesien eine Ortschaft dieses Namens nicht gibt. Holl.: Hij heeft geen greintje verstand. – Hij heeft geen verstand genoeg, om een' Kikvorsch to biechten. (Harrebomée, II, 373b.) *191 Er hat Verstand wie e Chrott Haar. (S. 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*188 Er hat so viel Verstand wie Sanct-Peter's Bild in der Kirche.
Holl.: Al had hij ook een verstand als Frans Baltenss.
Ein dordrechter Buchhändler, der im Jahre 1648 eine Schrift herausgab, die davon Zeugniss gab, dass in seinem Kopf nicht alles in Ordnung sei. (Harrebomée, I, 196a.)
*189 Er hat Verstand bis in die Fingerspitzen. – Eiselein, 619; Braun, I, 4784.
Die Engländer wollen wissen, der Deutsche habe den Verstand in den Fingerspitzen.
Lat.: Bina crania gerit et innumeros oculos. (Philippi, I, 59.)
*190 Er hat Verstand wie das bodendorfer Rindvieh.
Diese Redensart erhielt ich aus Hirschberg (Schlesien); ich kann aber weder errathen noch ermitteln, woher und wie die Vergleichung mit bodendorfer Rindvieh gerade dahin kommt, da es in ganz Schlesien eine Ortschaft dieses Namens nicht gibt.
Holl.: Hij heeft geen greintje verstand. – Hij heeft geen verstand genoeg, om een' Kikvorsch to biechten. (Harrebomée, II, 373b.)
*191 Er hat Verstand wie e Chrott Haar. (S. Richtig 9.) – Sutermeister, 88.
*192 Er hat verstandts gnug, wann ers wagen dörfft. – Franck, I, 80b.
*193 Er hat viel Verstand, aber der meiste ist schimmelig.
*194 Er hat zu viel Verstand, um einen Esel College zu nennen.
Dän.: Jeg har bedre forstand, end jeg ville legge mig ved dig. (Prov. dan., 185.)
*195 Er hat zweischneidigen Verstand, hinter sich und für sich, wie eine Sägemühle. – Wirth, I, 585.
*196 Er holte mit dem Verstande aus wie ein Reh mit dem Schwanze.
Böhm.: Napřáhl rozum jako srna ocas. (Čelakovsky, 562.)
*197 Er hot de Verstand mit Löffel g'fresse. (Ulm.)
*198 Er ist dem Verstande entlaufen.
Für: er hat den Verstand verloren. „Mein Herr ist dem Verstand entlaufen.“ (Köhler, 22, 6.)
*199 Er ist lauter Verstand, vom kleinen Zeh' bis im Hals' gurgelt es ihm schon; nur im Kopf hat er nichts. (Jerrentowitz.)
*200 Er ist mit Verstand (so reichlich) versehen, wie die Gans mit einem Kamme. – Henisch, 1348, 58; Winckler, VIII, 46.
Holl.: Hij is voorzien van verstand, als eene gans van een' kam. (Harrebomée, II, 373b.)
Lat.: Mente ille munitus est, sicut anser crista. (Henisch, 1348, 59.)
*201 Er wächst aus dem Verstande heraus.
Er wird täglich dümmer.
Böhm.: Vyrostá z rozumu. (Čelakovsky, 562.)
*202 Er wird vom Verstande nicht bersten (platzen).
Holl.: Hij zal aan zijn verstand niet barsten. (Harrebomée, II, 373b.)
*203 Er wird zu Verstande kommen, wenn die Egge wird über ihn hingehen.
Böhm.: Urozumi, až ho brána potře. (Čelakovsky, 556.)
*204 Hä hät der Verstand bet em (mit einem) Schümläffel gässe, awer dät Bäste es derdurch geronn. (Siegen.) – Firmenich, I, 570, 17; für Köln: Firmenich, I, 473, 67; Bagel, 44, 16.
*205 He hett so vêl Verstand as ên drêbênde Buck. – Richey, 40; Schütze, I, 248.
D. i. so wenig. Buck = Gesäss ohne Lehne mit drei hölzernen Beinen.
*206 Sein Verstand geht auf Stelzen. – Parömiakon, 1836.
Von einem verschrobenen Kopfe.
*207 Sein Verstand hat sich in der Länge seines Körpers verloren. – Burckhardt, 389.
Von einem Menschen, der körperlich ebenso lang, als geistig beschränkt ist. „Ich bin zwar eine Stange“, sagt der Dichter, „doch eine lange, lange.“
*208 Sein Verstand ist scharf wie ein Mühlstein. – Körte, 6279a.
*209 Sein Verstand ist spazieren gegangen.
„Meines Herrn Verstand geht sehr weit spazieren.“ (Köhler, 24, 2.)
Böhm.: Sálený rozum v rynku i na trhu. (Čelakovsky, 565.)
*210 Seinen Verstand (jüdisch Seechel) für Bruch weggeben.
*211 Sie hat so viel Verstand wie ein Mohnkopf.
Der zwar schön blüht, aber doch dann sehr hohl klingt.
*212 Sin Verstand geit van 'n Gleppers1 bit an 'n Trechter2. (Westf.)
1) Auch Glüpper, von glupen, scherzweise das Auge, verstohlen sehen, blinzeln.
2) Trichter; hier scherzweise der Mund.
*213 Verleih Verstand, o Herr, alle Dag e Mötz voll. (Tilsit.) – Frischbier2, 3904.
*214 Verstoand1 ubäden (oder unien). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 175, 176.
1) Verständigung anbieten (annehmen).
*215 Von fremdem Verstande leben.
Andere für sich denken lassen.
Böhm.: Cizím rozumem nežij. (Čelakovsky, 204.)
*216 Wider den Verstand handeln.
„Jeder hat einmal wider den Verstand gehandelt.“ (Parömiakon, 2845.)
Verständige (der).
1 Dem Verständigen ist bald genug gesagt. – Schottel, 1130a.
Holl.: Den verstandige is haast genoeg gezegd. – Een woord is voor de geleerden genoeg. – Het is genoeg gezegd voor hem, die verstand heeft. (Harrebomée, II, 373b u. 480a.)
Schwed.: Wijs man förstår fulle en half quädin wisa. (Törning, 161.)
D. i. dem Verständigen darf man das Lied nur halb singen, in dem Sinne: Sapienti sat
2 Der Verständige gibt nach.
Holl.: De verstandige geeft toe in geschillen. (Harrebomée, II, 374a.)
3 Der Verständige weiss die Sache zu führen.
Holl.: De verstandigen weten eene zaak te behandelen. (Harrebomée, II, 374a.)
4 Der Verständige wird durch fremden Schaden klug.
It.: Degli errori altrui, il savio corregge i suoi.
5 Ein Verständiger soll vorsichtig sein wie ein Blinder, der alle seine Tritt mit dem Stecken sucht. – Sutor, 121.
6 Einem Verständigen darf man nur zwei Worte sagen.
Frz.: A' bon entendeur il ne faut qu'un mot. – A' bon entendeur peu de paroles. ( Kritzinger, 275b.)
7 Woran der Verständigste nicht gedacht, das kommt dem Dummen oft bei Nacht.
Holl.: 'T komt dikwijls wel bij nacht, waaraan de verstandigste niet dacht. (Harrebomée, II, 374a.)
*8 Wir wollen es den Verständigen überlassen.
Lat.: Ne depugnes in alieno negotio. (Sutor, 166.)
Verständniss.
* Einem das Verständniss öffnen.
Frz.: Ouvrir l'esprit à quelqu'un. (Kritzinger, 497a.)
Versteck.
Aus einem Versteck ist gut schiessen.
Böhm.: Snadno za křovím stříleti. (Čelakovsky, 166.)
Verstecken.
*1 Du wärest net versteckt. (Ulm.)
D. h. du wärst nicht dumm.
*2 Er isch versteckt. (Solothurn.) – Schild, 96, 428.
Ist verschlossen.
*3 Er ist nid versteckt.
Man kann ihn sofort als einen Mann mit offenem Kopfe erkennen.
*4 Verstecke es, lieber Gott, damit es der Teufel nicht sieht.
Versteckens.
* Versteckens (mit jemand) spielen.
Holl.: Hij heeft schuilewink gespeeld. – Zijne zinnen spelen schuilewink. (Harrebomée, II, 262b.)
Verstehen.
1 Aes 'e 't (als er es) balle verstund, da verreckte de Hund, hadde de Buer sagt; dei hadde dem Iesel willt dat Fasten lehren. (Westf.)
2 Das versteht sich am Rande, dass es in der Mitte tief ist. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)
Holl.: Een kind zou merken, dat dit figuur lijker wijze gesproken is, en dat eene muis geen olifant, en een toren geen horen is. (Harrebomée, I, 191.)
3 Das versteht sich am Rande, was Matzkuchen ist.
4 Dat versteiht sich, söä' de Bû'r, doa sprok 'r hokdütsch. – Schlingmann, 190.
5 Dat versteit sik am Ranne, dat de Pannekauken rund is. (Westf.)
6 Dat verstôt sich, segt de Bur, dô sprök he hochdeutsch. – Hoefer, 193.
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