Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *3 Er wird nicht viel verschwenden, er gibt mit dem Munde und nimmt mit den Händen.

*4 Viel (ver)schwenden vnd viel verzehren, schulden vnd armuth geberen, vnd gereichen zu wenig ehren. - Lehmann, 922, 13.


Verschwender.

1 Dem Verschwender fehlt viel, dem Geizigen alles.

2 Der Verschwender breitet das Geld aus wie Mist; der Geizige sammelt den Mist wie Geld. - Cibot, 171.

3 Der Verschwender gibt das Hemd weg und behält sich die Sporen.

Dän.: En overdaadig gjek gir kjortel og saek. (Prov. dan., 443.)

4 Der Verschwender ist ein künftiger, der Geizhals ein immerwährender Bettler.

Böhm.: Marnotratnik jest zbrak budoucny e skupec-veeny. (Celakovsky, 58.)

Poln.: Marnotrawca zebrak przyszly, a skupiec wieczny. (Celakovsky, 58.)

5 Der verschwender muss zuletzt betlen gon. - Gruter, I, 18; Lehmann, II, 72, 66.

Böhm.: Mrhac naposledy s hanbou do Nouzova a Chudobic tahnouti musi. (Celakovsky, 59.)

Dän.: Hvor overflöd sees i begyndelsen findes gjerne mangel i enden. (Prov. dan., 443.)

6 Des Verschwenders Tasche hat immer ein Loch.

Böhm.: U mrhace vzdy derava kapsa. (Celakovsky, 59.)

7 Ein Verschwender ist auch wohl geizig.

Er will ja viel haben, um es zu verschwenden.

Dän.: En overdaadig er og gjerrig.

8 Verschwender brauchen viel.

Lat.: Luxuriae desunt multa, avaritiae omnia. (Publ. Syr.) (Binder II, 1725; Egeria, 126; Philippi, I, 232.)

9 Verschwender passen zu Geld, wie wenn sich Wasser zu Feuer gesellt.

Dän.: En fordöjer og penge er som ild og vand, det eene maae vige. (Prov. dan., 176.)

10 Verschwender, Säufer, faule Leute und Zänker sind gern arm.

Bei Tunnicius (1281): Tobringers, supers, loie lude unde kyvers sint gerne arm. (Prodigus atque bibax, piger et rixosus egeni.)

11 Verschwender und Raketen leuchten nicht lange.

Holl.: Een verkwister is een vuur pijl, die op eens iutgaat. (Harrebomee, II, 371b.)

12 Verschwender und Weintrinker bauen weder Oefen noch Mühlen.

Frz.: Prodigue et grand buveur de vin, fait rarement four ni moulin. (Kritzinger, 566b.)

13 Wenn der Verschwender auch einen Heckerubel hätte, er würde doch arm werden.

14 Wenn der Verschwender den Beutel braucht, braucht der Bettler die Goldwage.

15 Wenn der Verschwender nicht eigene Güter hat, so nimmt er, was er findet. - Pistor., VI, 18; Simrock, 10899.

16 Wer einem Verschwender gibt, kann eher arm als dieser reich werden.

Dän.: Giver du til en ödere, bliver du för fattig end han riig. (Prov. dan., 445.)

*17 Er ist ein Verschwender.

Lat.: Edax triremis. (Philippi, I, 130.)


Verschwendung.

1 Verschwendung ist der Weg ins Armenhaus.

Böhm.: Chudoba marnotratnosti nejblizse dedicka. (Celakovsky, 58.)

Dän.: All overdaadighed faaer ond ende. (Prov. dan., 443.) - Fremfuus holder aldrig vel huus. (Prov. dan., 196.)

It.: La prodigalitu e il camino a gran calamita. (Pazzaglia, 108, 1.)

Schwed.: Oeda gjör öde. - Slösa gjör armood. - Slösa gjör tomt wisthus. (Grubb, 734.)

2 Verschwendung ist ein Fass ohne Boden.

Böhm.: Marnotratnost jako rozeschla nadoba: jednim koncem lijes a desiti tece. (Celakovsky, 58.)

Poln.: Rozrzutnosl jak zeschle naczynie nienapecnisz: ujedna strona lejesz a dziesiacia plynie. (Celakovsky, 57.)

3 Verschwendung und Pracht hat gross Vermögen klein gemacht.

Dän.: Ödsomhed er bondlös. (Prov. dan., 445.)

Lat.: Largitio non habet fundum.

Schwed.: Försed är och förspeelt. (Grubb, 237.)

4 Was die Verschwendung den Reichen nimmt, gewährt die Sparsamkeit den Armen. - Cibot, 177.


[Spaltenumbruch]
Verschwiegener.

Des Verschwiegenen Mund hat einen tiefen Grund.

Frz.: En la bouche du discret le public est secret. (Leroux, II, 219.)


Verschwiegenheit.

1 Die Verschwiegenheit ist der Rathschläge Seel. - Chaos, 138.

2 Verschwiegenheit bringt ihren Lohn. - Eiselein, 649; Simrock, 10910; Braun, I, 4751.

Lat.: Fideli tuta silentio merces. - Silentii tutum praemium. (Eiselein, 619.)

3 Verschwiegenheit ist eine herrliche Tugend.

Lat.: Eximia est virtus praestare silentia rebus. (Ovid.) (Philippi, I, 143; Schonheim, E, 13.)

4 Verschwiegenheit nutzt alle Zeit, Geschwätzigkeit bringt Herzeleid. - Lohrengel, I, 670.

5 Verschwiegenheit wohnt nicht in Weiberröcken.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau behauptet ebenfalls, dass Verschwiegenheit nur bei Männern zu finden sei: A S'od (Geheimniss) geht nor in Hojsen (Hosen).


Verschwinden.

*1 Dat verschwindt wie Bloskam on Bürbadde. (Samland.) - Frischbier2, 3910.

Ortschaften im Samlande, die in dem Schwedenkriege zerstört und später nicht wieder erbaut worden sind.

*2 Dat verschwind't wie dat Ongerechte.

*3 Et verschwind't wie de Perdsdreck öm Manschein. - Frischbier2, 3910a.

*4 Verschwinden wie Quecksilber. - Springinsfeld.

Die Russen sagen: Er ist verschwunden wie Bekowitsch. (Zmizel jak Rekovic.) Der Fürst Bekowitsch wurde an Peter I. nach Chyvy gesandt, auf welcher Reise er umgekommen ist. (Celakovsky, 490.)


Verschwitzen.

*1 Er hat alles verschwitzt (verlernt). - Braun, I, 4052.

*2 Verschwitzen wie eine Judenseele. - Parömiakon, 2897.


Verschwören.

1 Es verschwert offt einer jhm selbst vnd seinen Haussgenossen glück vnd heil. - Henisch, 1662, 22.

2 Man muss nichts verschwören als die Nase abzubeissen, und auch diese nicht einmal.

Frz.: Il ne faut jurer de rien.


Versehen (Subst.).

Ein kleines Versehen verdunkelt (verzehrt) oft ein grosses Verdienst.

Dän.: En slet forseelse distillerer lang og troe tieneste hen i rög. (Prov. dan., 183.)


Versehen (Verb.).

1 Einmal versehen ist zu vergeben, aber muthwillige Beharrung ist nicht zu leiden. - Lehmann, 738, 2.

2 Ick härr mi versiehn, söä' de Bäcker, doa ha'r sien' Fru für't Brot in'n Backawen schoven. - Schlingmann, 57.

3 Ists versehen, so ists (so muss es) geschehen. - Henisch, 1531, 52; Petri, II, 409.

Frz.: Faut d'un point Martin perde son ane. (Gaal, 1606.)

It.: Per un punto Martin perde la cappa. (Gaal, 1606.)

4 Man kann sich leicht versehen, wenn man den Gaul schlägt.

Dän.: Man kand snart forsee sig paa et ög at slaae. (Prov. dan., 183.)

5 Mer versüht sich net mieh, als an de Lüggen. (Bedburg.)

Man versieht, täuscht sich nicht mehr als in den Leuten.

6 Verseen is verspelt. (Holst.) - Schütze, IV, 164; für Henneberg: Frommann, II, 411, 125.

7 Versehen ist auch verspielt. - Hollenberg, I, 26; Eisenhart, 422; Petri, II, 568; Schottel, 1128a; Pistor., IV, 6; VI, 57; Bücking, 36; Müller, 34, 11; Lohrengel, I, 671; Siebenkees, 140; Körte, 6265; Simrock, 10903; Graf, 276, 296; Braun, I, 4752; Schmitz, 198, 216; Rosenzweig, 47.

Derjenige, welcher aus Unverstand, Uebereilung oder Nachlässigkeit etwas versieht, das ihm oder andern Schaden bringt, ist nach den Gesetzen verbunden, denselben zu tragen. Gilt nicht nur vom Spiel, sondern von allen Geschäften, besonders von Verträgen, die

[Spaltenumbruch] *3 Er wird nicht viel verschwenden, er gibt mit dem Munde und nimmt mit den Händen.

*4 Viel (ver)schwenden vnd viel verzehren, schulden vnd armuth geberen, vnd gereichen zu wenig ehren.Lehmann, 922, 13.


Verschwender.

1 Dem Verschwender fehlt viel, dem Geizigen alles.

2 Der Verschwender breitet das Geld aus wie Mist; der Geizige sammelt den Mist wie Geld.Cibot, 171.

3 Der Verschwender gibt das Hemd weg und behält sich die Sporen.

Dän.: En overdaadig gjek gir kjortel og sæk. (Prov. dan., 443.)

4 Der Verschwender ist ein künftiger, der Geizhals ein immerwährender Bettler.

Böhm.: Marnotratník jest žbrak budoucný e skupec-vĕĕný. (Čelakovsky, 58.)

Poln.: Marnotrawca żebrak przýszły, a skupiec wieczny. (Čelakovsky, 58.)

5 Der verschwender muss zuletzt betlen gon.Gruter, I, 18; Lehmann, II, 72, 66.

Böhm.: Mrhač naposledy s hanbou do Nouzova a Chudobic táhnouti musí. (Čelakovsky, 59.)

Dän.: Hvor overflød sees i begyndelsen findes gjerne mangel i enden. (Prov. dan., 443.)

6 Des Verschwenders Tasche hat immer ein Loch.

Böhm.: U mrhače vždy dĕravá kapsa. (Čelakovsky, 59.)

7 Ein Verschwender ist auch wohl geizig.

Er will ja viel haben, um es zu verschwenden.

Dän.: En overdaadig er og gjerrig.

8 Verschwender brauchen viel.

Lat.: Luxuriae desunt multa, avaritiae omnia. (Publ. Syr.) (Binder II, 1725; Egeria, 126; Philippi, I, 232.)

9 Verschwender passen zu Geld, wie wenn sich Wasser zu Feuer gesellt.

Dän.: En fordøjer og penge er som ild og vand, det eene maae vige. (Prov. dan., 176.)

10 Verschwender, Säufer, faule Leute und Zänker sind gern arm.

Bei Tunnicius (1281): Tobringers, supers, loie lude unde kyvers sint gêrne arm. (Prodigus atque bibax, piger et rixosus egeni.)

11 Verschwender und Raketen leuchten nicht lange.

Holl.: Een verkwister is een vuur pijl, die op eens iutgaat. (Harrebomée, II, 371b.)

12 Verschwender und Weintrinker bauen weder Oefen noch Mühlen.

Frz.: Prodigue et grand buveur de vin, fait rarement four ni moulin. (Kritzinger, 566b.)

13 Wenn der Verschwender auch einen Heckerubel hätte, er würde doch arm werden.

14 Wenn der Verschwender den Beutel braucht, braucht der Bettler die Goldwage.

15 Wenn der Verschwender nicht eigene Güter hat, so nimmt er, was er findet.Pistor., VI, 18; Simrock, 10899.

16 Wer einem Verschwender gibt, kann eher arm als dieser reich werden.

Dän.: Giver du til en ødere, bliver du før fattig end han riig. (Prov. dan., 445.)

*17 Er ist ein Verschwender.

Lat.: Edax triremis. (Philippi, I, 130.)


Verschwendung.

1 Verschwendung ist der Weg ins Armenhaus.

Böhm.: Chudoba marnotratnosti nejbližšé dĕdička. (Čelakovsky, 58.)

Dän.: All overdaadighed faaer ond ende. (Prov. dan., 443.) – Fremfuus holder aldrig vel huus. (Prov. dan., 196.)

It.: La prodigalitù è il camino a gran calamita. (Pazzaglia, 108, 1.)

Schwed.: Oeda gjör öde. – Slösa gjör armood. – Slösa gjör tomt wisthus. (Grubb, 734.)

2 Verschwendung ist ein Fass ohne Boden.

Böhm.: Marnotratnost jako rozeschlá nádoba: jednim končem liješ a desiti teče. (Čelakovsky, 58.)

Poln.: Rozrzutnośł jak zeschłe naczynie nienapecnisz: ujedną stroną lejesz a dziesiącią płynie. (Čelakovsky, 57.)

3 Verschwendung und Pracht hat gross Vermögen klein gemacht.

Dän.: Ødsomhed er bondløs. (Prov. dan., 445.)

Lat.: Largitio non habet fundum.

Schwed.: Försed är och förspeelt. (Grubb, 237.)

4 Was die Verschwendung den Reichen nimmt, gewährt die Sparsamkeit den Armen.Cibot, 177.


[Spaltenumbruch]
Verschwiegener.

Des Verschwiegenen Mund hat einen tiefen Grund.

Frz.: En la bouche du discret le public est secret. (Leroux, II, 219.)


Verschwiegenheit.

1 Die Verschwiegenheit ist der Rathschläge Seel.Chaos, 138.

2 Verschwiegenheit bringt ihren Lohn.Eiselein, 649; Simrock, 10910; Braun, I, 4751.

Lat.: Fideli tuta silentio merces. – Silentii tutum praemium. (Eiselein, 619.)

3 Verschwiegenheit ist eine herrliche Tugend.

Lat.: Eximia est virtus praestare silentia rebus. (Ovid.) (Philippi, I, 143; Schonheim, E, 13.)

4 Verschwiegenheit nutzt alle Zeit, Geschwätzigkeit bringt Herzeleid.Lohrengel, I, 670.

5 Verschwiegenheit wohnt nicht in Weiberröcken.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau behauptet ebenfalls, dass Verschwiegenheit nur bei Männern zu finden sei: A S'od (Geheimniss) geht nor in Hojsen (Hosen).


Verschwinden.

*1 Dat verschwindt wie Bloskam on Bürbadde. (Samland.) – Frischbier2, 3910.

Ortschaften im Samlande, die in dem Schwedenkriege zerstört und später nicht wieder erbaut worden sind.

*2 Dat verschwind't wie dat Ongerechte.

*3 Et verschwind't wie de Pêrdsdreck öm Manschîn.Frischbier2, 3910a.

*4 Verschwinden wie Quecksilber.Springinsfeld.

Die Russen sagen: Er ist verschwunden wie Bekowitsch. (Zmizel jak Rekovič.) Der Fürst Bekowitsch wurde an Peter I. nach Chyvy gesandt, auf welcher Reise er umgekommen ist. (Čelakovsky, 490.)


Verschwitzen.

*1 Er hat alles verschwitzt (verlernt).Braun, I, 4052.

*2 Verschwitzen wie eine Judenseele.Parömiakon, 2897.


Verschwören.

1 Es verschwert offt einer jhm selbst vnd seinen Haussgenossen glück vnd heil.Henisch, 1662, 22.

2 Man muss nichts verschwören als die Nase abzubeissen, und auch diese nicht einmal.

Frz.: Il ne faut jurer de rien.


Versehen (Subst.).

Ein kleines Versehen verdunkelt (verzehrt) oft ein grosses Verdienst.

Dän.: En slet forseelse distillerer lang og trœ tieneste hen i røg. (Prov. dan., 183.)


Versehen (Verb.).

1 Einmal versehen ist zu vergeben, aber muthwillige Beharrung ist nicht zu leiden.Lehmann, 738, 2.

2 Ick härr mi versiehn, söä' de Bäcker, doa ha'r sien' Fru für't Brot in'n Backawen schoven.Schlingmann, 57.

3 Ists versehen, so ists (so muss es) geschehen.Henisch, 1531, 52; Petri, II, 409.

Frz.: Faut d'un point Martin perde son âne. (Gaal, 1606.)

It.: Per un punto Martin perde la cappa. (Gaal, 1606.)

4 Man kann sich leicht versehen, wenn man den Gaul schlägt.

Dän.: Man kand snart forsee sig paa et øg at slaae. (Prov. dan., 183.)

5 Mer versüht sich net mieh, als an de Lüggen. (Bedburg.)

Man versieht, täuscht sich nicht mehr als in den Leuten.

6 Versêen is verspêlt. (Holst.) – Schütze, IV, 164; für Henneberg: Frommann, II, 411, 125.

7 Versehen ist auch verspielt.Hollenberg, I, 26; Eisenhart, 422; Petri, II, 568; Schottel, 1128a; Pistor., IV, 6; VI, 57; Bücking, 36; Müller, 34, 11; Lohrengel, I, 671; Siebenkees, 140; Körte, 6265; Simrock, 10903; Graf, 276, 296; Braun, I, 4752; Schmitz, 198, 216; Rosenzweig, 47.

Derjenige, welcher aus Unverstand, Uebereilung oder Nachlässigkeit etwas versieht, das ihm oder andern Schaden bringt, ist nach den Gesetzen verbunden, denselben zu tragen. Gilt nicht nur vom Spiel, sondern von allen Geschäften, besonders von Verträgen, die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0799" n="[793]"/><cb n="1585"/>
*3 Er wird nicht viel verschwenden, er gibt mit dem Munde und nimmt mit den Händen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Viel (ver)schwenden vnd viel verzehren, schulden vnd armuth geberen, vnd gereichen zu wenig ehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 922, 13.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verschwender.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dem Verschwender fehlt viel, dem Geizigen alles.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Verschwender breitet das Geld aus wie Mist; der Geizige sammelt den Mist wie Geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Cibot, 171.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Verschwender gibt das Hemd weg und behält sich die Sporen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En overdaadig gjek gir kjortel og sæk. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 443.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Verschwender ist ein künftiger, der Geizhals ein immerwährender Bettler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Marnotratník jest &#x017E;brak budoucný e skupec-v&#x0115;&#x0115;ný. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Marnotrawca &#x017C;ebrak przýsz&#x0142;y, a skupiec wieczny. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der verschwender muss zuletzt betlen gon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 18; Lehmann, II, 72, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Mrha&#x010D; naposledy s hanbou do Nouzova a Chudobic táhnouti musí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvor overflød sees i begyndelsen findes gjerne mangel i enden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 443.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Des Verschwenders Tasche hat immer ein Loch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: U mrha&#x010D;e v&#x017E;dy d&#x0115;ravá kapsa. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein Verschwender ist auch wohl geizig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er will ja viel haben, um es zu verschwenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En overdaadig er og gjerrig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Verschwender brauchen viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Luxuriae desunt multa, avaritiae omnia. (<hi rendition="#i">Publ. Syr.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1725; Egeria, 126; Philippi, I, 232.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Verschwender passen zu Geld, wie wenn sich Wasser zu Feuer gesellt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En fordøjer og penge er som ild og vand, det eene maae vige. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 176.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Verschwender, Säufer, faule Leute und Zänker sind gern arm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1281)</hi>: Tobringers, supers, loie lude unde kyvers sint gêrne arm. (Prodigus atque bibax, piger et rixosus egeni.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Verschwender und Raketen leuchten nicht lange.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een verkwister is een vuur pijl, die op eens iutgaat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 371<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Verschwender und Weintrinker bauen weder Oefen noch Mühlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Prodigue et grand buveur de vin, fait rarement four ni moulin. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 566<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wenn der Verschwender auch einen Heckerubel hätte, er würde doch arm werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wenn der Verschwender den Beutel braucht, braucht der Bettler die Goldwage.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wenn der Verschwender nicht eigene Güter hat, so nimmt er, was er findet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VI, 18; Simrock, 10899.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wer einem Verschwender gibt, kann eher arm als dieser reich werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Giver du til en ødere, bliver du før fattig end han riig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 445.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Er ist ein Verschwender.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Edax triremis. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 130.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verschwendung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Verschwendung ist der Weg ins Armenhaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Chudoba marnotratnosti nejbli&#x017E;&#x0161;é d&#x0115;di&#x010D;ka. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: All overdaadighed faaer ond ende. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 443.</hi>) &#x2013; Fremfuus holder aldrig vel huus. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 196.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La prodigalitù è il camino a gran calamita. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 108, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Oeda gjör öde. &#x2013; Slösa gjör armood. &#x2013; Slösa gjör tomt wisthus. (<hi rendition="#i">Grubb, 734.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Verschwendung ist ein Fass ohne Boden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Marnotratnost jako rozeschlá nádoba: jednim kon&#x010D;em lije&#x0161; a desiti te&#x010D;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Rozrzutno&#x015B;&#x0142; jak zesch&#x0142;e naczynie nienapecnisz: ujedn&#x0105; stron&#x0105; lejesz a dziesi&#x0105;ci&#x0105; p&#x0142;ynie. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 57.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Verschwendung und Pracht hat gross Vermögen klein gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ødsomhed er bondløs. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 445.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Largitio non habet fundum.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Försed är och förspeelt. (<hi rendition="#i">Grubb, 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Was die Verschwendung den Reichen nimmt, gewährt die Sparsamkeit den Armen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Cibot, 177.</hi></p><lb/>
          <cb n="1586"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verschwiegener.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Des Verschwiegenen Mund hat einen tiefen Grund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En la bouche du discret le public est secret. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 219.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verschwiegenheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Verschwiegenheit ist der Rathschläge Seel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Verschwiegenheit bringt ihren Lohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 649; Simrock, 10910; Braun, I, 4751.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fideli tuta silentio merces. &#x2013; Silentii tutum praemium. (<hi rendition="#i">Eiselein, 619.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Verschwiegenheit ist eine herrliche Tugend.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Eximia est virtus praestare silentia rebus. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 143; Schonheim, E, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Verschwiegenheit nutzt alle Zeit, Geschwätzigkeit bringt Herzeleid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 670.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Verschwiegenheit wohnt nicht in Weiberröcken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau behauptet ebenfalls, dass Verschwiegenheit nur bei Männern zu finden sei: A S'od (Geheimniss) geht nor in Hojsen (Hosen).</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verschwinden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat verschwindt wie Bloskam on Bürbadde.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3910.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ortschaften im Samlande, die in dem Schwedenkriege zerstört und später nicht wieder erbaut worden sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Dat verschwind't wie dat Ongerechte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Et verschwind't wie de Pêrdsdreck öm Manschîn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3910<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Verschwinden wie Quecksilber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Springinsfeld.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen sagen: Er ist verschwunden wie Bekowitsch. (Zmizel jak Rekovi&#x010D;.) Der Fürst Bekowitsch wurde an Peter I. nach Chyvy gesandt, auf welcher Reise er umgekommen ist. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 490.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verschwitzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er hat alles verschwitzt (verlernt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 4052.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Verschwitzen wie eine Judenseele.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2897.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verschwören.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es verschwert offt einer jhm selbst vnd seinen Haussgenossen glück vnd heil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1662, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man muss nichts verschwören als die Nase abzubeissen, und auch diese nicht einmal.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut jurer de rien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Versehen</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein kleines Versehen verdunkelt (verzehrt) oft ein grosses Verdienst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En slet forseelse distillerer lang og tr&#x0153; tieneste hen i røg. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 183.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Versehen</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Einmal versehen ist zu vergeben, aber muthwillige Beharrung ist nicht zu leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 738, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ick härr mi versiehn, söä' de Bäcker, doa ha'r sien' Fru für't Brot in'n Backawen schoven.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ists versehen, so ists (so muss es) geschehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1531, 52; Petri, II, 409.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faut d'un point Martin perde son âne. (<hi rendition="#i">Gaal, 1606.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Per un punto Martin perde la cappa. (<hi rendition="#i">Gaal, 1606.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Man kann sich leicht versehen, wenn man den Gaul schlägt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man kand snart forsee sig paa et øg at slaae. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 183.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Mer versüht sich net mieh, als an de Lüggen.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man versieht, täuscht sich nicht mehr als in den Leuten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Versêen is verspêlt.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 164;</hi> für Henneberg: <hi rendition="#i">Frommann, II, 411, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Versehen ist auch verspielt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hollenberg, I, 26; Eisenhart, 422; Petri, II, 568; Schottel, 1128<hi rendition="#sup">a;</hi> Pistor., IV, 6; VI, 57; Bücking, 36; Müller, 34, 11; Lohrengel, I, 671; Siebenkees, 140; Körte, 6265; Simrock, 10903; Graf, 276, 296; Braun, I, 4752; Schmitz, 198, 216; Rosenzweig, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Derjenige, welcher aus Unverstand, Uebereilung oder Nachlässigkeit etwas versieht, das ihm oder andern Schaden bringt, ist nach den Gesetzen verbunden, denselben zu tragen. Gilt nicht nur vom Spiel, sondern von allen Geschäften, besonders von Verträgen, die
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[793]/0799] *3 Er wird nicht viel verschwenden, er gibt mit dem Munde und nimmt mit den Händen. *4 Viel (ver)schwenden vnd viel verzehren, schulden vnd armuth geberen, vnd gereichen zu wenig ehren. – Lehmann, 922, 13. Verschwender. 1 Dem Verschwender fehlt viel, dem Geizigen alles. 2 Der Verschwender breitet das Geld aus wie Mist; der Geizige sammelt den Mist wie Geld. – Cibot, 171. 3 Der Verschwender gibt das Hemd weg und behält sich die Sporen. Dän.: En overdaadig gjek gir kjortel og sæk. (Prov. dan., 443.) 4 Der Verschwender ist ein künftiger, der Geizhals ein immerwährender Bettler. Böhm.: Marnotratník jest žbrak budoucný e skupec-vĕĕný. (Čelakovsky, 58.) Poln.: Marnotrawca żebrak przýszły, a skupiec wieczny. (Čelakovsky, 58.) 5 Der verschwender muss zuletzt betlen gon. – Gruter, I, 18; Lehmann, II, 72, 66. Böhm.: Mrhač naposledy s hanbou do Nouzova a Chudobic táhnouti musí. (Čelakovsky, 59.) Dän.: Hvor overflød sees i begyndelsen findes gjerne mangel i enden. (Prov. dan., 443.) 6 Des Verschwenders Tasche hat immer ein Loch. Böhm.: U mrhače vždy dĕravá kapsa. (Čelakovsky, 59.) 7 Ein Verschwender ist auch wohl geizig. Er will ja viel haben, um es zu verschwenden. Dän.: En overdaadig er og gjerrig. 8 Verschwender brauchen viel. Lat.: Luxuriae desunt multa, avaritiae omnia. (Publ. Syr.) (Binder II, 1725; Egeria, 126; Philippi, I, 232.) 9 Verschwender passen zu Geld, wie wenn sich Wasser zu Feuer gesellt. Dän.: En fordøjer og penge er som ild og vand, det eene maae vige. (Prov. dan., 176.) 10 Verschwender, Säufer, faule Leute und Zänker sind gern arm. Bei Tunnicius (1281): Tobringers, supers, loie lude unde kyvers sint gêrne arm. (Prodigus atque bibax, piger et rixosus egeni.) 11 Verschwender und Raketen leuchten nicht lange. Holl.: Een verkwister is een vuur pijl, die op eens iutgaat. (Harrebomée, II, 371b.) 12 Verschwender und Weintrinker bauen weder Oefen noch Mühlen. Frz.: Prodigue et grand buveur de vin, fait rarement four ni moulin. (Kritzinger, 566b.) 13 Wenn der Verschwender auch einen Heckerubel hätte, er würde doch arm werden. 14 Wenn der Verschwender den Beutel braucht, braucht der Bettler die Goldwage. 15 Wenn der Verschwender nicht eigene Güter hat, so nimmt er, was er findet. – Pistor., VI, 18; Simrock, 10899. 16 Wer einem Verschwender gibt, kann eher arm als dieser reich werden. Dän.: Giver du til en ødere, bliver du før fattig end han riig. (Prov. dan., 445.) *17 Er ist ein Verschwender. Lat.: Edax triremis. (Philippi, I, 130.) Verschwendung. 1 Verschwendung ist der Weg ins Armenhaus. Böhm.: Chudoba marnotratnosti nejbližšé dĕdička. (Čelakovsky, 58.) Dän.: All overdaadighed faaer ond ende. (Prov. dan., 443.) – Fremfuus holder aldrig vel huus. (Prov. dan., 196.) It.: La prodigalitù è il camino a gran calamita. (Pazzaglia, 108, 1.) Schwed.: Oeda gjör öde. – Slösa gjör armood. – Slösa gjör tomt wisthus. (Grubb, 734.) 2 Verschwendung ist ein Fass ohne Boden. Böhm.: Marnotratnost jako rozeschlá nádoba: jednim končem liješ a desiti teče. (Čelakovsky, 58.) Poln.: Rozrzutnośł jak zeschłe naczynie nienapecnisz: ujedną stroną lejesz a dziesiącią płynie. (Čelakovsky, 57.) 3 Verschwendung und Pracht hat gross Vermögen klein gemacht. Dän.: Ødsomhed er bondløs. (Prov. dan., 445.) Lat.: Largitio non habet fundum. Schwed.: Försed är och förspeelt. (Grubb, 237.) 4 Was die Verschwendung den Reichen nimmt, gewährt die Sparsamkeit den Armen. – Cibot, 177. Verschwiegener. Des Verschwiegenen Mund hat einen tiefen Grund. Frz.: En la bouche du discret le public est secret. (Leroux, II, 219.) Verschwiegenheit. 1 Die Verschwiegenheit ist der Rathschläge Seel. – Chaos, 138. 2 Verschwiegenheit bringt ihren Lohn. – Eiselein, 649; Simrock, 10910; Braun, I, 4751. Lat.: Fideli tuta silentio merces. – Silentii tutum praemium. (Eiselein, 619.) 3 Verschwiegenheit ist eine herrliche Tugend. Lat.: Eximia est virtus praestare silentia rebus. (Ovid.) (Philippi, I, 143; Schonheim, E, 13.) 4 Verschwiegenheit nutzt alle Zeit, Geschwätzigkeit bringt Herzeleid. – Lohrengel, I, 670. 5 Verschwiegenheit wohnt nicht in Weiberröcken. Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau behauptet ebenfalls, dass Verschwiegenheit nur bei Männern zu finden sei: A S'od (Geheimniss) geht nor in Hojsen (Hosen). Verschwinden. *1 Dat verschwindt wie Bloskam on Bürbadde. (Samland.) – Frischbier2, 3910. Ortschaften im Samlande, die in dem Schwedenkriege zerstört und später nicht wieder erbaut worden sind. *2 Dat verschwind't wie dat Ongerechte. *3 Et verschwind't wie de Pêrdsdreck öm Manschîn. – Frischbier2, 3910a. *4 Verschwinden wie Quecksilber. – Springinsfeld. Die Russen sagen: Er ist verschwunden wie Bekowitsch. (Zmizel jak Rekovič.) Der Fürst Bekowitsch wurde an Peter I. nach Chyvy gesandt, auf welcher Reise er umgekommen ist. (Čelakovsky, 490.) Verschwitzen. *1 Er hat alles verschwitzt (verlernt). – Braun, I, 4052. *2 Verschwitzen wie eine Judenseele. – Parömiakon, 2897. Verschwören. 1 Es verschwert offt einer jhm selbst vnd seinen Haussgenossen glück vnd heil. – Henisch, 1662, 22. 2 Man muss nichts verschwören als die Nase abzubeissen, und auch diese nicht einmal. Frz.: Il ne faut jurer de rien. Versehen (Subst.). Ein kleines Versehen verdunkelt (verzehrt) oft ein grosses Verdienst. Dän.: En slet forseelse distillerer lang og trœ tieneste hen i røg. (Prov. dan., 183.) Versehen (Verb.). 1 Einmal versehen ist zu vergeben, aber muthwillige Beharrung ist nicht zu leiden. – Lehmann, 738, 2. 2 Ick härr mi versiehn, söä' de Bäcker, doa ha'r sien' Fru für't Brot in'n Backawen schoven. – Schlingmann, 57. 3 Ists versehen, so ists (so muss es) geschehen. – Henisch, 1531, 52; Petri, II, 409. Frz.: Faut d'un point Martin perde son âne. (Gaal, 1606.) It.: Per un punto Martin perde la cappa. (Gaal, 1606.) 4 Man kann sich leicht versehen, wenn man den Gaul schlägt. Dän.: Man kand snart forsee sig paa et øg at slaae. (Prov. dan., 183.) 5 Mer versüht sich net mieh, als an de Lüggen. (Bedburg.) Man versieht, täuscht sich nicht mehr als in den Leuten. 6 Versêen is verspêlt. (Holst.) – Schütze, IV, 164; für Henneberg: Frommann, II, 411, 125. 7 Versehen ist auch verspielt. – Hollenberg, I, 26; Eisenhart, 422; Petri, II, 568; Schottel, 1128a; Pistor., IV, 6; VI, 57; Bücking, 36; Müller, 34, 11; Lohrengel, I, 671; Siebenkees, 140; Körte, 6265; Simrock, 10903; Graf, 276, 296; Braun, I, 4752; Schmitz, 198, 216; Rosenzweig, 47. Derjenige, welcher aus Unverstand, Uebereilung oder Nachlässigkeit etwas versieht, das ihm oder andern Schaden bringt, ist nach den Gesetzen verbunden, denselben zu tragen. Gilt nicht nur vom Spiel, sondern von allen Geschäften, besonders von Verträgen, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/799
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [793]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/799>, abgerufen am 22.12.2024.