Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Verding.

* Als wenn ers im Verding zu thun hätte. - Grimmelshausen, Vogelnest, I.

So eilig.


Verdingarbeit.

Verdingärbet ist Schindärbet. - Tobler, 182.


Verdingen.

1 Verdingen will nicht gut gelingen.

2 Verdingt bricht nicht Eilwerk, aber Weilwerk. - Simrock, 10837; Körte, 6323.

Es kommt alles auf die Art der Verdingung an.


Verdingwerk.

Verdingwerch ist Schindwerch. - Tobler, 182.


Verdorben.

1 Mehr sind verdorben als vom Schwert gestorben. - Eiselein, 564.

*2 Er ist von Grund (und Boden) aus verdorben.


Verdrängen.

Einer verdrängt immer den andern.

Lat.: Gamma Betam persequitur. (Philippi, I, 166.)


Verdrehen.

1 De 'n bitjet verdreit is, mutt Leitnant worden. - Kern, 343.

Wie Kern bemerkt, gilt dort im Volksmunde ein Lieutenant für einen närrischen Kauz.

2 Es ist verdreit, da die hen kreit vnd der han neit. - Weinsberg, 24.

*3 Die ist verdreht bis aufs letzte Gebind. - Klix, 114.

*4 Er verdreht die Augen wie ein Jesuit im Beichtstuhl. - Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 16. Aug. 1854.

*5 Ganz verdraht, wie da Wind es Lauba waht. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 42.

*6 Se öss verdregt wie e Zigg (Ziege). - Frischbier2, 3920.

*7 Verdreh mir nit dan Kopp. (Warschau.)

Lass mich ungestört, mache mir den Kopf nicht voll, wirr.

*8 Verdreh mir nit die Juhr (Jahre). (Warschau.)

In demselben Sinne.


Verdriess.

Wo ist Verdriess, da ist auch Geniess. - Blum, 653.


Verdriessen.

1 Dat verdrütt mi doch, sä de Def, as he nah'n Galgen güng. - Peik, 196, 75.

2 Es verdreusst ein alten Mann, wenn man jhn bey dem Bart wil halten. - Petri, II, 302.

3 Es verdriesst den Alten, dass man ihn beim Barte zupft.

Lat.: Quando senex trahitur cum barba jure movetur.

4 Es verdriesst einen Bettler, wenn der andere vor der Thür steht.

Lat.: Figulus figulo invidet faber fabro.

5 Man muss offt on verdrissen den Pfeil nach dem Ziel hinschiessen. - Eyering, I, 25.

6 Verdriess - geniess. - Henneberg, 131.

Wer geniessen will, muss sich vorher die Arbeit nicht verdriessen lassen.

7 Was mich kann verdriessen, will ich nicht wissen.

Mhd.: Ein man des dicke vraget des in vil leihte betraget obe er ez horte sagen. (Krone.) (Zingerle, 159.)

8 Was uns verdriesst, das bleibt im Haus, und was uns lieb ist, flieht (will) hinaus.

Böhm.: Co nas mrzi, to se nas drzi, a co jest milo nam, to nechce k nam. (Celakovsky, 158.)

9 Was uns verdriesst, das klebt uns an, und was uns freut (lieb ist), will nicht heran.

10 Was verdreusst, das lest man nicht leicht verrosten oder schimmel drauff wachsen. - Lehmann, 779, 1.

11 Wens verdreusst, der gee sein ab. - Hofmann, 30, 52.

12 Wen's verdriesst, dass seine Haut ist ganz, der zieh' einen schlafenden Hund beim Schwanz.

*13 Den verdriesst es, dass er gehen gelernt hat.

Ist sehr faul.

[Spaltenumbruch] *14 Es verdreusst jn teufelisch, dass ... - Wicelius, Dialogorum.

Böhm.: Mrzi mne co eervivy pes co cert. (Celakovsky, 554.)

*15 Es verdriesst mich an der linken Zehe.

Eben nicht stark.


Verdriesslich.

* Verdriesslich (mürrisch) wie eine alte Treppe.

Die bei jeder Berührung knarrt.

Böhm.: Jest nevrly jako stare schody. (Celakovsky, 551.)


Verdriesslichkeit.

1 Mit einem Fuder Verdriesslichkeit bezahlt man keinen Kreuzer Schulden. - Winckler, VII, 99.

*2 Er hat eine kleine Verdriesslichkeit. - Klix, 114.

Ist etwas buckelig.


Verdrossener.

1 Dem Verdrossenen kann's auch unser Herrgott selbst nicht recht machen.

2 Der Verdrossen hält alles für Possen. - Eiselein, 617; Simrock, 10842.

Lat.: Ingenium nequam nunquam rem diligit aequam.


Verdruss.

1 Besser ein kleiner Verdruss, als ein grosser Schaden.

Schwed.: Bättre liten harm, än stor skada. (Wensell, 12.)

2 Der eine hat den Verdruss, der andere den Genuss.

3 Der erste Verdruss ist besser als der letzte. - Mayer, II, 30; Simrock, 10839; Braun, I, 4727; Siebenkees, 134.

Lieber den Verdruss, den das Abschlagen bewirkt, als den des Wiedergebens oder Forderns. Jüdisch-deutsch in Warschau: Besser der erste Rojges (Groll, Spannung zweier Freunde) eider der andern.

Dän.: Bedre at have den formere vrede, end den seycrmere skade. (Prov. dan., 53.) Das dänische Sprichwort begründet noch in folgender Weise die ausgesprochene Regel, indem es hinzufügt: Saaner man bort faaer man det ei igien; faaer man det igien, skeer det, det ei sa snart; faaer man det snart, faaer man det ei alt; faaer man det alt, bliver det ei saa godt; bliver det saa godt, faaer man det ei gierne.

4 Der eirscht Verdrass äs biesser wä der liezt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1032.

5 Ein kleiner Verdruss bringt oft grossen Genuss. - Henisch, 751, 42; Simrock, 10841.

Lat.: Exiguum malum, ingens bonum. (Binder I, 466; II, 1033; Philippi, I, 143; Seybold, 152.)

6 Lasset doch allen Verdruss, Aepfel sind besser als Nuss.

Man verderbt dabei keinen Zahn und braucht keinen Nussknacker.

7 Man muss seinen Verdruss nicht merken lassen. - Simrock, 10843.

8 Nach viel Verdruss folgt oft Genuss.

Holl.: Na veel verdriet een vreugdelied. (Harrebomee, II, 370b.)

9 Ohne Verdruss ist kein Genuss. - Simrock, 10840.

Engl.: No pains, no gains. (Gaal, 1599.)

It.: Ogni agio porta seco il suo disagio. (Gaal, 1599.)

10 Verdruss bezahlt die Schulden nicht.

11 Verdruss und Plage macht lange Tage.

Holl.: Verdriet en plagen maakt lange dagen, en kwa gedachten maakt lange nachten. (Harrebomee, 370b.)

12 Viel Verdruss, viel Seufzen.

Holl.: Veel ongenugt maakt veel gezucht. (Harrebomee, II, 137a.)

13 Wer alten Verdruss aufrührt, will gern neuen haben.

14 Wer kein Verdruss will han, muss andern kein Argniss gan.

Dän.: Den ei fortraed kand taale, hytte sig fra fortraed at giöre. (Prov. dan., 187.)

15 Wer nicht haben will Verdruss, halt' seine Zunge im Verschluss.

Böhm.: Kdo se nechces mrzeti, uc se jazyk drzeti. (Celakovsky, 76.)

16 Wer ohne Verdruss sein will, der muss aus der Welt gehen.

It.: Chi nel mondo non vuol fastidii stia fuor del mondo. (Pazzaglia, 232, 9.)

17 Wie der Verdruss, so ist der Seufzer. - Winckler, XVI, 92.

18 Willst du nicht haben Verdruss, so baue nicht dein Haus an eines Reichen (Grossen) Palast oder an einen Fluss.

[Spaltenumbruch]
Verding.

* Als wenn ers im Verding zu thun hätte.Grimmelshausen, Vogelnest, I.

So eilig.


Verdingarbeit.

Verdingärbet ist Schindärbet.Tobler, 182.


Verdingen.

1 Verdingen will nicht gut gelingen.

2 Verdingt bricht nicht Eilwerk, aber Weilwerk.Simrock, 10837; Körte, 6323.

Es kommt alles auf die Art der Verdingung an.


Verdingwerk.

Verdingwerch ist Schindwerch.Tobler, 182.


Verdorben.

1 Mehr sind verdorben als vom Schwert gestorben.Eiselein, 564.

*2 Er ist von Grund (und Boden) aus verdorben.


Verdrängen.

Einer verdrängt immer den andern.

Lat.: Gamma Betam persequitur. (Philippi, I, 166.)


Verdrehen.

1 De 'n bitjet verdreit is, mutt Leitnant worden.Kern, 343.

Wie Kern bemerkt, gilt dort im Volksmunde ein Lieutenant für einen närrischen Kauz.

2 Es ist verdreit, da die hen kreit vnd der han neit.Weinsberg, 24.

*3 Die ist verdreht bis aufs letzte Gebind.Klix, 114.

*4 Er verdreht die Augen wie ein Jesuit im Beichtstuhl.Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 16. Aug. 1854.

*5 Ganz verdraht, wie da Wind es Lauba waht. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 42.

*6 Se öss verdrêgt wie e Zigg (Ziege).Frischbier2, 3920.

*7 Verdreh mir nit dan Kopp. (Warschau.)

Lass mich ungestört, mache mir den Kopf nicht voll, wirr.

*8 Verdreh mir nit die Juhr (Jahre). (Warschau.)

In demselben Sinne.


Verdriess.

Wo ist Verdriess, da ist auch Geniess.Blum, 653.


Verdriessen.

1 Dat verdrütt mi doch, sä de Dêf, as he nah'n Galgen güng.Peik, 196, 75.

2 Es verdreusst ein alten Mann, wenn man jhn bey dem Bart wil halten.Petri, II, 302.

3 Es verdriesst den Alten, dass man ihn beim Barte zupft.

Lat.: Quando senex trahitur cum barba jure movetur.

4 Es verdriesst einen Bettler, wenn der andere vor der Thür steht.

Lat.: Figulus figulo invidet faber fabro.

5 Man muss offt on verdrissen den Pfeil nach dem Ziel hinschiessen.Eyering, I, 25.

6 Verdriess – geniess.Henneberg, 131.

Wer geniessen will, muss sich vorher die Arbeit nicht verdriessen lassen.

7 Was mich kann verdriessen, will ich nicht wissen.

Mhd.: Ein man des dicke vrâget des in vil lîhte betrâget obe er ez hôrte sagen. (Krone.) (Zingerle, 159.)

8 Was uns verdriesst, das bleibt im Haus, und was uns lieb ist, flieht (will) hinaus.

Böhm.: Co nás mrzi, to se nás drži, a co jest mílo nám, to nechce k nam. (Čelakovsky, 158.)

9 Was uns verdriesst, das klebt uns an, und was uns freut (lieb ist), will nicht heran.

10 Was verdreusst, das lest man nicht leicht verrosten oder schimmel drauff wachsen.Lehmann, 779, 1.

11 Wens verdreusst, der gee sein ab.Hofmann, 30, 52.

12 Wen's verdriesst, dass seine Haut ist ganz, der zieh' einen schlafenden Hund beim Schwanz.

*13 Den verdriesst es, dass er gehen gelernt hat.

Ist sehr faul.

[Spaltenumbruch] *14 Es verdreusst jn teufelisch, dass ...Wicelius, Dialogorum.

Böhm.: Mrzí mne co ĕervívý pes co čert. (Čelakovsky, 554.)

*15 Es verdriesst mich an der linken Zehe.

Eben nicht stark.


Verdriesslich.

* Verdriesslich (mürrisch) wie eine alte Treppe.

Die bei jeder Berührung knarrt.

Böhm.: Jest nevrlý jako staré schody. (Čelakovsky, 551.)


Verdriesslichkeit.

1 Mit einem Fuder Verdriesslichkeit bezahlt man keinen Kreuzer Schulden.Winckler, VII, 99.

*2 Er hat eine kleine Verdriesslichkeit.Klix, 114.

Ist etwas buckelig.


Verdrossener.

1 Dem Verdrossenen kann's auch unser Herrgott selbst nicht recht machen.

2 Der Verdrossen hält alles für Possen.Eiselein, 617; Simrock, 10842.

Lat.: Ingenium nequam nunquam rem diligit aequam.


Verdruss.

1 Besser ein kleiner Verdruss, als ein grosser Schaden.

Schwed.: Bättre liten harm, än stor skada. (Wensell, 12.)

2 Der eine hat den Verdruss, der andere den Genuss.

3 Der erste Verdruss ist besser als der letzte.Mayer, II, 30; Simrock, 10839; Braun, I, 4727; Siebenkees, 134.

Lieber den Verdruss, den das Abschlagen bewirkt, als den des Wiedergebens oder Forderns. Jüdisch-deutsch in Warschau: Besser der erste Rojges (Groll, Spannung zweier Freunde) eider der andern.

Dän.: Bedre at have den formere vrede, end den seycrmere skade. (Prov. dan., 53.) Das dänische Sprichwort begründet noch in folgender Weise die ausgesprochene Regel, indem es hinzufügt: Saaner man bort faaer man det ei igien; faaer man det igien, skeer det, det ei sa snart; faaer man det snart, faaer man det ei alt; faaer man det alt, bliver det ei saa godt; bliver det saa godt, faaer man det ei gierne.

4 Der îrscht Verdrass äs biesser wä der liezt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1032.

5 Ein kleiner Verdruss bringt oft grossen Genuss.Henisch, 751, 42; Simrock, 10841.

Lat.: Exiguum malum, ingens bonum. (Binder I, 466; II, 1033; Philippi, I, 143; Seybold, 152.)

6 Lasset doch allen Verdruss, Aepfel sind besser als Nuss.

Man verderbt dabei keinen Zahn und braucht keinen Nussknacker.

7 Man muss seinen Verdruss nicht merken lassen.Simrock, 10843.

8 Nach viel Verdruss folgt oft Genuss.

Holl.: Na veel verdriet een vreugdelied. (Harrebomée, II, 370b.)

9 Ohne Verdruss ist kein Genuss.Simrock, 10840.

Engl.: No pains, no gains. (Gaal, 1599.)

It.: Ogni agio porta seco il suo disagio. (Gaal, 1599.)

10 Verdruss bezahlt die Schulden nicht.

11 Verdruss und Plage macht lange Tage.

Holl.: Verdriet en plagen maakt lange dagen, en kwâ gedachten maakt lange nachten. (Harrebomée, 370b.)

12 Viel Verdruss, viel Seufzen.

Holl.: Veel ongenugt maakt veel gezucht. (Harrebomée, II, 137a.)

13 Wer alten Verdruss aufrührt, will gern neuen haben.

14 Wer kein Verdruss will han, muss andern kein Argniss gan.

Dän.: Den ei fortræd kand taale, hytte sig fra fortræd at giøre. (Prov. dan., 187.)

15 Wer nicht haben will Verdruss, halt' seine Zunge im Verschluss.

Böhm.: Kdo se nechceš mrzeti, uč se jazyk držeti. (Čelakovsky, 76.)

16 Wer ohne Verdruss sein will, der muss aus der Welt gehen.

It.: Chi nel mondo non vuol fastidii stia fuor del mondo. (Pazzaglia, 232, 9.)

17 Wie der Verdruss, so ist der Seufzer.Winckler, XVI, 92.

18 Willst du nicht haben Verdruss, so baue nicht dein Haus an eines Reichen (Grossen) Palast oder an einen Fluss.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0776" n="[770]"/>
        <cb n="1539"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verding.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Als wenn ers im Verding zu thun hätte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Vogelnest, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So eilig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdingarbeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Verdingärbet ist Schindärbet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 182.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdingen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Verdingen will nicht gut gelingen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Verdingt bricht nicht Eilwerk, aber Weilwerk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10837; Körte, 6323.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es kommt alles auf die Art der Verdingung an.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdingwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Verdingwerch ist Schindwerch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 182.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdorben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Mehr sind verdorben als vom Schwert gestorben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 564.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist von Grund (und Boden) aus verdorben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdrängen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Einer verdrängt immer den andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gamma Betam persequitur. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 166.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdrehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De 'n bitjet verdreit is, mutt Leitnant worden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 343.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie <hi rendition="#i">Kern</hi> bemerkt, gilt dort im Volksmunde ein Lieutenant für einen närrischen Kauz.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist verdreit, da die hen kreit vnd der han neit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinsberg, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Die ist verdreht bis aufs letzte Gebind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er verdreht die Augen wie ein Jesuit im Beichtstuhl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 16. Aug. 1854.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Ganz verdraht, wie da Wind es Lauba waht.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Se öss verdrêgt wie e Zigg (Ziege).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3920.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Verdreh mir nit dan Kopp.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Lass mich ungestört, mache mir den Kopf nicht voll, wirr.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Verdreh mir nit die Juhr (Jahre).</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In demselben Sinne.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdriess.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wo ist Verdriess, da ist auch Geniess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 653.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdriessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat verdrütt mi doch, sä de Dêf, as he nah'n Galgen güng.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Peik, 196, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es verdreusst ein alten Mann, wenn man jhn bey dem Bart wil halten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 302.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Es verdriesst den Alten, dass man ihn beim Barte zupft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quando senex trahitur cum barba jure movetur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Es verdriesst einen Bettler, wenn der andere vor der Thür steht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Figulus figulo invidet faber fabro.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Man muss offt on verdrissen den Pfeil nach dem Ziel hinschiessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Verdriess &#x2013; geniess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henneberg, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer geniessen will, muss sich vorher die Arbeit nicht verdriessen lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Was mich kann verdriessen, will ich nicht wissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ein man des dicke vrâget des in vil lîhte betrâget obe er ez hôrte sagen. (<hi rendition="#i">Krone.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 159.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Was uns verdriesst, das bleibt im Haus, und was uns lieb ist, flieht (will) hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co nás mrzi, to se nás dr&#x017E;i, a co jest mílo nám, to nechce k nam. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Was uns verdriesst, das klebt uns an, und was uns freut (lieb ist), will nicht heran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Was verdreusst, das lest man nicht leicht verrosten oder schimmel drauff wachsen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 779, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wens verdreusst, der gee sein ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hofmann, 30, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wen's verdriesst, dass seine Haut ist ganz, der zieh' einen schlafenden Hund beim Schwanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Den verdriesst es, dass er gehen gelernt hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist sehr faul.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1540"/>
*14 Es verdreusst jn teufelisch, dass ...</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wicelius, Dialogorum.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Mrzí mne co &#x0115;ervívý pes co &#x010D;ert. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 554.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Es verdriesst mich an der linken Zehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eben nicht stark.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdriesslich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Verdriesslich (mürrisch) wie eine alte Treppe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die bei jeder Berührung knarrt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jest nevrlý jako staré schody. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 551.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdriesslichkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Mit einem Fuder Verdriesslichkeit bezahlt man keinen Kreuzer Schulden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat eine kleine Verdriesslichkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist etwas buckelig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdrossener.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dem Verdrossenen kann's auch unser Herrgott selbst nicht recht machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Verdrossen hält alles für Possen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 617; Simrock, 10842.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ingenium nequam nunquam rem diligit aequam.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdruss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser ein kleiner Verdruss, als ein grosser Schaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Bättre liten harm, än stor skada. (<hi rendition="#i">Wensell, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der eine hat den Verdruss, der andere den Genuss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der erste Verdruss ist besser als der letzte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 30; Simrock, 10839; Braun, I, 4727; Siebenkees, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lieber den Verdruss, den das Abschlagen bewirkt, als den des Wiedergebens oder Forderns. Jüdisch-deutsch in Warschau: Besser der erste Rojges (Groll, Spannung zweier Freunde) eider der andern.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre at have den formere vrede, end den seycrmere skade. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 53.</hi>) Das dänische Sprichwort begründet noch in folgender Weise die ausgesprochene Regel, indem es hinzufügt: Saaner man bort faaer man det ei igien; faaer man det igien, skeer det, det ei sa snart; faaer man det snart, faaer man det ei alt; faaer man det alt, bliver det ei saa godt; bliver det saa godt, faaer man det ei gierne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der îrscht Verdrass äs biesser wä der liezt.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1032.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ein kleiner Verdruss bringt oft grossen Genuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 751, 42; Simrock, 10841.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Exiguum malum, ingens bonum. (<hi rendition="#i">Binder I, 466; II, 1033; Philippi, I, 143; Seybold, 152.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Lasset doch allen Verdruss, Aepfel sind besser als Nuss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man verderbt dabei keinen Zahn und braucht keinen Nussknacker.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Man muss seinen Verdruss nicht merken lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10843.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Nach viel Verdruss folgt oft Genuss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Na veel verdriet een vreugdelied. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 370<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ohne Verdruss ist kein Genuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10840.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: No pains, no gains. (<hi rendition="#i">Gaal, 1599.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni agio porta seco il suo disagio. (<hi rendition="#i">Gaal, 1599.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Verdruss bezahlt die Schulden nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Verdruss und Plage macht lange Tage.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Verdriet en plagen maakt lange dagen, en kwâ gedachten maakt lange nachten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, 370<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Viel Verdruss, viel Seufzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Veel ongenugt maakt veel gezucht. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 137<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer alten Verdruss aufrührt, will gern neuen haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer kein Verdruss will han, muss andern kein Argniss gan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den ei fortræd kand taale, hytte sig fra fortræd at giøre. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 187.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer nicht haben will Verdruss, halt' seine Zunge im Verschluss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo se nechce&#x0161; mrzeti, u&#x010D; se jazyk dr&#x017E;eti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 76.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wer ohne Verdruss sein will, der muss aus der Welt gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi nel mondo non vuol fastidii stia fuor del mondo. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 232, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wie der Verdruss, so ist der Seufzer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVI, 92.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Willst du nicht haben Verdruss, so baue nicht dein Haus an eines Reichen (Grossen) Palast oder an einen Fluss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[770]/0776] Verding. * Als wenn ers im Verding zu thun hätte. – Grimmelshausen, Vogelnest, I. So eilig. Verdingarbeit. Verdingärbet ist Schindärbet. – Tobler, 182. Verdingen. 1 Verdingen will nicht gut gelingen. 2 Verdingt bricht nicht Eilwerk, aber Weilwerk. – Simrock, 10837; Körte, 6323. Es kommt alles auf die Art der Verdingung an. Verdingwerk. Verdingwerch ist Schindwerch. – Tobler, 182. Verdorben. 1 Mehr sind verdorben als vom Schwert gestorben. – Eiselein, 564. *2 Er ist von Grund (und Boden) aus verdorben. Verdrängen. Einer verdrängt immer den andern. Lat.: Gamma Betam persequitur. (Philippi, I, 166.) Verdrehen. 1 De 'n bitjet verdreit is, mutt Leitnant worden. – Kern, 343. Wie Kern bemerkt, gilt dort im Volksmunde ein Lieutenant für einen närrischen Kauz. 2 Es ist verdreit, da die hen kreit vnd der han neit. – Weinsberg, 24. *3 Die ist verdreht bis aufs letzte Gebind. – Klix, 114. *4 Er verdreht die Augen wie ein Jesuit im Beichtstuhl. – Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 16. Aug. 1854. *5 Ganz verdraht, wie da Wind es Lauba waht. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 42. *6 Se öss verdrêgt wie e Zigg (Ziege). – Frischbier2, 3920. *7 Verdreh mir nit dan Kopp. (Warschau.) Lass mich ungestört, mache mir den Kopf nicht voll, wirr. *8 Verdreh mir nit die Juhr (Jahre). (Warschau.) In demselben Sinne. Verdriess. Wo ist Verdriess, da ist auch Geniess. – Blum, 653. Verdriessen. 1 Dat verdrütt mi doch, sä de Dêf, as he nah'n Galgen güng. – Peik, 196, 75. 2 Es verdreusst ein alten Mann, wenn man jhn bey dem Bart wil halten. – Petri, II, 302. 3 Es verdriesst den Alten, dass man ihn beim Barte zupft. Lat.: Quando senex trahitur cum barba jure movetur. 4 Es verdriesst einen Bettler, wenn der andere vor der Thür steht. Lat.: Figulus figulo invidet faber fabro. 5 Man muss offt on verdrissen den Pfeil nach dem Ziel hinschiessen. – Eyering, I, 25. 6 Verdriess – geniess. – Henneberg, 131. Wer geniessen will, muss sich vorher die Arbeit nicht verdriessen lassen. 7 Was mich kann verdriessen, will ich nicht wissen. Mhd.: Ein man des dicke vrâget des in vil lîhte betrâget obe er ez hôrte sagen. (Krone.) (Zingerle, 159.) 8 Was uns verdriesst, das bleibt im Haus, und was uns lieb ist, flieht (will) hinaus. Böhm.: Co nás mrzi, to se nás drži, a co jest mílo nám, to nechce k nam. (Čelakovsky, 158.) 9 Was uns verdriesst, das klebt uns an, und was uns freut (lieb ist), will nicht heran. 10 Was verdreusst, das lest man nicht leicht verrosten oder schimmel drauff wachsen. – Lehmann, 779, 1. 11 Wens verdreusst, der gee sein ab. – Hofmann, 30, 52. 12 Wen's verdriesst, dass seine Haut ist ganz, der zieh' einen schlafenden Hund beim Schwanz. *13 Den verdriesst es, dass er gehen gelernt hat. Ist sehr faul. *14 Es verdreusst jn teufelisch, dass ... – Wicelius, Dialogorum. Böhm.: Mrzí mne co ĕervívý pes co čert. (Čelakovsky, 554.) *15 Es verdriesst mich an der linken Zehe. Eben nicht stark. Verdriesslich. * Verdriesslich (mürrisch) wie eine alte Treppe. Die bei jeder Berührung knarrt. Böhm.: Jest nevrlý jako staré schody. (Čelakovsky, 551.) Verdriesslichkeit. 1 Mit einem Fuder Verdriesslichkeit bezahlt man keinen Kreuzer Schulden. – Winckler, VII, 99. *2 Er hat eine kleine Verdriesslichkeit. – Klix, 114. Ist etwas buckelig. Verdrossener. 1 Dem Verdrossenen kann's auch unser Herrgott selbst nicht recht machen. 2 Der Verdrossen hält alles für Possen. – Eiselein, 617; Simrock, 10842. Lat.: Ingenium nequam nunquam rem diligit aequam. Verdruss. 1 Besser ein kleiner Verdruss, als ein grosser Schaden. Schwed.: Bättre liten harm, än stor skada. (Wensell, 12.) 2 Der eine hat den Verdruss, der andere den Genuss. 3 Der erste Verdruss ist besser als der letzte. – Mayer, II, 30; Simrock, 10839; Braun, I, 4727; Siebenkees, 134. Lieber den Verdruss, den das Abschlagen bewirkt, als den des Wiedergebens oder Forderns. Jüdisch-deutsch in Warschau: Besser der erste Rojges (Groll, Spannung zweier Freunde) eider der andern. Dän.: Bedre at have den formere vrede, end den seycrmere skade. (Prov. dan., 53.) Das dänische Sprichwort begründet noch in folgender Weise die ausgesprochene Regel, indem es hinzufügt: Saaner man bort faaer man det ei igien; faaer man det igien, skeer det, det ei sa snart; faaer man det snart, faaer man det ei alt; faaer man det alt, bliver det ei saa godt; bliver det saa godt, faaer man det ei gierne. 4 Der îrscht Verdrass äs biesser wä der liezt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1032. 5 Ein kleiner Verdruss bringt oft grossen Genuss. – Henisch, 751, 42; Simrock, 10841. Lat.: Exiguum malum, ingens bonum. (Binder I, 466; II, 1033; Philippi, I, 143; Seybold, 152.) 6 Lasset doch allen Verdruss, Aepfel sind besser als Nuss. Man verderbt dabei keinen Zahn und braucht keinen Nussknacker. 7 Man muss seinen Verdruss nicht merken lassen. – Simrock, 10843. 8 Nach viel Verdruss folgt oft Genuss. Holl.: Na veel verdriet een vreugdelied. (Harrebomée, II, 370b.) 9 Ohne Verdruss ist kein Genuss. – Simrock, 10840. Engl.: No pains, no gains. (Gaal, 1599.) It.: Ogni agio porta seco il suo disagio. (Gaal, 1599.) 10 Verdruss bezahlt die Schulden nicht. 11 Verdruss und Plage macht lange Tage. Holl.: Verdriet en plagen maakt lange dagen, en kwâ gedachten maakt lange nachten. (Harrebomée, 370b.) 12 Viel Verdruss, viel Seufzen. Holl.: Veel ongenugt maakt veel gezucht. (Harrebomée, II, 137a.) 13 Wer alten Verdruss aufrührt, will gern neuen haben. 14 Wer kein Verdruss will han, muss andern kein Argniss gan. Dän.: Den ei fortræd kand taale, hytte sig fra fortræd at giøre. (Prov. dan., 187.) 15 Wer nicht haben will Verdruss, halt' seine Zunge im Verschluss. Böhm.: Kdo se nechceš mrzeti, uč se jazyk držeti. (Čelakovsky, 76.) 16 Wer ohne Verdruss sein will, der muss aus der Welt gehen. It.: Chi nel mondo non vuol fastidii stia fuor del mondo. (Pazzaglia, 232, 9.) 17 Wie der Verdruss, so ist der Seufzer. – Winckler, XVI, 92. 18 Willst du nicht haben Verdruss, so baue nicht dein Haus an eines Reichen (Grossen) Palast oder an einen Fluss.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/776
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [770]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/776>, abgerufen am 03.12.2024.