Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *2 Dei Uissen de Kopp afbeiten. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 45.

Sich zu etwas sehr Widerwärtigem entschliessen.


Usus.

1 Usus facit artificium, sagte Nikolaus, und stiess seine Frau zum Fenster hinaus, meinte, sie sollte lernen fliegen. - Hoefer, 792.

2 Vsus facit artem, sagt der Teuffel vnd schindet eine Kuh mit einem Bören. - Latendorf II, 26.

3 Vsus facit artem, sagt jener, warff ein alt Weib zum Fenster hinauss vnd wolt sie fliegen lernen. - Latendorf II, 27; Schaltjahr, 157.


Utke.

Utke - sattke. (Elbing.) - Frischbier2, 3881.

Wenn aus, dann satt.


Utkiken (s. Aussehen).

*1 He kickt so nüver aut as de Maus in de Mehltaune. - Bueren, 681; Eichwald, 1364.

*2 He kickt ut as de düre Teit. - Kern, 1231; Stürenburg, 281a.

Von einem hager und blass Aussehenden.

*3 He kickt ut as 'n Art (Erbse), de dremal dör 'n Soldat gahn is. - Kern, 903.

*4 He kickt ut as 'n utscheten Art. - Kern, 903.

Sieht sehr elend, ungesund aus.


Utlauken.

1 Lock ut, Lock in speln. - Eichwald, 1200.

2 Luck aut, had de Düvel segt, had'n Apotheker bi't Ben kregen. - Bueren, 813; Schlingmann, 378; Kern, 1452.


Utneien.

* De neit ut ass de Kugel upp de Schlurr. - Hauskalender, IV.


Utopien.

* In Utopien.

D. h. nirgends, in einem Lande, das sich nirgends findet, im Nirgendreich, womit wir ein von der Phantasie geschaffenes, ideales, in der Wirklichkeit nirgends vorhandenes unmögliches Land nach dem Vorbilde der von dem englischen Kanzler Thomas Morus lateinisch verfassten Schrift Utopia bezeichnen. (Büchmann, 8. Aufl., S. 93.)


Utrecht.

1 Utrecht hat gepflanzt, Löwen hat begossen und der Kaiser hat das Gedeihen gegeben.

Der Papst Hadrian liess zwei Städte auf eine Tafel zeichnen; Utrecht, seine Geburtsstadt mit der Beischrift: Trajectum plantavit, dann Löwen, wo er studirt,[Spaltenumbruch] darunter: Lovanium rigavit. Unter dem Bilde beider Städte hatte er das Bildniss Karl's V. anbringen und beischreiben lassen: "Caesar dedit incrementum." Jemand, der dies las, schrieb darunter: "Hic Deus ergo nihil fecit", hier hat also der Herr nichts gethan. (Witzfunken, VIIIb, 184.)

2 Utrechts Dom steht auf Ochsenhäuten.

Ein Pfeiler des Doms zu Utrecht konnte wegen des weichen Bodens keine feste Unterlage erhalten; man grub deshalb eine tiefe Grube und füllte dieselbe mit Ochsenhäuten aus. Die darauf gegründete Säule trägt das Bild eines Ochsen und daneben die Inschrift: "Accipe posteritas, quod post tua secula narres taurinis cutibus fundo solidata columna est." (Vernimm's, Nachkömmling, hier, und sag's zu deinen Zeiten, wie diese Säule ist gegründet auf Ochsenhäuten.) (Beiche's Blumenlese in Blätter für Handel und Gewerbe, Magdeburg 1873, Nr. 29.)


Utrökern.

* Ik warr di autrökern. (Pommern.)

Ich werde dich ausräuchern, vertreiben. Vielleicht bezieht sich folgende Stelle auf diese Redensart: "Die Gesellen (Strassenräuber) aus jhren Schlupflöchern vnd Raubnestern auss zurogen." (Friedborn, II, 27) Fr. Hasenow bemerkt hierzu: "Wol ungeschickt verhochdeutscht aus dem Plattdeutschen: aut to rökern, wie Wespen und Bienen."


Utseen.

*1 De süt ut as 'n Spok. (S. Aussehen.)

Er sieht aus wie ein Spuk, weiss, blass, mager.

*2 He süht ut, wien Klumpen Unglücks. (Stralsund.)

Meist im spöttisch verächtlichen Sinne. (Vgl. Karl Braun, Aus der Mappe eines deutschen Reichsbürgers, Hannover 1874, I, 72.)


Uttum.

* 'T is all na Uttum. - Kern, 88.

Wortspiel, um zu sagen: 'T is all up (auf, aufgezehrt). Uttum ist ein Dorf in der Krumhörn.


Uetze.

1 Man kann de Uetze so lange pedde, bet se quaket. - Eichwald, 1974.

2 Sau lange de Uetzen1 vor Maidage raupet, sau lange motet se na Maidage sweigen. - Schambach, II, 648.

1) Frösche. - So lange das Wetter vor dem Mai warm ist, so lange ist es nachher wieder kalt. (S. Frosch 45-48.)

3 Wei de Uüze schlucken well, dei draff se nit lange anmuilen. (Westf.)


Uzen.

* Wer den uzen (foppen) will, muss früh aufstehen.

Jüd.-deutsch: Das is e Cromerche (ein Vocativus). (Tendlau, 309.)


V.
V.

1 Zwei V nach einem W machen zwei Wehe.

Fr. Taubmann verstand unter den zwei V Vinum und Venus, Wein und Weib, die er für zwei Wehe erklärte. Darum hatte ein alter Dichter gesagt: Ex solvi lumba Venere, et solvi lumbo Baccho, fit solvi lumbo Podagra. (Witzfunken, IVb, 49.)

2 Zwey VV machen ein W. - Gruter, III, 119.


Vacanz.

Wenn Vormittag Vacanz ist, so ist Nachmittag gewiss. - Chaos, 870.


Vadder, s. Gevatter.

Vadderkolz.

* Nichts als Vadderkolz. - Dähnert, 515a.

Eitles Gerede über unwichtige Dinge.


Vaddersche.

Vaddersche1, Vaddersche, so is 't mi sien Löüwen no' ne goahn, söä' Rinkel's Dürte tor Wehmuo'r, un kreg 'n Kind. - Schlingmann, 1190.

1) Gevatterin.


Vadderschnak.

* En lang'n Vaddersnak hol'n. - Eichwald, 1757.

Das Brem. Wörterbuch bezeichnet den Vadderschnak (Gevatterschnak) als ein Altweibergewäsch.


Vademecum.

* Es ist ein wahres Vademecum.

Wörtlich ein "Gehmitmir", d. i. ein Begleit- oder Taschenbüchlein für das Leben, ursprünglich der Titel einer Sammlung neulateinischer Epigramme von P. Lotichius (gestorben 1699 als kaiserlicher Rath zu Frankfurt a. M.), die derselbe 1623 unter dem Titel Vademecum sive epigrammatum novorum centuriae duae herausgab. (Vgl. Büchmann, 9. Aufl., 100.)

Holl.: Het is een vademecum. (Harrebomee, II, 355.)


Vagabund.

Nichts anders weiss der Vagabund, nur Schimpf erwart' aus seinem Mund'. - Ehrmann, 111.


Vagant.

* Er ist ein Vagant wie der Palmesel, der sich alle Jahr einmal sehen lässt. - Chaos, 769.


Valant.

*1 Dass ihn der Valant reiten soll! - Eiselein, 615.

Verhüllungsform für Teufel. Vgl. Frommann, II, 505, 32 und die Belegstellen aus der ältern Literatur bei Eiselein a. a. O., als: "Ich dank es mime Heile, dass ich dem Valande entran. Du hast den Valant getan. Valandes Barn (Kind)." Das Wort kommt, wie Eiselein bemerkt, von valen, välen = irren, irreführen, seducere, wonach Valant so viel bedeutet als seductor diabolus.

*2 Er ist dem Valant entronnen.


Valencia.

1 In Valencia taugen die Männer so viel als die Weiber.

D. h. sie taugen beide nichts. Die Spanier sagen in Bezug auf die Einwohner von Valencia: Das Fleisch ist Kraut, das Kraut - Wasser; die Männer sind Weiber, die Weiber nichts.

[Spaltenumbruch] *2 Dei Uissen de Kopp afbeïten. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 45.

Sich zu etwas sehr Widerwärtigem entschliessen.


Usus.

1 Usus facit artificium, sagte Nikolaus, und stiess seine Frau zum Fenster hinaus, meinte, sie sollte lernen fliegen.Hoefer, 792.

2 Vsus facit artem, sagt der Teuffel vnd schindet eine Kuh mit einem Bören.Latendorf II, 26.

3 Vsus facit artem, sagt jener, warff ein alt Weib zum Fenster hinauss vnd wolt sie fliegen lernen.Latendorf II, 27; Schaltjahr, 157.


Utke.

Utke – sattke. (Elbing.) – Frischbier2, 3881.

Wenn aus, dann satt.


Utkiken (s. Aussehen).

*1 He kickt so nüver ût as de Mûs in de Mehltûne.Bueren, 681; Eichwald, 1364.

*2 He kickt ut as de düre Tît.Kern, 1231; Stürenburg, 281a.

Von einem hager und blass Aussehenden.

*3 He kickt ut as 'n Art (Erbse), de drêmal dör 'n Soldat gahn is.Kern, 903.

*4 He kickt ut as 'n utscheten Art.Kern, 903.

Sieht sehr elend, ungesund aus.


Utlûken.

1 Lock ut, Lock in speln.Eichwald, 1200.

2 Luck ût, had de Düvel segt, had'n Apotheker bi't Bên kregen.Bueren, 813; Schlingmann, 378; Kern, 1452.


Utneien.

* De neit ut ass de Kugel upp de Schlurr.Hauskalender, IV.


Utopien.

* In Utopien.

D. h. nirgends, in einem Lande, das sich nirgends findet, im Nirgendreich, womit wir ein von der Phantasie geschaffenes, ideales, in der Wirklichkeit nirgends vorhandenes unmögliches Land nach dem Vorbilde der von dem englischen Kanzler Thomas Morus lateinisch verfassten Schrift Utopia bezeichnen. (Büchmann, 8. Aufl., S. 93.)


Utrecht.

1 Utrecht hat gepflanzt, Löwen hat begossen und der Kaiser hat das Gedeihen gegeben.

Der Papst Hadrian liess zwei Städte auf eine Tafel zeichnen; Utrecht, seine Geburtsstadt mit der Beischrift: Trajectum plantavit, dann Löwen, wo er studirt,[Spaltenumbruch] darunter: Lovanium rigavit. Unter dem Bilde beider Städte hatte er das Bildniss Karl's V. anbringen und beischreiben lassen: „Caesar dedit incrementum.“ Jemand, der dies las, schrieb darunter: „Hic Deus ergo nihil fecit“, hier hat also der Herr nichts gethan. (Witzfunken, VIIIb, 184.)

2 Utrechts Dom steht auf Ochsenhäuten.

Ein Pfeiler des Doms zu Utrecht konnte wegen des weichen Bodens keine feste Unterlage erhalten; man grub deshalb eine tiefe Grube und füllte dieselbe mit Ochsenhäuten aus. Die darauf gegründete Säule trägt das Bild eines Ochsen und daneben die Inschrift: „Accipe posteritas, quod post tua secula narres taurinis cutibus fundo solidata columna est.“ (Vernimm's, Nachkömmling, hier, und sag's zu deinen Zeiten, wie diese Säule ist gegründet auf Ochsenhäuten.) (Beiche's Blumenlese in Blätter für Handel und Gewerbe, Magdeburg 1873, Nr. 29.)


Utrökern.

* Ik warr di ûtrökern. (Pommern.)

Ich werde dich ausräuchern, vertreiben. Vielleicht bezieht sich folgende Stelle auf diese Redensart: „Die Gesellen (Strassenräuber) aus jhren Schlupflöchern vnd Raubnestern auss zurogen.“ (Friedborn, II, 27) Fr. Hasenow bemerkt hierzu: „Wol ungeschickt verhochdeutscht aus dem Plattdeutschen: ût to rökern, wie Wespen und Bienen.“


Utseen.

*1 De süt ut as 'n Spôk. (S. Aussehen.)

Er sieht aus wie ein Spuk, weiss, blass, mager.

*2 He süht ut, wien Klumpen Unglücks. (Stralsund.)

Meist im spöttisch verächtlichen Sinne. (Vgl. Karl Braun, Aus der Mappe eines deutschen Reichsbürgers, Hannover 1874, I, 72.)


Uttum.

* 'T is all na Uttum.Kern, 88.

Wortspiel, um zu sagen: 'T is all up (auf, aufgezehrt). Uttum ist ein Dorf in der Krumhörn.


Uetze.

1 Man kann de Uetze so lange pedde, bet se quaket.Eichwald, 1974.

2 Sau lange de Uetzen1 vor Maidâge raupet, sau lange môtet se nâ Maidâge swîgen.Schambach, II, 648.

1) Frösche. – So lange das Wetter vor dem Mai warm ist, so lange ist es nachher wieder kalt. (S. Frosch 45-48.)

3 Wei de Uüze schlucken well, dei draff se nit lange anmuilen. (Westf.)


Uzen.

* Wer den uzen (foppen) will, muss früh aufstehen.

Jüd.-deutsch: Das is e Cromerche (ein Vocativus). (Tendlau, 309.)


V.
V.

1 Zwei V nach einem W machen zwei Wehe.

Fr. Taubmann verstand unter den zwei V Vinum und Venus, Wein und Weib, die er für zwei Wehe erklärte. Darum hatte ein alter Dichter gesagt: Ex solvi lumba Venere, et solvi lumbo Baccho, fit solvi lumbo Podagra. (Witzfunken, IVb, 49.)

2 Zwey VV machen ein W.Gruter, III, 119.


Vacanz.

Wenn Vormittag Vacanz ist, so ist Nachmittag gewiss.Chaos, 870.


Vadder, s. Gevatter.

Vadderkolz.

* Nichts als Vadderkolz.Dähnert, 515a.

Eitles Gerede über unwichtige Dinge.


Vaddersche.

Vaddersche1, Vaddersche, so is 't mi sien Löüwen no' ne goahn, söä' Rinkel's Dürte tor Wehmuo'r, un krêg 'n Kind.Schlingmann, 1190.

1) Gevatterin.


Vadderschnak.

* En lang'n Vaddersnak hol'n.Eichwald, 1757.

Das Brem. Wörterbuch bezeichnet den Vadderschnak (Gevatterschnak) als ein Altweibergewäsch.


Vademecum.

* Es ist ein wahres Vademecum.

Wörtlich ein „Gehmitmir“, d. i. ein Begleit- oder Taschenbüchlein für das Leben, ursprünglich der Titel einer Sammlung neulateinischer Epigramme von P. Lotichius (gestorben 1699 als kaiserlicher Rath zu Frankfurt a. M.), die derselbe 1623 unter dem Titel Vademecum sive epigrammatum novorum centuriae duae herausgab. (Vgl. Büchmann, 9. Aufl., 100.)

Holl.: Het is een vademecum. (Harrebomée, II, 355.)


Vagabund.

Nichts anders weiss der Vagabund, nur Schimpf erwart' aus seinem Mund'.Ehrmann, 111.


Vagant.

* Er ist ein Vagant wie der Palmesel, der sich alle Jahr einmal sehen lässt.Chaos, 769.


Valant.

*1 Dass ihn der Valant reiten soll!Eiselein, 615.

Verhüllungsform für Teufel. Vgl. Frommann, II, 505, 32 und die Belegstellen aus der ältern Literatur bei Eiselein a. a. O., als: „Ich dank es mime Heile, dass ich dem Valande entran. Du hast den Valant getan. Valandes Barn (Kind).“ Das Wort kommt, wie Eiselein bemerkt, von valen, välen = irren, irreführen, seducere, wonach Valant so viel bedeutet als seductor diabolus.

*2 Er ist dem Valant entronnen.


Valencia.

1 In Valencia taugen die Männer so viel als die Weiber.

D. h. sie taugen beide nichts. Die Spanier sagen in Bezug auf die Einwohner von Valencia: Das Fleisch ist Kraut, das Kraut – Wasser; die Männer sind Weiber, die Weiber nichts.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0757" n="[751]"/><cb n="1501"/>
*2 Dei Uissen de Kopp afbeïten.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 363, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich zu etwas sehr Widerwärtigem entschliessen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Usus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Usus facit artificium, sagte Nikolaus, und stiess seine Frau zum Fenster hinaus, meinte, sie sollte lernen fliegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 792.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vsus facit artem, sagt der Teuffel vnd schindet eine Kuh mit einem Bören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vsus facit artem, sagt jener, warff ein alt Weib zum Fenster hinauss vnd wolt sie fliegen lernen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 27; Schaltjahr, 157.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Utke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Utke &#x2013; sattke.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3881.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn aus, dann satt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Utkiken</hi> (s.  Aussehen).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He kickt so nüver ût as de Mûs in de Mehltûne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 681; Eichwald, 1364.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He kickt ut as de düre Tît.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1231; Stürenburg, 281<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem hager und blass Aussehenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He kickt ut as 'n Art (Erbse), de drêmal dör 'n Soldat gahn is.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 903.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 He kickt ut as 'n utscheten Art.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 903.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sieht sehr elend, ungesund aus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Utlûken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Lock ut, Lock in speln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Luck ût, had de Düvel segt, had'n Apotheker bi't Bên kregen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 813; Schlingmann, 378; Kern, 1452.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Utneien.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De neit ut ass de Kugel upp de Schlurr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Utopien.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* In Utopien.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. nirgends, in einem Lande, das sich nirgends findet, im Nirgendreich, womit wir ein von der Phantasie geschaffenes, ideales, in der Wirklichkeit nirgends vorhandenes unmögliches Land nach dem Vorbilde der von dem englischen Kanzler <hi rendition="#i">Thomas Morus</hi> lateinisch verfassten Schrift <hi rendition="#i">Utopia</hi> bezeichnen. (<hi rendition="#i">Büchmann, 8. Aufl., S. 93.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Utrecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Utrecht hat gepflanzt, Löwen hat begossen und der Kaiser hat das Gedeihen gegeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Papst Hadrian liess zwei Städte auf eine Tafel zeichnen; Utrecht, seine Geburtsstadt mit der Beischrift: Trajectum plantavit, dann Löwen, wo er studirt,<cb n="1502"/>
darunter: Lovanium rigavit. Unter dem Bilde beider Städte hatte er das Bildniss Karl's V. anbringen und beischreiben lassen: &#x201E;Caesar dedit incrementum.&#x201C; Jemand, der dies las, schrieb darunter: &#x201E;Hic Deus ergo nihil fecit&#x201C;, hier hat also der Herr nichts gethan. (<hi rendition="#i">Witzfunken, VIII<hi rendition="#sup">b</hi>, 184.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Utrechts Dom steht auf Ochsenhäuten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Pfeiler des Doms zu Utrecht konnte wegen des weichen Bodens keine feste Unterlage erhalten; man grub deshalb eine tiefe Grube und füllte dieselbe mit Ochsenhäuten aus. Die darauf gegründete Säule trägt das Bild eines Ochsen und daneben die Inschrift: &#x201E;Accipe posteritas, quod post tua secula narres taurinis cutibus fundo solidata columna est.&#x201C; (Vernimm's, Nachkömmling, hier, und sag's zu deinen Zeiten, wie diese Säule ist gegründet auf Ochsenhäuten.) (<hi rendition="#i">Beiche's Blumenlese in Blätter für Handel und Gewerbe, Magdeburg 1873, Nr. 29.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Utrökern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ik warr di ûtrökern.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich werde dich ausräuchern, vertreiben. Vielleicht bezieht sich folgende Stelle auf diese Redensart: &#x201E;Die Gesellen (Strassenräuber) aus jhren Schlupflöchern vnd Raubnestern auss zurogen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Friedborn, II, 27</hi>) <hi rendition="#i">Fr. Hasenow</hi> bemerkt hierzu: &#x201E;Wol ungeschickt verhochdeutscht aus dem Plattdeutschen: ût to rökern, wie Wespen und Bienen.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Utseen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 De süt ut as 'n Spôk.</hi> (S.  Aussehen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er sieht aus wie ein Spuk, weiss, blass, mager.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He süht ut, wien Klumpen Unglücks.</hi> (<hi rendition="#i">Stralsund.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Meist im spöttisch verächtlichen Sinne. (Vgl. <hi rendition="#i">Karl Braun, Aus der Mappe eines deutschen Reichsbürgers, Hannover 1874, I, 72.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uttum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* 'T is all na Uttum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel, um zu sagen: 'T is all up (auf, aufgezehrt). Uttum ist ein Dorf in der Krumhörn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uetze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Man kann de Uetze so lange pedde, bet se quaket.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1974.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sau lange de Uetzen<hi rendition="#sup">1</hi> vor Maidâge raupet, sau lange môtet se nâ Maidâge swîgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 648.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Frösche. &#x2013; So lange das Wetter vor dem Mai warm ist, so lange ist es nachher wieder kalt. (S.  Frosch 45-48.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wei de Uüze schlucken well, dei draff se nit lange anmuilen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Wer den uzen (foppen) will, muss früh aufstehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Das is e Cromerche (ein Vocativus). (<hi rendition="#i">Tendlau, 309.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>V.</head><lb/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">V.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Zwei V nach einem W machen zwei Wehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Fr. Taubmann</hi> verstand unter den zwei V Vinum und Venus, Wein und Weib, die er für zwei Wehe erklärte. Darum hatte ein alter Dichter gesagt: Ex solvi lumba Venere, et solvi lumbo Baccho, fit solvi lumbo Podagra. (<hi rendition="#i">Witzfunken, IV<hi rendition="#sup">b</hi>, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Zwey VV machen ein W.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 119.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vacanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn Vormittag Vacanz ist, so ist Nachmittag gewiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 870.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Vadder,</hi> s.  Gevatter.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vadderkolz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Nichts als Vadderkolz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 515<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eitles Gerede über unwichtige Dinge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vaddersche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vaddersche<hi rendition="#sup">1</hi>, Vaddersche, so is 't mi sien Löüwen no' ne goahn, söä' Rinkel's Dürte tor Wehmuo'r, un krêg 'n Kind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1190.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gevatterin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vadderschnak.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* En lang'n Vaddersnak hol'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1757.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das <hi rendition="#i">Brem. Wörterbuch</hi> bezeichnet den Vadderschnak (Gevatterschnak) als ein Altweibergewäsch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vademecum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein wahres Vademecum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wörtlich ein &#x201E;Gehmitmir&#x201C;, d. i. ein Begleit- oder Taschenbüchlein für das Leben, ursprünglich der Titel einer Sammlung neulateinischer Epigramme von <hi rendition="#i">P. Lotichius</hi> (gestorben 1699 als kaiserlicher Rath zu Frankfurt a. M.), die derselbe 1623 unter dem Titel <hi rendition="#i">Vademecum sive epigrammatum novorum centuriae duae</hi> herausgab. (Vgl. <hi rendition="#i">Büchmann, 9. Aufl., 100.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een vademecum. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 355.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vagabund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nichts anders weiss der Vagabund, nur Schimpf erwart' aus seinem Mund'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ehrmann, 111.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vagant.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Vagant wie der Palmesel, der sich alle Jahr einmal sehen lässt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 769.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Valant.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dass ihn der Valant reiten soll!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 615.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verhüllungsform für Teufel. Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, II,</hi> 505, 32 und die Belegstellen aus der ältern Literatur bei <hi rendition="#i">Eiselein</hi> a. a. O., als: &#x201E;Ich dank es mime Heile, dass ich dem Valande entran. Du hast den Valant getan. Valandes Barn (Kind).&#x201C; Das Wort kommt, wie <hi rendition="#i">Eiselein</hi> bemerkt, von valen, välen = irren, irreführen, seducere, wonach Valant so viel bedeutet als seductor diabolus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist dem Valant entronnen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Valencia.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 In Valencia taugen die Männer so viel als die Weiber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. sie taugen beide nichts. Die Spanier sagen in Bezug auf die Einwohner von Valencia: Das Fleisch ist Kraut, das Kraut &#x2013; Wasser; die Männer sind Weiber, die Weiber nichts.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[751]/0757] *2 Dei Uissen de Kopp afbeïten. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 45. Sich zu etwas sehr Widerwärtigem entschliessen. Usus. 1 Usus facit artificium, sagte Nikolaus, und stiess seine Frau zum Fenster hinaus, meinte, sie sollte lernen fliegen. – Hoefer, 792. 2 Vsus facit artem, sagt der Teuffel vnd schindet eine Kuh mit einem Bören. – Latendorf II, 26. 3 Vsus facit artem, sagt jener, warff ein alt Weib zum Fenster hinauss vnd wolt sie fliegen lernen. – Latendorf II, 27; Schaltjahr, 157. Utke. Utke – sattke. (Elbing.) – Frischbier2, 3881. Wenn aus, dann satt. Utkiken (s. Aussehen). *1 He kickt so nüver ût as de Mûs in de Mehltûne. – Bueren, 681; Eichwald, 1364. *2 He kickt ut as de düre Tît. – Kern, 1231; Stürenburg, 281a. Von einem hager und blass Aussehenden. *3 He kickt ut as 'n Art (Erbse), de drêmal dör 'n Soldat gahn is. – Kern, 903. *4 He kickt ut as 'n utscheten Art. – Kern, 903. Sieht sehr elend, ungesund aus. Utlûken. 1 Lock ut, Lock in speln. – Eichwald, 1200. 2 Luck ût, had de Düvel segt, had'n Apotheker bi't Bên kregen. – Bueren, 813; Schlingmann, 378; Kern, 1452. Utneien. * De neit ut ass de Kugel upp de Schlurr. – Hauskalender, IV. Utopien. * In Utopien. D. h. nirgends, in einem Lande, das sich nirgends findet, im Nirgendreich, womit wir ein von der Phantasie geschaffenes, ideales, in der Wirklichkeit nirgends vorhandenes unmögliches Land nach dem Vorbilde der von dem englischen Kanzler Thomas Morus lateinisch verfassten Schrift Utopia bezeichnen. (Büchmann, 8. Aufl., S. 93.) Utrecht. 1 Utrecht hat gepflanzt, Löwen hat begossen und der Kaiser hat das Gedeihen gegeben. Der Papst Hadrian liess zwei Städte auf eine Tafel zeichnen; Utrecht, seine Geburtsstadt mit der Beischrift: Trajectum plantavit, dann Löwen, wo er studirt, darunter: Lovanium rigavit. Unter dem Bilde beider Städte hatte er das Bildniss Karl's V. anbringen und beischreiben lassen: „Caesar dedit incrementum.“ Jemand, der dies las, schrieb darunter: „Hic Deus ergo nihil fecit“, hier hat also der Herr nichts gethan. (Witzfunken, VIIIb, 184.) 2 Utrechts Dom steht auf Ochsenhäuten. Ein Pfeiler des Doms zu Utrecht konnte wegen des weichen Bodens keine feste Unterlage erhalten; man grub deshalb eine tiefe Grube und füllte dieselbe mit Ochsenhäuten aus. Die darauf gegründete Säule trägt das Bild eines Ochsen und daneben die Inschrift: „Accipe posteritas, quod post tua secula narres taurinis cutibus fundo solidata columna est.“ (Vernimm's, Nachkömmling, hier, und sag's zu deinen Zeiten, wie diese Säule ist gegründet auf Ochsenhäuten.) (Beiche's Blumenlese in Blätter für Handel und Gewerbe, Magdeburg 1873, Nr. 29.) Utrökern. * Ik warr di ûtrökern. (Pommern.) Ich werde dich ausräuchern, vertreiben. Vielleicht bezieht sich folgende Stelle auf diese Redensart: „Die Gesellen (Strassenräuber) aus jhren Schlupflöchern vnd Raubnestern auss zurogen.“ (Friedborn, II, 27) Fr. Hasenow bemerkt hierzu: „Wol ungeschickt verhochdeutscht aus dem Plattdeutschen: ût to rökern, wie Wespen und Bienen.“ Utseen. *1 De süt ut as 'n Spôk. (S. Aussehen.) Er sieht aus wie ein Spuk, weiss, blass, mager. *2 He süht ut, wien Klumpen Unglücks. (Stralsund.) Meist im spöttisch verächtlichen Sinne. (Vgl. Karl Braun, Aus der Mappe eines deutschen Reichsbürgers, Hannover 1874, I, 72.) Uttum. * 'T is all na Uttum. – Kern, 88. Wortspiel, um zu sagen: 'T is all up (auf, aufgezehrt). Uttum ist ein Dorf in der Krumhörn. Uetze. 1 Man kann de Uetze so lange pedde, bet se quaket. – Eichwald, 1974. 2 Sau lange de Uetzen1 vor Maidâge raupet, sau lange môtet se nâ Maidâge swîgen. – Schambach, II, 648. 1) Frösche. – So lange das Wetter vor dem Mai warm ist, so lange ist es nachher wieder kalt. (S. Frosch 45-48.) 3 Wei de Uüze schlucken well, dei draff se nit lange anmuilen. (Westf.) Uzen. * Wer den uzen (foppen) will, muss früh aufstehen. Jüd.-deutsch: Das is e Cromerche (ein Vocativus). (Tendlau, 309.) V. V. 1 Zwei V nach einem W machen zwei Wehe. Fr. Taubmann verstand unter den zwei V Vinum und Venus, Wein und Weib, die er für zwei Wehe erklärte. Darum hatte ein alter Dichter gesagt: Ex solvi lumba Venere, et solvi lumbo Baccho, fit solvi lumbo Podagra. (Witzfunken, IVb, 49.) 2 Zwey VV machen ein W. – Gruter, III, 119. Vacanz. Wenn Vormittag Vacanz ist, so ist Nachmittag gewiss. – Chaos, 870. Vadder, s. Gevatter. Vadderkolz. * Nichts als Vadderkolz. – Dähnert, 515a. Eitles Gerede über unwichtige Dinge. Vaddersche. Vaddersche1, Vaddersche, so is 't mi sien Löüwen no' ne goahn, söä' Rinkel's Dürte tor Wehmuo'r, un krêg 'n Kind. – Schlingmann, 1190. 1) Gevatterin. Vadderschnak. * En lang'n Vaddersnak hol'n. – Eichwald, 1757. Das Brem. Wörterbuch bezeichnet den Vadderschnak (Gevatterschnak) als ein Altweibergewäsch. Vademecum. * Es ist ein wahres Vademecum. Wörtlich ein „Gehmitmir“, d. i. ein Begleit- oder Taschenbüchlein für das Leben, ursprünglich der Titel einer Sammlung neulateinischer Epigramme von P. Lotichius (gestorben 1699 als kaiserlicher Rath zu Frankfurt a. M.), die derselbe 1623 unter dem Titel Vademecum sive epigrammatum novorum centuriae duae herausgab. (Vgl. Büchmann, 9. Aufl., 100.) Holl.: Het is een vademecum. (Harrebomée, II, 355.) Vagabund. Nichts anders weiss der Vagabund, nur Schimpf erwart' aus seinem Mund'. – Ehrmann, 111. Vagant. * Er ist ein Vagant wie der Palmesel, der sich alle Jahr einmal sehen lässt. – Chaos, 769. Valant. *1 Dass ihn der Valant reiten soll! – Eiselein, 615. Verhüllungsform für Teufel. Vgl. Frommann, II, 505, 32 und die Belegstellen aus der ältern Literatur bei Eiselein a. a. O., als: „Ich dank es mime Heile, dass ich dem Valande entran. Du hast den Valant getan. Valandes Barn (Kind).“ Das Wort kommt, wie Eiselein bemerkt, von valen, välen = irren, irreführen, seducere, wonach Valant so viel bedeutet als seductor diabolus. *2 Er ist dem Valant entronnen. Valencia. 1 In Valencia taugen die Männer so viel als die Weiber. D. h. sie taugen beide nichts. Die Spanier sagen in Bezug auf die Einwohner von Valencia: Das Fleisch ist Kraut, das Kraut – Wasser; die Männer sind Weiber, die Weiber nichts.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/757
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [751]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/757>, abgerufen am 03.12.2024.