Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Uphebben.

*1 He hett 't up, dat ist 'n richtig Testament. - Stürenburg, 301a.

*2 Völ mit hüm uphebben. - Stürenburg, 301a.

Grosse Zuneigung zu ihm haben.


Upkaken.

* He kakt up as 'n Welljepott. - Eichwald, 5136.


Ueppig.

Wer nit üppig will geacht sein, der sol nit öppige Geberden haben. - Geiler, Seelenparadies, 226a.


Upsala.

Upsala hat ein Haus ohne Holz.

In Upsala, der vornehmsten Universitätsstadt Schwedens, zeigt man als Merkwürdigkeit Professor Rudbeck's "Haus ohne Holz" sowie den sogenannten Herrenhof, auf welchem die Könige gekrönt wurden. (Beiche, S. 234.)


Upstören.

* He isset won upgestüret wett, als de Katte up den Senp. - Facet., 414.


Uptöm.

* Se hett sick uptömt (auch: upmaracht) as 'n Pingstoss. (S. Pfingstochs.) - Schiller, II, 5.


Uralgebirge.

Wenn man vom Uralgebirge redet, so stäubt es in den Dünen. - Altmann V, 123.

Die einzige Abwechselung, welche dem Auge am Ufer der Wolga in einer endlosen ermüdenden Niederung geboten wird, sind die aus dürrem Flugsand bestehenden Dünen.


Urban.

1 Aber potz Urban's Leiden, was hilft's, wenn keine Kraft hernach folgt. - Eiselein, 391.

Sanct-Urban ist Schutzpatron der Winzer und Trunkenbolde.

Lat.: Aut minus animi, aut plus potentiae. (Eiselein, 391.)

2 An Urban der Hirse gut gerathen kann. (Oels.) - Boebel, 26.

3 An Urban und Pankratius der Winzer die Ernte bemessen muss. - Bair. Hauskalender.

4 Auf Sanct Urben (25. Mai) ist das Getreide (die Frucht) weder gerathen noch verdorben (oder: weder verboten noch gerothen). - Blum, 255; Eiselein, 613; Henisch, 1506, 64; Petri, II, 260; Simrock, 10792; Sutor, 972; Boebel, 25.

Das Getreide ist um diese Zeit noch zu weit zurück, als dass man bestimmen könnte, ob die Ernte gut oder schlecht sein werde.

5 Auf Urban muss man Bohnen legen, so gedeihen sie zum Segen.

6 Danket Sanct Urban dem Herrn, er bringt dem Getreide den Kern. - Boebel, 25.

7 Der Urbanus stecht mät seinje siwe Pielze vum Uven erouw und geid iepere Kluwen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 15.

8 Du heissest Urban, bist weder gerathen noch verdorben. - Graf, 75, 66; Volkmar, 348, 152.

Mit dem Sanct-Urbanstage erlangte der Winzer das Recht auf den künftigen, wenn auch zur Zeit noch sehr unsichern Ertrag des Weinbergs. (S. Säen 63 und Urbanstag 1.)

9 Hat Urban gut Wetter und Vit (15. Juni) starken Regen, dann bringt's den Bauern grossen Segen. (Westf.) - Boebel, 26.

10 Hat Sanct Urban Sonnenschein, gibt es viel und guten Wein. - Wunderlich, 26.

"Ist es am Urban schön, so hofft man auff ein gut Weinjahr; darumb war vor Zeiten S. Vrban in grosser Ehre gehalten." (Coler, 57, 1.)

11 Heiliger Sanct Urban, vergiss das Gurgelwasser nicht, schloss der Mönch täglich sein Brevier. - Klosterspiegel, 69, 14.

12 O lieber Sanct Urban von Ensisheim, gib mir zu trinken, betete der Mönch, und verschied. - Klosterspiegel, 67, 16.

13 Sanct Urban hell und rein, segnet die Fässer ein. (Pfalz.)

14 Sanct Urban ist auch ein Weinheld. - Simrock, 10793.

Dass Sanct-Urban sogar der Hauptweinheld, bezeugt Flemming (Vollkommener Deutscher Jäger, III, 230): "Man findet fast im ganzen Jahre keinen Tag, an dem [Spaltenumbruch] die Alten des Weins halber so viel versahen, als eben an diesem, da sie Sanct-Urban für den rechten Weinheiligen gehalten, deswegen auch sein Bildniss an etlichen Orten herumgetragen wird. Bei heiterm Wetter sind sie mit grossem Frohlocken ins Wirthshaus gezogen und haben sich allda mit dem Trinken sehr erfreut, weil sie es für ein gutes Vorzeichen gehalten, dass es ein reiches Weinjahr geben werde. Ist aber Regenwetter eingefallen, so haben sie ihren Weinheiligen in den Brunnen geworfen, zum Zeichen, dass die Weinernte misrathen und man dafür Wasser trinken müsse." In Nürnberg wurde der Sanct- Urbanstag noch im 17. Jahrhundert mit grosser Feierlichkeit begangen, wobei die Weinausrufer einen besondern Umzug hielten, den Vulpius (Curiositäten, IV, 221) beschreibt. (Vgl. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1855, S. 174; Frommann, VI, 7 u. 8.)

15 Sanct Urban ist ein kalter (oder nasser) Mann.

Um die Zeit, in die er fällt, pflegt niedere Temperatur einzutreten; je nach der Gegend fällt Schnee oder Regen.

16 Sanct Urban säe Flachs und Hanf.

Böhm.: Na Utbanuv den pospes siti len. (Celakovsky, 449.)

17 Sanct Urban's Plage ist eine deutsche, nämlich, dass sich einer voll saufe.

18 St. Vrban wöll die Seel erfrischen, die mir einschenkt den frischen, vnnd dass derselb bekomm dass grimmen, der mir ein schenkt den schlimmen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 196.

19 Um Urbani schön und klar gibt viel Wein in diesem Jahr. - Weckstimmen, Kalender für das kathol. Volk (Wien 1876).

20 Up Urbanus Sönnenschein, dat brenk immer guete Wein. (Westf.) - Boebel, 25.

21 Urban den Sommer send't, Symphor (22. August) behält das (des Sommers) End'. - Boebel, 12.

22 Urban gibt den Rest, wenn Servaz (13. Mai) noch was übrig lässt.

Was die Nachtfröste von Pankratius und Servatius nicht getödtet haben, das richtet Urbanus mit den seinen zu Grunde.

23 Urban Hafer, Vitus Gierste, Johannes (24. Juni) Flass lät dem Bauer äs he was. (Warendorf.) - Boebel, 26.

24 Urban - Hirsemann. (Strehlen.) - Boebel, 26.

25 Urban ohne Regen, bringt dem Weine grossen Segen. - Wunderlich, 26.

26 Urban's Hawer un Viyt's Gearste kuemet boewen in de Fearste (Firste). (Westf.)

27 Wenn Sanct Urban kein gut Wetter geit, wird er in die Pfützen geleit. - Boebel, 25.

28 Wenn Sanct Urban lacht, thun die Trauben weinen; weint Urbanus, so gibt's der Trauben nur ganz kleinen. - Boebel, 25; Chaos, 1002.

29 Wenn Urbanus gut Wetter und Vitus viel Regen, so bringt's im Feld' viel Segen. - Bair. Hauskalender.

30 Wenn's a Sanct Urban schön isch, so git's vil Wy. (Solothurn.) - Schild, 105, 51.

31 Wie es sich um Sanct Urban verhält, so ist's noch zwanzig Tag bestellt. - Bair. Hauskalender.

32 Wie Urbanus das Wetter hat, so findet's in der (Wein-)Lese statt. - Boebel, 25.

33 Wie Urbanus sich verhält, so ist auch das Heuwetter bestellt. (Wohlau.) - Boebel, 26.

34 Wie's an S. Urban wittert, also witterts in der Weinlese.

"Vnd fehlet selten; darumb halten die Franken viel von dem Tag." (Coler, 63a.

*35 Dass dich Sanct Vrbans plag bestehe. - Agricola I, 498; Eiselein, 614.

"Sanct Vrban wirt von den Franken dafür gehalten, als die Heyden etwan Bacchum hielten, der des weins warte. S. Vrbans plag ist eine Deutsch plage, nemlich, dass sich einer voll sauffe vnd mache ein sewmal." Unsere Vorfahren setzten unsere Alten an die Stelle des Bacchus zum Pflegen des Weins. (Vgl. Glossen zu Hans Sachs, IV, 208.)

Lat.: Sanctus Urbanus largitor vini. - Urbani plaga est ebrietas. (Eiselein, 614.)

*36 Dass dich St. Urban's Plag (oder Feuer) angehe! - Geiler, Bkb., 83b.

Ein hitziges Fieber, auch das durch unmässiges Trinken bewirkte Podogra. (Frommann, VI, 7.) (S. Drüse,

[Spaltenumbruch]
Uphebben.

*1 He hett 't up, dat ist 'n richtig Testament.Stürenburg, 301a.

*2 Völ mit hüm uphebben.Stürenburg, 301a.

Grosse Zuneigung zu ihm haben.


Upkaken.

* He kâkt up as 'n Welljepott.Eichwald, 5136.


Ueppig.

Wer nit üppig will geacht sein, der sol nit öppige Geberden haben.Geiler, Seelenparadies, 226a.


Upsala.

Upsala hat ein Haus ohne Holz.

In Upsala, der vornehmsten Universitätsstadt Schwedens, zeigt man als Merkwürdigkeit Professor Rudbeck's „Haus ohne Holz“ sowie den sogenannten Herrenhof, auf welchem die Könige gekrönt wurden. (Beiche, S. 234.)


Upstören.

* He isset won upgestüret wett, als de Katte up den Senp.Facet., 414.


Uptöm.

* Se hett sick uptömt (auch: upmaracht) as 'n Pingstoss. (S. Pfingstochs.) – Schiller, II, 5.


Uralgebirge.

Wenn man vom Uralgebirge redet, so stäubt es in den Dünen.Altmann V, 123.

Die einzige Abwechselung, welche dem Auge am Ufer der Wolga in einer endlosen ermüdenden Niederung geboten wird, sind die aus dürrem Flugsand bestehenden Dünen.


Urban.

1 Aber potz Urban's Leiden, was hilft's, wenn keine Kraft hernach folgt.Eiselein, 391.

Sanct-Urban ist Schutzpatron der Winzer und Trunkenbolde.

Lat.: Aut minus animi, aut plus potentiae. (Eiselein, 391.)

2 An Urban der Hirse gut gerathen kann. (Oels.) – Boebel, 26.

3 An Urban und Pankratius der Winzer die Ernte bemessen muss.Bair. Hauskalender.

4 Auf Sanct Urben (25. Mai) ist das Getreide (die Frucht) weder gerathen noch verdorben (oder: weder verboten noch gerothen).Blum, 255; Eiselein, 613; Henisch, 1506, 64; Petri, II, 260; Simrock, 10792; Sutor, 972; Boebel, 25.

Das Getreide ist um diese Zeit noch zu weit zurück, als dass man bestimmen könnte, ob die Ernte gut oder schlecht sein werde.

5 Auf Urban muss man Bohnen legen, so gedeihen sie zum Segen.

6 Danket Sanct Urban dem Herrn, er bringt dem Getreide den Kern.Boebel, 25.

7 Der Urbânus stecht mät seinje siwe Pielze vum Uven erouw und gîd iepere Kluwen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 15.

8 Du heissest Urban, bist weder gerathen noch verdorben.Graf, 75, 66; Volkmar, 348, 152.

Mit dem Sanct-Urbanstage erlangte der Winzer das Recht auf den künftigen, wenn auch zur Zeit noch sehr unsichern Ertrag des Weinbergs. (S. Säen 63 und Urbanstag 1.)

9 Hat Urban gut Wetter und Vit (15. Juni) starken Regen, dann bringt's den Bauern grossen Segen. (Westf.) – Boebel, 26.

10 Hat Sanct Urban Sonnenschein, gibt es viel und guten Wein.Wunderlich, 26.

„Ist es am Urban schön, so hofft man auff ein gut Weinjahr; darumb war vor Zeiten S. Vrban in grosser Ehre gehalten.“ (Coler, 57, 1.)

11 Heiliger Sanct Urban, vergiss das Gurgelwasser nicht, schloss der Mönch täglich sein Brevier.Klosterspiegel, 69, 14.

12 O lieber Sanct Urban von Ensisheim, gib mir zu trinken, betete der Mönch, und verschied.Klosterspiegel, 67, 16.

13 Sanct Urban hell und rein, segnet die Fässer ein. (Pfalz.)

14 Sanct Urban ist auch ein Weinheld.Simrock, 10793.

Dass Sanct-Urban sogar der Hauptweinheld, bezeugt Flemming (Vollkommener Deutscher Jäger, III, 230): „Man findet fast im ganzen Jahre keinen Tag, an dem [Spaltenumbruch] die Alten des Weins halber so viel versahen, als eben an diesem, da sie Sanct-Urban für den rechten Weinheiligen gehalten, deswegen auch sein Bildniss an etlichen Orten herumgetragen wird. Bei heiterm Wetter sind sie mit grossem Frohlocken ins Wirthshaus gezogen und haben sich allda mit dem Trinken sehr erfreut, weil sie es für ein gutes Vorzeichen gehalten, dass es ein reiches Weinjahr geben werde. Ist aber Regenwetter eingefallen, so haben sie ihren Weinheiligen in den Brunnen geworfen, zum Zeichen, dass die Weinernte misrathen und man dafür Wasser trinken müsse.“ In Nürnberg wurde der Sanct- Urbanstag noch im 17. Jahrhundert mit grosser Feierlichkeit begangen, wobei die Weinausrufer einen besondern Umzug hielten, den Vulpius (Curiositäten, IV, 221) beschreibt. (Vgl. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1855, S. 174; Frommann, VI, 7 u. 8.)

15 Sanct Urban ist ein kalter (oder nasser) Mann.

Um die Zeit, in die er fällt, pflegt niedere Temperatur einzutreten; je nach der Gegend fällt Schnee oder Regen.

16 Sanct Urban säe Flachs und Hanf.

Böhm.: Na Utbanův den pospĕš siti len. (Čelakovsky, 449.)

17 Sanct Urban's Plage ist eine deutsche, nämlich, dass sich einer voll saufe.

18 St. Vrban wöll die Seel erfrischen, die mir einschenkt den frischen, vnnd dass derselb bekomm dass grimmen, der mir ein schenkt den schlimmen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 196.

19 Um Urbani schön und klar gibt viel Wein in diesem Jahr.Weckstimmen, Kalender für das kathol. Volk (Wien 1876).

20 Up Urbanus Sönnenschîn, dat brenk immer guete Wîn. (Westf.) – Boebel, 25.

21 Urban den Sommer send't, Symphor (22. August) behält das (des Sommers) End'.Boebel, 12.

22 Urban gibt den Rest, wenn Servaz (13. Mai) noch was übrig lässt.

Was die Nachtfröste von Pankratius und Servatius nicht getödtet haben, das richtet Urbanus mit den seinen zu Grunde.

23 Urban Hafer, Vitus Gierste, Johannes (24. Juni) Flass lät dem Bûer äs he was. (Warendorf.) – Boebel, 26.

24 Urban – Hirsemann. (Strehlen.) – Boebel, 26.

25 Urban ohne Regen, bringt dem Weine grossen Segen.Wunderlich, 26.

26 Urban's Hawer un Viyt's Gearste kuemet boewen in de Fearste (Firste). (Westf.)

27 Wenn Sanct Urban kein gut Wetter geit, wird er in die Pfützen geleit.Boebel, 25.

28 Wenn Sanct Urban lacht, thun die Trauben weinen; weint Urbanus, so gibt's der Trauben nur ganz kleinen.Boebel, 25; Chaos, 1002.

29 Wenn Urbanus gut Wetter und Vitus viel Regen, so bringt's im Feld' viel Segen.Bair. Hauskalender.

30 Wenn's a Sanct Urban schön isch, so git's vil Wy. (Solothurn.) – Schild, 105, 51.

31 Wie es sich um Sanct Urban verhält, so ist's noch zwanzig Tag bestellt.Bair. Hauskalender.

32 Wie Urbanus das Wetter hat, so findet's in der (Wein-)Lese statt.Boebel, 25.

33 Wie Urbanus sich verhält, so ist auch das Heuwetter bestellt. (Wohlau.) – Boebel, 26.

34 Wie's an S. Urban wittert, also witterts in der Weinlese.

„Vnd fehlet selten; darumb halten die Franken viel von dem Tag.“ (Coler, 63a.

*35 Dass dich Sanct Vrbans plag bestehe.Agricola I, 498; Eiselein, 614.

„Sanct Vrban wirt von den Franken dafür gehalten, als die Heyden etwan Bacchum hielten, der des weins warte. S. Vrbans plag ist eine Deutsch plage, nemlich, dass sich einer voll sauffe vnd mache ein sewmal.“ Unsere Vorfahren setzten unsere Alten an die Stelle des Bacchus zum Pflegen des Weins. (Vgl. Glossen zu Hans Sachs, IV, 208.)

Lat.: Sanctus Urbanus largitor vini. – Urbani plaga est ebrietas. (Eiselein, 614.)

*36 Dass dich St. Urban's Plag (oder Feuer) angehe!Geiler, Bkb., 83b.

Ein hitziges Fieber, auch das durch unmässiges Trinken bewirkte Podogra. (Frommann, VI, 7.) (S. Drüse,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0753" n="[747]"/>
        <cb n="1493"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uphebben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He hett 't up, dat ist 'n richtig Testament.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 301<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Völ mit hüm uphebben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 301<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Grosse Zuneigung zu ihm haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Upkaken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He kâkt up as 'n Welljepott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 5136.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ueppig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer nit üppig will geacht sein, der sol nit öppige Geberden haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler, Seelenparadies, 226<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Upsala.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Upsala hat ein Haus ohne Holz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Upsala, der vornehmsten Universitätsstadt Schwedens, zeigt man als Merkwürdigkeit Professor Rudbeck's &#x201E;Haus ohne Holz&#x201C; sowie den sogenannten Herrenhof, auf welchem die Könige gekrönt wurden. (<hi rendition="#i">Beiche, S. 234.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Upstören.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He isset won upgestüret wett, als de Katte up den Senp.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Facet., 414.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uptöm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Se hett sick uptömt (auch: upmaracht) as 'n Pingstoss.</hi> (S.  Pfingstochs.) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, II, 5.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uralgebirge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn man vom Uralgebirge redet, so stäubt es in den Dünen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die einzige Abwechselung, welche dem Auge am Ufer der Wolga in einer endlosen ermüdenden Niederung geboten wird, sind die aus dürrem Flugsand bestehenden Dünen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Urban.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aber potz Urban's Leiden, was hilft's, wenn keine Kraft hernach folgt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 391.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sanct-Urban ist Schutzpatron der Winzer und Trunkenbolde.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aut minus animi, aut plus potentiae. (<hi rendition="#i">Eiselein, 391.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 An Urban der Hirse gut gerathen kann.</hi> (<hi rendition="#i">Oels.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 An Urban und Pankratius der Winzer die Ernte bemessen muss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Auf Sanct Urben (25. Mai) ist das Getreide (die Frucht) weder gerathen noch verdorben (oder: weder verboten noch gerothen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 255; Eiselein, 613; Henisch, 1506, 64; Petri, II, 260; Simrock, 10792; Sutor, 972; Boebel, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Getreide ist um diese Zeit noch zu weit zurück, als dass man bestimmen könnte, ob die Ernte gut oder schlecht sein werde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Auf Urban muss man Bohnen legen, so gedeihen sie zum Segen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Danket Sanct Urban dem Herrn, er bringt dem Getreide den Kern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Der Urbânus stecht mät seinje siwe Pielze vum Uven erouw und gîd iepere Kluwen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Du heissest Urban, bist weder gerathen noch verdorben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 75, 66; Volkmar, 348, 152.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit dem Sanct-Urbanstage erlangte der Winzer das Recht auf den künftigen, wenn auch zur Zeit noch sehr unsichern Ertrag des Weinbergs. (S.  Säen 63 und  Urbanstag 1.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Hat Urban gut Wetter und Vit (15. Juni) starken Regen, dann bringt's den Bauern grossen Segen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Hat Sanct Urban Sonnenschein, gibt es viel und guten Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ist es am Urban schön, so hofft man auff ein gut Weinjahr; darumb war vor Zeiten S. Vrban in grosser Ehre gehalten.&#x201C; (<hi rendition="#i">Coler, 57, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Heiliger Sanct Urban, vergiss das Gurgelwasser nicht, schloss der Mönch täglich sein Brevier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 69, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 O lieber Sanct Urban von Ensisheim, gib mir zu trinken, betete der Mönch, und verschied.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 67, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Sanct Urban hell und rein, segnet die Fässer ein.</hi> (<hi rendition="#i">Pfalz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Sanct Urban ist auch ein Weinheld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10793.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dass Sanct-Urban sogar der Hauptweinheld, bezeugt <hi rendition="#i">Flemming (Vollkommener Deutscher Jäger, III, 230)</hi>: &#x201E;Man findet fast im ganzen Jahre keinen Tag, an dem <cb n="1494"/>
die Alten des Weins halber so viel versahen, als eben an diesem, da sie Sanct-Urban für den rechten Weinheiligen gehalten, deswegen auch sein Bildniss an etlichen Orten herumgetragen wird. Bei heiterm Wetter sind sie mit grossem Frohlocken ins Wirthshaus gezogen und haben sich allda mit dem Trinken sehr erfreut, weil sie es für ein gutes Vorzeichen gehalten, dass es ein reiches Weinjahr geben werde. Ist aber Regenwetter eingefallen, so haben sie ihren Weinheiligen in den Brunnen geworfen, zum Zeichen, dass die Weinernte misrathen und man dafür Wasser trinken müsse.&#x201C; In Nürnberg wurde der Sanct- Urbanstag noch im 17. Jahrhundert mit grosser Feierlichkeit begangen, wobei die Weinausrufer einen besondern Umzug hielten, den Vulpius (Curiositäten, IV, 221) beschreibt. (Vgl. <hi rendition="#i">Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1855, S. 174</hi>; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 7 u. 8.)</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Sanct Urban ist ein kalter (oder nasser) Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um die Zeit, in die er fällt, pflegt niedere Temperatur einzutreten; je nach der Gegend fällt Schnee oder Regen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Sanct Urban säe Flachs und Hanf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Na Utban&#x016F;v den posp&#x0115;&#x0161; siti len. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 449.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Sanct Urban's Plage ist eine deutsche, nämlich, dass sich einer voll saufe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 St. Vrban wöll die Seel erfrischen, die mir einschenkt den frischen, vnnd dass derselb bekomm dass grimmen, der mir ein schenkt den schlimmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 196.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Um Urbani schön und klar gibt viel Wein in diesem Jahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weckstimmen, Kalender für das kathol. Volk (Wien 1876).</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Up Urbanus Sönnenschîn, dat brenk immer guete Wîn.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Urban den Sommer send't, Symphor (22. August) behält das (des Sommers) End'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Urban gibt den Rest, wenn Servaz (13. Mai) noch was übrig lässt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Was die Nachtfröste von Pankratius und Servatius nicht getödtet haben, das richtet Urbanus mit den seinen zu Grunde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Urban Hafer, Vitus Gierste, Johannes (24. Juni) Flass lät dem Bûer äs he was.</hi> (<hi rendition="#i">Warendorf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Urban &#x2013; Hirsemann.</hi> (<hi rendition="#i">Strehlen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Urban ohne Regen, bringt dem Weine grossen Segen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Urban's Hawer un Viyt's Gearste kuemet boewen in de Fearste (Firste).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wenn Sanct Urban kein gut Wetter geit, wird er in die Pfützen geleit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Wenn Sanct Urban lacht, thun die Trauben weinen; weint Urbanus, so gibt's der Trauben nur ganz kleinen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 25; Chaos, 1002.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wenn Urbanus gut Wetter und Vitus viel Regen, so bringt's im Feld' viel Segen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Wenn's a Sanct Urban schön isch, so git's vil Wy.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 105, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Wie es sich um Sanct Urban verhält, so ist's noch zwanzig Tag bestellt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Wie Urbanus das Wetter hat, so findet's in der (Wein-)Lese statt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Wie Urbanus sich verhält, so ist auch das Heuwetter bestellt.</hi> (<hi rendition="#i">Wohlau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Wie's an S. Urban wittert, also witterts in der Weinlese.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Vnd fehlet selten; darumb halten die Franken viel von dem Tag.&#x201C; (<hi rendition="#i">Coler, 63<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Dass dich Sanct Vrbans plag bestehe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 498; Eiselein, 614.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sanct Vrban wirt von den Franken dafür gehalten, als die Heyden etwan Bacchum hielten, der des weins warte. S. Vrbans plag ist eine Deutsch plage, nemlich, dass sich einer voll sauffe vnd mache ein sewmal.&#x201C; Unsere Vorfahren setzten unsere Alten an die Stelle des Bacchus zum Pflegen des Weins. (Vgl. <hi rendition="#i">Glossen zu Hans Sachs, IV, 208.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sanctus Urbanus largitor vini. &#x2013; Urbani plaga est ebrietas. (<hi rendition="#i">Eiselein, 614.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Dass dich St. Urban's Plag (oder Feuer) angehe!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler, Bkb., 83<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein hitziges Fieber, auch das durch unmässiges Trinken bewirkte Podogra. (<hi rendition="#i">Frommann, VI, 7.</hi>) (S.  Drüse,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[747]/0753] Uphebben. *1 He hett 't up, dat ist 'n richtig Testament. – Stürenburg, 301a. *2 Völ mit hüm uphebben. – Stürenburg, 301a. Grosse Zuneigung zu ihm haben. Upkaken. * He kâkt up as 'n Welljepott. – Eichwald, 5136. Ueppig. Wer nit üppig will geacht sein, der sol nit öppige Geberden haben. – Geiler, Seelenparadies, 226a. Upsala. Upsala hat ein Haus ohne Holz. In Upsala, der vornehmsten Universitätsstadt Schwedens, zeigt man als Merkwürdigkeit Professor Rudbeck's „Haus ohne Holz“ sowie den sogenannten Herrenhof, auf welchem die Könige gekrönt wurden. (Beiche, S. 234.) Upstören. * He isset won upgestüret wett, als de Katte up den Senp. – Facet., 414. Uptöm. * Se hett sick uptömt (auch: upmaracht) as 'n Pingstoss. (S. Pfingstochs.) – Schiller, II, 5. Uralgebirge. Wenn man vom Uralgebirge redet, so stäubt es in den Dünen. – Altmann V, 123. Die einzige Abwechselung, welche dem Auge am Ufer der Wolga in einer endlosen ermüdenden Niederung geboten wird, sind die aus dürrem Flugsand bestehenden Dünen. Urban. 1 Aber potz Urban's Leiden, was hilft's, wenn keine Kraft hernach folgt. – Eiselein, 391. Sanct-Urban ist Schutzpatron der Winzer und Trunkenbolde. Lat.: Aut minus animi, aut plus potentiae. (Eiselein, 391.) 2 An Urban der Hirse gut gerathen kann. (Oels.) – Boebel, 26. 3 An Urban und Pankratius der Winzer die Ernte bemessen muss. – Bair. Hauskalender. 4 Auf Sanct Urben (25. Mai) ist das Getreide (die Frucht) weder gerathen noch verdorben (oder: weder verboten noch gerothen). – Blum, 255; Eiselein, 613; Henisch, 1506, 64; Petri, II, 260; Simrock, 10792; Sutor, 972; Boebel, 25. Das Getreide ist um diese Zeit noch zu weit zurück, als dass man bestimmen könnte, ob die Ernte gut oder schlecht sein werde. 5 Auf Urban muss man Bohnen legen, so gedeihen sie zum Segen. 6 Danket Sanct Urban dem Herrn, er bringt dem Getreide den Kern. – Boebel, 25. 7 Der Urbânus stecht mät seinje siwe Pielze vum Uven erouw und gîd iepere Kluwen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 15. 8 Du heissest Urban, bist weder gerathen noch verdorben. – Graf, 75, 66; Volkmar, 348, 152. Mit dem Sanct-Urbanstage erlangte der Winzer das Recht auf den künftigen, wenn auch zur Zeit noch sehr unsichern Ertrag des Weinbergs. (S. Säen 63 und Urbanstag 1.) 9 Hat Urban gut Wetter und Vit (15. Juni) starken Regen, dann bringt's den Bauern grossen Segen. (Westf.) – Boebel, 26. 10 Hat Sanct Urban Sonnenschein, gibt es viel und guten Wein. – Wunderlich, 26. „Ist es am Urban schön, so hofft man auff ein gut Weinjahr; darumb war vor Zeiten S. Vrban in grosser Ehre gehalten.“ (Coler, 57, 1.) 11 Heiliger Sanct Urban, vergiss das Gurgelwasser nicht, schloss der Mönch täglich sein Brevier. – Klosterspiegel, 69, 14. 12 O lieber Sanct Urban von Ensisheim, gib mir zu trinken, betete der Mönch, und verschied. – Klosterspiegel, 67, 16. 13 Sanct Urban hell und rein, segnet die Fässer ein. (Pfalz.) 14 Sanct Urban ist auch ein Weinheld. – Simrock, 10793. Dass Sanct-Urban sogar der Hauptweinheld, bezeugt Flemming (Vollkommener Deutscher Jäger, III, 230): „Man findet fast im ganzen Jahre keinen Tag, an dem die Alten des Weins halber so viel versahen, als eben an diesem, da sie Sanct-Urban für den rechten Weinheiligen gehalten, deswegen auch sein Bildniss an etlichen Orten herumgetragen wird. Bei heiterm Wetter sind sie mit grossem Frohlocken ins Wirthshaus gezogen und haben sich allda mit dem Trinken sehr erfreut, weil sie es für ein gutes Vorzeichen gehalten, dass es ein reiches Weinjahr geben werde. Ist aber Regenwetter eingefallen, so haben sie ihren Weinheiligen in den Brunnen geworfen, zum Zeichen, dass die Weinernte misrathen und man dafür Wasser trinken müsse.“ In Nürnberg wurde der Sanct- Urbanstag noch im 17. Jahrhundert mit grosser Feierlichkeit begangen, wobei die Weinausrufer einen besondern Umzug hielten, den Vulpius (Curiositäten, IV, 221) beschreibt. (Vgl. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1855, S. 174; Frommann, VI, 7 u. 8.) 15 Sanct Urban ist ein kalter (oder nasser) Mann. Um die Zeit, in die er fällt, pflegt niedere Temperatur einzutreten; je nach der Gegend fällt Schnee oder Regen. 16 Sanct Urban säe Flachs und Hanf. Böhm.: Na Utbanův den pospĕš siti len. (Čelakovsky, 449.) 17 Sanct Urban's Plage ist eine deutsche, nämlich, dass sich einer voll saufe. 18 St. Vrban wöll die Seel erfrischen, die mir einschenkt den frischen, vnnd dass derselb bekomm dass grimmen, der mir ein schenkt den schlimmen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 196. 19 Um Urbani schön und klar gibt viel Wein in diesem Jahr. – Weckstimmen, Kalender für das kathol. Volk (Wien 1876). 20 Up Urbanus Sönnenschîn, dat brenk immer guete Wîn. (Westf.) – Boebel, 25. 21 Urban den Sommer send't, Symphor (22. August) behält das (des Sommers) End'. – Boebel, 12. 22 Urban gibt den Rest, wenn Servaz (13. Mai) noch was übrig lässt. Was die Nachtfröste von Pankratius und Servatius nicht getödtet haben, das richtet Urbanus mit den seinen zu Grunde. 23 Urban Hafer, Vitus Gierste, Johannes (24. Juni) Flass lät dem Bûer äs he was. (Warendorf.) – Boebel, 26. 24 Urban – Hirsemann. (Strehlen.) – Boebel, 26. 25 Urban ohne Regen, bringt dem Weine grossen Segen. – Wunderlich, 26. 26 Urban's Hawer un Viyt's Gearste kuemet boewen in de Fearste (Firste). (Westf.) 27 Wenn Sanct Urban kein gut Wetter geit, wird er in die Pfützen geleit. – Boebel, 25. 28 Wenn Sanct Urban lacht, thun die Trauben weinen; weint Urbanus, so gibt's der Trauben nur ganz kleinen. – Boebel, 25; Chaos, 1002. 29 Wenn Urbanus gut Wetter und Vitus viel Regen, so bringt's im Feld' viel Segen. – Bair. Hauskalender. 30 Wenn's a Sanct Urban schön isch, so git's vil Wy. (Solothurn.) – Schild, 105, 51. 31 Wie es sich um Sanct Urban verhält, so ist's noch zwanzig Tag bestellt. – Bair. Hauskalender. 32 Wie Urbanus das Wetter hat, so findet's in der (Wein-)Lese statt. – Boebel, 25. 33 Wie Urbanus sich verhält, so ist auch das Heuwetter bestellt. (Wohlau.) – Boebel, 26. 34 Wie's an S. Urban wittert, also witterts in der Weinlese. „Vnd fehlet selten; darumb halten die Franken viel von dem Tag.“ (Coler, 63a. *35 Dass dich Sanct Vrbans plag bestehe. – Agricola I, 498; Eiselein, 614. „Sanct Vrban wirt von den Franken dafür gehalten, als die Heyden etwan Bacchum hielten, der des weins warte. S. Vrbans plag ist eine Deutsch plage, nemlich, dass sich einer voll sauffe vnd mache ein sewmal.“ Unsere Vorfahren setzten unsere Alten an die Stelle des Bacchus zum Pflegen des Weins. (Vgl. Glossen zu Hans Sachs, IV, 208.) Lat.: Sanctus Urbanus largitor vini. – Urbani plaga est ebrietas. (Eiselein, 614.) *36 Dass dich St. Urban's Plag (oder Feuer) angehe! – Geiler, Bkb., 83b. Ein hitziges Fieber, auch das durch unmässiges Trinken bewirkte Podogra. (Frommann, VI, 7.) (S. Drüse,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/753
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [747]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/753>, abgerufen am 21.12.2024.