Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] Licht, Elektricität und Magnetismus z. B., fällt für unsere Sinne in das unermessliche Reich des Unsichtbaren, aus dem sie nur zuweilen als Erscheinung in die Raumwelt übertreten, um sich sogleich wieder in dasselbe zurückzuziehen. Unsinn. 1 Der Unsinn schert die Sau und sengt das Schaf. *2 Unsinn, du siegst. In Schiller's Jungfrau von Orleans (Act 3, Scene 6) sagt Talbot: "Unsinn, du siegst, und ich muss untergehn." Unstäde. * He is up Unstäden west. - Dähnert, 507b. Der Aberglaube bezeichnet damit unglückliche Oerter, denen man Uebel zuschreibt, die einem am Leibe begegnen. So sagt man von einem, der eine Geschwulst am Kopfe bekommt, ohne dass eine Ursache bekannt ist: He is up Unstäden west. Unsterblichkeit. Unsterblichkeit erwirbt man nicht im Federbette. Lat.: Non venit ex molli vinida fama toro. Unstern. *1 Er ist Hans Unstern. Er hat Unglück, die Sache geht ihm fehl. *2 Es ist mir ein Unstern aufgegangen. Unstet. Vnsthetter, denn ein wetterfan. - Franck, 99a; Tappius, 151b; Eyering, II, 378; Körte, 6807a. Lat.: Cothurno versatilior. (Tappius, 151a; Hauer, Kiij; Frob., 101; Hanzely, 138; Philippi, I, 95.) Unten. 1 Auf dem, der unten liegt, soll man nicht sitzen. 2 Der vnten liegt, hat gross elendt, der obsiegt, stirbet auch behend. - Zinkgref, IV, 365. 3 Der vnten liegt ist so wol ein Kriegsman, als der oben liegt. - Lehmann, 328, 48. 4 Nüimewo une und nüimewo obe, i mag's nid rüeme und mag's nid lobe. - Sutermeister, 83. 5 Wär unne leit, is ok en Kärel. - Schambach, II, 575. Auch ein sonst tüchtiger Mensch kann durch Umstände wol zum Unterliegen gebracht werden. Frz.: L'abattu veut toujours lutter. (Bohn I, 28.) 6 Wer unten bleibt, fällt nicht hoch. Lat.: Qui jacet in terra, non habet, unde cadat. (Binder II, 2777.) 7 Wer unten sitzt, fällt nicht von oben herab. Holl.: Die laag blijft kan niet hard vallen. (Bohn I, 310.) 8 Wer unten steht, muss so handeln, dass er die nicht zu fürchten hat, die oben sind. Dän.: Giör saa i dalen, at du frygter ei hvo staaer paa valden. (Bohn I, 370.) 9 Wer vnten ligt, auff dem will jederman sitzen (oder: über den will jedermann laufen). - Lehmann, 829, 6. 10 Wer vnten wohnt im Hauss, der muss der obern gerümpel leiden. - Petri, II, 774. *11 Er muss unten durch. D. h. ich will ihn schon demüthigen. (S. Unterthür.) *12 Unten kommen wir zusammen. - Klix, 114. *13 Unten wie oben. - Klix, 114. Unter. 1 Sie sehen so züchtig und Maulhengkolisch under sich wie das bayerische Frauenzimmer, das man mit Kleyen mästet. - Fac., 282. *2 Unter sich gewachsen, wie ein Kuhschwanz. - Binder III, 3811. Unterarsch. * Du Unterarsch. (Stettin.) Du Knirps, Däumling, Dreikäsehoch. Unterärschchen. * He is man so 'n Unnerärschken. (Pommern.) D. h. ein Dreikäsehoch. Die Redensart ist besonders sprachlich interessant, weil, wie Fr. Hasenow dazu bemerkt, die Unnerärschken eigentlich die Unnererd'schen (Unterirdischen, Wichtel, Heinzelmännchen) sind, aus denen diminutiv Unnererd'schken (als Singular) wird. Der Uebertragung wird der Diminutivbegriff als solcher der wichtigste, und der Umschlag in Unnerärschken leicht begreiflich. In dieser wirklichen Afterform geht der Name dann auch auf seine ursprüngliche Bedeutung zurück z. B.: Ik mutt mei man doabei moaken, de Unnerärschkens don 't donnich (doch nicht) för mi. In solchen häufigen Reden sind sie doch wirklich noch die Unnererdschen, hilft ihnen aber nicht von der Unterärschigkeit. Unterband. * Es hat ein Unterband. - Eiselein, 613. Unterbett. 1 Gebt mir nur ein gutes Unterbett, sagt der Hafer, das Deckbett mag sein, wie es will. - Wunderlich, 3. *2 Er hat ein gutes Unterbett. Eine starke, fette Frau. *3 Es gehört ihr ein hölzernes Unterbett, worauf der Vogel Phönix stirbt. - Parömiakon, 677. Von Hexen, Wahrsagerinnen und Zauberinnen. Sie verdient verbrannt zu werden. *4 Es ist ein gemein Vnderbeth. " ... Mein Mutter weiss wol, dass sie generis feminini, d. i. weibliches Geschlecht; deine aber hör ich, dass sie generis communis, d. i. allgemein Geschlechts, d. i. ein gemein Vnderbeth sey." (Zinkgref, IV, 81.) Unterbox. * Dat es de Onderbocks1 van dem Börgermeister. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 323. 1) Unterhose, d. i. der Secretär auf dem Bürgermeisteramte. Unterbube. Mit einem Unterbuben zu stechen, ist besser, als die Sau nehmen. - Eiselein, 540. Unterdessen. * Untertöschen beiten sech de Möschen (Sperlinge). (Meurs.) Unterdrückter. 1 Dem Unterdrückten das Fleisch, dem Unterdrücker die Knochen. (Altschottisch.) 2 So geht's dem Unterdrückten, sagte der Bettler, als er eine Laus erschlug. Holl.: De onderdrukten hebben het hard, zei besje, en zij zag eene luis knippen. (Harrebomee, II, 40.) Unterducken. * Duck unner, duck unner, die Welt is di gram, du kannst nich mehr trecken, de musst nu darvan. (Lübeck.) - Deecke, 6; Eichwald, 2038. Untereinander. *1 Alles untereinander mengen. Lat.: Mare coelo miscere (confundere ). (Seybold, 298.) *2 Alles untereinander werfen, wie ein Schuhmacher die Leisten. - Geiler. *3 Das ist ein Untereinander wie Kraut und Rüben. - Simrock, 5933; Körte, 3538; Braun, I, 1993. *4 Er rührt's untereinander wie ein Sudelkoch. - Eiselein, 583. *5 Es geht alles untereinander, bald wohl, bald übel. Lat.: Nunc pluit et claro nunc Jupiter aethere fuget. (Sutor, 100; Seybold, 395.) *6 Es ist alles untereinander wie in der Arche Noah. Lat.: Quid pro quo, merda pro balsamo. (Binder II, 2832; Lehmann, 837, 6.) *7 Es liegt untereinander wie Escheng. *8 'S leit underanander wie Kraut und Rüben. - Robinson, 545; Gomolcke, 1010; Frommann, VI, 326, 396. *9 'S liit underenand wie Sulgen und Bürgle. - Sutermeister, 48. Unterfutter. 1 Das Unterfutter ist oft theuerer als das Oberzeug. Engl.: The lining is dearer than the cowring. (Masson, 350.) Frz.: La sauce vaut mieux que le poisson. - Les copeaux valent mieux que le bois. - Plus coaute la corde que le poisson. (Masson, 352.) *2 Du wirst ihm nicht sehr am Unterfutter wackeln. - Klix, 114. Untergang. 1 Der Untergang hat keinen Grund. - Eiselein, 613; Simrock, 10755. Lat.: Exitii nulla ratio. (Eiselein, 613.) 2 Der Untergang kommt nicht in Betracht. Von denen, die mit dem Kopfe durch die Wand wollen, um ihren Zweck zu erreichen. 3 Eines Vndergang ist dess andern auffgang, vnnd eines auffgang ist dess andern vndergang. - Lehmann, 167, 26. 4 Heitern Untergang der sieben Sterne sieht der Landmann immer gerne. - Boebel, 107. 5 Untergang folgt auf grossen Gewinn und Unglück auf Glück. - Hlawatsch, 123. Untergehen. 1 Was vntergehen sol, das muss zuuor ein wenig krancken. - Petri, II, 611.
[Spaltenumbruch] Licht, Elektricität und Magnetismus z. B., fällt für unsere Sinne in das unermessliche Reich des Unsichtbaren, aus dem sie nur zuweilen als Erscheinung in die Raumwelt übertreten, um sich sogleich wieder in dasselbe zurückzuziehen. Unsinn. 1 Der Unsinn schert die Sau und sengt das Schaf. *2 Unsinn, du siegst. In Schiller's Jungfrau von Orleans (Act 3, Scene 6) sagt Talbot: „Unsinn, du siegst, und ich muss untergehn.“ Unstäde. * He is up Unstäden west. – Dähnert, 507b. Der Aberglaube bezeichnet damit unglückliche Oerter, denen man Uebel zuschreibt, die einem am Leibe begegnen. So sagt man von einem, der eine Geschwulst am Kopfe bekommt, ohne dass eine Ursache bekannt ist: He is up Unstäden west. Unsterblichkeit. Unsterblichkeit erwirbt man nicht im Federbette. Lat.: Non venit ex molli vinida fama toro. Unstern. *1 Er ist Hans Unstern. Er hat Unglück, die Sache geht ihm fehl. *2 Es ist mir ein Unstern aufgegangen. Unstet. 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Licht, Elektricität und Magnetismus z. B., fällt für unsere Sinne in das unermessliche Reich des Unsichtbaren, aus dem sie nur zuweilen als Erscheinung in die Raumwelt übertreten, um sich sogleich wieder in dasselbe zurückzuziehen.
Unsinn.
1 Der Unsinn schert die Sau und sengt das Schaf.
*2 Unsinn, du siegst.
In Schiller's Jungfrau von Orleans (Act 3, Scene 6) sagt Talbot: „Unsinn, du siegst, und ich muss untergehn.“
Unstäde.
* He is up Unstäden west. – Dähnert, 507b.
Der Aberglaube bezeichnet damit unglückliche Oerter, denen man Uebel zuschreibt, die einem am Leibe begegnen. So sagt man von einem, der eine Geschwulst am Kopfe bekommt, ohne dass eine Ursache bekannt ist: He is up Unstäden west.
Unsterblichkeit.
Unsterblichkeit erwirbt man nicht im Federbette.
Lat.: Non venit ex molli vinida fama toro.
Unstern.
*1 Er ist Hans Unstern.
Er hat Unglück, die Sache geht ihm fehl.
*2 Es ist mir ein Unstern aufgegangen.
Unstet.
Vnsthetter, denn ein wetterfan. – Franck, 99a; Tappius, 151b; Eyering, II, 378; Körte, 6807a.
Lat.: Cothurno versatilior. (Tappius, 151a; Hauer, Kiij; Frob., 101; Hanzely, 138; Philippi, I, 95.)
Unten.
1 Auf dem, der unten liegt, soll man nicht sitzen.
2 Der vnten liegt, hat gross elendt, der obsiegt, stirbet auch behend. – Zinkgref, IV, 365.
3 Der vnten liegt ist so wol ein Kriegsman, als der oben liegt. – Lehmann, 328, 48.
4 Nüimewo une und nüimewo obe, i mag's nid rüeme und mag's nid lobe. – Sutermeister, 83.
5 Wär unne lît, is ôk en Kärel. – Schambach, II, 575.
Auch ein sonst tüchtiger Mensch kann durch Umstände wol zum Unterliegen gebracht werden.
Frz.: L'abattu veut toujours lutter. (Bohn I, 28.)
6 Wer unten bleibt, fällt nicht hoch.
Lat.: Qui jacet in terra, non habet, unde cadat. (Binder II, 2777.)
7 Wer unten sitzt, fällt nicht von oben herab.
Holl.: Die laag blijft kan niet hard vallen. (Bohn I, 310.)
8 Wer unten steht, muss so handeln, dass er die nicht zu fürchten hat, die oben sind.
Dän.: Giør saa i dalen, at du frygter ei hvo staaer paa valden. (Bohn I, 370.)
9 Wer vnten ligt, auff dem will jederman sitzen (oder: über den will jedermann laufen). – Lehmann, 829, 6.
10 Wer vnten wohnt im Hauss, der muss der obern gerümpel leiden. – Petri, II, 774.
*11 Er muss unten durch.
D. h. ich will ihn schon demüthigen. (S. Unterthür.)
*12 Unten kommen wir zusammen. – Klix, 114.
*13 Unten wie oben. – Klix, 114.
Unter.
1 Sie sehen so züchtig und Maulhengkolisch under sich wie das bayerische Frauenzimmer, das man mit Kleyen mästet. – Fac., 282.
*2 Unter sich gewachsen, wie ein Kuhschwanz. – Binder III, 3811.
Unterarsch.
* Du Unterarsch. (Stettin.)
Du Knirps, Däumling, Dreikäsehoch.
Unterärschchen.
* He is man so 'n Unnerärschken. (Pommern.)
D. h. ein Dreikäsehoch. Die Redensart ist besonders sprachlich interessant, weil, wie Fr. Hasenow dazu bemerkt, die Unnerärschken eigentlich die Unnerêrd'schen (Unterirdischen, Wichtel, Heinzelmännchen) sind, aus denen diminutiv Unnerêrd'schken (als Singular) wird. Der Uebertragung wird der Diminutivbegriff als solcher der wichtigste, und der Umschlag in Unnerärschken leicht begreiflich. In dieser wirklichen Afterform geht der Name dann auch auf seine ursprüngliche Bedeutung zurück z. B.: Ik mutt mî man doabî moaken, de Unnerärschkens dôn 't donnich (doch nicht) för mi. In solchen häufigen Reden sind sie doch wirklich noch die Unnerêrdschen, hilft ihnen aber nicht von der Unterärschigkeit.
Unterband.
* Es hat ein Unterband. – Eiselein, 613.
Unterbett.
1 Gebt mir nur ein gutes Unterbett, sagt der Hafer, das Deckbett mag sein, wie es will. – Wunderlich, 3.
*2 Er hat ein gutes Unterbett.
Eine starke, fette Frau.
*3 Es gehört ihr ein hölzernes Unterbett, worauf der Vogel Phönix stirbt. – Parömiakon, 677.
Von Hexen, Wahrsagerinnen und Zauberinnen. Sie verdient verbrannt zu werden.
*4 Es ist ein gemein Vnderbeth.
„ ... Mein Mutter weiss wol, dass sie generis feminini, d. i. weibliches Geschlecht; deine aber hör ich, dass sie generis communis, d. i. allgemein Geschlechts, d. i. ein gemein Vnderbeth sey.“ (Zinkgref, IV, 81.)
Unterbox.
* Dat es de Onderbocks1 van dem Börgermeister. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 323.
1) Unterhose, d. i. der Secretär auf dem Bürgermeisteramte.
Unterbube.
Mit einem Unterbuben zu stechen, ist besser, als die Sau nehmen. – Eiselein, 540.
Unterdessen.
* Untertöschen bîten sech de Möschen (Sperlinge). (Meurs.)
Unterdrückter.
1 Dem Unterdrückten das Fleisch, dem Unterdrücker die Knochen. (Altschottisch.)
2 So geht's dem Unterdrückten, sagte der Bettler, als er eine Laus erschlug.
Holl.: De onderdrukten hebben het hard, zei besje, en zij zag eene luis knippen. (Harrebomée, II, 40.)
Unterducken.
* Duck unner, duck unner, die Welt is di gram, du kannst nich mehr trecken, de musst nu darvan. (Lübeck.) – Deecke, 6; Eichwald, 2038.
Untereinander.
*1 Alles untereinander mengen.
Lat.: Mare coelo miscere (confundere ). (Seybold, 298.)
*2 Alles untereinander werfen, wie ein Schuhmacher die Leisten. – Geiler.
*3 Das ist ein Untereinander wie Kraut und Rüben. – Simrock, 5933; Körte, 3538; Braun, I, 1993.
*4 Er rührt's untereinander wie ein Sudelkoch. – Eiselein, 583.
*5 Es geht alles untereinander, bald wohl, bald übel.
Lat.: Nunc pluit et claro nunc Jupiter aethere fuget. (Sutor, 100; Seybold, 395.)
*6 Es ist alles untereinander wie in der Arche Noah.
Lat.: Quid pro quo, merda pro balsamo. (Binder II, 2832; Lehmann, 837, 6.)
*7 Es liegt untereinander wie Escheng.
*8 'S leit underanander wie Kraut und Rüben. – Robinson, 545; Gomolcke, 1010; Frommann, VI, 326, 396.
*9 'S liit underenand wie Sulgen und Bürgle. – Sutermeister, 48.
Unterfutter.
1 Das Unterfutter ist oft theuerer als das Oberzeug.
Engl.: The lining is dearer than the cowring. (Masson, 350.)
Frz.: La sauce vaut mieux que le poisson. – Les copeaux valent mieux que le bois. – Plus coûte la corde que le poisson. (Masson, 352.)
*2 Du wirst ihm nicht sehr am Unterfutter wackeln. – Klix, 114.
Untergang.
1 Der Untergang hat keinen Grund. – Eiselein, 613; Simrock, 10755.
Lat.: Exitii nulla ratio. (Eiselein, 613.)
2 Der Untergang kommt nicht in Betracht.
Von denen, die mit dem Kopfe durch die Wand wollen, um ihren Zweck zu erreichen.
3 Eines Vndergang ist dess andern auffgang, vnnd eines auffgang ist dess andern vndergang. – Lehmann, 167, 26.
4 Heitern Untergang der sieben Sterne sieht der Landmann immer gerne. – Boebel, 107.
5 Untergang folgt auf grossen Gewinn und Unglück auf Glück. – Hlawatsch, 123.
Untergehen.
1 Was vntergehen sol, das muss zuuor ein wenig krancken. – Petri, II, 611.
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