Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

20 Was man einem Undankbaren thut, ist alles verloren. - Simrock, 10639.

21 Was man vndanckbaren guts erzeigt, ist alles vbel angelegt.

Holl.: Het is den ondankbare kwaad deugd doen. (Harrebomee, II, 134b.)

Lat.: Ingrato quod agis, hoc semper et undique perdis. (Loci comm., 93; Sutor, 305.)

22 Wenn du einem Undankbaren die Stiefeln schmierst, so wird er sagen, du verbrennst sie ihm.

Frz.: Graissez les bottes d'un vilain il dira qu'on les lui braule. (Gaal, 569.)

23 Wenn du einen Undankbaren nach Rom trägst und setzest ihn unsanft nieder, so sieht er dich schel an. - Müller, 63, 1; Seybold, 588.

It.: Dispicca l'impiccato che impicchera poi te. (Gaal, 1569.)

24 Wenn man den vndanckbaren voll macht, so kotzt ers wieder für die Füsse (speit er's einem ins Gesicht). - Lehmann, 810, 4; Simrock, 10638; Körte, 6111.

25 Wer dem Undankbaren schenkt, schmeisst seine Gabe in den Schlamm, der ihn dafür besudelt.

26 Wer einem Undankbaren Gutes thut, der schüttet Wasser in Sand.

Wohlthaten verlieren sich bei ihm, wie Wasser im Sande.

27 Wer einem Undankbaren Gutes thut, und die Bienen ins Bad trägt (oder Ameisen ins Bett streut), die haben gleichen Dank.

28 Wer einen Undankbaren sechs Tage zu Tische bittet und ihm am siebenten nichts gibt, der hat ihm nichts gegeben.

Die Araber sagen: Wer Unwürdigen wohlthut, hat nichts anderes zu erwarten als der einer Hyäne Zuflucht gibt. (Körte, 5282d.)


Undankbarkeit.

1 Auff die vndanckbarkeit folget vnuerschämigkeit. - Henisch, 643, 51.

Lat.: Ingratitudinis comes est impudicitia. (Henisch, 643, 52.)

2 In vndanckbarkeit stecken alle Laster. - Henisch, 643, 46.

"Wenn du einen der Vndankbarkeit beschuldigest, so beschuldigestu jn zugleich aller Laster." (Pauli, Postilla, II, 291a.)

Lat.: In ingratitudine nihil non mali est. (Henisch, 643, 47.)

3 Undankbarkeit, das Laster schwehr, bringt ein vmb Leib, lob vnd ehr.

Lat.: Qui benefactorum non uult memor esse tuorum, non es laudari dignus, nec dignus amari. (Loci comm., 93.)

4 Undankbarkeit ist ein Fass ohne Boden, wodurch alle Gutthaten ausfliessen.

Lat.: Pectusum vas est ingratus homunicio semper omne; quod infundis, perditur in nihilum. (Chaos, 328.)

5 Undankbarkeit ist eine verrufene Münze und doch überall im Umlauf.

Aber, bemerkt jemand, das Laster der Undankbarkeit beginnt abzunehmen, weil die Gelegenheit dazu immer seltener wird. (Witzfunken, IVa, 91.)

6 Undankbarkeit stinket. - Schottel, 1135a.

Holl.: Ondankbaarheid is onlijdelijk. - Ondankbaarheid stinkt voor Sint Elizabeth. (Harrebomee, II, 134b.)

7 Vndanckbarkeit hasset Gott. - Tappius, 192b; Henisch, 643, 45.

Böhm.: Za nev decniky buh se prokazuje vdecnym. (Celakovsky, 51.)

8 Vndanckbarkeit hawet der wolthat den zapffen am Fass ab. - Lehmann, 810, 7.

Lähmt die milde Hand. "Vndankbarkeit ist eine Mutter aller Laster." (Pauli, Postilla, II, 291a.)

Mhd.: Undankbarkeit wird niemer guot, sie treit uf jr den Lasterhuot.

9 Vndanckbarkeit ist ein führerin zu allem bösen. - Henisch, 643, 48.

Lat.: Ingratitudo est dux ad omnia turpia. (Henisch, 643, 49.)


Uneben.

* Das ist nicht so uneben.

Nicht so übel, es geht an.


Unechter.

1 Unechte boret kein hergewete. - Pufendorf, I, 119.

2 Unechten gebührt kein Heergewäte. (S. Ebenbürtig, Echter 2, Kind 807 und Sohn 41.) - Graf, 210, 185.


[Spaltenumbruch]
Unedler.

Wer die Vnedlen veracht, der verschmehet vnd verleugnet seine Eltern vnd Vorfahren vnd schmeist in sein eygen Nest. - Lehmann, 138, 30.

Jeder Adeliche hat nichtadeliche Vorfahren.


Unehe.

Uneh ist Ungemäh. - Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.

Unverheirathet Leben hat auch seine Beschwerden. (S. Ledig 2-4.)


Unehre.

1 Was man zu Vnehren verthut, da kreht nimmermehr kein Han nach. - Petri, II, 805.

2 Wer in vnehren gezeuget ist, der bricht gern wieder die ehe. - Henisch, 812, 56; Petri, II, 724.

3 Wer mit Unehr' ist befleckt, dem werden selten Maien gesteckt.

Holl.: Die met oneer zijn besmet, worden tot geen' statit gezit. (Harrebomee, II, 135b.)

4 Wo Vnehr in ist, da gehet auch Vnehr auss. - Petri, II, 817.


Unehrenhaftigkeit.

Wenn die Unehrenhaftigkeit regiert, ist die Steuer auf Elend und Unsittlichkeit in beträchtlicher Zunahme. - Allgem. Zeitung, Nr. 248, S. 3761.


Unehrlich (Adj.).

Was unehrlich ist, können die Aemter nicht leiden. - Hertius, I, 14; Eisenhart, 63; Simrock, 279; Hillebrand, 391, 50; Graf, 504, 145.

Amt ist hier Zunft. Dem, der in eine Zunft oder Gilde aufgenommen werden will, darf weder in Ansehung seiner Geburt noch seines Lebenswandels etwas im Wege stehen, das ihn der Mitglieder der Gesellschaft unwürdig macht. (S. Amt 17 und Zunft.)


Unehrlich (Subst.).

Unehrlich hat volle Keller, und Ehrlich hat keinen Heller.


Uneinige (der).

Uneinige sind in gutem Vernehmen, wie der Fuchs und Hahn, wie die Katze und die Maus.


Uneinigkeit.

1 Der Uneinigkeit im Rath folgt selten gute That. - Chaos, 421; Lehmann, 815, 36.

2 Uneinigkeit zerstört, was Einigkeit gemehrt.

3 Vneinigkeit bringt Missverstand, misstrawen gebirt feindschafft. - Lehmann, 616, 38.

4 Vneinigkeit das macht zu nicht, was einigkeit hat auffgericht. - Henisch, 839, 52; Petri, II, 556.

5 Vneinigkeit gewint nichts. - Petri, II, 557.

6 Vneinigkeit ist ein fegfewer. - Henisch, 839, 51.

7 Vneinigkeit soll man ins feinds Land machen. - Lehmann, 813, 9.

8 Wo sich Vneinigkeit strausst, da wird zu eng dass Hauss, vnd ziehet der stärkst dem schwechern den Harnisch auss. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 100; Simrock, 10046; Körte, 6133.


Uneins.

Besser vneins sein, denn vnchristliche einigkeit machen. - Henisch, 838, 44.


Unentbehrlich.

* Er ist so unentbehrlich wie der Stiel an der Pfanne.

Böhm.: Jest ho potrebi, co Matiase pri urade. (Celakovsky, 566.)


Unerbe.

1 Man soll den Unerben erben mit Helm und Mund. - Graf, 205, 169.

Unter Unerben sind diejenigen gemeint, welche nicht auf Grund ihrer Blutsverwandtschaft und ihrer Gradnähe natürliche Erben waren. Der Sachsenspiegel (II, 30) sagt: "Wer einem Erbe zusagt, nicht von Sippezahl, das hält man für Unrecht, wenn es nicht durch Zeugen erwiesen wird, dass es vor Gericht geschah."

Mhd.: Man sal den vnerben erben mit halme und mit münde. (Grimm, Weisth., I, 571.)

2 Wie man den Unerben erbt, so soll man den Erben enterben. - Graf, 205, 170.

Wie Personen, welche keine Leibeserben waren, nur vor Gericht zum Erben eingesetzt werden konnten, so konnten Leibeserben auch nur vor Gericht ihres Erbrechts entzogen werden.

Mhd.: Wi man den vnerben erbet so sal man den erben enterben. (Grimm, Weisth., I, 561.)


[Spaltenumbruch]

20 Was man einem Undankbaren thut, ist alles verloren.Simrock, 10639.

21 Was man vndanckbaren guts erzeigt, ist alles vbel angelegt.

Holl.: Het is den ondankbare kwaad deugd doen. (Harrebomée, II, 134b.)

Lat.: Ingrato quod agis, hoc semper et undique perdis. (Loci comm., 93; Sutor, 305.)

22 Wenn du einem Undankbaren die Stiefeln schmierst, so wird er sagen, du verbrennst sie ihm.

Frz.: Graissez les bottes d'un vilain il dira qu'on les lui brûle. (Gaal, 569.)

23 Wenn du einen Undankbaren nach Rom trägst und setzest ihn unsanft nieder, so sieht er dich schel an.Müller, 63, 1; Seybold, 588.

It.: Dispicca l'impiccato che impicchera poi te. (Gaal, 1569.)

24 Wenn man den vndanckbaren voll macht, so kotzt ers wieder für die Füsse (speit er's einem ins Gesicht).Lehmann, 810, 4; Simrock, 10638; Körte, 6111.

25 Wer dem Undankbaren schenkt, schmeisst seine Gabe in den Schlamm, der ihn dafür besudelt.

26 Wer einem Undankbaren Gutes thut, der schüttet Wasser in Sand.

Wohlthaten verlieren sich bei ihm, wie Wasser im Sande.

27 Wer einem Undankbaren Gutes thut, und die Bienen ins Bad trägt (oder Ameisen ins Bett streut), die haben gleichen Dank.

28 Wer einen Undankbaren sechs Tage zu Tische bittet und ihm am siebenten nichts gibt, der hat ihm nichts gegeben.

Die Araber sagen: Wer Unwürdigen wohlthut, hat nichts anderes zu erwarten als der einer Hyäne Zuflucht gibt. (Körte, 5282d.)


Undankbarkeit.

1 Auff die vndanckbarkeit folget vnuerschämigkeit.Henisch, 643, 51.

Lat.: Ingratitudinis comes est impudicitia. (Henisch, 643, 52.)

2 In vndanckbarkeit stecken alle Laster.Henisch, 643, 46.

„Wenn du einen der Vndankbarkeit beschuldigest, so beschuldigestu jn zugleich aller Laster.“ (Pauli, Postilla, II, 291a.)

Lat.: In ingratitudine nihil non mali est. (Henisch, 643, 47.)

3 Undankbarkeit, das Laster schwehr, bringt ein vmb Leib, lob vnd ehr.

Lat.: Qui benefactorum non uult memor esse tuorum, non es laudari dignus, nec dignus amari. (Loci comm., 93.)

4 Undankbarkeit ist ein Fass ohne Boden, wodurch alle Gutthaten ausfliessen.

Lat.: Pectusum vas est ingratus homunicio semper omne; quod infundis, perditur in nihilum. (Chaos, 328.)

5 Undankbarkeit ist eine verrufene Münze und doch überall im Umlauf.

Aber, bemerkt jemand, das Laster der Undankbarkeit beginnt abzunehmen, weil die Gelegenheit dazu immer seltener wird. (Witzfunken, IVa, 91.)

6 Undankbarkeit stinket.Schottel, 1135a.

Holl.: Ondankbaarheid is onlijdelijk. – Ondankbaarheid stinkt voor Sint Elizabeth. (Harrebomée, II, 134b.)

7 Vndanckbarkeit hasset Gott.Tappius, 192b; Henisch, 643, 45.

Böhm.: Za nev dĕčníky bůh se prokazuje vdĕčným. (Čelakovsky, 51.)

8 Vndanckbarkeit hawet der wolthat den zapffen am Fass ab.Lehmann, 810, 7.

Lähmt die milde Hand. „Vndankbarkeit ist eine Mutter aller Laster.“ (Pauli, Postilla, II, 291a.)

Mhd.: Undankbarkeit wird niemer guot, sie treit uf jr den Lasterhuot.

9 Vndanckbarkeit ist ein führerin zu allem bösen.Henisch, 643, 48.

Lat.: Ingratitudo est dux ad omnia turpia. (Henisch, 643, 49.)


Uneben.

* Das ist nicht so uneben.

Nicht so übel, es geht an.


Unechter.

1 Unechte boret kein hergewete.Pufendorf, I, 119.

2 Unechten gebührt kein Heergewäte. (S. Ebenbürtig, Echter 2, Kind 807 und Sohn 41.) – Graf, 210, 185.


[Spaltenumbruch]
Unedler.

Wer die Vnedlen veracht, der verschmehet vnd verleugnet seine Eltern vnd Vorfahren vnd schmeist in sein eygen Nest.Lehmann, 138, 30.

Jeder Adeliche hat nichtadeliche Vorfahren.


Unehe.

Uneh ist Ungemäh.Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.

Unverheirathet Leben hat auch seine Beschwerden. (S. Ledig 2-4.)


Unehre.

1 Was man zu Vnehren verthut, da kreht nimmermehr kein Han nach.Petri, II, 805.

2 Wer in vnehren gezeuget ist, der bricht gern wieder die ehe.Henisch, 812, 56; Petri, II, 724.

3 Wer mit Unehr' ist befleckt, dem werden selten Maien gesteckt.

Holl.: Die met oneer zijn besmet, worden tot geen' statit gezit. (Harrebomée, II, 135b.)

4 Wo Vnehr in ist, da gehet auch Vnehr auss.Petri, II, 817.


Unehrenhaftigkeit.

Wenn die Unehrenhaftigkeit regiert, ist die Steuer auf Elend und Unsittlichkeit in beträchtlicher Zunahme.Allgem. Zeitung, Nr. 248, S. 3761.


Unehrlich (Adj.).

Was unehrlich ist, können die Aemter nicht leiden.Hertius, I, 14; Eisenhart, 63; Simrock, 279; Hillebrand, 391, 50; Graf, 504, 145.

Amt ist hier Zunft. Dem, der in eine Zunft oder Gilde aufgenommen werden will, darf weder in Ansehung seiner Geburt noch seines Lebenswandels etwas im Wege stehen, das ihn der Mitglieder der Gesellschaft unwürdig macht. (S. Amt 17 und Zunft.)


Unehrlich (Subst.).

Unehrlich hat volle Keller, und Ehrlich hat keinen Heller.


Uneinige (der).

Uneinige sind in gutem Vernehmen, wie der Fuchs und Hahn, wie die Katze und die Maus.


Uneinigkeit.

1 Der Uneinigkeit im Rath folgt selten gute That.Chaos, 421; Lehmann, 815, 36.

2 Uneinigkeit zerstört, was Einigkeit gemehrt.

3 Vneinigkeit bringt Missverstand, misstrawen gebirt feindschafft.Lehmann, 616, 38.

4 Vneinigkeit das macht zu nicht, was einigkeit hat auffgericht.Henisch, 839, 52; Petri, II, 556.

5 Vneinigkeit gewint nichts.Petri, II, 557.

6 Vneinigkeit ist ein fegfewer.Henisch, 839, 51.

7 Vneinigkeit soll man ins feinds Land machen.Lehmann, 813, 9.

8 Wo sich Vneinigkeit strausst, da wird zu eng dass Hauss, vnd ziehet der stärkst dem schwechern den Harnisch auss.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 100; Simrock, 10046; Körte, 6133.


Uneins.

Besser vneins sein, denn vnchristliche einigkeit machen.Henisch, 838, 44.


Unentbehrlich.

* Er ist so unentbehrlich wie der Stiel an der Pfanne.

Böhm.: Jest ho potřebí, co Matiáše při úřadĕ. (Čelakovsky, 566.)


Unerbe.

1 Man soll den Unerben erben mit Helm und Mund.Graf, 205, 169.

Unter Unerben sind diejenigen gemeint, welche nicht auf Grund ihrer Blutsverwandtschaft und ihrer Gradnähe natürliche Erben waren. Der Sachsenspiegel (II, 30) sagt: „Wer einem Erbe zusagt, nicht von Sippezahl, das hält man für Unrecht, wenn es nicht durch Zeugen erwiesen wird, dass es vor Gericht geschah.“

Mhd.: Man sal den vnerben erben mit halme und mit münde. (Grimm, Weisth., I, 571.)

2 Wie man den Unerben erbt, so soll man den Erben enterben.Graf, 205, 170.

Wie Personen, welche keine Leibeserben waren, nur vor Gericht zum Erben eingesetzt werden konnten, so konnten Leibeserben auch nur vor Gericht ihres Erbrechts entzogen werden.

Mhd.: Wi man den vnerben erbet so sal man den erben enterben. (Grimm, Weisth., I, 561.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0719" n="[713]"/>
          <cb n="1425"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Was man einem Undankbaren thut, ist alles verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10639.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Was man vndanckbaren guts erzeigt, ist alles vbel angelegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is den ondankbare kwaad deugd doen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ingrato quod agis, hoc semper et undique perdis. (<hi rendition="#i">Loci comm., 93; Sutor, 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wenn du einem Undankbaren die Stiefeln schmierst, so wird er sagen, du verbrennst sie ihm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Graissez les bottes d'un vilain il dira qu'on les lui brûle. (<hi rendition="#i">Gaal, 569.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wenn du einen Undankbaren nach Rom trägst und setzest ihn unsanft nieder, so sieht er dich schel an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Müller, 63, 1; Seybold, 588.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dispicca l'impiccato che impicchera poi te. (<hi rendition="#i">Gaal, 1569.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wenn man den vndanckbaren voll macht, so kotzt ers wieder für die Füsse (speit er's einem ins Gesicht).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 810, 4; Simrock, 10638; Körte, 6111.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wer dem Undankbaren schenkt, schmeisst seine Gabe in den Schlamm, der ihn dafür besudelt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wer einem Undankbaren Gutes thut, der schüttet Wasser in Sand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wohlthaten verlieren sich bei ihm, wie Wasser im Sande.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wer einem Undankbaren Gutes thut, und die Bienen ins Bad trägt (oder Ameisen ins Bett streut), die haben gleichen Dank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wer einen Undankbaren sechs Tage zu Tische bittet und ihm am siebenten nichts gibt, der hat ihm nichts gegeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber sagen: Wer Unwürdigen wohlthut, hat nichts anderes zu erwarten als der einer Hyäne Zuflucht gibt. (<hi rendition="#i">Körte, 5282<hi rendition="#sup">d</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Undankbarkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auff die vndanckbarkeit folget vnuerschämigkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 643, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ingratitudinis comes est impudicitia. (<hi rendition="#i">Henisch, 643, 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 In vndanckbarkeit stecken alle Laster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 643, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn du einen der Vndankbarkeit beschuldigest, so beschuldigestu jn zugleich aller Laster.&#x201C; (<hi rendition="#i">Pauli, Postilla, II, 291<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In ingratitudine nihil non mali est. (<hi rendition="#i">Henisch, 643, 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Undankbarkeit, das Laster schwehr, bringt ein vmb Leib, lob vnd ehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui benefactorum non uult memor esse tuorum, non es laudari dignus, nec dignus amari. (<hi rendition="#i">Loci comm., 93.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Undankbarkeit ist ein Fass ohne Boden, wodurch alle Gutthaten ausfliessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pectusum vas est ingratus homunicio semper omne; quod infundis, perditur in nihilum. (<hi rendition="#i">Chaos, 328.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Undankbarkeit ist eine verrufene Münze und doch überall im Umlauf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber, bemerkt jemand, das Laster der Undankbarkeit beginnt abzunehmen, weil die Gelegenheit dazu immer seltener wird. <hi rendition="#i">(Witzfunken, IV<hi rendition="#sup">a</hi>, 91.)</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Undankbarkeit stinket.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1135<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ondankbaarheid is onlijdelijk. &#x2013; Ondankbaarheid stinkt voor Sint Elizabeth. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Vndanckbarkeit hasset Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 192<hi rendition="#sup">b;</hi> Henisch, 643, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Za nev d&#x0115;&#x010D;níky b&#x016F;h se prokazuje vd&#x0115;&#x010D;ným. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Vndanckbarkeit hawet der wolthat den zapffen am Fass ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 810, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lähmt die milde Hand. &#x201E;Vndankbarkeit ist eine Mutter aller Laster.&#x201C; (<hi rendition="#i">Pauli, Postilla, II, 291<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Undankbarkeit wird niemer guot, sie treit uf jr den Lasterhuot.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Vndanckbarkeit ist ein führerin zu allem bösen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 643, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ingratitudo est dux ad omnia turpia. (<hi rendition="#i">Henisch, 643, 49.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uneben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist nicht so uneben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht so übel, es geht an.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unechter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Unechte boret kein hergewete.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pufendorf, I, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Unechten gebührt kein Heergewäte.</hi> (S.  Ebenbürtig,  Echter 2,  Kind 807 und  Sohn 41.) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 210, 185.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="1426"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unedler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer die Vnedlen veracht, der verschmehet vnd verleugnet seine Eltern vnd Vorfahren vnd schmeist in sein eygen Nest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 138, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jeder Adeliche hat nichtadeliche Vorfahren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unehe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Uneh ist Ungemäh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unverheirathet Leben hat auch seine Beschwerden. (S.  Ledig 2-4.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unehre.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Was man zu Vnehren verthut, da kreht nimmermehr kein Han nach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 805.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer in vnehren gezeuget ist, der bricht gern wieder die ehe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 812, 56; Petri, II, 724.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer mit Unehr' ist befleckt, dem werden selten Maien gesteckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die met oneer zijn besmet, worden tot geen' statit gezit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 135<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wo Vnehr in ist, da gehet auch Vnehr auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 817.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unehrenhaftigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn die Unehrenhaftigkeit regiert, ist die Steuer auf Elend und Unsittlichkeit in beträchtlicher Zunahme.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Allgem. Zeitung, Nr. 248, S. 3761.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Unehrlich</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was unehrlich ist, können die Aemter nicht leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertius, I, 14; Eisenhart, 63; Simrock, 279; Hillebrand, 391, 50; Graf, 504, 145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Amt ist hier Zunft. Dem, der in eine Zunft oder Gilde aufgenommen werden will, darf weder in Ansehung seiner Geburt noch seines Lebenswandels etwas im Wege stehen, das ihn der Mitglieder der Gesellschaft unwürdig macht. (S.  Amt 17 und  Zunft.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Unehrlich</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Unehrlich hat volle Keller, und Ehrlich hat keinen Heller.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Uneinige</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Uneinige sind in gutem Vernehmen, wie der Fuchs und Hahn, wie die Katze und die Maus.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uneinigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Uneinigkeit im Rath folgt selten gute That.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 421; Lehmann, 815, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Uneinigkeit zerstört, was Einigkeit gemehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vneinigkeit bringt Missverstand, misstrawen gebirt feindschafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 616, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Vneinigkeit das macht zu nicht, was einigkeit hat auffgericht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 839, 52; Petri, II, 556.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Vneinigkeit gewint nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 557.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Vneinigkeit ist ein fegfewer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 839, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Vneinigkeit soll man ins feinds Land machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 813, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wo sich Vneinigkeit strausst, da wird zu eng dass Hauss, vnd ziehet der stärkst dem schwechern den Harnisch auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 100; Simrock, 10046; Körte, 6133.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uneins.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Besser vneins sein, denn vnchristliche einigkeit machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 838, 44.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unentbehrlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist so unentbehrlich wie der Stiel an der Pfanne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jest ho pot&#x0159;ebí, co Matiá&#x0161;e p&#x0159;i ú&#x0159;ad&#x0115;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 566.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unerbe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Man soll den Unerben erben mit Helm und Mund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 205, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter Unerben sind diejenigen gemeint, welche nicht auf Grund ihrer Blutsverwandtschaft und ihrer Gradnähe natürliche Erben waren. Der <hi rendition="#i">Sachsenspiegel</hi> (II, 30) sagt: &#x201E;Wer einem Erbe zusagt, nicht von Sippezahl, das hält man für Unrecht, wenn es nicht durch Zeugen erwiesen wird, dass es vor Gericht geschah.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Man sal den vnerben erben mit halme und mit münde. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., I, 571.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wie man den Unerben erbt, so soll man den Erben enterben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 205, 170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie Personen, welche keine Leibeserben waren, nur vor Gericht zum Erben eingesetzt werden konnten, so konnten Leibeserben auch nur vor Gericht ihres Erbrechts entzogen werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wi man den vnerben erbet so sal man den erben enterben. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., I, 561.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[713]/0719] 20 Was man einem Undankbaren thut, ist alles verloren. – Simrock, 10639. 21 Was man vndanckbaren guts erzeigt, ist alles vbel angelegt. Holl.: Het is den ondankbare kwaad deugd doen. (Harrebomée, II, 134b.) Lat.: Ingrato quod agis, hoc semper et undique perdis. (Loci comm., 93; Sutor, 305.) 22 Wenn du einem Undankbaren die Stiefeln schmierst, so wird er sagen, du verbrennst sie ihm. Frz.: Graissez les bottes d'un vilain il dira qu'on les lui brûle. (Gaal, 569.) 23 Wenn du einen Undankbaren nach Rom trägst und setzest ihn unsanft nieder, so sieht er dich schel an. – Müller, 63, 1; Seybold, 588. It.: Dispicca l'impiccato che impicchera poi te. (Gaal, 1569.) 24 Wenn man den vndanckbaren voll macht, so kotzt ers wieder für die Füsse (speit er's einem ins Gesicht). – Lehmann, 810, 4; Simrock, 10638; Körte, 6111. 25 Wer dem Undankbaren schenkt, schmeisst seine Gabe in den Schlamm, der ihn dafür besudelt. 26 Wer einem Undankbaren Gutes thut, der schüttet Wasser in Sand. Wohlthaten verlieren sich bei ihm, wie Wasser im Sande. 27 Wer einem Undankbaren Gutes thut, und die Bienen ins Bad trägt (oder Ameisen ins Bett streut), die haben gleichen Dank. 28 Wer einen Undankbaren sechs Tage zu Tische bittet und ihm am siebenten nichts gibt, der hat ihm nichts gegeben. Die Araber sagen: Wer Unwürdigen wohlthut, hat nichts anderes zu erwarten als der einer Hyäne Zuflucht gibt. (Körte, 5282d.) Undankbarkeit. 1 Auff die vndanckbarkeit folget vnuerschämigkeit. – Henisch, 643, 51. Lat.: Ingratitudinis comes est impudicitia. (Henisch, 643, 52.) 2 In vndanckbarkeit stecken alle Laster. – Henisch, 643, 46. „Wenn du einen der Vndankbarkeit beschuldigest, so beschuldigestu jn zugleich aller Laster.“ (Pauli, Postilla, II, 291a.) Lat.: In ingratitudine nihil non mali est. (Henisch, 643, 47.) 3 Undankbarkeit, das Laster schwehr, bringt ein vmb Leib, lob vnd ehr. Lat.: Qui benefactorum non uult memor esse tuorum, non es laudari dignus, nec dignus amari. (Loci comm., 93.) 4 Undankbarkeit ist ein Fass ohne Boden, wodurch alle Gutthaten ausfliessen. Lat.: Pectusum vas est ingratus homunicio semper omne; quod infundis, perditur in nihilum. (Chaos, 328.) 5 Undankbarkeit ist eine verrufene Münze und doch überall im Umlauf. Aber, bemerkt jemand, das Laster der Undankbarkeit beginnt abzunehmen, weil die Gelegenheit dazu immer seltener wird. (Witzfunken, IVa, 91.) 6 Undankbarkeit stinket. – Schottel, 1135a. Holl.: Ondankbaarheid is onlijdelijk. – Ondankbaarheid stinkt voor Sint Elizabeth. (Harrebomée, II, 134b.) 7 Vndanckbarkeit hasset Gott. – Tappius, 192b; Henisch, 643, 45. Böhm.: Za nev dĕčníky bůh se prokazuje vdĕčným. (Čelakovsky, 51.) 8 Vndanckbarkeit hawet der wolthat den zapffen am Fass ab. – Lehmann, 810, 7. Lähmt die milde Hand. „Vndankbarkeit ist eine Mutter aller Laster.“ (Pauli, Postilla, II, 291a.) Mhd.: Undankbarkeit wird niemer guot, sie treit uf jr den Lasterhuot. 9 Vndanckbarkeit ist ein führerin zu allem bösen. – Henisch, 643, 48. Lat.: Ingratitudo est dux ad omnia turpia. (Henisch, 643, 49.) Uneben. * Das ist nicht so uneben. Nicht so übel, es geht an. Unechter. 1 Unechte boret kein hergewete. – Pufendorf, I, 119. 2 Unechten gebührt kein Heergewäte. (S. Ebenbürtig, Echter 2, Kind 807 und Sohn 41.) – Graf, 210, 185. Unedler. Wer die Vnedlen veracht, der verschmehet vnd verleugnet seine Eltern vnd Vorfahren vnd schmeist in sein eygen Nest. – Lehmann, 138, 30. Jeder Adeliche hat nichtadeliche Vorfahren. Unehe. Uneh ist Ungemäh. – Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561. Unverheirathet Leben hat auch seine Beschwerden. (S. Ledig 2-4.) Unehre. 1 Was man zu Vnehren verthut, da kreht nimmermehr kein Han nach. – Petri, II, 805. 2 Wer in vnehren gezeuget ist, der bricht gern wieder die ehe. – Henisch, 812, 56; Petri, II, 724. 3 Wer mit Unehr' ist befleckt, dem werden selten Maien gesteckt. Holl.: Die met oneer zijn besmet, worden tot geen' statit gezit. (Harrebomée, II, 135b.) 4 Wo Vnehr in ist, da gehet auch Vnehr auss. – Petri, II, 817. Unehrenhaftigkeit. Wenn die Unehrenhaftigkeit regiert, ist die Steuer auf Elend und Unsittlichkeit in beträchtlicher Zunahme. – Allgem. Zeitung, Nr. 248, S. 3761. Unehrlich (Adj.). Was unehrlich ist, können die Aemter nicht leiden. – Hertius, I, 14; Eisenhart, 63; Simrock, 279; Hillebrand, 391, 50; Graf, 504, 145. Amt ist hier Zunft. Dem, der in eine Zunft oder Gilde aufgenommen werden will, darf weder in Ansehung seiner Geburt noch seines Lebenswandels etwas im Wege stehen, das ihn der Mitglieder der Gesellschaft unwürdig macht. (S. Amt 17 und Zunft.) Unehrlich (Subst.). Unehrlich hat volle Keller, und Ehrlich hat keinen Heller. Uneinige (der). Uneinige sind in gutem Vernehmen, wie der Fuchs und Hahn, wie die Katze und die Maus. Uneinigkeit. 1 Der Uneinigkeit im Rath folgt selten gute That. – Chaos, 421; Lehmann, 815, 36. 2 Uneinigkeit zerstört, was Einigkeit gemehrt. 3 Vneinigkeit bringt Missverstand, misstrawen gebirt feindschafft. – Lehmann, 616, 38. 4 Vneinigkeit das macht zu nicht, was einigkeit hat auffgericht. – Henisch, 839, 52; Petri, II, 556. 5 Vneinigkeit gewint nichts. – Petri, II, 557. 6 Vneinigkeit ist ein fegfewer. – Henisch, 839, 51. 7 Vneinigkeit soll man ins feinds Land machen. – Lehmann, 813, 9. 8 Wo sich Vneinigkeit strausst, da wird zu eng dass Hauss, vnd ziehet der stärkst dem schwechern den Harnisch auss. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 100; Simrock, 10046; Körte, 6133. Uneins. Besser vneins sein, denn vnchristliche einigkeit machen. – Henisch, 838, 44. Unentbehrlich. * Er ist so unentbehrlich wie der Stiel an der Pfanne. Böhm.: Jest ho potřebí, co Matiáše při úřadĕ. (Čelakovsky, 566.) Unerbe. 1 Man soll den Unerben erben mit Helm und Mund. – Graf, 205, 169. Unter Unerben sind diejenigen gemeint, welche nicht auf Grund ihrer Blutsverwandtschaft und ihrer Gradnähe natürliche Erben waren. Der Sachsenspiegel (II, 30) sagt: „Wer einem Erbe zusagt, nicht von Sippezahl, das hält man für Unrecht, wenn es nicht durch Zeugen erwiesen wird, dass es vor Gericht geschah.“ Mhd.: Man sal den vnerben erben mit halme und mit münde. (Grimm, Weisth., I, 571.) 2 Wie man den Unerben erbt, so soll man den Erben enterben. – Graf, 205, 170. Wie Personen, welche keine Leibeserben waren, nur vor Gericht zum Erben eingesetzt werden konnten, so konnten Leibeserben auch nur vor Gericht ihres Erbrechts entzogen werden. Mhd.: Wi man den vnerben erbet so sal man den erben enterben. (Grimm, Weisth., I, 561.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/719
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [713]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/719>, abgerufen am 21.12.2024.