Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 22 Mit Uhren warten und stellen, Damen aufwarten und alte Häuser zurichten hat man allzeit zu schlichten.

Lat.: Utere nec serva conjuge, nec domina. (Chaos, 511.)

23 Söwen Uir, de Brepott von 't Für. - Bueren, 1024; Hauskalender, III.

Bei Kern (1233) heisst es: 'T is acht Uhr u. s. w. mit der Bemerkung: acht Uhr ist die Stunde der Abendmahlzeit bei den Landleuten. Ist in der andern Lesart die Stunde des Frühstücks gemeint, oder ist die Mahlzeit in neuerer Zeit verlegt?

24 'T is acht Uhr, Backers Kind word begrafen. - Bueren, 1107; Kern, 265; Hauskalender, III.

Ist das Brot gemeint? und dann, begraben im Backofen oder im Magen?

25 Tein Uehr is Börgerteid. - Bueren, 1071; Kern, 1034; Hauskalender, I.

Nämlich nach Hause oder zu Bett zu gehen.

26 Uhr, Hur' und Korbwagen kosten das meiste Geld. (Samland.)

27 Uhren und Huren kosten viel Geld.

28 Was die Uhr nimmt, bringt kein Gebet wieder.

29 Wenn die Uhr aufgezogen ist, geht sie von selbst.

30 Wenn die Uhren alle zugleich eins schlagen werden, dann wird Friede und Einigkeit in (zwischen) allen Landen und Leuten sein.

31 Wenn man eine Uhr aufzieht, steht sie.

In den Augenblicken des Aufdrehens nämlich. Mit der Uhr der Weltgeschichte scheint es nicht anders.

32 Wer eine Uhr in Ordnung erhalten, eine Frau nach ihrem Behagen bedienen will, und ein altes Haus im Baustande erhalten soll, der muss immer wieder von vorn anfangen.

Frz.: Qui a horloge a entretenir, jeune femme a gre servir, vieille maison reparer, c'est toujours a recommencer. (Witzfunken, VIIa, 157; Kritzinger, 380b.)

33 Wer Uhren hat und Frauen, hat viel Aerger und Noth zu kauen.

34 Wie die grossen Uhren zeigen (schlagen), so folgen die kleinen.

Die Untergebenen folgen dem Beispiel der Vorgesetzten.

Böhm.: Jak velike hodiny ukazaji, tak male se po nich spravuji. (Celakovsky, 410.)

35 Wie die Uhr, so das Gehäuse.

36 Zwischen zwölf Uhr und Mittag vieles noch geschehen mag. - Eiselein, 602.

Lat.: Inter manum et mentum. - Inter os et offam (multa intervenire possunt). (Eiselein, 662.)

*37 An seiner Uhr ist's nie zu spät.

Vom Trägen.

Frz.: Il n'est jamais tard a son horloge. (Kritzinger, 380b.)

*38 Danach hat's acht Uhr geschlagen und die Kinder sind in die Schule gegangen.

So sagt man in der Schweiz nach Erzählungen, an deren Glaubwürdigkeit man zweifelt.

*39 De Uhr bratet Speck. (Jerrentowitz.)

Wenn sie abläuft.

*40 Die Uhr geht nach Buttermilch. - Frischbier2, 3856.

*41 Die Uhr geht nach seinem Sinn. - Lehmann, 788, 17.

Wenn es nach Wunsch geht.

*42 Die Uhr geht wie die Laus. (Nordböhmen.)

D. h. aufs Haar.

*43 Die Uhr steht bei ihm stets auf Mittag.

Er ist immer hungrig, hat stets Appetit.

*44 Die Uhr steht nicht auf eins, sondern auf der bösen Sieben.

*45 Er ist wie die Uhr nie ohne Unruhe. - Parömiakon, 181.

Von beweglichen, unsteten Personen.

*46 Ihre Uhr schlägt (zeigt) immer eins. - Parömiakon, 1804.

Von Personen, besonders Eheleuten, die immer einig sind.

*47 In seiner Uhr ist nichts als Unruhe. - Parömiakon, 1623.

Von einem Sorgengedrückten oder äusserst Beweglichen.

*48 Seine Uhr geht mit (nach) dem Stadtgraben (schweidnitzer Wallgraben). (Breslau.)

D. i. sie steht.

*49 Seine Uhr geht nach dem Leihamt.

[Spaltenumbruch] *50 Seine Uhr ist abgelaufen.

Er ist gestorben oder dem Tode nahe. (S. Empfehlen.) Die Dänen haben dafür die Redensarten: Glasset er udlöbet. - Han saae sit seeneste. - Han har giort sig til en muld varp, og er kröben i jorden. - Han har sagt sin sidste god nat. - Er död og faerdig at staae opigien. - Han er alt död og aeder ei meere bröd. - Han kraever ei kage. - Hans bröd er alt bagst. - Han er alt henne (borte). - Gud glaade hans siael. (Prov. dan., 241.)

Holl.: Zijn uurwerk is afgeloopen. (Harrebomee, II, 354a.)

*51 Seine Uhr steht Gevatter.

In der Sprache der Studenten, ist versetzt.

*52 Seine Uhr zeigt auf die böse Sieben. - Eiselein, 608.

*53 Um elf Uhr Mittag sein lassen. - B. Auerbach, Schatzk. des Gev., I, 218.

*54 Wat öss de Uhr? Drei Verdel op Böxenknop.

Dreiviertel auf graue Erbsen. Was sie gestern um diese Zeit war. (Frischbier2, 3857.)

*55 Wenn die Uhren alle gleich schlagen. (S. Nimmerstag.) - Eiselein, 608.


Uhrmacher.

Es ist ein Uhrmacher, der lauter Unruh macht. (S. Messing 1.) - Chaos, 654.


Uhrwerk.

Ein subtil Uhrwerk geht selten recht.

So gehen spitzfindige, feine Anschläge selten so durch, wie es gewünscht wird.


Uhu.

1 Der Uhu sieht scharf im Dunkeln. - Gubitz, Gesellschafter, 1825; Dove, 886.

2 Ein alter Uhu wird verlacht, wenn er den Weisheitskrämer macht. - Witzfunken, IIb, 91.

3 Wenn der Uhu und die Eule schreit, ist der Teufel auch nicht weit. (Wien.)

4 Wenn man einen Uhu nach Käse schickt, so kommt er mit Quarg zurück.

Um zu zeigen, was man durch dumme Boten erreicht.

Böhm.: Poslali vyra pro kus syra, on prinesl tvaroh. (Celakovsky, 564.)


Uehü.

Uehü is e faul Jo. - Sutermeister, 141.


Uisse.

* De Uissen (Kröten) den Kopf afbeiten. (Driburg.)


Ukas.

Die Ukase unsers Herrgotts müssen vollzogen werden.


Uldmodig.

Uldmodig in Gang weg, dat de Hor op'n Kopp saust, säd de Baur to sein Volk1. (Hamburg.) - Hoefer, 140.

1) Hier Gesinde.


Ule (s. Eule).

1 Beter bi'n Ule sitten as mit'n Häxter hüpken. - Kern, 861.

Besser bescheiden und in Ruhe wohnen als herumzuschweifen und zuletzt landflüchtig zu werden.

2 Ule, Ule, wat deist mit mein Spiess in dein Mule? Katte, Katte, du sollt weten, ungegünnt Brot word völ eten. - Kern, 858.

Beide Sprüche sind Inschriften zweier gegenüberliegender Bäckerhäuser, die aufeinander eifersüchtig waren. Ueber der ersten Inschrift: Ule u. s. w. war in halberhabener Arbeit eine Katze angebracht. Die ihr in den Mund gelegten Worte bezogen sich auf das Bild zu der zweiten Inschrift, welche eine Eule mit einer Maus im Schnabel darstellte.

*3 Dar hedd 'ne Ule seten. - Dähnert, 503b.

Das lief schlecht ab.

*4 De blinde Ule. - Dähnert, 503b.

Zu oder von einer Person, die etwas leicht Bemerkbares nicht finden kann.

*5 He was dar, als de Ule unner de Kreien. - Dähnert, 503b.

Er befand sich unter Leuten, die alle gegen ihn zusammenhielten.

*6 Ulen un Apen, Kreien un Papen. - Dähnert, 503b.

Von unordentlich aneinander stehenden Zügen im Schreiben, von schwer leserlichen Schriftzeichen.


Ulenflucht.

* Dat is in de Ulenflucht makt. - Dähnert, 503b.

So heisst die kurze Zeit, die man zu einer Arbeit bedarf.


Ulensat.

* De is mit Ulensad beseijt. - Dähnert, 503b.

Er ist zu einer unglücklichen Zeit geboren, es geht ihm alles unglücklich.


[Spaltenumbruch] 22 Mit Uhren warten und stellen, Damen aufwarten und alte Häuser zurichten hat man allzeit zu schlichten.

Lat.: Utere nec serva conjuge, nec domina. (Chaos, 511.)

23 Söwen Uir, de Brêpott von 't Für.Bueren, 1024; Hauskalender, III.

Bei Kern (1233) heisst es: 'T is acht Uhr u. s. w. mit der Bemerkung: acht Uhr ist die Stunde der Abendmahlzeit bei den Landleuten. Ist in der andern Lesart die Stunde des Frühstücks gemeint, oder ist die Mahlzeit in neuerer Zeit verlegt?

24 'T is acht Uhr, Backers Kind word begrafen.Bueren, 1107; Kern, 265; Hauskalender, III.

Ist das Brot gemeint? und dann, begraben im Backofen oder im Magen?

25 Tein Uehr is Börgertîd.Bueren, 1071; Kern, 1034; Hauskalender, I.

Nämlich nach Hause oder zu Bett zu gehen.

26 Uhr, Hur' und Korbwagen kosten das meiste Geld. (Samland.)

27 Uhren und Huren kosten viel Geld.

28 Was die Uhr nimmt, bringt kein Gebet wieder.

29 Wenn die Uhr aufgezogen ist, geht sie von selbst.

30 Wenn die Uhren alle zugleich eins schlagen werden, dann wird Friede und Einigkeit in (zwischen) allen Landen und Leuten sein.

31 Wenn man eine Uhr aufzieht, steht sie.

In den Augenblicken des Aufdrehens nämlich. Mit der Uhr der Weltgeschichte scheint es nicht anders.

32 Wer eine Uhr in Ordnung erhalten, eine Frau nach ihrem Behagen bedienen will, und ein altes Haus im Baustande erhalten soll, der muss immer wieder von vorn anfangen.

Frz.: Qui a horloge à entretenir, jeune femme à gré servir, vieille maison réparer, c'est toujours à recommencer. (Witzfunken, VIIa, 157; Kritzinger, 380b.)

33 Wer Uhren hat und Frauen, hat viel Aerger und Noth zu kauen.

34 Wie die grossen Uhren zeigen (schlagen), so folgen die kleinen.

Die Untergebenen folgen dem Beispiel der Vorgesetzten.

Böhm.: Jak veliké hodiny ukazají, tak malé se po nich spravuji. (Čelakovsky, 410.)

35 Wie die Uhr, so das Gehäuse.

36 Zwischen zwölf Uhr und Mittag vieles noch geschehen mag.Eiselein, 602.

Lat.: Inter manum et mentum. – Inter os et offam (multa intervenire possunt). (Eiselein, 662.)

*37 An seiner Uhr ist's nie zu spät.

Vom Trägen.

Frz.: Il n'est jamais tard à son horloge. (Kritzinger, 380b.)

*38 Danach hat's acht Uhr geschlagen und die Kinder sind in die Schule gegangen.

So sagt man in der Schweiz nach Erzählungen, an deren Glaubwürdigkeit man zweifelt.

*39 De Uhr bratet Speck. (Jerrentowitz.)

Wenn sie abläuft.

*40 Die Uhr geht nach Buttermilch.Frischbier2, 3856.

*41 Die Uhr geht nach seinem Sinn.Lehmann, 788, 17.

Wenn es nach Wunsch geht.

*42 Die Uhr geht wie die Laus. (Nordböhmen.)

D. h. aufs Haar.

*43 Die Uhr steht bei ihm stets auf Mittag.

Er ist immer hungrig, hat stets Appetit.

*44 Die Uhr steht nicht auf eins, sondern auf der bösen Sieben.

*45 Er ist wie die Uhr nie ohne Unruhe.Parömiakon, 181.

Von beweglichen, unsteten Personen.

*46 Ihre Uhr schlägt (zeigt) immer eins.Parömiakon, 1804.

Von Personen, besonders Eheleuten, die immer einig sind.

*47 In seiner Uhr ist nichts als Unruhe.Parömiakon, 1623.

Von einem Sorgengedrückten oder äusserst Beweglichen.

*48 Seine Uhr geht mit (nach) dem Stadtgraben (schweidnitzer Wallgraben). (Breslau.)

D. i. sie steht.

*49 Seine Uhr geht nach dem Leihamt.

[Spaltenumbruch] *50 Seine Uhr ist abgelaufen.

Er ist gestorben oder dem Tode nahe. (S. Empfehlen.) Die Dänen haben dafür die Redensarten: Glasset er udløbet. – Han saae sit seeneste. – Han har giort sig til en muld varp, og er krøben i jorden. – Han har sagt sin sidste god nat. – Er død og færdig at staae opigien. – Han er alt død og æder ei meere brød. – Han kræver ei kage. – Hans brød er alt bagst. – Han er alt henne (borte). – Gud glaade hans siæl. (Prov. dan., 241.)

Holl.: Zijn uurwerk is afgeloopen. (Harrebomée, II, 354a.)

*51 Seine Uhr steht Gevatter.

In der Sprache der Studenten, ist versetzt.

*52 Seine Uhr zeigt auf die böse Sieben.Eiselein, 608.

*53 Um elf Uhr Mittag sein lassen.B. Auerbach, Schatzk. des Gev., I, 218.

*54 Wat öss de Uhr? Drei Vêrdel op Böxenknop.

Dreiviertel auf graue Erbsen. Was sie gestern um diese Zeit war. (Frischbier2, 3857.)

*55 Wenn die Uhren alle gleich schlagen. (S. Nimmerstag.) – Eiselein, 608.


Uhrmacher.

Es ist ein Uhrmacher, der lauter Unruh macht. (S. Messing 1.) – Chaos, 654.


Uhrwerk.

Ein subtil Uhrwerk geht selten recht.

So gehen spitzfindige, feine Anschläge selten so durch, wie es gewünscht wird.


Uhu.

1 Der Uhu sieht scharf im Dunkeln.Gubitz, Gesellschafter, 1825; Dove, 886.

2 Ein alter Uhu wird verlacht, wenn er den Weisheitskrämer macht.Witzfunken, IIb, 91.

3 Wenn der Uhu und die Eule schreit, ist der Teufel auch nicht weit. (Wien.)

4 Wenn man einen Uhu nach Käse schickt, so kommt er mit Quarg zurück.

Um zu zeigen, was man durch dumme Boten erreicht.

Böhm.: Poslali výra pro kus sýra, on přiňesl tvaroh. (Čelakovsky, 564.)


Uehü.

Uehü is e fûl Jo.Sutermeister, 141.


Uisse.

* De Uissen (Kröten) den Kopf afbeĭten. (Driburg.)


Ukas.

Die Ukase unsers Herrgotts müssen vollzogen werden.


Uldmodig.

Uldmodig in Gang weg, dat de Hôr op'n Kopp sûst, säd de Bûr to sîn Volk1. (Hamburg.) – Hoefer, 140.

1) Hier Gesinde.


Ule (s. Eule).

1 Beter bi'n Ule sitten as mit'n Häxter hüpken.Kern, 861.

Besser bescheiden und in Ruhe wohnen als herumzuschweifen und zuletzt landflüchtig zu werden.

2 Ule, Ule, wat deist mit mîn Spiess in dîn Mule? Katte, Katte, du sollt weten, ungegünnt Brot word völ eten.Kern, 858.

Beide Sprüche sind Inschriften zweier gegenüberliegender Bäckerhäuser, die aufeinander eifersüchtig waren. Ueber der ersten Inschrift: Ule u. s. w. war in halberhabener Arbeit eine Katze angebracht. Die ihr in den Mund gelegten Worte bezogen sich auf das Bild zu der zweiten Inschrift, welche eine Eule mit einer Maus im Schnabel darstellte.

*3 Dar hedd 'ne Ule seten.Dähnert, 503b.

Das lief schlecht ab.

*4 De blinde Ule.Dähnert, 503b.

Zu oder von einer Person, die etwas leicht Bemerkbares nicht finden kann.

*5 He was dar, als de Ule unner de Kreien.Dähnert, 503b.

Er befand sich unter Leuten, die alle gegen ihn zusammenhielten.

*6 Ulen un Apen, Kreien un Papen.Dähnert, 503b.

Von unordentlich aneinander stehenden Zügen im Schreiben, von schwer leserlichen Schriftzeichen.


Ulenflucht.

* Dat is in de Ulenflucht mâkt.Dähnert, 503b.

So heisst die kurze Zeit, die man zu einer Arbeit bedarf.


Ulensat.

* De is mit Ulensâd beseijt.Dähnert, 503b.

Er ist zu einer unglücklichen Zeit geboren, es geht ihm alles unglücklich.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0709" n="[703]"/><cb n="1405"/>
22 Mit Uhren warten und stellen, Damen aufwarten und alte Häuser zurichten hat man allzeit zu schlichten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Utere nec serva conjuge, nec domina. (<hi rendition="#i">Chaos, 511.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Söwen Uir, de Brêpott von 't Für.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1024; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Kern (1233)</hi> heisst es: 'T is acht Uhr u. s. w. mit der Bemerkung: acht Uhr ist die Stunde der Abendmahlzeit bei den Landleuten. Ist in der andern Lesart die Stunde des Frühstücks gemeint, oder ist die Mahlzeit in neuerer Zeit verlegt?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 'T is acht Uhr, Backers Kind word begrafen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1107; Kern, 265; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist das Brot gemeint? und dann, begraben im Backofen oder im Magen?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Tein Uehr is Börgertîd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1071; Kern, 1034; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich nach Hause oder zu Bett zu gehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Uhr, Hur' und Korbwagen kosten das meiste Geld.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Uhren und Huren kosten viel Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Was die Uhr nimmt, bringt kein Gebet wieder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wenn die Uhr aufgezogen ist, geht sie von selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wenn die Uhren alle zugleich eins schlagen werden, dann wird Friede und Einigkeit in (zwischen) allen Landen und Leuten sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wenn man eine Uhr aufzieht, steht sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In den Augenblicken des Aufdrehens nämlich. Mit der Uhr der Weltgeschichte scheint es nicht anders.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Wer eine Uhr in Ordnung erhalten, eine Frau nach ihrem Behagen bedienen will, und ein altes Haus im Baustande erhalten soll, der muss immer wieder von vorn anfangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui a horloge à entretenir, jeune femme à gré servir, vieille maison réparer, c'est toujours à recommencer. (<hi rendition="#i">Witzfunken, VII<hi rendition="#sup">a</hi>, 157; Kritzinger, 380<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Wer Uhren hat und Frauen, hat viel Aerger und Noth zu kauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Wie die grossen Uhren zeigen (schlagen), so folgen die kleinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Untergebenen folgen dem Beispiel der Vorgesetzten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jak veliké hodiny ukazají, tak malé se po nich spravuji. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 410.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Wie die Uhr, so das Gehäuse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Zwischen zwölf Uhr und Mittag vieles noch geschehen mag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 602.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Inter manum et mentum. &#x2013; Inter os et offam (multa intervenire possunt). (<hi rendition="#i">Eiselein, 662.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 An seiner Uhr ist's nie zu spät.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Trägen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est jamais tard à son horloge. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 380<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Danach hat's acht Uhr geschlagen und die Kinder sind in die Schule gegangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in der Schweiz nach Erzählungen, an deren Glaubwürdigkeit man zweifelt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 De Uhr bratet Speck.</hi> (<hi rendition="#i">Jerrentowitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sie abläuft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Die Uhr geht nach Buttermilch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3856.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Die Uhr geht nach seinem Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 788, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn es nach Wunsch geht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Die Uhr geht wie die Laus.</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. aufs Haar.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*43 Die Uhr steht bei ihm stets auf Mittag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist immer hungrig, hat stets Appetit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*44 Die Uhr steht nicht auf eins, sondern auf der bösen Sieben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Er ist wie die Uhr nie ohne Unruhe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 181.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von beweglichen, unsteten Personen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 Ihre Uhr schlägt (zeigt) immer eins.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1804.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Personen, besonders Eheleuten, die immer einig sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 In seiner Uhr ist nichts als Unruhe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1623.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Sorgengedrückten oder äusserst Beweglichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 Seine Uhr geht mit (nach) dem Stadtgraben (schweidnitzer Wallgraben).</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. sie steht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*49 Seine Uhr geht nach dem Leihamt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1406"/>
*50 Seine Uhr ist abgelaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist gestorben oder dem Tode nahe. (S.  Empfehlen.) Die Dänen haben dafür die Redensarten: Glasset er udløbet. &#x2013; Han saae sit seeneste. &#x2013; Han har giort sig til en muld varp, og er krøben i jorden. &#x2013; Han har sagt sin sidste god nat. &#x2013; Er død og færdig at staae opigien. &#x2013; Han er alt død og æder ei meere brød. &#x2013; Han kræver ei kage. &#x2013; Hans brød er alt bagst. &#x2013; Han er alt henne (borte). &#x2013; Gud glaade hans siæl. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 241.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijn uurwerk is afgeloopen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 354<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*51 Seine Uhr steht Gevatter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Sprache der Studenten, ist versetzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*52 Seine Uhr zeigt auf die böse Sieben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 608.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*53 Um elf Uhr Mittag sein lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">B. Auerbach, Schatzk. des Gev., I, 218.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Wat öss de Uhr? Drei Vêrdel op Böxenknop.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dreiviertel auf graue Erbsen. Was sie gestern um diese Zeit war. (<hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3857.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*55 Wenn die Uhren alle gleich schlagen.</hi> (S.  Nimmerstag.) &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 608.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uhrmacher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist ein Uhrmacher, der lauter Unruh macht.</hi> (S.  Messing 1.) &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 654.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uhrwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein subtil Uhrwerk geht selten recht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So gehen spitzfindige, feine Anschläge selten so durch, wie es gewünscht wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uhu.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Uhu sieht scharf im Dunkeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gubitz, Gesellschafter, 1825; Dove, 886.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein alter Uhu wird verlacht, wenn er den Weisheitskrämer macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Witzfunken, II<hi rendition="#sup">b</hi>, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wenn der Uhu und die Eule schreit, ist der Teufel auch nicht weit.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenn man einen Uhu nach Käse schickt, so kommt er mit Quarg zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu zeigen, was man durch dumme Boten erreicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Poslali výra pro kus sýra, on p&#x0159;i&#x0148;esl tvaroh. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 564.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uehü.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Uehü is e fûl Jo.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 141.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uisse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Uissen (Kröten) den Kopf afbe&#x012D;ten.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ukas.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Ukase unsers Herrgotts müssen vollzogen werden.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uldmodig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Uldmodig in Gang weg, dat de Hôr op'n Kopp sûst, säd de Bûr to sîn Volk<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 140.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hier Gesinde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Ule</hi> (s.  Eule).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Beter bi'n Ule sitten as mit'n Häxter hüpken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 861.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Besser bescheiden und in Ruhe wohnen als herumzuschweifen und zuletzt landflüchtig zu werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ule, Ule, wat deist mit mîn Spiess in dîn Mule? Katte, Katte, du sollt weten, ungegünnt Brot word völ eten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 858.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Beide Sprüche sind Inschriften zweier gegenüberliegender Bäckerhäuser, die aufeinander eifersüchtig waren. Ueber der ersten Inschrift: Ule u. s. w. war in halberhabener Arbeit eine Katze angebracht. Die ihr in den Mund gelegten Worte bezogen sich auf das Bild zu der zweiten Inschrift, welche eine Eule mit einer Maus im Schnabel darstellte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Dar hedd 'ne Ule seten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 503<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das lief schlecht ab.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 De blinde Ule.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 503<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu oder von einer Person, die etwas leicht Bemerkbares nicht finden kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 He was dar, als de Ule unner de Kreien.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 503<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er befand sich unter Leuten, die alle gegen ihn zusammenhielten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Ulen un Apen, Kreien un Papen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 503<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von unordentlich aneinander stehenden Zügen im Schreiben, von schwer leserlichen Schriftzeichen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ulenflucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat is in de Ulenflucht mâkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 503<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So heisst die kurze Zeit, die man zu einer Arbeit bedarf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ulensat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De is mit Ulensâd beseijt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 503<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist zu einer unglücklichen Zeit geboren, es geht ihm alles unglücklich.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[703]/0709] 22 Mit Uhren warten und stellen, Damen aufwarten und alte Häuser zurichten hat man allzeit zu schlichten. Lat.: Utere nec serva conjuge, nec domina. (Chaos, 511.) 23 Söwen Uir, de Brêpott von 't Für. – Bueren, 1024; Hauskalender, III. Bei Kern (1233) heisst es: 'T is acht Uhr u. s. w. mit der Bemerkung: acht Uhr ist die Stunde der Abendmahlzeit bei den Landleuten. Ist in der andern Lesart die Stunde des Frühstücks gemeint, oder ist die Mahlzeit in neuerer Zeit verlegt? 24 'T is acht Uhr, Backers Kind word begrafen. – Bueren, 1107; Kern, 265; Hauskalender, III. Ist das Brot gemeint? und dann, begraben im Backofen oder im Magen? 25 Tein Uehr is Börgertîd. – Bueren, 1071; Kern, 1034; Hauskalender, I. Nämlich nach Hause oder zu Bett zu gehen. 26 Uhr, Hur' und Korbwagen kosten das meiste Geld. (Samland.) 27 Uhren und Huren kosten viel Geld. 28 Was die Uhr nimmt, bringt kein Gebet wieder. 29 Wenn die Uhr aufgezogen ist, geht sie von selbst. 30 Wenn die Uhren alle zugleich eins schlagen werden, dann wird Friede und Einigkeit in (zwischen) allen Landen und Leuten sein. 31 Wenn man eine Uhr aufzieht, steht sie. In den Augenblicken des Aufdrehens nämlich. Mit der Uhr der Weltgeschichte scheint es nicht anders. 32 Wer eine Uhr in Ordnung erhalten, eine Frau nach ihrem Behagen bedienen will, und ein altes Haus im Baustande erhalten soll, der muss immer wieder von vorn anfangen. Frz.: Qui a horloge à entretenir, jeune femme à gré servir, vieille maison réparer, c'est toujours à recommencer. (Witzfunken, VIIa, 157; Kritzinger, 380b.) 33 Wer Uhren hat und Frauen, hat viel Aerger und Noth zu kauen. 34 Wie die grossen Uhren zeigen (schlagen), so folgen die kleinen. Die Untergebenen folgen dem Beispiel der Vorgesetzten. Böhm.: Jak veliké hodiny ukazají, tak malé se po nich spravuji. (Čelakovsky, 410.) 35 Wie die Uhr, so das Gehäuse. 36 Zwischen zwölf Uhr und Mittag vieles noch geschehen mag. – Eiselein, 602. Lat.: Inter manum et mentum. – Inter os et offam (multa intervenire possunt). (Eiselein, 662.) *37 An seiner Uhr ist's nie zu spät. Vom Trägen. Frz.: Il n'est jamais tard à son horloge. (Kritzinger, 380b.) *38 Danach hat's acht Uhr geschlagen und die Kinder sind in die Schule gegangen. So sagt man in der Schweiz nach Erzählungen, an deren Glaubwürdigkeit man zweifelt. *39 De Uhr bratet Speck. (Jerrentowitz.) Wenn sie abläuft. *40 Die Uhr geht nach Buttermilch. – Frischbier2, 3856. *41 Die Uhr geht nach seinem Sinn. – Lehmann, 788, 17. Wenn es nach Wunsch geht. *42 Die Uhr geht wie die Laus. (Nordböhmen.) D. h. aufs Haar. *43 Die Uhr steht bei ihm stets auf Mittag. Er ist immer hungrig, hat stets Appetit. *44 Die Uhr steht nicht auf eins, sondern auf der bösen Sieben. *45 Er ist wie die Uhr nie ohne Unruhe. – Parömiakon, 181. Von beweglichen, unsteten Personen. *46 Ihre Uhr schlägt (zeigt) immer eins. – Parömiakon, 1804. Von Personen, besonders Eheleuten, die immer einig sind. *47 In seiner Uhr ist nichts als Unruhe. – Parömiakon, 1623. Von einem Sorgengedrückten oder äusserst Beweglichen. *48 Seine Uhr geht mit (nach) dem Stadtgraben (schweidnitzer Wallgraben). (Breslau.) D. i. sie steht. *49 Seine Uhr geht nach dem Leihamt. *50 Seine Uhr ist abgelaufen. Er ist gestorben oder dem Tode nahe. (S. Empfehlen.) Die Dänen haben dafür die Redensarten: Glasset er udløbet. – Han saae sit seeneste. – Han har giort sig til en muld varp, og er krøben i jorden. – Han har sagt sin sidste god nat. – Er død og færdig at staae opigien. – Han er alt død og æder ei meere brød. – Han kræver ei kage. – Hans brød er alt bagst. – Han er alt henne (borte). – Gud glaade hans siæl. (Prov. dan., 241.) Holl.: Zijn uurwerk is afgeloopen. (Harrebomée, II, 354a.) *51 Seine Uhr steht Gevatter. In der Sprache der Studenten, ist versetzt. *52 Seine Uhr zeigt auf die böse Sieben. – Eiselein, 608. *53 Um elf Uhr Mittag sein lassen. – B. Auerbach, Schatzk. des Gev., I, 218. *54 Wat öss de Uhr? Drei Vêrdel op Böxenknop. Dreiviertel auf graue Erbsen. Was sie gestern um diese Zeit war. (Frischbier2, 3857.) *55 Wenn die Uhren alle gleich schlagen. (S. Nimmerstag.) – Eiselein, 608. Uhrmacher. Es ist ein Uhrmacher, der lauter Unruh macht. (S. Messing 1.) – Chaos, 654. Uhrwerk. Ein subtil Uhrwerk geht selten recht. So gehen spitzfindige, feine Anschläge selten so durch, wie es gewünscht wird. Uhu. 1 Der Uhu sieht scharf im Dunkeln. – Gubitz, Gesellschafter, 1825; Dove, 886. 2 Ein alter Uhu wird verlacht, wenn er den Weisheitskrämer macht. – Witzfunken, IIb, 91. 3 Wenn der Uhu und die Eule schreit, ist der Teufel auch nicht weit. (Wien.) 4 Wenn man einen Uhu nach Käse schickt, so kommt er mit Quarg zurück. Um zu zeigen, was man durch dumme Boten erreicht. Böhm.: Poslali výra pro kus sýra, on přiňesl tvaroh. (Čelakovsky, 564.) Uehü. Uehü is e fûl Jo. – Sutermeister, 141. Uisse. * De Uissen (Kröten) den Kopf afbeĭten. (Driburg.) Ukas. Die Ukase unsers Herrgotts müssen vollzogen werden. Uldmodig. Uldmodig in Gang weg, dat de Hôr op'n Kopp sûst, säd de Bûr to sîn Volk1. (Hamburg.) – Hoefer, 140. 1) Hier Gesinde. Ule (s. Eule). 1 Beter bi'n Ule sitten as mit'n Häxter hüpken. – Kern, 861. Besser bescheiden und in Ruhe wohnen als herumzuschweifen und zuletzt landflüchtig zu werden. 2 Ule, Ule, wat deist mit mîn Spiess in dîn Mule? Katte, Katte, du sollt weten, ungegünnt Brot word völ eten. – Kern, 858. Beide Sprüche sind Inschriften zweier gegenüberliegender Bäckerhäuser, die aufeinander eifersüchtig waren. Ueber der ersten Inschrift: Ule u. s. w. war in halberhabener Arbeit eine Katze angebracht. Die ihr in den Mund gelegten Worte bezogen sich auf das Bild zu der zweiten Inschrift, welche eine Eule mit einer Maus im Schnabel darstellte. *3 Dar hedd 'ne Ule seten. – Dähnert, 503b. Das lief schlecht ab. *4 De blinde Ule. – Dähnert, 503b. Zu oder von einer Person, die etwas leicht Bemerkbares nicht finden kann. *5 He was dar, als de Ule unner de Kreien. – Dähnert, 503b. Er befand sich unter Leuten, die alle gegen ihn zusammenhielten. *6 Ulen un Apen, Kreien un Papen. – Dähnert, 503b. Von unordentlich aneinander stehenden Zügen im Schreiben, von schwer leserlichen Schriftzeichen. Ulenflucht. * Dat is in de Ulenflucht mâkt. – Dähnert, 503b. So heisst die kurze Zeit, die man zu einer Arbeit bedarf. Ulensat. * De is mit Ulensâd beseijt. – Dähnert, 503b. Er ist zu einer unglücklichen Zeit geboren, es geht ihm alles unglücklich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/709
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [703]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/709>, abgerufen am 30.12.2024.