Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Ueberlegen. 1 Besser zweimal überlegt als einmal verpfuscht. Böhm.: Lepsi jedna rozmyslcna, nes sto ucinenych. (Celakovsky, 259.) 2 Erst überlegt, dann gut gefegt. Zuvor die Verhältnisse genau erwogen, und dann frisch an die Sache. Böhm.: Napred bezpeene, potom srdecne. - Nezapomeu hrusky v popele. (Celakovsky, 247.) Lat.: Diu deliberandum, statuendum est semeli. (Publ. Syr.) Poln.: Dlugo sie namyslaj, a predko wykonaj. - Lepiej pezpiecznie, niz serdeczni. - Niezapomni gruski w popiele. (Celakovsky, 247 u. 259.) 3 Erst wohl überlegen, dann gibt Gott seinen Segen. 4 Erst zehnmal überlegt, ehe einmal gethan. "Zehnmal überlegt, ehe einmal gethan, blieb das Sprichwort, dessen Alexander I. sich am häufigsten bediente." (Vgl. Alexander I. von Russland in Westermann's Monatsheften, XXX, 511.) It.: Al pan si guarda, prima che s'inforni. - Di tutto quello, che vuoi far, o dire, pensa prima cio, che ne puo seguire. (Gaal, 189.) - Misura tre volte, e taglia una. Lat.: Antequam incipias, consulto. - Quidquid agis, prudenter agas et respice finem. (Faselius, 174 u. 217.) 5 Ich will mir es erst überlegen, sagte Schulzens Gottlieb, und er überlegte bis ein anderer mit Nachbars Tochter zur Kirche ging. 6 Jod överlad, lanzam gedaht, gau (schnell) gedoh blieot bestoh (bestehen). (Aachen.) - Firmenich, III, 232. 7 Langsam überlegen und dann rasch fegen (ausführen). Böhm.: Driv rozvaha, pak odvaha. (Skola, 149.) It.: Delibera con lentezza, ed eseguisu con prontezza. 8 Man soll erst überlegen, ehe man etwas verspricht. Frz.: Pense, dy et fays. Lat.: Meditare, dic, fac. (Bovill, II, 39.) - Priusquam promittas, deliberis, et quum promiseris facias. (Egeria, 231.) 9 Wer viel überlegt, legt nichts über. - Tendlau, 882. Legt nichts als übrig, erübrigt zurück. 10 Wo man zu lange überlegt, wird nicht gefegt. 11 Wohl überlegt, dann rasch zur Hand, das gibt dem Ding' Bestand. It.: Cose pensate conforti. 12 Wohl überlegt ist halb gethan. Holl.: Goed overleg is het halve werk. - Is dat niet wel verzonnen, zei de broddelaar, en hij zette den lop naast het got. (Harrebomee, I, 91b.) 13 Zehnmal überlegt und dann nichts gethan. 14 Zweimal überlegen, ehe man einmal spricht. - Schlechta, 148. Ueberlegung. 1 Alles mit Ueberlegung. Holl.: Alle ding met overleg. (Harrebomee, II, 158a.) 2 Alles mit Ueberlegung, sagte die Frau und bratete Speck in Butter. Holl.: Het overleggen is stal, zei de vrouw, en zij braadde het spek in de boter. (Harrebomee, II, 284a.) *3 Et geit nit vör (über) en Oeverlag1, sagte de Frugge (Frau), da satt se den Lappen neawer dat Loek. (Westf.) - Für Aachen: Firmenich, I, 494, 177. Wörtlich: Ueberleg, Ueberlegung. Uebermachen. Vbermachs nit. - Hauer, K2; Franck, I, 74b; Lehmann, II, 786, 12; Simrock, 10598. In dem Sinne: Gehe nicht zu weit. (S. Schnur.) Lat.: Stateram ne transgrediaris. (Franck, I, 74b.) Uebermannen. 1 Wenn einer ist übermant, so ist lauffen (fliehen, weichen) kein schandt. - Lehmann, 198, 8 u. 877, 25; Eiselein, 608. Lat.: Ne Hercules adversus duos. (Chaos, 568.) 2 Wer vbermannet vnd vberheuptet ist, der sol lernen sich demüthigen vnd bücken. - Petri, II, 771. Uebermass. 1 Nichts im Uebermass, Friede und ein wenig zu essen. 2 Uebermass das Gütlein frass. Lat.: Prodiga rerum luxuries. (Seybold, 459.) [Spaltenumbruch] 3 Uebermass hat keine Dauer. It.: Le cose che sono senza modo, non pussono lungamente durare. 4 Uebermass schad't, Mittelmass bat't. Holl.: Overmaat schaadt, middelmaat baat. (Harrebomee, II, 158a.) It.: Chi vuol moderazione intutto. - E commendabile la medio crita. - Tutti gli eccessi (estremi) son vizi osi (funesti). *5 Woto denn dat Aewermot? Kort on dick lätt ok recht got. - Frischbier2, 2257b. Uebermaulen. Uebermaulen ist nicht überweisen. - Eiselein, 808; Simrock, 10600; Körte, 6111. Uebermögen. 1 Da man vbermag, dem baut man selten einen guten tag. - Henisch, 358, 42; Petri, II, 54. 2 Wer den andern vbermag, der schib jn jn den sack. - Hofmann, 38, 156. Uebermorgen. *1 Achter overmärgen. (Deutz.) Ablehnungsform. *2 Uebermorgen ist Kirmes. - Simrock, 5689. *3 Uebermorgen, wenn's Heu blüht. - Simrock, 4703. Uebermuth. 1 Aeövermod deit selten god. (Altmark.) - Danneil, 207; für Hannover: Schambach, II, 143. 2 Kein Uebermuth entläuft der Ruth'. Mhd.: Waz hilfet daz, daz wir sehen, als ich vür war moc gejehen, daz übermuot zaller zeit gar ze jnngist underleit. (Welscher Gast.) - Lugene unde übermuot ne ist niemanne guot. (Kaiserchronik.) (Zingerle, 153.) 3 Oewermaud is vor neren1 gaud. - Schambach, II, 143. 1) Für nirgend, d. i. für gar nichts. 4 Uebermuot thuet nit guet. - Nas, 88b. 5 Uebermuth thut selten (nicht lange, niemals) gut. - Eiselein, 608; Petri, II, 554; Gottfrid, 728b; Hollenberg, I, 24; Mayer, II, 115; Müller, 11, 1; Körte, 6110; Körte2, 7670; Braun, I, 4640; Masson, 361; für Waldeck: Curtze, 388, 299. Simrock hat einem Gedicht dies Sprichwort zur Aufschrift gegeben. (Düsseldorf, II.) "Ich weiss wol, nicht taugt Uebermuth, Mass ist zu allen Dingen gut." (Soltau, Reineke Fuchs, Berlin 1852, I, 8.) Mhd.: Uebermuot wirt niemer guot. (Boner.) - Uebermuot grozen schaden tuot. (Boner.) - Von dau mach du wol verstan daz nechein dinc, dem man grozesen scaden daut dan der leide overmaut. (Rother.) (Zingerle, 153.) Niederd.: Men spricht, gewalt ind overmoit selden mymp eyn ende goit. (Köthoff, Cronica, S. 576.) 6 Uebermuth und Meinthat, das ist des Teufels Rath. - Eiselein, 608. Dän.: Overdaad giir onde raad. (Prov. dan., 443.) 7 Uebermuth und Verachtung des Feindes schlägt nicht wohl aus. 8 Uebermuth und Zorn machen all Ding verworr'n. Lat.: Exitio multis fastus et ira fuit. (Seybold, 163.) Schwed.: Oefwer dad gjör onda rad. (Grubb, 908.) 9 Uebermuth verliert den Hut. Mhd.: Ubirmuot ist so getan, die geschendet ie den man. (Kaiserchronik.) (Zingerle, 199.) 10 Uebermuth zu allen Zeiten Schaden thut. - Eiselein, 608; Simrock, 10599. 11 Vbermut strafft Gott, vbermut thet nie kain gut. - Agricola II, 312. *12 Sie weiss vor Uebermuth nicht, wie sie gehen (oder: sich kleiden, was sie tragen) soll. Holl.: Zij weet van weelde niet, wat ze dragen zal. (Harrebomee, II, 445b.) Uebernächtig. * Er ist übernächtig. (Ulm.) Sieht übernächtig aus, so, als wenn er statt geschlafen zu haben, geschwärmt hätte. Uebernehmen. 1 Uebernommen ist nicht gewonnen. - Siebenkees, 16; Simrock, 10601; Körte, 6112. Denn ein kleiner Gewinn ist oft besser, als ein grosser und selten. Wer die Käufer übernimmt, verliert die Kundschaft. 2 Wer sich vbernympt, der vberwirft sich gern. - Hofmann, 34, 100.
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Ueberlegen. 1 Besser zweimal überlegt als einmal verpfuscht. Böhm.: Lepši jedna rozmyšlcná, neš sto učinĕných. (Čelakovsky, 259.) 2 Erst überlegt, dann gut gefegt. Zuvor die Verhältnisse genau erwogen, und dann frisch an die Sache. Böhm.: Napřed bezpeĕnĕ, potom srdečnĕ. – Nezapomeů hrušky v popele. (Čelakovsky, 247.) Lat.: Diu deliberandum, statuendum est semeli. (Publ. Syr.) Poln.: Długo się namyślaj, a prędko wykonaj. – Lepiéj pezpiecznie, niź serdeczni. – Niezapomni gruski w popiele. (Čelakovsky, 247 u. 259.) 3 Erst wohl überlegen, dann gibt Gott seinen Segen. 4 Erst zehnmal überlegt, ehe einmal gethan. „Zehnmal überlegt, ehe einmal gethan, blieb das Sprichwort, dessen Alexander I. sich am häufigsten bediente.“ (Vgl. Alexander I. von Russland in Westermann's Monatsheften, XXX, 511.) It.: Al pan si guarda, prima che s'inforni. – Di tutto quello, che vuoí far, o dire, pensa prima ciò, che ne può seguire. (Gaal, 189.) – Misura tre volte, e taglia una. 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Ueberlegen.
1 Besser zweimal überlegt als einmal verpfuscht.
Böhm.: Lepši jedna rozmyšlcná, neš sto učinĕných. (Čelakovsky, 259.)
2 Erst überlegt, dann gut gefegt.
Zuvor die Verhältnisse genau erwogen, und dann frisch an die Sache.
Böhm.: Napřed bezpeĕnĕ, potom srdečnĕ. – Nezapomeů hrušky v popele. (Čelakovsky, 247.)
Lat.: Diu deliberandum, statuendum est semeli. (Publ. Syr.)
Poln.: Długo się namyślaj, a prędko wykonaj. – Lepiéj pezpiecznie, niź serdeczni. – Niezapomni gruski w popiele. (Čelakovsky, 247 u. 259.)
3 Erst wohl überlegen, dann gibt Gott seinen Segen.
4 Erst zehnmal überlegt, ehe einmal gethan.
„Zehnmal überlegt, ehe einmal gethan, blieb das Sprichwort, dessen Alexander I. sich am häufigsten bediente.“ (Vgl. Alexander I. von Russland in Westermann's Monatsheften, XXX, 511.)
It.: Al pan si guarda, prima che s'inforni. – Di tutto quello, che vuoí far, o dire, pensa prima ciò, che ne può seguire. (Gaal, 189.) – Misura tre volte, e taglia una.
Lat.: Antequam incipias, consulto. – Quidquid agis, prudenter agas et respice finem. (Faselius, 174 u. 217.)
5 Ich will mir es erst überlegen, sagte Schulzens Gottlieb, und er überlegte bis ein anderer mit Nachbars Tochter zur Kirche ging.
6 Jod överlad, lanzam gedaht, gau (schnell) gedoh blieot bestoh (bestehen). (Aachen.) – Firmenich, III, 232.
7 Langsam überlegen und dann rasch fegen (ausführen).
Böhm.: Dřív rozvaha, pak odvaha. (Skola, 149.)
It.: Delibera con lentezza, ed eseguisu con prontezza.
8 Man soll erst überlegen, ehe man etwas verspricht.
Frz.: Pense, dy et fays.
Lat.: Meditare, dic, fac. (Bovill, II, 39.) – Priusquam promittas, deliberis, et quum promiseris facias. (Egeria, 231.)
9 Wer viel überlegt, legt nichts über. – Tendlau, 882.
Legt nichts als übrig, erübrigt zurück.
10 Wo man zu lange überlegt, wird nicht gefegt.
11 Wohl überlegt, dann rasch zur Hand, das gibt dem Ding' Bestand.
It.: Cose pensate conforti.
12 Wohl überlegt ist halb gethan.
Holl.: Goed overleg is het halve werk. – Is dat niet wel verzonnen, zei de broddelaar, en hij zette den lop naast het got. (Harrebomée, I, 91b.)
13 Zehnmal überlegt und dann nichts gethan.
14 Zweimal überlegen, ehe man einmal spricht. – Schlechta, 148.
Ueberlegung.
1 Alles mit Ueberlegung.
Holl.: Alle ding met overleg. (Harrebomée, II, 158a.)
2 Alles mit Ueberlegung, sagte die Frau und bratete Speck in Butter.
Holl.: Het overleggen is stal, zei de vrouw, en zij braadde het spek in de boter. (Harrebomée, II, 284a.)
*3 Et geit nit vör (über) en Oeverlag1, sagte de Frugge (Frau), da satt se den Lappen neawer dat Loek. (Westf.) – Für Aachen: Firmenich, I, 494, 177.
Wörtlich: Ueberleg, Ueberlegung.
Uebermachen.
Vbermachs nit. – Hauer, K2; Franck, I, 74b; Lehmann, II, 786, 12; Simrock, 10598.
In dem Sinne: Gehe nicht zu weit. (S. Schnur.)
Lat.: Stateram ne transgrediaris. (Franck, I, 74b.)
Uebermannen.
1 Wenn einer ist übermant, so ist lauffen (fliehen, weichen) kein schandt. – Lehmann, 198, 8 u. 877, 25; Eiselein, 608.
Lat.: Ne Hercules adversus duos. (Chaos, 568.)
2 Wer vbermannet vnd vberheuptet ist, der sol lernen sich demüthigen vnd bücken. – Petri, II, 771.
Uebermass.
1 Nichts im Uebermass, Friede und ein wenig zu essen.
2 Uebermass das Gütlein frass.
Lat.: Prodiga rerum luxuries. (Seybold, 459.)
3 Uebermass hat keine Dauer.
It.: Le cose che sono senza modo, non pussono lungamente durare.
4 Uebermass schad't, Mittelmass bat't.
Holl.: Overmaat schaadt, middelmaat baat. (Harrebomée, II, 158a.)
It.: Chi vuol moderazione intutto. – E commendabile la medio crità. – Tutti gli eccessi (estremi) son vizi osi (funesti).
*5 Woto denn dat Aewermot? Kort on dick lätt ok recht got. – Frischbier2, 2257b.
Uebermaulen.
Uebermaulen ist nicht überweisen. – Eiselein, 808; Simrock, 10600; Körte, 6111.
Uebermögen.
1 Da man vbermag, dem baut man selten einen guten tag. – Henisch, 358, 42; Petri, II, 54.
2 Wer den andern vbermag, der schib jn jn den sack. – Hofmann, 38, 156.
Uebermorgen.
*1 Achter overmärgen. (Deutz.)
Ablehnungsform.
*2 Uebermorgen ist Kirmes. – Simrock, 5689.
*3 Uebermorgen, wenn's Heu blüht. – Simrock, 4703.
Uebermuth.
1 Aeövermôd deit selten gôd. (Altmark.) – Danneil, 207; für Hannover: Schambach, II, 143.
2 Kein Uebermuth entläuft der Ruth'.
Mhd.: Waz hilfet daz, daz wir sehen, als ich vür wâr moc gejehen, daz übermuot zaller zît gar ze jnngist underlît. (Welscher Gast.) – Lugene unde übermuot ne ist niemanne guot. (Kaiserchronik.) (Zingerle, 153.)
3 Oewermaud is vor nêren1 gaud. – Schambach, II, 143.
1) Für nirgend, d. i. für gar nichts.
4 Uebermuot thuet nit guet. – Nas, 88b.
5 Uebermuth thut selten (nicht lange, niemals) gut. – Eiselein, 608; Petri, II, 554; Gottfrid, 728b; Hollenberg, I, 24; Mayer, II, 115; Müller, 11, 1; Körte, 6110; Körte2, 7670; Braun, I, 4640; Masson, 361; für Waldeck: Curtze, 388, 299.
Simrock hat einem Gedicht dies Sprichwort zur Aufschrift gegeben. (Düsseldorf, II.) „Ich weiss wol, nicht taugt Uebermuth, Mass ist zu allen Dingen gut.“ (Soltau, Reineke Fuchs, Berlin 1852, I, 8.)
Mhd.: Uebermuot wirt niemer guot. (Boner.) – Uebermuot grôzen schaden tuot. (Boner.) – Von dû mach du wol verstan daz nechein dinc, dem man grozesen scaden dût dan der leide overmût. (Rother.) (Zingerle, 153.)
Niederd.: Men spricht, gewalt ind overmoit selden mymp eyn ende goit. (Köthoff, Cronica, S. 576.)
6 Uebermuth und Meinthat, das ist des Teufels Rath. – Eiselein, 608.
Dän.: Overdaad giir onde raad. (Prov. dan., 443.)
7 Uebermuth und Verachtung des Feindes schlägt nicht wohl aus.
8 Uebermuth und Zorn machen all Ding verworr'n.
Lat.: Exitio multis fastus et ira fuit. (Seybold, 163.)
Schwed.: Oefwer dåd gjör onda rad. (Grubb, 908.)
9 Uebermuth verliert den Hut.
Mhd.: Ubirmuot ist sô getân, die geschendet ie den man. (Kaiserchronik.) (Zingerle, 199.)
10 Uebermuth zu allen Zeiten Schaden thut. – Eiselein, 608; Simrock, 10599.
11 Vbermut strafft Gott, vbermut thet nie kain gut. – Agricola II, 312.
*12 Sie weiss vor Uebermuth nicht, wie sie gehen (oder: sich kleiden, was sie tragen) soll.
Holl.: Zij weet van weelde niet, wat ze dragen zal. (Harrebomée, II, 445b.)
Uebernächtig.
* Er ist übernächtig. (Ulm.)
Sieht übernächtig aus, so, als wenn er statt geschlafen zu haben, geschwärmt hätte.
Uebernehmen.
1 Uebernommen ist nicht gewonnen. – Siebenkees, 16; Simrock, 10601; Körte, 6112.
Denn ein kleiner Gewinn ist oft besser, als ein grosser und selten. Wer die Käufer übernimmt, verliert die Kundschaft.
2 Wer sich vbernympt, der vberwirft sich gern. – Hofmann, 34, 100.
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