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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 5 Es ist alles ein Uebergang, sagt der Bauer, wenn er seine Frau mit der Mistgabel schlägt.

6 Es ist nur ein vbergang, sagte der Fuchs, als man jm die Haut vber die Ohren zog. - Latendorf II, 12; Eiselein, 688; Körte, 6109a; Lyra, 122; Simrock, 10594; Hoefer, 371.

In Ostfriesland: Dat is man 'n Afergang, sä de Voss, do trucken se hum de Hut aver de Ohren. (Kern, 873.)

Frz.: Ala proeve (preuve) on escorche l'ane. (Leroux, I, 88.)

Holl.: Dat is een schielijke overtogt, zei de vos, en ze trokken hem het vel over de ooren. (Harrebomee, II, 147a.)

7 Es will Uebergänge haben, dass aus der Wolle ein Rock entsteht. (Hamburg.)

8 Is all's 'n Oevergang, säd de Baur, un prickelt sin Frau mit de Messfork (Mistgabel). (Holst.) - Schütze, III, 163; Hoefer, 183.

"All's 'n Oeäwergang, söu' de Bu'r, un kitzelte sein Fru met de Heugaffel." (Schlingmann, 225.)

9 Nur ein kleines Uebergang'l, hat das Weib g'sagt, hat dem Mann die Pfann' um den Kopf g'schlag'n. (Rott-Thal.)

10 'S is ock su a Uebergang, sagte der Mann, als er die Frau prügelte. (Oberlausitz.)

11 'S ist nur ein Uebergang, sagte der Jäger zum Fuchs, da zog er ihm das Fell über die Ohren. - Hoefer, 458.

12 'S wor ock a Uebergang, soite der Fuchs. - Robinson, 107; Frommann, III, 244, 93.


Uebergeben.

1 Es übergibt sich niemand leicht. - Eiselein, 608; Eisenhart, 242; Pistor., IX, 49; Simrock, 10596.

Zur Lehre von der Schenkung gehörig. Es will sagen, dass da, wo Schenkungsurkunden und ausdrückliche Erklärungen des Schenkers fehlen, eine Schenkung niemals vermuthet wird, weil jeder Mensch eher das Seinige zu behalten und zu vermehren sucht, als dass er durch eine Schenkung sein Vermögen vermindern sollte.

2 Uebergeben heisst nicht mehr leben. - Mayer, II, 153; Eiselein, 608; Simrock, 10595.

3 Uebergeben reimt sich wohl auf Nimmerleben. - Graf, 188.

Niemand soll vor seinem Tode sein Besitzthum übergeben. In Jüterbogk hängt eine gewaltige Keule mit dem Spruch: "Wer seinen Kindern (s. d. 1039-1040 und Tod 401, wo die Verweisung Kind 1039 heissen soll) gibt das Brot und leidet nachher selber Noth, den schlage man mit der Keule todt." Aehnlich sagen die Spanier: Wer vor dem Tode das Seinige hergibt, den soll man mit einem Hammer vor die Stirn schlagen.

4 Uebergeben thut der Kehle wehe.

Holl.: Overgeven doet der keel wee. (Harrebomee, II, 444b.)

*5 Er übergibt sich nicht bald (leicht).

"'S gibt viel loite, die suste goar hoartlebig sen und sich nich garne übergaben." (Keller, 151a.)

*6 He öäwergifft (speit) sick as 'n Garwerhund. (Mecklenburg.)


Uebergehen.

Was einem übergehen soll, das gehet nicht vmb jhn hin. - Henisch, 1432, 50.


Uebergescheit.

Uebergescheut ist auch (oder halb) närrisch. (Nassau.)


Uebergewalt.

Vbergewalt wirdt nicht alt. - Henisch, 1592, 13.


Ueberglatt, s. Overglad.

Ueberhauen.

* Er überhaut's nümme. (S. Salz 88.) - Sutermeister, 106.


Ueberhäufeln.

* 'S thuet e-n-überhüfle1. (Solothurn.) - Sutermeister, 93; Schild, 95, 418.

1) An einen Haufen werfen. - Von einem, der ökonomisch ruinirt wird.


Ueberheben.

Man muss sich nicht überheben, aber auch nicht wegwerfen.

Frz.: Peter plus haut que son cul.

Kroat.: Ni se u dobru ponesi, ni u zlu ponisti.


Ueberhelfen.

Es muss einer dem andern vberhelffen. - Lehmann, 376, 44.

Lat.: Alter alterius onera portate. (Lehmann, 376, 44.)


[Spaltenumbruch]
Ueberherren.

1 Wann du vberherrt bist, so ist fliehen kein schand. - Franck, II, 100b; Gruter, I, 73; Henisch, 1153, 1; Petri, II, 648; Schottel, 1145b; Eiselein, 608.

*2 Er ist vberherret (vbermannt, vberweibt). - Franck, II, 74b.

"Den sein sach letz von stat geht vnd in grossen gefahren schwebt."


Ueberhin.

Kaan't'r eg aauerhen, do mut't'r unner trogh. - Haupt, VIII, 353, 46.

Kann es nicht überhin, so muss es unten durch.


Ueberhirnisch.

* Er ist überhirnisch. (Ulm.)

Er ist im Oberstüblein nicht recht, sein Hirn ist nicht in gewöhnlicher Ordnung.


Ueberhölzlen.

* Er wird überhölzlet. (S. Salz 107.) - Sutermeister, 88.


Ueberhopsen.

Hopps über, segt der Scholmeister, wenn de Kinner dat Waurt nich weten. - Hoefer, 956; Diermissen, 247.

"Hopp öäwer, söä' de Schuolmester, wenn de Kingher dat Wuort ne wussten." (Schlingmann, 1268.)


Ueberhören.

1 Mit vberhören erlangt man offt ehr. - Lehmann, 769, 2.

2 Vberhör, was nicht Noth ist, zu verantworten. - Lehmann, II, 786, 11.

3 Wer do vberhort, do wirt er auss. - Hofmann, 29, 31.

4 Wer wol vberhören kan, der henget eisen thür an. - Henisch, 866, 13.


Ueberhüpfen.

Ueberhupf de Hund, seit de Buchstabieri. (S. Stehenlassen 1.) - Sutermeister, 46.


Ueberjährt.

Was vberjahret it, das ist nahe bei seim Ende. - Petri, II, 586.


Ueberkleid.

Ae gut Everkläd bedeckt es ganse Harzeläd. (Oberharz.)


Ueberklug.

* Er ist überklug.

Jüd.-deutsch: Er macht zu viel Wee-Chochmes. (Tendlau, 56.)


Ueberkommen.

1 Was vberkommen ist im rhat, dass folgt drumb nicht in der That. (S. Thaten 2.) - Lehmann, 598, 74.

*2 That kam ham auer üs an Hünj at skitjen. (Nordfries.)

Es überkam ihm, wie dem Hunde das Scheissen, d. h. es kam plötzlich über ihn.


Ueberladen.

1 Oeberlada brecht de Waga. - Tobler, 342.

Ein zu stark beladener Wagen bricht; Uebermass dauert nicht.

2 Ueberladen macht das Pferd stetig. - Winckler, IX, 26.

3 Wer überladet seinen Wagen, der bricht leicht.


Ueberlaffen.

* Er hat sich überlaffen (betrunken).

"Sich hatten da die affen so gar überlaffen, das maniger vergas, ob es tag oder nacht was." (Hätzlerin, II, 67, 206-239.)


Ueberlassen.

Lasst er etwas vber, so stricks an die hosen. (S. Geben 250.) - Franck, II, 112b.


Ueberlauf.

Vberlaufs mag man leicht gnug haben. - Petri, II, 554.


Ueberlaufen.

* Es überläuft die Kuh einen Hasen.


Ueberleben.

Wer das andere überlebt, zeucht die Schanz gar. - Hillebrand, 130, 188; Graf, 153, 80.

Bezieht die Schanze allein, erbt, wenn keine Kinder sind, alles. Hat die Bedeutung wie Längst Leib u. s. w. (s. d.), der Letzte macht die Thür zu u. s. w. (Vgl. Siebenkees, Beiträge zum deutschen Recht, IV, 44, 111; Gengler, Lehrbuch des deutschen Privatrechts, 980.)


[Spaltenumbruch] 5 Es ist alles ein Uebergang, sagt der Bauer, wenn er seine Frau mit der Mistgabel schlägt.

6 Es ist nur ein vbergang, sagte der Fuchs, als man jm die Haut vber die Ohren zog.Latendorf II, 12; Eiselein, 688; Körte, 6109a; Lyra, 122; Simrock, 10594; Hoefer, 371.

In Ostfriesland: Dat is man 'n Afergang, sä de Voss, do trucken se hum de Hut aver de Ohren. (Kern, 873.)

Frz.: Ala proeve (preuve) on escorche l'âne. (Leroux, I, 88.)

Holl.: Dat is een schielijke overtogt, zei de vos, en ze trokken hem het vel over de ooren. (Harrebomée, II, 147a.)

7 Es will Uebergänge haben, dass aus der Wolle ein Rock entsteht. (Hamburg.)

8 Is all's 'n Oevergang, säd de Bûr, un prickelt sin Frû mit de Messfork (Mistgabel). (Holst.) – Schütze, III, 163; Hoefer, 183.

„All's 'n Oeäwergang, söu' de Bu'r, un kitzelte sîn Fru met de Heugaffel.“ (Schlingmann, 225.)

9 Nur ein kleines Uebergang'l, hat das Weib g'sagt, hat dem Mann die Pfann' um den Kopf g'schlag'n. (Rott-Thal.)

10 'S is ock su a Uebergang, sagte der Mann, als er die Frau prügelte. (Oberlausitz.)

11 'S ist nur ein Uebergang, sagte der Jäger zum Fuchs, da zog er ihm das Fell über die Ohren.Hoefer, 458.

12 'S wor ock a Uebergang, soite der Fuchs.Robinson, 107; Frommann, III, 244, 93.


Uebergeben.

1 Es übergibt sich niemand leicht.Eiselein, 608; Eisenhart, 242; Pistor., IX, 49; Simrock, 10596.

Zur Lehre von der Schenkung gehörig. Es will sagen, dass da, wo Schenkungsurkunden und ausdrückliche Erklärungen des Schenkers fehlen, eine Schenkung niemals vermuthet wird, weil jeder Mensch eher das Seinige zu behalten und zu vermehren sucht, als dass er durch eine Schenkung sein Vermögen vermindern sollte.

2 Uebergeben heisst nicht mehr leben.Mayer, II, 153; Eiselein, 608; Simrock, 10595.

3 Uebergeben reimt sich wohl auf Nimmerleben.Graf, 188.

Niemand soll vor seinem Tode sein Besitzthum übergeben. In Jüterbogk hängt eine gewaltige Keule mit dem Spruch: „Wer seinen Kindern (s. d. 1039-1040 und Tod 401, wo die Verweisung Kind 1039 heissen soll) gibt das Brot und leidet nachher selber Noth, den schlage man mit der Keule todt.“ Aehnlich sagen die Spanier: Wer vor dem Tode das Seinige hergibt, den soll man mit einem Hammer vor die Stirn schlagen.

4 Uebergeben thut der Kehle wehe.

Holl.: Overgeven doet der keel wee. (Harrebomée, II, 444b.)

*5 Er übergibt sich nicht bald (leicht).

„'S gibt viel loite, die suste goar hoartlebig sên und sich nich gârne übergaben.“ (Keller, 151a.)

*6 He öäwergifft (speit) sick as 'n Gârwerhund. (Mecklenburg.)


Uebergehen.

Was einem übergehen soll, das gehet nicht vmb jhn hin.Henisch, 1432, 50.


Uebergescheit.

Uebergescheut ist auch (oder halb) närrisch. (Nassau.)


Uebergewalt.

Vbergewalt wirdt nicht alt.Henisch, 1592, 13.


Ueberglatt, s. Ôverglad.

Ueberhauen.

* Er überhaut's nümme. (S. Salz 88.) – Sutermeister, 106.


Ueberhäufeln.

* 'S thuet e-n-überhüfle1. (Solothurn.) – Sutermeister, 93; Schild, 95, 418.

1) An einen Haufen werfen. – Von einem, der ökonomisch ruinirt wird.


Ueberheben.

Man muss sich nicht überheben, aber auch nicht wegwerfen.

Frz.: Peter plus haut que son cul.

Kroat.: Ni se u dobru ponesi, ni u zlu ponisti.


Ueberhelfen.

Es muss einer dem andern vberhelffen.Lehmann, 376, 44.

Lat.: Alter alterius onera portate. (Lehmann, 376, 44.)


[Spaltenumbruch]
Ueberherren.

1 Wann du vberherrt bist, so ist fliehen kein schand.Franck, II, 100b; Gruter, I, 73; Henisch, 1153, 1; Petri, II, 648; Schottel, 1145b; Eiselein, 608.

*2 Er ist vberherret (vbermannt, vberweibt).Franck, II, 74b.

„Den sein sach letz von stat geht vnd in grossen gefahren schwebt.“


Ueberhin.

Kaan't'r eg aauerhen, do mut't'r unner trogh.Haupt, VIII, 353, 46.

Kann es nicht überhin, so muss es unten durch.


Ueberhirnisch.

* Er ist überhirnisch. (Ulm.)

Er ist im Oberstüblein nicht recht, sein Hirn ist nicht in gewöhnlicher Ordnung.


Ueberhölzlen.

* Er wird überhölzlet. (S. Salz 107.) – Sutermeister, 88.


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Hopps über, segt der Schôlmeister, wenn de Kinner dat Wûrt nich wêten.Hoefer, 956; Diermissen, 247.

„Hopp öäwer, söä' de Schuolmêster, wenn de Kingher dat Wuort ne wussten.“ (Schlingmann, 1268.)


Ueberhören.

1 Mit vberhören erlangt man offt ehr.Lehmann, 769, 2.

2 Vberhör, was nicht Noth ist, zu verantworten.Lehmann, II, 786, 11.

3 Wer do vberhort, do wirt er auss.Hofmann, 29, 31.

4 Wer wol vberhören kan, der henget eisen thür an.Henisch, 866, 13.


Ueberhüpfen.

Ueberhupf de Hund, seit de Buchstabieri. (S. Stehenlassen 1.) – Sutermeister, 46.


Ueberjährt.

Was vberjahret it, das ist nahe bei seim Ende.Petri, II, 586.


Ueberkleid.

Ae gut Everkläd bedeckt es ganse Harzeläd. (Oberharz.)


Ueberklug.

* Er ist überklug.

Jüd.-deutsch: Er macht zu viel Wee-Chochmes. (Tendlau, 56.)


Ueberkommen.

1 Was vberkommen ist im rhat, dass folgt drumb nicht in der That. (S. Thaten 2.) – Lehmann, 598, 74.

*2 That kam ham auer üs an Hünj at skitjen. (Nordfries.)

Es überkam ihm, wie dem Hunde das Scheissen, d. h. es kam plötzlich über ihn.


Ueberladen.

1 Oeberlada brecht de Waga.Tobler, 342.

Ein zu stark beladener Wagen bricht; Uebermass dauert nicht.

2 Ueberladen macht das Pferd stetig.Winckler, IX, 26.

3 Wer überladet seinen Wagen, der bricht leicht.


Ueberlaffen.

* Er hat sich überlaffen (betrunken).

„Sich hatten da die affen so gar überlaffen, das maniger vergas, ob es tag oder nacht was.“ (Hätzlerin, II, 67, 206-239.)


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Lasst er etwas vber, so stricks an die hosen. (S. Geben 250.) – Franck, II, 112b.


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Vberlaufs mag man leicht gnug haben.Petri, II, 554.


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* Es überläuft die Kuh einen Hasen.


Ueberleben.

Wer das andere überlebt, zeucht die Schanz gar.Hillebrand, 130, 188; Graf, 153, 80.

Bezieht die Schanze allein, erbt, wenn keine Kinder sind, alles. Hat die Bedeutung wie Längst Leib u. s. w. (s. d.), der Letzte macht die Thür zu u. s. w. (Vgl. Siebenkees, Beiträge zum deutschen Recht, IV, 44, 111; Gengler, Lehrbuch des deutschen Privatrechts, 980.)


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[[697]/0703] 5 Es ist alles ein Uebergang, sagt der Bauer, wenn er seine Frau mit der Mistgabel schlägt. 6 Es ist nur ein vbergang, sagte der Fuchs, als man jm die Haut vber die Ohren zog. – Latendorf II, 12; Eiselein, 688; Körte, 6109a; Lyra, 122; Simrock, 10594; Hoefer, 371. In Ostfriesland: Dat is man 'n Afergang, sä de Voss, do trucken se hum de Hut aver de Ohren. (Kern, 873.) Frz.: Ala proeve (preuve) on escorche l'âne. (Leroux, I, 88.) Holl.: Dat is een schielijke overtogt, zei de vos, en ze trokken hem het vel over de ooren. (Harrebomée, II, 147a.) 7 Es will Uebergänge haben, dass aus der Wolle ein Rock entsteht. (Hamburg.) 8 Is all's 'n Oevergang, säd de Bûr, un prickelt sin Frû mit de Messfork (Mistgabel). (Holst.) – Schütze, III, 163; Hoefer, 183. „All's 'n Oeäwergang, söu' de Bu'r, un kitzelte sîn Fru met de Heugaffel.“ (Schlingmann, 225.) 9 Nur ein kleines Uebergang'l, hat das Weib g'sagt, hat dem Mann die Pfann' um den Kopf g'schlag'n. (Rott-Thal.) 10 'S is ock su a Uebergang, sagte der Mann, als er die Frau prügelte. (Oberlausitz.) 11 'S ist nur ein Uebergang, sagte der Jäger zum Fuchs, da zog er ihm das Fell über die Ohren. – Hoefer, 458. 12 'S wor ock a Uebergang, soite der Fuchs. – Robinson, 107; Frommann, III, 244, 93. Uebergeben. 1 Es übergibt sich niemand leicht. – Eiselein, 608; Eisenhart, 242; Pistor., IX, 49; Simrock, 10596. Zur Lehre von der Schenkung gehörig. Es will sagen, dass da, wo Schenkungsurkunden und ausdrückliche Erklärungen des Schenkers fehlen, eine Schenkung niemals vermuthet wird, weil jeder Mensch eher das Seinige zu behalten und zu vermehren sucht, als dass er durch eine Schenkung sein Vermögen vermindern sollte. 2 Uebergeben heisst nicht mehr leben. – Mayer, II, 153; Eiselein, 608; Simrock, 10595. 3 Uebergeben reimt sich wohl auf Nimmerleben. – Graf, 188. Niemand soll vor seinem Tode sein Besitzthum übergeben. In Jüterbogk hängt eine gewaltige Keule mit dem Spruch: „Wer seinen Kindern (s. d. 1039-1040 und Tod 401, wo die Verweisung Kind 1039 heissen soll) gibt das Brot und leidet nachher selber Noth, den schlage man mit der Keule todt.“ Aehnlich sagen die Spanier: Wer vor dem Tode das Seinige hergibt, den soll man mit einem Hammer vor die Stirn schlagen. 4 Uebergeben thut der Kehle wehe. Holl.: Overgeven doet der keel wee. (Harrebomée, II, 444b.) *5 Er übergibt sich nicht bald (leicht). „'S gibt viel loite, die suste goar hoartlebig sên und sich nich gârne übergaben.“ (Keller, 151a.) *6 He öäwergifft (speit) sick as 'n Gârwerhund. (Mecklenburg.) Uebergehen. Was einem übergehen soll, das gehet nicht vmb jhn hin. – Henisch, 1432, 50. Uebergescheit. Uebergescheut ist auch (oder halb) närrisch. (Nassau.) Uebergewalt. Vbergewalt wirdt nicht alt. – Henisch, 1592, 13. Ueberglatt, s. Ôverglad. Ueberhauen. * Er überhaut's nümme. (S. Salz 88.) – Sutermeister, 106. Ueberhäufeln. * 'S thuet e-n-überhüfle1. (Solothurn.) – Sutermeister, 93; Schild, 95, 418. 1) An einen Haufen werfen. – Von einem, der ökonomisch ruinirt wird. Ueberheben. Man muss sich nicht überheben, aber auch nicht wegwerfen. Frz.: Peter plus haut que son cul. Kroat.: Ni se u dobru ponesi, ni u zlu ponisti. Ueberhelfen. Es muss einer dem andern vberhelffen. – Lehmann, 376, 44. Lat.: Alter alterius onera portate. (Lehmann, 376, 44.) Ueberherren. 1 Wann du vberherrt bist, so ist fliehen kein schand. – Franck, II, 100b; Gruter, I, 73; Henisch, 1153, 1; Petri, II, 648; Schottel, 1145b; Eiselein, 608. *2 Er ist vberherret (vbermannt, vberweibt). – Franck, II, 74b. „Den sein sach letz von stat geht vnd in grossen gefahren schwebt.“ Ueberhin. Kaan't'r eg aauerhen, do mut't'r unner trogh. – Haupt, VIII, 353, 46. Kann es nicht überhin, so muss es unten durch. Ueberhirnisch. * Er ist überhirnisch. (Ulm.) Er ist im Oberstüblein nicht recht, sein Hirn ist nicht in gewöhnlicher Ordnung. Ueberhölzlen. * Er wird überhölzlet. (S. Salz 107.) – Sutermeister, 88. Ueberhopsen. Hopps über, segt der Schôlmeister, wenn de Kinner dat Wûrt nich wêten. – Hoefer, 956; Diermissen, 247. „Hopp öäwer, söä' de Schuolmêster, wenn de Kingher dat Wuort ne wussten.“ (Schlingmann, 1268.) Ueberhören. 1 Mit vberhören erlangt man offt ehr. – Lehmann, 769, 2. 2 Vberhör, was nicht Noth ist, zu verantworten. – Lehmann, II, 786, 11. 3 Wer do vberhort, do wirt er auss. – Hofmann, 29, 31. 4 Wer wol vberhören kan, der henget eisen thür an. – Henisch, 866, 13. Ueberhüpfen. Ueberhupf de Hund, seit de Buchstabieri. (S. Stehenlassen 1.) – Sutermeister, 46. Ueberjährt. Was vberjahret it, das ist nahe bei seim Ende. – Petri, II, 586. Ueberkleid. Ae gut Everkläd bedeckt es ganse Harzeläd. (Oberharz.) Ueberklug. * Er ist überklug. Jüd.-deutsch: Er macht zu viel Wee-Chochmes. (Tendlau, 56.) Ueberkommen. 1 Was vberkommen ist im rhat, dass folgt drumb nicht in der That. (S. Thaten 2.) – Lehmann, 598, 74. *2 That kam ham auer üs an Hünj at skitjen. (Nordfries.) Es überkam ihm, wie dem Hunde das Scheissen, d. h. es kam plötzlich über ihn. Ueberladen. 1 Oeberlada brecht de Waga. – Tobler, 342. Ein zu stark beladener Wagen bricht; Uebermass dauert nicht. 2 Ueberladen macht das Pferd stetig. – Winckler, IX, 26. 3 Wer überladet seinen Wagen, der bricht leicht. Ueberlaffen. * Er hat sich überlaffen (betrunken). „Sich hatten da die affen so gar überlaffen, das maniger vergas, ob es tag oder nacht was.“ (Hätzlerin, II, 67, 206-239.) Ueberlassen. Lasst er etwas vber, so stricks an die hosen. (S. Geben 250.) – Franck, II, 112b. Ueberlauf. Vberlaufs mag man leicht gnug haben. – Petri, II, 554. Ueberlaufen. * Es überläuft die Kuh einen Hasen. Ueberleben. Wer das andere überlebt, zeucht die Schanz gar. – Hillebrand, 130, 188; Graf, 153, 80. Bezieht die Schanze allein, erbt, wenn keine Kinder sind, alles. Hat die Bedeutung wie Längst Leib u. s. w. (s. d.), der Letzte macht die Thür zu u. s. w. (Vgl. Siebenkees, Beiträge zum deutschen Recht, IV, 44, 111; Gengler, Lehrbuch des deutschen Privatrechts, 980.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [697]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/703>, abgerufen am 30.12.2024.