Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
*82 Man schött em mödde ön e Hand, on hei seggt, et ös doch am Dume. (Friedland in Preussen.) - Frischbier2, 3267. *83 Mi scheitert ok so. - Frischbier2, 3268. Wortspiel: Mi scheint et ok so. *84 Nu schitt mein Hingst in vullen Lopen. (Pommern.) *85 Nun ist das Scheissen am Doctor. *86 Nun scheisst das Pferd im vollen Rennen. Wird gesagt, wenn etwas Ausserordentliches passirt, sich jemand auf ungewöhnliche Weise hervorthut, als Ausruf der Verwunderung, ernst und ironisch. Auch wenn sich einer erst viel Zeit gelassen hat und sich dann überstürzt. *87 Nun scheisst mein Pferd vor Pfingsten nicht. *88 Oeck war di wat scheite, du kannst mi daför öm Arsch löcke. (Königsberg.) (S. Liebe 203.) *89 Scheiss auf den Boden und schleife darauf. Als Rath an einen, der vor Langeweile nicht weiss, was er anfangen soll. *90 Scheiss bei Tage, das Oel ist theuer. *91 Scheiss dir was, dann hast du was. - Frischbier2, 3260. *92 Scheiss in die Hand und schmeck' dran. Schwäbisch-bairischer Rath gegen Langeweile. *93 Scheiss mir nicht in den Kram, ehe er ausgelegt ist. - Eiselein, 392; Frischbier2, 3261. Lass mich erst ausreden, unterbrich mich nicht. *94 Scheiss nor, wat de friesse kast. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 957. Zu Leuten, die unflätige Reden zu führen gewohnt sind. *95 Scheissen und ne Schweineschlachten. (Schles.) Etwas ganz anderes als du dir einbildest. *96 Sches Zesky, bess Pimtocki. - Gomolcke, 930. Weinhold (Schles. Wb.) führt unter Boemen dies Sprichwort an, schreibt es Gomolcke zu und bemerkt: "Zesky ist wol gleich Czeski, soviel wie Böhmen, sechs polnische Groschen." *97 Schet efte Dret. - Dr. Schiller's Ms. "Enen buren van arden de nich en wet van decrete efte codice schet efte dret." (Claws Bur, 683.) *98 Schett ok, segt Gewers. (Hildesheim.) - Hoefer, 393. *99 Schidderi schitt is en dubbelten Fort. (Sauerland.) *100 Scheiden is ken Kuns, awer den Geruch darup to setten. (Rendsburg.) *101 Schiet doch dem Kärl (Kret, Jud') vor e Fot on jeg em dörch e Dreck. - Frischbier2, 5269. *102 Schiet in den Kalender un purger int letzte Viertel. (Holst.) - Schütze, II, 214. *103 Schiet, lat em. (Tolkemit.) - Frischbier2, 3270. Schifferwort, um zu sagen: lass ihm den Willen. *104 Schiet ut, de Moder ward di berste. (Memel.) *105 Scheit, Häer (Herr), ik well löchten. (Sauerland.) *106 Scheit in den Düvel, Gott sütt dat Hart an. (Holst.) - Schütze, IV, 45. *107 Scheit över de Tung un mak dinen Ars tom Handrei. (Holst.) - Schütze, IV, 194. *108 Sie scheissen alle durch Ein Loch. Holl.: Zij sch... alle twee door een gat. (Harrebomee, I, 206.) *109 Sie scheissen alle über einen Haufen (in Eine Gelte). Holl.: Zij pissen (kakken) allen in eenen pot. (Harrebomee, II, 198a.) *110 So was scheisst Höppnern sein Speckdeubel nich. (Stettin.) Alter Ausruf der Verwunderung. Fr. Hasenow bemerkt dabei: "Die Herleitung ist mir unbekannt. Auch alte Leute kennen das Wort schon aus ihrer Jugend, wussten mir aber weder über den Höppner oder Höpfner, noch über seinen Speckteufel Auskunft zu geben." *111 So'n schött kein Boll op Erden. (Ostpreuss.) *112 Wat du nich schöttst, dat wundert ni. (Stallupönen.) *113 Wo hei schet, let hei sin'n Spet (Spiess). - Frischbier2, 3273. Vom Vergesslichen. Aus der Zeit der Landsknechte. Scheisser. 1 Es ist besser an Scheisser zusahn, als an Holzhacker. (Franken.) *2 Das eis a alter Schesser. - Gomolcke, 326. Scheisserei. 1 Et is man Schiterei, wenn 'n mit Dreck handelt. - Eichwald, 1674. 2 Geh mit deiner Scheisserei in die Küche und mache Mittagsfrass, sagte der Bauer, als ihm seine Frau auf dem Hofe predigen wollte. 3 Scheiterie makt Hunger, veil Frete deire (theure) Teit. - Frischbier2, 3274. 4 Schiterie, mine Dochter, de Kärdel wöll di nich, hei froagt nich emoal, wie du hetst. (Wehlau.) Scheissgasse. * In die Scheissgasse kommen. - Schöpf, 598. In arge Verlegenheit kommen. Andere Ausdrücke und Redensarten vgl. Schmeller, III, 407. Scheisshaus. 1 Scheisshaus ist ein Scheisshaus, wann man schon ein Altar darauff bawet. - Gruter, III, 78; Lehmann, II, 573, 22. 2 Wer Scheisshäuser räumt, riecht nicht nach Weihrauch. Holl.: Die bij nacht in geel gieter, stoffe werken, kunnen naar geene muskus rieken. (Harrebomee, I, 211.) *3 Dem scheisshauss opffern. - Franck, II, 113. Lat.: Sacrificare lari. (Franck, II, 113.) *4 Er ist a rechts langs Scheisshaus. (Schwaben.) Scheisshäusel. * Ich wollt lieber in a Scheisshäusel fallen als in der ihr Maul. (Rott-Thal.) Scheisskerl. 1 Die Scheisskerle sitzen überall auf dem Fasse. "Wir haben's von jeher", schreibt Goethe 1775 an Herder, "mit den Scheisskerlen verdorben und die Scheisskerle sitzen überall auf dem Fass." (Hundert Briefe Goethe's an Herder.) 2 Wer mich für einen Scheisskerl hält, der fasse mich an, sagte Peter Möffert, ich will ihn reiben, dass er nicht nach Salböl riechen wird. Holl.: Zie je me voor een' stront aan, zei Piet de Norreman, zoo bijt mij den kop af. (Harrebomee, I, 383b.) *3 Es ist ein Scheisskerl. Holl.: Het is een vuile schijter. - Hij is een bange schijter. (Harrebomee, II, 248a.) Scheisskram. 'T is 'n Scheitkram, de mit Dreck handelt. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. Scheissrede. Doas sein Scheissreden, sagte der Bauer, als sein Junge einen fahren liess. (Oberlausitz.) Scheisstopf. 1 Schiettäpp sont keine Weingläser. (Ostpreuss.) 2 Wann ut enen Scheitpott en Brotpott (Brattopf) wercht, dann stinkt he. (Waldeck.) Wenn jemand ohne Bildung in eine höhere Stellung gelangt, und sich durch Dünkel, Hochmuth und ungeschicktes Benehmen widerwärtig macht. Scheit. 1 Auf ein buchenes Scheit gehört ein buchener Schlägel. (Oberösterreich.) 2 Die Scheiten beim Stock und das Kalb bei der Kuh. - Graf, 61. Spricht die Rechtsansicht aus, dass die Kinder, vielleicht mit Ausnahme des jüngsten, in der Regel in dem Gehöre der Mutter blieben, wenn Mann und Frau in verschiedenen Hörigkeitsverhältnissen standen. (S. Geburt 14.) 3 Man kann aus jedem Scheite ein gutes Feuer machen. 4 Was nicht Scheite gibt, gibt Stöcke (Knüppel). - Körte, 5273; Simrock, 8917; Braun, I, 3819. 5 Wo dat Scheit, lat' ek dat Speit. (Grubenhagen.) - Schambach, I, 263. Wo ich das Schiessgewehr lasse, da lasse ich auch den Spiess. *6 Er hat ein Scheit im Rücken, kann sich drum nicht bücken. - Braun, I, 3830; Eiselein, 546; Simrock, 8916. "Tregt ainer den leib vffgestreckt, man sagt, im steck ain scheytt im ruck, woa er goat oder reitt". (Hätzlerin, II, 13, 850.) In der Schweiz hat man, um einen aufgeblasenen Hochmuthsnarren zu bezeichnen, folgende Redensarten: Er hat e Bei (auch: es Schit) im Rugge. [Spaltenumbruch]
*82 Man schött em mödde ön e Hand, on hei seggt, et ös doch am Dume. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 3267. *83 Mi schîtert ok so. – Frischbier2, 3268. Wortspiel: Mi schînt et ôk so. *84 Nu schitt mîn Hingst in vullen Lopen. (Pommern.) *85 Nun ist das Scheissen am Doctor. *86 Nun scheisst das Pferd im vollen Rennen. Wird gesagt, wenn etwas Ausserordentliches passirt, sich jemand auf ungewöhnliche Weise hervorthut, als Ausruf der Verwunderung, ernst und ironisch. Auch wenn sich einer erst viel Zeit gelassen hat und sich dann überstürzt. *87 Nun scheisst mein Pferd vor Pfingsten nicht. *88 Oeck war di wat schîte, du kannst mi daför öm Arsch löcke. (Königsberg.) (S. Liebe 203.) *89 Scheiss auf den Boden und schleife darauf. Als Rath an einen, der vor Langeweile nicht weiss, was er anfangen soll. *90 Scheiss bei Tage, das Oel ist theuer. *91 Scheiss dir was, dann hast du was. – Frischbier2, 3260. *92 Scheiss in die Hand und schmeck' dran. Schwäbisch-bairischer Rath gegen Langeweile. *93 Scheiss mir nicht in den Kram, ehe er ausgelegt ist. – Eiselein, 392; Frischbier2, 3261. Lass mich erst ausreden, unterbrich mich nicht. *94 Scheiss nor, wat de friesse kast. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 957. Zu Leuten, die unflätige Reden zu führen gewohnt sind. *95 Scheissen und ne Schweineschlachten. (Schles.) Etwas ganz anderes als du dir einbildest. *96 Schês Zesky, bêss Pimtocki. – Gomolcke, 930. Weinhold (Schles. Wb.) führt unter Boemen dies Sprichwort an, schreibt es Gomolcke zu und bemerkt: „Zesky ist wol gleich Czeski, soviel wie Böhmen, sechs polnische Groschen.“ *97 Schêt efte Drêt. – Dr. Schiller's Ms. „Ênen buren van arden de nich en wêt van decrete efte codice schêt efte drêt.“ (Claws Bur, 683.) *98 Schett ôk, segt Gewers. (Hildesheim.) – Hoefer, 393. *99 Schidderi schitt is en dubbelten Fort. (Sauerland.) *100 Schîden is kên Kuns, awer den Geruch darup to setten. (Rendsburg.) *101 Schiet doch dem Kärl (Krêt, Jud') vor e Fôt on jeg em dörch e Dreck. – Frischbier2, 5269. *102 Schiet in den Kalender un purgêr int letzte Viertel. (Holst.) – Schütze, II, 214. *103 Schiet, lat em. (Tolkemit.) – Frischbier2, 3270. Schifferwort, um zu sagen: lass ihm den Willen. *104 Schiet ut, de Moder ward di berste. (Memel.) *105 Schît, Häer (Herr), ik well löchten. (Sauerland.) *106 Schît in den Düvel, Gott sütt dat Hart an. (Holst.) – Schütze, IV, 45. *107 Schît över de Tung un mak dinen Ars tôm Hândrei. (Holst.) – Schütze, IV, 194. *108 Sie scheissen alle durch Ein Loch. Holl.: Zij sch... alle twee door één gat. (Harrebomée, I, 206.) *109 Sie scheissen alle über einen Haufen (in Eine Gelte). Holl.: Zij pissen (kakken) allen in éénen pot. (Harrebomée, II, 198a.) *110 So was scheisst Höppnern sein Speckdeubel nich. (Stettin.) Alter Ausruf der Verwunderung. Fr. Hasenow bemerkt dabei: „Die Herleitung ist mir unbekannt. 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Andere Ausdrücke und Redensarten vgl. Schmeller, III, 407. Scheisshaus. 1 Scheisshaus ist ein Scheisshaus, wann man schon ein Altar darauff bawet. – Gruter, III, 78; Lehmann, II, 573, 22. 2 Wer Scheisshäuser räumt, riecht nicht nach Weihrauch. Holl.: Die bij nacht in geel gieter, stoffe werken, kunnen naar geene muskus rieken. (Harrebomée, I, 211.) *3 Dem scheisshauss opffern. – Franck, II, 113. Lat.: Sacrificare lari. (Franck, II, 113.) *4 Er ist a rechts langs Scheisshaus. (Schwaben.) Scheisshäusel. * Ich wollt lieber in a Scheisshäusel fallen als in der ihr Maul. (Rott-Thal.) Scheisskerl. 1 Die Scheisskerle sitzen überall auf dem Fasse. „Wir haben's von jeher“, schreibt Goethe 1775 an Herder, „mit den Scheisskerlen verdorben und die Scheisskerle sitzen überall auf dem Fass.“ (Hundert Briefe Goethe's an Herder.) 2 Wer mich für einen Scheisskerl hält, der fasse mich an, sagte Peter Möffert, ich will ihn reiben, dass er nicht nach Salböl riechen wird. 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Spricht die Rechtsansicht aus, dass die Kinder, vielleicht mit Ausnahme des jüngsten, in der Regel in dem Gehöre der Mutter blieben, wenn Mann und Frau in verschiedenen Hörigkeitsverhältnissen standen. (S. Geburt 14.) 3 Man kann aus jedem Scheite ein gutes Feuer machen. 4 Was nicht Scheite gibt, gibt Stöcke (Knüppel). – Körte, 5273; Simrock, 8917; Braun, I, 3819. 5 Wo dat Scheit, lât' ek dat Speit. (Grubenhagen.) – Schambach, I, 263. Wo ich das Schiessgewehr lasse, da lasse ich auch den Spiess. *6 Er hat ein Scheit im Rücken, kann sich drum nicht bücken. – Braun, I, 3830; Eiselein, 546; Simrock, 8916. „Tregt ainer den leib vffgestreckt, man sagt, im steck ain scheytt im ruck, woa er goat oder reitt“. (Hätzlerin, II, 13, 850.) 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*82 Man schött em mödde ön e Hand, on hei seggt, et ös doch am Dume. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 3267.
*83 Mi schîtert ok so. – Frischbier2, 3268.
Wortspiel: Mi schînt et ôk so.
*84 Nu schitt mîn Hingst in vullen Lopen. (Pommern.)
*85 Nun ist das Scheissen am Doctor.
*86 Nun scheisst das Pferd im vollen Rennen.
Wird gesagt, wenn etwas Ausserordentliches passirt, sich jemand auf ungewöhnliche Weise hervorthut, als Ausruf der Verwunderung, ernst und ironisch. Auch wenn sich einer erst viel Zeit gelassen hat und sich dann überstürzt.
*87 Nun scheisst mein Pferd vor Pfingsten nicht.
*88 Oeck war di wat schîte, du kannst mi daför öm Arsch löcke. (Königsberg.) (S. Liebe 203.)
*89 Scheiss auf den Boden und schleife darauf.
Als Rath an einen, der vor Langeweile nicht weiss, was er anfangen soll.
*90 Scheiss bei Tage, das Oel ist theuer.
*91 Scheiss dir was, dann hast du was. – Frischbier2, 3260.
*92 Scheiss in die Hand und schmeck' dran.
Schwäbisch-bairischer Rath gegen Langeweile.
*93 Scheiss mir nicht in den Kram, ehe er ausgelegt ist. – Eiselein, 392; Frischbier2, 3261.
Lass mich erst ausreden, unterbrich mich nicht.
*94 Scheiss nor, wat de friesse kast. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 957.
Zu Leuten, die unflätige Reden zu führen gewohnt sind.
*95 Scheissen und ne Schweineschlachten. (Schles.)
Etwas ganz anderes als du dir einbildest.
*96 Schês Zesky, bêss Pimtocki. – Gomolcke, 930.
Weinhold (Schles. Wb.) führt unter Boemen dies Sprichwort an, schreibt es Gomolcke zu und bemerkt: „Zesky ist wol gleich Czeski, soviel wie Böhmen, sechs polnische Groschen.“
*97 Schêt efte Drêt. – Dr. Schiller's Ms.
„Ênen buren van arden de nich en wêt van decrete efte codice schêt efte drêt.“ (Claws Bur, 683.)
*98 Schett ôk, segt Gewers. (Hildesheim.) – Hoefer, 393.
*99 Schidderi schitt is en dubbelten Fort. (Sauerland.)
*100 Schîden is kên Kuns, awer den Geruch darup to setten. (Rendsburg.)
*101 Schiet doch dem Kärl (Krêt, Jud') vor e Fôt on jeg em dörch e Dreck. – Frischbier2, 5269.
*102 Schiet in den Kalender un purgêr int letzte Viertel. (Holst.) – Schütze, II, 214.
*103 Schiet, lat em. (Tolkemit.) – Frischbier2, 3270.
Schifferwort, um zu sagen: lass ihm den Willen.
*104 Schiet ut, de Moder ward di berste. (Memel.)
*105 Schît, Häer (Herr), ik well löchten. (Sauerland.)
*106 Schît in den Düvel, Gott sütt dat Hart an. (Holst.) – Schütze, IV, 45.
*107 Schît över de Tung un mak dinen Ars tôm Hândrei. (Holst.) – Schütze, IV, 194.
*108 Sie scheissen alle durch Ein Loch.
Holl.: Zij sch... alle twee door één gat. (Harrebomée, I, 206.)
*109 Sie scheissen alle über einen Haufen (in Eine Gelte).
Holl.: Zij pissen (kakken) allen in éénen pot. (Harrebomée, II, 198a.)
*110 So was scheisst Höppnern sein Speckdeubel nich. (Stettin.)
Alter Ausruf der Verwunderung. Fr. Hasenow bemerkt dabei: „Die Herleitung ist mir unbekannt. Auch alte Leute kennen das Wort schon aus ihrer Jugend, wussten mir aber weder über den Höppner oder Höpfner, noch über seinen Speckteufel Auskunft zu geben.“
*111 So'n schött kein Boll op Erden. (Ostpreuss.)
*112 Wat du nich schöttst, dat wundert ni. (Stallupönen.)
*113 Wo hei schêt, lêt hei sin'n Spêt (Spiess). – Frischbier2, 3273.
Vom Vergesslichen. Aus der Zeit der Landsknechte.
Scheisser.
1 Es ist besser an Scheisser zusahn, als an Holzhacker. (Franken.)
*2 Das îs a alter Schêsser. – Gomolcke, 326.
Scheisserei.
1 Et is man Schiterei, wenn 'n mit Dreck handelt. – Eichwald, 1674.
2 Geh mit deiner Scheisserei in die Küche und mache Mittagsfrass, sagte der Bauer, als ihm seine Frau auf dem Hofe predigen wollte.
3 Schîterie makt Hunger, vîl Frête dîre (theure) Tît. – Frischbier2, 3274.
4 Schiterie, mine Dochter, de Kärdel wöll di nich, hei froagt nich emoal, wie du hetst. (Wehlau.)
Scheissgasse.
* In die Scheissgasse kommen. – Schöpf, 598.
In arge Verlegenheit kommen. Andere Ausdrücke und Redensarten vgl. Schmeller, III, 407.
Scheisshaus.
1 Scheisshaus ist ein Scheisshaus, wann man schon ein Altar darauff bawet. – Gruter, III, 78; Lehmann, II, 573, 22.
2 Wer Scheisshäuser räumt, riecht nicht nach Weihrauch.
Holl.: Die bij nacht in geel gieter, stoffe werken, kunnen naar geene muskus rieken. (Harrebomée, I, 211.)
*3 Dem scheisshauss opffern. – Franck, II, 113.
Lat.: Sacrificare lari. (Franck, II, 113.)
*4 Er ist a rechts langs Scheisshaus. (Schwaben.)
Scheisshäusel.
* Ich wollt lieber in a Scheisshäusel fallen als in der ihr Maul. (Rott-Thal.)
Scheisskerl.
1 Die Scheisskerle sitzen überall auf dem Fasse.
„Wir haben's von jeher“, schreibt Goethe 1775 an Herder, „mit den Scheisskerlen verdorben und die Scheisskerle sitzen überall auf dem Fass.“ (Hundert Briefe Goethe's an Herder.)
2 Wer mich für einen Scheisskerl hält, der fasse mich an, sagte Peter Möffert, ich will ihn reiben, dass er nicht nach Salböl riechen wird.
Holl.: Zie je me voor een' stront aan, zei Piet de Norreman, zoo bijt mij den kop af. (Harrebomée, I, 383b.)
*3 Es ist ein Scheisskerl.
Holl.: Het is een vuile schijter. – Hij is een bange schijter. (Harrebomée, II, 248a.)
Scheisskram.
'T is 'n Schîtkram, de mit Dreck handelt. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
Scheissrede.
Doas sein Scheissreden, sagte der Bauer, als sein Junge einen fahren liess. (Oberlausitz.)
Scheisstopf.
1 Schiettäpp sont keine Wîngläser. (Ostpreuss.)
2 Wann ut ênen Schîtpott ên Brotpott (Brattopf) wercht, dann stinkt he. (Waldeck.)
Wenn jemand ohne Bildung in eine höhere Stellung gelangt, und sich durch Dünkel, Hochmuth und ungeschicktes Benehmen widerwärtig macht.
Scheit.
1 Auf ein buchenes Scheit gehört ein buchener Schlägel. (Oberösterreich.)
2 Die Scheiten beim Stock und das Kalb bei der Kuh. – Graf, 61.
Spricht die Rechtsansicht aus, dass die Kinder, vielleicht mit Ausnahme des jüngsten, in der Regel in dem Gehöre der Mutter blieben, wenn Mann und Frau in verschiedenen Hörigkeitsverhältnissen standen. (S. Geburt 14.)
3 Man kann aus jedem Scheite ein gutes Feuer machen.
4 Was nicht Scheite gibt, gibt Stöcke (Knüppel). – Körte, 5273; Simrock, 8917; Braun, I, 3819.
5 Wo dat Scheit, lât' ek dat Speit. (Grubenhagen.) – Schambach, I, 263.
Wo ich das Schiessgewehr lasse, da lasse ich auch den Spiess.
*6 Er hat ein Scheit im Rücken, kann sich drum nicht bücken. – Braun, I, 3830; Eiselein, 546; Simrock, 8916.
„Tregt ainer den leib vffgestreckt, man sagt, im steck ain scheytt im ruck, woa er goat oder reitt“. (Hätzlerin, II, 13, 850.) In der Schweiz hat man, um einen aufgeblasenen Hochmuthsnarren zu bezeichnen, folgende Redensarten: Er hat e Bei (auch: es Schit) im Rugge.
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