Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 2 Es ist ein trug, einnemen, das du nit magst widergeben. - Franck, I, 68a. Lat.: Fraus est accipere, quod non possis reddere. (Franck, I, 68.) 3 Für Trug vnd vntrew ist man nirgend sicher. - Petri, II, 322. 4 Ken Drog is so verlagen, he het sik sülvst bedragen. (Lübeck.) - Deecke, 9. 5 Niemand darf Trug und List verkaufen. - Graf, 260, 212. Zwar soll der Käufer die Waare prüfen, ehe er sie kauft, um nicht in Nachtheil zu kommen, aber alle Vorsicht nützt nichts gegen Betrug und List. Das Sprichwort will nun sagen, wenn auch der Verkäufer seine Waare anpreisen darf, so darf er doch nicht betrügen. Dän.: Du skal ei före svig til torvs med dig. (Prov. dan., 538.) Isl.: Engi scal audrom selia fox ne floerd. (Gulath, 492, 20.) 6 Trug und Frost enden schlecht. 7 Trug und List kommen zu jeder Frist. Trügen. 1 Wann dich einer treugt, treug drumb keinn andern. - Franck, I, 157b. 2 Wer sich triegens allzeit befleisst, derselb ein Spiess nach einem scheust. - Eyering, III, 537. 3 Wer tausendmal trügt, wird wol auch einmal selbst betrogen. - Eiselein, 605. Lat.: Qui fallis mille, vel ab uno fallitur ille. (Eiselein, 605.) 4 Wer triegen wol vnd schelcken kan, der ist ein wolgeschickter Mann. - Petri, II, 770. *5 Die mag triegen wohl der Alp. - Suchenwirth. Trüger. 1 Ein trieger macht zween, zwey machen drey. - Petri, II, 280. 2 Ein trieger sündigt vierfacht: wider die Warheit, denn er leugt; wider die Gerechtigkeit, denn er treugt; wider den Nechsten vnd wider sich selbst. - Petri, II, 230. 3 Trieger vnd Verlogne zalen mit den Fersen. - Petri, II, 550. *4 Trieger und täuscher. - Fastnachtspiel, I, 255, 14. Trugfreude. Die Trugfreude ist emricht, dei also mit Listen geschicht. Truhe. 1 In der Truhe wärmen weder Pelze noch (Hand-) Schuhe. *2 Er spintet alles in die lange Thrune. - Herberger, Hertzpostille, II, 285. *3 Etwas in die lange Trühen legen. - Egenolff, 34a; Agricola II, 123; Eiselein, 605; Berliner Monatsschrift, XVI, 269. Ungebührlich lange aufschieben, auf die lange Bank. Für Schlesien findet sich die Redensart bei Schweinichen (2, 48 u. 61): In die lange Truhe bringen. In die lange Truhe und in Anstand kommen. (Weinhold, 100.) In Vergessenheit gerathen, auf die lange Bank schieben. "O die legen auch ihr Gelübd, wie man pflegt zu sagen, in die lange Truhen." (Imhenhofer, Mirakelbuch, S. 205.) "Etwas in die lange truhen schieben." (Fischer, Psalter, 96, 1.) Lat.: Computo cur stricte cum tu vi solvere ficte. (Sutor, 337.) - Longo scamno signabis negotium quod moleste protenditur. Nostri Germani prouerbio dicunt: Auff die lange Banck schieben. Alias: In die lange Thrune legen. (Musler, § 5.) Trüjen. * Er trüjet wie em Probst. - Sutermeister, 99. Trüjen, auch trühen oder trüehen = gedeihen, hauptsächlich dem äussern Umfange nach ausgedehnter, dicker, fetter werden. Speisen sind trühaft, wenn sie nahrhaft sind, Menschen, wenn ihnen Essen und Trinken wohl bekommt, gut anschlägt. (Vgl. Stalder, I, 312.) Trumm. *1 Das Trumm nicht finden können. - Schöpf, 761. Vom Abspinnen des Fadens. Beim Denken oder Reden aus dem Concept kommen. *2 Das Trumm verlieren. - Schöpf, 761. *3 Des is a Trum1, trifft's an Schwach'n, wirft's'n um. - Hügel, 168a. 1) Stück eines grossen Ganzen mit dem Nebenbegriff des Grossen, Plumpen, wie mit dem des Zerbrechens und Zerreissens; auch Schimpfname für eine starke, plumpe Person. [Spaltenumbruch] *4 Er find't weder Trumm no End'. - Sutermeister, 92. *5 Er hot am letza (unrechte) Trumm zoge (gezogen). (Schwaben.) *6 Es hat weder trum noch end. - Hauer, Kij. Lat.: Sine capite fabula. (Hauer, Kij.) *7 Es hat weder trumm noch anfang. (S. Gramanzen.) - Franck, I, 51b; Sutor, 485. *8 In einem Trumm fort. - Schöpf, 761. Ohne Unterbrechung. *9 Jetzt wär' mir bald 's Trumm z' kurz word'n. - Wurth, 297. Meine Kraft, mein Vermögen geht zu Ende, reicht dazu nicht hin. Trumpf. 1 Man spielt jetzo Trumpf, die Geringsten stechen die Höhern. - Eiselein, 605. 2 Trumpf aus, sprechen die Weltkinder. 3 Trumpf (ab)fordern, ist die Seele des Spiels. Redensart beim Skat-, Whistspiel u. s. w. 4 Trumpf wider Trumpf. Ung.: A' tromfot tromfal szoktak le-ütni. ( Gaal, 1773.) *5 Den hab' i an Trumpf geben. - Idiot. Austr., 65. *6 Den letzten Trumpf ausspielen. (Steiermark.) Die letzte Kraft daran setzen, das letzte Mittel verwenden. In Warschau lautet eine jüdisch- deutsche Redensart: Er hot gemacht a Siijem. Siijem heisst das Mahl, welches bei Gelegenheit der Beendigung irgendeines Studiums, wie z. B. der Bibel des Talmud, gegeben wird, und bedeutet wörtlich Schluss, Ende, den letzten Trumpf ausschlagen. *7 Einen Trumpf darauf setzen. Schwed.: Han har annu ett stickblad i handen. (Grubb, 305.) *8 Er hat den richtigen Trumpf ausgespielt. *9 Er hat immer einen Trumpf in der Hand. Holl.: Hij heeft altijd troef in handen. (Harrebomee, II, 345a.) *10 Er spielt Trumpf us. - Eiselein, 605. *11 Er verliert (verwirft) seine besten Trümpfe. Holl.: Hij verliest zijne beste troeven. (Harrebomee, II, 345a.) *12 Er weiss gut Trumpf zu spielen. *13 Es fehlt ihm an Trümpfen. Holl.: Hij heeft geen troef. (Harrebomee, II, 345a.) *14 Mein Trumpf hat geschlagen (gesiegt, gewonnen). Lat.: Mea pilu est. (Plautus.) *15 Trumpf 'raus, d' Sau gilt eilf. (Ulm.) Wenn sich jemand unanständig aufführt. *16 Trumpf aus, Dreck is Ranzen. - Gomolcke, 1187; Robinson, 321. *17 Trumpf uus, d' Chatz springt über de Hund uus. - Sutermeister, 30. Trumpfen. * Dä ess tüchtig getrump worden. (Bedburg.) Hat eine empfindliche Lection erhalten. Trunk. 1 An den der Trunck offt ist kommen, der gehört ins Beth. - Lehmann, 757, 22. 2 Auff einen frölichen Trunck letstlich einen seligen sprung. - Henisch, 1250, 13. 3 Beim Trunk erkennt man die Narren. - Dove, 195. 4 Beim Trunk lernt man seine Leute kennen. - Simrock, 10506; Gaal, 1691; Grubb, 853. 5 Beim Trunk sind wir alle reich. - Kritzinger, 535b. 6 Beim Trunk und im Zorn erkennt man den Thor'n. - Simrock, 10507. 7 Beim Trunk werden Heirathen gemacht. - Simrock, 10508. Lat.: Venus in vinis. Lat.: In tenebris saltare. (Philippi, I, 204.) 8 Beym Trunck sol man nicht allzu klug sein. - Petri, II, 44. 9 Beym Trunck wird manchem Wort der Halss gebrochen. - Petri, II, 44. 10 Beym Trunck wird oft ein Mann erkannt, der sonst ein Doktor wird genannt. - Petri, II, 216. 11 Bei 'n Drunk kennt man den Narr. - Bueren, 62; Eichwald, 1384; Frommann, II, 390, 75; Hauskalender, I. 12 Der dritte trunck ist Gottes. - Henisch, 754, 15; Petri, II, 84.
[Spaltenumbruch] 2 Es ist ein trug, einnemen, das du nit magst widergeben. – Franck, I, 68a. Lat.: Fraus est accipere, quod non possis reddere. (Franck, I, 68.) 3 Für Trug vnd vntrew ist man nirgend sicher. – Petri, II, 322. 4 Kên Drôg is so verlâgen, he het sik sülvst bedrâgen. (Lübeck.) – Deecke, 9. 5 Niemand darf Trug und List verkaufen. – Graf, 260, 212. Zwar soll der Käufer die Waare prüfen, ehe er sie kauft, um nicht in Nachtheil zu kommen, aber alle Vorsicht nützt nichts gegen Betrug und List. Das Sprichwort will nun sagen, wenn auch der Verkäufer seine Waare anpreisen darf, so darf er doch nicht betrügen. Dän.: Du skal ei føre svig til torvs med dig. (Prov. dan., 538.) Isl.: Engi scal audrom selia fox ne floerd. (Gulath, 492, 20.) 6 Trug und Frost enden schlecht. 7 Trug und List kommen zu jeder Frist. Trügen. 1 Wann dich einer treugt, treug drumb keinn andern. – Franck, I, 157b. 2 Wer sich triegens allzeit befleisst, derselb ein Spiess nach einem scheust. – Eyering, III, 537. 3 Wer tausendmal trügt, wird wol auch einmal selbst betrogen. – Eiselein, 605. Lat.: Qui fallis mille, vel ab uno fallitur ille. (Eiselein, 605.) 4 Wer triegen wol vnd schelcken kan, der ist ein wolgeschickter Mann. – Petri, II, 770. *5 Die mag triegen wohl der Alp. – Suchenwirth. Trüger. 1 Ein trieger macht zween, zwey machen drey. – Petri, II, 280. 2 Ein trieger sündigt vierfacht: wider die Warheit, denn er leugt; wider die Gerechtigkeit, denn er treugt; wider den Nechsten vnd wider sich selbst. – Petri, II, 230. 3 Trieger vnd Verlogne zalen mit den Fersen. – Petri, II, 550. *4 Trieger und täuscher. – Fastnachtspiel, I, 255, 14. Trugfreude. Die Trugfreude ist emricht, dei also mit Listen geschicht. Truhe. 1 In der Truhe wärmen weder Pelze noch (Hand-) Schuhe. *2 Er spintet alles in die lange Thrune. – Herberger, Hertzpostille, II, 285. *3 Etwas in die lange Trühen legen. – Egenolff, 34a; Agricola II, 123; Eiselein, 605; Berliner Monatsschrift, XVI, 269. Ungebührlich lange aufschieben, auf die lange Bank. Für Schlesien findet sich die Redensart bei Schweinichen (2, 48 u. 61): In die lange Truhe bringen. In die lange Truhe und in Anstand kommen. (Weinhold, 100.) In Vergessenheit gerathen, auf die lange Bank schieben. „O die legen auch ihr Gelübd, wie man pflegt zu sagen, in die lange Truhen.“ (Imhenhofer, Mirakelbuch, S. 205.) „Etwas in die lange truhen schieben.“ (Fischer, Psalter, 96, 1.) Lat.: Computo cur stricte cum tu vi solvere ficte. (Sutor, 337.) – Longo scamno signabis negotium quod moleste protenditur. Nostri Germani prouerbio dicunt: Auff die lange Banck schieben. Alias: In die lange Thrune legen. (Musler, § 5.) Trüjen. * Er trüjet wie em Probst. – Sutermeister, 99. Trüjen, auch trühen oder trüehen = gedeihen, hauptsächlich dem äussern Umfange nach ausgedehnter, dicker, fetter werden. Speisen sind trühaft, wenn sie nahrhaft sind, Menschen, wenn ihnen Essen und Trinken wohl bekommt, gut anschlägt. (Vgl. Stalder, I, 312.) Trumm. *1 Das Trumm nicht finden können. – Schöpf, 761. Vom Abspinnen des Fadens. Beim Denken oder Reden aus dem Concept kommen. *2 Das Trumm verlieren. – Schöpf, 761. *3 Des is a Trum1, trifft's an Schwach'n, wirft's'n um. – Hügel, 168a. 1) Stück eines grossen Ganzen mit dem Nebenbegriff des Grossen, Plumpen, wie mit dem des Zerbrechens und Zerreissens; auch Schimpfname für eine starke, plumpe Person. [Spaltenumbruch] *4 Er find't weder Trumm no End'. – Sutermeister, 92. *5 Er hot am letza (unrechte) Trumm zoge (gezogen). (Schwaben.) *6 Es hat weder trum noch end. – Hauer, Kij. Lat.: Sine capite fabula. (Hauer, Kij.) *7 Es hat weder trumm noch anfang. (S. Gramanzen.) – Franck, I, 51b; Sutor, 485. *8 In einem Trumm fort. – Schöpf, 761. Ohne Unterbrechung. *9 Jetzt wär' mir bald 's Trumm z' kurz word'n. – Wurth, 297. Meine Kraft, mein Vermögen geht zu Ende, reicht dazu nicht hin. Trumpf. 1 Man spielt jetzo Trumpf, die Geringsten stechen die Höhern. – Eiselein, 605. 2 Trumpf aus, sprechen die Weltkinder. 3 Trumpf (ab)fordern, ist die Seele des Spiels. Redensart beim Skat-, Whistspiel u. s. w. 4 Trumpf wider Trumpf. Ung.: A' tromfot tromfal szokták le-ütni. ( Gaal, 1773.) *5 Den hab' i an Trumpf geben. – Idiot. Austr., 65. *6 Den letzten Trumpf ausspielen. (Steiermark.) Die letzte Kraft daran setzen, das letzte Mittel verwenden. In Warschau lautet eine jüdisch- deutsche Redensart: Er hot gemacht a Siijem. Siijem heisst das Mahl, welches bei Gelegenheit der Beendigung irgendeines Studiums, wie z. B. der Bibel des Talmud, gegeben wird, und bedeutet wörtlich Schluss, Ende, den letzten Trumpf ausschlagen. *7 Einen Trumpf darauf setzen. Schwed.: Han har annu ett stickblad i handen. (Grubb, 305.) *8 Er hat den richtigen Trumpf ausgespielt. *9 Er hat immer einen Trumpf in der Hand. Holl.: Hij heeft altijd troef in handen. (Harrebomée, II, 345a.) *10 Er spielt Trumpf us. – Eiselein, 605. *11 Er verliert (verwirft) seine besten Trümpfe. Holl.: Hij verliest zijne beste troeven. (Harrebomée, II, 345a.) *12 Er weiss gut Trumpf zu spielen. *13 Es fehlt ihm an Trümpfen. Holl.: Hij heeft geen troef. (Harrebomée, II, 345a.) *14 Mein Trumpf hat geschlagen (gesiegt, gewonnen). Lat.: Mea pilu est. (Plautus.) *15 Trumpf 'raus, d' Sau gilt eilf. (Ulm.) Wenn sich jemand unanständig aufführt. *16 Trumpf aus, Dreck is Ranzen. – Gomolcke, 1187; Robinson, 321. *17 Trumpf uus, d' Chatz springt über de Hund uus. – Sutermeister, 30. Trumpfen. * Dä ess tüchtig getrump worden. (Bedburg.) Hat eine empfindliche Lection erhalten. Trunk. 1 An den der Trunck offt ist kommen, der gehört ins Beth. – Lehmann, 757, 22. 2 Auff einen frölichen Trunck letstlich einen seligen sprung. – Henisch, 1250, 13. 3 Beim Trunk erkennt man die Narren. – Dove, 195. 4 Beim Trunk lernt man seine Leute kennen. – Simrock, 10506; Gaal, 1691; Grubb, 853. 5 Beim Trunk sind wir alle reich. – Kritzinger, 535b. 6 Beim Trunk und im Zorn erkennt man den Thor'n. – Simrock, 10507. 7 Beim Trunk werden Heirathen gemacht. – Simrock, 10508. Lat.: Venus in vinis. Lat.: In tenebris saltare. (Philippi, I, 204.) 8 Beym Trunck sol man nicht allzu klug sein. – Petri, II, 44. 9 Beym Trunck wird manchem Wort der Halss gebrochen. – Petri, II, 44. 10 Beym Trunck wird oft ein Mann erkannt, der sonst ein Doktor wird genannt. – Petri, II, 216. 11 Bî 'n Drunk kennt man den Narr. – Bueren, 62; Eichwald, 1384; Frommann, II, 390, 75; Hauskalender, I. 12 Der dritte trunck ist Gottes. – Henisch, 754, 15; Petri, II, 84.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0677" n="[671]"/><cb n="1341"/> 2 Es ist ein trug, einnemen, das du nit magst widergeben.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 68<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fraus est accipere, quod non possis reddere. (<hi rendition="#i">Franck, I, 68.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Für Trug vnd vntrew ist man nirgend sicher.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 322.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Kên Drôg is so verlâgen, he het sik sülvst bedrâgen.</hi> (<hi rendition="#i">Lübeck.</hi>) – <hi rendition="#i">Deecke, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Niemand darf Trug und List verkaufen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 260, 212.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zwar soll der Käufer die Waare prüfen, ehe er sie kauft, um nicht in Nachtheil zu kommen, aber alle Vorsicht nützt nichts gegen Betrug und List. Das Sprichwort will nun sagen, wenn auch der Verkäufer seine Waare anpreisen darf, so darf er doch nicht betrügen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Du skal ei føre svig til torvs med dig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 538.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Isl.</hi>: Engi scal audrom selia fox ne floerd. (<hi rendition="#i">Gulath, 492, 20.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Trug und Frost enden schlecht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Trug und List kommen zu jeder Frist.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trügen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wann dich einer treugt, treug drumb keinn andern.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 157<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer sich triegens allzeit befleisst, derselb ein Spiess nach einem scheust.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, III, 537.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer tausendmal trügt, wird wol auch einmal selbst betrogen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 605.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui fallis mille, vel ab uno fallitur ille. (<hi rendition="#i">Eiselein, 605.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer triegen wol vnd schelcken kan, der ist ein wolgeschickter Mann.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 770.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Die mag triegen wohl der Alp.</hi> – <hi rendition="#i">Suchenwirth.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trüger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein trieger macht zween, zwey machen drey.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 280.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein trieger sündigt vierfacht: wider die Warheit, denn er leugt; wider die Gerechtigkeit, denn er treugt; wider den Nechsten vnd wider sich selbst.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 230.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Trieger vnd Verlogne zalen mit den Fersen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 550.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Trieger und täuscher.</hi> – <hi rendition="#i">Fastnachtspiel, I, 255, 14.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trugfreude.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Trugfreude ist emricht, dei also mit Listen geschicht.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Truhe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 In der Truhe wärmen weder Pelze noch (Hand-) Schuhe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er spintet alles in die lange Thrune.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, II, 285.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Etwas in die lange Trühen legen.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 34<hi rendition="#sup">a;</hi> Agricola II, 123; Eiselein, 605; Berliner Monatsschrift, XVI, 269.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ungebührlich lange aufschieben, auf die lange Bank. Für Schlesien findet sich die Redensart bei <hi rendition="#i">Schweinichen</hi> (2, 48 u. 61): In die lange Truhe bringen. In die lange Truhe und in Anstand kommen. (<hi rendition="#i">Weinhold, 100.</hi>) In Vergessenheit gerathen, auf die lange Bank schieben. „O die legen auch ihr Gelübd, wie man pflegt zu sagen, in die lange Truhen.“ (<hi rendition="#i">Imhenhofer, Mirakelbuch, S. 205.</hi>) „Etwas in die lange truhen schieben.“ (<hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 96, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Computo cur stricte cum tu vi solvere ficte. (<hi rendition="#i">Sutor, 337.</hi>) – Longo scamno signabis negotium quod moleste protenditur. Nostri Germani prouerbio dicunt: Auff die lange Banck schieben. Alias: In die lange Thrune legen. (<hi rendition="#i">Musler, § 5.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trüjen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er trüjet wie em Probst.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 99.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Trüjen, auch trühen oder trüehen = gedeihen, hauptsächlich dem äussern Umfange nach ausgedehnter, dicker, fetter werden. Speisen sind trühaft, wenn sie nahrhaft sind, Menschen, wenn ihnen Essen und Trinken wohl bekommt, gut anschlägt. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, I, 312.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trumm.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das Trumm nicht finden können.</hi> – <hi rendition="#i">Schöpf, 761.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Vom Abspinnen des Fadens. Beim Denken oder Reden aus dem Concept kommen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Das Trumm verlieren.</hi> – <hi rendition="#i">Schöpf, 761.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Des is a Trum<hi rendition="#sup">1</hi>, trifft's an Schwach'n, wirft's'n um.</hi> – <hi rendition="#i">Hügel, 168<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Stück eines grossen Ganzen mit dem Nebenbegriff des Grossen, Plumpen, wie mit dem des Zerbrechens und Zerreissens; auch Schimpfname für eine starke, plumpe Person.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1342"/> *4 Er find't weder Trumm no End'.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 92.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er hot am letza (unrechte) Trumm zoge (gezogen).</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Es hat weder trum noch end.</hi> – <hi rendition="#i">Hauer, Kij.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sine capite fabula. (<hi rendition="#i">Hauer, Kij.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Es hat weder trumm noch anfang.</hi> (S. Gramanzen.) – <hi rendition="#i">Franck, I, 51<hi rendition="#sup">b;</hi> Sutor, 485.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 In einem Trumm fort.</hi> – <hi rendition="#i">Schöpf, 761.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ohne Unterbrechung.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Jetzt wär' mir bald 's Trumm z' kurz word'n.</hi> – <hi rendition="#i">Wurth, 297.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Meine Kraft, mein Vermögen geht zu Ende, reicht dazu nicht hin.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trumpf.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Man spielt jetzo Trumpf, die Geringsten stechen die Höhern.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 605.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Trumpf aus, sprechen die Weltkinder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Trumpf (ab)fordern, ist die Seele des Spiels.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Redensart beim Skat-, Whistspiel u. s. w.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Trumpf wider Trumpf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' tromfot tromfal szokták le-ütni. ( <hi rendition="#i">Gaal, 1773.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Den hab' i an Trumpf geben.</hi> – <hi rendition="#i">Idiot. Austr., 65.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Den letzten Trumpf ausspielen.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Die letzte Kraft daran setzen, das letzte Mittel verwenden. In Warschau lautet eine jüdisch- deutsche Redensart: Er hot gemacht a Siijem. Siijem heisst das Mahl, welches bei Gelegenheit der Beendigung irgendeines Studiums, wie z. B. der <hi rendition="#i">Bibel</hi> des <hi rendition="#i">Talmud,</hi> gegeben wird, und bedeutet wörtlich Schluss, Ende, den letzten Trumpf ausschlagen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Einen Trumpf darauf setzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Han har annu ett stickblad i handen. (<hi rendition="#i">Grubb, 305.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er hat den richtigen Trumpf ausgespielt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er hat immer einen Trumpf in der Hand.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft altijd troef in handen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 345<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er spielt Trumpf us.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 605.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Er verliert (verwirft) seine besten Trümpfe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij verliest zijne beste troeven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 345<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Er weiss gut Trumpf zu spielen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Es fehlt ihm an Trümpfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft geen troef. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 345<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Mein Trumpf hat geschlagen (gesiegt, gewonnen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mea pilu est. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Trumpf 'raus, d' Sau gilt eilf.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wenn sich jemand unanständig aufführt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Trumpf aus, Dreck is Ranzen.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 1187; Robinson, 321.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Trumpf uus, d' Chatz springt über de Hund uus.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 30.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trumpfen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dä ess tüchtig getrump worden.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Hat eine empfindliche Lection erhalten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trunk.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An den der Trunck offt ist kommen, der gehört ins Beth.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 757, 22.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auff einen frölichen Trunck letstlich einen seligen sprung.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1250, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Beim Trunk erkennt man die Narren.</hi> – <hi rendition="#i">Dove, 195.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Beim Trunk lernt man seine Leute kennen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 10506; Gaal, 1691; Grubb, 853.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Beim Trunk sind wir alle reich.</hi> – <hi rendition="#i">Kritzinger, 535<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Beim Trunk und im Zorn erkennt man den Thor'n.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 10507.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Beim Trunk werden Heirathen gemacht.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 10508.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Venus in vinis.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In tenebris saltare. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 204.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Beym Trunck sol man nicht allzu klug sein.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Beym Trunck wird manchem Wort der Halss gebrochen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Beym Trunck wird oft ein Mann erkannt, der sonst ein Doktor wird genannt.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 216.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Bî 'n Drunk kennt man den Narr.</hi> – <hi rendition="#i">Bueren, 62; Eichwald, 1384; Frommann, II, 390, 75; Hauskalender, I.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Der dritte trunck ist Gottes.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 754, 15; Petri, II, 84.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[671]/0677]
2 Es ist ein trug, einnemen, das du nit magst widergeben. – Franck, I, 68a.
Lat.: Fraus est accipere, quod non possis reddere. (Franck, I, 68.)
3 Für Trug vnd vntrew ist man nirgend sicher. – Petri, II, 322.
4 Kên Drôg is so verlâgen, he het sik sülvst bedrâgen. (Lübeck.) – Deecke, 9.
5 Niemand darf Trug und List verkaufen. – Graf, 260, 212.
Zwar soll der Käufer die Waare prüfen, ehe er sie kauft, um nicht in Nachtheil zu kommen, aber alle Vorsicht nützt nichts gegen Betrug und List. Das Sprichwort will nun sagen, wenn auch der Verkäufer seine Waare anpreisen darf, so darf er doch nicht betrügen.
Dän.: Du skal ei føre svig til torvs med dig. (Prov. dan., 538.)
Isl.: Engi scal audrom selia fox ne floerd. (Gulath, 492, 20.)
6 Trug und Frost enden schlecht.
7 Trug und List kommen zu jeder Frist.
Trügen.
1 Wann dich einer treugt, treug drumb keinn andern. – Franck, I, 157b.
2 Wer sich triegens allzeit befleisst, derselb ein Spiess nach einem scheust. – Eyering, III, 537.
3 Wer tausendmal trügt, wird wol auch einmal selbst betrogen. – Eiselein, 605.
Lat.: Qui fallis mille, vel ab uno fallitur ille. (Eiselein, 605.)
4 Wer triegen wol vnd schelcken kan, der ist ein wolgeschickter Mann. – Petri, II, 770.
*5 Die mag triegen wohl der Alp. – Suchenwirth.
Trüger.
1 Ein trieger macht zween, zwey machen drey. – Petri, II, 280.
2 Ein trieger sündigt vierfacht: wider die Warheit, denn er leugt; wider die Gerechtigkeit, denn er treugt; wider den Nechsten vnd wider sich selbst. – Petri, II, 230.
3 Trieger vnd Verlogne zalen mit den Fersen. – Petri, II, 550.
*4 Trieger und täuscher. – Fastnachtspiel, I, 255, 14.
Trugfreude.
Die Trugfreude ist emricht, dei also mit Listen geschicht.
Truhe.
1 In der Truhe wärmen weder Pelze noch (Hand-) Schuhe.
*2 Er spintet alles in die lange Thrune. – Herberger, Hertzpostille, II, 285.
*3 Etwas in die lange Trühen legen. – Egenolff, 34a; Agricola II, 123; Eiselein, 605; Berliner Monatsschrift, XVI, 269.
Ungebührlich lange aufschieben, auf die lange Bank. Für Schlesien findet sich die Redensart bei Schweinichen (2, 48 u. 61): In die lange Truhe bringen. In die lange Truhe und in Anstand kommen. (Weinhold, 100.) In Vergessenheit gerathen, auf die lange Bank schieben. „O die legen auch ihr Gelübd, wie man pflegt zu sagen, in die lange Truhen.“ (Imhenhofer, Mirakelbuch, S. 205.) „Etwas in die lange truhen schieben.“ (Fischer, Psalter, 96, 1.)
Lat.: Computo cur stricte cum tu vi solvere ficte. (Sutor, 337.) – Longo scamno signabis negotium quod moleste protenditur. Nostri Germani prouerbio dicunt: Auff die lange Banck schieben. Alias: In die lange Thrune legen. (Musler, § 5.)
Trüjen.
* Er trüjet wie em Probst. – Sutermeister, 99.
Trüjen, auch trühen oder trüehen = gedeihen, hauptsächlich dem äussern Umfange nach ausgedehnter, dicker, fetter werden. Speisen sind trühaft, wenn sie nahrhaft sind, Menschen, wenn ihnen Essen und Trinken wohl bekommt, gut anschlägt. (Vgl. Stalder, I, 312.)
Trumm.
*1 Das Trumm nicht finden können. – Schöpf, 761.
Vom Abspinnen des Fadens. Beim Denken oder Reden aus dem Concept kommen.
*2 Das Trumm verlieren. – Schöpf, 761.
*3 Des is a Trum1, trifft's an Schwach'n, wirft's'n um. – Hügel, 168a.
1) Stück eines grossen Ganzen mit dem Nebenbegriff des Grossen, Plumpen, wie mit dem des Zerbrechens und Zerreissens; auch Schimpfname für eine starke, plumpe Person.
*4 Er find't weder Trumm no End'. – Sutermeister, 92.
*5 Er hot am letza (unrechte) Trumm zoge (gezogen). (Schwaben.)
*6 Es hat weder trum noch end. – Hauer, Kij.
Lat.: Sine capite fabula. (Hauer, Kij.)
*7 Es hat weder trumm noch anfang. (S. Gramanzen.) – Franck, I, 51b; Sutor, 485.
*8 In einem Trumm fort. – Schöpf, 761.
Ohne Unterbrechung.
*9 Jetzt wär' mir bald 's Trumm z' kurz word'n. – Wurth, 297.
Meine Kraft, mein Vermögen geht zu Ende, reicht dazu nicht hin.
Trumpf.
1 Man spielt jetzo Trumpf, die Geringsten stechen die Höhern. – Eiselein, 605.
2 Trumpf aus, sprechen die Weltkinder.
3 Trumpf (ab)fordern, ist die Seele des Spiels.
Redensart beim Skat-, Whistspiel u. s. w.
4 Trumpf wider Trumpf.
Ung.: A' tromfot tromfal szokták le-ütni. ( Gaal, 1773.)
*5 Den hab' i an Trumpf geben. – Idiot. Austr., 65.
*6 Den letzten Trumpf ausspielen. (Steiermark.)
Die letzte Kraft daran setzen, das letzte Mittel verwenden. In Warschau lautet eine jüdisch- deutsche Redensart: Er hot gemacht a Siijem. Siijem heisst das Mahl, welches bei Gelegenheit der Beendigung irgendeines Studiums, wie z. B. der Bibel des Talmud, gegeben wird, und bedeutet wörtlich Schluss, Ende, den letzten Trumpf ausschlagen.
*7 Einen Trumpf darauf setzen.
Schwed.: Han har annu ett stickblad i handen. (Grubb, 305.)
*8 Er hat den richtigen Trumpf ausgespielt.
*9 Er hat immer einen Trumpf in der Hand.
Holl.: Hij heeft altijd troef in handen. (Harrebomée, II, 345a.)
*10 Er spielt Trumpf us. – Eiselein, 605.
*11 Er verliert (verwirft) seine besten Trümpfe.
Holl.: Hij verliest zijne beste troeven. (Harrebomée, II, 345a.)
*12 Er weiss gut Trumpf zu spielen.
*13 Es fehlt ihm an Trümpfen.
Holl.: Hij heeft geen troef. (Harrebomée, II, 345a.)
*14 Mein Trumpf hat geschlagen (gesiegt, gewonnen).
Lat.: Mea pilu est. (Plautus.)
*15 Trumpf 'raus, d' Sau gilt eilf. (Ulm.)
Wenn sich jemand unanständig aufführt.
*16 Trumpf aus, Dreck is Ranzen. – Gomolcke, 1187; Robinson, 321.
*17 Trumpf uus, d' Chatz springt über de Hund uus. – Sutermeister, 30.
Trumpfen.
* Dä ess tüchtig getrump worden. (Bedburg.)
Hat eine empfindliche Lection erhalten.
Trunk.
1 An den der Trunck offt ist kommen, der gehört ins Beth. – Lehmann, 757, 22.
2 Auff einen frölichen Trunck letstlich einen seligen sprung. – Henisch, 1250, 13.
3 Beim Trunk erkennt man die Narren. – Dove, 195.
4 Beim Trunk lernt man seine Leute kennen. – Simrock, 10506; Gaal, 1691; Grubb, 853.
5 Beim Trunk sind wir alle reich. – Kritzinger, 535b.
6 Beim Trunk und im Zorn erkennt man den Thor'n. – Simrock, 10507.
7 Beim Trunk werden Heirathen gemacht. – Simrock, 10508.
Lat.: Venus in vinis.
Lat.: In tenebris saltare. (Philippi, I, 204.)
8 Beym Trunck sol man nicht allzu klug sein. – Petri, II, 44.
9 Beym Trunck wird manchem Wort der Halss gebrochen. – Petri, II, 44.
10 Beym Trunck wird oft ein Mann erkannt, der sonst ein Doktor wird genannt. – Petri, II, 216.
11 Bî 'n Drunk kennt man den Narr. – Bueren, 62; Eichwald, 1384; Frommann, II, 390, 75; Hauskalender, I.
12 Der dritte trunck ist Gottes. – Henisch, 754, 15; Petri, II, 84.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |