Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 11 Wo ich Treppen und Leitern hab', da fall' ich nicht vom Thurm hinab.

"Vnd mein Gott sollt sein bereit mich schützen vor der fehrlichkeit; das heisst, Gott ohn not versuchen, aufs höhste lästern und versuchen." (Waldis, II, 14.)

*12 Die Treppen im Rathhause sind glatt.

Holl.: De trappen van het stadhuis zijn glibberig. (Harrebomee, II, 343a.)

*13 Einen die Treppe hinabtanzen lassen.

Holl.: Hij doet hem de trappen af dansen. (Harrebomee, I, 128a.)

*14 Einen die Treppe hinaufwerfen.

"Es geschah mit ihm, was man mit dem Ausdruck. >Treppe hinaufgeworfen werden< zu bezeichnen pflegt. Er fiel mit noch grösserer Geschwindigkeit die Treppe herunter, als er herauf befördert worden war." (Pfälzischer Kurier, Ludwigshafen 1867, Nr. 135.)

*15 Er findet keine Treppe zum Himmel und keinen Sitz auf der Erde. - Burckhardt, 603.

Von einem Menschen, dessen Umstände so verwickelt sind, dass er nicht weiss, wohin er sich wenden soll.

*16 Er ist die Treppe 'runter gefallen. (Königsberg.)

Wenn jemand das Haar (schlecht?) verschnitten worden ist.

Holl.: Hij is van de trappen gefallen. (Harrebomee, II, 343a.)

*17 Ich well der jett (gät = etwas) op de Trapp legen, denn bruchs doch dich nit zo bocken. (Köln.) - Weyden, II, 8; Firmenich, I, 473, 99.

*18 Sich eine Treppe in den Himmel bawen. - Herberger, Hertzpostille, I, 509.


Treppenstufe.

* Einen die Treppenstufen zählen lassen.

Ihn die Treppe hinabwerfen, wobei er immer von einer Stufe auf die andere fällt.

Holl.: Iemand de trappen laten tellen. (Harrebomee, II, 343a.)


Treppenträger.

* Es ist ein Treppenträger.

Ein Fuchsschwänzer, Schmeichler.


Treppenwitz.

* Es ist ein (ist nur, nichts als) Treppenwitz.

Man versteht darunter alles dasjenige, was man eine Viertelstunde früher hätte sagen können und sollen, was einem aber erst einfällt, wenn man die Treppe hinunter geht. (Ruppius, Sonntagsblatt, Berlin 1865, Nr. 8, S. 64.)


Treps.

Eine tägliche Treps (Tropfen) macht ein Loch in die Erde. (Eifel.)


Trespe.

1 Die Trespe mengt sich immer unter das Korn.

2 Dierspe un Kummerköörn bränkt dän Bauer woull torügge, obers nich int foern. (Münster.) - Boebel, 131; Schiller, II, 24a.

3 Dresp un Drunt1 bringen den Bauern in de Grund, Radel2 un Rei bringen em up't Nie. (Mecklenburg.) - Schiller, II, 24.

1) Auch Leinkraut, Linoria vulg. Mill. Antirrhinum Linaria.

2) Rade (s. d.).

4 Drespen un Ralen kan der Bauere noch malen; Fosswans un Nedeln (Medeln?) lärt den Baueren det beddeln. - Schambach, II, 190 u. 335.

Trespen und Raden kann der Bauer noch mahlen; Fuchsschwanz und Nedelei lehren dem Bauern das Betteln. Nedel ist eine Grasart, die, wie der Fuchsschwanz, sich am häufigsten auf Aeckern findet, die durch Mäusefrass gelitten haben. (S. Rade 3, 5 u. 7, Ralen, Schmele und Ziegenbein.)

5 Je mehr Trespe, je weniger Korn.

Die Russen: Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer. (Altmann V, 109.)

6 Trespe bedarf keiner Pflege.

Die Russen: Es gibt weniger Trauben als Trespe. (Altmann VI, 398.)

7 Trespe, Rad' und Vogelwicken ist Gesäm, für Pfaffengeschwätz zu schicken.

8 Trespe, Rate und Vogelwicken darf man nur na' Sagen (Sagan) schicken. (Sagan.) - Schles. Provinzialbl., 1862, S. 569.

Der Ton liegt auf schicken; man darf sie nicht selbst hinbringen, um sie dort zu pflanzen, da auf dem Sandboden bei Sagan, im Gegensatz zu dem kalten, nassen und steinigen Boden bei Freistadt, nur reines Korn zu wachsen pflegt.

9 Trespe und Stroh machen den Bauer nicht froh.

Frz.: Pour bon ble recueillir yvroil et paille. (Leroux, I, 39.)

[Spaltenumbruch] 10 Wer Trespe und Korn zusammen thut, hat fürwahr 'n dummen Muth.

Frz.: Leparer l'ivraie d'avec le bon grain. (Leroux, I, 50.)

11 Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer.


Tresse.

1 Goldene Tressen und - nichts zu essen.

Poln.: Huczno buczno, w piety zimno. - Na glowie kolo, na dupie golo. (Masson, 395.)

2 Wenn die Tressen zu breit sind, sieht man das Tuch nicht.

3 Wo Tressen stehen, kann man die Löcher nicht sehen.


Trester.

1 Aus Trestern lässt sich kein Wein pressen.

*2 Sie lieben die Trestern für die Trauben. - Luther.


Tret.

* Hi as to tret (müde) üüs an Mask (Made). - Haupt, VIII, 357.


Treten.

1 Einer trete den andern nicht, sprach der Hahn zum Pferde.

2 Es wird keiner getreten, er lege sich denn zuvor nieder.

Lieblingssprichwort des Bürgermeisters Smidt in Bremen, dem Senat und Bürgerschaft ein Denkmal gesetzt haben. In demselben Sinne sagen die Araber: Nur die knienden Kamele sind es, die beladen werden.

3 Trete er mich nicht, Herr Pferd, ich will ihn auch nicht treten, sagte der Hahn.

Holl.: Bijt mij niet ik heet Beeutje, had ik een staartje, zoo was ik een leeuwtje. (Harrebomee, I, 43.)

4 Trete keiner den andern, sagt der Han zum Pferd; wir sind euch zu Häupten gewachsen und unsere Füsse sind mit Eisen beschlagen. - Schuppe, 1684.

5 Wer andere treten will, soll zuvor die Schuhe ausziehen.

6 Wer sich nicht will treten lassen, muss sich nicht zur Brücke machen.

7 Wier sich triede let, wird zertreiden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1099.

*8 Er muss sich treten lassen wie ein alter Klosterhund. - Mathesy, I, 77a.

*9 Er tritt ihn, wie der Hahn die Henne.

*10 He trett as en Pogge in Manschein. - Hauskalender, II; für Pommern: Dähnert, 356a.

*11 Ich trete dir einen Decimalbruch, Kerl. (Breslau.)

Als Drohung in neuerer Zeit, da die zehntheiligen Brüche im Verkehrsleben zur Anwendung gelangten.


Treu.

1 Bleib trew vnd wenn dich der Hunger frisst. - Petri, II, 47.

2 Drew von herczen ist wilbret. - Sallet, Sinnsprüche.

Eine Frau auf einem Medaillenmodell vom Jahre 1532. Treue ist etwas so Seltenes und Köstliches wie es Wildpret ist. Kommt auch auf den Münzen des Königs Friedrich II. von Dänemark 1534-59 abgekürzt in T. I. W. und T. I. W. B. vor.

3 Ich were gern trew vnd stet, wenn man mir nur dergleichen thet. - Gruter, III, 52.

Lat.: Elde parum, sed multa vide nam multa videre saepe juvat: multum fidere, saepe nocer. (Chaos, 298.)

4 Sei treu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. - Offenb. Joh. 2, 10; Schulze, 295.

5 Sei treu, willst du Treu'.

6 Treu, beständig und verschwiegen soll mit mir im Grabe liegen.

Westfälischer Fensterspruch (s. Leiden, Verb., 47), dessen Sinn etwa ist: Ich will Treue, Redlichkeit üben bis zum Grabe. (J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 214.)

7 Treu bis zum Grabe, sagte der Mops, als ihm sein dritter Herr die erste Wurst zeigte.

8 Treu in Pflicht, wahr im Rath, kühn in That.

Der bairische General von Hartmann auf einem Gedenkblatt im Germanischen Museum zu Nürnberg.

9 Treu und frank, Gott und Menschen zu Dank. - Simrock, 11480.

10 Trew in allem las mirs gefallen. - Christoph Tetzel 1526 in Nürnberg; Sallet, Sinnsprüche.

[Spaltenumbruch] 11 Wo ich Treppen und Leitern hab', da fall' ich nicht vom Thurm hinab.

„Vnd mein Gott sollt sein bereit mich schützen vor der fehrlichkeit; das heisst, Gott ohn not versuchen, aufs höhste lästern und versuchen.“ (Waldis, II, 14.)

*12 Die Treppen im Rathhause sind glatt.

Holl.: De trappen van het stadhuis zijn glibberig. (Harrebomée, II, 343a.)

*13 Einen die Treppe hinabtanzen lassen.

Holl.: Hij doet hem de trappen af dansen. (Harrebomée, I, 128a.)

*14 Einen die Treppe hinaufwerfen.

„Es geschah mit ihm, was man mit dem Ausdruck. ›Treppe hinaufgeworfen werden‹ zu bezeichnen pflegt. Er fiel mit noch grösserer Geschwindigkeit die Treppe herunter, als er herauf befördert worden war.“ (Pfälzischer Kurier, Ludwigshafen 1867, Nr. 135.)

*15 Er findet keine Treppe zum Himmel und keinen Sitz auf der Erde.Burckhardt, 603.

Von einem Menschen, dessen Umstände so verwickelt sind, dass er nicht weiss, wohin er sich wenden soll.

*16 Er ist die Treppe 'runter gefallen. (Königsberg.)

Wenn jemand das Haar (schlecht?) verschnitten worden ist.

Holl.: Hij is van de trappen gefallen. (Harrebomée, II, 343a.)

*17 Ich well der jett (gät = etwas) op de Trapp legen, denn bruchs doch dich nit zo bôcken. (Köln.) – Weyden, II, 8; Firmenich, I, 473, 99.

*18 Sich eine Treppe in den Himmel bawen.Herberger, Hertzpostille, I, 509.


Treppenstufe.

* Einen die Treppenstufen zählen lassen.

Ihn die Treppe hinabwerfen, wobei er immer von einer Stufe auf die andere fällt.

Holl.: Iemand de trappen laten tellen. (Harrebomée, II, 343a.)


Treppenträger.

* Es ist ein Treppenträger.

Ein Fuchsschwänzer, Schmeichler.


Treppenwitz.

* Es ist ein (ist nur, nichts als) Treppenwitz.

Man versteht darunter alles dasjenige, was man eine Viertelstunde früher hätte sagen können und sollen, was einem aber erst einfällt, wenn man die Treppe hinunter geht. (Ruppius, Sonntagsblatt, Berlin 1865, Nr. 8, S. 64.)


Treps.

Eine tägliche Treps (Tropfen) macht ein Loch in die Erde. (Eifel.)


Trespe.

1 Die Trespe mengt sich immer unter das Korn.

2 Dierspe un Kummerköörn bränkt dän Bauer woull torügge, obers nich int foern. (Münster.) – Boebel, 131; Schiller, II, 24a.

3 Dresp un Drunt1 bringen den Bûern in de Grund, Radel2 un Rî bringen em up't Nie. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 24.

1) Auch Leinkraut, Linoria vulg. Mill. Antirrhinum Linaria.

2) Rade (s. d.).

4 Drespen un Râlen kan der Bûere noch mâlen; Fosswans un Nedeln (Medeln?) lärt den Bûeren det beddeln.Schambach, II, 190 u. 335.

Trespen und Raden kann der Bauer noch mahlen; Fuchsschwanz und Nedelei lehren dem Bauern das Betteln. Nedel ist eine Grasart, die, wie der Fuchsschwanz, sich am häufigsten auf Aeckern findet, die durch Mäusefrass gelitten haben. (S. Rade 3, 5 u. 7, Ralen, Schmele und Ziegenbein.)

5 Je mehr Trespe, je weniger Korn.

Die Russen: Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer. (Altmann V, 109.)

6 Trespe bedarf keiner Pflege.

Die Russen: Es gibt weniger Trauben als Trespe. (Altmann VI, 398.)

7 Trespe, Rad' und Vogelwicken ist Gesäm, für Pfaffengeschwätz zu schicken.

8 Trespe, Rate und Vogelwicken darf man nur na' Sagen (Sagan) schicken. (Sagan.) – Schles. Provinzialbl., 1862, S. 569.

Der Ton liegt auf schicken; man darf sie nicht selbst hinbringen, um sie dort zu pflanzen, da auf dem Sandboden bei Sagan, im Gegensatz zu dem kalten, nassen und steinigen Boden bei Freistadt, nur reines Korn zu wachsen pflegt.

9 Trespe und Stroh machen den Bauer nicht froh.

Frz.: Pour bon blé recueillir yvroil et paille. (Leroux, I, 39.)

[Spaltenumbruch] 10 Wer Trespe und Korn zusammen thut, hat fürwahr 'n dummen Muth.

Frz.: Léparer l'ivraie d'avec le bon grain. (Leroux, I, 50.)

11 Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer.


Tresse.

1 Goldene Tressen und – nichts zu essen.

Poln.: Huczno buczno, w pięty zimno. – Na głowie koło, na dupie goło. (Masson, 395.)

2 Wenn die Tressen zu breit sind, sieht man das Tuch nicht.

3 Wo Tressen stehen, kann man die Löcher nicht sehen.


Trester.

1 Aus Trestern lässt sich kein Wein pressen.

*2 Sie lieben die Trestern für die Trauben.Luther.


Trêt.

* Hi as to trêt (müde) üüs an Mâsk (Made).Haupt, VIII, 357.


Treten.

1 Einer trete den andern nicht, sprach der Hahn zum Pferde.

2 Es wird keiner getreten, er lege sich denn zuvor nieder.

Lieblingssprichwort des Bürgermeisters Smidt in Bremen, dem Senat und Bürgerschaft ein Denkmal gesetzt haben. In demselben Sinne sagen die Araber: Nur die knienden Kamele sind es, die beladen werden.

3 Trete er mich nicht, Herr Pferd, ich will ihn auch nicht treten, sagte der Hahn.

Holl.: Bijt mij niet ik heet Beeutje, had ik een staartje, zoo was ik een leeuwtje. (Harrebomée, I, 43.)

4 Trete keiner den andern, sagt der Han zum Pferd; wir sind euch zu Häupten gewachsen und unsere Füsse sind mit Eisen beschlagen.Schuppe, 1684.

5 Wer andere treten will, soll zuvor die Schuhe ausziehen.

6 Wer sich nicht will treten lassen, muss sich nicht zur Brücke machen.

7 Wier sich triede let, wird zertrîden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1099.

*8 Er muss sich treten lassen wie ein alter Klosterhund.Mathesy, I, 77a.

*9 Er tritt ihn, wie der Hahn die Henne.

*10 He trett as ên Pogge in Mânschîn.Hauskalender, II; für Pommern: Dähnert, 356a.

*11 Ich trete dir einen Decimalbruch, Kerl. (Breslau.)

Als Drohung in neuerer Zeit, da die zehntheiligen Brüche im Verkehrsleben zur Anwendung gelangten.


Treu.

1 Bleib trew vnd wenn dich der Hunger frisst.Petri, II, 47.

2 Drew von herczen ist wilbret.Sallet, Sinnsprüche.

Eine Frau auf einem Medaillenmodell vom Jahre 1532. Treue ist etwas so Seltenes und Köstliches wie es Wildpret ist. Kommt auch auf den Münzen des Königs Friedrich II. von Dänemark 1534-59 abgekürzt in T. I. W. und T. I. W. B. vor.

3 Ich were gern trew vnd stet, wenn man mir nur dergleichen thet.Gruter, III, 52.

Lat.: Elde parum, sed multa vide nam multa videre saepe juvat: multum fidere, saepe nocer. (Chaos, 298.)

4 Sei treu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.Offenb. Joh. 2, 10; Schulze, 295.

5 Sei treu, willst du Treu'.

6 Treu, beständig und verschwiegen soll mit mir im Grabe liegen.

Westfälischer Fensterspruch (s. Leiden, Verb., 47), dessen Sinn etwa ist: Ich will Treue, Redlichkeit üben bis zum Grabe. (J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 214.)

7 Treu bis zum Grabe, sagte der Mops, als ihm sein dritter Herr die erste Wurst zeigte.

8 Treu in Pflicht, wahr im Rath, kühn in That.

Der bairische General von Hartmann auf einem Gedenkblatt im Germanischen Museum zu Nürnberg.

9 Treu und frank, Gott und Menschen zu Dank.Simrock, 11480.

10 Trew in allem las mirs gefallen.Christoph Tetzel 1526 in Nürnberg; Sallet, Sinnsprüche.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0660" n="[654]"/><cb n="1307"/>
11 Wo ich Treppen und Leitern hab', da fall' ich nicht vom Thurm hinab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Vnd mein Gott sollt sein bereit mich schützen vor der fehrlichkeit; das heisst, Gott ohn not versuchen, aufs höhste lästern und versuchen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, II, 14.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Die Treppen im Rathhause sind glatt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De trappen van het stadhuis zijn glibberig. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 343<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Einen die Treppe hinabtanzen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij doet hem de trappen af dansen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 128<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Einen die Treppe hinaufwerfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es geschah mit ihm, was man mit dem Ausdruck. &#x203A;Treppe hinaufgeworfen werden&#x2039; zu bezeichnen pflegt. Er fiel mit noch grösserer Geschwindigkeit die Treppe herunter, als er herauf befördert worden war.&#x201C; (<hi rendition="#i">Pfälzischer Kurier, Ludwigshafen 1867, Nr. 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Er findet keine Treppe zum Himmel und keinen Sitz auf der Erde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 603.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Menschen, dessen Umstände so verwickelt sind, dass er nicht weiss, wohin er sich wenden soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Er ist die Treppe 'runter gefallen.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand das Haar (schlecht?) verschnitten worden ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is van de trappen gefallen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 343<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Ich well der jett (gät = etwas) op de Trapp legen, denn bruchs doch dich nit zo bôcken.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, II, 8; Firmenich, I, 473, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Sich eine Treppe in den Himmel bawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, I, 509.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Treppenstufe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen die Treppenstufen zählen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn die Treppe hinabwerfen, wobei er immer von einer Stufe auf die andere fällt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Iemand de trappen laten tellen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 343<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Treppenträger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Treppenträger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Fuchsschwänzer, Schmeichler.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Treppenwitz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein (ist nur, nichts als) Treppenwitz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man versteht darunter alles dasjenige, was man eine Viertelstunde früher hätte sagen können und sollen, was einem aber erst einfällt, wenn man die Treppe hinunter geht. (<hi rendition="#i">Ruppius, Sonntagsblatt, Berlin 1865, Nr. 8, S. 64.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Treps.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eine tägliche Treps (Tropfen) macht ein Loch in die Erde.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trespe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Trespe mengt sich immer unter das Korn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dierspe un Kummerköörn bränkt dän Bauer woull torügge, obers nich int foern.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 131; Schiller, II, 24<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dresp un Drunt<hi rendition="#sup">1</hi> bringen den Bûern in de Grund, Radel<hi rendition="#sup">2</hi> un Rî bringen em up't Nie.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, II, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Leinkraut, Linoria vulg. Mill. Antirrhinum Linaria.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>)  Rade (s. d.).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Drespen un Râlen kan der Bûere noch mâlen; Fosswans un Nedeln (Medeln?) lärt den Bûeren det beddeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 190 u. 335.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Trespen und Raden kann der Bauer noch mahlen; Fuchsschwanz und Nedelei lehren dem Bauern das Betteln. Nedel ist eine Grasart, die, wie der Fuchsschwanz, sich am häufigsten auf Aeckern findet, die durch Mäusefrass gelitten haben. (S. Rade  3,  5 u.  7,  Ralen,  Schmele und  Ziegenbein.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Je mehr Trespe, je weniger Korn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer. (<hi rendition="#i">Altmann V, 109.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Trespe bedarf keiner Pflege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es gibt weniger Trauben als Trespe. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 398.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Trespe, Rad' und Vogelwicken ist Gesäm, für Pfaffengeschwätz zu schicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Trespe, Rate und Vogelwicken darf man nur na' Sagen (Sagan) schicken.</hi> (<hi rendition="#i">Sagan.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1862, S. 569.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Ton liegt auf schicken; man darf sie nicht selbst hinbringen, um sie dort zu pflanzen, da auf dem Sandboden bei Sagan, im Gegensatz zu dem kalten, nassen und steinigen Boden bei Freistadt, nur reines Korn zu wachsen pflegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Trespe und Stroh machen den Bauer nicht froh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pour bon blé recueillir yvroil et paille. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 39.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1308"/>
10 Wer Trespe und Korn zusammen thut, hat fürwahr 'n dummen Muth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Léparer l'ivraie d'avec le bon grain. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 50.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tresse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Goldene Tressen und &#x2013; nichts zu essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Huczno buczno, w pi&#x0119;ty zimno. &#x2013; Na g&#x0142;owie ko&#x0142;o, na dupie go&#x0142;o. (<hi rendition="#i">Masson, 395.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn die Tressen zu breit sind, sieht man das Tuch nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wo Tressen stehen, kann man die Löcher nicht sehen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trester.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aus Trestern lässt sich kein Wein pressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sie lieben die Trestern für die Trauben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trêt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hi as to trêt (müde) üüs an Mâsk (Made).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 357.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Treten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Einer trete den andern nicht, sprach der Hahn zum Pferde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es wird keiner getreten, er lege sich denn zuvor nieder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Lieblingssprichwort des Bürgermeisters Smidt in Bremen, dem Senat und Bürgerschaft ein Denkmal gesetzt haben. In demselben Sinne sagen die Araber: Nur die knienden Kamele sind es, die beladen werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Trete er mich nicht, Herr Pferd, ich will ihn auch nicht treten, sagte der Hahn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bijt mij niet ik heet Beeutje, had ik een staartje, zoo was ik een leeuwtje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 43.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Trete keiner den andern, sagt der Han zum Pferd; wir sind euch zu Häupten gewachsen und unsere Füsse sind mit Eisen beschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuppe, 1684.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer andere treten will, soll zuvor die Schuhe ausziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer sich nicht will treten lassen, muss sich nicht zur Brücke machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wier sich triede let, wird zertrîden.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1099.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er muss sich treten lassen wie ein alter Klosterhund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, I, 77<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er tritt ihn, wie der Hahn die Henne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 He trett as ên Pogge in Mânschîn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, II;</hi> für Pommern: <hi rendition="#i">Dähnert, 356<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Ich trete dir einen Decimalbruch, Kerl.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Drohung in neuerer Zeit, da die zehntheiligen Brüche im Verkehrsleben zur Anwendung gelangten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Treu.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bleib trew vnd wenn dich der Hunger frisst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Drew von herczen ist wilbret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sallet, Sinnsprüche.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Frau auf einem Medaillenmodell vom Jahre 1532. Treue ist etwas so Seltenes und Köstliches wie es Wildpret ist. Kommt auch auf den Münzen des Königs Friedrich II. von Dänemark 1534-59 abgekürzt in T. I. W. und T. I. W. B. vor.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ich were gern trew vnd stet, wenn man mir nur dergleichen thet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Elde parum, sed multa vide nam multa videre saepe juvat: multum fidere, saepe nocer. (<hi rendition="#i">Chaos, 298.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Sei treu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Offenb. Joh. 2, 10; Schulze, 295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Sei treu, willst du Treu'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Treu, beständig und verschwiegen soll mit mir im Grabe liegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Westfälischer Fensterspruch (s.  Leiden, Verb., 47), dessen Sinn etwa ist: Ich will Treue, Redlichkeit üben bis zum Grabe. (<hi rendition="#i">J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 214.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Treu bis zum Grabe, sagte der Mops, als ihm sein dritter Herr die erste Wurst zeigte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Treu in Pflicht, wahr im Rath, kühn in That.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der bairische General von Hartmann auf einem Gedenkblatt im Germanischen Museum zu Nürnberg.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Treu und frank, Gott und Menschen zu Dank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11480.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Trew in allem las mirs gefallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Christoph Tetzel 1526 in Nürnberg; Sallet, Sinnsprüche.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[654]/0660] 11 Wo ich Treppen und Leitern hab', da fall' ich nicht vom Thurm hinab. „Vnd mein Gott sollt sein bereit mich schützen vor der fehrlichkeit; das heisst, Gott ohn not versuchen, aufs höhste lästern und versuchen.“ (Waldis, II, 14.) *12 Die Treppen im Rathhause sind glatt. Holl.: De trappen van het stadhuis zijn glibberig. (Harrebomée, II, 343a.) *13 Einen die Treppe hinabtanzen lassen. Holl.: Hij doet hem de trappen af dansen. (Harrebomée, I, 128a.) *14 Einen die Treppe hinaufwerfen. „Es geschah mit ihm, was man mit dem Ausdruck. ›Treppe hinaufgeworfen werden‹ zu bezeichnen pflegt. Er fiel mit noch grösserer Geschwindigkeit die Treppe herunter, als er herauf befördert worden war.“ (Pfälzischer Kurier, Ludwigshafen 1867, Nr. 135.) *15 Er findet keine Treppe zum Himmel und keinen Sitz auf der Erde. – Burckhardt, 603. Von einem Menschen, dessen Umstände so verwickelt sind, dass er nicht weiss, wohin er sich wenden soll. *16 Er ist die Treppe 'runter gefallen. (Königsberg.) Wenn jemand das Haar (schlecht?) verschnitten worden ist. Holl.: Hij is van de trappen gefallen. (Harrebomée, II, 343a.) *17 Ich well der jett (gät = etwas) op de Trapp legen, denn bruchs doch dich nit zo bôcken. (Köln.) – Weyden, II, 8; Firmenich, I, 473, 99. *18 Sich eine Treppe in den Himmel bawen. – Herberger, Hertzpostille, I, 509. Treppenstufe. * Einen die Treppenstufen zählen lassen. Ihn die Treppe hinabwerfen, wobei er immer von einer Stufe auf die andere fällt. Holl.: Iemand de trappen laten tellen. (Harrebomée, II, 343a.) Treppenträger. * Es ist ein Treppenträger. Ein Fuchsschwänzer, Schmeichler. Treppenwitz. * Es ist ein (ist nur, nichts als) Treppenwitz. Man versteht darunter alles dasjenige, was man eine Viertelstunde früher hätte sagen können und sollen, was einem aber erst einfällt, wenn man die Treppe hinunter geht. (Ruppius, Sonntagsblatt, Berlin 1865, Nr. 8, S. 64.) Treps. Eine tägliche Treps (Tropfen) macht ein Loch in die Erde. (Eifel.) Trespe. 1 Die Trespe mengt sich immer unter das Korn. 2 Dierspe un Kummerköörn bränkt dän Bauer woull torügge, obers nich int foern. (Münster.) – Boebel, 131; Schiller, II, 24a. 3 Dresp un Drunt1 bringen den Bûern in de Grund, Radel2 un Rî bringen em up't Nie. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 24. 1) Auch Leinkraut, Linoria vulg. Mill. Antirrhinum Linaria. 2) Rade (s. d.). 4 Drespen un Râlen kan der Bûere noch mâlen; Fosswans un Nedeln (Medeln?) lärt den Bûeren det beddeln. – Schambach, II, 190 u. 335. Trespen und Raden kann der Bauer noch mahlen; Fuchsschwanz und Nedelei lehren dem Bauern das Betteln. Nedel ist eine Grasart, die, wie der Fuchsschwanz, sich am häufigsten auf Aeckern findet, die durch Mäusefrass gelitten haben. (S. Rade 3, 5 u. 7, Ralen, Schmele und Ziegenbein.) 5 Je mehr Trespe, je weniger Korn. Die Russen: Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer. (Altmann V, 109.) 6 Trespe bedarf keiner Pflege. Die Russen: Es gibt weniger Trauben als Trespe. (Altmann VI, 398.) 7 Trespe, Rad' und Vogelwicken ist Gesäm, für Pfaffengeschwätz zu schicken. 8 Trespe, Rate und Vogelwicken darf man nur na' Sagen (Sagan) schicken. (Sagan.) – Schles. Provinzialbl., 1862, S. 569. Der Ton liegt auf schicken; man darf sie nicht selbst hinbringen, um sie dort zu pflanzen, da auf dem Sandboden bei Sagan, im Gegensatz zu dem kalten, nassen und steinigen Boden bei Freistadt, nur reines Korn zu wachsen pflegt. 9 Trespe und Stroh machen den Bauer nicht froh. Frz.: Pour bon blé recueillir yvroil et paille. (Leroux, I, 39.) 10 Wer Trespe und Korn zusammen thut, hat fürwahr 'n dummen Muth. Frz.: Léparer l'ivraie d'avec le bon grain. (Leroux, I, 50.) 11 Wo die Trespen gedeihen, misräth der Hafer. Tresse. 1 Goldene Tressen und – nichts zu essen. Poln.: Huczno buczno, w pięty zimno. – Na głowie koło, na dupie goło. (Masson, 395.) 2 Wenn die Tressen zu breit sind, sieht man das Tuch nicht. 3 Wo Tressen stehen, kann man die Löcher nicht sehen. Trester. 1 Aus Trestern lässt sich kein Wein pressen. *2 Sie lieben die Trestern für die Trauben. – Luther. Trêt. * Hi as to trêt (müde) üüs an Mâsk (Made). – Haupt, VIII, 357. Treten. 1 Einer trete den andern nicht, sprach der Hahn zum Pferde. 2 Es wird keiner getreten, er lege sich denn zuvor nieder. Lieblingssprichwort des Bürgermeisters Smidt in Bremen, dem Senat und Bürgerschaft ein Denkmal gesetzt haben. In demselben Sinne sagen die Araber: Nur die knienden Kamele sind es, die beladen werden. 3 Trete er mich nicht, Herr Pferd, ich will ihn auch nicht treten, sagte der Hahn. Holl.: Bijt mij niet ik heet Beeutje, had ik een staartje, zoo was ik een leeuwtje. (Harrebomée, I, 43.) 4 Trete keiner den andern, sagt der Han zum Pferd; wir sind euch zu Häupten gewachsen und unsere Füsse sind mit Eisen beschlagen. – Schuppe, 1684. 5 Wer andere treten will, soll zuvor die Schuhe ausziehen. 6 Wer sich nicht will treten lassen, muss sich nicht zur Brücke machen. 7 Wier sich triede let, wird zertrîden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1099. *8 Er muss sich treten lassen wie ein alter Klosterhund. – Mathesy, I, 77a. *9 Er tritt ihn, wie der Hahn die Henne. *10 He trett as ên Pogge in Mânschîn. – Hauskalender, II; für Pommern: Dähnert, 356a. *11 Ich trete dir einen Decimalbruch, Kerl. (Breslau.) Als Drohung in neuerer Zeit, da die zehntheiligen Brüche im Verkehrsleben zur Anwendung gelangten. Treu. 1 Bleib trew vnd wenn dich der Hunger frisst. – Petri, II, 47. 2 Drew von herczen ist wilbret. – Sallet, Sinnsprüche. Eine Frau auf einem Medaillenmodell vom Jahre 1532. Treue ist etwas so Seltenes und Köstliches wie es Wildpret ist. Kommt auch auf den Münzen des Königs Friedrich II. von Dänemark 1534-59 abgekürzt in T. I. W. und T. I. W. B. vor. 3 Ich were gern trew vnd stet, wenn man mir nur dergleichen thet. – Gruter, III, 52. Lat.: Elde parum, sed multa vide nam multa videre saepe juvat: multum fidere, saepe nocer. (Chaos, 298.) 4 Sei treu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. – Offenb. Joh. 2, 10; Schulze, 295. 5 Sei treu, willst du Treu'. 6 Treu, beständig und verschwiegen soll mit mir im Grabe liegen. Westfälischer Fensterspruch (s. Leiden, Verb., 47), dessen Sinn etwa ist: Ich will Treue, Redlichkeit üben bis zum Grabe. (J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 214.) 7 Treu bis zum Grabe, sagte der Mops, als ihm sein dritter Herr die erste Wurst zeigte. 8 Treu in Pflicht, wahr im Rath, kühn in That. Der bairische General von Hartmann auf einem Gedenkblatt im Germanischen Museum zu Nürnberg. 9 Treu und frank, Gott und Menschen zu Dank. – Simrock, 11480. 10 Trew in allem las mirs gefallen. – Christoph Tetzel 1526 in Nürnberg; Sallet, Sinnsprüche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/660
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [654]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/660>, abgerufen am 21.11.2024.