Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 14 Eine dunkle Traube ist so süss wie eine helle.

Dän.: Sorte druer ere saa söde som de hvide. (Prov. dan., 54.)

15 Eine faule Traube steckt viel andere an.

Holl.: Eene aangestoken druif kan een geheelen tros bederven. (Harrebomee, I, 157b.)

16 Eine eigene Traube ist mir lieber als zwei fremde Feigen.

Frz.: J'aime mieux un raison pour moi que deux figues pour toi. (Bohn I, 27.)

17 Eine reife Traube, eine faule und eine unreife geben den besten Wein.

18 Eine Traube macht keine Lese.

It.: Un canestro d'uva non fa vendemmia. (Bohn I, 130; Gaal, 455.)

19 Eine Traube röthet (zeitigt) die andere. - Simrock, 10438; Körte, 6032; Braun, I, 4569.

Dän.: Den eene drue moenes hos den anden. (Prov. dan., 123.)

Lat.: Botrus appositus botro maturescit. (Eiselein, 601.)

20 Eine Traube sieht die andere an und wird dabei faul (reif, schwarz).

21 Es hätte mancher die Traube gern, aber sie hängt zu hoch.

Die Russen: Es möchte mancher zum Kranze greifen, seine Hände sind nur nicht lang genug. (Altmann, VI, 500.)

22 Es ist keinem eine Traube verwehrt. - Pistor., IV, 40; Hillebrand, 209, 299; Graf, 389, 553.

Vom Mundraube, nach welchem früher dem Vorübergehenden gestattet war, ungestraft eine Frucht zu nehmen. (S. Drei 34 und Mann 949.)

23 Es kommen nicht alle Trauben unter die Presse. - Winckler, XIII, 15.

24 Es sind nicht die guten Trauben, aus denen man Essig bereitet.

25 Je mehr man die Traube presst, je mehr saftet sie.

26 Junge Trauben sind sauer.

27 Man kann nicht Trauben lesen von den Dornen. - Matth. 7, 16; Schulze, 197; Zehner, 441.

28 Man lisst nit trauben von dornhecken noch feigen von disteln. - Franck, II, 155b; Schottel, 1117b.

29 Man muss die Trauben pressen, soll sie nicht die Faulheit (Fäulniss) fressen. - Parömiakon, 2109.

30 Nicht aus jeder Traube presst man Wein.

Es muss auch Rosinen und alte Jungfern geben.

Frz.: Toute grappe de raisin ne vient aut pressouer faire vin.

Lat.: Non omnis ad torcular vua peruenit. (Bovill, II, 144.)

31 Reife Trauben, süsser Saft; ein'ge Völker, grosse Kraft.

32 Sauere Trauben machen die Zähne stumpf.

Schwed.: Sura drufvor gjöra ömma tänder. (Grubb, 771.)

33 Sauere Trauben und pelzige Rüben wird niemand auf dem Tische lieben.

Ebenso wenig, wie bornirte Menschenschädel am Tische.

34 Schwartze Trauben geben so guten Wein als die weissen. - Lehmann, 28, 26.

35 Schwartze Trauben sind so süss als die weissen. - Lehmann, 149, 136 u. 825, 2; Chaos, 325.

Wenn die weissen Trauben sich röthen, sagen die Franzosen: Le renard a pisse sur du raisin. (Kritzinger, 600b.)

Frz.: Noire geline pond blancs oeufs. (Masson, 222.)

Poln.: I czama kokosz biale jajca niessie. (Masson, 222.)

Schwed.: När hvar täckes sitt, sa blir ail mat äten och alla pigor gifta. (Grubb, 579.)

36 Trauben an Reben sind schön, Trauben an Dornen will niemand sehn.

37 Trauben sammelt man nicht von Hecken.

38 Trauben werden nicht vom Winde (oder: vom Mondschein) reif.

39 Unreife Trauben sind herbe.

Aehnlich russisch Altmann VI, 499.

40 Unreife Trauben werden reif, aber aus reifen werden Schierlinge.

41 Von sauern Trauben wird kein süsser Wein.

Die Russen: Von schlechten Trauben kann wol guter Essig kommen, aber kein guter Wein. (Altmann VI, 506.)

[Spaltenumbruch] 42 Wann die Trauben seynd gekeltert, so achtet man der Trester nicht. - Lehmann, 9, 63; Eiselein, 601; Simrock, 10441.

43 We me guet Truuben het, sagt der Hallauer, so het me au guete Win. - Sutermeister, 47.

44 Wenn die Trauben reif sind, hängen sich die Wespen dran.

45 Wenn die Trauben reif sind, sind sie am schwersten zu hüten.

Dän.: Naar daddelen er moden, maae den meest vogtes for abbraekkere. (Prov. dan., 102.)

46 Wenn die Trauben reifen, muss man nach Winterkleidern greifen.

Holl.: Als er druiven zijn en vijgen, moet men winterkleedere krijgen. (Harrebomee, I, 157a.)

47 Wenn man die Trauben nicht bekommen kann, schilt man sie sauer.

In Abyssinien heisst es: Wer die Palmen schelten will, findet die Datteln so sauer wie den Essig, der daraus bereitet wird.

48 Wenn man die Trauben zum zweiten mal unter die Kelter bringt, gibt es auch noch einen Wein.

Aber keinen süssen, welcher dem ersten Ausbruch gleich kommt, sondern zum öftern einen herben. Wenn man zum zweiten- oder dritten mal heirathet, hat es auch seinen Haken. (Alfred Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 92.)

49 Wenn's Trauben gibt und Feigen, mag der Winterrock sich zeigen.

50 Wer die Trauben ausgepresst, dem bleiben auch die Hülsen.

51 Wer die Trauben nicht presst, bekommt keinen Wein.

Die Russen: Wenn du den Kelter der Trauben mangeln lässt, so wird deinem Tische auch der Wein mangeln. (Altmann VI, 393.)

52 Wo die Trauben wachsen, schmecken sie nicht gut.

Ueberfluss macht Ekel.

53 Wo Trauben sind, da sind auch Trester. - Altmann VI, 487.

*54 Aus fremden Trauben Wein keltern.

*55 Die rothen Trauben sind abgelesen.

Die besten Farben sind verspielt.

*56 Die Trauben hängen ihm zu hoch. - Braun, I, 4572.

*57 Die Trauben sind abgelesen. - Kloster, VIII, 378.

*58 Die Trauben sind noch nicht reif.

Holl.: De druiven zijn nog niet rijp. (Harrebomee, I, 157b.)

*59 Die Trauben sind (ihm zu) sauer.

Sprach der Fuchs in der 15. Fabel des Aesop (Schneider'sche Ausgabe), aber er konnte ihnen nicht beikommen. Der unter irgendeinem Vorwande seinen Schmerz über etwas, das er nicht erreichen kann, verbergen oder das Mislingen seiner Pläne nicht dem eigenen Ungeschick, sondern den Umständen zuschreiben will.

Frz.: Les raisins sont trop verts.

*60 Do gräbt ma au Trauba aus'm Boda. (Wurmlingen.) - Birlinger, 1051.

Von einer rauhen Gegend.

*61 Es wird dir der Trauben werden.


Traubenblut.

1 Im Traubenblut sitzt grosser Muth.

2 Traubenblut ist der edelst Safft auff Erden. - Petri, II, 548.

3 Traubenblut schafft frohen Muth. - Frieske, 9.

Steht an einem Bogen des Hauptganges im Weinlocal des neuen berliner Rathhauses.


Traubensaft.

Traubensaft gibt Stärk' und Kraft. (S. Wein.)


Träubchen.

Was schon als Träubchen sauer war, das bleibt auch sauer immerdar, und würd' es alt schier hundert Jahr. - Frieske, 9.

Inschrift im Innern des Probirzimmers im Weinlocal des neuen berliner Rathhauses.


Träublein.

Ein Träublein in der Hand mir besser behagt, als ein Kürbis, der mir zugesagt. - Ehrmann, 130.


Traudel.

* Es ist kein Traudel drinn. (Ulm.) - Klein, II, 194.

In den Geschäften ist kein Fortgang.


[Spaltenumbruch] 14 Eine dunkle Traube ist so süss wie eine helle.

Dän.: Sorte druer ere saa søde som de hvide. (Prov. dan., 54.)

15 Eine faule Traube steckt viel andere an.

Holl.: Eéne aangestoken druif kan een geheelen tros bederven. (Harrebomée, I, 157b.)

16 Eine eigene Traube ist mir lieber als zwei fremde Feigen.

Frz.: J'aime mieux un raison pour moi que deux figues pour toi. (Bohn I, 27.)

17 Eine reife Traube, eine faule und eine unreife geben den besten Wein.

18 Eine Traube macht keine Lese.

It.: Un canestro d'uva non fà vendemmia. (Bohn I, 130; Gaal, 455.)

19 Eine Traube röthet (zeitigt) die andere.Simrock, 10438; Körte, 6032; Braun, I, 4569.

Dän.: Den eene drue mœnes hos den anden. (Prov. dan., 123.)

Lat.: Botrus appositus botro maturescit. (Eiselein, 601.)

20 Eine Traube sieht die andere an und wird dabei faul (reif, schwarz).

21 Es hätte mancher die Traube gern, aber sie hängt zu hoch.

Die Russen: Es möchte mancher zum Kranze greifen, seine Hände sind nur nicht lang genug. (Altmann, VI, 500.)

22 Es ist keinem eine Traube verwehrt.Pistor., IV, 40; Hillebrand, 209, 299; Graf, 389, 553.

Vom Mundraube, nach welchem früher dem Vorübergehenden gestattet war, ungestraft eine Frucht zu nehmen. (S. Drei 34 und Mann 949.)

23 Es kommen nicht alle Trauben unter die Presse.Winckler, XIII, 15.

24 Es sind nicht die guten Trauben, aus denen man Essig bereitet.

25 Je mehr man die Traube presst, je mehr saftet sie.

26 Junge Trauben sind sauer.

27 Man kann nicht Trauben lesen von den Dornen.Matth. 7, 16; Schulze, 197; Zehner, 441.

28 Man lisst nit trauben von dornhecken noch feigen von disteln.Franck, II, 155b; Schottel, 1117b.

29 Man muss die Trauben pressen, soll sie nicht die Faulheit (Fäulniss) fressen.Parömiakon, 2109.

30 Nicht aus jeder Traube presst man Wein.

Es muss auch Rosinen und alte Jungfern geben.

Frz.: Toute grappe de raisin ne vient aut pressouer faire vin.

Lat.: Non omnis ad torcular vua peruenit. (Bovill, II, 144.)

31 Reife Trauben, süsser Saft; ein'ge Völker, grosse Kraft.

32 Sauere Trauben machen die Zähne stumpf.

Schwed.: Sura drufvor gjöra ömma tänder. (Grubb, 771.)

33 Sauere Trauben und pelzige Rüben wird niemand auf dem Tische lieben.

Ebenso wenig, wie bornirte Menschenschädel am Tische.

34 Schwartze Trauben geben so guten Wein als die weissen.Lehmann, 28, 26.

35 Schwartze Trauben sind so süss als die weissen.Lehmann, 149, 136 u. 825, 2; Chaos, 325.

Wenn die weissen Trauben sich röthen, sagen die Franzosen: Le renard a pissé sur du raisin. (Kritzinger, 600b.)

Frz.: Noire géline pond blancs oeufs. (Masson, 222.)

Poln.: I czama kokosz białe jajca niessie. (Masson, 222.)

Schwed.: När hvar täckes sitt, så blir ail mat äten och alla pigor gifta. (Grubb, 579.)

36 Trauben an Reben sind schön, Trauben an Dornen will niemand sehn.

37 Trauben sammelt man nicht von Hecken.

38 Trauben werden nicht vom Winde (oder: vom Mondschein) reif.

39 Unreife Trauben sind herbe.

Aehnlich russisch Altmann VI, 499.

40 Unreife Trauben werden reif, aber aus reifen werden Schierlinge.

41 Von sauern Trauben wird kein süsser Wein.

Die Russen: Von schlechten Trauben kann wol guter Essig kommen, aber kein guter Wein. (Altmann VI, 506.)

[Spaltenumbruch] 42 Wann die Trauben seynd gekeltert, so achtet man der Trester nicht.Lehmann, 9, 63; Eiselein, 601; Simrock, 10441.

43 We me guet Truuben het, sagt der Hallauer, so het me au guete Win.Sutermeister, 47.

44 Wenn die Trauben reif sind, hängen sich die Wespen dran.

45 Wenn die Trauben reif sind, sind sie am schwersten zu hüten.

Dän.: Naar daddelen er moden, maae den meest vogtes for abbrækkere. (Prov. dan., 102.)

46 Wenn die Trauben reifen, muss man nach Winterkleidern greifen.

Holl.: Als er druiven zijn en vijgen, moet men winterkleedere krijgen. (Harrebomée, I, 157a.)

47 Wenn man die Trauben nicht bekommen kann, schilt man sie sauer.

In Abyssinien heisst es: Wer die Palmen schelten will, findet die Datteln so sauer wie den Essig, der daraus bereitet wird.

48 Wenn man die Trauben zum zweiten mal unter die Kelter bringt, gibt es auch noch einen Wein.

Aber keinen süssen, welcher dem ersten Ausbruch gleich kommt, sondern zum öftern einen herben. Wenn man zum zweiten- oder dritten mal heirathet, hat es auch seinen Haken. (Alfred Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 92.)

49 Wenn's Trauben gibt und Feigen, mag der Winterrock sich zeigen.

50 Wer die Trauben ausgepresst, dem bleiben auch die Hülsen.

51 Wer die Trauben nicht presst, bekommt keinen Wein.

Die Russen: Wenn du den Kelter der Trauben mangeln lässt, so wird deinem Tische auch der Wein mangeln. (Altmann VI, 393.)

52 Wo die Trauben wachsen, schmecken sie nicht gut.

Ueberfluss macht Ekel.

53 Wo Trauben sind, da sind auch Trester.Altmann VI, 487.

*54 Aus fremden Trauben Wein keltern.

*55 Die rothen Trauben sind abgelesen.

Die besten Farben sind verspielt.

*56 Die Trauben hängen ihm zu hoch.Braun, I, 4572.

*57 Die Trauben sind abgelesen.Kloster, VIII, 378.

*58 Die Trauben sind noch nicht reif.

Holl.: De druiven zijn nog niet rijp. (Harrebomée, I, 157b.)

*59 Die Trauben sind (ihm zu) sauer.

Sprach der Fuchs in der 15. Fabel des Aesop (Schneider'sche Ausgabe), aber er konnte ihnen nicht beikommen. Der unter irgendeinem Vorwande seinen Schmerz über etwas, das er nicht erreichen kann, verbergen oder das Mislingen seiner Pläne nicht dem eigenen Ungeschick, sondern den Umständen zuschreiben will.

Frz.: Les raisins sont trop verts.

*60 Do gräbt ma au Trauba aus'm Boda. (Wurmlingen.) – Birlinger, 1051.

Von einer rauhen Gegend.

*61 Es wird dir der Trauben werden.


Traubenblut.

1 Im Traubenblut sitzt grosser Muth.

2 Traubenblut ist der edelst Safft auff Erden.Petri, II, 548.

3 Traubenblut schafft frohen Muth.Frieske, 9.

Steht an einem Bogen des Hauptganges im Weinlocal des neuen berliner Rathhauses.


Traubensaft.

Traubensaft gibt Stärk' und Kraft. (S. Wein.)


Träubchen.

Was schon als Träubchen sauer war, das bleibt auch sauer immerdar, und würd' es alt schier hundert Jahr.Frieske, 9.

Inschrift im Innern des Probirzimmers im Weinlocal des neuen berliner Rathhauses.


Träublein.

Ein Träublein in der Hand mir besser behagt, als ein Kürbis, der mir zugesagt.Ehrmann, 130.


Traudel.

* Es ist kein Traudel drinn. (Ulm.) – Klein, II, 194.

In den Geschäften ist kein Fortgang.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0649" n="[643]"/><cb n="1285"/>
14 Eine dunkle Traube ist so süss wie eine helle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Sorte druer ere saa søde som de hvide. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 54.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Eine faule Traube steckt viel andere an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eéne aangestoken druif kan een geheelen tros bederven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 157<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Eine eigene Traube ist mir lieber als zwei fremde Feigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: J'aime mieux un raison pour moi que deux figues pour toi. (<hi rendition="#i">Bohn I, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Eine reife Traube, eine faule und eine unreife geben den besten Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Eine Traube macht keine Lese.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Un canestro d'uva non fà vendemmia. (<hi rendition="#i">Bohn I, 130; Gaal, 455.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Eine Traube röthet (zeitigt) die andere.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10438; Körte, 6032; Braun, I, 4569.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den eene drue m&#x0153;nes hos den anden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 123.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Botrus appositus botro maturescit. (<hi rendition="#i">Eiselein, 601.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Eine Traube sieht die andere an und wird dabei faul (reif, schwarz).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Es hätte mancher die Traube gern, aber sie hängt zu hoch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es möchte mancher zum Kranze greifen, seine Hände sind nur nicht lang genug. (<hi rendition="#i">Altmann, VI, 500.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Es ist keinem eine Traube verwehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 40; Hillebrand, 209, 299; Graf, 389, 553.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Mundraube, nach welchem früher dem Vorübergehenden gestattet war, ungestraft eine Frucht zu nehmen. (S.  Drei 34 und  Mann 949.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Es kommen nicht alle Trauben unter die Presse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIII, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Es sind nicht die guten Trauben, aus denen man Essig bereitet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Je mehr man die Traube presst, je mehr saftet sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Junge Trauben sind sauer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Man kann nicht Trauben lesen von den Dornen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Matth. 7, 16; Schulze, 197; Zehner, 441.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Man lisst nit trauben von dornhecken noch feigen von disteln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 155<hi rendition="#sup">b;</hi> Schottel, 1117<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Man muss die Trauben pressen, soll sie nicht die Faulheit (Fäulniss) fressen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Nicht aus jeder Traube presst man Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es muss auch Rosinen und alte Jungfern geben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Toute grappe de raisin ne vient aut pressouer faire vin.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non omnis ad torcular vua peruenit. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Reife Trauben, süsser Saft; ein'ge Völker, grosse Kraft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Sauere Trauben machen die Zähne stumpf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Sura drufvor gjöra ömma tänder. (<hi rendition="#i">Grubb, 771.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Sauere Trauben und pelzige Rüben wird niemand auf dem Tische lieben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ebenso wenig, wie bornirte Menschenschädel am Tische.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Schwartze Trauben geben so guten Wein als die weissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 28, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Schwartze Trauben sind so süss als die weissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 149, 136 u. 825, 2; Chaos, 325.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die weissen Trauben sich röthen, sagen die Franzosen: Le renard a pissé sur du raisin. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 600<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Noire géline pond blancs oeufs. (<hi rendition="#i">Masson, 222.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: I czama kokosz bia&#x0142;e jajca niessie. (<hi rendition="#i">Masson, 222.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: När hvar täckes sitt, så blir ail mat äten och alla pigor gifta. (<hi rendition="#i">Grubb, 579.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Trauben an Reben sind schön, Trauben an Dornen will niemand sehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Trauben sammelt man nicht von Hecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Trauben werden nicht vom Winde</hi> (<hi rendition="#i">oder: vom Mondschein</hi>) reif.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Unreife Trauben sind herbe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 499.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Unreife Trauben werden reif, aber aus reifen werden Schierlinge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Von sauern Trauben wird kein süsser Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Von schlechten Trauben kann wol guter Essig kommen, aber kein guter Wein. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 506.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1286"/>
42 Wann die Trauben seynd gekeltert, so achtet man der Trester nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 9, 63; Eiselein, 601; Simrock, 10441.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 We me guet Truuben het, sagt der Hallauer, so het me au guete Win.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Wenn die Trauben reif sind, hängen sich die Wespen dran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Wenn die Trauben reif sind, sind sie am schwersten zu hüten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar daddelen er moden, maae den meest vogtes for abbrækkere. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Wenn die Trauben reifen, muss man nach Winterkleidern greifen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als er druiven zijn en vijgen, moet men winterkleedere krijgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 157<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Wenn man die Trauben nicht bekommen kann, schilt man sie sauer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Abyssinien heisst es: Wer die Palmen schelten will, findet die Datteln so sauer wie den Essig, der daraus bereitet wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Wenn man die Trauben zum zweiten mal unter die Kelter bringt, gibt es auch noch einen Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber keinen süssen, welcher dem ersten Ausbruch gleich kommt, sondern zum öftern einen herben. Wenn man zum zweiten- oder dritten mal heirathet, hat es auch seinen Haken. (<hi rendition="#i">Alfred Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 92.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Wenn's Trauben gibt und Feigen, mag der Winterrock sich zeigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Wer die Trauben ausgepresst, dem bleiben auch die Hülsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Wer die Trauben nicht presst, bekommt keinen Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn du den Kelter der Trauben mangeln lässt, so wird deinem Tische auch der Wein mangeln. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 393.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Wo die Trauben wachsen, schmecken sie nicht gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueberfluss macht Ekel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Wo Trauben sind, da sind auch Trester.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 487.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Aus fremden Trauben Wein keltern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*55 Die rothen Trauben sind abgelesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die besten Farben sind verspielt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 Die Trauben hängen ihm zu hoch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 4572.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*57 Die Trauben sind abgelesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kloster, VIII, 378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*58 Die Trauben sind noch nicht reif.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De druiven zijn nog niet rijp. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 157<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*59 Die Trauben sind (ihm zu) sauer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sprach der Fuchs in der <hi rendition="#i">15. Fabel des Aesop (Schneider'sche Ausgabe)</hi>, aber er konnte ihnen nicht beikommen. Der unter irgendeinem Vorwande seinen Schmerz über etwas, das er nicht erreichen kann, verbergen oder das Mislingen seiner Pläne nicht dem eigenen Ungeschick, sondern den Umständen zuschreiben will.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les raisins sont trop verts.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*60 Do gräbt ma au Trauba aus'm Boda.</hi> (<hi rendition="#i">Wurmlingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1051.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer rauhen Gegend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*61 Es wird dir der Trauben werden.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Traubenblut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Im Traubenblut sitzt grosser Muth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Traubenblut ist der edelst Safft auff Erden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 548.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Traubenblut schafft frohen Muth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Steht an einem Bogen des Hauptganges im Weinlocal des neuen berliner Rathhauses.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Traubensaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Traubensaft gibt Stärk' und Kraft.</hi> (S.  Wein.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Träubchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was schon als Träubchen sauer war, das bleibt auch sauer immerdar, und würd' es alt schier hundert Jahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Inschrift im Innern des Probirzimmers im Weinlocal des neuen berliner Rathhauses.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Träublein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Träublein in der Hand mir besser behagt, als ein Kürbis, der mir zugesagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ehrmann, 130.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Traudel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist kein Traudel drinn.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, II, 194.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In den Geschäften ist kein Fortgang.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[643]/0649] 14 Eine dunkle Traube ist so süss wie eine helle. Dän.: Sorte druer ere saa søde som de hvide. (Prov. dan., 54.) 15 Eine faule Traube steckt viel andere an. Holl.: Eéne aangestoken druif kan een geheelen tros bederven. (Harrebomée, I, 157b.) 16 Eine eigene Traube ist mir lieber als zwei fremde Feigen. Frz.: J'aime mieux un raison pour moi que deux figues pour toi. (Bohn I, 27.) 17 Eine reife Traube, eine faule und eine unreife geben den besten Wein. 18 Eine Traube macht keine Lese. It.: Un canestro d'uva non fà vendemmia. (Bohn I, 130; Gaal, 455.) 19 Eine Traube röthet (zeitigt) die andere. – Simrock, 10438; Körte, 6032; Braun, I, 4569. Dän.: Den eene drue mœnes hos den anden. (Prov. dan., 123.) Lat.: Botrus appositus botro maturescit. (Eiselein, 601.) 20 Eine Traube sieht die andere an und wird dabei faul (reif, schwarz). 21 Es hätte mancher die Traube gern, aber sie hängt zu hoch. Die Russen: Es möchte mancher zum Kranze greifen, seine Hände sind nur nicht lang genug. (Altmann, VI, 500.) 22 Es ist keinem eine Traube verwehrt. – Pistor., IV, 40; Hillebrand, 209, 299; Graf, 389, 553. Vom Mundraube, nach welchem früher dem Vorübergehenden gestattet war, ungestraft eine Frucht zu nehmen. (S. Drei 34 und Mann 949.) 23 Es kommen nicht alle Trauben unter die Presse. – Winckler, XIII, 15. 24 Es sind nicht die guten Trauben, aus denen man Essig bereitet. 25 Je mehr man die Traube presst, je mehr saftet sie. 26 Junge Trauben sind sauer. 27 Man kann nicht Trauben lesen von den Dornen. – Matth. 7, 16; Schulze, 197; Zehner, 441. 28 Man lisst nit trauben von dornhecken noch feigen von disteln. – Franck, II, 155b; Schottel, 1117b. 29 Man muss die Trauben pressen, soll sie nicht die Faulheit (Fäulniss) fressen. – Parömiakon, 2109. 30 Nicht aus jeder Traube presst man Wein. Es muss auch Rosinen und alte Jungfern geben. Frz.: Toute grappe de raisin ne vient aut pressouer faire vin. Lat.: Non omnis ad torcular vua peruenit. (Bovill, II, 144.) 31 Reife Trauben, süsser Saft; ein'ge Völker, grosse Kraft. 32 Sauere Trauben machen die Zähne stumpf. Schwed.: Sura drufvor gjöra ömma tänder. (Grubb, 771.) 33 Sauere Trauben und pelzige Rüben wird niemand auf dem Tische lieben. Ebenso wenig, wie bornirte Menschenschädel am Tische. 34 Schwartze Trauben geben so guten Wein als die weissen. – Lehmann, 28, 26. 35 Schwartze Trauben sind so süss als die weissen. – Lehmann, 149, 136 u. 825, 2; Chaos, 325. Wenn die weissen Trauben sich röthen, sagen die Franzosen: Le renard a pissé sur du raisin. (Kritzinger, 600b.) Frz.: Noire géline pond blancs oeufs. (Masson, 222.) Poln.: I czama kokosz białe jajca niessie. (Masson, 222.) Schwed.: När hvar täckes sitt, så blir ail mat äten och alla pigor gifta. (Grubb, 579.) 36 Trauben an Reben sind schön, Trauben an Dornen will niemand sehn. 37 Trauben sammelt man nicht von Hecken. 38 Trauben werden nicht vom Winde (oder: vom Mondschein) reif. 39 Unreife Trauben sind herbe. Aehnlich russisch Altmann VI, 499. 40 Unreife Trauben werden reif, aber aus reifen werden Schierlinge. 41 Von sauern Trauben wird kein süsser Wein. Die Russen: Von schlechten Trauben kann wol guter Essig kommen, aber kein guter Wein. (Altmann VI, 506.) 42 Wann die Trauben seynd gekeltert, so achtet man der Trester nicht. – Lehmann, 9, 63; Eiselein, 601; Simrock, 10441. 43 We me guet Truuben het, sagt der Hallauer, so het me au guete Win. – Sutermeister, 47. 44 Wenn die Trauben reif sind, hängen sich die Wespen dran. 45 Wenn die Trauben reif sind, sind sie am schwersten zu hüten. Dän.: Naar daddelen er moden, maae den meest vogtes for abbrækkere. (Prov. dan., 102.) 46 Wenn die Trauben reifen, muss man nach Winterkleidern greifen. Holl.: Als er druiven zijn en vijgen, moet men winterkleedere krijgen. (Harrebomée, I, 157a.) 47 Wenn man die Trauben nicht bekommen kann, schilt man sie sauer. In Abyssinien heisst es: Wer die Palmen schelten will, findet die Datteln so sauer wie den Essig, der daraus bereitet wird. 48 Wenn man die Trauben zum zweiten mal unter die Kelter bringt, gibt es auch noch einen Wein. Aber keinen süssen, welcher dem ersten Ausbruch gleich kommt, sondern zum öftern einen herben. Wenn man zum zweiten- oder dritten mal heirathet, hat es auch seinen Haken. (Alfred Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 92.) 49 Wenn's Trauben gibt und Feigen, mag der Winterrock sich zeigen. 50 Wer die Trauben ausgepresst, dem bleiben auch die Hülsen. 51 Wer die Trauben nicht presst, bekommt keinen Wein. Die Russen: Wenn du den Kelter der Trauben mangeln lässt, so wird deinem Tische auch der Wein mangeln. (Altmann VI, 393.) 52 Wo die Trauben wachsen, schmecken sie nicht gut. Ueberfluss macht Ekel. 53 Wo Trauben sind, da sind auch Trester. – Altmann VI, 487. *54 Aus fremden Trauben Wein keltern. *55 Die rothen Trauben sind abgelesen. Die besten Farben sind verspielt. *56 Die Trauben hängen ihm zu hoch. – Braun, I, 4572. *57 Die Trauben sind abgelesen. – Kloster, VIII, 378. *58 Die Trauben sind noch nicht reif. Holl.: De druiven zijn nog niet rijp. (Harrebomée, I, 157b.) *59 Die Trauben sind (ihm zu) sauer. Sprach der Fuchs in der 15. Fabel des Aesop (Schneider'sche Ausgabe), aber er konnte ihnen nicht beikommen. Der unter irgendeinem Vorwande seinen Schmerz über etwas, das er nicht erreichen kann, verbergen oder das Mislingen seiner Pläne nicht dem eigenen Ungeschick, sondern den Umständen zuschreiben will. Frz.: Les raisins sont trop verts. *60 Do gräbt ma au Trauba aus'm Boda. (Wurmlingen.) – Birlinger, 1051. Von einer rauhen Gegend. *61 Es wird dir der Trauben werden. Traubenblut. 1 Im Traubenblut sitzt grosser Muth. 2 Traubenblut ist der edelst Safft auff Erden. – Petri, II, 548. 3 Traubenblut schafft frohen Muth. – Frieske, 9. Steht an einem Bogen des Hauptganges im Weinlocal des neuen berliner Rathhauses. Traubensaft. Traubensaft gibt Stärk' und Kraft. (S. Wein.) Träubchen. Was schon als Träubchen sauer war, das bleibt auch sauer immerdar, und würd' es alt schier hundert Jahr. – Frieske, 9. Inschrift im Innern des Probirzimmers im Weinlocal des neuen berliner Rathhauses. Träublein. Ein Träublein in der Hand mir besser behagt, als ein Kürbis, der mir zugesagt. – Ehrmann, 130. Traudel. * Es ist kein Traudel drinn. (Ulm.) – Klein, II, 194. In den Geschäften ist kein Fortgang.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/649
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [643]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/649>, abgerufen am 21.11.2024.