Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] Tragen. 1 Das alle nicht können tragen, das kann auch einer allein nicht tragen. - Henisch, 847, 10. 2 Der hat gut tragen, den es nicht drückt. It.: A chi non pesa, ben porta. 3 Die wir heut' tragen, morgen uns schlagen. 4 Durch Tragen lernt man Tragen. 5 Es ist besser, es tragen einen vier zum Grab, als dass einer selbst darzu gehet. - Lehmann, 748, 24. 6 Es ist schwer zu tragen, wird man allein geschlagen. Lat.: Gaudium est miseris, socios habere poenarum. 7 Es kan niemand mehr tragen, denn er mag. - Petri, II, 280. 8 Es trägt einer schwer am frommen Mann. - Lehmann, 223, 88. 9 Gleich tragen macht die Bürde leicht. - Grubb, 806. Wenn eine Last unter mehrere gleich vertheilt wird. 10 Jeder trägt nach seinen Schultern. Holl.: Elk draagt naar zijne schouders. (Harrebomee, II, 260b.) 11 Jeder trägt seinen Feind im Busen. 12 Jeder trägt (trage) seinen Sack. (Baiern.) Hat seine Sorge oder sorge für sein Heil. 13 Leichter trägt, was er trägt, wer Geduld zur Bürde legt. - Simrock, 3142; Körte, 1839. Frz.: Patience adoucit les maux, qu'on ne saurait guerir. (Venedey, 66.) It.: Raddoppia il mal, chi contro il mal si sdegna, ne allevia la meta, chi si rassegna. (Gaal, 1081.) Lat.: Levius fit patientia quidquid corrigere est nefas. (Gaal, 1081; Philippi, I, 224.) 14 Mancher trägt andern Wasser zu und lässt sein Haus brennen. 15 Trag' und sei still, so lange Gott will. 16 Trage dich krumm und Gott hilft dir's. 17 Trags, der vermag. - Stammbuch aus dem Jahre 1598 im Joanneum zu Gratz. 18 Was früh tragen will, blüht zeitig; was ein Dorn werden will, sticht bald. 19 Was man gern trägt, wird einem nicht sauer. Lat.: Portatur leviter, quod portat quisque libenter. (Binder II, 2612; Neander, 301.) 20 Was man nicht tragen kann, muss man schleppen. - Hollenberg, II, 84. 21 Was man tragen kann, bricht den Hals nicht. Lat.: Aequalis nulli confringit sarcina dorsum. 22 Was man trägt, das soll man nicht hassen. - Lehmann, 242, 51. "Sonst kränckt man sich selbst vnd wird vbel darbey gehalten." 23 Was man wohl trägt, kommt nicht schwer an. 24 Wer es trägt zu mir, trägt von mir. - Blass, 23. Wer mir Nachrichten, zuträgt, trägt auch wieder Nachrichten fort. 25 Wer gern trägt, dem ladet jeder auf. - Simrock, 3444; Sailer, 153; Gaal, 1348. 26 Wer nichts trägt, kann nichts verlieren. Frz.: Qui rien ne porte, rien ne lui chet. (Bohn I, 52.) 27 Wer tragen muss, trägt schwer. - Sprichwörtergarten, 479. Der freie Entschluss macht das Schwerste leicht. 28 Wer vel träg'n will, mutt ock brede Schullern hem. (Rendsburg.) 29 Wer zum Tragen bestimmt ist, wird mit starken Schultern geboren. It.: Chi ha da esser zanaiunlo nosce col manico in mano. (Bohn I, 81.) 30 Wir tragen alle unsere Schätze in irdenen Gefässen. *31 Er trägt, bis der Rücken bricht. Engl.: A man may bear still his back breaks. (Bohn II, 70.) *32 Er trägt kein enges Wams. Er lässt sich nichts anfechten. *33 Er trägt schwer. *34 Er trägt sich wie ein Boppart (oder: Egger, Hüdiger). - Kirchhofer, 38. So bezeichnet man in Sanct-Gallen den Bauernstand. [Spaltenumbruch] *35 Er trägt wie ein Drache. Wie ein Aitwar, sagt der Litauer; denn bei ihnen wie bei uns in Deutschland, trägt dem Aberglauben der Drache seinen Günstlingen, schwerbeladene Schätze zu. *36 Er trägt's nur in sein Nest. *37 Es trägt nichts in die Küche. *38 Es trägt wie ein Maulesel (Mülleresel). Frz.: Il est revenu charge comme un mulet. *39 Man soll dem, der schwer zu tragen hat, keine Steine zur Bürde legen. Man soll der Bekümmerten, Sorgevollen nicht noch spotten. Schwed.: Läg ikke steen pa börda. (Grubb, 483.) *40 Man trägt's in allen Häusern zu verkaufen herum. Die Sache ist sehr gemein. Frz.: Cela court les rues. (Kritzinger, 626a.) *41 Schwär tragen künden. - Agricola II, 90. *42 Tragen wie ein Viehe oder Esel. "Wie die Deutschen sagen." (Mathesy, 233b.) Tragepferd. Das Tragepferd muss man zuerst auff den Weg rüsten. - Henisch, 931, 58. Träger. 1 Ein Träger gibt keinen (guten) Jäger. Holl.: Tragers werden nooit goede jagers. (Harrebomee, II, 342a.) *2 Er ist wie ein Träger, der Gott nicht eher anruft, als bis er unter der Last ist. - Burckhardt, 632. Er denkt sonst nie an Gott, bis ihn das Unglück heimsucht. Trägheit. 1 Durch Trägheit wird verdorben, was anderer Fleiss erworben. It.: Molte volte si perde per pigrizia cio ches' e guadagnato per giustizia. (Pazzaglia, 291, 5.) 2 Trägheit führt in Noth, Fleiss erwirbt sein Brot. 3 Trägheit führt nicht nach Ehrenberg und Reichenau. Lat.: Sortitur nullam vecor ignavia laudem. (Seybold, 577.) 4 Trägheit geht langsam voran, Armuth holt sie bald ein. - Ramann, Unterr., V, 19; Steiger, 310; Simrock, 10423; Körte, 6024; Braun, I, 4561. Die Osmanen sagen: Die Trägheit schreitet langsam und findet das Elend unterwegs. (Schlechta, 85.) It.: L'inerzia s'avanza con passo, lento, e presto la segue la poverta. (Gaal, 1549.) 5 Trägheit geht langsam voran, Armuth schnell hinterdrein. - Gaal, 1541. 6 Trägheit ist der halbe Tod. Dän.: Ladhed er et levende menneskes begravelse. (Prov. dan., 371.) 7 Trägheit ist der Weg zur Armuth. Holl.: Traagheid, gulzigheid en onkuischheid zijn vijanden van pais en eer. (Harrebomee, II, 342a.) It.: Di poverta la chiave e la pigrizia. (Pazzaglia, 292, 1.) Schwed.: Gjärnings waal gjör närings qual. - Trög gjärning gjör tuun näring. (Grubb, 823.) 8 Trägheit ist des Teufels Polster. - Sutor, 575. 9 Trägheit ist die Mutter der Sünde. Dän.: Ladhed lerer laster. - Örteslös, dydelös. (Prov. dan., 375.) It.: Accidia e madre de' vizi, e matrigna della virtudi. (Biber.) 10 Trägheit schwächt, Arbeit stärkt. Dän.: Ladhed svaekker og gjör tiilig gammel, arbeyde stykker og gjör laenge ung. (Prov. dan., 371.) 11 Trägheit und Rast greifen oft mehr an als Arbeit. It.: La pigrizia rasso miglia alla ruggine, ella consuma piu che il lavoro. Träglingen. Wir kommen von Träglingen und wollen nach Maulbronn, sagten die Klosterstudenten. - Klosterspiegel, 75, 21. Trägundi. * Schi ist trägundi. - Sutermeister, 104. Zur Bezeichnung der Schwangerschaft, wofür a. a. O. auch noch folgende Redensarten beigefügt sind: Si ist uf em Haltel (Hälfte der Zeit). Schi ist nit aleinig. Si ist hops. Schi ist im andru Stand. (S. Hoffmannstropfen.) Trall. * Oan aus'n Trall1 helfen. - Lindermayr. 1) D. i. aus der Noth. Trallepatsch (s. Tallpatsch). * Ae Trallepatsch sein. - Lohrengel, II, 11. [Spaltenumbruch] Tragen. 1 Das alle nicht können tragen, das kann auch einer allein nicht tragen. – Henisch, 847, 10. 2 Der hat gut tragen, den es nicht drückt. It.: A chi non pesa, ben porta. 3 Die wir heut' tragen, morgen uns schlagen. 4 Durch Tragen lernt man Tragen. 5 Es ist besser, es tragen einen vier zum Grab, als dass einer selbst darzu gehet. – Lehmann, 748, 24. 6 Es ist schwer zu tragen, wird man allein geschlagen. Lat.: Gaudium est miseris, socios habere poenarum. 7 Es kan niemand mehr tragen, denn er mag. – Petri, II, 280. 8 Es trägt einer schwer am frommen Mann. – Lehmann, 223, 88. 9 Gleich tragen macht die Bürde leicht. – Grubb, 806. Wenn eine Last unter mehrere gleich vertheilt wird. 10 Jeder trägt nach seinen Schultern. Holl.: Elk draagt naar zijne schouders. (Harrebomée, II, 260b.) 11 Jeder trägt seinen Feind im Busen. 12 Jeder trägt (trage) seinen Sack. (Baiern.) Hat seine Sorge oder sorge für sein Heil. 13 Leichter trägt, was er trägt, wer Geduld zur Bürde legt. – Simrock, 3142; Körte, 1839. Frz.: Patience adoucit les maux, qu'on ne saurait guérir. (Venedey, 66.) It.: Raddoppia il mal, chi contro il mal si sdegna, ne allevia la metà, chi si rassegna. (Gaal, 1081.) Lat.: Levius fit patientia quidquid corrigere est nefas. (Gaal, 1081; Philippi, I, 224.) 14 Mancher trägt andern Wasser zu und lässt sein Haus brennen. 15 Trag' und sei still, so lange Gott will. 16 Trage dich krumm und Gott hilft dir's. 17 Trags, der vermag. – Stammbuch aus dem Jahre 1598 im Joanneum zu Gratz. 18 Was früh tragen will, blüht zeitig; was ein Dorn werden will, sticht bald. 19 Was man gern trägt, wird einem nicht sauer. Lat.: Portatur leviter, quod portat quisque libenter. (Binder II, 2612; Neander, 301.) 20 Was man nicht tragen kann, muss man schleppen. – Hollenberg, II, 84. 21 Was man tragen kann, bricht den Hals nicht. Lat.: Aequalis nulli confringit sarcina dorsum. 22 Was man trägt, das soll man nicht hassen. – Lehmann, 242, 51. „Sonst kränckt man sich selbst vnd wird vbel darbey gehalten.“ 23 Was man wohl trägt, kommt nicht schwer an. 24 Wer es trägt zu mir, trägt von mir. – Blass, 23. Wer mir Nachrichten, zuträgt, trägt auch wieder Nachrichten fort. 25 Wer gern trägt, dem ladet jeder auf. – Simrock, 3444; Sailer, 153; Gaal, 1348. 26 Wer nichts trägt, kann nichts verlieren. Frz.: Qui rien ne porte, rien ne lui chet. (Bohn I, 52.) 27 Wer tragen muss, trägt schwer. – Sprichwörtergarten, 479. Der freie Entschluss macht das Schwerste leicht. 28 Wer vêl träg'n will, mutt ock brede Schullern hem. (Rendsburg.) 29 Wer zum Tragen bestimmt ist, wird mit starken Schultern geboren. It.: Chi ha da esser zanaiunlo nosce col manico in mano. (Bohn I, 81.) 30 Wir tragen alle unsere Schätze in irdenen Gefässen. *31 Er trägt, bis der Rücken bricht. Engl.: A man may bear still his back breaks. (Bohn II, 70.) *32 Er trägt kein enges Wams. Er lässt sich nichts anfechten. *33 Er trägt schwer. *34 Er trägt sich wie ein Boppart (oder: Egger, Hüdiger). – Kirchhofer, 38. So bezeichnet man in Sanct-Gallen den Bauernstand. [Spaltenumbruch] *35 Er trägt wie ein Drache. Wie ein Aitwar, sagt der Litauer; denn bei ihnen wie bei uns in Deutschland, trägt dem Aberglauben der Drache seinen Günstlingen, schwerbeladene Schätze zu. *36 Er trägt's nur in sein Nest. *37 Es trägt nichts in die Küche. *38 Es trägt wie ein Maulesel (Mülleresel). Frz.: Il est revenu chargé comme un mulet. *39 Man soll dem, der schwer zu tragen hat, keine Steine zur Bürde legen. Man soll der Bekümmerten, Sorgevollen nicht noch spotten. Schwed.: Läg ikke steen på börda. (Grubb, 483.) *40 Man trägt's in allen Häusern zu verkaufen herum. Die Sache ist sehr gemein. Frz.: Cela court les ruës. (Kritzinger, 626a.) *41 Schwär tragen künden. – Agricola II, 90. *42 Tragen wie ein Viehe oder Esel. „Wie die Deutschen sagen.“ (Mathesy, 233b.) Tragepferd. Das Tragepferd muss man zuerst auff den Weg rüsten. – Henisch, 931, 58. Träger. 1 Ein Träger gibt keinen (guten) Jäger. Holl.: Tragers werden nooit goede jagers. (Harrebomée, II, 342a.) *2 Er ist wie ein Träger, der Gott nicht eher anruft, als bis er unter der Last ist. – Burckhardt, 632. Er denkt sonst nie an Gott, bis ihn das Unglück heimsucht. Trägheit. 1 Durch Trägheit wird verdorben, was anderer Fleiss erworben. It.: Molte volte si perde per pigrizia ciò ches' e guadagnato per giustizia. (Pazzaglia, 291, 5.) 2 Trägheit führt in Noth, Fleiss erwirbt sein Brot. 3 Trägheit führt nicht nach Ehrenberg und Reichenau. Lat.: Sortitur nullam vecor ignavia laudem. (Seybold, 577.) 4 Trägheit geht langsam voran, Armuth holt sie bald ein. – Ramann, Unterr., V, 19; Steiger, 310; Simrock, 10423; Körte, 6024; Braun, I, 4561. Die Osmanen sagen: Die Trägheit schreitet langsam und findet das Elend unterwegs. (Schlechta, 85.) It.: L'inerzia s'avanza con passo, lento, e presto la segue la povertà. (Gaal, 1549.) 5 Trägheit geht langsam voran, Armuth schnell hinterdrein. – Gaal, 1541. 6 Trägheit ist der halbe Tod. Dän.: Ladhed er et levende menneskes begravelse. (Prov. dan., 371.) 7 Trägheit ist der Weg zur Armuth. Holl.: Traagheid, gulzigheid en onkuischheid zijn vijanden van pais en eer. (Harrebomée, II, 342a.) It.: Di povertà la chiave è la pigrizia. (Pazzaglia, 292, 1.) Schwed.: Gjärnings waal gjör närings qual. – Trög gjärning gjör tuun näring. (Grubb, 823.) 8 Trägheit ist des Teufels Polster. – Sutor, 575. 9 Trägheit ist die Mutter der Sünde. Dän.: Ladhed lerer laster. – Ørtesløs, dydeløs. (Prov. dan., 375.) It.: Accidia è madre de' vizi, e matrigna della virtudi. (Biber.) 10 Trägheit schwächt, Arbeit stärkt. Dän.: Ladhed svækker og gjør tiilig gammel, arbeyde stykker og gjør længe ung. (Prov. dan., 371.) 11 Trägheit und Rast greifen oft mehr an als Arbeit. It.: La pigrizia rasso miglia alla ruggine, ella consuma più che il lavoro. Träglingen. Wir kommen von Träglingen und wollen nach Maulbronn, sagten die Klosterstudenten. – Klosterspiegel, 75, 21. Trägundi. * Schi ist trägundi. – Sutermeister, 104. Zur Bezeichnung der Schwangerschaft, wofür a. a. O. auch noch folgende Redensarten beigefügt sind: Si ist uf em Haltel (Hälfte der Zeit). Schi ist nit aleinig. Si ist hops. Schi ist im andru Stand. (S. Hoffmannstropfen.) Trall. * Oan aus'n Trall1 helfen. – Lindermayr. 1) D. i. aus der Noth. Trallepatsch (s. Tallpatsch). * Ae Trallepatsch sein. – Lohrengel, II, 11. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0647" n="[641]"/> <cb n="1281"/> </p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tragen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das alle nicht können tragen, das kann auch einer allein nicht tragen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 847, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der hat gut tragen, den es nicht drückt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A chi non pesa, ben porta.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die wir heut' tragen, morgen uns schlagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Durch Tragen lernt man Tragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es ist besser, es tragen einen vier zum Grab, als dass einer selbst darzu gehet.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 748, 24.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Es ist schwer zu tragen, wird man allein geschlagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gaudium est miseris, socios habere poenarum.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es kan niemand mehr tragen, denn er mag.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 280.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es trägt einer schwer am frommen Mann.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 223, 88.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Gleich tragen macht die Bürde leicht.</hi> – <hi rendition="#i">Grubb, 806.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn eine Last unter mehrere gleich vertheilt wird.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Jeder trägt nach seinen Schultern.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Elk draagt naar zijne schouders. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 260<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Jeder trägt seinen Feind im Busen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Jeder trägt (trage) seinen Sack.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Hat seine Sorge oder sorge für sein Heil.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Leichter trägt, was er trägt, wer Geduld zur Bürde legt.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 3142; Körte, 1839.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Patience adoucit les maux, qu'on ne saurait guérir. (<hi rendition="#i">Venedey, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Raddoppia il mal, chi contro il mal si sdegna, ne allevia la metà, chi si rassegna. (<hi rendition="#i">Gaal, 1081.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Levius fit patientia quidquid corrigere est nefas. (<hi rendition="#i">Gaal, 1081; Philippi, I, 224.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Mancher trägt andern Wasser zu und lässt sein Haus brennen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Trag' und sei still, so lange Gott will.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Trage dich krumm und Gott hilft dir's.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Trags, der vermag.</hi> – <hi rendition="#i">Stammbuch aus dem Jahre 1598 im Joanneum zu Gratz.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Was früh tragen will, blüht zeitig; was ein Dorn werden will, sticht bald.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Was man gern trägt, wird einem nicht sauer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Portatur leviter, quod portat quisque libenter. (<hi rendition="#i">Binder II, 2612; Neander, 301.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Was man nicht tragen kann, muss man schleppen.</hi> – <hi rendition="#i">Hollenberg, II, 84.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Was man tragen kann, bricht den Hals nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aequalis nulli confringit sarcina dorsum.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Was man trägt, das soll man nicht hassen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 242, 51.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Sonst kränckt man sich selbst vnd wird vbel darbey gehalten.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Was man wohl trägt, kommt nicht schwer an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer es trägt zu mir, trägt von mir.</hi> – <hi rendition="#i">Blass, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wer mir Nachrichten, zuträgt, trägt auch wieder Nachrichten fort.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wer gern trägt, dem ladet jeder auf.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 3444; Sailer, 153; Gaal, 1348.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wer nichts trägt, kann nichts verlieren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui rien ne porte, rien ne lui chet. (<hi rendition="#i">Bohn I, 52.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wer tragen muss, trägt schwer.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 479.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der freie Entschluss macht das Schwerste leicht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Wer vêl träg'n will, mutt ock brede Schullern hem.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wer zum Tragen bestimmt ist, wird mit starken Schultern geboren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ha da esser zanaiunlo nosce col manico in mano. (<hi rendition="#i">Bohn I, 81.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wir tragen alle unsere Schätze in irdenen Gefässen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Er trägt, bis der Rücken bricht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A man may bear still his back breaks. (<hi rendition="#i">Bohn II, 70.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Er trägt kein enges Wams.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er lässt sich nichts anfechten.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Er trägt schwer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Er trägt sich wie ein Boppart (oder: Egger, Hüdiger).</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 38.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">So bezeichnet man in Sanct-Gallen den Bauernstand.</p><lb/> <cb n="1282"/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Er trägt wie ein Drache.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wie ein Aitwar, sagt der Litauer; denn bei ihnen wie bei uns in Deutschland, trägt dem Aberglauben der Drache seinen Günstlingen, schwerbeladene Schätze zu.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*36 Er trägt's nur in sein Nest.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Es trägt nichts in die Küche.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Es trägt wie ein Maulesel (Mülleresel).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est revenu chargé comme un mulet.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*39 Man soll dem, der schwer zu tragen hat, keine Steine zur Bürde legen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man soll der Bekümmerten, Sorgevollen nicht noch spotten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Läg ikke steen på börda. (<hi rendition="#i">Grubb, 483.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Man trägt's in allen Häusern zu verkaufen herum.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Sache ist sehr gemein.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cela court les ruës. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 626<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Schwär tragen künden.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 90.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*42 Tragen wie ein Viehe oder Esel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Wie die Deutschen sagen.“ (<hi rendition="#i">Mathesy, 233<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tragepferd.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das Tragepferd muss man zuerst auff den Weg rüsten.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 931, 58.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Träger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Träger gibt keinen (guten) Jäger.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tragers werden nooit goede jagers. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 342<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist wie ein Träger, der Gott nicht eher anruft, als bis er unter der Last ist.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 632.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er denkt sonst nie an Gott, bis ihn das Unglück heimsucht.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trägheit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Durch Trägheit wird verdorben, was anderer Fleiss erworben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Molte volte si perde per pigrizia ciò ches' e guadagnato per giustizia. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 291, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Trägheit führt in Noth, Fleiss erwirbt sein Brot.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Trägheit führt nicht nach Ehrenberg und Reichenau.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sortitur nullam vecor ignavia laudem. (<hi rendition="#i">Seybold, 577.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Trägheit geht langsam voran, Armuth holt sie bald ein.</hi> – <hi rendition="#i">Ramann, Unterr., V, 19; Steiger, 310; Simrock, 10423; Körte, 6024; Braun, I, 4561.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Osmanen sagen: Die Trägheit schreitet langsam und findet das Elend unterwegs. (<hi rendition="#i">Schlechta, 85.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L'inerzia s'avanza con passo, lento, e presto la segue la povertà. (<hi rendition="#i">Gaal, 1549.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Trägheit geht langsam voran, Armuth schnell hinterdrein.</hi> – <hi rendition="#i">Gaal, 1541.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Trägheit ist der halbe Tod.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ladhed er et levende menneskes begravelse. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 371.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Trägheit ist der Weg zur Armuth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Traagheid, gulzigheid en onkuischheid zijn vijanden van pais en eer. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 342<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Di povertà la chiave è la pigrizia. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 292, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Gjärnings waal gjör närings qual. – Trög gjärning gjör tuun näring. (<hi rendition="#i">Grubb, 823.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Trägheit ist des Teufels Polster.</hi> – <hi rendition="#i">Sutor, 575.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Trägheit ist die Mutter der Sünde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ladhed lerer laster. – Ørtesløs, dydeløs. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 375.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Accidia è madre de' vizi, e matrigna della virtudi. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Trägheit schwächt, Arbeit stärkt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ladhed svækker og gjør tiilig gammel, arbeyde stykker og gjør længe ung. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 371.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Trägheit und Rast greifen oft mehr an als Arbeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La pigrizia rasso miglia alla ruggine, ella consuma più che il lavoro.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Träglingen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wir kommen von Träglingen und wollen nach Maulbronn, sagten die Klosterstudenten.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 75, 21.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trägundi.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Schi ist trägundi.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 104.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zur Bezeichnung der Schwangerschaft, wofür a. a. O. auch noch folgende Redensarten beigefügt sind: Si ist uf em Haltel (Hälfte der Zeit). Schi ist nit aleinig. Si ist hops. Schi ist im andru Stand. (S. Hoffmannstropfen.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trall.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Oan aus'n Trall<hi rendition="#sup">1</hi> helfen.</hi> – <hi rendition="#i">Lindermayr.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. i. aus der Noth.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Trallepatsch</hi> (s. Tallpatsch).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ae Trallepatsch sein.</hi> – <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 11.</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[641]/0647]
Tragen.
1 Das alle nicht können tragen, das kann auch einer allein nicht tragen. – Henisch, 847, 10.
2 Der hat gut tragen, den es nicht drückt.
It.: A chi non pesa, ben porta.
3 Die wir heut' tragen, morgen uns schlagen.
4 Durch Tragen lernt man Tragen.
5 Es ist besser, es tragen einen vier zum Grab, als dass einer selbst darzu gehet. – Lehmann, 748, 24.
6 Es ist schwer zu tragen, wird man allein geschlagen.
Lat.: Gaudium est miseris, socios habere poenarum.
7 Es kan niemand mehr tragen, denn er mag. – Petri, II, 280.
8 Es trägt einer schwer am frommen Mann. – Lehmann, 223, 88.
9 Gleich tragen macht die Bürde leicht. – Grubb, 806.
Wenn eine Last unter mehrere gleich vertheilt wird.
10 Jeder trägt nach seinen Schultern.
Holl.: Elk draagt naar zijne schouders. (Harrebomée, II, 260b.)
11 Jeder trägt seinen Feind im Busen.
12 Jeder trägt (trage) seinen Sack. (Baiern.)
Hat seine Sorge oder sorge für sein Heil.
13 Leichter trägt, was er trägt, wer Geduld zur Bürde legt. – Simrock, 3142; Körte, 1839.
Frz.: Patience adoucit les maux, qu'on ne saurait guérir. (Venedey, 66.)
It.: Raddoppia il mal, chi contro il mal si sdegna, ne allevia la metà, chi si rassegna. (Gaal, 1081.)
Lat.: Levius fit patientia quidquid corrigere est nefas. (Gaal, 1081; Philippi, I, 224.)
14 Mancher trägt andern Wasser zu und lässt sein Haus brennen.
15 Trag' und sei still, so lange Gott will.
16 Trage dich krumm und Gott hilft dir's.
17 Trags, der vermag. – Stammbuch aus dem Jahre 1598 im Joanneum zu Gratz.
18 Was früh tragen will, blüht zeitig; was ein Dorn werden will, sticht bald.
19 Was man gern trägt, wird einem nicht sauer.
Lat.: Portatur leviter, quod portat quisque libenter. (Binder II, 2612; Neander, 301.)
20 Was man nicht tragen kann, muss man schleppen. – Hollenberg, II, 84.
21 Was man tragen kann, bricht den Hals nicht.
Lat.: Aequalis nulli confringit sarcina dorsum.
22 Was man trägt, das soll man nicht hassen. – Lehmann, 242, 51.
„Sonst kränckt man sich selbst vnd wird vbel darbey gehalten.“
23 Was man wohl trägt, kommt nicht schwer an.
24 Wer es trägt zu mir, trägt von mir. – Blass, 23.
Wer mir Nachrichten, zuträgt, trägt auch wieder Nachrichten fort.
25 Wer gern trägt, dem ladet jeder auf. – Simrock, 3444; Sailer, 153; Gaal, 1348.
26 Wer nichts trägt, kann nichts verlieren.
Frz.: Qui rien ne porte, rien ne lui chet. (Bohn I, 52.)
27 Wer tragen muss, trägt schwer. – Sprichwörtergarten, 479.
Der freie Entschluss macht das Schwerste leicht.
28 Wer vêl träg'n will, mutt ock brede Schullern hem. (Rendsburg.)
29 Wer zum Tragen bestimmt ist, wird mit starken Schultern geboren.
It.: Chi ha da esser zanaiunlo nosce col manico in mano. (Bohn I, 81.)
30 Wir tragen alle unsere Schätze in irdenen Gefässen.
*31 Er trägt, bis der Rücken bricht.
Engl.: A man may bear still his back breaks. (Bohn II, 70.)
*32 Er trägt kein enges Wams.
Er lässt sich nichts anfechten.
*33 Er trägt schwer.
*34 Er trägt sich wie ein Boppart (oder: Egger, Hüdiger). – Kirchhofer, 38.
So bezeichnet man in Sanct-Gallen den Bauernstand.
*35 Er trägt wie ein Drache.
Wie ein Aitwar, sagt der Litauer; denn bei ihnen wie bei uns in Deutschland, trägt dem Aberglauben der Drache seinen Günstlingen, schwerbeladene Schätze zu.
*36 Er trägt's nur in sein Nest.
*37 Es trägt nichts in die Küche.
*38 Es trägt wie ein Maulesel (Mülleresel).
Frz.: Il est revenu chargé comme un mulet.
*39 Man soll dem, der schwer zu tragen hat, keine Steine zur Bürde legen.
Man soll der Bekümmerten, Sorgevollen nicht noch spotten.
Schwed.: Läg ikke steen på börda. (Grubb, 483.)
*40 Man trägt's in allen Häusern zu verkaufen herum.
Die Sache ist sehr gemein.
Frz.: Cela court les ruës. (Kritzinger, 626a.)
*41 Schwär tragen künden. – Agricola II, 90.
*42 Tragen wie ein Viehe oder Esel.
„Wie die Deutschen sagen.“ (Mathesy, 233b.)
Tragepferd.
Das Tragepferd muss man zuerst auff den Weg rüsten. – Henisch, 931, 58.
Träger.
1 Ein Träger gibt keinen (guten) Jäger.
Holl.: Tragers werden nooit goede jagers. (Harrebomée, II, 342a.)
*2 Er ist wie ein Träger, der Gott nicht eher anruft, als bis er unter der Last ist. – Burckhardt, 632.
Er denkt sonst nie an Gott, bis ihn das Unglück heimsucht.
Trägheit.
1 Durch Trägheit wird verdorben, was anderer Fleiss erworben.
It.: Molte volte si perde per pigrizia ciò ches' e guadagnato per giustizia. (Pazzaglia, 291, 5.)
2 Trägheit führt in Noth, Fleiss erwirbt sein Brot.
3 Trägheit führt nicht nach Ehrenberg und Reichenau.
Lat.: Sortitur nullam vecor ignavia laudem. (Seybold, 577.)
4 Trägheit geht langsam voran, Armuth holt sie bald ein. – Ramann, Unterr., V, 19; Steiger, 310; Simrock, 10423; Körte, 6024; Braun, I, 4561.
Die Osmanen sagen: Die Trägheit schreitet langsam und findet das Elend unterwegs. (Schlechta, 85.)
It.: L'inerzia s'avanza con passo, lento, e presto la segue la povertà. (Gaal, 1549.)
5 Trägheit geht langsam voran, Armuth schnell hinterdrein. – Gaal, 1541.
6 Trägheit ist der halbe Tod.
Dän.: Ladhed er et levende menneskes begravelse. (Prov. dan., 371.)
7 Trägheit ist der Weg zur Armuth.
Holl.: Traagheid, gulzigheid en onkuischheid zijn vijanden van pais en eer. (Harrebomée, II, 342a.)
It.: Di povertà la chiave è la pigrizia. (Pazzaglia, 292, 1.)
Schwed.: Gjärnings waal gjör närings qual. – Trög gjärning gjör tuun näring. (Grubb, 823.)
8 Trägheit ist des Teufels Polster. – Sutor, 575.
9 Trägheit ist die Mutter der Sünde.
Dän.: Ladhed lerer laster. – Ørtesløs, dydeløs. (Prov. dan., 375.)
It.: Accidia è madre de' vizi, e matrigna della virtudi. (Biber.)
10 Trägheit schwächt, Arbeit stärkt.
Dän.: Ladhed svækker og gjør tiilig gammel, arbeyde stykker og gjør længe ung. (Prov. dan., 371.)
11 Trägheit und Rast greifen oft mehr an als Arbeit.
It.: La pigrizia rasso miglia alla ruggine, ella consuma più che il lavoro.
Träglingen.
Wir kommen von Träglingen und wollen nach Maulbronn, sagten die Klosterstudenten. – Klosterspiegel, 75, 21.
Trägundi.
* Schi ist trägundi. – Sutermeister, 104.
Zur Bezeichnung der Schwangerschaft, wofür a. a. O. auch noch folgende Redensarten beigefügt sind: Si ist uf em Haltel (Hälfte der Zeit). Schi ist nit aleinig. Si ist hops. Schi ist im andru Stand. (S. Hoffmannstropfen.)
Trall.
* Oan aus'n Trall1 helfen. – Lindermayr.
1) D. i. aus der Noth.
Trallepatsch (s. Tallpatsch).
* Ae Trallepatsch sein. – Lohrengel, II, 11.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |