Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] zu geben, fortzugehen, und sich einen einschenken zu lassen. Da keiner derselben zurückkam, so empfand er Langeweile, zu der sich ebenfalls Appetit auf einen Bittern gesellte. Er schloss die Wache und übergab die Schlüssel dem ihm begegnenden Hauptmann, der ihn vor ein Kriegsgericht stellte, das ihn zum Tode verurtheilte. Man schenkte ihm aber das Leben, und wenn er bei einem Wachtposten vorbeiging, sagte er die obigen Worte. (Frank Leslie's Illustr. Zeitung, Neuyork den 30. Juli 1859.)


Todtschlag.

1 Ein Todtschlag ist nit so leicht vertheidiget als gethan. - Petri, II, 229.

2 Für Todtschlag steht jeder sein Abenteuer. - Graf, 496, 64.

Der Kriegsschaden, den ein Bezirk erlitten, wird vom ganzen Lande ausgeglichen, nur das Leben der Kämpfer kann nicht ersetzt werden. "Vor Dothschlach schal ein Jewelk sin eventhüre stan." (J. Wolf, Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt, Göttingen 1803, S. 51.)

3 Wo man den Todtschlag thut, muss man ihn bezahlen. (S. Esel 506, Grundbrücht und That 17.) - Graf, 437, 310.

Altfries.: Waer men den dootslach doet in denseluen rehte sal men betalen. (Richthofen, 322, 18.)

4 Zwischen Todtschlag und ein Maid beschweren ist ein grosser Unterschied. - Graf, 381, 513.

Im allgemeinen galt jedes Eindringen in ein fremdes Haus ohne Einwilligung des Hausherrn für Störung des Haus- oder Heimfriedens (s. d.). Dennoch sah man ein, dass der, welcher sich ohne Erlaubniss nachts in ein Haus begab, um ein Mädchen zu besuchen, die er liebte, kein Friedensbrecher sei. Diesen Unterschied spricht das obige Sprichwort aus, da der Hausfriedensbruch dem Todtschlag gleichgeachtet war. "Die Olden seden: under dem dothschlage und eine Magit beschwerente were groth Vnderscheid." (Normann, 67.)


Todtschlagen.

1 Mögen sie mich todtschlagen, wenn ich nur nicht dabei bin.

Lat.: Me absentem percutiant. (Binder II, 1813; Faselius, 143.)

2 Schlagt todt, der Herr kennt (erhält) die Seinen, sagte der Abt zu den Soldaten. - Klosterspiegel, 56, 21.

*3 Daudsloaen äs en dullen Rüen. (Westf.)

*4 Und wenn du mich todtschlägst, ich weiss es nicht (oder: habe es nicht, kann mich nicht darauf besinnen). (Breslau.)

*5 Will 'n em dodslaen, segt de Pöttjer von Duingen, un mit Geller betalen. (Kahlenberg.) - Hoefer, 853.


Todtschläger.

Einen Todtschläger frist das Schwert wider. - Petri, II, 180.


Todschucht.

Wer todtschuchter ist, der wird nimmer reich. - Petri, III, 15.


Toffel.

* Toffel, das gilt dir auch mit.

Ein Sprichwort aus Schneeberg in Sachsen, das man sich früher selbst zurief, sobald man sich selbst einer Schuld, wegen der ein anderer gestraft ward, bewusst war. Es hatte sich nämlich ein alter schneeberger Pastor, Christoph Schindler, wenn er Amts halber etwas gerügt und freimüthig und unparteiisch den nämlichen Fehler an sich selber gefunden, immer dieses Ausdrucks bedient, auch manchmal die eine oder andere Amtsverrichtung aus diesem Grunde von sich gewiesen. (Vgl. Meltzer, Schneeberger Chronik, S. 1100; Grässe, Sagenschatz, S. 319.)


Töffel (s. Stoffel).

Jeder Töffel findet seine Grete.


Toggenburger.

* Mer hend's wie d'r Toggeburger: 's ist ei Thue. - Sutermeister, 44.


Tohacken.

Hacke to, Bror, 't geit väör 't Vaderland. (Altmark.) - Danneil, 72.

Ermunternder Zuruf an solche, die sich schlagen, um fortzufahren.


Tohophangen (s. Zusammenhängen).

* Dat hangt tohope as Schapkötels. - Eichwald, 1634.


Tohuwabohu.

* Hier ist Tohuwabohu. - Büchmann, 8. Aufl., S. 197.

Nach dem hebräischen Ausdrucke für wüst und leer bezeichnen wir damit nach Mos. 1, 2 einen Zustand der Verwirrung.


[Spaltenumbruch]
Tok.

Beater en Toek1 äs en Loek. (Büren.) - Für Iserlohn: Woeste, 78, 330.

1) Etwas Zusammengezogenes (Geflicktes), teien = ziehen. Im Sauerlande: Biäter en Tuak es en Luak. Tuaken = schlecht zunähen, aber nicht völlig gleichbedeutend mit flicken, daher auch das Sprichwort nicht mit: Besser ein Flick als ein Loch.


Tokayersaft.

Tokayersaft - Befreierkraft.

Ein Spruch in der dritten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.


Tokeiker.

'N Tokeiker (Zuschauer) geit ken Spöll (Spiel) to hoch. (Seehausen.)


Tököly.

* Anno Tekli1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 328, 11.

1) Emmerich Graf von Tököly wurde im Jahre 1690 mit Hülfe der Türken zum Fürsten von Siebenbürgen ausgerufen, aber schon im folgenden Jahre wieder vertrieben. - Um zu sagen, vor sehr langer Zeit. (S. Eins 28 u. 29 und Neun 11.)


Toledo.

1 Toledo - der Nabel Spaniens.

Umbilicus Hispaniae, weil sich dort die castilischen Stände versammeln. (Hesekiel, 47.)

2 Toledo hat die besten Klingen und die reichsten Mönche.

Bei Toledo ist auch der "Hundertmädchen- Wald". Es liegt nämlich in demselben ein Schloss, in welchem ehedem die hundert Mädchen aufbewahrt wurden, welche Spanien als "Jungfernzoll" nach Afrika an die Mauren jährlich liefern musste. Danach hat man ein Stift für fünfzig Fräulein und fünfzig Bürgertöchter zur Erinnerung an jene Zeit daraus gemacht. Jedes dieser Mädchen bekommt bei seiner Verheirathung eine so ansehnliche Aussteuer, dass noch niemals eins übrig gebleiben sein soll. (Hesekiel, 47.)

3 Toledo heisst die Alte. - Hesekiel, 47.

Toledo heisst eigentlich Toledath, d. i. die Stadt der alten Geschlechter.


Tölke.

* Dat mag Tölke to Nijenlamm ok wol. - Eichwald, 1942.


Toll.

1 Doll ist glückhafftig. - Franck, II, 144b; Gruter, I, 22; Petri, II, 547; Lehmann, 345, 56; Egenolff, 157b; Sailer, 69; Simrock, 10399.

2 Es kann nicht toller werden als todt und in der Hölle sein.

Wie jener Matrose sagte.

Altfries.: Hat kjen ek döller und üs duad en da ön Hell. (Hansen, 18.)

3 Je toller, je besser.

Ich sah ein Gemälde "Der Schmied". Der Meister sitzt und schlägt den Amboss, mehrere Gesellen helfen. Einige Leute meinen, himmlische Melodien zu hören, viele nicht. Im Hintergrunde erscheinen 5000 Thaler transparent mit der Unterschrift: "Je toller, je besser".

4 Toll thuts, Witz lests. - Lehmann, 447, 13.

5 Wat to dull is, is to dull, söä' de Bu'r; doa ha'r sich in de Buxen schöäten, dat 't bie de Halsbien' wedder ruterkamm. - Schlingmann, 222.

6 Wi Tol vnd Gauch ist in seim haupt, der Collischen mägden gern glaubt. - Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 288.

*7 Dass du mussest toll, rasend vnd vnsynnig werden! - Agricola I, 485.

Alter und veralteter sprichwörtlicher Fluch.

*8 Dat öss noch doller wie ön e Dokterapthek.

Es wird sehr genau genommen, ist theuer. In Königsberg unterscheidet das Volk streng zwischen: Apotheke und Doctorapotheke. Unter der erstern versteht man eine Gewürz- und Materialwaarenhandlung; unter der letztern die Medicinapotheke, die anderwärts kurzweg Apotheke genannt wird.

*9 Dat wer ju duller as de blinne Peter mit sin Gesch. (Holst.) - Schütze, III, 106.

Sagt man von zwei Personen, verkehrtes Vornehmen misbilligend. Es muss sich auf eine Anekdote von einem Blinden beziehen, der mit seiner Margarethe tolle Streiche machte.

*10 Doll sein on et nit weten. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 229.

*11 Er geht wie toll ins Zeug.

Von Zugthieren entlehnt.


[Spaltenumbruch] zu geben, fortzugehen, und sich einen einschenken zu lassen. Da keiner derselben zurückkam, so empfand er Langeweile, zu der sich ebenfalls Appetit auf einen Bittern gesellte. Er schloss die Wache und übergab die Schlüssel dem ihm begegnenden Hauptmann, der ihn vor ein Kriegsgericht stellte, das ihn zum Tode verurtheilte. Man schenkte ihm aber das Leben, und wenn er bei einem Wachtposten vorbeiging, sagte er die obigen Worte. (Frank Leslie's Illustr. Zeitung, Neuyork den 30. Juli 1859.)


Todtschlag.

1 Ein Todtschlag ist nit so leicht vertheidiget als gethan.Petri, II, 229.

2 Für Todtschlag steht jeder sein Abenteuer.Graf, 496, 64.

Der Kriegsschaden, den ein Bezirk erlitten, wird vom ganzen Lande ausgeglichen, nur das Leben der Kämpfer kann nicht ersetzt werden. „Vor Dothschlach schal ein Jewelk sin eventhüre stan.“ (J. Wolf, Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt, Göttingen 1803, S. 51.)

3 Wo man den Todtschlag thut, muss man ihn bezahlen. (S. Esel 506, Grundbrücht und That 17.) – Graf, 437, 310.

Altfries.: Waer men den dootslach doet in denseluen rehte sal men betalen. (Richthofen, 322, 18.)

4 Zwischen Todtschlag und ein Maid beschweren ist ein grosser Unterschied.Graf, 381, 513.

Im allgemeinen galt jedes Eindringen in ein fremdes Haus ohne Einwilligung des Hausherrn für Störung des Haus- oder Heimfriedens (s. d.). Dennoch sah man ein, dass der, welcher sich ohne Erlaubniss nachts in ein Haus begab, um ein Mädchen zu besuchen, die er liebte, kein Friedensbrecher sei. Diesen Unterschied spricht das obige Sprichwort aus, da der Hausfriedensbruch dem Todtschlag gleichgeachtet war. „Die Olden seden: under dem dothschlage und eine Magit beschwerente were groth Vnderscheid.“ (Normann, 67.)


Todtschlagen.

1 Mögen sie mich todtschlagen, wenn ich nur nicht dabei bin.

Lat.: Me absentem percutiant. (Binder II, 1813; Faselius, 143.)

2 Schlagt todt, der Herr kennt (erhält) die Seinen, sagte der Abt zu den Soldaten.Klosterspiegel, 56, 21.

*3 Daudsloaen äs en dullen Rüen. (Westf.)

*4 Und wenn du mich todtschlägst, ich weiss es nicht (oder: habe es nicht, kann mich nicht darauf besinnen). (Breslau.)

*5 Will 'n em dodslaen, segt de Pöttjer von Duingen, un mit Geller betâlen. (Kahlenberg.) – Hoefer, 853.


Todtschläger.

Einen Todtschläger frist das Schwert wider.Petri, II, 180.


Todschucht.

Wer todtschuchter ist, der wird nimmer reich.Petri, III, 15.


Toffel.

* Toffel, das gilt dir auch mit.

Ein Sprichwort aus Schneeberg in Sachsen, das man sich früher selbst zurief, sobald man sich selbst einer Schuld, wegen der ein anderer gestraft ward, bewusst war. Es hatte sich nämlich ein alter schneeberger Pastor, Christoph Schindler, wenn er Amts halber etwas gerügt und freimüthig und unparteiisch den nämlichen Fehler an sich selber gefunden, immer dieses Ausdrucks bedient, auch manchmal die eine oder andere Amtsverrichtung aus diesem Grunde von sich gewiesen. (Vgl. Meltzer, Schneeberger Chronik, S. 1100; Grässe, Sagenschatz, S. 319.)


Töffel (s. Stoffel).

Jeder Töffel findet seine Grete.


Toggenburger.

* Mer hend's wie d'r Toggeburger: 's ist ei Thue.Sutermeister, 44.


Tohacken.

Hacke to, Brôr, 't geit väör 't Vaderland. (Altmark.) – Danneil, 72.

Ermunternder Zuruf an solche, die sich schlagen, um fortzufahren.


Tohophangen (s. Zusammenhängen).

* Dat hangt tohope as Schapkötels.Eichwald, 1634.


Tohuwabohu.

* Hier ist Tohuwabohu.Büchmann, 8. Aufl., S. 197.

Nach dem hebräischen Ausdrucke für wüst und leer bezeichnen wir damit nach Mos. 1, 2 einen Zustand der Verwirrung.


[Spaltenumbruch]
Tok.

Beater en Toek1 äs en Loek. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 78, 330.

1) Etwas Zusammengezogenes (Geflicktes), teien = ziehen. Im Sauerlande: Biäter en Tuak es en Luak. Tuaken = schlecht zunähen, aber nicht völlig gleichbedeutend mit flicken, daher auch das Sprichwort nicht mit: Besser ein Flick als ein Loch.


Tokayersaft.

Tokayersaft – Befreierkraft.

Ein Spruch in der dritten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.


Tokîker.

'N Tokîker (Zuschauer) geit ken Spöll (Spiel) to hôch. (Seehausen.)


Tököly.

* Anno Tekli1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 11.

1) Emmerich Graf von Tököly wurde im Jahre 1690 mit Hülfe der Türken zum Fürsten von Siebenbürgen ausgerufen, aber schon im folgenden Jahre wieder vertrieben. – Um zu sagen, vor sehr langer Zeit. (S. Eins 28 u. 29 und Neun 11.)


Toledo.

1 Toledo – der Nabel Spaniens.

Umbilicus Hispaniae, weil sich dort die castilischen Stände versammeln. (Hesekiel, 47.)

2 Toledo hat die besten Klingen und die reichsten Mönche.

Bei Toledo ist auch der „Hundertmädchen- Wald“. Es liegt nämlich in demselben ein Schloss, in welchem ehedem die hundert Mädchen aufbewahrt wurden, welche Spanien als „Jungfernzoll“ nach Afrika an die Mauren jährlich liefern musste. Danach hat man ein Stift für fünfzig Fräulein und fünfzig Bürgertöchter zur Erinnerung an jene Zeit daraus gemacht. Jedes dieser Mädchen bekommt bei seiner Verheirathung eine so ansehnliche Aussteuer, dass noch niemals eins übrig gebleiben sein soll. (Hesekiel, 47.)

3 Toledo heisst die Alte.Hesekiel, 47.

Toledo heisst eigentlich Toledath, d. i. die Stadt der alten Geschlechter.


Tölke.

* Dat mag Tölke to Nijenlamm ok wol.Eichwald, 1942.


Toll.

1 Doll ist glückhafftig.Franck, II, 144b; Gruter, I, 22; Petri, II, 547; Lehmann, 345, 56; Egenolff, 157b; Sailer, 69; Simrock, 10399.

2 Es kann nicht toller werden als todt und in der Hölle sein.

Wie jener Matrose sagte.

Altfries.: Hat kjen ek döller und üs duad en da ön Hell. (Hansen, 18.)

3 Je toller, je besser.

Ich sah ein Gemälde „Der Schmied“. Der Meister sitzt und schlägt den Amboss, mehrere Gesellen helfen. Einige Leute meinen, himmlische Melodien zu hören, viele nicht. Im Hintergrunde erscheinen 5000 Thaler transparent mit der Unterschrift: „Je toller, je besser“.

4 Toll thuts, Witz lests.Lehmann, 447, 13.

5 Wat to dull is, is to dull, söä' de Bu'r; doa ha'r sich in de Buxen schöäten, dat 't bie de Halsbien' wedder ruterkamm.Schlingmann, 222.

6 Wi Tol vnd Gauch ist in seim haupt, der Collischen mägden gern glaubt.Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 288.

*7 Dass du mussest toll, rasend vnd vnsynnig werden!Agricola I, 485.

Alter und veralteter sprichwörtlicher Fluch.

*8 Dat öss noch doller wie ön e Dokterapthek.

Es wird sehr genau genommen, ist theuer. In Königsberg unterscheidet das Volk streng zwischen: Apotheke und Doctorapotheke. Unter der erstern versteht man eine Gewürz- und Materialwaarenhandlung; unter der letztern die Medicinapotheke, die anderwärts kurzweg Apotheke genannt wird.

*9 Dat wêr ju duller as de blinne Peter mit sin Gêsch. (Holst.) – Schütze, III, 106.

Sagt man von zwei Personen, verkehrtes Vornehmen misbilligend. Es muss sich auf eine Anekdote von einem Blinden beziehen, der mit seiner Margarethe tolle Streiche machte.

*10 Doll sîn on et nit wèten. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 229.

*11 Er geht wie toll ins Zeug.

Von Zugthieren entlehnt.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0637" n="[631]"/><cb n="1261"/>
zu geben, fortzugehen, und sich einen einschenken zu lassen. Da keiner derselben zurückkam, so empfand er Langeweile, zu der sich ebenfalls Appetit auf einen Bittern gesellte. Er schloss die Wache und übergab die Schlüssel dem ihm begegnenden Hauptmann, der ihn vor ein Kriegsgericht stellte, das ihn zum Tode verurtheilte. Man schenkte ihm aber das Leben, und wenn er bei einem Wachtposten vorbeiging, sagte er die obigen Worte. (<hi rendition="#i">Frank Leslie's Illustr. Zeitung, Neuyork den 30. Juli 1859.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtschlag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein Todtschlag ist nit so leicht vertheidiget als gethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 229.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Für Todtschlag steht jeder sein Abenteuer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 496, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Kriegsschaden, den ein Bezirk erlitten, wird vom ganzen Lande ausgeglichen, nur das Leben der Kämpfer kann nicht ersetzt werden. &#x201E;Vor Dothschlach schal ein Jewelk sin eventhüre stan.&#x201C; (<hi rendition="#i">J. Wolf, Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt, Göttingen 1803, S. 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wo man den Todtschlag thut, muss man ihn bezahlen.</hi> (S.  Esel 506,  Grundbrücht und  That 17.) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 437, 310.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Waer men den dootslach doet in denseluen rehte sal men betalen. (<hi rendition="#i">Richthofen, 322, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Zwischen Todtschlag und ein Maid beschweren ist ein grosser Unterschied.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 381, 513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im allgemeinen galt jedes Eindringen in ein fremdes Haus ohne Einwilligung des Hausherrn für Störung des Haus- oder Heimfriedens (s. d.). Dennoch sah man ein, dass der, welcher sich ohne Erlaubniss nachts in ein Haus begab, um ein Mädchen zu besuchen, die er liebte, kein Friedensbrecher sei. Diesen Unterschied spricht das obige Sprichwort aus, da der Hausfriedensbruch dem Todtschlag gleichgeachtet war. &#x201E;Die Olden seden: under dem dothschlage und eine Magit beschwerente were groth Vnderscheid.&#x201C; (<hi rendition="#i">Normann, 67.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtschlagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Mögen sie mich todtschlagen, wenn ich nur nicht dabei bin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Me absentem percutiant. (<hi rendition="#i">Binder II, 1813; Faselius, 143.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Schlagt todt, der Herr kennt (erhält) die Seinen, sagte der Abt zu den Soldaten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 56, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Daudsloaen äs en dullen Rüen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Und wenn du mich todtschlägst, ich weiss es nicht (oder: habe es nicht, kann mich nicht darauf besinnen).</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Will 'n em dodslaen, segt de Pöttjer von Duingen, un mit Geller betâlen.</hi> (<hi rendition="#i">Kahlenberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 853.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtschläger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Einen Todtschläger frist das Schwert wider.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 180.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todschucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer todtschuchter ist, der wird nimmer reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 15.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Toffel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Toffel, das gilt dir auch mit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Sprichwort aus Schneeberg in Sachsen, das man sich früher selbst zurief, sobald man sich selbst einer Schuld, wegen der ein anderer gestraft ward, bewusst war. Es hatte sich nämlich ein alter schneeberger Pastor, Christoph Schindler, wenn er Amts halber etwas gerügt und freimüthig und unparteiisch den nämlichen Fehler an sich selber gefunden, immer dieses Ausdrucks bedient, auch manchmal die eine oder andere Amtsverrichtung aus diesem Grunde von sich gewiesen. (Vgl. <hi rendition="#i">Meltzer, Schneeberger Chronik, S. 1100; Grässe, Sagenschatz, S. 319.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Töffel</hi> (s.  Stoffel).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Jeder Töffel findet seine Grete.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Toggenburger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mer hend's wie d'r Toggeburger: 's ist ei Thue.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 44.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tohacken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hacke to, Brôr, 't geit väör 't Vaderland.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ermunternder Zuruf an solche, die sich schlagen, um fortzufahren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Tohophangen</hi> (s.  Zusammenhängen).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat hangt tohope as Schapkötels.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1634.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tohuwabohu.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hier ist Tohuwabohu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Büchmann, 8. Aufl., S. 197.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach dem hebräischen Ausdrucke für wüst und leer bezeichnen wir damit nach <hi rendition="#i">Mos.</hi> 1, 2 einen Zustand der Verwirrung.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1262"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tok.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Beater en Toek<hi rendition="#sup">1</hi> äs en Loek.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>) &#x2013; Für Iserlohn: Woeste, 78, 330.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Etwas Zusammengezogenes (Geflicktes), teien = ziehen. Im Sauerlande: Biäter en Tuak es en Luak. Tuaken = schlecht zunähen, aber nicht völlig gleichbedeutend mit flicken, daher auch das Sprichwort nicht mit: Besser ein Flick als ein Loch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tokayersaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Tokayersaft &#x2013; Befreierkraft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Spruch in der dritten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tokîker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">'N Tokîker (Zuschauer) geit ken Spöll (Spiel) to hôch.</hi> (<hi rendition="#i">Seehausen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tököly.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Anno Tekli<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 328, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Emmerich Graf von Tököly wurde im Jahre 1690 mit Hülfe der Türken zum Fürsten von Siebenbürgen ausgerufen, aber schon im folgenden Jahre wieder vertrieben. &#x2013; Um zu sagen, vor sehr langer Zeit. (S. Eins  28 u.  29 und  Neun 11.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Toledo.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Toledo &#x2013; der Nabel Spaniens.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Umbilicus Hispaniae, weil sich dort die castilischen Stände versammeln. (<hi rendition="#i">Hesekiel, 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Toledo hat die besten Klingen und die reichsten Mönche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei Toledo ist auch der &#x201E;Hundertmädchen- Wald&#x201C;. Es liegt nämlich in demselben ein Schloss, in welchem ehedem die hundert Mädchen aufbewahrt wurden, welche Spanien als &#x201E;Jungfernzoll&#x201C; nach Afrika an die Mauren jährlich liefern musste. Danach hat man ein Stift für fünfzig Fräulein und fünfzig Bürgertöchter zur Erinnerung an jene Zeit daraus gemacht. Jedes dieser Mädchen bekommt bei seiner Verheirathung eine so ansehnliche Aussteuer, dass noch niemals eins übrig gebleiben sein soll. (<hi rendition="#i">Hesekiel, 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Toledo heisst die Alte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hesekiel, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Toledo heisst eigentlich Toledath, d. i. die Stadt der alten Geschlechter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tölke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat mag Tölke to Nijenlamm ok wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1942.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Toll.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Doll ist glückhafftig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 144<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 22; Petri, II, 547; Lehmann, 345, 56; Egenolff, 157<hi rendition="#sup">b</hi>; Sailer, 69; Simrock, 10399.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es kann nicht toller werden als todt und in der Hölle sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie jener Matrose sagte.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Hat kjen ek döller und üs duad en da ön Hell. (<hi rendition="#i">Hansen, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Je toller, je besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich sah ein Gemälde &#x201E;Der Schmied&#x201C;. Der Meister sitzt und schlägt den Amboss, mehrere Gesellen helfen. Einige Leute meinen, himmlische Melodien zu hören, viele nicht. Im Hintergrunde erscheinen 5000 Thaler transparent mit der Unterschrift: &#x201E;Je toller, je besser&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Toll thuts, Witz lests.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 447, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wat to dull is, is to dull, söä' de Bu'r; doa ha'r sich in de Buxen schöäten, dat 't bie de Halsbien' wedder ruterkamm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wi Tol vnd Gauch ist in seim haupt, der Collischen mägden gern glaubt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 288.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Dass du mussest toll, rasend vnd vnsynnig werden!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 485.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Alter und veralteter sprichwörtlicher Fluch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Dat öss noch doller wie ön e Dokterapthek.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird sehr genau genommen, ist theuer. In Königsberg unterscheidet das Volk streng zwischen: Apotheke und Doctorapotheke. Unter der erstern versteht man eine Gewürz- und Materialwaarenhandlung; unter der letztern die Medicinapotheke, die anderwärts kurzweg Apotheke genannt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Dat wêr ju duller as de blinne Peter mit sin Gêsch.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man von zwei Personen, verkehrtes Vornehmen misbilligend. Es muss sich auf eine Anekdote von einem Blinden beziehen, der mit seiner Margarethe tolle Streiche machte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Doll sîn on et nit wèten.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 404, 229.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Er geht wie toll ins Zeug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Zugthieren entlehnt.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[631]/0637] zu geben, fortzugehen, und sich einen einschenken zu lassen. Da keiner derselben zurückkam, so empfand er Langeweile, zu der sich ebenfalls Appetit auf einen Bittern gesellte. Er schloss die Wache und übergab die Schlüssel dem ihm begegnenden Hauptmann, der ihn vor ein Kriegsgericht stellte, das ihn zum Tode verurtheilte. Man schenkte ihm aber das Leben, und wenn er bei einem Wachtposten vorbeiging, sagte er die obigen Worte. (Frank Leslie's Illustr. Zeitung, Neuyork den 30. Juli 1859.) Todtschlag. 1 Ein Todtschlag ist nit so leicht vertheidiget als gethan. – Petri, II, 229. 2 Für Todtschlag steht jeder sein Abenteuer. – Graf, 496, 64. Der Kriegsschaden, den ein Bezirk erlitten, wird vom ganzen Lande ausgeglichen, nur das Leben der Kämpfer kann nicht ersetzt werden. „Vor Dothschlach schal ein Jewelk sin eventhüre stan.“ (J. Wolf, Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt, Göttingen 1803, S. 51.) 3 Wo man den Todtschlag thut, muss man ihn bezahlen. (S. Esel 506, Grundbrücht und That 17.) – Graf, 437, 310. Altfries.: Waer men den dootslach doet in denseluen rehte sal men betalen. (Richthofen, 322, 18.) 4 Zwischen Todtschlag und ein Maid beschweren ist ein grosser Unterschied. – Graf, 381, 513. Im allgemeinen galt jedes Eindringen in ein fremdes Haus ohne Einwilligung des Hausherrn für Störung des Haus- oder Heimfriedens (s. d.). Dennoch sah man ein, dass der, welcher sich ohne Erlaubniss nachts in ein Haus begab, um ein Mädchen zu besuchen, die er liebte, kein Friedensbrecher sei. Diesen Unterschied spricht das obige Sprichwort aus, da der Hausfriedensbruch dem Todtschlag gleichgeachtet war. „Die Olden seden: under dem dothschlage und eine Magit beschwerente were groth Vnderscheid.“ (Normann, 67.) Todtschlagen. 1 Mögen sie mich todtschlagen, wenn ich nur nicht dabei bin. Lat.: Me absentem percutiant. (Binder II, 1813; Faselius, 143.) 2 Schlagt todt, der Herr kennt (erhält) die Seinen, sagte der Abt zu den Soldaten. – Klosterspiegel, 56, 21. *3 Daudsloaen äs en dullen Rüen. (Westf.) *4 Und wenn du mich todtschlägst, ich weiss es nicht (oder: habe es nicht, kann mich nicht darauf besinnen). (Breslau.) *5 Will 'n em dodslaen, segt de Pöttjer von Duingen, un mit Geller betâlen. (Kahlenberg.) – Hoefer, 853. Todtschläger. Einen Todtschläger frist das Schwert wider. – Petri, II, 180. Todschucht. Wer todtschuchter ist, der wird nimmer reich. – Petri, III, 15. Toffel. * Toffel, das gilt dir auch mit. Ein Sprichwort aus Schneeberg in Sachsen, das man sich früher selbst zurief, sobald man sich selbst einer Schuld, wegen der ein anderer gestraft ward, bewusst war. Es hatte sich nämlich ein alter schneeberger Pastor, Christoph Schindler, wenn er Amts halber etwas gerügt und freimüthig und unparteiisch den nämlichen Fehler an sich selber gefunden, immer dieses Ausdrucks bedient, auch manchmal die eine oder andere Amtsverrichtung aus diesem Grunde von sich gewiesen. (Vgl. Meltzer, Schneeberger Chronik, S. 1100; Grässe, Sagenschatz, S. 319.) Töffel (s. Stoffel). Jeder Töffel findet seine Grete. Toggenburger. * Mer hend's wie d'r Toggeburger: 's ist ei Thue. – Sutermeister, 44. Tohacken. Hacke to, Brôr, 't geit väör 't Vaderland. (Altmark.) – Danneil, 72. Ermunternder Zuruf an solche, die sich schlagen, um fortzufahren. Tohophangen (s. Zusammenhängen). * Dat hangt tohope as Schapkötels. – Eichwald, 1634. Tohuwabohu. * Hier ist Tohuwabohu. – Büchmann, 8. Aufl., S. 197. Nach dem hebräischen Ausdrucke für wüst und leer bezeichnen wir damit nach Mos. 1, 2 einen Zustand der Verwirrung. Tok. Beater en Toek1 äs en Loek. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 78, 330. 1) Etwas Zusammengezogenes (Geflicktes), teien = ziehen. Im Sauerlande: Biäter en Tuak es en Luak. Tuaken = schlecht zunähen, aber nicht völlig gleichbedeutend mit flicken, daher auch das Sprichwort nicht mit: Besser ein Flick als ein Loch. Tokayersaft. Tokayersaft – Befreierkraft. Ein Spruch in der dritten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause. Tokîker. 'N Tokîker (Zuschauer) geit ken Spöll (Spiel) to hôch. (Seehausen.) Tököly. * Anno Tekli1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 11. 1) Emmerich Graf von Tököly wurde im Jahre 1690 mit Hülfe der Türken zum Fürsten von Siebenbürgen ausgerufen, aber schon im folgenden Jahre wieder vertrieben. – Um zu sagen, vor sehr langer Zeit. (S. Eins 28 u. 29 und Neun 11.) Toledo. 1 Toledo – der Nabel Spaniens. Umbilicus Hispaniae, weil sich dort die castilischen Stände versammeln. (Hesekiel, 47.) 2 Toledo hat die besten Klingen und die reichsten Mönche. Bei Toledo ist auch der „Hundertmädchen- Wald“. Es liegt nämlich in demselben ein Schloss, in welchem ehedem die hundert Mädchen aufbewahrt wurden, welche Spanien als „Jungfernzoll“ nach Afrika an die Mauren jährlich liefern musste. Danach hat man ein Stift für fünfzig Fräulein und fünfzig Bürgertöchter zur Erinnerung an jene Zeit daraus gemacht. Jedes dieser Mädchen bekommt bei seiner Verheirathung eine so ansehnliche Aussteuer, dass noch niemals eins übrig gebleiben sein soll. (Hesekiel, 47.) 3 Toledo heisst die Alte. – Hesekiel, 47. Toledo heisst eigentlich Toledath, d. i. die Stadt der alten Geschlechter. Tölke. * Dat mag Tölke to Nijenlamm ok wol. – Eichwald, 1942. Toll. 1 Doll ist glückhafftig. – Franck, II, 144b; Gruter, I, 22; Petri, II, 547; Lehmann, 345, 56; Egenolff, 157b; Sailer, 69; Simrock, 10399. 2 Es kann nicht toller werden als todt und in der Hölle sein. Wie jener Matrose sagte. Altfries.: Hat kjen ek döller und üs duad en da ön Hell. (Hansen, 18.) 3 Je toller, je besser. Ich sah ein Gemälde „Der Schmied“. Der Meister sitzt und schlägt den Amboss, mehrere Gesellen helfen. Einige Leute meinen, himmlische Melodien zu hören, viele nicht. Im Hintergrunde erscheinen 5000 Thaler transparent mit der Unterschrift: „Je toller, je besser“. 4 Toll thuts, Witz lests. – Lehmann, 447, 13. 5 Wat to dull is, is to dull, söä' de Bu'r; doa ha'r sich in de Buxen schöäten, dat 't bie de Halsbien' wedder ruterkamm. – Schlingmann, 222. 6 Wi Tol vnd Gauch ist in seim haupt, der Collischen mägden gern glaubt. – Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 288. *7 Dass du mussest toll, rasend vnd vnsynnig werden! – Agricola I, 485. Alter und veralteter sprichwörtlicher Fluch. *8 Dat öss noch doller wie ön e Dokterapthek. Es wird sehr genau genommen, ist theuer. In Königsberg unterscheidet das Volk streng zwischen: Apotheke und Doctorapotheke. Unter der erstern versteht man eine Gewürz- und Materialwaarenhandlung; unter der letztern die Medicinapotheke, die anderwärts kurzweg Apotheke genannt wird. *9 Dat wêr ju duller as de blinne Peter mit sin Gêsch. (Holst.) – Schütze, III, 106. Sagt man von zwei Personen, verkehrtes Vornehmen misbilligend. Es muss sich auf eine Anekdote von einem Blinden beziehen, der mit seiner Margarethe tolle Streiche machte. *10 Doll sîn on et nit wèten. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 229. *11 Er geht wie toll ins Zeug. Von Zugthieren entlehnt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/637
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [631]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/637>, abgerufen am 21.12.2024.