Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] Regel war den Erben überlassen, nach bestehendem Recht die Sache unter sich selbst zu ordnen. Durch alle deutsche Stämme und durch alle Jahrhunderte hindurch ging aber das Gesetz, wo zwei zu einem Erbe geboren seien, solle der ältere theilen, der jüngere wählen; der ältere die Erbschaftsmasse in zwei Hälften zerlegen und dann der jüngere zuerst sich erklären, welche der beiden Hälften er wolle. Damit wurde sowol der Erstgeburt ein Vorrecht, dem gereiftern Alter ein Uebergewicht der Verständigkeit, als auch dem jüngern sein gutes Anrecht, eine freie Willkür des Thuns und Lassens zugestanden, hier und dort aber dem übergreifenden Eigennutze wirksam vorgebeugt. (Vgl. darüber W. Wackernagel bei Haupt, II, 542 fg.) *11 Er theilt, wie der Allgäuer die Dampfnudeln. - Fischart. Sodass ihm alles verblieb. *12 Ich will theilen, ihr sollt wählen. - Eiselein, 593. *13 Sie haben getheilt, wie die Jungen die Eier (Vögel). (Eifel.) *14 Sie theilen gleich und eben, der eine bekommt's Haar und der andere das Fleisch vom Kalbe. - Luther. *15 Sie theilen sich drein, wie Pfarrers Kühe in die Wicken. (Frankenwald.) *16 Theilen wie ein Schweinfuss. Nach der alten Rechtssprache in zwei gleiche Hälften, z. B. den Nachlass. (Vgl. Gierke, Der Humor im deutschen Recht.) Theiler. Wer muss ein Teiler seyn, macht jhm sein stück nicht zu klein. - Petri, II, 737. Lat.: Si fueris quarum diuisor particularum: hanc discus artem, maiorem sumito partem. (Loci comm., 175; Sutor, 366.) Theilgut. * Es ist teylgut, nicht raubgut. - Franck, II, 53a; Tappius, 52b; Körte, 5930a. Kann aber wol Raubgut gewesen sein, ehe es Theilgut wurde. Lat.: Sortitio, non praefocatio. (Tappius, 52a.) Theilung. 1 Bei Theilung der Güter zertrennen sich die Gemüther. - Pistor., V, 94. 2 Eine richtige Theilung gefällt nicht allen Leuten. - Oec. rur., 624. 3 Theilung bricht Erbe. - Graf, 560, 71. 4 Theilung bricht gesammte Hand. - Hillebrand, 811, 110; Eiselein, 228; Eisenhart, 695; Simrock, 3460; Graf, 560, 72. Wenn, nach dem alten deutschen Lehnrecht, mehrere mit einem Lehn beliehen worden sind, so findet so lange ein gegenseitiges Erbrecht unter ihnen statt, als sie in Gemeinschaft des Lehns verbleiben, d. h. die gesammte Hand unter sich behalten. Heben sie diese Gemeinschaft durch Theilung des Lehns auf, wodurch die gesammte Hand gebrochen wird, so fällt, wenn einer der Besitzer ohne Söhne stirbt, sein Theil an den Lehnsherrn zurück. *5 Es ist die Theilung des Löwen, alles auf einer und nichts auf der andern Seite. Frz.: Partage de Montgomery. Thema. * Es ist immer dasselbe (das alte) Thema. Holl.: Het is al op hetzelfde thema. (Harrebomee, II, 329b.) Theolog. 1 Ein gleissender Theologus an eines fürsten hof ist ein schädlich Thier. - Henisch, 1647, 44. 2 Ein newer Theologus muss ein newe Hell, ein newer Jurist ein newen Galgen, ein newer Artzt ein newen Kirchhoff, ein newer Philosophus ein newe Narrenkapp haben. - Zinkgref, IV, 84; Sutor, 754. Holl.: Een nieuw theologant moet eene nieuwe hel hebben, een nieuw medicijn meester een nieuw kerkhof. (Harrebomee, II, 329b.) 3 Es schadet den Theologis nichts am Handwerk, wenn sie einander schon Schelmen und Dieb schelten. - Opel, 376. 4 Es wird mancher ein Theologus genannt, der wol Pharisäer heissen könnte. - Opel, 376. 5 Newer Theologus mus ein newe Hell haben. - Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 45; Sailer, 102. 6 Theologen, Juristen und Aerzte stimmen in Lehren und Räthen zusammen, wie die Kalendermacher im Wetter. - Wirth, I, 527. [Spaltenumbruch] 7 Wenn die Theologen sich zanken, hat der Teufel auch seine Gedanken. - Schles. Presse, 1874, Nr. 370. 8 Zu einem Theologen gehört ein frommer Mann. Luther, der die Theologie sehr hoch und weit über die Philosophie und wie alle andern Facultäten stellt, meint, ein Jurist könne wol ein Schalk sein. (Luther's Tischreden, 34a.) Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ein Theolog einer gewesen ist. *9 Es ist ein Theologe, wie Judas ein Apostel. Dän.: Hand er en Theologos som Judas en Apostel. (Prov. dan., 546.) Holl.: Het is een theologas als Judas een apostel. (Harrebomee, II, 329b.) Theologie. An der Theologie und an Stockfischen ist die Tunke das Beste. - Zehner, Die Pietistin (Frankfurt a. M. 1832.) Theorie. Die Theorie verhält sich gegen der Praxi wie die Seekart (oder Landtafel) gegen einer Schifffahrt (Reise). - Opel, 378. "In jenem kann man alles fein abzirkeln und über Berg und Thal hinaus gradzu abmessen, in dieser aber kommt einem mancher krummer, überzwerchter Weg unter die Füss, mancher widerwärtiger irregular Wind unter das Gesicht, dass viel nicht wissen, ob sie die Regel oder Exception appliciren sollen." Therese. Wo eine Theres' im Hause ist, da braucht man keinen Hund. (Oberschwaben.) - Birlinger, 1045. Die Theresen müssen also viel belfern. Theriak. Theriak aus dem Weinglas ist gut für Unmuth. Theuer. 1 Besser theuer und gut, als billig und schlecht. 2 Beuts thewr gnug, man kompt des abschlags alweg. - Franck, II, 37a. 3 Das theur vnd seltzam, das lieb. - Franck, II, 168a; Petri, II, 70; Lehmann, II, 59, 47. Lat.: Magis illa juvant, quae pluris emuntur. (Gaal, 1036.) 4 Es ist nichts thewrer, dann was man mit bitten kaufft. - Franck, II, 61b; Petri, II, 306; Simrock, 2100; Gaal, 367. Böhm.: Draho se kupuje, co se vyprosuje. - Nejdrazsi jest, co se prosbou kupuje. (Celakovsky, 178.) Frz.: Nulle chose n'est plus chere, che celle achetee par priere. (Cahier, 1471.) It.: Niuna cosa costa piu cara di quella, cui comprano le preghiere. (Gaal, 367.) 5 Es mag noch so theuer seyn, die Krähen haben Nüss vnd die Pfaffen Wein. - Zinkgref, IV, 246; Gruter, III, 73; Lehmann, 434, 71. 6 Je theuerer, je lieber. Dän.: Jo dyrere, jo kierere. (Prov. dan., 130.) Lat.: Saetius est, quoties magno, sibi constat honestum. (Chaos, 179.) Schwed.: Ju dyrare, ju kjärare. (Grubb, 405.) 7 Man muss thewer loben (ausbieten), was man thewer geben will. - Henisch, 1383, 38. Bei Tunnicius (701): Men mot dat dür loven, dat men dür wil geven. (Pluris taxabit cupiens sem vendere pluris.) 8 Theuer ausgeboten (geschätzt), ist nicht verkauft. Bei Tunnicius (386): Dür gelovet is nicht vorkoft. (Rem pluris taxans nondum venum dedit ipsam.) 9 Theuer dauert lange. An theuern Sachen hat man lange, weil man sparsam damit umgeht. Frz.: Cherete foisonne. (Lendroy, 767.) 10 Theuer im Sack, theuer wieder heraus. - Simrock, 10255. Wenn man eine Sache kauft oder erwirbt, die im Laufe der Zeit an Werth zunimmt oder verliert, so hat der Eigenthümer den Nutzen oder den Schaden; und man will im allgemeinen mit diesem Sprichwort sagen: Wie die Sache gegenwärtig in meinem Sack oder unter meinem Verschlusse den Werth hat, um solchen Preis gebe ich sie. 11 Thewrer geben auff borg denn vmb bar gelt, heist Gott sein zeit verkauffen. - Henisch, 456, 16. 12 Thewr, was seltzam. - Egenolff, 224a. 13 Thür gä ist kei Sünd', aber übel mässe. - Sutermeister, 143. 14 Was man tewr kaufft, das ist gut (oder: muss jr gut seyn). - Petri, II, 604.
[Spaltenumbruch] Regel war den Erben überlassen, nach bestehendem Recht die Sache unter sich selbst zu ordnen. Durch alle deutsche Stämme und durch alle Jahrhunderte hindurch ging aber das Gesetz, wo zwei zu einem Erbe geboren seien, solle der ältere theilen, der jüngere wählen; der ältere die Erbschaftsmasse in zwei Hälften zerlegen und dann der jüngere zuerst sich erklären, welche der beiden Hälften er wolle. Damit wurde sowol der Erstgeburt ein Vorrecht, dem gereiftern Alter ein Uebergewicht der Verständigkeit, als auch dem jüngern sein gutes Anrecht, eine freie Willkür des Thuns und Lassens zugestanden, hier und dort aber dem übergreifenden Eigennutze wirksam vorgebeugt. (Vgl. darüber W. Wackernagel bei Haupt, II, 542 fg.) *11 Er theilt, wie der Allgäuer die Dampfnudeln. – Fischart. Sodass ihm alles verblieb. *12 Ich will theilen, ihr sollt wählen. – Eiselein, 593. *13 Sie haben getheilt, wie die Jungen die Eier (Vögel). (Eifel.) *14 Sie theilen gleich und eben, der eine bekommt's Haar und der andere das Fleisch vom Kalbe. – Luther. *15 Sie theilen sich drein, wie Pfarrers Kühe in die Wicken. (Frankenwald.) *16 Theilen wie ein Schweinfuss. Nach der alten Rechtssprache in zwei gleiche Hälften, z. B. den Nachlass. (Vgl. Gierke, Der Humor im deutschen Recht.) Theiler. Wer muss ein Teiler seyn, macht jhm sein stück nicht zu klein. – Petri, II, 737. Lat.: Si fueris quarum diuisor particularum: hanc discus artem, maiorem sumito partem. (Loci comm., 175; Sutor, 366.) Theilgut. * Es ist teylgut, nicht raubgut. – Franck, II, 53a; Tappius, 52b; Körte, 5930a. Kann aber wol Raubgut gewesen sein, ehe es Theilgut wurde. Lat.: Sortitio, non praefocatio. (Tappius, 52a.) Theilung. 1 Bei Theilung der Güter zertrennen sich die Gemüther. – Pistor., V, 94. 2 Eine richtige Theilung gefällt nicht allen Leuten. – Oec. rur., 624. 3 Theilung bricht Erbe. – Graf, 560, 71. 4 Theilung bricht gesammte Hand. – Hillebrand, 811, 110; Eiselein, 228; Eisenhart, 695; Simrock, 3460; Graf, 560, 72. Wenn, nach dem alten deutschen Lehnrecht, mehrere mit einem Lehn beliehen worden sind, so findet so lange ein gegenseitiges Erbrecht unter ihnen statt, als sie in Gemeinschaft des Lehns verbleiben, d. h. die gesammte Hand unter sich behalten. Heben sie diese Gemeinschaft durch Theilung des Lehns auf, wodurch die gesammte Hand gebrochen wird, so fällt, wenn einer der Besitzer ohne Söhne stirbt, sein Theil an den Lehnsherrn zurück. *5 Es ist die Theilung des Löwen, alles auf einer und nichts auf der andern Seite. Frz.: Partage de Montgomery. Thema. * Es ist immer dasselbe (das alte) Thema. Holl.: Het is al op hetzelfde thema. (Harrebomée, II, 329b.) Theolog. 1 Ein gleissender Theologus an eines fürsten hof ist ein schädlich Thier. – Henisch, 1647, 44. 2 Ein newer Theologus muss ein newe Hell, ein newer Jurist ein newen Galgen, ein newer Artzt ein newen Kirchhoff, ein newer Philosophus ein newe Narrenkapp haben. – Zinkgref, IV, 84; Sutor, 754. Holl.: Een nieuw theologant moet eene nieuwe hel hebben, een nieuw medicijn meester een nieuw kerkhof. (Harrebomée, II, 329b.) 3 Es schadet den Theologis nichts am Handwerk, wenn sie einander schon Schelmen und Dieb schelten. – Opel, 376. 4 Es wird mancher ein Theologus genannt, der wol Pharisäer heissen könnte. – Opel, 376. 5 Newer Theologus mus ein newe Hell haben. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 45; Sailer, 102. 6 Theologen, Juristen und Aerzte stimmen in Lehren und Räthen zusammen, wie die Kalendermacher im Wetter. – Wirth, I, 527. [Spaltenumbruch] 7 Wenn die Theologen sich zanken, hat der Teufel auch seine Gedanken. – Schles. Presse, 1874, Nr. 370. 8 Zu einem Theologen gehört ein frommer Mann. Luther, der die Theologie sehr hoch und weit über die Philosophie und wie alle andern Facultäten stellt, meint, ein Jurist könne wol ein Schalk sein. (Luther's Tischreden, 34a.) Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ein Theolog einer gewesen ist. *9 Es ist ein Theologe, wie Judas ein Apostel. Dän.: Hand er en Theologos som Judas en Apostel. (Prov. dan., 546.) Holl.: Het is een theologas als Judas een apostel. (Harrebomée, II, 329b.) Theologie. An der Theologie und an Stockfischen ist die Tunke das Beste. – Zehner, Die Pietistin (Frankfurt a. M. 1832.) Theorie. Die Theorie verhält sich gegen der Praxi wie die Seekart (oder Landtafel) gegen einer Schifffahrt (Reise). – Opel, 378. „In jenem kann man alles fein abzirkeln und über Berg und Thal hinaus gradzu abmessen, in dieser aber kommt einem mancher krummer, überzwerchter Weg unter die Füss, mancher widerwärtiger irregular Wind unter das Gesicht, dass viel nicht wissen, ob sie die Regel oder Exception appliciren sollen.“ Therese. Wo eine Theres' im Hause ist, da braucht man keinen Hund. (Oberschwaben.) – Birlinger, 1045. Die Theresen müssen also viel belfern. Theriak. Theriak aus dem Weinglas ist gut für Unmuth. Theuer. 1 Besser theuer und gut, als billig und schlecht. 2 Beuts thewr gnug, man kompt des abschlags alweg. – Franck, II, 37a. 3 Das theur vnd seltzam, das lieb. – Franck, II, 168a; Petri, II, 70; Lehmann, II, 59, 47. Lat.: Magis illa juvant, quae pluris emuntur. (Gaal, 1036.) 4 Es ist nichts thewrer, dann was man mit bitten kaufft. – Franck, II, 61b; Petri, II, 306; Simrock, 2100; Gaal, 367. Böhm.: Draho se kupuje, co se vyprošuje. – Nejdražší jest, co se prosbou kupuje. (Čelakovsky, 178.) Frz.: Nulle chose n'est plus chère, che celle achetée par prière. (Cahier, 1471.) It.: Niuna cosa costa più cara di quella, cui comprano le preghiere. (Gaal, 367.) 5 Es mag noch so theuer seyn, die Krähen haben Nüss vnd die Pfaffen Wein. – Zinkgref, IV, 246; Gruter, III, 73; Lehmann, 434, 71. 6 Je theuerer, je lieber. Dän.: Jo dyrere, jo kierere. (Prov. dan., 130.) Lat.: Saetius est, quoties magno, sibi constat honestum. (Chaos, 179.) Schwed.: Ju dyrare, ju kjärare. (Grubb, 405.) 7 Man muss thewer loben (ausbieten), was man thewer geben will. – Henisch, 1383, 38. Bei Tunnicius (701): Men mot dat dür loven, dat men dür wil geven. (Pluris taxabit cupiens sem vendere pluris.) 8 Theuer ausgeboten (geschätzt), ist nicht verkauft. Bei Tunnicius (386): Dür gelovet is nicht vorkoft. (Rem pluris taxans nondum venum dedit ipsam.) 9 Theuer dauert lange. An theuern Sachen hat man lange, weil man sparsam damit umgeht. Frz.: Chereté foisonne. (Lendroy, 767.) 10 Theuer im Sack, theuer wieder heraus. – Simrock, 10255. Wenn man eine Sache kauft oder erwirbt, die im Laufe der Zeit an Werth zunimmt oder verliert, so hat der Eigenthümer den Nutzen oder den Schaden; und man will im allgemeinen mit diesem Sprichwort sagen: Wie die Sache gegenwärtig in meinem Sack oder unter meinem Verschlusse den Werth hat, um solchen Preis gebe ich sie. 11 Thewrer geben auff borg denn vmb bar gelt, heist Gott sein zeit verkauffen. – Henisch, 456, 16. 12 Thewr, was seltzam. – Egenolff, 224a. 13 Thür gä ist kei Sünd', aber übel mässe. – Sutermeister, 143. 14 Was man tewr kaufft, das ist gut (oder: muss jr gut seyn). – Petri, II, 604.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0580" n="[574]"/><cb n="1147"/> Regel war den Erben überlassen, nach bestehendem Recht die Sache unter sich selbst zu ordnen. Durch alle deutsche Stämme und durch alle Jahrhunderte hindurch ging aber das Gesetz, wo zwei zu einem Erbe geboren seien, solle der ältere theilen, der jüngere wählen; der ältere die Erbschaftsmasse in zwei Hälften zerlegen und dann der jüngere zuerst sich erklären, welche der beiden Hälften er wolle. Damit wurde sowol der Erstgeburt ein Vorrecht, dem gereiftern Alter ein Uebergewicht der Verständigkeit, als auch dem jüngern sein gutes Anrecht, eine freie Willkür des Thuns und Lassens zugestanden, hier und dort aber dem übergreifenden Eigennutze wirksam vorgebeugt. (Vgl. darüber <hi rendition="#i">W. Wackernagel bei Haupt, II, 542 fg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Er theilt, wie der Allgäuer die Dampfnudeln.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sodass ihm alles verblieb.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Ich will theilen, ihr sollt wählen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 593.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Sie haben getheilt, wie die Jungen die Eier (Vögel).</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Sie theilen gleich und eben, der eine bekommt's Haar und der andere das Fleisch vom Kalbe.</hi> – <hi rendition="#i">Luther.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Sie theilen sich drein, wie Pfarrers Kühe in die Wicken.</hi> (<hi rendition="#i">Frankenwald.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*16 Theilen wie ein Schweinfuss.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nach der alten Rechtssprache in zwei gleiche Hälften, z. B. den Nachlass. (Vgl. <hi rendition="#i">Gierke, Der Humor im deutschen Recht.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theiler.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer muss ein Teiler seyn, macht jhm sein stück nicht zu klein.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 737.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si fueris quarum diuisor particularum: hanc discus artem, maiorem sumito partem. (<hi rendition="#i">Loci comm., 175; Sutor, 366.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theilgut.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist teylgut, nicht raubgut.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 53<hi rendition="#sup">a</hi>; Tappius, 52<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 5930<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Kann aber wol Raubgut gewesen sein, ehe es Theilgut wurde.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sortitio, non praefocatio. (<hi rendition="#i">Tappius, 52<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theilung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bei Theilung der Güter zertrennen sich die Gemüther.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., V, 94.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Eine richtige Theilung gefällt nicht allen Leuten.</hi> – <hi rendition="#i">Oec. rur., 624.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Theilung bricht Erbe.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 560, 71.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Theilung bricht gesammte Hand.</hi> – <hi rendition="#i">Hillebrand, 811, 110; Eiselein, 228; Eisenhart, 695; Simrock, 3460; Graf, 560, 72.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn, nach dem alten deutschen Lehnrecht, mehrere mit einem Lehn beliehen worden sind, so findet so lange ein gegenseitiges Erbrecht unter ihnen statt, als sie in Gemeinschaft des Lehns verbleiben, d. h. die gesammte Hand unter sich behalten. Heben sie diese Gemeinschaft durch Theilung des Lehns auf, wodurch die gesammte Hand gebrochen wird, so fällt, wenn einer der Besitzer ohne Söhne stirbt, sein Theil an den Lehnsherrn zurück.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Es ist die Theilung des Löwen, alles auf einer und nichts auf der andern Seite.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Partage de Montgomery.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Thema.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist immer dasselbe (das alte) Thema.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is al op hetzelfde thema. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 329<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theolog.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein gleissender Theologus an eines fürsten hof ist ein schädlich Thier.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1647, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein newer Theologus muss ein newe Hell, ein newer Jurist ein newen Galgen, ein newer Artzt ein newen Kirchhoff, ein newer Philosophus ein newe Narrenkapp haben.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 84; Sutor, 754.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een nieuw theologant moet eene nieuwe hel hebben, een nieuw medicijn meester een nieuw kerkhof. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 329<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es schadet den Theologis nichts am Handwerk, wenn sie einander schon Schelmen und Dieb schelten.</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 376.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es wird mancher ein Theologus genannt, der wol Pharisäer heissen könnte.</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 376.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Newer Theologus mus ein newe Hell haben.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 45; Sailer, 102.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Theologen, Juristen und Aerzte stimmen in Lehren und Räthen zusammen, wie die Kalendermacher im Wetter.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, I, 527.</hi></p><lb/> <cb n="1148"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wenn die Theologen sich zanken, hat der Teufel auch seine Gedanken.</hi> – <hi rendition="#i">Schles. Presse, 1874, Nr. 370.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Zu einem Theologen gehört ein frommer Mann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Luther,</hi> der die Theologie sehr hoch und weit über die Philosophie und wie alle andern Facultäten stellt, meint, ein Jurist könne wol ein Schalk sein. (<hi rendition="#i">Luther's Tischreden, 34<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ein Theolog einer gewesen ist.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Es ist ein Theologe, wie Judas ein Apostel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hand er en Theologos som Judas en Apostel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 546.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een theologas als Judas een apostel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 329<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theologie.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">An der Theologie und an Stockfischen ist die Tunke das Beste.</hi> – <hi rendition="#i">Zehner, Die Pietistin (Frankfurt a. M. 1832.)</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theorie.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Theorie verhält sich gegen der Praxi wie die Seekart (oder Landtafel) gegen einer Schifffahrt (Reise).</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 378.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„In jenem kann man alles fein abzirkeln und über Berg und Thal hinaus gradzu abmessen, in dieser aber kommt einem mancher krummer, überzwerchter Weg unter die Füss, mancher widerwärtiger irregular Wind unter das Gesicht, dass viel nicht wissen, ob sie die Regel oder Exception appliciren sollen.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Therese.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wo eine Theres' im Hause ist, da braucht man keinen Hund.</hi> (<hi rendition="#i">Oberschwaben.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 1045.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Theresen müssen also viel belfern.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theriak.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Theriak aus dem Weinglas ist gut für Unmuth.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theuer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser theuer und gut, als billig und schlecht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Beuts thewr gnug, man kompt des abschlags alweg.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 37<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das theur vnd seltzam, das lieb.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 168<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 70; Lehmann, II, 59, 47.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Magis illa juvant, quae pluris emuntur. (<hi rendition="#i">Gaal, 1036.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es ist nichts thewrer, dann was man mit bitten kaufft.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 61<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 306; Simrock, 2100; Gaal, 367.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Draho se kupuje, co se vyprošuje. – Nejdražší jest, co se prosbou kupuje. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 178.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nulle chose n'est plus chère, che celle achetée par prière. (<hi rendition="#i">Cahier, 1471.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Niuna cosa costa più cara di quella, cui comprano le preghiere. (<hi rendition="#i">Gaal, 367.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es mag noch so theuer seyn, die Krähen haben Nüss vnd die Pfaffen Wein.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 246; Gruter, III, 73; Lehmann, 434, 71.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Je theuerer, je lieber.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Jo dyrere, jo kierere. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 130.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Saetius est, quoties magno, sibi constat honestum. (<hi rendition="#i">Chaos, 179.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ju dyrare, ju kjärare. (<hi rendition="#i">Grubb, 405.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Man muss thewer loben (ausbieten), was man thewer geben will.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1383, 38.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (701)</hi>: Men mot dat dür loven, dat men dür wil geven. (Pluris taxabit cupiens sem vendere pluris.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Theuer ausgeboten (geschätzt), ist nicht verkauft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (386)</hi>: Dür gelovet is nicht vorkoft. (Rem pluris taxans nondum venum dedit ipsam.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Theuer dauert lange.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">An theuern Sachen hat man lange, weil man sparsam damit umgeht.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chereté foisonne. (<hi rendition="#i">Lendroy, 767.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Theuer im Sack, theuer wieder heraus.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 10255.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn man eine Sache kauft oder erwirbt, die im Laufe der Zeit an Werth zunimmt oder verliert, so hat der Eigenthümer den Nutzen oder den Schaden; und man will im allgemeinen mit diesem Sprichwort sagen: Wie die Sache gegenwärtig in meinem Sack oder unter meinem Verschlusse den Werth hat, um solchen Preis gebe ich sie.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Thewrer geben auff borg denn vmb bar gelt, heist Gott sein zeit verkauffen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 456, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Thewr, was seltzam.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 224<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Thür gä ist kei Sünd', aber übel mässe.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 143.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Was man tewr kaufft, das ist gut (oder: muss jr gut seyn).</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 604.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[574]/0580]
Regel war den Erben überlassen, nach bestehendem Recht die Sache unter sich selbst zu ordnen. Durch alle deutsche Stämme und durch alle Jahrhunderte hindurch ging aber das Gesetz, wo zwei zu einem Erbe geboren seien, solle der ältere theilen, der jüngere wählen; der ältere die Erbschaftsmasse in zwei Hälften zerlegen und dann der jüngere zuerst sich erklären, welche der beiden Hälften er wolle. Damit wurde sowol der Erstgeburt ein Vorrecht, dem gereiftern Alter ein Uebergewicht der Verständigkeit, als auch dem jüngern sein gutes Anrecht, eine freie Willkür des Thuns und Lassens zugestanden, hier und dort aber dem übergreifenden Eigennutze wirksam vorgebeugt. (Vgl. darüber W. Wackernagel bei Haupt, II, 542 fg.)
*11 Er theilt, wie der Allgäuer die Dampfnudeln. – Fischart.
Sodass ihm alles verblieb.
*12 Ich will theilen, ihr sollt wählen. – Eiselein, 593.
*13 Sie haben getheilt, wie die Jungen die Eier (Vögel). (Eifel.)
*14 Sie theilen gleich und eben, der eine bekommt's Haar und der andere das Fleisch vom Kalbe. – Luther.
*15 Sie theilen sich drein, wie Pfarrers Kühe in die Wicken. (Frankenwald.)
*16 Theilen wie ein Schweinfuss.
Nach der alten Rechtssprache in zwei gleiche Hälften, z. B. den Nachlass. (Vgl. Gierke, Der Humor im deutschen Recht.)
Theiler.
Wer muss ein Teiler seyn, macht jhm sein stück nicht zu klein. – Petri, II, 737.
Lat.: Si fueris quarum diuisor particularum: hanc discus artem, maiorem sumito partem. (Loci comm., 175; Sutor, 366.)
Theilgut.
* Es ist teylgut, nicht raubgut. – Franck, II, 53a; Tappius, 52b; Körte, 5930a.
Kann aber wol Raubgut gewesen sein, ehe es Theilgut wurde.
Lat.: Sortitio, non praefocatio. (Tappius, 52a.)
Theilung.
1 Bei Theilung der Güter zertrennen sich die Gemüther. – Pistor., V, 94.
2 Eine richtige Theilung gefällt nicht allen Leuten. – Oec. rur., 624.
3 Theilung bricht Erbe. – Graf, 560, 71.
4 Theilung bricht gesammte Hand. – Hillebrand, 811, 110; Eiselein, 228; Eisenhart, 695; Simrock, 3460; Graf, 560, 72.
Wenn, nach dem alten deutschen Lehnrecht, mehrere mit einem Lehn beliehen worden sind, so findet so lange ein gegenseitiges Erbrecht unter ihnen statt, als sie in Gemeinschaft des Lehns verbleiben, d. h. die gesammte Hand unter sich behalten. Heben sie diese Gemeinschaft durch Theilung des Lehns auf, wodurch die gesammte Hand gebrochen wird, so fällt, wenn einer der Besitzer ohne Söhne stirbt, sein Theil an den Lehnsherrn zurück.
*5 Es ist die Theilung des Löwen, alles auf einer und nichts auf der andern Seite.
Frz.: Partage de Montgomery.
Thema.
* Es ist immer dasselbe (das alte) Thema.
Holl.: Het is al op hetzelfde thema. (Harrebomée, II, 329b.)
Theolog.
1 Ein gleissender Theologus an eines fürsten hof ist ein schädlich Thier. – Henisch, 1647, 44.
2 Ein newer Theologus muss ein newe Hell, ein newer Jurist ein newen Galgen, ein newer Artzt ein newen Kirchhoff, ein newer Philosophus ein newe Narrenkapp haben. – Zinkgref, IV, 84; Sutor, 754.
Holl.: Een nieuw theologant moet eene nieuwe hel hebben, een nieuw medicijn meester een nieuw kerkhof. (Harrebomée, II, 329b.)
3 Es schadet den Theologis nichts am Handwerk, wenn sie einander schon Schelmen und Dieb schelten. – Opel, 376.
4 Es wird mancher ein Theologus genannt, der wol Pharisäer heissen könnte. – Opel, 376.
5 Newer Theologus mus ein newe Hell haben. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 45; Sailer, 102.
6 Theologen, Juristen und Aerzte stimmen in Lehren und Räthen zusammen, wie die Kalendermacher im Wetter. – Wirth, I, 527.
7 Wenn die Theologen sich zanken, hat der Teufel auch seine Gedanken. – Schles. Presse, 1874, Nr. 370.
8 Zu einem Theologen gehört ein frommer Mann.
Luther, der die Theologie sehr hoch und weit über die Philosophie und wie alle andern Facultäten stellt, meint, ein Jurist könne wol ein Schalk sein. (Luther's Tischreden, 34a.) Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ein Theolog einer gewesen ist.
*9 Es ist ein Theologe, wie Judas ein Apostel.
Dän.: Hand er en Theologos som Judas en Apostel. (Prov. dan., 546.)
Holl.: Het is een theologas als Judas een apostel. (Harrebomée, II, 329b.)
Theologie.
An der Theologie und an Stockfischen ist die Tunke das Beste. – Zehner, Die Pietistin (Frankfurt a. M. 1832.)
Theorie.
Die Theorie verhält sich gegen der Praxi wie die Seekart (oder Landtafel) gegen einer Schifffahrt (Reise). – Opel, 378.
„In jenem kann man alles fein abzirkeln und über Berg und Thal hinaus gradzu abmessen, in dieser aber kommt einem mancher krummer, überzwerchter Weg unter die Füss, mancher widerwärtiger irregular Wind unter das Gesicht, dass viel nicht wissen, ob sie die Regel oder Exception appliciren sollen.“
Therese.
Wo eine Theres' im Hause ist, da braucht man keinen Hund. (Oberschwaben.) – Birlinger, 1045.
Die Theresen müssen also viel belfern.
Theriak.
Theriak aus dem Weinglas ist gut für Unmuth.
Theuer.
1 Besser theuer und gut, als billig und schlecht.
2 Beuts thewr gnug, man kompt des abschlags alweg. – Franck, II, 37a.
3 Das theur vnd seltzam, das lieb. – Franck, II, 168a; Petri, II, 70; Lehmann, II, 59, 47.
Lat.: Magis illa juvant, quae pluris emuntur. (Gaal, 1036.)
4 Es ist nichts thewrer, dann was man mit bitten kaufft. – Franck, II, 61b; Petri, II, 306; Simrock, 2100; Gaal, 367.
Böhm.: Draho se kupuje, co se vyprošuje. – Nejdražší jest, co se prosbou kupuje. (Čelakovsky, 178.)
Frz.: Nulle chose n'est plus chère, che celle achetée par prière. (Cahier, 1471.)
It.: Niuna cosa costa più cara di quella, cui comprano le preghiere. (Gaal, 367.)
5 Es mag noch so theuer seyn, die Krähen haben Nüss vnd die Pfaffen Wein. – Zinkgref, IV, 246; Gruter, III, 73; Lehmann, 434, 71.
6 Je theuerer, je lieber.
Dän.: Jo dyrere, jo kierere. (Prov. dan., 130.)
Lat.: Saetius est, quoties magno, sibi constat honestum. (Chaos, 179.)
Schwed.: Ju dyrare, ju kjärare. (Grubb, 405.)
7 Man muss thewer loben (ausbieten), was man thewer geben will. – Henisch, 1383, 38.
Bei Tunnicius (701): Men mot dat dür loven, dat men dür wil geven. (Pluris taxabit cupiens sem vendere pluris.)
8 Theuer ausgeboten (geschätzt), ist nicht verkauft.
Bei Tunnicius (386): Dür gelovet is nicht vorkoft. (Rem pluris taxans nondum venum dedit ipsam.)
9 Theuer dauert lange.
An theuern Sachen hat man lange, weil man sparsam damit umgeht.
Frz.: Chereté foisonne. (Lendroy, 767.)
10 Theuer im Sack, theuer wieder heraus. – Simrock, 10255.
Wenn man eine Sache kauft oder erwirbt, die im Laufe der Zeit an Werth zunimmt oder verliert, so hat der Eigenthümer den Nutzen oder den Schaden; und man will im allgemeinen mit diesem Sprichwort sagen: Wie die Sache gegenwärtig in meinem Sack oder unter meinem Verschlusse den Werth hat, um solchen Preis gebe ich sie.
11 Thewrer geben auff borg denn vmb bar gelt, heist Gott sein zeit verkauffen. – Henisch, 456, 16.
12 Thewr, was seltzam. – Egenolff, 224a.
13 Thür gä ist kei Sünd', aber übel mässe. – Sutermeister, 143.
14 Was man tewr kaufft, das ist gut (oder: muss jr gut seyn). – Petri, II, 604.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |