Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *67 Ich welde nich hundert Thaler nahmen. - Robinson, 956; Gomolcke, 596. *68 Seine Thaler putzen (scheuern). (Nordböhmen.) Um zu sagen: er bereitet sich zu einer Hochzeit oder Gevatterschaft vor. *69 Thaler ausgeben und Pfennige einnehmen. Lat.: Caldum mejere et frigidum potare. (Petronius.) *70 Up sinen Daler gat neunundvierzig Schilling. (Holst.) - Schütze, IV, 50. Statt achtundvierzig; ironisch von Leuten, die mehr ausgeben als einnehmen. *71 Wenn er einen Thaler aufs Dach wirft, so fallen zwei herunter. In solchem Masse begünstigt ihn das Glück. *72 Wenn er einen Thaler über das Haus wirft, findet er zwei drüben. Der Glückspilz. Thalmann. * Dem Thalmann hat es geglückt, zwischen Jena und Kahle sammt Gaul über die Saale. Thann. Ze Thann im Rangen1, ze Gebwiller in der Wanne, ze Türkheim im Brand wachst der beste Wein im Land. Aber gege de Richeweihrer Spore2 han alli 's Spiel verlore. (Elsass.) - Frommann, III, 13. 1) Rang oder Rangen ist ein fortlaufender, kleinerer Berghang. Auf dem Rangenberg, auch der heiss Rangen genannt, stand ehemals eine Sanct-Urbans-Kapelle; daher die Zusammenstellung: dass dich der Rangen (s. d.), d. i. Sanct-Urban's (s. d.) Plag anstosse. 2) Die in Reichenweih wachsenden Weine. (S. Bacharach, Frankenwein und Hochheim.) Thäret. *1 Si eit sou thäret, as wemme'r e Arbes (Erbse) in Hoaf'n kochet1. (Franken.) - Frommann, IV, 325, 385. 1) Die bekanntlich im siedenden Topfe unausgesetzt herumkreist. *2 Si eit sou thäret1, ass (dass) si in Rouk brunzt. (Franken.) - Frommann, IV, 225, 385. 1) Geschlechtstoll, auch mannsthäret, dem ein weiberthäret, pump'lthäret (vgl. Schmeller, I, 284) = weibertoll, weibernärrisch, entgegenstehen. Nach humm'lthäret (s. Hummel 11-14), von der Kuh entlehnt. (Frommann, VI, 81.) That. 1 An der That liegt die meiste Macht. - Petri, II, 15. 2 Auf frischer That curirt's am besten. Wirkt's am meisten. 3 Bei grosser That man Gefahr zu fürchten hat. Lat.: Non fit sine periculo facinus magnum et memorabile. (Terenz.) (Seybold, 371; Philippi, II, 31.) 4 Bekannte That das beste Bad. - Parömiakon, 1294. Von den Wirkungen der Beichte nach der Lehre der katholischen Kirche, auch wol von aufrichtiger Busse überhaupt. 5 Besser eine stille That als zehn prahlende Worte. Span.: Obras son amores, y no buenas razones. (Cahier, 3573.) 6 Böse That bleibt nicht verborgen. Dän.: Bliver det gjort, det bliver vel spurdt. - Ond gjerning dölges ikke. (Prov. dan., 232.) 7 Böse That ist oft nicht so schlimm als Argwohn. Dän.: För gerningen, men endog ordet og mistanke. (Prov. dan., 225.) 8 Böse That lässt sich nicht lange verbergen. Lat.: Ignis tunica celari non potest. (Seybold, 227.) 9 Böse That trägt böse Frucht. Holl.: Op eene kwade daad valt niet dan boete. (Harrebomee, I, 111b.) Schwed.: Ond gjerning har witne i barmen. (Grubb, 617.) Wensell 62. 10 Böse Thaten kann eine Maus verrathen. Holl.: Al zigt gij slim bij booze daden, een muisje kanjt geheim verraden. (Harrebomee, I, 111a.) 11 Böss that haben keynn rath. - Franck, I, 50b; Petri, II, 51; Henisch, 462, 11; Schottel, 1126a; Simrock, 10137; Körte, 5922; Gaal, 9; Graf, 305, 38. Mit Rath bezeichnen die ältern Rechte (vgl. Graf, 308; Wilda, 627) die Erweckung eines Entschlusses oder die Bestärkung darin, was wir "intellectuelle Urheberschaft" nennen, und stellen die Räther dem physischen Urheber entgegen, dem wahren Todtschläger, der die That wirklich vollführte. Im Mittelalter nannte man den, der den Todtschlag räth und stiftet, die "blutige Zunge", den Thäter die "blutige Hand". [Spaltenumbruch] 12 De Dothe mosse de Zügge sein. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 43. Die Thaten müssen's zeugen. Frz.: En usaige et action gist maistrise et experiment. (Bovill, IV, 144.) 13 Dessen That moet syn quad, den man hat (hasst). - Schottel, 1133b. Lat.: Grues Ibyci. (Seybold, 207.) 14 Die That bringt den rath mit sich. - Petri, II, 145. 15 Die That steckt einem im Angesicht, die scham in augen. - Petri, II, 145. 16 Die That tödtet den Mann. - Simrock, 10240; Graf, 292, 64; Petri, II, 145. Nicht Gedanken, sondern Handlungen verfallen dem Strafgesetz. 17 Die That wird gericht', wo sie geschicht. (S. Esel 506, Grundbrücht, Mann 1668 und Todtschlag.) - Graf, 437, 309. Mhd.: Das die tat werd gericht, do sy gezchicht. (Lichner, 143.) 18 Die That wird's weisen. - Simrock, 10243. 19 Die Thaten spürt man bey den Worten. - Petri, II, 145; Lehmann, II, 72, 69; Eyering, I, 726. 20 Durch die That sich's offenbart, was im Menschen liegt verwahrt. 21 Edle Thaten machen Edelleute. - Petri, II, 159. 22 Ein Löffel voll That ist besser als ein Scheffel voll Rath. - Simrock, 8116; Lohrengel, I, 232. 23 Eine böse That erzeugt die andere. - Ausland, 1871, 404a. 24 Eine böse That hat Zeugen und Richter in der Brust. Dän.: Ond gjerning har vidne og dommer i barmen. (Prov. dan., 228.) 25 Eine gute That kommt nicht vor die Thür, die böse geht viel Meilen schier. Holl.: Eene goede daad komt niet buiten de deur, eene slechte gaat mijlen ver. (Harrebomee, II, 111b.) 26 Eine gute That macht noch nicht tugendhaft. Holl.: Eene daad maakt geene deugd. (Harrebomee, II, 111b.) 27 Eine unehrbare That lässt sich niemals auslöschen. - Wirth, II, 444. 28 Eyn jeden kleydt seinn that. - Egenolff, 322b; Schottel, 1126a; Braun, I, 4467. 29 Gleichen Thaten folgen gleiche Nahmen vnd gleicher Lohn. - Petri, II, 340. 30 Greuliche Thaten, greuliche Strafe. - Grubb, 277. 31 Grosse That nicht immer grossen Muth zum Vater hat. 32 Grosse Thaten bringen Ruhm. Lat.: Hercules aeriam gloriam reliquit. (Seybold, 213.) 33 Grosse Thaten gehen ohne grosse Gefahr nicht ab. - Petri, II, 362. 34 Grosse Thaten werden durchs glück erreicht. - Lehmann, 342, 4. 35 Gute That kommt nicht aus schnellem Rath. Holl.: Nooit goede daad van snellen raad. (Harrebomee, I, 111a.) 36 Gute Thaten leben und bleiben nach dem Tode. Bei Tunnicius (1024): Woldat levet unde blift na dem dode. (Post obitum pia fama veniet, mors praestat honorem.) Lat.: Vivunt vita (facta) bona post mortem si bona facta (vita). (Prov. comm., 756.) 37 Gute Thaten leuchten auch im Dunkeln. Lat.: Bona fama in tenebris proprium splendorem obtinet. (Philippi, I, 61.) 38 Gute Thaten werden oft schlecht belohnt. Span.: A buen servicio mal galardon. (Don Quixote.) 39 Halbe That ist Thorenrath, ganze That mit Kopf (Ruhm) bestat. - Simrock, 10238; Eiselein, 593; Braun, I, 4475. 40 Handhafte That hat gar gefährlich Recht. - Graf, 441, 329. Wer auf frischer That ergriffen wird, der kann sich nicht entschuldigen, er ist schon verurtheilt. 41 Handhafte That zieht man nicht an Gewere. (S. Selbstschuldner.) - Graf, 441, 327. Mhd.: Das man hanthafte tat nicht an geweren czihe. (Gaupp, Landrecht, 180, 257.) [Spaltenumbruch] *67 Ich welde nich hundert Thaler nahmen. – Robinson, 956; Gomolcke, 596. *68 Seine Thaler putzen (scheuern). (Nordböhmen.) Um zu sagen: er bereitet sich zu einer Hochzeit oder Gevatterschaft vor. *69 Thaler ausgeben und Pfennige einnehmen. Lat.: Caldum mejere et frigidum potare. (Petronius.) *70 Up sinen Dâler gât neunundvierzig Schilling. 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*67 Ich welde nich hundert Thaler nahmen. – Robinson, 956; Gomolcke, 596.
*68 Seine Thaler putzen (scheuern). (Nordböhmen.)
Um zu sagen: er bereitet sich zu einer Hochzeit oder Gevatterschaft vor.
*69 Thaler ausgeben und Pfennige einnehmen.
Lat.: Caldum mejere et frigidum potare. (Petronius.)
*70 Up sinen Dâler gât neunundvierzig Schilling. (Holst.) – Schütze, IV, 50.
Statt achtundvierzig; ironisch von Leuten, die mehr ausgeben als einnehmen.
*71 Wenn er einen Thaler aufs Dach wirft, so fallen zwei herunter.
In solchem Masse begünstigt ihn das Glück.
*72 Wenn er einen Thaler über das Haus wirft, findet er zwei drüben.
Der Glückspilz.
Thalmann.
* Dem Thalmann hat es geglückt, zwischen Jena und Kahle sammt Gaul über die Saale.
Thann.
Ze Thann im Rangen1, ze Gebwiller in der Wanne, ze Türkheim im Brand wachst der beste Wîn im Land. Aber gege de Richewîhrer Spore2 han alli 's Spiél verlore. (Elsass.) – Frommann, III, 13.
1) Rang oder Rangen ist ein fortlaufender, kleinerer Berghang. Auf dem Rangenberg, auch der heiss Rangen genannt, stand ehemals eine Sanct-Urbans-Kapelle; daher die Zusammenstellung: dass dich der Rangen (s. d.), d. i. Sanct-Urban's (s. d.) Plag anstosse.
2) Die in Reichenweih wachsenden Weine. (S. Bacharach, Frankenwein und Hochheim.)
Thäret.
*1 Si ît sou thäret, as wemme'r e Arbes (Erbse) in Hoaf'n kochet1. (Franken.) – Frommann, IV, 325, 385.
1) Die bekanntlich im siedenden Topfe unausgesetzt herumkreist.
*2 Si ît sou thäret1, ass (dass) si in Rouk brunzt. (Franken.) – Frommann, IV, 225, 385.
1) Geschlechtstoll, auch mannsthäret, dem ein weiberthäret, pump'lthäret (vgl. Schmeller, I, 284) = weibertoll, weibernärrisch, entgegenstehen. Nach humm'lthäret (s. Hummel 11-14), von der Kuh entlehnt. (Frommann, VI, 81.)
That.
1 An der That liegt die meiste Macht. – Petri, II, 15.
2 Auf frischer That curirt's am besten.
Wirkt's am meisten.
3 Bei grosser That man Gefahr zu fürchten hat.
Lat.: Non fit sine periculo facinus magnum et memorabile. (Terenz.) (Seybold, 371; Philippi, II, 31.)
4 Bekannte That das beste Bad. – Parömiakon, 1294.
Von den Wirkungen der Beichte nach der Lehre der katholischen Kirche, auch wol von aufrichtiger Busse überhaupt.
5 Besser eine stille That als zehn prahlende Worte.
Span.: Obras son amores, y no buenas razones. (Cahier, 3573.)
6 Böse That bleibt nicht verborgen.
Dän.: Bliver det gjort, det bliver vel spurdt. – Ond gjerning dølges ikke. (Prov. dan., 232.)
7 Böse That ist oft nicht so schlimm als Argwohn.
Dän.: Før gerningen, men endog ordet og mistanke. (Prov. dan., 225.)
8 Böse That lässt sich nicht lange verbergen.
Lat.: Ignis tunica celari non potest. (Seybold, 227.)
9 Böse That trägt böse Frucht.
Holl.: Op eene kwade daad valt niet dan boete. (Harrebomée, I, 111b.)
Schwed.: Ond gjerning har witne i barmen. (Grubb, 617.) Wensell 62.
10 Böse Thaten kann eine Maus verrathen.
Holl.: Al zigt gij slim bij booze daden, een muisje kanjt geheim verraden. (Harrebomée, I, 111a.)
11 Böss that haben keynn rath. – Franck, I, 50b; Petri, II, 51; Henisch, 462, 11; Schottel, 1126a; Simrock, 10137; Körte, 5922; Gaal, 9; Graf, 305, 38.
Mit Rath bezeichnen die ältern Rechte (vgl. Graf, 308; Wilda, 627) die Erweckung eines Entschlusses oder die Bestärkung darin, was wir „intellectuelle Urheberschaft“ nennen, und stellen die Räther dem physischen Urheber entgegen, dem wahren Todtschläger, der die That wirklich vollführte. Im Mittelalter nannte man den, der den Todtschlag räth und stiftet, die „blutige Zunge“, den Thäter die „blutige Hand“.
12 De Dôthe mosse de Zügge sîn. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 43.
Die Thaten müssen's zeugen.
Frz.: En usaige et action gist maistrise et experiment. (Bovill, IV, 144.)
13 Dessen That moet syn quad, den man hât (hasst). – Schottel, 1133b.
Lat.: Grues Ibyci. (Seybold, 207.)
14 Die That bringt den rath mit sich. – Petri, II, 145.
15 Die That steckt einem im Angesicht, die scham in augen. – Petri, II, 145.
16 Die That tödtet den Mann. – Simrock, 10240; Graf, 292, 64; Petri, II, 145.
Nicht Gedanken, sondern Handlungen verfallen dem Strafgesetz.
17 Die That wird gericht', wo sie geschicht. (S. Esel 506, Grundbrücht, Mann 1668 und Todtschlag.) – Graf, 437, 309.
Mhd.: Das die tat werd gericht, do sy gezchicht. (Lichner, 143.)
18 Die That wird's weisen. – Simrock, 10243.
19 Die Thaten spürt man bey den Worten. – Petri, II, 145; Lehmann, II, 72, 69; Eyering, I, 726.
20 Durch die That sich's offenbart, was im Menschen liegt verwahrt.
21 Edle Thaten machen Edelleute. – Petri, II, 159.
22 Ein Löffel voll That ist besser als ein Scheffel voll Rath. – Simrock, 8116; Lohrengel, I, 232.
23 Eine böse That erzeugt die andere. – Ausland, 1871, 404a.
24 Eine böse That hat Zeugen und Richter in der Brust.
Dän.: Ond gjerning har vidne og dommer i barmen. (Prov. dan., 228.)
25 Eine gute That kommt nicht vor die Thür, die böse geht viel Meilen schier.
Holl.: Eene goede daad komt niet buiten de deur, eene slechte gaat mijlen ver. (Harrebomée, II, 111b.)
26 Eine gute That macht noch nicht tugendhaft.
Holl.: Eéne daad maakt geene deugd. (Harrebomée, II, 111b.)
27 Eine unehrbare That lässt sich niemals auslöschen. – Wirth, II, 444.
28 Eyn jeden kleydt seinn that. – Egenolff, 322b; Schottel, 1126a; Braun, I, 4467.
29 Gleichen Thaten folgen gleiche Nahmen vnd gleicher Lohn. – Petri, II, 340.
30 Greuliche Thaten, greuliche Strafe. – Grubb, 277.
31 Grosse That nicht immer grossen Muth zum Vater hat.
32 Grosse Thaten bringen Ruhm.
Lat.: Hercules aeriam gloriam reliquit. (Seybold, 213.)
33 Grosse Thaten gehen ohne grosse Gefahr nicht ab. – Petri, II, 362.
34 Grosse Thaten werden durchs glück erreicht. – Lehmann, 342, 4.
35 Gute That kommt nicht aus schnellem Rath.
Holl.: Nooit goede daad van snellen raad. (Harrebomée, I, 111a.)
36 Gute Thaten leben und bleiben nach dem Tode.
Bei Tunnicius (1024): Woldât levet unde blift na dem dôde. (Post obitum pia fama veniet, mors praestat honorem.)
Lat.: Vivunt vita (facta) bona post mortem si bona facta (vita). (Prov. comm., 756.)
37 Gute Thaten leuchten auch im Dunkeln.
Lat.: Bona fama in tenebris proprium splendorem obtinet. (Philippi, I, 61.)
38 Gute Thaten werden oft schlecht belohnt.
Span.: A buen servicio mal galardon. (Don Quixote.)
39 Halbe That ist Thorenrath, ganze That mit Kopf (Ruhm) bestat. – Simrock, 10238; Eiselein, 593; Braun, I, 4475.
40 Handhafte That hat gar gefährlich Recht. – Graf, 441, 329.
Wer auf frischer That ergriffen wird, der kann sich nicht entschuldigen, er ist schon verurtheilt.
41 Handhafte That zieht man nicht an Gewere. (S. Selbstschuldner.) – Graf, 441, 327.
Mhd.: Das man hanthafte tat nicht an geweren czihe. (Gaupp, Landrecht, 180, 257.)
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