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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 61 Wer ungern (gezwungen) tanzt, tanzt auch.

Dän.: Han dandser og, som dandser nödig. (Bohn I, 373.)

62 Wer tantzen wil, der sehe wol zu, welche (wen) er bei der handt nimpt. - Franck, II, 105a; Tappius, 127a; Gruter, I, 83; Petri, II, 769; Gaal, 1503; Henisch, 648, 17; Sailer, 129; Winckler, III, 19; Simrock, 10093; Körte, 6728.

Vorsicht bei einzugehenden Verbindungen.

Dän.: Hvo som vil dandse, see hvem han tager ved handen. (Prov. dan., 106; Bohn I, 376.)

Engl.: When you go to dance, take heed, whom you take by the hand. (Gaal, 1503.)

Holl.: Die dandsen wil, sie wie hi bi der hant neme.

Lat.: Palmas previsas habeas tu quando chorisas. (Fallersleben, 281; Sutor, 753.)

63 Wer tantzt, wie man spielt, der wirt leicht betrogen. - Henisch, 353, 7; Petri, II, 769.

64 Wer tanze will, dem isch guet geige. (Breisgau.) - Frommann, V, 406.

65 Wer tanzen will, der ziehe auf, wenn man pfeift. - Simrock, 10099; Petri, II, 769.

66 Wer tanzen will, greife nach Händen, die er schon gesehen hat.

67 Wer tanzen will, ist zufrieden mit einem schlechten Pfeifer.

68 Wer tanzt, geht auch (kommt auch fort).

Frz.: Toujours va qui danse. (Lendroy, 54, 563.)

69 Wer tanzt ohne Spiel, hat der Lust nicht viel.

Dän.: At dandse uden spil, er at ride uden stibögel. (Prov. dan., 105.)

70 Wer tanzt, verdoppelt die Schuhe nicht.

71 Wier gärn danzt, diem klainjd uch det Schtocheise gat. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 875a.

Span.: Quien bien bayla, de boda en boda se anda. (Bohn I, 246.)

72 Wier gärn danzt, dier let sich uch af'm Schtocheise afschpilen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 875b.

It.: A ogni modo riesce, che gratta, dove pizzica.

73 Willst du tanzen und geniessen, musst du auch pflanzen und begiessen.

74 Wiltu tanzen, nim mehr darzu, zum tantz ghört mehr dan rote schu.

Lat.: Vnus homo ueram nunquam facit esse choream. (Loci comm., 103.)

75 Wo viele tanzen, da ist viel Staub.

76 Wohl tanzt, wem das Glück pfeift.

Engl.: He dances well, to whom fortune pipes. (Bohn II, 84.)

It.: Assai ben balla a chi fortune suona. (Bohn II, 84.)

77 Zum Tanzen braucht man nicht nur Schuh', man braucht auch gute Füss' dazu.

78 Zum Tanzen gehört mehr als ein Paar Schuhe. - Mayer, II, 22.

*79 Da danst Bornholm (s. d.) hen.

Ein in verschiedenen Gegenden Holsteins bekanntes Sprichwort.

*80 Den danzt för en half Ort dor et Füür. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 373.

*81 Dei danzt nich mött söck allen. (Ostpreuss.)

Ist schwanger.

*82 Den Tanz verkaufen.

*83 Die haben getanzt, und er muss den Spieler bezahlen.

Frz.: Les autres ont danse, et il a paye les violons. (Lendroy, 1462.)

*84 Er kann wol gut tanzen, aber mit dem umdrehen hapert's.

*85 Er muss (will nicht) tantzen, wie man jhm pfeifft. (S. Garn 44.) - Lehmann, 935, 13.

Sich nicht überreden, überlisten lassen. "Vnd müssen tantzen wie sie pfeiffen." (Waldis, IV, 96.)

*86 Er muss tanzen, wie sie pfeift. - Klix, 108.

*87 Er schickt sich zum Tanzen, wie der Esel zum Lautenschlagen.

*88 Er siht gern tantzen, aber mit den zehnen nit. - Franck, II, 112a; Henisch, 648, 19; Gruter, I, 65; Sailer, 296; Schottel, 1113a; Simrock, 10101.

Der Geizige.

*89 Er tantzt alzeit auff einem beyn. - Franck, II, 180a.

Bei Tunnicius (589): He danset al up einem beine. (Usque canit nugas pede semper et utitur uno.) - Possen singet er stets, stets tanzt er auf einem Beine. [Spaltenumbruch] Bei Henisch (261, 62): Wenn man auf einem Beine tanzet. (Ludus Empusae.) Ein von der Hekate gesandtes Gespenst, ein nächtlicher Spuk, der verschiedene Gestalten annahm, hiess bei den Griechen Empusa.

*90 Er tanzt auf einem Fuss, wo ein Schweizer Bauer zwei bedarf. - Fischart, Gesch.

Holl.: Hi danset al op enen voet. (Tunn., 15, 22.)

Lat.: Qui scripsit scribit pede quo transivit et ibit. (Fallersleben, 414.)

*91 Er tanzt, bis er auf dem Rücken in die Kirche geht. - Sailer, 102.

Zu Grabe getragen wird.

*92 Er tanzt nach jedermanns (nach seiner) Pfeife. - Masson, 90.

Frz.: Il est du bois dont on fait la flaute.

*93 Er tanzt schon, ehe die Geigen gestimmt sind.

Holl.: Hij danst al, eer de snaden nog gesannen zijn. (Harrebomee, II, 278a.)

*94 Er tanzt wie ein Lothringer.

Als die Königin Katharine Medici eine neue Ordnung am Hofe nach italienischem Muster gegründet und elegante Tänze den frühern rohen Zeitvertreib ersetzen mussten, da war es die Umgebung der Guisen, welche sich am leichtesten in die neue Sitte hineinfand. Die lothringer Cavaliere suchten ihren Stolz darin, die besten Tänzer bei Hofe zu sein. Es war Mode zu sagen: Les meilleurs danseurs sont en Lorrain. Als es unter Maria Antoinette noch glückliche Tage in Versailles gab, wurden die Offiziere des Regiments Lorraine ebenfalls mehrfach bevorzugt, die sich wieder so auszeichneten, dass der alte Ruf der lothringer Tänzer eine neue Bestätigung erhielt. Man könnte einwenden, dass die Südländer weit bessere Ansprüche auf den Ruf der besten Tänzer haben müssten; der Burgunder ist schon heissblütiger als der Lothringer, der Bearner vielleicht am meisten. Er huldigt jedoch vorzugsweise den Tänzen südlichen Charakters, nicht aber dem eigentlichen französischen, darum sagt der Pariser: Sauter comme un Bearnais und stellt somit die kunstmässig geschulte Virtuosität Lothringens der sprudelnden Fröhlichkeit des südlichen Landmanns gegenüber. (Grebel, Die charakterist. Redensarten der Franzosen.)

*95 Er tanzt wie ein Pferd, das von Bremsen gestochen wird.

Holl.: Hij draait als een paard, dat van de wespen gestoken wordt. (Harrebomee, II, 163b.)

*96 Er tanzt wie ein Spreukorb, den man die Treppe hinabwirft. (Köthen.)

*97 Er tanzt wie ein Wolf um den Brunnen.

Von denen, die sich vergebliche Mühe machen. Vom durstigen Wolfe entlehnt, der nach Wasser schnappt und es nicht erlangen kann.

*98 Er tanzt wie eine Kuh auf dem Seil.

Holl.: Hij danst als een olifant op de koord. (Harrebomee, II, 133b.)

*99 Er (sie) tanzt wie Meierbeer's Nonnen, die auf Todtengrüften um Mitternacht tanzen.

*100 Er tanzt, wie sie pfeift. - Parömiakon, 1475.

Port.: Como me tangerem, assim bailarei. (Bohn I, 273.)

*101 Ich will ihn tanzen lassen, ohne zu pfeifen.

Engl.: I'll make him dance without a pipe. (Bohn II, 52.)

*102 S' tanza, doss d' Hocke schtaibt. - Peter, 448.

*103 S' tanza, doss racht. (Troppau.) - Peter, 418.

Sie tanzen, dass der Staub fliegt.

*104 Sie tanzt, dass 's Staub gibt. (Rottenburg.)

*105 Sie tanzt, was das Zeug hält.

*106 Sie tanzt wie ein Lump am Stecken. (Nürtingen.)

*107 Tanzen, bis der Zapfen fliegt. - Eiselein, 587.

Lat.: Quamdiu vinum seu cerevisia fluit. (Eiselein, 587.)

*108 Tanzen wie der Wolf, den Schwanz zwischen den Beinen. - Wurzbach II, 340.

Von Feiglingen. Der Wolf soll nämlich seine Streifzüge mit eingezogenem Schweife ausführen, sodass er denselben zwischen den Füssen hält. Man schreibt diese Art zu gehen (ob mit Recht?) seiner Feigheit zu. Die Wölfe wer den sich das so lange gefallen lassen müssen, bis sie selbst einmal Naturgeschichte abfassen.

*109 Wann du danssen kanns, dann well ik di spielen. (Iserlohn.) - Woeste, 83, 449.

Sagt man dem Verkläger.

*110 Wenn andere tanzen, muss er das Licht halten.

In Köhler (84, 12) sagt ein Mitbewerber zu einem alten Freier: "Du alter Lecker hast die Sporn (als Reiter) verloren; deine Karwatsche ist zu schlaff, und musst, wenn andere tanzen, das Licht halten."

*111 Wenn es nur getanzt ist.

Es kommt mir nicht darauf an, wie etwas gemacht ist.


Tänzer.

1 Bei Tänzern lernt man tanzen, bei Krämern lernt man kaufen, bei Säufern lernt man saufen. - Parömiakon, 2352.

[Spaltenumbruch] 61 Wer ungern (gezwungen) tanzt, tanzt auch.

Dän.: Han dandser og, som dandser nødig. (Bohn I, 373.)

62 Wer tantzen wil, der sehe wol zu, welche (wen) er bei der handt nimpt.Franck, II, 105a; Tappius, 127a; Gruter, I, 83; Petri, II, 769; Gaal, 1503; Henisch, 648, 17; Sailer, 129; Winckler, III, 19; Simrock, 10093; Körte, 6728.

Vorsicht bei einzugehenden Verbindungen.

Dän.: Hvo som vil dandse, see hvem han tager ved handen. (Prov. dan., 106; Bohn I, 376.)

Engl.: When you go to dance, take heed, whom you take by the hand. (Gaal, 1503.)

Holl.: Die dandsen wil, sie wie hi bi der hant neme.

Lat.: Palmas previsas habeas tu quando chorisas. (Fallersleben, 281; Sutor, 753.)

63 Wer tantzt, wie man spielt, der wirt leicht betrogen.Henisch, 353, 7; Petri, II, 769.

64 Wer tanze will, dem isch guët gîge. (Breisgau.) – Frommann, V, 406.

65 Wer tanzen will, der ziehe auf, wenn man pfeift.Simrock, 10099; Petri, II, 769.

66 Wer tanzen will, greife nach Händen, die er schon gesehen hat.

67 Wer tanzen will, ist zufrieden mit einem schlechten Pfeifer.

68 Wer tanzt, geht auch (kommt auch fort).

Frz.: Toujours va qui danse. (Lendroy, 54, 563.)

69 Wer tanzt ohne Spiel, hat der Lust nicht viel.

Dän.: At dandse uden spil, er at ride uden stibögel. (Prov. dan., 105.)

70 Wer tanzt, verdoppelt die Schuhe nicht.

71 Wier gärn dânzt, diem klâinjd uch det Schtôcheise gât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 875a.

Span.: Quien bien bayla, de boda en boda se anda. (Bohn I, 246.)

72 Wier gärn dânzt, dier let sich uch af'm Schtôcheise afschpilen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 875b.

It.: A ogni modo riesce, che gratta, dove pizzica.

73 Willst du tanzen und geniessen, musst du auch pflanzen und begiessen.

74 Wiltu tanzen, nim mehr darzu, zum tantz ghört mehr dan rote schu.

Lat.: Vnus homo ueram nunquam facit esse choream. (Loci comm., 103.)

75 Wo viele tanzen, da ist viel Staub.

76 Wohl tanzt, wem das Glück pfeift.

Engl.: He dances well, to whom fortune pipes. (Bohn II, 84.)

It.: Assai ben balla a chi fortune suona. (Bohn II, 84.)

77 Zum Tanzen braucht man nicht nur Schuh', man braucht auch gute Füss' dazu.

78 Zum Tanzen gehört mehr als ein Paar Schuhe.Mayer, II, 22.

*79 Da danst Bornholm (s. d.) hen.

Ein in verschiedenen Gegenden Holsteins bekanntes Sprichwort.

*80 Den danzt för en half Ort dôr et Füür. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 373.

*81 Dei danzt nich mött söck allên. (Ostpreuss.)

Ist schwanger.

*82 Den Tanz verkaufen.

*83 Die haben getanzt, und er muss den Spieler bezahlen.

Frz.: Les autres ont dansé, et il a payé les violons. (Lendroy, 1462.)

*84 Er kann wol gut tanzen, aber mit dem umdrehen hapert's.

*85 Er muss (will nicht) tantzen, wie man jhm pfeifft. (S. Garn 44.) – Lehmann, 935, 13.

Sich nicht überreden, überlisten lassen. „Vnd müssen tantzen wie sie pfeiffen.“ (Waldis, IV, 96.)

*86 Er muss tanzen, wie sie pfeift.Klix, 108.

*87 Er schickt sich zum Tanzen, wie der Esel zum Lautenschlagen.

*88 Er siht gern tantzen, aber mit den zehnen nit.Franck, II, 112a; Henisch, 648, 19; Gruter, I, 65; Sailer, 296; Schottel, 1113a; Simrock, 10101.

Der Geizige.

*89 Er tantzt alzeit auff einem beyn.Franck, II, 180a.

Bei Tunnicius (589): He danset al up einem beine. (Usque canit nugas pede semper et utitur uno.) – Possen singet er stets, stets tanzt er auf einem Beine. [Spaltenumbruch] Bei Henisch (261, 62): Wenn man auf einem Beine tanzet. (Ludus Empusae.) Ein von der Hekate gesandtes Gespenst, ein nächtlicher Spuk, der verschiedene Gestalten annahm, hiess bei den Griechen Empusa.

*90 Er tanzt auf einem Fuss, wo ein Schweizer Bauer zwei bedarf.Fischart, Gesch.

Holl.: Hi danset al op enen voet. (Tunn., 15, 22.)

Lat.: Qui scripsit scribit pede quo transivit et ibit. (Fallersleben, 414.)

*91 Er tanzt, bis er auf dem Rücken in die Kirche geht.Sailer, 102.

Zu Grabe getragen wird.

*92 Er tanzt nach jedermanns (nach seiner) Pfeife.Masson, 90.

Frz.: Il est du bois dont on fait la flûte.

*93 Er tanzt schon, ehe die Geigen gestimmt sind.

Holl.: Hij danst al, eer de snaden nog gesannen zijn. (Harrebomée, II, 278a.)

*94 Er tanzt wie ein Lothringer.

Als die Königin Katharine Medici eine neue Ordnung am Hofe nach italienischem Muster gegründet und elegante Tänze den frühern rohen Zeitvertreib ersetzen mussten, da war es die Umgebung der Guisen, welche sich am leichtesten in die neue Sitte hineinfand. Die lothringer Cavaliere suchten ihren Stolz darin, die besten Tänzer bei Hofe zu sein. Es war Mode zu sagen: Les meilleurs danseurs sont en Lorrain. Als es unter Maria Antoinette noch glückliche Tage in Versailles gab, wurden die Offiziere des Regiments Lorraine ebenfalls mehrfach bevorzugt, die sich wieder so auszeichneten, dass der alte Ruf der lothringer Tänzer eine neue Bestätigung erhielt. Man könnte einwenden, dass die Südländer weit bessere Ansprüche auf den Ruf der besten Tänzer haben müssten; der Burgunder ist schon heissblütiger als der Lothringer, der Bearner vielleicht am meisten. Er huldigt jedoch vorzugsweise den Tänzen südlichen Charakters, nicht aber dem eigentlichen französischen, darum sagt der Pariser: Sauter comme un Béarnais und stellt somit die kunstmässig geschulte Virtuosität Lothringens der sprudelnden Fröhlichkeit des südlichen Landmanns gegenüber. (Grebel, Die charakterist. Redensarten der Franzosen.)

*95 Er tanzt wie ein Pferd, das von Bremsen gestochen wird.

Holl.: Hij draait als een paard, dat van de wespen gestoken wordt. (Harrebomée, II, 163b.)

*96 Er tanzt wie ein Spreukorb, den man die Treppe hinabwirft. (Köthen.)

*97 Er tanzt wie ein Wolf um den Brunnen.

Von denen, die sich vergebliche Mühe machen. Vom durstigen Wolfe entlehnt, der nach Wasser schnappt und es nicht erlangen kann.

*98 Er tanzt wie eine Kuh auf dem Seil.

Holl.: Hij danst als een olifant op de koord. (Harrebomée, II, 133b.)

*99 Er (sie) tanzt wie Meierbeer's Nonnen, die auf Todtengrüften um Mitternacht tanzen.

*100 Er tanzt, wie sie pfeift.Parömiakon, 1475.

Port.: Como me tangerem, assim bailarei. (Bohn I, 273.)

*101 Ich will ihn tanzen lassen, ohne zu pfeifen.

Engl.: I'll make him dance without a pipe. (Bohn II, 52.)

*102 S' tanza, doss d' Hocke schtaibt.Peter, 448.

*103 S' tanza, doss râcht. (Troppau.) – Peter, 418.

Sie tanzen, dass der Staub fliegt.

*104 Sie tanzt, dass 's Staub gibt. (Rottenburg.)

*105 Sie tanzt, was das Zeug hält.

*106 Sie tanzt wie ein Lump am Stecken. (Nürtingen.)

*107 Tanzen, bis der Zapfen fliegt.Eiselein, 587.

Lat.: Quamdiu vinum seu cerevisia fluit. (Eiselein, 587.)

*108 Tanzen wie der Wolf, den Schwanz zwischen den Beinen.Wurzbach II, 340.

Von Feiglingen. Der Wolf soll nämlich seine Streifzüge mit eingezogenem Schweife ausführen, sodass er denselben zwischen den Füssen hält. Man schreibt diese Art zu gehen (ob mit Recht?) seiner Feigheit zu. Die Wölfe wer den sich das so lange gefallen lassen müssen, bis sie selbst einmal Naturgeschichte abfassen.

*109 Wann du danssen kanns, dann well ik di spielen. (Iserlohn.) – Woeste, 83, 449.

Sagt man dem Verkläger.

*110 Wenn andere tanzen, muss er das Licht halten.

In Köhler (84, 12) sagt ein Mitbewerber zu einem alten Freier: „Du alter Lecker hast die Sporn (als Reiter) verloren; deine Karwatsche ist zu schlaff, und musst, wenn andere tanzen, das Licht halten.“

*111 Wenn es nur getanzt ist.

Es kommt mir nicht darauf an, wie etwas gemacht ist.


Tänzer.

1 Bei Tänzern lernt man tanzen, bei Krämern lernt man kaufen, bei Säufern lernt man saufen.Parömiakon, 2352.

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[[516]/0522] 61 Wer ungern (gezwungen) tanzt, tanzt auch. Dän.: Han dandser og, som dandser nødig. (Bohn I, 373.) 62 Wer tantzen wil, der sehe wol zu, welche (wen) er bei der handt nimpt. – Franck, II, 105a; Tappius, 127a; Gruter, I, 83; Petri, II, 769; Gaal, 1503; Henisch, 648, 17; Sailer, 129; Winckler, III, 19; Simrock, 10093; Körte, 6728. Vorsicht bei einzugehenden Verbindungen. Dän.: Hvo som vil dandse, see hvem han tager ved handen. (Prov. dan., 106; Bohn I, 376.) Engl.: When you go to dance, take heed, whom you take by the hand. (Gaal, 1503.) Holl.: Die dandsen wil, sie wie hi bi der hant neme. Lat.: Palmas previsas habeas tu quando chorisas. (Fallersleben, 281; Sutor, 753.) 63 Wer tantzt, wie man spielt, der wirt leicht betrogen. – Henisch, 353, 7; Petri, II, 769. 64 Wer tanze will, dem isch guët gîge. (Breisgau.) – Frommann, V, 406. 65 Wer tanzen will, der ziehe auf, wenn man pfeift. – Simrock, 10099; Petri, II, 769. 66 Wer tanzen will, greife nach Händen, die er schon gesehen hat. 67 Wer tanzen will, ist zufrieden mit einem schlechten Pfeifer. 68 Wer tanzt, geht auch (kommt auch fort). Frz.: Toujours va qui danse. (Lendroy, 54, 563.) 69 Wer tanzt ohne Spiel, hat der Lust nicht viel. Dän.: At dandse uden spil, er at ride uden stibögel. (Prov. dan., 105.) 70 Wer tanzt, verdoppelt die Schuhe nicht. 71 Wier gärn dânzt, diem klâinjd uch det Schtôcheise gât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 875a. Span.: Quien bien bayla, de boda en boda se anda. (Bohn I, 246.) 72 Wier gärn dânzt, dier let sich uch af'm Schtôcheise afschpilen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 875b. It.: A ogni modo riesce, che gratta, dove pizzica. 73 Willst du tanzen und geniessen, musst du auch pflanzen und begiessen. 74 Wiltu tanzen, nim mehr darzu, zum tantz ghört mehr dan rote schu. Lat.: Vnus homo ueram nunquam facit esse choream. (Loci comm., 103.) 75 Wo viele tanzen, da ist viel Staub. 76 Wohl tanzt, wem das Glück pfeift. Engl.: He dances well, to whom fortune pipes. (Bohn II, 84.) It.: Assai ben balla a chi fortune suona. (Bohn II, 84.) 77 Zum Tanzen braucht man nicht nur Schuh', man braucht auch gute Füss' dazu. 78 Zum Tanzen gehört mehr als ein Paar Schuhe. – Mayer, II, 22. *79 Da danst Bornholm (s. d.) hen. Ein in verschiedenen Gegenden Holsteins bekanntes Sprichwort. *80 Den danzt för en half Ort dôr et Füür. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 373. *81 Dei danzt nich mött söck allên. (Ostpreuss.) Ist schwanger. *82 Den Tanz verkaufen. *83 Die haben getanzt, und er muss den Spieler bezahlen. Frz.: Les autres ont dansé, et il a payé les violons. (Lendroy, 1462.) *84 Er kann wol gut tanzen, aber mit dem umdrehen hapert's. *85 Er muss (will nicht) tantzen, wie man jhm pfeifft. (S. Garn 44.) – Lehmann, 935, 13. Sich nicht überreden, überlisten lassen. „Vnd müssen tantzen wie sie pfeiffen.“ (Waldis, IV, 96.) *86 Er muss tanzen, wie sie pfeift. – Klix, 108. *87 Er schickt sich zum Tanzen, wie der Esel zum Lautenschlagen. *88 Er siht gern tantzen, aber mit den zehnen nit. – Franck, II, 112a; Henisch, 648, 19; Gruter, I, 65; Sailer, 296; Schottel, 1113a; Simrock, 10101. Der Geizige. *89 Er tantzt alzeit auff einem beyn. – Franck, II, 180a. Bei Tunnicius (589): He danset al up einem beine. (Usque canit nugas pede semper et utitur uno.) – Possen singet er stets, stets tanzt er auf einem Beine. Bei Henisch (261, 62): Wenn man auf einem Beine tanzet. (Ludus Empusae.) Ein von der Hekate gesandtes Gespenst, ein nächtlicher Spuk, der verschiedene Gestalten annahm, hiess bei den Griechen Empusa. *90 Er tanzt auf einem Fuss, wo ein Schweizer Bauer zwei bedarf. – Fischart, Gesch. Holl.: Hi danset al op enen voet. (Tunn., 15, 22.) Lat.: Qui scripsit scribit pede quo transivit et ibit. (Fallersleben, 414.) *91 Er tanzt, bis er auf dem Rücken in die Kirche geht. – Sailer, 102. Zu Grabe getragen wird. *92 Er tanzt nach jedermanns (nach seiner) Pfeife. – Masson, 90. Frz.: Il est du bois dont on fait la flûte. *93 Er tanzt schon, ehe die Geigen gestimmt sind. Holl.: Hij danst al, eer de snaden nog gesannen zijn. (Harrebomée, II, 278a.) *94 Er tanzt wie ein Lothringer. Als die Königin Katharine Medici eine neue Ordnung am Hofe nach italienischem Muster gegründet und elegante Tänze den frühern rohen Zeitvertreib ersetzen mussten, da war es die Umgebung der Guisen, welche sich am leichtesten in die neue Sitte hineinfand. Die lothringer Cavaliere suchten ihren Stolz darin, die besten Tänzer bei Hofe zu sein. Es war Mode zu sagen: Les meilleurs danseurs sont en Lorrain. Als es unter Maria Antoinette noch glückliche Tage in Versailles gab, wurden die Offiziere des Regiments Lorraine ebenfalls mehrfach bevorzugt, die sich wieder so auszeichneten, dass der alte Ruf der lothringer Tänzer eine neue Bestätigung erhielt. Man könnte einwenden, dass die Südländer weit bessere Ansprüche auf den Ruf der besten Tänzer haben müssten; der Burgunder ist schon heissblütiger als der Lothringer, der Bearner vielleicht am meisten. Er huldigt jedoch vorzugsweise den Tänzen südlichen Charakters, nicht aber dem eigentlichen französischen, darum sagt der Pariser: Sauter comme un Béarnais und stellt somit die kunstmässig geschulte Virtuosität Lothringens der sprudelnden Fröhlichkeit des südlichen Landmanns gegenüber. (Grebel, Die charakterist. Redensarten der Franzosen.) *95 Er tanzt wie ein Pferd, das von Bremsen gestochen wird. Holl.: Hij draait als een paard, dat van de wespen gestoken wordt. (Harrebomée, II, 163b.) *96 Er tanzt wie ein Spreukorb, den man die Treppe hinabwirft. (Köthen.) *97 Er tanzt wie ein Wolf um den Brunnen. Von denen, die sich vergebliche Mühe machen. Vom durstigen Wolfe entlehnt, der nach Wasser schnappt und es nicht erlangen kann. *98 Er tanzt wie eine Kuh auf dem Seil. Holl.: Hij danst als een olifant op de koord. (Harrebomée, II, 133b.) *99 Er (sie) tanzt wie Meierbeer's Nonnen, die auf Todtengrüften um Mitternacht tanzen. *100 Er tanzt, wie sie pfeift. – Parömiakon, 1475. Port.: Como me tangerem, assim bailarei. (Bohn I, 273.) *101 Ich will ihn tanzen lassen, ohne zu pfeifen. Engl.: I'll make him dance without a pipe. (Bohn II, 52.) *102 S' tanza, doss d' Hocke schtaibt. – Peter, 448. *103 S' tanza, doss râcht. (Troppau.) – Peter, 418. Sie tanzen, dass der Staub fliegt. *104 Sie tanzt, dass 's Staub gibt. (Rottenburg.) *105 Sie tanzt, was das Zeug hält. *106 Sie tanzt wie ein Lump am Stecken. (Nürtingen.) *107 Tanzen, bis der Zapfen fliegt. – Eiselein, 587. Lat.: Quamdiu vinum seu cerevisia fluit. (Eiselein, 587.) *108 Tanzen wie der Wolf, den Schwanz zwischen den Beinen. – Wurzbach II, 340. Von Feiglingen. Der Wolf soll nämlich seine Streifzüge mit eingezogenem Schweife ausführen, sodass er denselben zwischen den Füssen hält. Man schreibt diese Art zu gehen (ob mit Recht?) seiner Feigheit zu. Die Wölfe wer den sich das so lange gefallen lassen müssen, bis sie selbst einmal Naturgeschichte abfassen. *109 Wann du danssen kanns, dann well ik di spielen. (Iserlohn.) – Woeste, 83, 449. Sagt man dem Verkläger. *110 Wenn andere tanzen, muss er das Licht halten. In Köhler (84, 12) sagt ein Mitbewerber zu einem alten Freier: „Du alter Lecker hast die Sporn (als Reiter) verloren; deine Karwatsche ist zu schlaff, und musst, wenn andere tanzen, das Licht halten.“ *111 Wenn es nur getanzt ist. Es kommt mir nicht darauf an, wie etwas gemacht ist. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [516]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/522>, abgerufen am 21.11.2024.