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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 5 Kein schalckheit ist so gross, es ist eigen nutz dabei. - Henisch, 829, 24.

6 Schalckheit ist der schalckheit buss. - Henisch, 527, 21; Petri, II, 526.

7 Schalckheit muss man tragen, bossheit muss man steuern vnd wehren. - Henisch, 468, 14.

8 Schalckheit steckt lastervoll. - Petri, II, 526.

9 Wer ein Schalckheit hat gethan, der sihet niemand frölich an. - Petri, II, 705.

10 Wer mit Schalkheit greiset, bessert sich im Alter nicht.

11 Wer schalckheit übt vnd bossheit treibt, am Galgen er behangen bleibt. - Henisch, 250, 50.

12 Wer sich in der Schalckheit fleisset, kan leichtlich in der Büberei Meister werden. - Petri, II, 759; Henisch, 542, 3; Lehmann, II, 851, 329; Simrock, 8857.


Schälklein.

*1 Er hat ein Schälcklein im Hertzen. - Mathesy, 178b.

*2 Er ist ein kluges Schälklein.

Mathesy (116b) hat die Redensart mit der folgenden zusammengestellt: Er ist einfach wie eine bamberger Zwiebel, abgespitzt wie ein burghauser Würfel.


Schalksackermann.

Ein schalcks Ackerman, der keufft, was im sein Acker bringen kan. - Coler, 212b.

Zur Schilderung einer schlechten Landwirthschaft.


Schalksauge.

Ein Schalcks Aug verderbt alle Wolthat. - Petri, II, 223.

"Das ist ein Schalcksauge des Geizes, das auf des Nächsten Nothdurft sieht, nicht um zu helfen, sondern mit dessen Schaden reich zu werden." (Luther's Werke, II, 478.)


Schalksbalg.

Der den Schalcksbalg hat abgestreifft, ist zunechst an den Gräntzen der Tugend. - Lehmann, 762, 27.


Schalksberg.

* Am schalcksberge (auch: in den Schalksberg) hawen. - Luther's Ms., 11.

D. h. ein Schalk sein. (Vgl. Grimm, Myth., 645; W. Wackernagel in Germania, V, 313.)


Schalksdeckel.

* Es ist nur der Schalksdeckel.

Ein schöner Vorwand für eine üble Sache. "Das ist der schöne Schalcksdeckel, wenn man denkt in geistlichen Sachen, du musst gleichwol der Obrigkeit folgen." (Luther's Werke, VII, 140.)


Schalkseite.

1 Wer sich auf die Schalkseite legen will, dem muss man das Lager danach machen. - Simrock, 8847; Körte, 5254; Braun, I, 3791.

"Wenn er sich auff die Schalckseiten leget, d. h. schlau ist." (Coler, 605b.)

*2 Sich auf die Schalksseite legen.

"Unser Fleisch und Blut will sich allzeit auf die Schalcksseiten legen." (Luther, Kirchenpostille, II, 197c.)


Schalkshausen.

* Du musst von schalkshaussen sein. - Franck, II, 87a; Eiselein, 544.

Zur Empfehlung dieser Weltklugheit fügt Franck noch folgende Redensarten hinzu: Schick dich inn Handel. Streck' dich nach der Deck. Richt' dich nach der Zeit oder nach den leuten, sie werden sich nit nach dir richten. Du must fuchs vnd hase sein. Du must weiss vnd schwartz können. Richt' deinen schragen gehn marckt. "Der diss nit kan", bemerkt er zum Schluss, "abgradert wie ein würffel, der singt nit vil meyster g'sang in seinem hauss, ist ein narr, vnd kan nicht dann fromm sein, vnd kan sich nit mit vorteyl in die sach schicken. Der aber mit bösem wasser gewaschen, sich in all sättel vnnd spil, wie böss es joch ist, kan setzen, der ist meyster."


Schalksherz.

* Er trägt ein Schalksherz unter der Kutte.


Schalkshütlein.

* Etwas mit dem Schalkshütlein decken.

"Die Papisten decken solches mit dem Lügen und Schalckshütlein." (Luther, Kirchenpostille, II, 317a.)


Schalkskunst.

* Es ist eine Schalkskunst.

"Solche Schalckskunst hat der Teuffel im Paradiss auch geübt." (Luther's Werke, II, 331b.)


[Spaltenumbruch]
Schalksmagd.

* Wie eine Schalksmagd das Haus kehret.

Von etwas, das oberflächlich, obenhin gemacht wird. "Sie laufen alle überhin, wie eine Schalcksmagd das Hauss kehret." (Luther, Hauspostille, 288b.)


Schalksnagel.

1 Wer sich mit Schalksnägeln krauet, hat keine fromme Hand. - Simrock, 8849; Körte, 5256.

*2 Sich mit Schalksnägeln krauen.


Schalksnarr.

1 Schalksnarren, Fliegen und Hunde finden sich zum Essen zu jeder Stunde (oder: zu Imbiss kommen in der Runde). - Eiselein, 342.

Lat.: Musca, canes, mimi veniunt ad fercula primi. (Eiselein, 342.)

2 Schalksnarren sind ein vnnütz Hofgesind. - Petri, II, 526.

3 Wille Schalcksnarren sind die bösesten. - Petri, II, 793.

*4 Den Schalksnarren spielen.

*5 Es ist ein Schalksnarr.

Ein spasshafter Gesell, der andere zum Lachen macht.

Frz.: C'est le Zani de la troupe, it. le facetieux de la troupe. (Kritzinger, 731b) - C'est un sage foau. (Kritzinger, 630a.)


Schalksstück.

1 Wenn ein böss schalcksstück glücklich von statten gehet, so helts iedermann vor ein ehrlich löblich stück. - Lehmann, 850, 2.

Lat.: Scelera faustus successus honesta facit. (Lehmann, 850, 2.)

2 Wenn einer wil ein Schalkstück aussrichten, so muss er Schalck dazu gebrauchen. - Petri, II, 651.

3 Wer Schalcks- vnd bubenstücks will aussrichten, der muss Leuth darzu brauchen, die von dem galgen erkaufft seindt. - Henisch, 1338, 5.


Schall.

1 Am Schall erkennt man das Metall. - Parömiakon, 2170.

2 Wie der Schall einfährt, so fährt er auch wieder heraus.

*3 Es ist leerer Schall.


Schallen.

Es schallet auss dem Walde, wie es hinein schallet. - Petri, II, 296.


Schallen (Name).

Kömmst du na Schalle, warscht du motte knalle, ön Leissine warscht du motte griene; awer ön Rockelkeim, da schlag dat Wetter drein! Bet du kömmst na Paterswold, heft de Diwel alles geholt. - Frischbier2, 3244.

Zur Charakteristik der alten Landstrasse, die noch um das Jahr 1850, bevor die Chausseeverbindung zwischen Allenburg und Wehlau hergestellt wurde, von jener Stadt nach dieser über die Ortschaften Schallen, Leistinen, Rockelkeim und Paterswalde führte.


Schalma.

Der Schalma verräth wol das Wallfahrerthum, aber nicht die Frömmigkeit.

Der Schalma oder Dulbende ist ein weissleinener Turban, den die zur Auszeichnung tragen dürfen, welche die Pilgerreise nach Mekka gemacht haben.


Schalten.

*1 Einen schalten und walten lassen. - Braun, I, 3795.

*2 Schalten und walten.

Selbständig handeln.


Schaltjahr.

1 Schaldjohr, Kaldjohr. (Trier.) - Laven, 191, 101; Firmenich, III, 547, 58.

2 Schaltjahr - Kaltjahr. - Schulfreund, 83, 1; Schmitz, I, 173, 61.

Das wird man wenigstens dem Schaltjahr 1868 nicht nachsagen, in dem das Thermometer 26-28° R. im Schatten zeigte und in Nordamerika Hunderte von Menschen und Pferden dem Sonnenstich erlagen.

*3 Alle Schaltjahr einmal. - Eiselein, 544.

Von etwas, das selten geschieht.


Scham.

1 Besser Scham im Gesicht als Weh im Herzen.

Holl.: Beter is de schaamte in de oogen, dan eene vlek in het hart. (Harrebomee, II, 236b.)

It.: Colui, ch' ha gettato via la vergogna, non la ripiglia mal piu. - Meglio e vergogna in faccia, che dolor al cuore. (Pazzaglia, 400, 8.)

[Spaltenumbruch] 5 Kein schalckheit ist so gross, es ist eigen nutz dabei.Henisch, 829, 24.

6 Schalckheit ist der schalckheit buss.Henisch, 527, 21; Petri, II, 526.

7 Schalckheit muss man tragen, bossheit muss man steuern vnd wehren.Henisch, 468, 14.

8 Schalckheit steckt lastervoll.Petri, II, 526.

9 Wer ein Schalckheit hat gethan, der sihet niemand frölich an.Petri, II, 705.

10 Wer mit Schalkheit greiset, bessert sich im Alter nicht.

11 Wer schalckheit übt vnd bossheit treibt, am Galgen er behangen bleibt.Henisch, 250, 50.

12 Wer sich in der Schalckheit fleisset, kan leichtlich in der Büberei Meister werden.Petri, II, 759; Henisch, 542, 3; Lehmann, II, 851, 329; Simrock, 8857.


Schälklein.

*1 Er hat ein Schälcklein im Hertzen.Mathesy, 178b.

*2 Er ist ein kluges Schälklein.

Mathesy (116b) hat die Redensart mit der folgenden zusammengestellt: Er ist einfach wie eine bamberger Zwiebel, abgespitzt wie ein burghauser Würfel.


Schalksackermann.

Ein schalcks Ackerman, der keufft, was im sein Acker bringen kan.Coler, 212b.

Zur Schilderung einer schlechten Landwirthschaft.


Schalksauge.

Ein Schalcks Aug verderbt alle Wolthat.Petri, II, 223.

„Das ist ein Schalcksauge des Geizes, das auf des Nächsten Nothdurft sieht, nicht um zu helfen, sondern mit dessen Schaden reich zu werden.“ (Luther's Werke, II, 478.)


Schalksbalg.

Der den Schalcksbalg hat abgestreifft, ist zunechst an den Gräntzen der Tugend.Lehmann, 762, 27.


Schalksberg.

* Am schalcksberge (auch: in den Schalksberg) hawen.Luther's Ms., 11.

D. h. ein Schalk sein. (Vgl. Grimm, Myth., 645; W. Wackernagel in Germania, V, 313.)


Schalksdeckel.

* Es ist nur der Schalksdeckel.

Ein schöner Vorwand für eine üble Sache. „Das ist der schöne Schalcksdeckel, wenn man denkt in geistlichen Sachen, du musst gleichwol der Obrigkeit folgen.“ (Luther's Werke, VII, 140.)


Schalkseite.

1 Wer sich auf die Schalkseite legen will, dem muss man das Lager danach machen.Simrock, 8847; Körte, 5254; Braun, I, 3791.

„Wenn er sich auff die Schalckseiten leget, d. h. schlau ist.“ (Coler, 605b.)

*2 Sich auf die Schalksseite legen.

„Unser Fleisch und Blut will sich allzeit auf die Schalcksseiten legen.“ (Luther, Kirchenpostille, II, 197c.)


Schalkshausen.

* Du musst von schalkshaussen sein.Franck, II, 87a; Eiselein, 544.

Zur Empfehlung dieser Weltklugheit fügt Franck noch folgende Redensarten hinzu: Schick dich inn Handel. Streck' dich nach der Deck. Richt' dich nach der Zeit oder nach den leuten, sie werden sich nit nach dir richten. Du must fuchs vnd hase sein. Du must weiss vnd schwartz können. Richt' deinen schragen gehn marckt. „Der diss nit kan“, bemerkt er zum Schluss, „abgradert wie ein würffel, der singt nit vil meyster g'sang in seinem hauss, ist ein narr, vnd kan nicht dann fromm sein, vnd kan sich nit mit vorteyl in die sach schicken. Der aber mit bösem wasser gewaschen, sich in all sättel vnnd spil, wie böss es joch ist, kan setzen, der ist meyster.“


Schalksherz.

* Er trägt ein Schalksherz unter der Kutte.


Schalkshütlein.

* Etwas mit dem Schalkshütlein decken.

„Die Papisten decken solches mit dem Lügen und Schalckshütlein.“ (Luther, Kirchenpostille, II, 317a.)


Schalkskunst.

* Es ist eine Schalkskunst.

„Solche Schalckskunst hat der Teuffel im Paradiss auch geübt.“ (Luther's Werke, II, 331b.)


[Spaltenumbruch]
Schalksmagd.

* Wie eine Schalksmagd das Haus kehret.

Von etwas, das oberflächlich, obenhin gemacht wird. „Sie laufen alle überhin, wie eine Schalcksmagd das Hauss kehret.“ (Luther, Hauspostille, 288b.)


Schalksnagel.

1 Wer sich mit Schalksnägeln krauet, hat keine fromme Hand.Simrock, 8849; Körte, 5256.

*2 Sich mit Schalksnägeln krauen.


Schalksnarr.

1 Schalksnarren, Fliegen und Hunde finden sich zum Essen zu jeder Stunde (oder: zu Imbiss kommen in der Runde).Eiselein, 342.

Lat.: Musca, canes, mimi veniunt ad fercula primi. (Eiselein, 342.)

2 Schalksnarren sind ein vnnütz Hofgesind.Petri, II, 526.

3 Wille Schalcksnarren sind die bösesten.Petri, II, 793.

*4 Den Schalksnarren spielen.

*5 Es ist ein Schalksnarr.

Ein spasshafter Gesell, der andere zum Lachen macht.

Frz.: C'est le Zani de la troupe, it. le facetieux de la troupe. (Kritzinger, 731b) – C'est un sage foû. (Kritzinger, 630a.)


Schalksstück.

1 Wenn ein böss schalcksstück glücklich von statten gehet, so helts iedermann vor ein ehrlich löblich stück.Lehmann, 850, 2.

Lat.: Scelera faustus successus honesta facit. (Lehmann, 850, 2.)

2 Wenn einer wil ein Schalkstück aussrichten, so muss er Schalck dazu gebrauchen.Petri, II, 651.

3 Wer Schalcks- vnd bubenstücks will aussrichten, der muss Leuth darzu brauchen, die von dem galgen erkaufft seindt.Henisch, 1338, 5.


Schall.

1 Am Schall erkennt man das Metall.Parömiakon, 2170.

2 Wie der Schall einfährt, so fährt er auch wieder heraus.

*3 Es ist leerer Schall.


Schallen.

Es schallet auss dem Walde, wie es hinein schallet.Petri, II, 296.


Schallen (Name).

Kömmst du na Schalle, warscht du motte knalle, ön Leissine warscht du motte griene; awer ön Rockelkeim, da schlag dat Wetter drein! Bet du kömmst na Paterswold, heft de Diwel alles geholt.Frischbier2, 3244.

Zur Charakteristik der alten Landstrasse, die noch um das Jahr 1850, bevor die Chausseeverbindung zwischen Allenburg und Wehlau hergestellt wurde, von jener Stadt nach dieser über die Ortschaften Schallen, Leistinen, Rockelkeim und Paterswalde führte.


Schalma.

Der Schalma verräth wol das Wallfahrerthum, aber nicht die Frömmigkeit.

Der Schalma oder Dulbende ist ein weissleinener Turban, den die zur Auszeichnung tragen dürfen, welche die Pilgerreise nach Mekka gemacht haben.


Schalten.

*1 Einen schalten und walten lassen.Braun, I, 3795.

*2 Schalten und walten.

Selbständig handeln.


Schaltjahr.

1 Schaldjôhr, Kaldjôhr. (Trier.) – Laven, 191, 101; Firmenich, III, 547, 58.

2 Schaltjahr – Kaltjahr.Schulfreund, 83, 1; Schmitz, I, 173, 61.

Das wird man wenigstens dem Schaltjahr 1868 nicht nachsagen, in dem das Thermometer 26-28° R. im Schatten zeigte und in Nordamerika Hunderte von Menschen und Pferden dem Sonnenstich erlagen.

*3 Alle Schaltjahr einmal.Eiselein, 544.

Von etwas, das selten geschieht.


Scham.

1 Besser Scham im Gesicht als Weh im Herzen.

Holl.: Beter is de schaamte in de oogen, dan eene vlek in het hart. (Harrebomée, II, 236b.)

It.: Colui, ch' hà gettato via la vergogna, non la ripiglia mal più. – Meglio è vergogna in faccia, che dolor al cuore. (Pazzaglia, 400, 8.)

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[[44]/0050] 5 Kein schalckheit ist so gross, es ist eigen nutz dabei. – Henisch, 829, 24. 6 Schalckheit ist der schalckheit buss. – Henisch, 527, 21; Petri, II, 526. 7 Schalckheit muss man tragen, bossheit muss man steuern vnd wehren. – Henisch, 468, 14. 8 Schalckheit steckt lastervoll. – Petri, II, 526. 9 Wer ein Schalckheit hat gethan, der sihet niemand frölich an. – Petri, II, 705. 10 Wer mit Schalkheit greiset, bessert sich im Alter nicht. 11 Wer schalckheit übt vnd bossheit treibt, am Galgen er behangen bleibt. – Henisch, 250, 50. 12 Wer sich in der Schalckheit fleisset, kan leichtlich in der Büberei Meister werden. – Petri, II, 759; Henisch, 542, 3; Lehmann, II, 851, 329; Simrock, 8857. Schälklein. *1 Er hat ein Schälcklein im Hertzen. – Mathesy, 178b. *2 Er ist ein kluges Schälklein. Mathesy (116b) hat die Redensart mit der folgenden zusammengestellt: Er ist einfach wie eine bamberger Zwiebel, abgespitzt wie ein burghauser Würfel. Schalksackermann. Ein schalcks Ackerman, der keufft, was im sein Acker bringen kan. – Coler, 212b. Zur Schilderung einer schlechten Landwirthschaft. Schalksauge. Ein Schalcks Aug verderbt alle Wolthat. – Petri, II, 223. „Das ist ein Schalcksauge des Geizes, das auf des Nächsten Nothdurft sieht, nicht um zu helfen, sondern mit dessen Schaden reich zu werden.“ (Luther's Werke, II, 478.) Schalksbalg. Der den Schalcksbalg hat abgestreifft, ist zunechst an den Gräntzen der Tugend. – Lehmann, 762, 27. Schalksberg. * Am schalcksberge (auch: in den Schalksberg) hawen. – Luther's Ms., 11. D. h. ein Schalk sein. (Vgl. Grimm, Myth., 645; W. Wackernagel in Germania, V, 313.) Schalksdeckel. * Es ist nur der Schalksdeckel. Ein schöner Vorwand für eine üble Sache. „Das ist der schöne Schalcksdeckel, wenn man denkt in geistlichen Sachen, du musst gleichwol der Obrigkeit folgen.“ (Luther's Werke, VII, 140.) Schalkseite. 1 Wer sich auf die Schalkseite legen will, dem muss man das Lager danach machen. – Simrock, 8847; Körte, 5254; Braun, I, 3791. „Wenn er sich auff die Schalckseiten leget, d. h. schlau ist.“ (Coler, 605b.) *2 Sich auf die Schalksseite legen. „Unser Fleisch und Blut will sich allzeit auf die Schalcksseiten legen.“ (Luther, Kirchenpostille, II, 197c.) Schalkshausen. * Du musst von schalkshaussen sein. – Franck, II, 87a; Eiselein, 544. Zur Empfehlung dieser Weltklugheit fügt Franck noch folgende Redensarten hinzu: Schick dich inn Handel. Streck' dich nach der Deck. Richt' dich nach der Zeit oder nach den leuten, sie werden sich nit nach dir richten. Du must fuchs vnd hase sein. Du must weiss vnd schwartz können. Richt' deinen schragen gehn marckt. „Der diss nit kan“, bemerkt er zum Schluss, „abgradert wie ein würffel, der singt nit vil meyster g'sang in seinem hauss, ist ein narr, vnd kan nicht dann fromm sein, vnd kan sich nit mit vorteyl in die sach schicken. Der aber mit bösem wasser gewaschen, sich in all sättel vnnd spil, wie böss es joch ist, kan setzen, der ist meyster.“ Schalksherz. * Er trägt ein Schalksherz unter der Kutte. Schalkshütlein. * Etwas mit dem Schalkshütlein decken. „Die Papisten decken solches mit dem Lügen und Schalckshütlein.“ (Luther, Kirchenpostille, II, 317a.) Schalkskunst. * Es ist eine Schalkskunst. „Solche Schalckskunst hat der Teuffel im Paradiss auch geübt.“ (Luther's Werke, II, 331b.) Schalksmagd. * Wie eine Schalksmagd das Haus kehret. Von etwas, das oberflächlich, obenhin gemacht wird. „Sie laufen alle überhin, wie eine Schalcksmagd das Hauss kehret.“ (Luther, Hauspostille, 288b.) Schalksnagel. 1 Wer sich mit Schalksnägeln krauet, hat keine fromme Hand. – Simrock, 8849; Körte, 5256. *2 Sich mit Schalksnägeln krauen. Schalksnarr. 1 Schalksnarren, Fliegen und Hunde finden sich zum Essen zu jeder Stunde (oder: zu Imbiss kommen in der Runde). – Eiselein, 342. Lat.: Musca, canes, mimi veniunt ad fercula primi. (Eiselein, 342.) 2 Schalksnarren sind ein vnnütz Hofgesind. – Petri, II, 526. 3 Wille Schalcksnarren sind die bösesten. – Petri, II, 793. *4 Den Schalksnarren spielen. *5 Es ist ein Schalksnarr. Ein spasshafter Gesell, der andere zum Lachen macht. Frz.: C'est le Zani de la troupe, it. le facetieux de la troupe. (Kritzinger, 731b) – C'est un sage foû. (Kritzinger, 630a.) Schalksstück. 1 Wenn ein böss schalcksstück glücklich von statten gehet, so helts iedermann vor ein ehrlich löblich stück. – Lehmann, 850, 2. Lat.: Scelera faustus successus honesta facit. (Lehmann, 850, 2.) 2 Wenn einer wil ein Schalkstück aussrichten, so muss er Schalck dazu gebrauchen. – Petri, II, 651. 3 Wer Schalcks- vnd bubenstücks will aussrichten, der muss Leuth darzu brauchen, die von dem galgen erkaufft seindt. – Henisch, 1338, 5. Schall. 1 Am Schall erkennt man das Metall. – Parömiakon, 2170. 2 Wie der Schall einfährt, so fährt er auch wieder heraus. *3 Es ist leerer Schall. Schallen. Es schallet auss dem Walde, wie es hinein schallet. – Petri, II, 296. Schallen (Name). Kömmst du na Schalle, warscht du motte knalle, ön Leissine warscht du motte griene; awer ön Rockelkeim, da schlag dat Wetter drein! Bet du kömmst na Paterswold, heft de Diwel alles geholt. – Frischbier2, 3244. Zur Charakteristik der alten Landstrasse, die noch um das Jahr 1850, bevor die Chausseeverbindung zwischen Allenburg und Wehlau hergestellt wurde, von jener Stadt nach dieser über die Ortschaften Schallen, Leistinen, Rockelkeim und Paterswalde führte. Schalma. Der Schalma verräth wol das Wallfahrerthum, aber nicht die Frömmigkeit. Der Schalma oder Dulbende ist ein weissleinener Turban, den die zur Auszeichnung tragen dürfen, welche die Pilgerreise nach Mekka gemacht haben. Schalten. *1 Einen schalten und walten lassen. – Braun, I, 3795. *2 Schalten und walten. Selbständig handeln. Schaltjahr. 1 Schaldjôhr, Kaldjôhr. (Trier.) – Laven, 191, 101; Firmenich, III, 547, 58. 2 Schaltjahr – Kaltjahr. – Schulfreund, 83, 1; Schmitz, I, 173, 61. Das wird man wenigstens dem Schaltjahr 1868 nicht nachsagen, in dem das Thermometer 26-28° R. im Schatten zeigte und in Nordamerika Hunderte von Menschen und Pferden dem Sonnenstich erlagen. *3 Alle Schaltjahr einmal. – Eiselein, 544. Von etwas, das selten geschieht. Scham. 1 Besser Scham im Gesicht als Weh im Herzen. Holl.: Beter is de schaamte in de oogen, dan eene vlek in het hart. (Harrebomée, II, 236b.) It.: Colui, ch' hà gettato via la vergogna, non la ripiglia mal più. – Meglio è vergogna in faccia, che dolor al cuore. (Pazzaglia, 400, 8.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/50>, abgerufen am 21.11.2024.