Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *159 Sieben Suppen und keine warm.

*160 Solche (hartbrockige) Suppen sind nicht für Hofpuppen.

*161 Suppe, G'mües und d' Feister zue. - Sutermeister, 8.

Scherzhafte Antwort auf die Frage, was es heute zu essen gäbe. D' Feister zu ist Wortspiel mit: Fleisch dazu. (S. Mittag 20.)

*162 Suppe und stille Musik.

"Wat hast'n heute Mittag gespissen? Suppe, det überliche war stille Musik. Wat is denn det? Zaddrich Flesch und Knochen, det nennt man stille Musik. Uf'n zaddrichen Flesch da geigt man, un uf'n Knochen spielt man de Flöte." (Bagel, 78.)

*163 Um eine Suppe durch's Feuer laufen.

Lat.: E flamma cibum petere. (Hanzely, 80; Philippi, II, 131.)

*164 Von elf Suppen das Fett. - Lohrengel, II, 489.

*165 Wenig Suppe, aber viel Löffelei. - Parömiakon, 2231.

*166 Wenn's Suppe regnet, habe ich keine Schüssel.

*167 Zur gelben Suppe gehen.

Alte Bezeichnung des alljährlichen Gastmahls der dresdener und leipziger Stadtverordneten.

*168 Zwei Suppen in einem Topfe bereiten. - Altmann VI, 515.


Suppen (Verb.).

1 Man kann nicht suppen und blasen zu gleicher Zeit.

Dän.: Man kand ikke söbe og blaese. (Prov. dan., 522.)

2 Siupen wenn eck upsteh, siupen, eck täou Bedde gaeh, siupen olle Tuit makt mui den Biu säou wuit. (Lippe.) - Firmenich, I, 219.

3 Wea long suppt, dea lebt long. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 490, 6; hochdeutsch bei Braun, I, 2366.

4 Wer lange suppt, lange huppt.

5 Wer lange suppt, lebt lange. - Simrock, 10037.

Scherzwort. Wenigstens lebt jeder so lange, als er suppt. Aehnlich in Holland: Zoo lange leeft hier vrouw en man, als hij de kaas verdouwen kan. (Harrebomee, I, 372b.)

Frz.: Soupe devant et soupe apres, fait vivre l'homme a cent ans pres. (Kritzinger, 658a.)

6 Wer mit suppen will, bringe sich einen Löffel mit.

Oft scherzhaft, wenn es bei Tische an einem Löffel fehlt. Aber auch, um auszudrücken, dass man selber etwas dabei thun müsse, wenn man einen Genuss oder Vortheil haben wolle. Die Neger in Surinam sagen in demselben Sinne: Wer Okroblaff essen will, muss seinen Löffel mitbringen. (Wullschlägel.)

7 Wier lan sopt, lieft lang. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 543.


Suppenfresser.

* Es sind eitel Suppenfresser.

"Suppenfresser, die nur Brots halben reden." (Aventin, CCXVIa.)


Suppenmahl.

* Ein schwäbisch Suppenmahl. - Körte, 5809b.

Oder: Es ist ein Suppenmahl wie in Schwaben. (Fischart, Gesch.) Spottweise sagt man, man gebe dort drei Suppen nacheinander. "Vnd das Schwäbisch Suppenmal, da man drey Suppen auf einander gibt; dann: Offa nocet fanti, nec prodest esurienti." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.)


Suppenrauch.

Besser im Suppenrauch als im Stubenrauch. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 286.


Suppenschmied.

* Es ist ein Suppenschmied.

In Mecklenburg der Spitzname eines Kochs.


Suppenschwabe.

* Ich bin ein Suppenschwabe.

D. h. ich esse gern Suppe.


Süpplein.

1 Zarte Süpplein vnd Meisenriplein bringen auch zarte Püpplein. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 93.

Etwa in dem Sinne: Was der Mensch isst, das ist er.

*2 Diess süpplein ist angebrannt. - Henisch, 500, 48.

Lat.: Jus culum sapit adusti onem. (Henisch, 500, 48.)

*3 Einem ein welsch (venedisch) Süpplein bereiten (kochen, zu fressen geben). - Geiler, Nsch., 54; Pauli, Schimpff, 232; Eiselein, 504; Körte, 5809; Alsatia, 1865-67, 469.

Ihn vergiften. "Hetten wir in zu Rom, wölten im [Spaltenumbruch] gar bald ein venediger Süpplein kochen." (Frommann, VI, 66.) - "Einem ein spanisches Süpplein kochen." (Theatrum Diabolorum, 188a.)

Frz.: Servir un plat d'Espagne. (Leroux, I, 192.)


Suppliciren.

1 Suppliciren und appelliren ist niemand verboten. - Pistor., X, 50; Eisenhart, 567; Hillebrand, 231, 340; Eiselein, 585; Simrock, 10043; Graf, 477, 636.

Von dem Recht der Berufung, wenn sich jemand durch ein Urtheil beschwert findet, mit Ausnahme der Fälle, wo keine Appellation verstattet ist.

Lat.: Petere licet. (Binder II, 2562.)

2 Suppliciren und appelliren kann man niemand verwehren. - Hertius, I, 118.


Sürfli, s. Malader.

Surinam.

1 Surinam ist die Seife. (Surinam.)

Bei uns wird einer gehörig abgerieben; hier zu Lande kann einer was lernen, wird einer mit allen Wassern gewaschen.

2 Surinam ist ein Pferdeschweif, heute geht er so, morgen so. - Wullschlägel.

Hier kann man alle Tage was Neues sehen.


Surrian.

* Meister Surrian. (Schles.)

So nennt man in einigen Gegenden Schlesiens scherzweise den Kapellmeister oder Leiter der Musikbande, die in den Dorfschenken bei Kirmes- und Hochzeittänzen aufspielten. Wahrscheinlich bezieht sich diese Benennung auf die durch Chroniken erhaltenen Nachrichten von dem treuen Begleiter des Herzogs Boleslaus von Liegnitz, den Geiger oder Fiedler Surrian. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, 27.)


Surrimurri.

* Er isch e Surrimurri. (S. Muggi.) - Sutermeister, 77.


Susanna.

1 Die grosse Susanna treibt die Teufel von danna. - Berckenmeyer, 308; Hesekiel, 21; Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551.

Eine zum Sprichwort gewordene Inschrift an der grossen Glocke zu Erfurt.

2 Wenn Maria Klara Susanna ihr Osterlied singt, es bis zu Pfingsten klingt. - Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551; Hesekiel, 21.

G. Hesekiel bemerkt, es liege bei Erfurt ein Dorf Namens Pfingsten, im Huhn'schen Lexikon ist ein solches nicht angegeben. (S. Osterglocke.)

*3 Susanne Preisnestel. - Germania, V, 353.

In Schwaben in Bezug auf ein aufgeputztes Mädchen. (Schmid, 521; Mörike, Hulzelmännlein, S. 158.)


Susannabruder.

* Es sind Susannabrüder.


Susanniste.

Alte Susannisten sind wie der Knoblauch, der hat wol einen weissen Kopf, aber einen grünen Stiel. - Winckler, VI, 8.


Suse.

*1 Dumme Suse.

Um ein einfältiges, ungeschicktes Frauenzimmer zu bezeichnen. Ein mürrisches Mädchen nennt man Brummsusc (Simrock, Kinderbuch, S. 17, 64); eine schläfrige weibliche Person Schlafsuse. (Germania, V, 353.)

*2 Es ist eine rechte Suse. - Schottmüller.


Susekindchen.

Susekindke am Awe ös dat End. - Frischbier2, 3687.

Wenn beim Garnwickeln das Ende des zerrissenen Fadens gesucht wird.


Süss.

1 Einer mag's süss, der ander sawr, so werden alle gemüse passen. - Petri, II, 181; Henisch, 1489, 14.

2 Es ist nichts so süss, es ist etwas Bitteres dabei.

Holl.: Binnen schijn van zoetheid vindt men dikwijls gal. (Harrebomee, II, 247b.)

Lat.: Ubicunque dulce est, ibi et acidum invenies. (Binder II, 3384.)

3 Nicht alles, was süss, ist Honig.

Lat.: Pessima sub dulci vipera melle latet. (Chaos, 1090.)

4 Nicht wie süss, sondern wie gut.

Holl.: Niet hoe zoet, maar hoe goed. (Harrebomee, II, 504b.)

5 Nu noch es un denn nich miehr, un sull 't ok dull noah söt schmecken, söä de Jong, un leckte 't Letzte ut'n Seropspott. - Schlingmann, 751.

[Spaltenumbruch] *159 Sieben Suppen und keine warm.

*160 Solche (hartbrockige) Suppen sind nicht für Hofpuppen.

*161 Suppe, G'mües und d' Feister zue.Sutermeister, 8.

Scherzhafte Antwort auf die Frage, was es heute zu essen gäbe. D' Feister zu ist Wortspiel mit: Fleisch dazu. (S. Mittag 20.)

*162 Suppe und stille Musik.

„Wat hast'n heute Mittag gespissen? Suppe, det überliche war stille Musik. Wat is denn det? Zaddrich Flêsch und Knochen, det nennt man stille Musik. Uf'n zaddrichen Flêsch da geigt man, un uf'n Knochen spielt man de Flöte.“ (Bagel, 78.)

*163 Um eine Suppe durch's Feuer laufen.

Lat.: E flamma cibum petere. (Hanzely, 80; Philippi, II, 131.)

*164 Von elf Suppen das Fett.Lohrengel, II, 489.

*165 Wenig Suppe, aber viel Löffelei.Parömiakon, 2231.

*166 Wenn's Suppe regnet, habe ich keine Schüssel.

*167 Zur gelben Suppe gehen.

Alte Bezeichnung des alljährlichen Gastmahls der dresdener und leipziger Stadtverordneten.

*168 Zwei Suppen in einem Topfe bereiten.Altmann VI, 515.


Suppen (Verb.).

1 Man kann nicht suppen und blasen zu gleicher Zeit.

Dän.: Man kand ikke søbe og blæse. (Prov. dan., 522.)

2 Siupen wenn eck upsteh, siupen, eck täou Bedde gaeh, siupen olle Tuit makt mui den Biu säou wuit. (Lippe.) – Firmenich, I, 219.

3 Wea long suppt, dea lebt long. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 490, 6; hochdeutsch bei Braun, I, 2366.

4 Wer lange suppt, lange huppt.

5 Wer lange suppt, lebt lange.Simrock, 10037.

Scherzwort. Wenigstens lebt jeder so lange, als er suppt. Aehnlich in Holland: Zoo lange leeft hier vrouw en man, als hij de kaas verdouwen kan. (Harrebomée, I, 372b.)

Frz.: Soupe devant et soupe aprés, fait vivre l'homme à cent ans prés. (Kritzinger, 658a.)

6 Wer mit suppen will, bringe sich einen Löffel mit.

Oft scherzhaft, wenn es bei Tische an einem Löffel fehlt. Aber auch, um auszudrücken, dass man selber etwas dabei thun müsse, wenn man einen Genuss oder Vortheil haben wolle. Die Neger in Surinam sagen in demselben Sinne: Wer Okroblaff essen will, muss seinen Löffel mitbringen. (Wullschlägel.)

7 Wier lan sopt, lieft lang. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 543.


Suppenfresser.

* Es sind eitel Suppenfresser.

„Suppenfresser, die nur Brots halben reden.“ (Aventin, CCXVIa.)


Suppenmahl.

* Ein schwäbisch Suppenmahl.Körte, 5809b.

Oder: Es ist ein Suppenmahl wie in Schwaben. (Fischart, Gesch.) Spottweise sagt man, man gebe dort drei Suppen nacheinander. „Vnd das Schwäbisch Suppenmal, da man drey Suppen auf einander gibt; dann: Offa nocet fanti, nec prodest esurienti.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.)


Suppenrauch.

Besser im Suppenrauch als im Stubenrauch.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 286.


Suppenschmied.

* Es ist ein Suppenschmied.

In Mecklenburg der Spitzname eines Kochs.


Suppenschwabe.

* Ich bin ein Suppenschwabe.

D. h. ich esse gern Suppe.


Süpplein.

1 Zarte Süpplein vnd Meisenriplein bringen auch zarte Püpplein.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 93.

Etwa in dem Sinne: Was der Mensch isst, das ist er.

*2 Diess süpplein ist angebrannt.Henisch, 500, 48.

Lat.: Jus culum sapit adusti onem. (Henisch, 500, 48.)

*3 Einem ein welsch (venedisch) Süpplein bereiten (kochen, zu fressen geben).Geiler, Nsch., 54; Pauli, Schimpff, 232; Eiselein, 504; Körte, 5809; Alsatia, 1865-67, 469.

Ihn vergiften. „Hetten wir in zu Rom, wölten im [Spaltenumbruch] gar bald ein venediger Süpplein kochen.“ (Frommann, VI, 66.) – „Einem ein spanisches Süpplein kochen.“ (Theatrum Diabolorum, 188a.)

Frz.: Servir un plat d'Espagne. (Leroux, I, 192.)


Suppliciren.

1 Suppliciren und appelliren ist niemand verboten.Pistor., X, 50; Eisenhart, 567; Hillebrand, 231, 340; Eiselein, 585; Simrock, 10043; Graf, 477, 636.

Von dem Recht der Berufung, wenn sich jemand durch ein Urtheil beschwert findet, mit Ausnahme der Fälle, wo keine Appellation verstattet ist.

Lat.: Petere licet. (Binder II, 2562.)

2 Suppliciren und appelliren kann man niemand verwehren.Hertius, I, 118.


Sürfli, s. Malader.

Surinam.

1 Surinam ist die Seife. (Surinam.)

Bei uns wird einer gehörig abgerieben; hier zu Lande kann einer was lernen, wird einer mit allen Wassern gewaschen.

2 Surinam ist ein Pferdeschweif, heute geht er so, morgen so.Wullschlägel.

Hier kann man alle Tage was Neues sehen.


Surrian.

* Meister Surrian. (Schles.)

So nennt man in einigen Gegenden Schlesiens scherzweise den Kapellmeister oder Leiter der Musikbande, die in den Dorfschenken bei Kirmes- und Hochzeittänzen aufspielten. Wahrscheinlich bezieht sich diese Benennung auf die durch Chroniken erhaltenen Nachrichten von dem treuen Begleiter des Herzogs Boleslaus von Liegnitz, den Geiger oder Fiedler Surrian. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, 27.)


Surrimurri.

* Er isch e Surrimurri. (S. Muggi.) – Sutermeister, 77.


Susanna.

1 Die grosse Susanna treibt die Teufel von danna.Berckenmeyer, 308; Hesekiel, 21; Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551.

Eine zum Sprichwort gewordene Inschrift an der grossen Glocke zu Erfurt.

2 Wenn Maria Klara Susanna ihr Osterlied singt, es bis zu Pfingsten klingt.Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551; Hesekiel, 21.

G. Hesekiel bemerkt, es liege bei Erfurt ein Dorf Namens Pfingsten, im Huhn'schen Lexikon ist ein solches nicht angegeben. (S. Osterglocke.)

*3 Susanne Preisnestel.Germania, V, 353.

In Schwaben in Bezug auf ein aufgeputztes Mädchen. (Schmid, 521; Mörike, Hulzelmännlein, S. 158.)


Susannabruder.

* Es sind Susannabrüder.


Susanniste.

Alte Susannisten sind wie der Knoblauch, der hat wol einen weissen Kopf, aber einen grünen Stiel.Winckler, VI, 8.


Suse.

*1 Dumme Suse.

Um ein einfältiges, ungeschicktes Frauenzimmer zu bezeichnen. Ein mürrisches Mädchen nennt man Brummsusc (Simrock, Kinderbuch, S. 17, 64); eine schläfrige weibliche Person Schlafsuse. (Germania, V, 353.)

*2 Es ist eine rechte Suse.Schottmüller.


Susekindchen.

Susekindke am Awe ös dat End.Frischbier2, 3687.

Wenn beim Garnwickeln das Ende des zerrissenen Fadens gesucht wird.


Süss.

1 Einer mag's süss, der ander sawr, so werden alle gemüse passen.Petri, II, 181; Henisch, 1489, 14.

2 Es ist nichts so süss, es ist etwas Bitteres dabei.

Holl.: Binnen schijn van zoetheid vindt men dikwijls gal. (Harrebomée, II, 247b.)

Lat.: Ubicunque dulce est, ibi et acidum invenies. (Binder II, 3384.)

3 Nicht alles, was süss, ist Honig.

Lat.: Pessima sub dulci vipera melle latet. (Chaos, 1090.)

4 Nicht wie süss, sondern wie gut.

Holl.: Niet hoe zoet, maar hoe goed. (Harrebomée, II, 504b.)

5 Nu noch ês un denn nich miehr, un sull 't ôk dull noah söt schmecken, söä de Jong, un leckte 't Letzte ut'n Seropspott.Schlingmann, 751.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0496" n="[490]"/><cb n="979"/>
*159 Sieben Suppen und keine warm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*160 Solche (hartbrockige) Suppen sind nicht für Hofpuppen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*161 Suppe, G'mües und d' Feister zue.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Antwort auf die Frage, was es heute zu essen gäbe. D' Feister zu ist Wortspiel mit: Fleisch dazu. (S.  Mittag 20.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*162 Suppe und stille Musik.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wat hast'n heute Mittag gespissen? Suppe, det überliche war stille Musik. Wat is denn det? Zaddrich Flêsch und Knochen, det nennt man stille Musik. Uf'n zaddrichen Flêsch da geigt man, un uf'n Knochen spielt man de Flöte.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bagel, 78.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*163 Um eine Suppe durch's Feuer laufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: E flamma cibum petere. (<hi rendition="#i">Hanzely, 80; Philippi, II, 131.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*164 Von elf Suppen das Fett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 489.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*165 Wenig Suppe, aber viel Löffelei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2231.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*166 Wenn's Suppe regnet, habe ich keine Schüssel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*167 Zur gelben Suppe gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Alte Bezeichnung des alljährlichen Gastmahls der dresdener und leipziger Stadtverordneten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*168 Zwei Suppen in einem Topfe bereiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 515.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Suppen</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Man kann nicht suppen und blasen zu gleicher Zeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man kand ikke søbe og blæse. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 522.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Siupen wenn eck upsteh, siupen, eck täou Bedde gaeh, siupen olle Tuit makt mui den Biu säou wuit.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 219.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wea long suppt, dea lebt long.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 490, 6;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Braun, I, 2366.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer lange suppt, lange huppt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wer lange suppt, lebt lange.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10037.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzwort. Wenigstens lebt jeder so lange, als er suppt. Aehnlich in Holland: Zoo lange leeft hier vrouw en man, als hij de kaas verdouwen kan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 372<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Soupe devant et soupe aprés, fait vivre l'homme à cent ans prés. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 658<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer mit suppen will, bringe sich einen Löffel mit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Oft scherzhaft, wenn es bei Tische an einem Löffel fehlt. Aber auch, um auszudrücken, dass man selber etwas dabei thun müsse, wenn man einen Genuss oder Vortheil haben wolle. Die Neger in Surinam sagen in demselben Sinne: Wer Okroblaff essen will, muss seinen Löffel mitbringen. (<hi rendition="#i">Wullschlägel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wier lan sopt, lieft lang.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 543.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Suppenfresser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind eitel Suppenfresser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Suppenfresser, die nur Brots halben reden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Aventin, CCXVI<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Suppenmahl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein schwäbisch Suppenmahl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5809<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Oder: Es ist ein Suppenmahl wie in Schwaben. (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch.</hi>) Spottweise sagt man, man gebe dort drei Suppen nacheinander. &#x201E;Vnd das Schwäbisch Suppenmal, da man drey Suppen auf einander gibt; dann: Offa nocet fanti, nec prodest esurienti.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Suppenrauch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Besser im Suppenrauch als im Stubenrauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 286.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Suppenschmied.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Suppenschmied.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Mecklenburg der Spitzname eines Kochs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Suppenschwabe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ich bin ein Suppenschwabe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ich esse gern Suppe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Süpplein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Zarte Süpplein vnd Meisenriplein bringen auch zarte Püpplein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwa in dem Sinne: Was der Mensch isst, das ist er.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Diess süpplein ist angebrannt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 500, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jus culum sapit adusti onem. (<hi rendition="#i">Henisch, 500, 48.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Einem ein welsch (venedisch) Süpplein bereiten (kochen, zu fressen geben).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler, Nsch., 54; Pauli, Schimpff, 232; Eiselein, 504; Körte, 5809; Alsatia, 1865-67, 469.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn vergiften. &#x201E;Hetten wir in zu Rom, wölten im <cb n="980"/>
gar bald ein venediger Süpplein kochen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Frommann, VI, 66.</hi>) &#x2013; &#x201E;Einem ein spanisches Süpplein kochen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 188<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Servir un plat d'Espagne. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 192.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Suppliciren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Suppliciren und appelliren ist niemand verboten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., X, 50; Eisenhart, 567; Hillebrand, 231, 340; Eiselein, 585; Simrock, 10043; Graf, 477, 636.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von dem Recht der Berufung, wenn sich jemand durch ein Urtheil beschwert findet, mit Ausnahme der Fälle, wo keine Appellation verstattet ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Petere licet. (<hi rendition="#i">Binder II, 2562.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Suppliciren und appelliren kann man niemand verwehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertius, I, 118.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Sürfli,</hi> s.  Malader.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Surinam.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Surinam ist die Seife.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei uns wird einer gehörig abgerieben; hier zu Lande kann einer was lernen, wird einer mit allen Wassern gewaschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Surinam ist ein Pferdeschweif, heute geht er so, morgen so.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wullschlägel.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hier kann man alle Tage was Neues sehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Surrian.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Meister Surrian.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So nennt man in einigen Gegenden Schlesiens scherzweise den Kapellmeister oder Leiter der Musikbande, die in den Dorfschenken bei Kirmes- und Hochzeittänzen aufspielten. Wahrscheinlich bezieht sich diese Benennung auf die durch Chroniken erhaltenen Nachrichten von dem treuen Begleiter des Herzogs Boleslaus von Liegnitz, den Geiger oder Fiedler Surrian. (<hi rendition="#i">Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, 27.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Surrimurri.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er isch e Surrimurri.</hi> (S.  Muggi.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 77.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Susanna.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die grosse Susanna treibt die Teufel von danna.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 308; Hesekiel, 21; Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine zum Sprichwort gewordene Inschrift an der grossen Glocke zu Erfurt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn Maria Klara Susanna ihr Osterlied singt, es bis zu Pfingsten klingt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551; Hesekiel, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">G. Hesekiel</hi> bemerkt, es liege bei Erfurt ein Dorf Namens Pfingsten, im <hi rendition="#i">Huhn'schen Lexikon</hi> ist ein solches nicht angegeben. (S.  Osterglocke.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Susanne Preisnestel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Germania, V, 353.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schwaben in Bezug auf ein aufgeputztes Mädchen. (<hi rendition="#i">Schmid, 521; Mörike, Hulzelmännlein, S. 158.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Susannabruder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Susannabrüder.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Susanniste.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Alte Susannisten sind wie der Knoblauch, der hat wol einen weissen Kopf, aber einen grünen Stiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VI, 8.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Suse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Dumme Suse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um ein einfältiges, ungeschicktes Frauenzimmer zu bezeichnen. Ein mürrisches Mädchen nennt man Brummsusc (<hi rendition="#i">Simrock, Kinderbuch, S. 17, 64</hi>); eine schläfrige weibliche Person Schlafsuse. (<hi rendition="#i">Germania, V, 353.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es ist eine rechte Suse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottmüller.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Susekindchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Susekindke am Awe ös dat End.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3687.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn beim Garnwickeln das Ende des zerrissenen Fadens gesucht wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Süss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Einer mag's süss, der ander sawr, so werden alle gemüse passen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 181; Henisch, 1489, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist nichts so süss, es ist etwas Bitteres dabei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Binnen schijn van zoetheid vindt men dikwijls gal. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 247<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ubicunque dulce est, ibi et acidum invenies. (<hi rendition="#i">Binder II, 3384.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Nicht alles, was süss, ist Honig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pessima sub dulci vipera melle latet. (<hi rendition="#i">Chaos, 1090.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Nicht wie süss, sondern wie gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Niet hoe zoet, maar hoe goed. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 504<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Nu noch ês un denn nich miehr, un sull 't ôk dull noah söt schmecken, söä de Jong, un leckte 't Letzte ut'n Seropspott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 751.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[490]/0496] *159 Sieben Suppen und keine warm. *160 Solche (hartbrockige) Suppen sind nicht für Hofpuppen. *161 Suppe, G'mües und d' Feister zue. – Sutermeister, 8. Scherzhafte Antwort auf die Frage, was es heute zu essen gäbe. D' Feister zu ist Wortspiel mit: Fleisch dazu. (S. Mittag 20.) *162 Suppe und stille Musik. „Wat hast'n heute Mittag gespissen? Suppe, det überliche war stille Musik. Wat is denn det? Zaddrich Flêsch und Knochen, det nennt man stille Musik. Uf'n zaddrichen Flêsch da geigt man, un uf'n Knochen spielt man de Flöte.“ (Bagel, 78.) *163 Um eine Suppe durch's Feuer laufen. Lat.: E flamma cibum petere. (Hanzely, 80; Philippi, II, 131.) *164 Von elf Suppen das Fett. – Lohrengel, II, 489. *165 Wenig Suppe, aber viel Löffelei. – Parömiakon, 2231. *166 Wenn's Suppe regnet, habe ich keine Schüssel. *167 Zur gelben Suppe gehen. Alte Bezeichnung des alljährlichen Gastmahls der dresdener und leipziger Stadtverordneten. *168 Zwei Suppen in einem Topfe bereiten. – Altmann VI, 515. Suppen (Verb.). 1 Man kann nicht suppen und blasen zu gleicher Zeit. Dän.: Man kand ikke søbe og blæse. (Prov. dan., 522.) 2 Siupen wenn eck upsteh, siupen, eck täou Bedde gaeh, siupen olle Tuit makt mui den Biu säou wuit. (Lippe.) – Firmenich, I, 219. 3 Wea long suppt, dea lebt long. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 490, 6; hochdeutsch bei Braun, I, 2366. 4 Wer lange suppt, lange huppt. 5 Wer lange suppt, lebt lange. – Simrock, 10037. Scherzwort. Wenigstens lebt jeder so lange, als er suppt. Aehnlich in Holland: Zoo lange leeft hier vrouw en man, als hij de kaas verdouwen kan. (Harrebomée, I, 372b.) Frz.: Soupe devant et soupe aprés, fait vivre l'homme à cent ans prés. (Kritzinger, 658a.) 6 Wer mit suppen will, bringe sich einen Löffel mit. Oft scherzhaft, wenn es bei Tische an einem Löffel fehlt. Aber auch, um auszudrücken, dass man selber etwas dabei thun müsse, wenn man einen Genuss oder Vortheil haben wolle. Die Neger in Surinam sagen in demselben Sinne: Wer Okroblaff essen will, muss seinen Löffel mitbringen. (Wullschlägel.) 7 Wier lan sopt, lieft lang. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 543. Suppenfresser. * Es sind eitel Suppenfresser. „Suppenfresser, die nur Brots halben reden.“ (Aventin, CCXVIa.) Suppenmahl. * Ein schwäbisch Suppenmahl. – Körte, 5809b. Oder: Es ist ein Suppenmahl wie in Schwaben. (Fischart, Gesch.) Spottweise sagt man, man gebe dort drei Suppen nacheinander. „Vnd das Schwäbisch Suppenmal, da man drey Suppen auf einander gibt; dann: Offa nocet fanti, nec prodest esurienti.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.) Suppenrauch. Besser im Suppenrauch als im Stubenrauch. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 286. Suppenschmied. * Es ist ein Suppenschmied. In Mecklenburg der Spitzname eines Kochs. Suppenschwabe. * Ich bin ein Suppenschwabe. D. h. ich esse gern Suppe. Süpplein. 1 Zarte Süpplein vnd Meisenriplein bringen auch zarte Püpplein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 93. Etwa in dem Sinne: Was der Mensch isst, das ist er. *2 Diess süpplein ist angebrannt. – Henisch, 500, 48. Lat.: Jus culum sapit adusti onem. (Henisch, 500, 48.) *3 Einem ein welsch (venedisch) Süpplein bereiten (kochen, zu fressen geben). – Geiler, Nsch., 54; Pauli, Schimpff, 232; Eiselein, 504; Körte, 5809; Alsatia, 1865-67, 469. Ihn vergiften. „Hetten wir in zu Rom, wölten im gar bald ein venediger Süpplein kochen.“ (Frommann, VI, 66.) – „Einem ein spanisches Süpplein kochen.“ (Theatrum Diabolorum, 188a.) Frz.: Servir un plat d'Espagne. (Leroux, I, 192.) Suppliciren. 1 Suppliciren und appelliren ist niemand verboten. – Pistor., X, 50; Eisenhart, 567; Hillebrand, 231, 340; Eiselein, 585; Simrock, 10043; Graf, 477, 636. Von dem Recht der Berufung, wenn sich jemand durch ein Urtheil beschwert findet, mit Ausnahme der Fälle, wo keine Appellation verstattet ist. Lat.: Petere licet. (Binder II, 2562.) 2 Suppliciren und appelliren kann man niemand verwehren. – Hertius, I, 118. Sürfli, s. Malader. Surinam. 1 Surinam ist die Seife. (Surinam.) Bei uns wird einer gehörig abgerieben; hier zu Lande kann einer was lernen, wird einer mit allen Wassern gewaschen. 2 Surinam ist ein Pferdeschweif, heute geht er so, morgen so. – Wullschlägel. Hier kann man alle Tage was Neues sehen. Surrian. * Meister Surrian. (Schles.) So nennt man in einigen Gegenden Schlesiens scherzweise den Kapellmeister oder Leiter der Musikbande, die in den Dorfschenken bei Kirmes- und Hochzeittänzen aufspielten. Wahrscheinlich bezieht sich diese Benennung auf die durch Chroniken erhaltenen Nachrichten von dem treuen Begleiter des Herzogs Boleslaus von Liegnitz, den Geiger oder Fiedler Surrian. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, 27.) Surrimurri. * Er isch e Surrimurri. (S. Muggi.) – Sutermeister, 77. Susanna. 1 Die grosse Susanna treibt die Teufel von danna. – Berckenmeyer, 308; Hesekiel, 21; Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551. Eine zum Sprichwort gewordene Inschrift an der grossen Glocke zu Erfurt. 2 Wenn Maria Klara Susanna ihr Osterlied singt, es bis zu Pfingsten klingt. – Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551; Hesekiel, 21. G. Hesekiel bemerkt, es liege bei Erfurt ein Dorf Namens Pfingsten, im Huhn'schen Lexikon ist ein solches nicht angegeben. (S. Osterglocke.) *3 Susanne Preisnestel. – Germania, V, 353. In Schwaben in Bezug auf ein aufgeputztes Mädchen. (Schmid, 521; Mörike, Hulzelmännlein, S. 158.) Susannabruder. * Es sind Susannabrüder. Susanniste. Alte Susannisten sind wie der Knoblauch, der hat wol einen weissen Kopf, aber einen grünen Stiel. – Winckler, VI, 8. Suse. *1 Dumme Suse. Um ein einfältiges, ungeschicktes Frauenzimmer zu bezeichnen. Ein mürrisches Mädchen nennt man Brummsusc (Simrock, Kinderbuch, S. 17, 64); eine schläfrige weibliche Person Schlafsuse. (Germania, V, 353.) *2 Es ist eine rechte Suse. – Schottmüller. Susekindchen. Susekindke am Awe ös dat End. – Frischbier2, 3687. Wenn beim Garnwickeln das Ende des zerrissenen Fadens gesucht wird. Süss. 1 Einer mag's süss, der ander sawr, so werden alle gemüse passen. – Petri, II, 181; Henisch, 1489, 14. 2 Es ist nichts so süss, es ist etwas Bitteres dabei. Holl.: Binnen schijn van zoetheid vindt men dikwijls gal. (Harrebomée, II, 247b.) Lat.: Ubicunque dulce est, ibi et acidum invenies. (Binder II, 3384.) 3 Nicht alles, was süss, ist Honig. Lat.: Pessima sub dulci vipera melle latet. (Chaos, 1090.) 4 Nicht wie süss, sondern wie gut. Holl.: Niet hoe zoet, maar hoe goed. (Harrebomée, II, 504b.) 5 Nu noch ês un denn nich miehr, un sull 't ôk dull noah söt schmecken, söä de Jong, un leckte 't Letzte ut'n Seropspott. – Schlingmann, 751.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/496
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [490]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/496>, abgerufen am 21.12.2024.