Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 9 Trabende Stute, trabend Füllen. Auch russisch Altmann VI, 443. 10 Wenn die Stute den Hengst tritt, thut es ihm nicht wehe. Beleidigungen der Frauen darf ein artiger Mann nicht achten. Engl.: A woman's blow never gave man a black eye. Frz.: Jamais coup de pied de jumes ne fait mal a un cheval. It.: Calcio de cavalla (giumenta) non fa male di stalloni. Span.: Coces de yegua, amores para el rocin. - La coz de la yegua no hace mal a potro. (Bohn I, 808.) 11 Wer die Stute verachtet, hat gewiss Lust sie zu stehlen. - Winckler, XIV, 20. 12 Wie die Stute trabt, so trabt auch das Füllen. Die Kinder machen nach, was sie von den Aeltern sehen. It.: Il poledro non va piano, quando la cavalla trotta. (Pazzaglia, 54, 19.) *13 Auf Stuten reiten, die den Sattel zwischen den Beinen tragen. *14 D' Stuet'n hat an Eisen zött. (Oberösterreich.) Lindermayr (Dichtungen in obderensischer Mundart, S. 100, 7) von einem Mädchen, die ledig schwanger geworden. Man pflegt Stuten, die besprungen werden sollen, unmittelbar vorher, damit der Beschäler nicht Schaden leide, die hintern Eisen abzunehmen. (S. Eisen 80, Hufeisen 10 u. 11 und Schiefer 5.) (Vgl. Baumgarten, III, 98.) *15 Du faule Stuaten. - Idiot. Austr., 112. Zu einer trägen Weibsperson. *16 Er hat eine graue Stute in seinem Stall. So sagt der Schotte von einem Ehemann, der unter dem Pantoffel steht. *17 Er weiss mit Stuten zu Acker zu fahren. Er hat Erfahrung auf diesem Felde, im guten und übeln Sinne, mehr im letztern. (Scheible, Schaltjahr, II, 51.) Stute (Gebäck). 1 Je lütter de Stuten, desto gröter ward de Bäcker sin Bauk (Bauch). (Rendsburg.) Stute ist die plattdeutsche Bezeichnung für eine gewisse Form Weissbrot. Schatzmayr (Deutschlands Norden und Süden, Braunschweig 1869), der auch die beiderseitigen Spracheigenheiten miteinander vergleicht, sagt: "Enen richtigen pladdütschen S-chol(westfälisch S-chal-)Jongen bekommt seine Keile, Kloppe, Haue, Klapse, Klitsche Holze (wovon z. B. Holzerei, die Keilerei auf der Wartburg u. s. w.) von die Vater, seine Stute, Stolle oder Bemme (süddeutsch Striezel, Weck, Ranftl, Scherzl u. s. w.) von die Mutter; dann geht er bei Müllersch oder nach S-chultens, wo er mit das Kind des Nachbars und mit vielen andern Kindern >Haschens und Versteckens< oder >Peip< spielt, und zwar: auf das Feld oder in die Busch, oder an der Bek (Bach) u. s. w." *2 Stuten un Tweback. (Holst.) - Schütze, IV, 220. Wortspiel, um zu sagen: Stösse und Streiche auf den zwei Backen. Stutenschlag. Stutenschläge thun dem Füllen nicht wehe. Wenn eine Mutter straft, entstehen selten blaue Maale. Holl.: De slag van eene merrie schaadt der verzenen niet. (Harrebomee, II, 83b.) It.: Calcis di cavallo no fece mai male a poledro. (Pazzaglia, 252, 10.) Stutenwoche. * Se sünd nog in de Stutenwaken. (Holst.) - Schütze, IV, 220. Von jungen Eheleuten, sie sind noch in den Honig- oder Tändelwochen. Stuttgart. 1 Stutgart ist das Paradies auf Erden. "Stuttgart nennen die Schwaben das Paradies auf Erden, so reizend ist seine Lage"; so schrieb Ulrich von Hutten 1519 aus dem Heerlager von Esslingen. (Vgl. Schwabenspiegel, S. 70.) 2 Wenn man zu Stuttgard nicht einsammelte den Wein, so würde bald die Stadt vom Wein ersäuffet seyn. - Berckenmeyer; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 393; Hesekiel, 16. Frz.: L'on ne cuelloit de Stutgard la Raisin, la ville iroit se noyer dans le vin. 3 Wisst ihr nicht, wo Stuttgart liegt? Stuttgart liegt in Teichen, wo's so schöne Mädel gibt, aber keine reichen. - Hesekiel, 16; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 303. Stuttgarter. Wollten die Stuttgarter ihre Trauben nicht lesen, so wären sie im Wein längst ertrunken gewesen. Am 13. Mai 1867 dürfte Gefahr seitens des Bieres gewesen [Spaltenumbruch] sein. Die Gewölbe eines grossen Bierkellers brachen zusammen und 600 Eimer Bier stürzten aus den zertrümmerten Fässern in die Stadt. (Vgl. Niederschles. Zeitung, Görlitz 1867, Nr. 122.) Stütze. *1 Die Stütze des Hauses (des Alters). - Eiselein, 583. Lat.: Columen familiae. - Domus columnae liberi sunt masculi. - In te omnis domus inclinata recumbit. (Eiselein, 583.) *2 Es steht alles auf Stützen. - Frischbier2, 3875. Stütze. Stütze und nütze. (Köthen.) Nämlich ein altes Haus, ehe du es neu bauest. Stutzen. 1 Weil sich zween mit einander stutzen, liest der dritte die Woll auf. - Opel, 377. 2 Wohl gestutzt ist wohl geputzt. - Parömiakon, 2267. Empfiehlt Selbstbeherrschung. "Beschneide deine aufgesperrten Ohren, deine Zunge, deine Kleiderpracht, Hoffart, deinen Uebermuth, deine Neigungen u. s. w." (Abrahamisches Mercurialis oder Wintergrün.) Stutzer. 1 Es ist kein Stutzer so fein, entfällt ihm ein Ring, er greift in den Dreck hinein. Die Russen: Auch der Stutzer greift nach der Dreckstange, ehe er ertrinkt. (Altmann VI, 387.) 2 Es ist nit jeder ein Stutzer, der einen feinen Rock trägt. Die englischen Neger Surinams haben, um den Gedanken auszudrücken, daraus, dass sich jemand gut kleide, folge nicht, dass er ein Stutzer oder Verschwender sei, das Sprichwort: Obgleich der Papagai schöne Kleider hat, geht er doch nicht zu Tanze. (Wullschlägel.) Stutzig. * Stutzig (hartnäckig, eigensinnig) wie ein rother Esel. - Wurzbach II, 91. Styx. Im Styx braucht man nix. Suade. * Er hat eine entsetzliche Suade. Lat.: Ab aure revinctos ducit. (Philippi, I, 1.) Subtil. 1 So subtil wird nichts gespunnen, es kumt einmal auch an die sunnen. - Rebhuus, 70, 311. 2 Subtil taugt nicht (selten) viel. - Pistor., X, 49; Lehmann, 736, 1; Schottel, 1113a; Eiselein, 583; Simrock, 10007; Körte, 5795; Körte2, 7182; Graf, 314, 219. Von denen, die das Wasser aus dem Schnee drücken und aus dem Rückbleibsel Salz machen. Lat.: Subtilitas parum conducit. (Pistor., X, 49.) 3 Was subtil vnnd gar zu scharpff ist, damit kann man keinen Ast (Baum) spalten. - Lehmann, 736, 11. 4 Wer allzu subtil ist, dem entfallen die Hosen. - Eiselein, 323; Simrock, 4958. Lat.: Subtilitas nimia reprobratur. (Philippi, II, 204.) *5 So subtil, als wen de Buck se hedd gelickt (S. Glatt 2.) - Lauremberg, IV, 430. Holl.: Hij is zoo subtiel als de rug van een' vaam dik varken. (Harrebomee, II, 355a.) Subtilist. 1 Subtilisten können das Wasser aussm Schnee trucken vnd den Schnee behalten vnnd Saltz darauss machen. - Lehmann, 737, 16. 2 Subtilisten lesen Halmen aussm Stro. - Lehmann, 737, 16. Suchen. 1 Der sich bei jm selbt sucht, der findt sich am gwissten. - Franck, II, 170a; Lehmann, II, 66, 17; Henisch, 1099, 50. 2 Der viel sucht, dem geht viel ab. - Petri, II, 111. 3 Eät saüket nümmes biäne ächtern Oawen, wenn hai selwer noch nit derächter seäten hiät. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 5; für Altmark: Danneil, 46. 4 Es heisst nicht gesucht, sondern beschert, nicht gefunden, sondern zugefallen, wenn glück vnd Segen dabei seyn soll. - Petri, II, 251; Henisch, 1661, 65. 5 Es suchen viele, aber nur wenige finden. It.: Molti sanno cercare, ma pochi a an trovare. (Pazzaglia, 382, 3.)
[Spaltenumbruch] 9 Trabende Stute, trabend Füllen. Auch russisch Altmann VI, 443. 10 Wenn die Stute den Hengst tritt, thut es ihm nicht wehe. Beleidigungen der Frauen darf ein artiger Mann nicht achten. Engl.: A woman's blow never gave man a black eye. Frz.: Jamais coup de pied de jumes ne fait mal à un cheval. It.: Calcio de cavalla (giumenta) non fa male di stalloni. Span.: Coces de yegua, amores para el rocin. – La coz de la yegua no hace mal a potro. (Bohn I, 808.) 11 Wer die Stute verachtet, hat gewiss Lust sie zu stehlen. – Winckler, XIV, 20. 12 Wie die Stute trabt, so trabt auch das Füllen. Die Kinder machen nach, was sie von den Aeltern sehen. It.: Il poledro non và piano, quando la cavalla trotta. (Pazzaglia, 54, 19.) *13 Auf Stuten reiten, die den Sattel zwischen den Beinen tragen. *14 D' Stuet'n hat an Eisen zött. (Oberösterreich.) Lindermayr (Dichtungen in obderensischer Mundart, S. 100, 7) von einem Mädchen, die ledig schwanger geworden. Man pflegt Stuten, die besprungen werden sollen, unmittelbar vorher, damit der Beschäler nicht Schaden leide, die hintern Eisen abzunehmen. (S. Eisen 80, Hufeisen 10 u. 11 und Schiefer 5.) (Vgl. Baumgarten, III, 98.) *15 Du faule Stuaten. – Idiot. Austr., 112. Zu einer trägen Weibsperson. *16 Er hat eine graue Stute in seinem Stall. So sagt der Schotte von einem Ehemann, der unter dem Pantoffel steht. *17 Er weiss mit Stuten zu Acker zu fahren. Er hat Erfahrung auf diesem Felde, im guten und übeln Sinne, mehr im letztern. (Scheible, Schaltjahr, II, 51.) Stute (Gebäck). 1 Je lütter de Stuten, desto gröter ward de Bäcker sin Bûk (Bauch). (Rendsburg.) Stute ist die plattdeutsche Bezeichnung für eine gewisse Form Weissbrot. Schatzmayr (Deutschlands Norden und Süden, Braunschweig 1869), der auch die beiderseitigen Spracheigenheiten miteinander vergleicht, sagt: „Enen richtigen pladdütschen S-chôl(westfälisch S-chal-)Jongen bekommt seine Keile, Kloppe, Haue, Klapse, Klitsche Holze (wovon z. B. Holzerei, die Keilerei auf der Wartburg u. s. w.) von die Vater, seine Stute, Stolle oder Bemme (süddeutsch Striezel, Weck, Ranftl, Scherzl u. s. w.) von die Mutter; dann geht er bei Müllersch oder nach S-chultens, wo er mit das Kind des Nachbars und mit vielen andern Kindern ›Haschens und Versteckens‹ oder ›Pîp‹ spielt, und zwar: auf das Feld oder in die Busch, oder an der Bêk (Bach) u. s. w.“ *2 Stuten un Twêback. (Holst.) – Schütze, IV, 220. Wortspiel, um zu sagen: Stösse und Streiche auf den zwei Backen. Stutenschlag. Stutenschläge thun dem Füllen nicht wehe. Wenn eine Mutter straft, entstehen selten blaue Maale. Holl.: De slag van eene merrie schaadt der verzenen niet. (Harrebomée, II, 83b.) It.: Calcis di cavallo no fece mai male a poledro. (Pazzaglia, 252, 10.) Stutenwoche. * Se sünd nog in de Stutenwâken. (Holst.) – Schütze, IV, 220. Von jungen Eheleuten, sie sind noch in den Honig- oder Tändelwochen. Stuttgart. 1 Stutgart ist das Paradies auf Erden. „Stuttgart nennen die Schwaben das Paradies auf Erden, so reizend ist seine Lage“; so schrieb Ulrich von Hutten 1519 aus dem Heerlager von Esslingen. (Vgl. Schwabenspiegel, S. 70.) 2 Wenn man zu Stuttgard nicht einsammelte den Wein, so würde bald die Stadt vom Wein ersäuffet seyn. – Berckenmeyer; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 393; Hesekiel, 16. Frz.: L'on ne cuelloit de Stutgard la Raisin, la ville iroit se noyer dans le vin. 3 Wisst ihr nicht, wo Stuttgart liegt? Stuttgart liegt in Teichen, wo's so schöne Mädel gibt, aber keine reichen. – Hesekiel, 16; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 303. Stuttgarter. Wollten die Stuttgarter ihre Trauben nicht lesen, so wären sie im Wein längst ertrunken gewesen. Am 13. Mai 1867 dürfte Gefahr seitens des Bieres gewesen [Spaltenumbruch] sein. Die Gewölbe eines grossen Bierkellers brachen zusammen und 600 Eimer Bier stürzten aus den zertrümmerten Fässern in die Stadt. (Vgl. Niederschles. Zeitung, Görlitz 1867, Nr. 122.) Stütze. *1 Die Stütze des Hauses (des Alters). – Eiselein, 583. Lat.: Columen familiae. – Domus columnae liberi sunt masculi. – In te omnis domus inclinata recumbit. (Eiselein, 583.) *2 Es steht alles auf Stützen. – Frischbier2, 3875. Stütze. Stütze und nütze. (Köthen.) Nämlich ein altes Haus, ehe du es neu bauest. Stutzen. 1 Weil sich zween mit einander stutzen, liest der dritte die Woll auf. – Opel, 377. 2 Wohl gestutzt ist wohl geputzt. – Parömiakon, 2267. Empfiehlt Selbstbeherrschung. „Beschneide deine aufgesperrten Ohren, deine Zunge, deine Kleiderpracht, Hoffart, deinen Uebermuth, deine Neigungen u. s. w.“ (Abrahamisches Mercurialis oder Wintergrün.) Stutzer. 1 Es ist kein Stutzer so fein, entfällt ihm ein Ring, er greift in den Dreck hinein. Die Russen: Auch der Stutzer greift nach der Dreckstange, ehe er ertrinkt. (Altmann VI, 387.) 2 Es ist nit jeder ein Stutzer, der einen feinen Rock trägt. 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9 Trabende Stute, trabend Füllen.
Auch russisch Altmann VI, 443.
10 Wenn die Stute den Hengst tritt, thut es ihm nicht wehe.
Beleidigungen der Frauen darf ein artiger Mann nicht achten.
Engl.: A woman's blow never gave man a black eye.
Frz.: Jamais coup de pied de jumes ne fait mal à un cheval.
It.: Calcio de cavalla (giumenta) non fa male di stalloni.
Span.: Coces de yegua, amores para el rocin. – La coz de la yegua no hace mal a potro. (Bohn I, 808.)
11 Wer die Stute verachtet, hat gewiss Lust sie zu stehlen. – Winckler, XIV, 20.
12 Wie die Stute trabt, so trabt auch das Füllen.
Die Kinder machen nach, was sie von den Aeltern sehen.
It.: Il poledro non và piano, quando la cavalla trotta. (Pazzaglia, 54, 19.)
*13 Auf Stuten reiten, die den Sattel zwischen den Beinen tragen.
*14 D' Stuet'n hat an Eisen zött. (Oberösterreich.)
Lindermayr (Dichtungen in obderensischer Mundart, S. 100, 7) von einem Mädchen, die ledig schwanger geworden. Man pflegt Stuten, die besprungen werden sollen, unmittelbar vorher, damit der Beschäler nicht Schaden leide, die hintern Eisen abzunehmen. (S. Eisen 80, Hufeisen 10 u. 11 und Schiefer 5.) (Vgl. Baumgarten, III, 98.)
*15 Du faule Stuaten. – Idiot. Austr., 112.
Zu einer trägen Weibsperson.
*16 Er hat eine graue Stute in seinem Stall.
So sagt der Schotte von einem Ehemann, der unter dem Pantoffel steht.
*17 Er weiss mit Stuten zu Acker zu fahren.
Er hat Erfahrung auf diesem Felde, im guten und übeln Sinne, mehr im letztern. (Scheible, Schaltjahr, II, 51.)
Stute (Gebäck).
1 Je lütter de Stuten, desto gröter ward de Bäcker sin Bûk (Bauch). (Rendsburg.)
Stute ist die plattdeutsche Bezeichnung für eine gewisse Form Weissbrot. Schatzmayr (Deutschlands Norden und Süden, Braunschweig 1869), der auch die beiderseitigen Spracheigenheiten miteinander vergleicht, sagt: „Enen richtigen pladdütschen S-chôl(westfälisch S-chal-)Jongen bekommt seine Keile, Kloppe, Haue, Klapse, Klitsche Holze (wovon z. B. Holzerei, die Keilerei auf der Wartburg u. s. w.) von die Vater, seine Stute, Stolle oder Bemme (süddeutsch Striezel, Weck, Ranftl, Scherzl u. s. w.) von die Mutter; dann geht er bei Müllersch oder nach S-chultens, wo er mit das Kind des Nachbars und mit vielen andern Kindern ›Haschens und Versteckens‹ oder ›Pîp‹ spielt, und zwar: auf das Feld oder in die Busch, oder an der Bêk (Bach) u. s. w.“
*2 Stuten un Twêback. (Holst.) – Schütze, IV, 220.
Wortspiel, um zu sagen: Stösse und Streiche auf den zwei Backen.
Stutenschlag.
Stutenschläge thun dem Füllen nicht wehe.
Wenn eine Mutter straft, entstehen selten blaue Maale.
Holl.: De slag van eene merrie schaadt der verzenen niet. (Harrebomée, II, 83b.)
It.: Calcis di cavallo no fece mai male a poledro. (Pazzaglia, 252, 10.)
Stutenwoche.
* Se sünd nog in de Stutenwâken. (Holst.) – Schütze, IV, 220.
Von jungen Eheleuten, sie sind noch in den Honig- oder Tändelwochen.
Stuttgart.
1 Stutgart ist das Paradies auf Erden.
„Stuttgart nennen die Schwaben das Paradies auf Erden, so reizend ist seine Lage“; so schrieb Ulrich von Hutten 1519 aus dem Heerlager von Esslingen. (Vgl. Schwabenspiegel, S. 70.)
2 Wenn man zu Stuttgard nicht einsammelte den Wein, so würde bald die Stadt vom Wein ersäuffet seyn. – Berckenmeyer; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 393; Hesekiel, 16.
Frz.: L'on ne cuelloit de Stutgard la Raisin, la ville iroit se noyer dans le vin.
3 Wisst ihr nicht, wo Stuttgart liegt? Stuttgart liegt in Teichen, wo's so schöne Mädel gibt, aber keine reichen. – Hesekiel, 16; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 303.
Stuttgarter.
Wollten die Stuttgarter ihre Trauben nicht lesen, so wären sie im Wein längst ertrunken gewesen.
Am 13. Mai 1867 dürfte Gefahr seitens des Bieres gewesen
sein. Die Gewölbe eines grossen Bierkellers brachen zusammen und 600 Eimer Bier stürzten aus den zertrümmerten Fässern in die Stadt. (Vgl. Niederschles. Zeitung, Görlitz 1867, Nr. 122.)
Stütze.
*1 Die Stütze des Hauses (des Alters). – Eiselein, 583.
Lat.: Columen familiae. – Domus columnae liberi sunt masculi. – In te omnis domus inclinata recumbit. (Eiselein, 583.)
*2 Es steht alles auf Stützen. – Frischbier2, 3875.
Stütze.
Stütze und nütze. (Köthen.)
Nämlich ein altes Haus, ehe du es neu bauest.
Stutzen.
1 Weil sich zween mit einander stutzen, liest der dritte die Woll auf. – Opel, 377.
2 Wohl gestutzt ist wohl geputzt. – Parömiakon, 2267.
Empfiehlt Selbstbeherrschung. „Beschneide deine aufgesperrten Ohren, deine Zunge, deine Kleiderpracht, Hoffart, deinen Uebermuth, deine Neigungen u. s. w.“ (Abrahamisches Mercurialis oder Wintergrün.)
Stutzer.
1 Es ist kein Stutzer so fein, entfällt ihm ein Ring, er greift in den Dreck hinein.
Die Russen: Auch der Stutzer greift nach der Dreckstange, ehe er ertrinkt. (Altmann VI, 387.)
2 Es ist nit jeder ein Stutzer, der einen feinen Rock trägt.
Die englischen Neger Surinams haben, um den Gedanken auszudrücken, daraus, dass sich jemand gut kleide, folge nicht, dass er ein Stutzer oder Verschwender sei, das Sprichwort: Obgleich der Papagai schöne Kleider hat, geht er doch nicht zu Tanze. (Wullschlägel.)
Stutzig.
* Stutzig (hartnäckig, eigensinnig) wie ein rother Esel. – Wurzbach II, 91.
Styx.
Im Styx braucht man nix.
Suade.
* Er hat eine entsetzliche Suade.
Lat.: Ab aure revinctos ducit. (Philippi, I, 1.)
Subtil.
1 So subtil wird nichts gespunnen, es kumt einmal auch an die sunnen. – Rebhuus, 70, 311.
2 Subtil taugt nicht (selten) viel. – Pistor., X, 49; Lehmann, 736, 1; Schottel, 1113a; Eiselein, 583; Simrock, 10007; Körte, 5795; Körte2, 7182; Graf, 314, 219.
Von denen, die das Wasser aus dem Schnee drücken und aus dem Rückbleibsel Salz machen.
Lat.: Subtilitas parum conducit. (Pistor., X, 49.)
3 Was subtil vnnd gar zu scharpff ist, damit kann man keinen Ast (Baum) spalten. – Lehmann, 736, 11.
4 Wer allzu subtil ist, dem entfallen die Hosen. – Eiselein, 323; Simrock, 4958.
Lat.: Subtilitas nimia reprobratur. (Philippi, II, 204.)
*5 So subtil, als wen de Buck se hedd gelickt (S. Glatt 2.) – Lauremberg, IV, 430.
Holl.: Hij is zoo subtiel als de rug van een' vaâm dik varken. (Harrebomée, II, 355a.)
Subtilist.
1 Subtilisten können das Wasser aussm Schnee trucken vnd den Schnee behalten vnnd Saltz darauss machen. – Lehmann, 737, 16.
2 Subtilisten lesen Halmen aussm Stro. – Lehmann, 737, 16.
Suchen.
1 Der sich bei jm selbt sucht, der findt sich am gwissten. – Franck, II, 170a; Lehmann, II, 66, 17; Henisch, 1099, 50.
2 Der viel sucht, dem geht viel ab. – Petri, II, 111.
3 Eät saüket nümmes biäne ächtern Oawen, wenn hai selwer noch nit derächter seäten hiät. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 5; für Altmark: Danneil, 46.
4 Es heisst nicht gesucht, sondern beschert, nicht gefunden, sondern zugefallen, wenn glück vnd Segen dabei seyn soll. – Petri, II, 251; Henisch, 1661, 65.
5 Es suchen viele, aber nur wenige finden.
It.: Molti sanno cercare, ma pochi a an trovare. (Pazzaglia, 382, 3.)
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