Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Studentenbeutel.

Studentenbeutel nimmt mehr ab als zu. - Schuppius, Tract.


Studentenblut.

Studentenblut, das edel Gut, wenig gewinnt vnd viel verthut. - Lehmann, II, 589, 119; Eiselein, 583; Simrock, 9990; Körte, 5780; Braun, I, 4339.


Studentenbraut.

Eine Studentenbraut wird selten getraut.


Studentenfutter.

* Es ist Studentenfutter. - Idiot. Austr., 114.

Man versteht darunter eine Mischung von Rosinen und Mandeln.


Studentengut.

Studentengut ist zollfrei. - Eisenhart, 645; Pistor., X, 47; Estor, I, 144, 337; Eiselein, 583; Simrock, 9993; Sailer, 253; Graf, 510, 180.

Die ältern Rechtsgelehrten rechneten fast einstimmig die Zollfreiheit zu den Vorrechten der akademischen Personen (Professoren, Studenten). Das Vorrecht ist aber sehr bestritten worden, indess wird wol nirgends vom literarischen Apparat eines Studenten eine Abgabe gefordert.


Studentenhafer.

* Einen mit Studentenhafer1 füttern.

1) Rosinen mit Mandeln vermischt.

Holl.: Het is studenten-haver. (Harrebomee, II, 317b.)


Studentenkappe.

Studentenkapp will Schellen han. - Brant, Nsch., 27; Petri, II, 543; Eiselein, 583; Körte, 5781.


Studentenleben.

1 Studentenleben - Seideleben.

"Studentenlaben is doch a recht seiden Laben." (Keller, 143b.)

*2 Das Studentenleben steckt ihm noch im Kopfe. - Mayer, II, 122.


Studentenräthsel.

* Es ist ein Studentenräthsel.

So nennt man in Böhmen die Witze und lustigen Streiche der Studenten, aber auch alle andern gedruckten Schnurren und lustigen Geschichten.


Studentenschuld.

Studentenschuld und Luther's Lehr' vergehen nun und nimmermehr.

Aus dem Stammbuche eines breslauischen Burschenschafters. (Schles. Provinzialbl., 1867, S. 605.)


Studentenstreich.

* Es ist ein Studentenstreich.

Oder Studentenwitz, in Böhmen auch Studentenräthsel.

Holl.: Het is een studentenstreek. ( Harrebomee, II, 317b.)


Studentenwaare.

Studenten Waar ist zollfrey. - Herberger, Hertzpostille, II, 345.


Studien.

Gott segne deine Studia, ut di ward nuscht, Halleluja. - Frischbier2, 3670.


Studiren.

1 Das kommt vom Studiren, antwortete der Abt, als ihn der Hofnarr nach der Ursache seiner rothen Nase fragte. - Klosterspiegel, 69, 13. "Ein Grobschmied sass in guter, Ruh"

2 Der allzeit studirt im Buch Biber(e), wird nimmer Doctor, glaubet mir. - Zinkgref, IV, 380.

3 Der hat genug studirt, der sich selbst kennt. - Petri, II, 92; Henisch, 1560, 49.

4 Die etwas studiren, werden gepriesen.

Bei Tunnicius (506): De wat studeren, werden gepryst alle tyt. (Navantes operam studiis laudantur ab omni.)

5 Es heist auch studirt, wenn man das Gelt auff Schulen verthan. - Lehmann, 454, 16; Sailer, 210; Simrock, 9994.

6 Es lesst sich nicht zugleich studiren vnd pflügen. - Sarcerius, 329.

7 Es studiren nicht alle, die Bücher tragen. - Richard, 394.

8 Es studiren nicht alle, die nach Jena gehen. - Sprichwörtergarten, 95.

Nicht jeder, dem Gelegenheit zur Bildung geworden ist, benutzt sie auch weise.

9 Es studiren viele und werden nicht weise.

Daher sagt man in Moskau sehr richtig: Es ist nicht jeder Studirter ein Weiser. (Altmann V, 112.)

[Spaltenumbruch] 10 Im studiren vnd lernen steckt viel Rauch. - Lehmann, 455, 21; Sailer, 289.

Marktschreierei bildet nicht.

Lat.: Multus cos malitia fuit doctrina. (Lehmann, 455, 21.)

11 Ja, ja, se hew, se hewwet wol ehr Noth mit 't studeren, sä de Baur tum Pastor; denn dat seh ick an mein Ossen, dat Kopparbeit 'ne sware Arbeit is. - Peik, 25.

12 Je länger studirt, je kürzer die Predigt.

13 Lange studirt haben macht nicht desto klüger.

Lat.: Serica non reddit numerosa pecunia saccum. (Sutor, 735.)

14 Lange studirt und doch geirrt.

Wenn jemand eine Sache sehr lange einstudirt hat und dann doch einen Schnitzer macht, so sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Muwij, muwij, mukij. Ein Abschnitt im Talmud (Ereweinz) fängt mit dem Worte "muwij" an. Der Schüler quält sich nun die ganze Woche mit diesem Abschnitt ab, um beim Abhören am Sonnabend schlagfertig zu sein; aber im entscheidenden Augenblick der Prüfung verwechselt er das w im Worte "muwij" mit dem ähnlichen k (? und ?) und spricht es muckij aus.

15 Man muss studiren, als wollte man ewig leben, und leben, als sollte man heute sterben. - Einfälle, 14.

16 Mancher studirt lieber im Becher als in Büchern.

Lat.: Plus student in calicibus, quam in codicibus. (Binder II, 2602; Novarin, 400.)

17 Niemand studirt etwas, als der es nicht weiss. - Lehmann, 458, 33.

Lat.: Lectio tecta placet, decies repetita placebit. (Luther, 401.)

18 Studieren hat kein end, vnd ist niemands gelehrt genug. - Lehmann, 460, 84.

19 Studieren macht Narren. - Lehmann, 458, 63; Petri, III, 11.

"Dann studeo, studui stultum bringts mit sich. Sapientis non est in literis."

20 Studir nur, wer studiren kan, Heiligthum ist ein gelehrter Mann. - Petri, II, 543.

21 Studiren ist irren, wenn nicht dabei ist das Psalliren. - Parömiakon, 1186.

22 Studiren kostet Geld.

Lat.: Solvere oportet mercedem haud parvam doctoribus. (Binder II, 3179; Palingen, II, 296.)

23 Studiren kostet Geld und Zeit und macht nicht immer weise Leut'.

24 Studiren macht gelehrt, aber nicht fromm und weise.

25 Studiren ohne Buch und Schneidern ohne Tuch nützt wenig genug.

Lat.: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (Binder II, 1288; Philippi, I, 174; Egeria, 90; Schreger, 54.)

26 Studiren und Regieren will den ganzen Menschen allein haben.

27 Viel Studiren macht den Leib müde.

28 Viel Studiren macht Narren, man muss auch das Trinken nicht sparen, sagte der Student, als er in vier Wochen ein Colleg gehört hatte.

Holl.: Studie met maten zal de jongheid baten. (Harrebomee, II, 317b.)

29 Viel studirt hat oft irre geführt.

30 Was halb studirt, wirdt halb gelehrt. - Henisch, 1458, 58.

31 Wenn du studirest fein, so issestu Hüner vnnd trinckest Wein; lernest du nichts denn übel, so must du mit den Säwen essen aussm Kübel. - Lehmann, 454, 8; Eiselein, 583.

Lat.: E gregios comulare libros praeclara suppelex, ast unum utilius volvere saepe librum. (Chaos, 813.)

32 Wenn du studirest wohl, wirst du gebratner Hühner voll.

33 Wer fleissig will studiren, darf nicht amo conjugiren.

Frz.: Honz en aprenant desaprent quant il cet qu'amours le surprent. (Leroux, I, 163.)

34 Wer stets studirt, der lernt etwas. - Petri, II, 768.

Die Dänen sagen: Wer studirt hat, sieht doppelt: De see dobbelt, som have studeret. (Prov. dan., 494.) Weil die Chinesen sich für das gebildetste Volk halten, sagen sie: sie selbst hätten zwei Augen, die Europäer

[Spaltenumbruch]
Studentenbeutel.

Studentenbeutel nimmt mehr ab als zu.Schuppius, Tract.


Studentenblut.

Studentenblut, das edel Gut, wenig gewinnt vnd viel verthut.Lehmann, II, 589, 119; Eiselein, 583; Simrock, 9990; Körte, 5780; Braun, I, 4339.


Studentenbraut.

Eine Studentenbraut wird selten getraut.


Studentenfutter.

* Es ist Studentenfutter.Idiot. Austr., 114.

Man versteht darunter eine Mischung von Rosinen und Mandeln.


Studentengut.

Studentengut ist zollfrei.Eisenhart, 645; Pistor., X, 47; Estor, I, 144, 337; Eiselein, 583; Simrock, 9993; Sailer, 253; Graf, 510, 180.

Die ältern Rechtsgelehrten rechneten fast einstimmig die Zollfreiheit zu den Vorrechten der akademischen Personen (Professoren, Studenten). Das Vorrecht ist aber sehr bestritten worden, indess wird wol nirgends vom literarischen Apparat eines Studenten eine Abgabe gefordert.


Studentenhafer.

* Einen mit Studentenhafer1 füttern.

1) Rosinen mit Mandeln vermischt.

Holl.: Het is studenten-haver. (Harrebomée, II, 317b.)


Studentenkappe.

Studentenkapp will Schellen han.Brant, Nsch., 27; Petri, II, 543; Eiselein, 583; Körte, 5781.


Studentenleben.

1 Studentenleben – Seideleben.

„Studentenlaben is doch a recht seiden Laben.“ (Keller, 143b.)

*2 Das Studentenleben steckt ihm noch im Kopfe.Mayer, II, 122.


Studentenräthsel.

* Es ist ein Studentenräthsel.

So nennt man in Böhmen die Witze und lustigen Streiche der Studenten, aber auch alle andern gedruckten Schnurren und lustigen Geschichten.


Studentenschuld.

Studentenschuld und Luther's Lehr' vergehen nun und nimmermehr.

Aus dem Stammbuche eines breslauischen Burschenschafters. (Schles. Provinzialbl., 1867, S. 605.)


Studentenstreich.

* Es ist ein Studentenstreich.

Oder Studentenwitz, in Böhmen auch Studentenräthsel.

Holl.: Het is een studentenstreek. ( Harrebomée, II, 317b.)


Studentenwaare.

Studenten Waar ist zollfrey.Herberger, Hertzpostille, II, 345.


Studien.

Gott segne deine Studia, ut di ward nuscht, Halleluja.Frischbier2, 3670.


Studiren.

1 Das kommt vom Studiren, antwortete der Abt, als ihn der Hofnarr nach der Ursache seiner rothen Nase fragte.Klosterspiegel, 69, 13. „Ein Grobschmied sass in guter, Ruh“

2 Der allzeit studirt im Buch Biber(e), wird nimmer Doctor, glaubet mir.Zinkgref, IV, 380.

3 Der hat genug studirt, der sich selbst kennt.Petri, II, 92; Henisch, 1560, 49.

4 Die etwas studiren, werden gepriesen.

Bei Tunnicius (506): De wat studeren, wêrden gepryst alle tyt. (Navantes operam studiis laudantur ab omni.)

5 Es heist auch studirt, wenn man das Gelt auff Schulen verthan.Lehmann, 454, 16; Sailer, 210; Simrock, 9994.

6 Es lesst sich nicht zugleich studiren vnd pflügen.Sarcerius, 329.

7 Es studiren nicht alle, die Bücher tragen.Richard, 394.

8 Es studiren nicht alle, die nach Jena gehen.Sprichwörtergarten, 95.

Nicht jeder, dem Gelegenheit zur Bildung geworden ist, benutzt sie auch weise.

9 Es studiren viele und werden nicht weise.

Daher sagt man in Moskau sehr richtig: Es ist nicht jeder Studirter ein Weiser. (Altmann V, 112.)

[Spaltenumbruch] 10 Im studiren vnd lernen steckt viel Rauch.Lehmann, 455, 21; Sailer, 289.

Marktschreierei bildet nicht.

Lat.: Multus cos malitia fuit doctrina. (Lehmann, 455, 21.)

11 Ja, ja, se hew, se hewwet wol ehr Noth mit 't studêren, sä de Bûr tum Pastor; denn dat seh ick an mîn Ossen, dat Kopparbeit 'ne sware Arbeit is.Peik, 25.

12 Je länger studirt, je kürzer die Predigt.

13 Lange studirt haben macht nicht desto klüger.

Lat.: Serica non reddit numerosa pecunia saccum. (Sutor, 735.)

14 Lange studirt und doch geirrt.

Wenn jemand eine Sache sehr lange einstudirt hat und dann doch einen Schnitzer macht, so sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Muwij, muwij, mukij. Ein Abschnitt im Talmud (Erewînz) fängt mit dem Worte „muwij“ an. Der Schüler quält sich nun die ganze Woche mit diesem Abschnitt ab, um beim Abhören am Sonnabend schlagfertig zu sein; aber im entscheidenden Augenblick der Prüfung verwechselt er das w im Worte „muwij“ mit dem ähnlichen k (? und ?) und spricht es muckij aus.

15 Man muss studiren, als wollte man ewig leben, und leben, als sollte man heute sterben.Einfälle, 14.

16 Mancher studirt lieber im Becher als in Büchern.

Lat.: Plus student in calicibus, quam in codicibus. (Binder II, 2602; Novarin, 400.)

17 Niemand studirt etwas, als der es nicht weiss.Lehmann, 458, 33.

Lat.: Lectio tecta placet, decies repetita placebit. (Luther, 401.)

18 Studieren hat kein end, vnd ist niemands gelehrt genug.Lehmann, 460, 84.

19 Studieren macht Narren.Lehmann, 458, 63; Petri, III, 11.

„Dann studeo, studui stultum bringts mit sich. Sapientis non est in literis.“

20 Studir nur, wer studiren kan, Heiligthum ist ein gelehrter Mann.Petri, II, 543.

21 Studiren ist irren, wenn nicht dabei ist das Psalliren.Parömiakon, 1186.

22 Studiren kostet Geld.

Lat.: Solvere oportet mercedem haud parvam doctoribus. (Binder II, 3179; Palingen, II, 296.)

23 Studiren kostet Geld und Zeit und macht nicht immer weise Leut'.

24 Studiren macht gelehrt, aber nicht fromm und weise.

25 Studiren ohne Buch und Schneidern ohne Tuch nützt wenig genug.

Lat.: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (Binder II, 1288; Philippi, I, 174; Egeria, 90; Schreger, 54.)

26 Studiren und Regieren will den ganzen Menschen allein haben.

27 Viel Studiren macht den Leib müde.

28 Viel Studiren macht Narren, man muss auch das Trinken nicht sparen, sagte der Student, als er in vier Wochen ein Colleg gehört hatte.

Holl.: Studie met maten zal de jongheid baten. (Harrebomée, II, 317b.)

29 Viel studirt hat oft irre geführt.

30 Was halb studirt, wirdt halb gelehrt.Henisch, 1458, 58.

31 Wenn du studirest fein, so issestu Hüner vnnd trinckest Wein; lernest du nichts denn übel, so must du mit den Säwen essen aussm Kübel.Lehmann, 454, 8; Eiselein, 583.

Lat.: E gregios comulare libros praeclara suppelex, ast unum utilius volvere saepe librum. (Chaos, 813.)

32 Wenn du studirest wohl, wirst du gebratner Hühner voll.

33 Wer fleissig will studiren, darf nicht amo conjugiren.

Frz.: Honz en aprenant desaprent quant il cet qu'amours le surprent. (Leroux, I, 163.)

34 Wer stets studirt, der lernt etwas.Petri, II, 768.

Die Dänen sagen: Wer studirt hat, sieht doppelt: De see dobbelt, som have studeret. (Prov. dan., 494.) Weil die Chinesen sich für das gebildetste Volk halten, sagen sie: sie selbst hätten zwei Augen, die Europäer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0473" n="[467]"/>
          <cb n="933"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenbeutel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Studentenbeutel nimmt mehr ab als zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuppius, Tract.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenblut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Studentenblut, das edel Gut, wenig gewinnt vnd viel verthut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 589, 119; Eiselein, 583; Simrock, 9990; Körte, 5780; Braun, I, 4339.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenbraut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Eine Studentenbraut wird selten getraut.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenfutter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist Studentenfutter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Idiot. Austr., 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man versteht darunter eine Mischung von Rosinen und Mandeln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentengut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Studentengut ist zollfrei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eisenhart, 645; Pistor., X, 47; Estor, I, 144, 337; Eiselein, 583; Simrock, 9993; Sailer, 253; Graf, 510, 180.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die ältern Rechtsgelehrten rechneten fast einstimmig die Zollfreiheit zu den Vorrechten der akademischen Personen (Professoren, Studenten). Das Vorrecht ist aber sehr bestritten worden, indess wird wol nirgends vom literarischen Apparat eines Studenten eine Abgabe gefordert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenhafer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen mit Studentenhafer<hi rendition="#sup">1</hi> füttern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Rosinen mit Mandeln vermischt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is studenten-haver. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenkappe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Studentenkapp will Schellen han.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brant, Nsch., 27; Petri, II, 543; Eiselein, 583; Körte, 5781.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Studentenleben &#x2013; Seideleben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Studentenlaben is doch a recht seiden Laben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 143<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Das Studentenleben steckt ihm noch im Kopfe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 122.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenräthsel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Studentenräthsel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nennt man in Böhmen die Witze und lustigen Streiche der Studenten, aber auch alle andern gedruckten Schnurren und lustigen Geschichten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenschuld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Studentenschuld und Luther's Lehr' vergehen nun und nimmermehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus dem Stammbuche eines breslauischen Burschenschafters. (<hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1867, S. 605.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenstreich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Studentenstreich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Oder Studentenwitz, in Böhmen auch Studentenräthsel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een studentenstreek. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studentenwaare.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Studenten Waar ist zollfrey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, II, 345.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studien.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Gott segne deine Studia, ut di ward nuscht, Halleluja.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3670.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Studiren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das kommt vom Studiren, antwortete der Abt, als ihn der Hofnarr nach der Ursache seiner rothen Nase fragte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 69, 13.</hi> &#x201E;Ein Grobschmied sass in guter, Ruh&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der allzeit studirt im Buch Biber(e), wird nimmer Doctor, glaubet mir.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 380.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der hat genug studirt, der sich selbst kennt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 92; Henisch, 1560, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die etwas studiren, werden gepriesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (506)</hi>: De wat studeren, wêrden gepryst alle tyt. (Navantes operam studiis laudantur ab omni.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es heist auch studirt, wenn man das Gelt auff Schulen verthan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 454, 16; Sailer, 210; Simrock, 9994.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es lesst sich nicht zugleich studiren vnd pflügen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sarcerius, 329.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es studiren nicht alle, die Bücher tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richard, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es studiren nicht alle, die nach Jena gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht jeder, dem Gelegenheit zur Bildung geworden ist, benutzt sie auch weise.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Es studiren viele und werden nicht weise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Daher sagt man in Moskau sehr richtig: Es ist nicht jeder Studirter ein Weiser. (<hi rendition="#i">Altmann V, 112.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="934"/>
10 Im studiren vnd lernen steckt viel Rauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 455, 21; Sailer, 289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Marktschreierei bildet nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multus cos malitia fuit doctrina. (<hi rendition="#i">Lehmann, 455, 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ja, ja, se hew, se hewwet wol ehr Noth mit 't studêren, sä de Bûr tum Pastor; denn dat seh ick an mîn Ossen, dat Kopparbeit 'ne sware Arbeit is.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Peik, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Je länger studirt, je kürzer die Predigt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Lange studirt haben macht nicht desto klüger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Serica non reddit numerosa pecunia saccum. (<hi rendition="#i">Sutor, 735.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Lange studirt und doch geirrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand eine Sache sehr lange einstudirt hat und dann doch einen Schnitzer macht, so sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Muwij, muwij, mukij. Ein Abschnitt im Talmud (Erewînz) fängt mit dem Worte &#x201E;muwij&#x201C; an. Der Schüler quält sich nun die ganze Woche mit diesem Abschnitt ab, um beim Abhören am Sonnabend schlagfertig zu sein; aber im entscheidenden Augenblick der Prüfung verwechselt er das w im Worte &#x201E;muwij&#x201C; mit dem ähnlichen k (? und ?) und spricht es muckij aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Man muss studiren, als wollte man ewig leben, und leben, als sollte man heute sterben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Mancher studirt lieber im Becher als in Büchern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Plus student in calicibus, quam in codicibus. (<hi rendition="#i">Binder II, 2602; Novarin, 400.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Niemand studirt etwas, als der es nicht weiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 458, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lectio tecta placet, decies repetita placebit. (<hi rendition="#i">Luther, 401.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Studieren hat kein end, vnd ist niemands gelehrt genug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 460, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Studieren macht Narren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 458, 63; Petri, III, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dann studeo, studui stultum bringts mit sich. Sapientis non est in literis.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Studir nur, wer studiren kan, Heiligthum ist ein gelehrter Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 543.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Studiren ist irren, wenn nicht dabei ist das Psalliren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1186.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Studiren kostet Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Solvere oportet mercedem haud parvam doctoribus. (<hi rendition="#i">Binder II, 3179; Palingen, II, 296.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Studiren kostet Geld und Zeit und macht nicht immer weise Leut'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Studiren macht gelehrt, aber nicht fromm und weise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Studiren ohne Buch und Schneidern ohne Tuch nützt wenig genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (<hi rendition="#i">Binder II, 1288; Philippi, I, 174; Egeria, 90; Schreger, 54.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Studiren und Regieren will den ganzen Menschen allein haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Viel Studiren macht den Leib müde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Viel Studiren macht Narren, man muss auch das Trinken nicht sparen, sagte der Student, als er in vier Wochen ein Colleg gehört hatte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Studie met maten zal de jongheid baten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Viel studirt hat oft irre geführt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Was halb studirt, wirdt halb gelehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1458, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Wenn du studirest fein, so issestu Hüner vnnd trinckest Wein; lernest du nichts denn übel, so must du mit den Säwen essen aussm Kübel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 454, 8; Eiselein, 583.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: E gregios comulare libros praeclara suppelex, ast unum utilius volvere saepe librum. (<hi rendition="#i">Chaos, 813.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Wenn du studirest wohl, wirst du gebratner Hühner voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Wer fleissig will studiren, darf nicht amo conjugiren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Honz en aprenant desaprent quant il cet qu'amours le surprent. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 163.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Wer stets studirt, der lernt etwas.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 768.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Dänen sagen: Wer studirt hat, sieht doppelt: De see dobbelt, som have studeret. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 494.</hi>) Weil die Chinesen sich für das gebildetste Volk halten, sagen sie: sie selbst hätten zwei Augen, die Europäer
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[467]/0473] Studentenbeutel. Studentenbeutel nimmt mehr ab als zu. – Schuppius, Tract. Studentenblut. Studentenblut, das edel Gut, wenig gewinnt vnd viel verthut. – Lehmann, II, 589, 119; Eiselein, 583; Simrock, 9990; Körte, 5780; Braun, I, 4339. Studentenbraut. Eine Studentenbraut wird selten getraut. Studentenfutter. * Es ist Studentenfutter. – Idiot. Austr., 114. Man versteht darunter eine Mischung von Rosinen und Mandeln. Studentengut. Studentengut ist zollfrei. – Eisenhart, 645; Pistor., X, 47; Estor, I, 144, 337; Eiselein, 583; Simrock, 9993; Sailer, 253; Graf, 510, 180. Die ältern Rechtsgelehrten rechneten fast einstimmig die Zollfreiheit zu den Vorrechten der akademischen Personen (Professoren, Studenten). Das Vorrecht ist aber sehr bestritten worden, indess wird wol nirgends vom literarischen Apparat eines Studenten eine Abgabe gefordert. Studentenhafer. * Einen mit Studentenhafer1 füttern. 1) Rosinen mit Mandeln vermischt. Holl.: Het is studenten-haver. (Harrebomée, II, 317b.) Studentenkappe. Studentenkapp will Schellen han. – Brant, Nsch., 27; Petri, II, 543; Eiselein, 583; Körte, 5781. Studentenleben. 1 Studentenleben – Seideleben. „Studentenlaben is doch a recht seiden Laben.“ (Keller, 143b.) *2 Das Studentenleben steckt ihm noch im Kopfe. – Mayer, II, 122. Studentenräthsel. * Es ist ein Studentenräthsel. So nennt man in Böhmen die Witze und lustigen Streiche der Studenten, aber auch alle andern gedruckten Schnurren und lustigen Geschichten. Studentenschuld. Studentenschuld und Luther's Lehr' vergehen nun und nimmermehr. Aus dem Stammbuche eines breslauischen Burschenschafters. (Schles. Provinzialbl., 1867, S. 605.) Studentenstreich. * Es ist ein Studentenstreich. Oder Studentenwitz, in Böhmen auch Studentenräthsel. Holl.: Het is een studentenstreek. ( Harrebomée, II, 317b.) Studentenwaare. Studenten Waar ist zollfrey. – Herberger, Hertzpostille, II, 345. Studien. Gott segne deine Studia, ut di ward nuscht, Halleluja. – Frischbier2, 3670. Studiren. 1 Das kommt vom Studiren, antwortete der Abt, als ihn der Hofnarr nach der Ursache seiner rothen Nase fragte. – Klosterspiegel, 69, 13. „Ein Grobschmied sass in guter, Ruh“ 2 Der allzeit studirt im Buch Biber(e), wird nimmer Doctor, glaubet mir. – Zinkgref, IV, 380. 3 Der hat genug studirt, der sich selbst kennt. – Petri, II, 92; Henisch, 1560, 49. 4 Die etwas studiren, werden gepriesen. Bei Tunnicius (506): De wat studeren, wêrden gepryst alle tyt. (Navantes operam studiis laudantur ab omni.) 5 Es heist auch studirt, wenn man das Gelt auff Schulen verthan. – Lehmann, 454, 16; Sailer, 210; Simrock, 9994. 6 Es lesst sich nicht zugleich studiren vnd pflügen. – Sarcerius, 329. 7 Es studiren nicht alle, die Bücher tragen. – Richard, 394. 8 Es studiren nicht alle, die nach Jena gehen. – Sprichwörtergarten, 95. Nicht jeder, dem Gelegenheit zur Bildung geworden ist, benutzt sie auch weise. 9 Es studiren viele und werden nicht weise. Daher sagt man in Moskau sehr richtig: Es ist nicht jeder Studirter ein Weiser. (Altmann V, 112.) 10 Im studiren vnd lernen steckt viel Rauch. – Lehmann, 455, 21; Sailer, 289. Marktschreierei bildet nicht. Lat.: Multus cos malitia fuit doctrina. (Lehmann, 455, 21.) 11 Ja, ja, se hew, se hewwet wol ehr Noth mit 't studêren, sä de Bûr tum Pastor; denn dat seh ick an mîn Ossen, dat Kopparbeit 'ne sware Arbeit is. – Peik, 25. 12 Je länger studirt, je kürzer die Predigt. 13 Lange studirt haben macht nicht desto klüger. Lat.: Serica non reddit numerosa pecunia saccum. (Sutor, 735.) 14 Lange studirt und doch geirrt. Wenn jemand eine Sache sehr lange einstudirt hat und dann doch einen Schnitzer macht, so sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Muwij, muwij, mukij. Ein Abschnitt im Talmud (Erewînz) fängt mit dem Worte „muwij“ an. Der Schüler quält sich nun die ganze Woche mit diesem Abschnitt ab, um beim Abhören am Sonnabend schlagfertig zu sein; aber im entscheidenden Augenblick der Prüfung verwechselt er das w im Worte „muwij“ mit dem ähnlichen k (? und ?) und spricht es muckij aus. 15 Man muss studiren, als wollte man ewig leben, und leben, als sollte man heute sterben. – Einfälle, 14. 16 Mancher studirt lieber im Becher als in Büchern. Lat.: Plus student in calicibus, quam in codicibus. (Binder II, 2602; Novarin, 400.) 17 Niemand studirt etwas, als der es nicht weiss. – Lehmann, 458, 33. Lat.: Lectio tecta placet, decies repetita placebit. (Luther, 401.) 18 Studieren hat kein end, vnd ist niemands gelehrt genug. – Lehmann, 460, 84. 19 Studieren macht Narren. – Lehmann, 458, 63; Petri, III, 11. „Dann studeo, studui stultum bringts mit sich. Sapientis non est in literis.“ 20 Studir nur, wer studiren kan, Heiligthum ist ein gelehrter Mann. – Petri, II, 543. 21 Studiren ist irren, wenn nicht dabei ist das Psalliren. – Parömiakon, 1186. 22 Studiren kostet Geld. Lat.: Solvere oportet mercedem haud parvam doctoribus. (Binder II, 3179; Palingen, II, 296.) 23 Studiren kostet Geld und Zeit und macht nicht immer weise Leut'. 24 Studiren macht gelehrt, aber nicht fromm und weise. 25 Studiren ohne Buch und Schneidern ohne Tuch nützt wenig genug. Lat.: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (Binder II, 1288; Philippi, I, 174; Egeria, 90; Schreger, 54.) 26 Studiren und Regieren will den ganzen Menschen allein haben. 27 Viel Studiren macht den Leib müde. 28 Viel Studiren macht Narren, man muss auch das Trinken nicht sparen, sagte der Student, als er in vier Wochen ein Colleg gehört hatte. Holl.: Studie met maten zal de jongheid baten. (Harrebomée, II, 317b.) 29 Viel studirt hat oft irre geführt. 30 Was halb studirt, wirdt halb gelehrt. – Henisch, 1458, 58. 31 Wenn du studirest fein, so issestu Hüner vnnd trinckest Wein; lernest du nichts denn übel, so must du mit den Säwen essen aussm Kübel. – Lehmann, 454, 8; Eiselein, 583. Lat.: E gregios comulare libros praeclara suppelex, ast unum utilius volvere saepe librum. (Chaos, 813.) 32 Wenn du studirest wohl, wirst du gebratner Hühner voll. 33 Wer fleissig will studiren, darf nicht amo conjugiren. Frz.: Honz en aprenant desaprent quant il cet qu'amours le surprent. (Leroux, I, 163.) 34 Wer stets studirt, der lernt etwas. – Petri, II, 768. Die Dänen sagen: Wer studirt hat, sieht doppelt: De see dobbelt, som have studeret. (Prov. dan., 494.) Weil die Chinesen sich für das gebildetste Volk halten, sagen sie: sie selbst hätten zwei Augen, die Europäer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/473
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [467]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/473>, abgerufen am 21.12.2024.