Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 7 Es ist ein stolzer Strohhalm, der sich für einen Berg hält. 8 Viele Strohhalme können einen Elefanten binden. Verachte das Kleine nicht. 9 Wenn man einen Strohhalm emporwirft, so kann man sehen, wohin der Wind weht. 10 Wer jedem Strohhalm aus dem Wege geht, bricht zuerst ein Bein. Dän.: De som vare sig best, ere tit sygdom naest. (Prov. dan., 68.) 11 Wer über einen Strohhalm springen will, braucht nicht weit auszuholen. *12 Dafür geb' ich keinen Strohhalm. Frz.: Cela ne vaut pas un fetu. (Kritzinger, 311a.) - Je n'en donnerai pas un fetu. (Leroux, I, 47.) *13 Den irrt ein Strohhalm. "Wems vbel geht, bald zornig wirt, ob jhn gleich nur ein strohalm jrrt." Lat.: Fit cito commotus cui cors contraria totus. (Loci comm., 97.) *14 Einen Strohhalm unterlegen. - Braun, I, 4335. *15 Er hält sich auch an einen Strohhalm. Frz.: Il s'accroche a tout comme an homme qui se noie. (Lendroy, 1091.) *16 Er kann nicht über einen Strohhalm pissen. - Frischbier2, 2945. Holl.: Hij kan geen strootje aan stuk bijten. (Harrebomee, II, 316a.) *17 Er kann über keinen Strohhalm springen. Holl.: Hij springt over een stroo. ( Harrebomee, II, 316a.) *18 Er lässt sich an einen Strohhalm binden. Er ist leicht zu halten. Holl.: Hij laat sich aan een stroo binden. (Harrebomee, II, 316a.) *19 Er strauchelt über einen Strohhalm und will über einen Klotz springen. Engl.: To stumble at a straw, and leap over a block. (Bohn II, 179.) *20 Ham kaam han me an Stre so föl slaau, dat'r 't bliiw lat. (Amrum.) - Haupt, VIII, 358, 108. Man kann ihn mit einem Strohhalm so viel schlagen, dass er es bleiben lässt. *21 Man kann ihn mit einem Strohhalm dazu ziehen. Holl.: Hij is met een stroo te trekken. (Harrebomee, II, 316a.) *22 Man kann keinen Strohhalm entzwei sorgen. *23 Mit einem Strohhalm auf einen Amboss schlagen. - Luther's Tischr., 133a. *24 Se schwätzt ihn inen Strauhalm nei. - Nefflen, 465; Michel, 276. *25 Sich an einen Strohhalm halten. Holl.: Hij houdt zich aan eene stroowisch vast. (Harrebomee, I, 316a.) *26 Sich mit einem Strohhalm erdrosseln. - Altmann VI, 512. *27 Ueber einen Strohhalm stolpern. "War dem Halm eine rechtskräftige Verwendung gegeben (s. Stroh 62 und Strohhalm 4), so musste die Schutzkraft ebenso gegen Körperleiden und Zauberei anwendbar scheinen. Das Sprichwort: Ueber einem Strohhalm stolpern erhält dadurch seinen ursprünglichen Sinn wieder; wer dem Blendwerk des Zauberers nicht gewachsen ist, der glaubt in jedem Strohhalm, den des Zauberers Hahn vor allen Zuschauern im Schnabel davonträgt, einen gewaltigen Balken zu erblicken." (Rochholz, Altdeutsches Bürgerleben, S. 101.) *28 Um einen Strohhalm streiten. Holl.: Over een haverstroo twisten. (Bohn I, 336.) *29 Wenn er sich auf einen Strohhalm stellt, kann er der Katze ins Arschloch sehen. (Lit.) Spott auf einen sehr kleinen Menschen. *30 Wie kann aus dem Strohhalm eine Palme werden. (Köthen.) Strohhälmchen. Mit em Strühhälmche kammer og ald ens 'ne Wagen Heu verlade. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 200. Strohhaus. Wer ein Strohhaus hat, darf nicht über das Feuer lachen. Strohhütte. Besser in einer Strohhütte lachen, als in einem Palast weinen. Dän.: Nogle boe tryggere under straae-tag end andre under forgyldte huuse. (Prov. dan., 77.) It.: Un tugurio di paglia dove si ride, val piu, che un palazzo, dove si piange. Strohjunker. * Es ist ein Strohjunker. Frz.: Un Bailli de robe courte. (Kritzinger, 52b.) Holl.: Het is een stroojonker. (Harrebomee, II, 315b.) Strohkopf. 1 Es ist nicht jeder ein Strohkopf, der unter dem Strohdach geboren ist. - Parömiakon, 686. Für Strohkopf oder Holzkopf sagt Hermes (Sophiens Reise) öfters: ein Gebund Holz, wovon die Wörterbücher kein Beispiel haben. (Cholevius, 18.) "Diese Worte sind ein Korb oder ich bin ein Gebund Holz." Lat.: Concordia affert victoriam exicitum. (Chaos, 420.) *2 Er ist ein Strohkopf. - Braun, I, 4334. Strohmann. * Es ist nur ein Strohmann. Eine der Form wegen vorgeschobene Gestalt, eine Puppe. Holl.: Het is een mannetje van stroo. (Harrebomee, II, 315b.) Strohrede. *1 Ein Strohmann muss sich vor dem Feuer hüten. Auch die Russen sagen: Wer von Stroh ist, halte sich fern dem Feuer. (Altmann VI, 469.) *2 Eine Strohrede halten. Strohreden zu halten war eine zu Freiburg (s. d. 3) im Breisgau in frühern Zeiten bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts übliche Hochzeitssitte. Als Strohredner ward in der Regel ein Bekannter gewählt, von dem vorauszusehen war, dass er seine Aufgabe, der Feier entsprechend, lösen werde. Die Rede ward am Hochzeitstage selbst während der Tafel gehalten. Die letzte Strohrede fand nach urkundlicher Bestätigung am 13. Sept. 1769 bei der Hochzeit adelicher Brautleute statt. Eine ausführliche Darstellung darüber gibt Wurzbach in der Donau-Zeitung, Wien 1860, Nr. 162, S. 63. Strohsack. 1 Hab vrlaub, strosack, ich hab ein bet vberkommen. - Franck, II, 33b; Sailer, 128. 2 Leb wohl, Strohsack, ich hab' ein Daunenbett. Frz.: Quitte le bon pour le meilleur. Holl.: Heb oorlof, stroozak, ik heb een bed verkreegen. (Harrebomee, II, 315b.) 3 Man kann auf dem Strohsack daheim ebenso sterben als im Kriege. Dän.: Man kand saa snart döe hiemme paa benke-halmen, som i krigen. (Prov. dan., 114.) 4 Man muss auf dem Strohsack schlafen, bis man Bette erlangt. (S. Brot 190.) - Carminum, I, 304. 5 Wo man einen Strohsack schickt, so kommt ein Strohsack wieder. 6 Wo nur ein leerer Strohsack ist, da ist das Bett bald zugerüst. - Petri, II, 815. Lat.: Ilico sternetur, ubi nil nisi saccus habetur. (Loci comm., 168.) 7 Zwein Schtrisäk sen uch e Bät. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 830. *8 Dem liegt der Strosack vor der Thür. - Franck, Zeytbuch, I, CXIa. *9 Di schaff ei innen Strausack nei. - Michel, 260; Nefflen, 455. Um jemand zu sagen: Du stehst mir in der Arbeit weit nach. *10 Ea schmaisst oli Damfingaloung an Strohsack voa di Tia. (Steiermark.) - Firmenich, II, 771, 175. Er wirft alle daumfingerlang den Strohsack vor die Thür, d. h. droht alle Augenblicke, das Haus, den Dienst zu verlassen. *11 Einem den Strohsack vor die Thür werfen. - Parömiakon, 238; Wurzbach II, 196. Ausdruck der Entrüstung mit dem Nebenbegriff der Zurückweisung einer Gunst und Gnade, hauptsächlich mit dem Abbruch eines Dienstverhältnisses drohen. Der vor die Thür geworfene Strohsack deutet auf das Scheiden aus dem Hause. Auch die Herberge kündigen. *12 Er hat ein strohsack für ein Bett genommen. - Lehmann, 769, 1. Ist nicht vorsichtig gewesen, hat sich täuschen lassen. *13 Er wirft jedem den Strohsack vor die Thür. - Chaos, 946. *14 O du geduldiger Strohsack! (Ulm.) In Schlesien habe ich oft den Ausdruck vernommen: O du gerechter Strohsack. *15 O du geliebter Strohsack. (Ulm.) *16 O du gerechter (grundgütiger) Strohsack. - Frischbier2, 3668. Ausruf der Verwunderung.
[Spaltenumbruch] 7 Es ist ein stolzer Strohhalm, der sich für einen Berg hält. 8 Viele Strohhalme können einen Elefanten binden. Verachte das Kleine nicht. 9 Wenn man einen Strohhalm emporwirft, so kann man sehen, wohin der Wind weht. 10 Wer jedem Strohhalm aus dem Wege geht, bricht zuerst ein Bein. Dän.: De som vare sig best, ere tit sygdom næst. (Prov. dan., 68.) 11 Wer über einen Strohhalm springen will, braucht nicht weit auszuholen. *12 Dafür geb' ich keinen Strohhalm. Frz.: Cela ne vaut pas un fêtu. (Kritzinger, 311a.) – Je n'en donnerai pas un fêtu. (Leroux, I, 47.) *13 Den irrt ein Strohhalm. „Wems vbel geht, bald zornig wirt, ob jhn gleich nur ein strohalm jrrt.“ Lat.: Fit cito commotus cui cors contraria totus. (Loci comm., 97.) *14 Einen Strohhalm unterlegen. – Braun, I, 4335. *15 Er hält sich auch an einen Strohhalm. Frz.: Il s'accroche à tout comme an homme qui se noie. (Lendroy, 1091.) *16 Er kann nicht über einen Strohhalm pissen. – Frischbier2, 2945. 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Strohsack. 1 Hab vrlaub, strosack, ich hab ein bet vberkommen. – Franck, II, 33b; Sailer, 128. 2 Leb wohl, Strohsack, ich hab' ein Daunenbett. Frz.: Quitte le bon pour le meilleur. Holl.: Heb oorlof, stroozak, ik heb een bed verkreegen. (Harrebomée, II, 315b.) 3 Man kann auf dem Strohsack daheim ebenso sterben als im Kriege. Dän.: Man kand saa snart døe hiemme paa benke-halmen, som i krigen. (Prov. dan., 114.) 4 Man muss auf dem Strohsack schlafen, bis man Bette erlangt. (S. Brot 190.) – Carminum, I, 304. 5 Wo man einen Strohsack schickt, so kommt ein Strohsack wieder. 6 Wo nur ein leerer Strohsack ist, da ist das Bett bald zugerüst. – Petri, II, 815. Lat.: Ilico sternetur, ubi nil nisi saccus habetur. (Loci comm., 168.) 7 Zwîn Schtrisäk sen uch e Bät. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 830. *8 Dem liegt der Strosack vor der Thür. – Franck, Zeytbuch, I, CXIa. *9 Di schaff î innen Strausack nei. – Michel, 260; Nefflen, 455. 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7 Es ist ein stolzer Strohhalm, der sich für einen Berg hält.
8 Viele Strohhalme können einen Elefanten binden.
Verachte das Kleine nicht.
9 Wenn man einen Strohhalm emporwirft, so kann man sehen, wohin der Wind weht.
10 Wer jedem Strohhalm aus dem Wege geht, bricht zuerst ein Bein.
Dän.: De som vare sig best, ere tit sygdom næst. (Prov. dan., 68.)
11 Wer über einen Strohhalm springen will, braucht nicht weit auszuholen.
*12 Dafür geb' ich keinen Strohhalm.
Frz.: Cela ne vaut pas un fêtu. (Kritzinger, 311a.) – Je n'en donnerai pas un fêtu. (Leroux, I, 47.)
*13 Den irrt ein Strohhalm.
„Wems vbel geht, bald zornig wirt, ob jhn gleich nur ein strohalm jrrt.“
Lat.: Fit cito commotus cui cors contraria totus. (Loci comm., 97.)
*14 Einen Strohhalm unterlegen. – Braun, I, 4335.
*15 Er hält sich auch an einen Strohhalm.
Frz.: Il s'accroche à tout comme an homme qui se noie. (Lendroy, 1091.)
*16 Er kann nicht über einen Strohhalm pissen. – Frischbier2, 2945.
Holl.: Hij kan geen strootje aan stuk bijten. (Harrebomée, II, 316a.)
*17 Er kann über keinen Strohhalm springen.
Holl.: Hij springt over een stroo. ( Harrebomée, II, 316a.)
*18 Er lässt sich an einen Strohhalm binden.
Er ist leicht zu halten.
Holl.: Hij laat sich aan een stroo binden. (Harrebomée, II, 316a.)
*19 Er strauchelt über einen Strohhalm und will über einen Klotz springen.
Engl.: To stumble at a straw, and leap over a block. (Bohn II, 179.)
*20 Ham kaam han me an Stre so föl slaau, dat'r 't bliiw lât. (Amrum.) – Haupt, VIII, 358, 108.
Man kann ihn mit einem Strohhalm so viel schlagen, dass er es bleiben lässt.
*21 Man kann ihn mit einem Strohhalm dazu ziehen.
Holl.: Hij is met een stroo te trekken. (Harrebomée, II, 316a.)
*22 Man kann keinen Strohhalm entzwei sorgen.
*23 Mit einem Strohhalm auf einen Amboss schlagen. – Luther's Tischr., 133a.
*24 Se schwätzt ihn inen Strauhalm nei. – Nefflen, 465; Michel, 276.
*25 Sich an einen Strohhalm halten.
Holl.: Hij houdt zich aan eene stroowisch vast. (Harrebomée, I, 316a.)
*26 Sich mit einem Strohhalm erdrosseln. – Altmann VI, 512.
*27 Ueber einen Strohhalm stolpern.
„War dem Halm eine rechtskräftige Verwendung gegeben (s. Stroh 62 und Strohhalm 4), so musste die Schutzkraft ebenso gegen Körperleiden und Zauberei anwendbar scheinen. Das Sprichwort: Ueber einem Strohhalm stolpern erhält dadurch seinen ursprünglichen Sinn wieder; wer dem Blendwerk des Zauberers nicht gewachsen ist, der glaubt in jedem Strohhalm, den des Zauberers Hahn vor allen Zuschauern im Schnabel davonträgt, einen gewaltigen Balken zu erblicken.“ (Rochholz, Altdeutsches Bürgerleben, S. 101.)
*28 Um einen Strohhalm streiten.
Holl.: Over een haverstroo twisten. (Bohn I, 336.)
*29 Wenn er sich auf einen Strohhalm stellt, kann er der Katze ins Arschloch sehen. (Lit.)
Spott auf einen sehr kleinen Menschen.
*30 Wie kann aus dem Strohhalm eine Palme werden. (Köthen.)
Strohhälmchen.
Mit em Strühhälmche kammer og ald ens 'ne Wagen Heu verlade. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 200.
Strohhaus.
Wer ein Strohhaus hat, darf nicht über das Feuer lachen.
Strohhütte.
Besser in einer Strohhütte lachen, als in einem Palast weinen.
Dän.: Nogle boe tryggere under straae-tag end andre under forgyldte huuse. (Prov. dan., 77.)
It.: Un tugurio di paglia dove si ride, val più, che un palazzo, dove si piange.
Strohjunker.
* Es ist ein Strohjunker.
Frz.: Un Bailli de robe courte. (Kritzinger, 52b.)
Holl.: Het is een stroojonker. (Harrebomée, II, 315b.)
Strohkopf.
1 Es ist nicht jeder ein Strohkopf, der unter dem Strohdach geboren ist. – Parömiakon, 686.
Für Strohkopf oder Holzkopf sagt Hermes (Sophiens Reise) öfters: ein Gebund Holz, wovon die Wörterbücher kein Beispiel haben. (Cholevius, 18.) „Diese Worte sind ein Korb oder ich bin ein Gebund Holz.“
Lat.: Concordia affert victoriam exicitum. (Chaos, 420.)
*2 Er ist ein Strohkopf. – Braun, I, 4334.
Strohmann.
* Es ist nur ein Strohmann.
Eine der Form wegen vorgeschobene Gestalt, eine Puppe.
Holl.: Het is een mannetje van stroo. (Harrebomée, II, 315b.)
Strohrede.
*1 Ein Strohmann muss sich vor dem Feuer hüten.
Auch die Russen sagen: Wer von Stroh ist, halte sich fern dem Feuer. (Altmann VI, 469.)
*2 Eine Strohrede halten.
Strohreden zu halten war eine zu Freiburg (s. d. 3) im Breisgau in frühern Zeiten bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts übliche Hochzeitssitte. Als Strohredner ward in der Regel ein Bekannter gewählt, von dem vorauszusehen war, dass er seine Aufgabe, der Feier entsprechend, lösen werde. Die Rede ward am Hochzeitstage selbst während der Tafel gehalten. Die letzte Strohrede fand nach urkundlicher Bestätigung am 13. Sept. 1769 bei der Hochzeit adelicher Brautleute statt. Eine ausführliche Darstellung darüber gibt Wurzbach in der Donau-Zeitung, Wien 1860, Nr. 162, S. 63.
Strohsack.
1 Hab vrlaub, strosack, ich hab ein bet vberkommen. – Franck, II, 33b; Sailer, 128.
2 Leb wohl, Strohsack, ich hab' ein Daunenbett.
Frz.: Quitte le bon pour le meilleur.
Holl.: Heb oorlof, stroozak, ik heb een bed verkreegen. (Harrebomée, II, 315b.)
3 Man kann auf dem Strohsack daheim ebenso sterben als im Kriege.
Dän.: Man kand saa snart døe hiemme paa benke-halmen, som i krigen. (Prov. dan., 114.)
4 Man muss auf dem Strohsack schlafen, bis man Bette erlangt. (S. Brot 190.) – Carminum, I, 304.
5 Wo man einen Strohsack schickt, so kommt ein Strohsack wieder.
6 Wo nur ein leerer Strohsack ist, da ist das Bett bald zugerüst. – Petri, II, 815.
Lat.: Ilico sternetur, ubi nil nisi saccus habetur. (Loci comm., 168.)
7 Zwîn Schtrisäk sen uch e Bät. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 830.
*8 Dem liegt der Strosack vor der Thür. – Franck, Zeytbuch, I, CXIa.
*9 Di schaff î innen Strausack nei. – Michel, 260; Nefflen, 455.
Um jemand zu sagen: Du stehst mir in der Arbeit weit nach.
*10 Ea schmaisst oli Damfingaloung an Strohsack voa di Tia. (Steiermark.) – Firmenich, II, 771, 175.
Er wirft alle daumfingerlang den Strohsack vor die Thür, d. h. droht alle Augenblicke, das Haus, den Dienst zu verlassen.
*11 Einem den Strohsack vor die Thür werfen. – Parömiakon, 238; Wurzbach II, 196.
Ausdruck der Entrüstung mit dem Nebenbegriff der Zurückweisung einer Gunst und Gnade, hauptsächlich mit dem Abbruch eines Dienstverhältnisses drohen. Der vor die Thür geworfene Strohsack deutet auf das Scheiden aus dem Hause. Auch die Herberge kündigen.
*12 Er hat ein strohsack für ein Bett genommen. – Lehmann, 769, 1.
Ist nicht vorsichtig gewesen, hat sich täuschen lassen.
*13 Er wirft jedem den Strohsack vor die Thür. – Chaos, 946.
*14 O du geduldiger Strohsack! (Ulm.)
In Schlesien habe ich oft den Ausdruck vernommen: O du gerechter Strohsack.
*15 O du geliebter Strohsack. (Ulm.)
*16 O du gerechter (grundgütiger) Strohsack. – Frischbier2, 3668.
Ausruf der Verwunderung.
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