Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 49 Wer einmal auf der Strasse strauchelt, muss darum das Ausgehen nicht vermeiden. - Winckler, IV, 78. 50 Wer sich auf der Strasse verirrt, der kehre wieder nach Hause. - Winckler, XX, 30. 51 Wer viel auf der Strasse verkehrt, der wird leicht betheert. Kommt ins Gerede, sein Ruf leidet. Holl.: Veel op te straat, ligt op den praat. (Harrebomee, II, 312a.) 52 Wo Strasse, da Leben. Frz.: Le ou l'en cuide la belle voye la y est le bouillon. (Leroux, II, 243.) *53 Auf der breiten (grossen) Strasse bleiben. Dem Schlendrian folgen, vom eingeführten Gebrauche, von der alten Weise nicht abgehen, es mit der Mehrzahl halten. Frz.: Suivre le chemin battu; le grand chemin des vaches. *54 Auf der Strasse mähen wollen. Frz.: A voye publique aguyser faulx. Lat.: Ad publicum viam acuere falcem. (Bovill, II, 106.) *55 D' Strass' war iem bald z' eng. (Oberösterreich.) Von Betrunkenen, die im Zickzack gehen. *56 D' Stross isch em z' schmal. (Solothurn.) - Schild, 79, 252. Er ist betrunken. *57 De Schtross frässt dets. (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 85. *58 Einen auf die Strasse setzen. Holl.: Hij wordt op straat gezet. (Harrebomee, II, 312a.) *59 Er ist immer auf der Strasse. Frz.: Il est toujours par voie et par chemin. (Lendroy, 1555.) *60 Er misst die Strasse. Ist betrunken. *61 Et is 'n kort Strat, dat wol smeckt. - Eichwald, 1855. *62 Hai heäd 'ne Struate1 as wan se med Deielen besguaten2 wär. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 159. 1) Kehle, italienisch strozza. 2) Von bespaiten = beschiessen. (Vgl. Grimm, Wb.) *63 Ich bin auch nicht auf der Strasse gefunden. (S. Misthaufen 5, Sau 370 u. 372 und Zaun.) *64 Immer auf der Strasse liegen. Frz.: Battre l'estrade. - Cet homme est toaujours par chemin. (Kritzinger, 63a u. 132a.) *65 Lat mi fre Strat. (Holst.) - Schütze, IV, 208. Lass mich in Frieden. *66 Mit jemand Eine Strasse gehen. *67 'S ist e grossi Stross bis ge Basel abe. - Sutermeister, 16. Um Staunen oder Verwunderung auszudrücken. *68 Ueber Strass' und über Stege. - Fundgrube, I, 261. Eine alte Segensformel. (Vgl. Dietrich Flucht, 2696; Suchenwirth, I, 204.) Strassenengel. Stroatenengel, Hiusbengel. (Westf.) Auf der Strasse freundlich und höflich, im Hause unwirsch. Strassenferkel. * Es ist ein Strassenferkel. Von einer ebenso faulen als schmuzigen Weibsperson, die sich geschäftslos auf Markt und Strassen herumtreibt. Holl.: Dat is een varstraatken. (Harrebomee, II, 311a.) Strassenräuber. Zehn Strassenräuber können einem Nackten kein Hemd ausziehen. - Sailer, 89; Simrock, 7289; Lehmann, 836, 8. Strassenrübe. Strassenrüben gehören halb den Dieben. Strassenstein. *1 De Stratenstene tell'n. - Eichwald, 1819. *2 Er würde Strassensteine verdauen. Holl.: Hij zou wel straatsteenen verteren. (Harrebomee, II, 312a.) Sträuben. *1 Er sträubt sich, wie der Frosch in der Theertonne. *2 Er sträubt sich wie ein kalkuttischer Hahn. *3 He strüvt1 sik as'n Dübbeltjes Kluckhenne. - Stürenburg, 269b. 1) Sträubt sich, brüstet sich, thut gross. [Spaltenumbruch] *4 He strüvt sück as'n Pogge in de Manschein. - Stürenburg, 180a; Eichwald, 1525. Brüstet sich, tritt gravitätisch einher. *5 He strüwt sick ass'n Pagelaun (Pfau). *6 Hei strüwet sik as en Köeterhane1. (Westf.) 1) Hahn eines Kötters. *7 Hei strüwet sik as en Schruthane (Puterhahn). (Westf.) *8 Sie sträubt sich wie der Esel, dem man einen Sack nehmen will. "Sie wehrt sich fast des mans gewalt, als wann dem Esel der sack empfalt." (Murner, Nb., 25.) *9 Sik strüwen as'n kalkutsken Hahn. - Eichwald, 699. Straubinger. Die Straubinger lassen fünf gerade sein. - Simrock, 9956a. Strauch. 1 Auf Einem Strauch können nicht zwei Rothschwänzchen leben. (Altgriech.) 2 Der eine klopft auf den Strauch, der andere fängt die Vögel. Frz.: Le battray le buisson, tu prendas les oyseaulx. Holl.: De een klopt op de haag, terwijls de ander vogels vangt. (Harrebomee, I, 264b.) Lat.: Dumum tundam, aues habebis. (Bovill, III, 131.) 3 Der Strauch, welcher die Stachelbeere gibt, kann nicht auch Himbeeren geben. 4 Ein kleiner Strauch hat oft grosse Wurzeln. 5 Ein Strauch, der keine Frucht gebracht, wird wenig nur geacht't. Aehnlich die Russen: Ein Strauch gilt nichts, an dem nur Eine Beere wächst. (Altmann VI, 424.) 6 Es ist besser aus dem Strauch hinaus, als in den Strauch hinein schauen. (Wend. Lausitz.) 7 Es sucht keiner den andern hinter dem Strauche, er habe denn selber dahinter gesteckt. (S. Ofen 33 u. 60.) Lat.: Qui fuit in furnis, alium quoque quaerit in illis. (Philippi, II, 132.) 8 Hinter dem Strauche, wo man selber gesteckt hat, sucht man den andern auch. - Klix, 84. Böhm.: Kdo koho v tom kri hleda, sam tam tez byva. (Celakovsky, 372.) 9 Me söckt (sucht) genge (keinen) henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelege. (Aachen.) 10 Nicht jeder Strauch trägt Wachholderbeeren. - Altmann V, 124. 11 Ohne Strauch bringt der schönste Frühling keine Rosen. Die Russen: Der Strauch muss dem Frühling zu Hülfe kommen, wenn er Rosen treiben will. (Altmann V, 76.) 12 Wenn einer uff'n Strauch schlägt, do kimmt manchmol a Vogel 'raus. (Oberlausitz.) In Bezug aufs Aushorchen. Die Chinesen: Wer auf den Strauch schlägt, treibt die Nattern heraus. (Cahier, 2052.) *13 Auf den Strauch schlagen. (s. Busch 41.) - Wurzbach II, 33. *14 Den Strauch für die Blätter geben (nehmen). - Winckler, XVII, 22. *15 Oeck bin vam patullsche Struck. (Jerrentowitz.) Antwort auf die Frage: Von wo bist du. *16 Sich hinter den Strauch stecken. (S. Militsch.) Strauchdieb. *1 Er kommt wie ein Strauchdieb aus der Höhle. *2 Es ist ein Strauchdieb. Man hat dafür auch die Ausdrücke: Buschklepper, Gaudieb, Schnappsack, Schnapphahn, Stegreifritter. Straucheln. 1 Besser straucheln mit den Füssen als mit der Zunge. 2 Er strauchelt über ein Korn und springt über einen Stein. Holl.: Hij struikelt over eene graan korrel, en stapt over een berg heen. (Harrebomee, I, 255b.) 3 Es strauchelt wol ein Pferd und hat vier Füsse. - Braun, I, 3275. 4 Ohne straucheln niemand leben mag, drumb hat man Rew fast alle Tag. - Lehmann, 690, 2.
[Spaltenumbruch] 49 Wer einmal auf der Strasse strauchelt, muss darum das Ausgehen nicht vermeiden. – Winckler, IV, 78. 50 Wer sich auf der Strasse verirrt, der kehre wieder nach Hause. – Winckler, XX, 30. 51 Wer viel auf der Strasse verkehrt, der wird leicht betheert. Kommt ins Gerede, sein Ruf leidet. Holl.: Veel op te straat, ligt op den praat. (Harrebomée, II, 312a.) 52 Wo Strasse, da Leben. Frz.: Le ou l'en cuide la belle voye la y est le bouillon. (Leroux, II, 243.) *53 Auf der breiten (grossen) Strasse bleiben. Dem Schlendrian folgen, vom eingeführten Gebrauche, von der alten Weise nicht abgehen, es mit der Mehrzahl halten. Frz.: Suivre le chemin battu; le grand chemin des vaches. *54 Auf der Strasse mähen wollen. Frz.: A voye publique aguyser faulx. Lat.: Ad publicum viam acuere falcem. (Bovill, II, 106.) *55 D' Strass' war iem bald z' eng. (Oberösterreich.) Von Betrunkenen, die im Zickzack gehen. *56 D' Stross isch em z' schmal. (Solothurn.) – Schild, 79, 252. Er ist betrunken. *57 De Schtrôss frässt dets. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 85. *58 Einen auf die Strasse setzen. Holl.: Hij wordt op straat gezet. (Harrebomée, II, 312a.) *59 Er ist immer auf der Strasse. Frz.: Il est toujours par voie et par chemin. (Lendroy, 1555.) *60 Er misst die Strasse. Ist betrunken. *61 Et is 'n kort Strat, dat wol smeckt. – Eichwald, 1855. *62 Hai héäd 'ne Struàte1 as wan se med Dîelen besguáten2 wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 159. 1) Kehle, italienisch strozza. 2) Von bespaiten = beschiessen. (Vgl. Grimm, Wb.) *63 Ich bin auch nicht auf der Strasse gefunden. (S. Misthaufen 5, Sau 370 u. 372 und Zaun.) *64 Immer auf der Strasse liegen. Frz.: Battre l'estrade. – Cet homme est toûjours par chemin. (Kritzinger, 63a u. 132a.) *65 Lât mi frê Strât. (Holst.) – Schütze, IV, 208. Lass mich in Frieden. *66 Mit jemand Eine Strasse gehen. *67 'S ist e grossi Strôss bis ge Basel abe. – Sutermeister, 16. Um Staunen oder Verwunderung auszudrücken. *68 Ueber Strass' und über Stege. – Fundgrube, I, 261. Eine alte Segensformel. (Vgl. Dietrich Flucht, 2696; Suchenwirth, I, 204.) Strassenengel. Stroatenengel, Hiusbengel. (Westf.) Auf der Strasse freundlich und höflich, im Hause unwirsch. Strassenferkel. * Es ist ein Strassenferkel. Von einer ebenso faulen als schmuzigen Weibsperson, die sich geschäftslos auf Markt und Strassen herumtreibt. Holl.: Dat is een varstraatken. (Harrebomée, II, 311a.) Strassenräuber. Zehn Strassenräuber können einem Nackten kein Hemd ausziehen. – Sailer, 89; Simrock, 7289; Lehmann, 836, 8. Strassenrübe. Strassenrüben gehören halb den Dieben. Strassenstein. *1 De Stratenstêne tell'n. – Eichwald, 1819. *2 Er würde Strassensteine verdauen. Holl.: Hij zou wel straatsteenen verteren. (Harrebomée, II, 312a.) Sträuben. *1 Er sträubt sich, wie der Frosch in der Theertonne. *2 Er sträubt sich wie ein kalkuttischer Hahn. *3 He strüvt1 sik as'n Dübbeltjes Kluckhenne. – Stürenburg, 269b. 1) Sträubt sich, brüstet sich, thut gross. [Spaltenumbruch] *4 He strüvt sück as'n Pogge in de Mânschîn. – Stürenburg, 180a; Eichwald, 1525. Brüstet sich, tritt gravitätisch einher. *5 He strüwt sick ass'n Pagelûn (Pfau). *6 Hei strüwet sik as en Köeterhane1. (Westf.) 1) Hahn eines Kötters. *7 Hei strüwet sik as en Schruthane (Puterhahn). (Westf.) *8 Sie sträubt sich wie der Esel, dem man einen Sack nehmen will. „Sie wehrt sich fast des mans gewalt, als wann dem Esel der sack empfalt.“ (Murner, Nb., 25.) *9 Sik strüwen as'n kalkutsken Hahn. – Eichwald, 699. Straubinger. Die Straubinger lassen fünf gerade sein. – Simrock, 9956a. Strauch. 1 Auf Einem Strauch können nicht zwei Rothschwänzchen leben. (Altgriech.) 2 Der eine klopft auf den Strauch, der andere fängt die Vögel. Frz.: Le battray le buisson, tu prendas les oyseaulx. Holl.: De een klopt op de haag, terwijls de ander vogels vangt. (Harrebomée, I, 264b.) Lat.: Dumum tundam, aues habebis. (Bovill, III, 131.) 3 Der Strauch, welcher die Stachelbeere gibt, kann nicht auch Himbeeren geben. 4 Ein kleiner Strauch hat oft grosse Wurzeln. 5 Ein Strauch, der keine Frucht gebracht, wird wenig nur geacht't. Aehnlich die Russen: Ein Strauch gilt nichts, an dem nur Eine Beere wächst. (Altmann VI, 424.) 6 Es ist besser aus dem Strauch hinaus, als in den Strauch hinein schauen. (Wend. Lausitz.) 7 Es sucht keiner den andern hinter dem Strauche, er habe denn selber dahinter gesteckt. (S. Ofen 33 u. 60.) Lat.: Qui fuit in furnis, alium quoque quaerit in illis. (Philippi, II, 132.) 8 Hinter dem Strauche, wo man selber gesteckt hat, sucht man den andern auch. – Klix, 84. Böhm.: Kdo koho v tom kři hledá, sám tam tež bývá. (Čelakovský, 372.) 9 Me söckt (sucht) genge (keinen) henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelêge. (Aachen.) 10 Nicht jeder Strauch trägt Wachholderbeeren. – Altmann V, 124. 11 Ohne Strauch bringt der schönste Frühling keine Rosen. Die Russen: Der Strauch muss dem Frühling zu Hülfe kommen, wenn er Rosen treiben will. (Altmann V, 76.) 12 Wenn einer uff'n Strauch schlägt, do kimmt manchmol a Vogel 'raus. (Oberlausitz.) In Bezug aufs Aushorchen. Die Chinesen: Wer auf den Strauch schlägt, treibt die Nattern heraus. (Cahier, 2052.) *13 Auf den Strauch schlagen. (s. Busch 41.) – Wurzbach II, 33. *14 Den Strauch für die Blätter geben (nehmen). – Winckler, XVII, 22. *15 Oeck bin vam patullsche Struck. (Jerrentowitz.) Antwort auf die Frage: Von wo bist du. *16 Sich hinter den Strauch stecken. (S. Militsch.) Strauchdieb. *1 Er kommt wie ein Strauchdieb aus der Höhle. *2 Es ist ein Strauchdieb. Man hat dafür auch die Ausdrücke: Buschklepper, Gaudieb, Schnappsack, Schnapphahn, Stegreifritter. Straucheln. 1 Besser straucheln mit den Füssen als mit der Zunge. 2 Er strauchelt über ein Korn und springt über einen Stein. Holl.: Hij struikelt over eene graan korrel, en stapt over een berg heen. (Harrebomée, I, 255b.) 3 Es strauchelt wol ein Pferd und hat vier Füsse. – Braun, I, 3275. 4 Ohne straucheln niemand leben mag, drumb hat man Rew fast alle Tag. – Lehmann, 690, 2.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0454" n="[448]"/><cb n="895"/> 49 Wer einmal auf der Strasse strauchelt, muss darum das Ausgehen nicht vermeiden.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, IV, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wer sich auf der Strasse verirrt, der kehre wieder nach Hause.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XX, 30.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Wer viel auf der Strasse verkehrt, der wird leicht betheert.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Kommt ins Gerede, sein Ruf leidet.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Veel op te straat, ligt op den praat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 312<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Wo Strasse, da Leben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le ou l'en cuide la belle voye la y est le bouillon. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 243.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*53 Auf der breiten (grossen) Strasse bleiben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Dem Schlendrian folgen, vom eingeführten Gebrauche, von der alten Weise nicht abgehen, es mit der Mehrzahl halten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Suivre le chemin battu; le grand chemin des vaches.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Auf der Strasse mähen wollen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A voye publique aguyser faulx.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ad publicum viam acuere falcem. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 106.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*55 D' Strass' war iem bald z' eng.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Von Betrunkenen, die im Zickzack gehen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 D' Stross isch em z' schmal.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) – <hi rendition="#i">Schild, 79, 252.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er ist betrunken.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*57 De Schtrôss frässt dets.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.- sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Schuster, 85.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*58 Einen auf die Strasse setzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij wordt op straat gezet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 312<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*59 Er ist immer auf der Strasse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est toujours par voie et par chemin. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1555.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*60 Er misst die Strasse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ist betrunken.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*61 Et is 'n kort Strat, dat wol smeckt.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1855.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*62 Hai héäd 'ne Struàte<hi rendition="#sup">1</hi> as wan se med Dîelen besguáten<hi rendition="#sup">2</hi> wär.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 163, 159.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kehle, italienisch strozza.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Von bespaiten = beschiessen. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, Wb</hi>.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 Ich bin auch nicht auf der Strasse gefunden.</hi> (S. Misthaufen 5, Sau 370 u. 372 und Zaun.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*64 Immer auf der Strasse liegen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Battre l'estrade. – Cet homme est toûjours par chemin. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 63<hi rendition="#sup">a</hi> u. 132<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*65 Lât mi frê Strât.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) – <hi rendition="#i">Schütze, IV, 208.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Lass mich in Frieden.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*66 Mit jemand Eine Strasse gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*67 'S ist e grossi Strôss bis ge Basel abe.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um Staunen oder Verwunderung auszudrücken.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 Ueber Strass' und über Stege.</hi> – <hi rendition="#i">Fundgrube, I, 261.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine alte Segensformel. (Vgl. <hi rendition="#i">Dietrich Flucht, 2696; Suchenwirth, I, 204.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Strassenengel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Stroatenengel, Hiusbengel.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Auf der Strasse freundlich und höflich, im Hause unwirsch.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Strassenferkel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Strassenferkel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von einer ebenso faulen als schmuzigen Weibsperson, die sich geschäftslos auf Markt und Strassen herumtreibt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is een varstraatken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 311<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Strassenräuber.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zehn Strassenräuber können einem Nackten kein Hemd ausziehen.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 89; Simrock, 7289; Lehmann, 836, 8.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Strassenrübe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Strassenrüben gehören halb den Dieben.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Strassenstein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 De Stratenstêne tell'n.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1819.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er würde Strassensteine verdauen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zou wel straatsteenen verteren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 312<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sträuben.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er sträubt sich, wie der Frosch in der Theertonne.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er sträubt sich wie ein kalkuttischer Hahn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He strüvt<hi rendition="#sup">1</hi> sik as'n Dübbeltjes Kluckhenne.</hi> – <hi rendition="#i">Stürenburg, 269<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sträubt sich, brüstet sich, thut gross.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="896"/> *4 He strüvt sück as'n Pogge in de Mânschîn.</hi> – <hi rendition="#i">Stürenburg, 180<hi rendition="#sup">a</hi>; Eichwald, 1525.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Brüstet sich, tritt gravitätisch einher.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 He strüwt sick ass'n Pagelûn (Pfau).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Hei strüwet sik as en Köeterhane<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hahn eines Kötters.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Hei strüwet sik as en Schruthane (Puterhahn).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Sie sträubt sich wie der Esel, dem man einen Sack nehmen will.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Sie wehrt sich fast des mans gewalt, als wann dem Esel der sack empfalt.“ (<hi rendition="#i">Murner, Nb., 25.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Sik strüwen as'n kalkutsken Hahn.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 699.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Straubinger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Straubinger lassen fünf gerade sein.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9956<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Strauch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auf Einem Strauch können nicht zwei Rothschwänzchen leben.</hi> (<hi rendition="#i">Altgriech.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der eine klopft auf den Strauch, der andere fängt die Vögel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le battray le buisson, tu prendas les oyseaulx.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De een klopt op de haag, terwijls de ander vogels vangt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 264<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dumum tundam, aues habebis. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 131.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Strauch, welcher die Stachelbeere gibt, kann nicht auch Himbeeren geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ein kleiner Strauch hat oft grosse Wurzeln.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ein Strauch, der keine Frucht gebracht, wird wenig nur geacht't.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aehnlich die Russen: Ein Strauch gilt nichts, an dem nur Eine Beere wächst. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 424.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es ist besser aus dem Strauch hinaus, als in den Strauch hinein schauen.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es sucht keiner den andern hinter dem Strauche, er habe denn selber dahinter gesteckt. (S. Of</hi>en 33 u. 60.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui fuit in furnis, alium quoque quaerit in illis. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 132.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Hinter dem Strauche, wo man selber gesteckt hat, sucht man den andern auch.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 84.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo koho v tom kři hledá, sám tam tež bývá. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 372.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Me söckt (sucht) genge (keinen) henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelêge.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Nicht jeder Strauch trägt Wachholderbeeren.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V, 124.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ohne Strauch bringt der schönste Frühling keine Rosen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Der Strauch muss dem Frühling zu Hülfe kommen, wenn er Rosen treiben will. (<hi rendition="#i">Altmann V, 76.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wenn einer uff'n Strauch schlägt, do kimmt manchmol a Vogel 'raus.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">In Bezug aufs Aushorchen. Die Chinesen: Wer auf den Strauch schlägt, treibt die Nattern heraus. (<hi rendition="#i">Cahier, 2052.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Auf den Strauch schlagen.</hi> (s. Busch 41.) – <hi rendition="#i">Wurzbach II, 33.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Den Strauch für die Blätter geben (nehmen).</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XVII, 22.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Oeck bin vam patullsche Struck.</hi> (<hi rendition="#i">Jerrentowitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Antwort auf die Frage: Von wo bist du.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Sich hinter den Strauch stecken.</hi> (S. Militsch.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Strauchdieb.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er kommt wie ein Strauchdieb aus der Höhle.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist ein Strauchdieb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man hat dafür auch die Ausdrücke: Buschklepper, Gaudieb, Schnappsack, Schnapphahn, Stegreifritter.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Straucheln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser straucheln mit den Füssen als mit der Zunge.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Er strauchelt über ein Korn und springt über einen Stein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij struikelt over eene graan korrel, en stapt over een berg heen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 255<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es strauchelt wol ein Pferd und hat vier Füsse.</hi> – <hi rendition="#i">Braun, I, 3275.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ohne straucheln niemand leben mag, drumb hat man Rew fast alle Tag.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 690, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[448]/0454]
49 Wer einmal auf der Strasse strauchelt, muss darum das Ausgehen nicht vermeiden. – Winckler, IV, 78.
50 Wer sich auf der Strasse verirrt, der kehre wieder nach Hause. – Winckler, XX, 30.
51 Wer viel auf der Strasse verkehrt, der wird leicht betheert.
Kommt ins Gerede, sein Ruf leidet.
Holl.: Veel op te straat, ligt op den praat. (Harrebomée, II, 312a.)
52 Wo Strasse, da Leben.
Frz.: Le ou l'en cuide la belle voye la y est le bouillon. (Leroux, II, 243.)
*53 Auf der breiten (grossen) Strasse bleiben.
Dem Schlendrian folgen, vom eingeführten Gebrauche, von der alten Weise nicht abgehen, es mit der Mehrzahl halten.
Frz.: Suivre le chemin battu; le grand chemin des vaches.
*54 Auf der Strasse mähen wollen.
Frz.: A voye publique aguyser faulx.
Lat.: Ad publicum viam acuere falcem. (Bovill, II, 106.)
*55 D' Strass' war iem bald z' eng. (Oberösterreich.)
Von Betrunkenen, die im Zickzack gehen.
*56 D' Stross isch em z' schmal. (Solothurn.) – Schild, 79, 252.
Er ist betrunken.
*57 De Schtrôss frässt dets. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 85.
*58 Einen auf die Strasse setzen.
Holl.: Hij wordt op straat gezet. (Harrebomée, II, 312a.)
*59 Er ist immer auf der Strasse.
Frz.: Il est toujours par voie et par chemin. (Lendroy, 1555.)
*60 Er misst die Strasse.
Ist betrunken.
*61 Et is 'n kort Strat, dat wol smeckt. – Eichwald, 1855.
*62 Hai héäd 'ne Struàte1 as wan se med Dîelen besguáten2 wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 159.
1) Kehle, italienisch strozza.
2) Von bespaiten = beschiessen. (Vgl. Grimm, Wb.)
*63 Ich bin auch nicht auf der Strasse gefunden. (S. Misthaufen 5, Sau 370 u. 372 und Zaun.)
*64 Immer auf der Strasse liegen.
Frz.: Battre l'estrade. – Cet homme est toûjours par chemin. (Kritzinger, 63a u. 132a.)
*65 Lât mi frê Strât. (Holst.) – Schütze, IV, 208.
Lass mich in Frieden.
*66 Mit jemand Eine Strasse gehen.
*67 'S ist e grossi Strôss bis ge Basel abe. – Sutermeister, 16.
Um Staunen oder Verwunderung auszudrücken.
*68 Ueber Strass' und über Stege. – Fundgrube, I, 261.
Eine alte Segensformel. (Vgl. Dietrich Flucht, 2696; Suchenwirth, I, 204.)
Strassenengel.
Stroatenengel, Hiusbengel. (Westf.)
Auf der Strasse freundlich und höflich, im Hause unwirsch.
Strassenferkel.
* Es ist ein Strassenferkel.
Von einer ebenso faulen als schmuzigen Weibsperson, die sich geschäftslos auf Markt und Strassen herumtreibt.
Holl.: Dat is een varstraatken. (Harrebomée, II, 311a.)
Strassenräuber.
Zehn Strassenräuber können einem Nackten kein Hemd ausziehen. – Sailer, 89; Simrock, 7289; Lehmann, 836, 8.
Strassenrübe.
Strassenrüben gehören halb den Dieben.
Strassenstein.
*1 De Stratenstêne tell'n. – Eichwald, 1819.
*2 Er würde Strassensteine verdauen.
Holl.: Hij zou wel straatsteenen verteren. (Harrebomée, II, 312a.)
Sträuben.
*1 Er sträubt sich, wie der Frosch in der Theertonne.
*2 Er sträubt sich wie ein kalkuttischer Hahn.
*3 He strüvt1 sik as'n Dübbeltjes Kluckhenne. – Stürenburg, 269b.
1) Sträubt sich, brüstet sich, thut gross.
*4 He strüvt sück as'n Pogge in de Mânschîn. – Stürenburg, 180a; Eichwald, 1525.
Brüstet sich, tritt gravitätisch einher.
*5 He strüwt sick ass'n Pagelûn (Pfau).
*6 Hei strüwet sik as en Köeterhane1. (Westf.)
1) Hahn eines Kötters.
*7 Hei strüwet sik as en Schruthane (Puterhahn). (Westf.)
*8 Sie sträubt sich wie der Esel, dem man einen Sack nehmen will.
„Sie wehrt sich fast des mans gewalt, als wann dem Esel der sack empfalt.“ (Murner, Nb., 25.)
*9 Sik strüwen as'n kalkutsken Hahn. – Eichwald, 699.
Straubinger.
Die Straubinger lassen fünf gerade sein. – Simrock, 9956a.
Strauch.
1 Auf Einem Strauch können nicht zwei Rothschwänzchen leben. (Altgriech.)
2 Der eine klopft auf den Strauch, der andere fängt die Vögel.
Frz.: Le battray le buisson, tu prendas les oyseaulx.
Holl.: De een klopt op de haag, terwijls de ander vogels vangt. (Harrebomée, I, 264b.)
Lat.: Dumum tundam, aues habebis. (Bovill, III, 131.)
3 Der Strauch, welcher die Stachelbeere gibt, kann nicht auch Himbeeren geben.
4 Ein kleiner Strauch hat oft grosse Wurzeln.
5 Ein Strauch, der keine Frucht gebracht, wird wenig nur geacht't.
Aehnlich die Russen: Ein Strauch gilt nichts, an dem nur Eine Beere wächst. (Altmann VI, 424.)
6 Es ist besser aus dem Strauch hinaus, als in den Strauch hinein schauen. (Wend. Lausitz.)
7 Es sucht keiner den andern hinter dem Strauche, er habe denn selber dahinter gesteckt. (S. Ofen 33 u. 60.)
Lat.: Qui fuit in furnis, alium quoque quaerit in illis. (Philippi, II, 132.)
8 Hinter dem Strauche, wo man selber gesteckt hat, sucht man den andern auch. – Klix, 84.
Böhm.: Kdo koho v tom kři hledá, sám tam tež bývá. (Čelakovský, 372.)
9 Me söckt (sucht) genge (keinen) henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelêge. (Aachen.)
10 Nicht jeder Strauch trägt Wachholderbeeren. – Altmann V, 124.
11 Ohne Strauch bringt der schönste Frühling keine Rosen.
Die Russen: Der Strauch muss dem Frühling zu Hülfe kommen, wenn er Rosen treiben will. (Altmann V, 76.)
12 Wenn einer uff'n Strauch schlägt, do kimmt manchmol a Vogel 'raus. (Oberlausitz.)
In Bezug aufs Aushorchen. Die Chinesen: Wer auf den Strauch schlägt, treibt die Nattern heraus. (Cahier, 2052.)
*13 Auf den Strauch schlagen. (s. Busch 41.) – Wurzbach II, 33.
*14 Den Strauch für die Blätter geben (nehmen). – Winckler, XVII, 22.
*15 Oeck bin vam patullsche Struck. (Jerrentowitz.)
Antwort auf die Frage: Von wo bist du.
*16 Sich hinter den Strauch stecken. (S. Militsch.)
Strauchdieb.
*1 Er kommt wie ein Strauchdieb aus der Höhle.
*2 Es ist ein Strauchdieb.
Man hat dafür auch die Ausdrücke: Buschklepper, Gaudieb, Schnappsack, Schnapphahn, Stegreifritter.
Straucheln.
1 Besser straucheln mit den Füssen als mit der Zunge.
2 Er strauchelt über ein Korn und springt über einen Stein.
Holl.: Hij struikelt over eene graan korrel, en stapt over een berg heen. (Harrebomée, I, 255b.)
3 Es strauchelt wol ein Pferd und hat vier Füsse. – Braun, I, 3275.
4 Ohne straucheln niemand leben mag, drumb hat man Rew fast alle Tag. – Lehmann, 690, 2.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/454 |
Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [448]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/454>, abgerufen am 23.07.2024. |